Adventskalender von Shiku-chan 2011 von Leons_Heart (Stories für Yu und Rena zusammen ^^) ================================================================================ Kapitel 5: 17. Kapitel 17. Dezember Kai --------------------------------------- 17. Kapitel 17. Dezember Kai Andere Jungs sagten immer, dass kleine Schwestern nervig waren. Ich konnte das nicht behaupten. Meine Schwester war nicht nervig. Vielleicht wär sie es etwas, wenn sie die Gelegenheit dazu hätte, mal überhaupt groß reden zu können. Meine Schwester war leider sehr krank… was genau sie hatte konnte bis her kein Arzt sagen. Ich hatte auch keine Ahnung, wie ich ihr helfen sollte… wie auch, wenn selbst die Ärzte nichts wussten? Ich besuchte meine Schwester so oft es ging im Krankenhaus. Meist war sie zwar am Schlafen, wenn ich bei ihr war, aber das war nicht schlimm. Umso mehr genoss ich die Momente, wenn ich da war und sie war wach. Wir redeten zwar nicht viel, weil ihr dazu die nötige Kraft fehlte, aber das war nicht schlimm. Wir hatten uns von klein auf auch schon nur durch Blicke verstanden. Es war, als sprächen wir per Gedanken miteinander. Mein Team dachte immer, ich würde alleine trainieren. Wer von unseren Freunden sie besuchen kam, das wusste ich nicht. Sie sagte es nicht… es war auch nicht schlimm. Schließlich sollte sie sich schonen. „Kai…?“, flüsterte sie und sah mich an. „Du sollst dich doch schonen.“ Shiku wollte sich aufsetzen. Damit es nicht zu anstrengend war, half ich ihr dabei. Sie nahm ihren Block und einen Stift und begann zu schreiben. Anschließend hielt sie mir den Block hin, so dass ich lesen konnte. ~Miguel war heute bei mir^^ Er war auch lange da, auch wenn ich ihm nicht antworten konnte. Es hat ihm nichts ausgemacht. Er hat erzählt und Fragen sogar so gestellt, dass ein Kopfnicken oder Kopfschütteln für Antworten reichte.~ Stimmt... Miguel kam sie oft besuchen. Sie hatte mir immer sofort davon erzählt, wenn er da war. Von unseren anderen Freunden sagte sie nie wirklich, ob sie da gewesen waren oder nicht. Von Miguel aber sagte sie immer etwas. Ich bekam immer mehr das Gefühl, dass sie für ihn viel empfand, fragte aber nie, ob es wirklich so war und merkte auch nichts bezüglich Miguel an. ~Bruder… wenn ich gesund bin, dann möchte ich gerne mit dir zum See und Lichter auf Papierschiffen zu Wasser bringen. Ich hab es im Fernseher gesehen und möchte das auch gerne machen.~ Ich nickte. „Gerne… das machen wir, wenn du gesund bist und aufstehen darfst.“ „Danke“, flüsterte sie leise und legte sich wieder richtig hin. An der Art, wie sie nun schaute wusste ich, dass sie müde war. Ich blieb bei ihr, bis sie schlief und noch etwas länger, bevor ich leise ihr Zimmer verließ und anschließend auch das Krankenhaus. Langsam machte ich mich auf den Weg zurück und fragte mich, wann die Ärzte wissen würden, was mit meiner Schwester war und wie man Shiku heilen konnte. Ich wollte ihr so gern diesen Wunsch erfüllen. Aber solange man nicht wusste, was genau sie hatte, durfte sie auch nur selten raus und dann auch nur auf einem Rollstuhl und in Begleitung einer Krankenschwester. Das war kein Leben für ein junges Mädchen. Sie sollte draußen spielen können wie sie wollte. Sich ausfalten können… nicht gefangen sein im Zimmer eines Krankenhauses. Als ich zurück war und kaum das Haus betreten hatte, wurde ich direkt gefragt, wo ich schon wieder so lange war. „Muss ich mich plötzlich abmelden, wenn ich gehen will? Wusste gar nicht, dass wir im Kindergarten sind.“ „Kai… ich mein es ernst! Du bist viel zu oft einfach weg! Ich hoffe für dich, dass du trainierst!“ „Manchmal…“ Mehr bekam Tala zu seiner Hoffnung nicht zu hören. Ich wollte auf mein Zimmer gehen und allein sein. Das Ganze mit Shiku machte mich einfach nur fertig. Mir wollte einfach nicht in den Kopf, dass man ihr nicht helfen könnte. Leider folgte Tala mir und das bis in mein Zimmer. „Sag mir sofort wo du warst! Kai… es geht um das Team, wir müssen trainieren! Wenn du allein trainierst, bitte! Aber das kannst du auch hier machen!“ „Lass mich in Ruhe! Das ist meine Sache, was ich mache, wenn ich allein bin! Ob ich trainiere oder nicht!“ „Mach deine Fresse auf!“ Ich versuchte ihn nun einfach zu ignorieren, nur klappte es nicht. Immer wieder fragte er mich, wo ich war. Er hielt einfach nicht die Klappe. Irgendwann riss mir der Geduldsfaden. „Ich war bei meiner Schwester im Krankenhaus!!! Bist du nun zufrieden?!!“, fragte ich und sah ihn sauer und genervt an. Er schwieg. Endlich war Tala still! „Deine Schwester… ist im Krankenhaus?“ „Ja… und das schon seit Jahren! Wenn ich weg bin und nicht trainiere, dann bin ich oft und lange bei ihr. Ein paar wenige Freunde wissen, dass sie im Krankenhaus ist. Zum Teil wissen sie es durch Rena. Sie war dabei, als Shiku ins Krankenhaus kam.“ „Was hat deine Schwester?“ „Das weiß keiner. Kein Arzt kann sagen, was ihr fehlt und dementsprechend können sie Shiku nicht helfen.“ Ich stand am Fenster und blickte raus. Es hatte schon wieder zu schneien begonnen. Ich würde gerne mit meiner Schwester rausgehen… einfach im Schnee spielen... sie seit Jahren schon nicht gekonnt. Sicher wollte sie das auch schon lange mal wieder machen. „Hat man sie auch richtig untersucht?“ „Natürlich! Sehr viele Ärzte haben sie schon untersucht! Keiner hat was gefunden, aber sie hat was, das merke ich! Sie hat ein schwaches Immunsystem und darf auch nicht viel reden, weil ihre Stimme auch schwach ist!“ Ich legte die Hände auf die Fensterbank und kniff die Augen fest zu. Als sich vereinzelte Tränen aus meinen Augen stahlen, biss ich mir fest auf die Unterlippe, um mich nicht zu verraten. Ich atmete tief durch. „Tala… lass mich nun bitte allein. Ich muss nachdenken.“ „Ist ok…“, gab er von sich und verließ mein Zimmer. Als ich allein war, löste sich langsam die Spannung meines Körpers, die ich erzwungen hatte, und wehrte mich nicht mehr gegen die Tränen. Ich fühlte mich einfach so machtlos. Ich konnte meiner kleinen Schwester nicht helfen, was war ich nur für ein Bruder?! Irgendwie schaffte ich es, mich dazu zu bringen, ins Bett zu gehen und zu schlafen versuchen. Die Nacht schlief ich mehr schlecht als recht… aber es reichte um den Tag zu überstehen. Aber was mich an diesem Tag erwartete, das hätte ich nicht mal im Traum gedacht. Tala hatte noch lange am Laptop gesessen und später auch noch telefoniert. Ohne mir viel zu sagen, sorgte er dafür, dass wir zu dem Krankenhaus gingen, in dem Shiku lag. Vor diesem hielt er mich fest, damit ich nicht direkt reinging. „Wir warten hier auf jemanden. Ich hab im Internet recherchiert und jemanden gefunden. Er ist Arzt in jedem Gebiet, das es gibt. Ich glaube, dass er rausfinden kann, was mit Shiku los ist. Dann kann er sie auch heilen.“ „Tala…“ „Ich weiß… das ist nicht garantiert, dass er was findet. Aber ich glaube schon, dass er was rausfinden kann.“ Ich seufzte auf. Vielleicht hatte er ja recht. Als der Arzt da war, stellte er sich vor und wir gingen ins Krankenhaus. Zuerst sprachen wir mit dem Arzt, der Shiku behandelte, dann mit meiner Schwester selbst. Nachdem alle zugestimmt hatten, begann dieser Arzt mit seinen Untersuchungen. Der größte Teil der Untersuchungen, die der Arzt machte, hatte der Arzt des Krankenhauses selbst schon lange durchgeführt. Ich fragte mich immer mehr, was es bringen sollte. Als er uns in das Zimmer des Chefarztes bat und sagte, was er rausgefunden hatte, glaubte ich mein Herz blieb stehen. „Ihre Schwester hat einen heftigen Herzfehler auf hohem Niveau und eine Entzündung an den Stimmbändern. Es wundert und irritiert mich, dass man es nicht rausgefunden hat. Es ist ein Wunder, dass Ihre Schwester so lange mit diesem Herzfehler überleben konnte. Glücklicherweise habe ich schon einen Spender für Ihre Schwester. Ich habe bereits angeordnet, dass man die Spenderin hier her bringt. Der Chefarzt und ich werden sofort die Operation durchführen, wenn die Spenderin da ist und Sie und Ihre Schwester ihre Zustimmung gegeben hat.“ Ich nickte nur… was sollte ich das auch ablehnen? Schon so lange habe ich gehofft, dass man herausfindet, was mit ihr los ist und dass man es heilen kann. Ich bemerkte erst, dass Tala mich festhielt, als der Arzt anmerkte, dass ich mich wohl besser hinsetzte, was ich auch tat. Mein Hirn konnte die Informationen noch nicht so ganz verarbeiten. Was noch geredet und besprochen wurde, bekam ich nicht wirklich mit. Als die Operation begann, verließ ich das Krankenhaus. Ich konnte dort eh nichts machen außer warten. Aber nur da sitzen und warten konnte ich auch nicht. Das hätte mich wahnsinnig gemacht. Ich musste was machen, nur wusste ich nicht was. Ich war erst mal nach Hause und auf mein Zimmer gegangen. Dort hatte ich mein Blade auseinander gebaut, alles sauber gemacht und es wieder zusammen gebaut. Das hatte nur leider nicht so lange wie gehofft gedauert und nicht den gewünschten Effekt der Ablenkung gebracht. Also versuchte ich zu lesen, was auch nicht klappte… Letzten Endes war ich draußen und ging durch die Gegend. Der Winter in Russland hatte schon früh angefangen… zwar nicht zu früh aber früher als in anderen Ländern. Plötzlich packte mich jemand am Arm und brachte mich zum Stehen bleiben. Als ich mich zu der Person umdrehte, sah ich dass es Tala war. „Komm mit...“, meinte er und lenkte mich in eine andere Richtung, in die ich wollte. Während des Weges merkte ich, dass er mich zum Krankenhaus brachte. „Tala… was sollen wir hier? Die Operation ist noch im Gange.“ „Warte doch einfach mal ab.“ Ich seufzte auf und fügte mich meinem momentanen Schicksal. Im Krankenhaus brachte er mich zur Cafeteria, wo ich erst mal wie angewurzelt stehen blieb. Da saßen Rena, Miguel und der Rest meines Teams, Bryan und Spencer. „Tala hat uns Bescheid gegeben. Wir werden alle zusammen warten, bis Shiku auf ihrem Zimmer ist“, meinte Miguel und lächelte mich dabei leicht, aber beruhigend, an. Sie alle lächelten so. Ich konnte meine Fassung, meine Fassade nicht mehr aufrechterhalten. Ich biss mir leicht auf die Unterlippe und fing einfach zu weinen an. Ich ließ meinen Tränen einfach ihren freien Lauf ohne mich dagegen zu wehren. Rena stand auf und nahm mich in den Arm, was ich zuließ und sogar erwiderte. Gemeinsam warteten wir also hier und lenkten uns gegenseitig so weit ab, wie es ging. Jetzt, wo ich nicht mehr allein war, merkte ich deutlich, dass die Ablenkung funktionierte. Nach gefühlten Stunden kam eine Krankenschwester zu uns. „Kai Hiwatari?“ Ich sah sie einfach nur an, war aber sofort aufgestanden. „Die Operation ist nun vorbei, alles ist gut verlaufen. Ihre Schwester liegt nun im Aufwachraum. Sie dürfen zu ihr, aber bitte ruhig.“ Ich nickte. „J-ja… natürlich…“ Bevor noch jemand was sagen konnte, verließ ich so schnell wie möglich die Cafeteria und ging zum Aufwachraum. Ich ermahnte mich noch schnell zur Ruhe, bevor ich leise den Raum betrat. Wenn man von den Geräten, die Herzschlag, Puls und Atmung überwachten und dem Tropf absah, könnte man nicht glauben, dass Shiku grad eine lange Operation hinter sich hatte. Ich setzte mich zu ihr ans Bett und strich vorsichtig über ihre Hand. Die Nacht durfte ich bei ihr bleiben. Shiku wachte erst am Abend des nächsten Tages wieder auf, war aber noch leicht benommen, zumindest fühlte sie sich so. Sie musste sich nun schonen, bevor sie anfangen konnte, langsam zu reden. Ihre Stimme klang noch genau so klar wie vor der OP, aber man bemerkte, dass ihr Sprechen leichter fiel als vorher. Alles wurde nach und nach immer besser. Bald schon durfte sie mit jemandem an ihrer Seite ein paar Schritte durch das Krankenhaus gehen. Die ersten Versuche waren leicht holprig und einmal war ihr Kreislauf abgesackt, kaum dass sie aufgestanden war. Aber das alles beruhigte sich mit der Zeit, bis sie wieder sicher stehen und gehen konnte. Sie war großem Tatendrang motiviert, riss sich aber zusammen und schonte sich auch zu Hause noch eine ganze Weile, bevor sie anfing, sich an größere Anstrengungen heranzutasten. Sie wohnte bei meinem Team und mir und das Haus war voller als sonst, denn auch Rena und Miguel hatten sich übergangsweise bei uns einquartiert. Sie wollten Shiku unterstützen und hatten beschlossen, erst mal bei uns zu wohnen. An heilig Abend ging ich mit Shiku zum See. Ich erfüllte ihr ihren Wunsch, den sie mir ein paar Wochen zuvor im Krankenhaus geäußert hatte. Ich ließ sie Kerzen auf Papierschiffen den See entlang treiben. Dieses Strahlen in ihrem Gesicht würde ich nie vergessen… und auch ich lächelte wieder mehr, seit meine Schwester nun wieder gesund und bei mir war. Endlich konnte sie richtig leben! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)