Hormone von Kau-tan ================================================================================ Kapitel 1: Hormone ------------------ Wes stöhnte gequält und ließ den Kopf in den Nacken fallen. Scheiße... Warum hatte er so einen Mordskater? Sein Kopf dröhnte, ihm war schwindelig, seine Fingerspitzen waren taub. Moment...? Warum waren seine Fingerspitzen taub? Das... war nicht normal. Zaghaft öffnete er die Augen, kniff sie aber sofort wieder zusammen. Hm... wirklich hell war es nicht, aber direkt über ihm hing eine langweilige, nackte Glühbirne, deren paar Watt unangenehm in seine bersteinfarbenen Augen strahlten. Bäh. Zum Kotzen... „Na? Ist unsere kleine Prinzessin endlich wach?“ Eine recht tiefe, melodische Stimme ließ des siebzehnjährigen zusammen zucken. Erneut öffnete er die Augen, diesmal drehte er aber vorher den Kopf zu Seite. Seine Handgelenke waren von schweren Stahlfesseln umgeben. Er war gefesselt. Scheiße... Langsam sah er zum Ursprung der Stimme. Ein großer, schlanker Mann, der mit überschlagenen Beinen auf einem langweiligen Holzstuhl an einem kleinen Tisch saß. Amüsiert führte er seine Zigarette zu den schmalen Lippen. „W-Wer... bist du?“ Wes zuckte aufgrund seiner eigenen Stimme zusammen. Sie war heiser und leise, und das Sprechen tat weh. Sein Mund war trocken, seine Zunge schien am Gaumen zu kleben. Widerlich. Hilflos sah er zu dem Raucher, welcher gerade die Asche in einen kleinen Glasaschenbecher abklopfte. „Jakira. Wir kennen uns aus Phenac,“ säuselte der Mann und zog erneut an seinem Glimmstängel, nur um kurz darauf eine hellblaue Dunstwolke auszuatmen. Schweigend beobachtete Wes die Wolke. Hm... Jetzt erinnerte er sich wieder daran. Er hatte diesen Jakira vor dem Rathaus in Phenac angetroffen. Diesen seltsamen Kerl mit den langen, wehenden Haaren und des gruseligen, roten Augen. Der sich mit einem seltsamen, lila Männer-Catsuit, oder wie auch immer sich dieses Kleidungsstück nennen wollte, auf die Straßen traute. Obwohl... Immerhin trug er diese Modesünde gerade nicht. Trotz seiner Schmerzen musste Wes grinsen. In zerfetzten schwarzen Jeans und offenem, schwarzen Kapuzenpullover sah der Kerl ja fast schon männlich aus. „Mh? Fragst du dich gar nicht, warum du gefesselt bist?“ Jakiras Stimme riss Wes wieder aus seinen Gedanken. Rasch sah er sich um. Die Fesseln an den Armen hatte er ja schon bemerkt, aber die an seinen nackten Beinen waren ihm neu. Moment... NACKT? Scheiße Mann! Dieser Mistkerl hatte ihn bis auf seine Boxershorts ausgezogen! In einem Anfall von plötzlicher Selbstsicherheit zerrte Wes an den Fesseln, doch diese gaben nicht nach. Natürlich. Mensch gegen Stahl? Wer war härter? Natürlich dieser gottverdammte Stahl... Aus den Augenwinkeln sah Wes zu Jakira, welcher seine Zigarette ausdämpfte und sich erhob, ehe er mit wiegenden Schritten zu ihm ging. Elegant ließ er sich neben ihm nieder und fasste ihm an den Hinterkopf, woraufhin Wes verzerrt winselte. Verdammt, warum tat das so verdammt weh? „Hm... Heyn hat wohl ziemlich stark zugeschlagen...,“ murmelte der Mann und zog die Hand zurück. Ruhig fasste er in seine Tasche und zog eine Packung Zigaretten hervor. Wes beobachtete ihn dabei, wie er sie öffnete und gegen die Unterseite drückte, so dass die Zigaretten heraus geschoben wurden. „Zigarette?“ Jakira hielt ihm die Packung hin, doch Wes schüttelte lediglich den Kopf und keuchte angestrengt. „Was mach ich hier...?“, fragte er leise. Ein feines, bösartiges Grinsen schlich sich auf Jakiras schmale Lippen. „Du wirst Team Crypto gefährlich. Darum wurde einstimmig beschlossen, du gehörst aus dem Verkehr gezogen...“ Das Grinsen wurde breiter. „Oder besser noch... Zu einem von uns gemacht.“ Der Mann zog mit dem Mund eine Zigarette aus der Packung und steckte sie sich mit einem lila Einwegfeuerzeug an. Das Reibrädchen und der Zündstein erzeugten einen Funken, welcher eine kleine Stichflamme entzündete. Die Spitze der Zigarette glühte, als Jakira daran zog und den Rauch einige Sekunden später erleichtert aus den Lungen in die stickige Raumluft entließ. „Willst du was trinken?“ Auf die Frage hin nickte Wes gierig und versuchte sich aufzusetzen, was jedoch kläglich misslang. Sichtlich von sich selbst enttäuscht beobachtete er Jakira dabei, wie dieser zum Tisch ging und von dort eine Flasche mit Wasser holte. Dieser brachte er zu Wes und stellte sich demonstrativ außer dessen Reichweite. Wieder lag ein amüsierter Ausdruck in seinem Gesicht. „Ach, weißt du... Du musst dir das Wasser schon verdienen,“ meinte er mit einem widerlich süßen Unterton in der Stimme und nahm langsam den lavendelfarbenen Schraubverschluss von der Flasche. Ein schmerzhaftes Ziehen machte sich in Wes’ Brust breit, als er sah, wie der Mann die Flasche an seinen Lippen ansetzte und ein paar Schlucke trank. Ein paar kleine Wassertropfen perlten von seinen Lippen zu seinem schmalen Kinn. Er runzelte die Brauen, als sich Jakira zu ihm nach unten beugte. Ihre Nasenspitzen berührten sich. „Na? Was ist?“, hauchte er, was Wes einen Schauer über den Rücken jagte. Der Kater war vergessen, für ihn zählte im Moment nur noch eines – Wasser! Mit einem frechen, jugendlichen Grinsen leckte Wes die Wassertropfen vom Kinn, was diesem doch einen verwirrten Gesichtsausdruck machen ließ. Wes kicherte in sich hinein. „Was soll ich tun?“ Und plötzlich war Wes wieder ganz der Alte. Rebellisch, herausfordernd, frech und großmäulig. Ein typischer, unsympathischer Teenager eben. Nur, das er momentan nackt war... „Hm...“ Jakira hatte sich gefangen und rieb sich nachdenklich das Kinn. Schließlich grinste er und beugte sich elegant über den jungen Mann: „Küss mich.“ Wes schluckte. Bäh. Nicht, dass er etwas gegen das gleiche Geschlecht hatte, aber... den eingebildeten Kerl da küssen? Ein Mitglied seiner Erzfeinde? Niemals! Sein Blick fiel auf die Wasserflasche. Und er schluckte seinen Stolz hinab und nickte: „Meinetwegen...“ Der Blauhaarige grinste, leckte sich dann über die Oberlippe und senkte weiter den Kopf. Wes schloss die Augen und ließ es einfach über sich ergehen. Und es war auch nicht schlecht, wie er fand. Überhaupt, er fand Jakira ohnehin recht attraktiv, aber er war eben ein eingebildetes, arrogantes Arschloch, das noch dazu Pokemon für seine scheußlichen Pläne missbrauchte. So was konnte er eben nicht ausstehen. Sichtlich zufrieden ließ Jakira von ihm ab und fasste ihm unter den Rücken. Mit einer erstaunlichen Leichtigkeit richtete er den Oberkörper des siebzehnjährigen auf und setzte ihm die Flasche auf die Lippen. „Trink.“ Und das tat Wes. In tiefen, langen Zügen. Bald hatte er die Flasche zur Hälfte geleert, so blickte er zu Jakira, welcher nur nickte und die Flasche wieder an sich nahm. Ruhig verschloss er sie wieder, dann erhob er sich und ging wieder zum Tisch. Dort setzte er sich wieder auf seinen Stuhl und rauchte seine angefangene Zigarette fertig. Schweigen herrschte zwischen den Beiden, bis Wes plötzlich die Stimme erhob. „Warum bin ich halbnackt?“, fragte er trocken, woraufhin Jakira amüsiert lachte und sein Haar zurück warf. Wieder schlich sich dieses widerlich attraktive Lächeln auf seine Lippen. „Hm. Gute Frage... Kurz gesagt: Ich find dich sexy,“ gab er ruhig von sich. „Und außerdem waren deine Klamotten voller Blut und Sand. Ich hab sie in die Reinigung gebracht...“ Wes errötete. Durch seine gebräunte Haut sah man die Röte zwar kaum, doch auf dem weißen Streifen über seiner Nase leuchtete die Farbe dafür umso heftiger. Warum war ihm das eigentlich peinlich? Er bekam oft gesagt, er wäre sexy.... Die zweite Aussage hatte ihn viel verlegener gemacht... Gott... Irgendwie war das ja nett. Irgendwie, auf irgendeine seltsame, charmante Art... „Was muss ich tun, damit du mich wieder freilässt?“, fragte Wes plötzlich, um nicht länger daran denken zu müssen. Kurz meinte er zu sehen, wie Jakira eine Braue hob, dann sah er aber nur mehr dieses widerlicher, widerliche Grinsen. „Das wird nichts.... Du könntest mich erwürgen, aber ich glaube kaum, dass du das in Erwägung ziehst...“ Er dämpfte die Zigarette aus und stolzierte dann wieder zu Wes. Seine schlanken Finger hielten einen kleinen, silbernen Schlüssel umklammert. „Allerdings weiß ich etwas, was deinen Aufenthalt hier deutlich angenehmer machen könnte...,“ flötete er nur, als er den Schlüssel in das Schloss einer Handfessel gleiten ließ. Mit einem leisen Klacken öffnete es sich und Wes Handgelenk glitt heraus. Mit den anderen Fesseln verkehrte Jakira genau so, dann grinste er wieder und steckte den Schlüssel ein. Gerade wollte er etwas sagen, wurde jedoch von Wes unterbrochen. „Du willst, dass ich mir dir schlafe... stimmts?“ Erstaunt von Wes’ Kommentar hob der blauhaarige die Augenbrauen. Anerkennend nickte er ihm zu. „Du bist verdammt clever. Ehrlich, du könntest innerhalb kürzester Zeit bis ganz nach oben kommen,“ meinte er anerkennend, ehe er wieder grinste und Wes an den Armen hochzog und ihn somit zum Sitzen zwang. „Also? Was sagst du dazu?“ Herausfordernd sah er ihn an. Rubinrot traf auf Bernsteingelb. Bernsteingelb gab nach wenigen Sekunden nach. „Warum sollte ich das tun?“, fragte Wes mit geschlossenen Augen. Er meinte, den anderen Seufzen zu hören. Hatte er ihn etwa endlich zum Nachdenken gebracht? Ha, war er gut! „Nun...“ Jakiras Stimme zerstörte seine Hoffnungen. Mistkerl. „Du hast bestimmt gewisse menschliche Bedürfnisse... Und die können in der Wüste nur schwer befriedigt werden...“ Scheiße! Der Kerl hatte ja Recht! Ehrlich gesagt war Wes’ schlechte Laune größtenteils auf sein unerfülltes Sexleben zurückzuführen. Seine Hände reichten da einfach nicht aus. Ihm war schon egal, mit welchem Geschlecht er in die Kiste sprang, aber weder Frauen noch Männer interessierten sich für ihn. Zumindest nicht die, die Wes auch halbwegs ansprechend fand. Da war Jakira schon eine willkommene Abwechslung... „Meinetwegen. Aber falls du auf Bareback stehst, bist du bei mir bei der falschen Adresse,“ zischelte Wes und fasste sich an sen Kopf. Bäh, da waren die Kopfschmerzen wieder! Scheiße... Auch Jakiras Lächeln war wieder da. Wes hätte ihn am liebsten erwürgt. „Warte...“ Plötzlich stand der Crypto-Vorstand auf. Ruhig ging er zum Tisch, nahm eine kleine Schachtel und warf sie dem aschblonden Jungen hin. „Hier, nimm eine!“ Stirnrunzelnd betrachte Wes die Packung. Tabletten. Er nahm kurzerhand eine aus der Plastikverpackung, in der die Pillen einzeln verpackt waren, und schluckte sie zusammen mit einem Schluck Wasser aus der Flasche. Hm.... So fies war Jakira gar nicht. Immerhin gab er ihm sogar Tabletten, weil es ihm schlecht ging. Wes musste grinsen. Für ihn war er trotzdem noch ein Mistkerl! Die nächsten zwei Stunden verbrachten beide Männer schweigend. Wes schlief vor sich hin, Jakira beobachtete ihn dabei. Als er sah, wie der Jüngere die Augen öffnete, stand er von seinem Stuhl auf, ging zu ihm und kniete sich neben ihn. „Wie geht’s dir?“ Wes zuckte die Schultern und streckte sich leicht. Hmm... Er fühlte sich tatsächlich schon besser. Leichte Kopfschmerzen hatte er noch immer, aber die waren erträglich. „Wo sind eigentlich meine Pokemon?“ Der Blauhaarige deutete auf den Tisch. Erst jetzt bemerkte Wes, dass sein Krallhandschuh dort lag. Und daneben lagen, fein säuberlich aufgereiht, die Pokebälle. „Es geht ihnen gut... Hm... Willst du mal sehen, wo wir heute unseren Spaß haben werden?“, fragte Jakira plötzlich, woraufhin Wes nur nickte und vorsichtig aufstand. Yeah, er konnte stehen! Doch es kam noch besser: Ein paar unsicheren Schritten nach konnte er sogar gehen! Perfekt...! Schweigend folgte er dem Mann durch den kleinen Raum in einen anderen. Anscheinend ein Schlafzimmer. Ein Bett stand darin, dazu noch eine Kommode und ein Wandschrank. Sonst war es eigentlich relativ... leer. Gut, auf dem Bett lag Jakiras unmännlicher, lila Catsuit, aber sonst war es eben verdammt leer und schlicht. Aber immerhin sah das Bett bequem aus... Testweise ließ Wes sich darauf nieder und sah dann schulterzuckend zu Jakira. „Kann ich vorher noch duschen?“ Jakira nickte und brachte ihn ins Bad. Ehe Wes sich in demselbigen einschloss, grinste er Jakira frech an. „Mal sehen, ob du mich beeindruckst...“ Als Wes mit feuchten Haaren und einem Handtuch um die Hüften ins Schlafzimmer kam, fand er Jakira schon auf dem Bett sitzend vor. Sichtlich in Gedanken vertieft spielte der Blauhaarige mit einem Kondom herum. Als er die Schritte hörte, hob er den Kopf und sah den Trainer recht kühl an. „Leg dich hin und überlass mir alles,“ meinte er nur knapp. Wes schnalzte abwertend mit der Zunge und ließ sich demonstrativ neben Jakira nieder. „Hey! Nur, weil ich dich an mich ranlasse, heißt das noch lange nicht, dass ich nichts zu sagen habe,“ knurrte er und krallte sich leicht ins Laken. Die Hormone machten ihn aggressiv... Verdammte Hormone! Nun, immerhin hatten seine Worte den gewünschten Erfolg. Jakira musste grinsen und machte eine umschweifende Handbewegung: „Gut. Dann mach, was du willst...“ Der Aschblonde löste das Handtuch von seinen Hüften und kletterte ins Bett. Argwöhnisch sah er seinen Sexualpartner auf Zeit an: „Willst du dich nicht ausziehen?“ Der Mann musste breiter grinsen und zog sich seinen Kapuzenpullover aus. Langsam beugte er sich über Wes. „Ach, die Jugend heutzutage. Immer so hektisch...,“ säuselte, ehe er ihn küsste. Wes erwiderte den Kuss gierig und drückte Jakira an sich. Dieser war über die Kraft des Jüngeren durchaus überrascht, ließ ihn aber gewähren. Es hatte ihn ohnehin gewundert, dass er plötzlich so... hektisch wurde. Die schlanken Finger verhakten sich unter Jakiras Hosenbund und zerrten sie von seinen Beinen, während der Kuss mit der Zeit ziemlich unerotisch wurde. Doch keinen der beiden störte das. Jakira hatte sich mittlerweile von Wes mitreissen lassen, er gab seinen Ursprünglichen Plan auf. Also hieß das statt »Sinnlicher Akt« nur noch »Ficken«. „Jetzt mach schon! Willst du mich den ganzen Tag warten lassen?!“, herrschte Wes ihn an. Der Blauhaarige nahm Gleitgel und Kondom vom Nachttisch. Er musste leicht grinsen als er sah, wie Wes willig die Beine spreizte und ihn frech ansah. „Mach mich glücklich!“ Atemlos legte Wes seinen Kopf auf Jakiras Brust ab. Sofort klebten sie durch den Schweiß leicht aneinander. Doch Wes störte das nicht. Er war kein Mensch, der sich sonderlich für Körperkontakt dieser Art interessierte, aber im Moment brauchte er es einfach. Jakira hatte es geschafft. Er hatte ihn wirklich beeindruckt, glücklich gemacht, befriedigt und weiß der Geier was noch. „Jakira...?“ Sich langsam beruhigend sah er zu ihm hoch, Der Blauhaarige hatte sich wieder eine Zigarette angesteckt, welche er nun in aller Seelenruhe aufrauchte. Seine Haare waren verschwitzt und zerzaust. Irgendwie sexy. „Ich werde bleiben. Nicht, weil ich eure Ideale teile, dich mag oder so...,“ meinte Wes und schlang die Arme um Jakiras schlanken, blassen Oberkörper. „Ich will einfach nur Sex. Mit dir. Und zwar von nun an jeden Tag mindestens einmal.“ Seine Stimme war recht laut und fordernd. Sie verriet, dass er es absolut ernst meinte. Doch trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, grinste Jakira. Eine blaue Dunstwolke fand ihren Weg aus ihrem Mund. „Schön,“ säuselte er und drückte Wes leicht an sich. „Dann willkommen bei Team Crypto...“ Aus den Augenwinkeln heraus sah er zu Wes, welcher sich leicht streckte und schließlich müde die Augen schloss. „Ich mag dich nicht...,“ hauchte er nur noch, ehe er einschlief. Jakiras Grinsen wurde breiter. „Ich dich auch nicht, Kleiner. Ich dich auch nicht....“ ~_~ Würde mich über Kommentare freuen. Edelweiss Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)