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Die Legende von Tyr

von

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Jagd

Er spürte den heißen Atem seines Verfolgers im Nacken. Er wusste, dass er nicht entkommen konnte, doch ein unbändiger Lebenswille trieb ihn dennoch immer weiter. Er lief, versuchte zu entkommen, denn hier ging es um nichts geringeres, als sein Leben, doch er hatte keine Chance, hatte niemals eine gehabt. Und trotzdem rannte er.

Er stolperte über eine Wurzel, noch im Fallen blickte er zurück und sah das Monster, wie es mit gefletschten Zähnen, von dem der Geifer tropfte, über ihn hinweg setzte. Es landete vor ihm, fuhr blitzschnell herum und grollte ihn dann drohend an. Er sprang entsetzt und mit rasendem Herzen auf, warf dem Ungeheuer einen Stein entgegen und rannte, so schnell er nur konnte den Weg wieder zurück, den er erst gekommen war, nur möglichst schnell fort von hier.

Doch natürlich hielt der Stein das Wesen nicht auf, im Gegenteil schien es ihn eher wütend zu machen, denn es jaulte laut auf, bevor es ihm wieder folgte. Und auch jetzt konnte er genauso gut aufgeben, doch sein rasendes Herz und das Adrenalin, das durch sein Blut raste, ließen ihn nicht mehr klar denken, ihm war die Ausweglosigkeit der Situation schlicht und ergreifend nicht bewusst. Und so rannte er.

Er bog plötzlich vom Weg ab, rannte einfach in den Wald hinein, hakenschlagend zwischen den Bäumen hindurch. Für einige Momente war es fast schon gespenstisch still um ihn herum, so blieb er stehen und lehnte sich mit jagendem Puls an einen Baum. Er wusste, dass es ganz nahe war, es ließ sein Opfer nicht so schnell entkommen. Er hörte das Knacken eines Astes, dann herrschte wieder Stille.

Er wusste, dass es hier irgendwo herumstrich. Er wusste, dass er nicht entkommen konnte. Er hielt den Atem an und flehte verzweifelt zu allen ihn bekannten Göttern, dass sie ihn erretten mochten. Er schwitzte, er zitterte und er weinte. Er hatte Todesangst. Er wusste, dass es ihn kriegen würde.

Er spürte, dass es direkt auf ihn zukam. Nur der Baum verbarg ihn. Da hielt er es nicht mehr aus. Vielleicht wäre es vorbei gelaufen, vielleicht hätte es ihn woanders gesucht, doch statt zu warten rannte er los. Er hörte, wie der Waldboden von mächtigen Klauen aufgerissen wurde, wie schwere Pranken hinter ihm trommelten und wie ein raues Grollen die Ruhe der Nacht zerstörte.

Und er rannte. Solange, bis sein Weg endgültig und unwiderruflich zu Ende war. Er stand an einem Fluss. Gewöhnlich war er flach und man konnte gut hindurch laufen, doch der Regen der letzten Tage hatte ihn anschwellen lassen. Und das Ungeheuer war direkt hinter ihm. Jetzt gab es keinen Fluchtweg mehr. Er konnte sich von ihm fressen lassen oder er stürzte sich ins Wasser und ertrank. Eine andere Option gab es nicht.

Er starrte ins Wasser, während es langsam zu regnen begann. Dann wandte er sich um und betrachtete zum ersten Mal das Wesen, das ihn so lange gejagt hatte. Durch den plötzlichen Platzregen, der alles hinter einen grauen Schleier verbarg, konnte er es nicht genau erkennen, zumal es noch im Schatten der Büsche stand.

»Ich habe dir nichts getan, bitte lass mich doch gehen«, flehte er leise flüsternd und sank zu Boden.

Das Wesen antwortete mit einem tiefen Grollen, machte einige Schritte auf ihn zu, sodass es nicht mehr im Schatten stand, doch der Regen ließ noch immer seine Konturen verschwimmen.

»Wie nur konnte ich in diese Situation geraten? Wie nur…?«, fragte er sich leise selbst. Er schloss die Augen und versuchte sich zu erinnern, während er jeden Augenblick damit rechnete, dass ihn das Monster anfiel und tötete. Doch nichts dergleichen geschah und so öffnete er nach einigen Momenten wieder seine Augen.

Es war kein Monster, das dort stand. Es war ein Mann, der abfällig und voller Hass auf ihn hinabschaute. War er es gewesen, der ihn verfolgt hatte? Der ihn gejagt und ihm solch eine Angst bereitet hatte? Lächerlich.

»Du hast uns eine Menge getan. Mir und auch den anderen. Aber es ist nicht meine Aufgabe, über Abschaum zu richten. Ich soll dich nur in Sicherheit bringen«, grollte der Mann leise.

Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Er stand langsam wieder auf, während der Fremde ihm mit einem Kopfnicken zeigte, das er mitkommen sollte. Er zögerte, doch schließlich nickte er und folgte. Da hörte er das seidige Geräusch einer Bogensehne und spürte einen Sekundenbruchteil später, wie sich die metallene Pfeilspitze tief in sein Fleisch bohrte.

Er fühlte sich, wie in Trance. Er schaute an sich herab, sah, wie die Pfeilspitze aus seinem Bauch ragte, doch er spürte keinen wirklichen Schmerz. Verwirrt schaute er auf und erkannte in dem entsetzten Gesicht des Mannes, das es kein Hinterhalt gewesen war. Oder zumindest keiner, worüber man ihn informiert hätte.

Einen Moment fragte er sich, womit zur Hölle er den Tod verdient haben sollte, doch er kannte die Antwort. Und er wusste auch, wer sein Mörder war. Doch das war egal. Er war dem Tod beständig entgegen gelaufen, mit dem ersten Schritt schon, den er aus den schützenden Stadtmauern getan hatte. Doch er hatte keine Wahl gehabt.

Er sah noch, wie der Mann auf ihn zulief, doch dann griff die Schwärze nach seinen Gedanken und er ging zu Boden. Nun, zumindest würde er beim Sterben keine Schmerzen spüren. Das waren seine letzten Gedanken, bevor die Finsternis seinen Kopf völlig einnahm und er in den bodenlosen Abgrund der Ohnmacht verschwand.

Erstes Treffen

Im ersten Moment glaubte sie, man hätte sie geblendet. Dann jedoch wurde ihr bewusst, dass sie dann hätte Schmerz verspüren müssen, doch der existierte nicht. Als Nächstes meinte sie, das wohl schon so viel Zeit vergangen sein musste, sie schon alles verheilt war, doch es dauerte nur einen Moment, bis bewusst wurde, wie kindisch dieser Gedanke war und als sie sich Umblickte, gewahr sie auch durchaus so etwas wie Licht.

Es war nur ein schwacher Schein, der unter einer Tür hindurch schimmerte, aber es war Licht und sie konnte es sehen. Somit war sie schon mal nicht blind. Und taub auch nicht, denn sie hörte, wie aus weiter ferne, Stimmen, die leise miteinander sprachen.

Sie zögerte einen Moment. Sie wusste nicht, was sie hier tat, sie wusste nicht, wie sie hierher gekommen war oder warum, aber sie hatte keine angst. Und das war seltsam. Sie war nicht irgendwer, aber das hier war einfach irgendwo. Wer wusste schon, wer die Leute waren, die sie verschleppt hatten oder warum sie es taten.

Nun, sie wusste es nicht, doch sie wollte es herausfinden. So stand sie auf und öffnete die Tür. Nur der Schein einer Fackel erhellte den Gang, Fenster gab es nicht. Das wunderte sie, den kein Gebäude das sie zuvor je betreten hatte, was fensterlos gewesen. Doch in dem Moment lauschte sie mehr auf die Stimmen und folgte ihnen.

Sie lief den Gang entlang, bis sie zu einer Tür kam, die nur angelehnt war. Sie schaute hindurch und gewahr drei Menschen. Der, der ihr am nächsten war, war ein alter Mann. Er hatte grauweißes Haar, ein gütiges Gesicht und kluge Augen, die viel älter wirkten, als der Mann selbst zu sein schien.

An einen Schrank angelehnt stand ein junger Mann, der seltsam düster wirkte. Er hatte bernsteinfarbene Augen, schwarzes Haar, eine sonnengebräunte Haut, die ihr sagte, dass es sich nur um einen Arbeiter, einer aus dem niederen Volk handeln musste. Sie rümpfte die Nase angesichts seiner entspannten, selbstbewussten Haltung. Das niedere Volk hatte nicht so selbstbewusst aufzutreten.

Die dritte Person war ebenfalls ein Mann. Er saß auf einem massiv wirkenden Holztisch und hatte dunkelblondes, fast goldenes Haar und Augen, die auf sie irgendwie seltsam wirkten. Er selbst machte aber keinen sonderlich glücklichen Eindruck. Er starrte traurig und wütend auf den Boden.

»Du konntest es nicht verhindern, Hikari. Du hast getan, was du konntest, alles weitere liegt nicht mehr in deiner Hand«, beschwor ihn der alte Mann sanft.

»Ich hätte schneller sein müssen«, widersprach der Blonde und hieb mit der geballten Faust auf die Schreibplatte.

»Sie sind ihm gefolgt, das konntest du nicht wissen. Und auch nicht, das er scheinbar ein noch größerer Fisch ist, als du. Ich meine, verdammt, wie leicht hätten sie dich töten können? Stattdessen haben sie auf ihn geschossen. Alleine das zeigt doch mehr als alles andere, das sie ihn unbedingt haben wollten.« Der Mann mit dem dunklen Haar schüttelte den Kopf. »Du hast ihm das Leben gerettet. Er hat noch eine Chance, er muss nur kämpfen. Hättest nicht du ihn hierher gebracht, wäre er jetzt ganz sicher tot, denn dann hätten sie ihm gleich die Kehle durchgeschnitten.«

»Es ist…«, begann der Blonde abermals, da öffnete sich jedoch eine Tür auf der anderen Seite. Ein kleines Mädchen kam herein und schaute aus großen Augen in den Raum.

»Papa«, sagte sie leise und verzog das Gesicht, als wollte sie gleich anfangen zu weinen.

»Warum bist du noch wach, mein kleiner Stern? Eigentlich solltest du doch schon lange schlafen.« Der Blonde war vom Schreibtisch gerutscht, ging zu dem Mädchen und hob sie hoch.

»Ich kann nicht schlafen, der Wind draußen macht so einen Lärm. Darf ich bei dir im Bett schlafen?«, fragte sie und schaute mit Dackelblick ihren Vater an.

»Ich geh jetzt noch nicht schlafen, mein Stern. Ich muss noch ein wenig arbeiten. Geh zu Rena, schlaf bei dir im Bett und ich hol dich dann«, sprach der Blonde sanft und leise. Das Mädchen nickte, er stellte sie wieder auf den Boden und sie lief davon. Er schaute ihr noch nachdenklich nach, als der Schwarzhaarige das Wort ergriff.

»Du hättest sie auch ins Bett bringen können«, fand er. »Sie scheint ja zu schlafen wie ein Stein.«

»Ich will aber hier sein, wenn sie aufwacht«, antwortete der Blonde und schloss die Tür.

»Sie ist bereits wach und hört uns aufmerksam zu«, lächelte da der alte Mann und deutete auf die Tür, hinter der sie stand.

»Ach, ist dem so…?« Der Schwarzhaarige stieß sich ab, kam zur Tür und öffnete sie ganz.

»Prinzessin, darf ich euch hereinbitten?«, spottete er. Und sie war im ersten Moment so erstaunt, das sie nicht einmal antwortete.

»Bitte, Sev, sei freundlich zu unserem Gast«, bat der alte Mann lächelnd. Mit einer galanten Bewegung gebot er ihr, einzutreten und platz zu nehmen.

Sie zögerte, tat dann aber, was er wollte. Sie setzte sich auf einen Sessel und schaute einmal auffordernd in die Runde.

»Wer seid ihr, was tue ich hier und wie bin ich hierher gekommen?«, fragte sie distanziert. Die drei Männer warfen sich einen langen Blick zu, jeder sprach dabei seine eigenen Gedanken aus, nur mit der Mimik ihres Gesichts.

»Wie wollen wir sie nennen?«, der Schwarzhaarige ignorierte ihre Anwesenheit einfach, sprach über sie, wie über einen jungen Hund.

»Vielleicht will sie nicht bleiben«, gab der Blonde zu bedenken.

»Aber solange sie hier ist, sollte sie einen Namen haben«, fand der alte Mann.

»Ich habe einen Namen, ich brauche keinen mehr«, merkte sie an.

»Den kannst du hier aber nicht verwenden. Glaub mir, du willst nicht, dass alle wissen, dass du die Prinzessin bist«, prophezeite der Blonde.

»Wieso sollte ich das nicht wollen? Sie müssen es wissen, sonst behandeln sie mich nicht mit dem gebührenden Respekt«, fand sie. Da seufzte der Schwarzhaarige.

»Ich fürchte, du hast kein besonders realistisches Bild von der Wirklichkeit, Kleines. Außerhalb deines Schlosses gibt es genug, die dich lieber Heute als Morgen tot sehen würden. Es wäre nicht sinnvoll ihnen mitzuteilen, dass die Tochter ihres größten Peinigers mitten unter ihnen weilt. Also, habt ihr Vorschläge für einen Namen?«

»Nein. Für gewöhnlich verteile ich keine Namen an Prinzessinnen«, verneinte der Blonde.

»Ich fände Ira ganz passend«, murmelte der alte Mann.

»Ira?«, fragten die anderen Beiden wie aus einem Mund.

»Ja. Ich sehe den Zorn in ihrem Herz und Ira bedeutet Zorn«, erklärte der Alte.

»Gut, dann Ira«, lächelte der Blonde.

»Und was ist, wenn ich den Namen nicht mag und ihn für völlig unpassend halte?«, erkundigte sie sich.

»Dann werden wir das einfach ignorieren und dich weiterhin so nennen«, grinste der Schwarzhaarige.

»Toll«, brummte Ira schlecht gelaunt.

»Nun, kommen wir zu deinen Fragen zurück.« Der Blonde lächelte.

»Ich bin Hikari, der unfreundliche junge Mann mit dem schwarzen Haar ist Sev und unser Alterchen hier ist Orestes«, stellte er sich und die beiden anderen Männer vor.

»Und was tue ich nun hier? Wo bin ich und wie bin ich hierher gekommen?«

»Du, Prinzessin Ira, bist hier bei den Rebellen. Wir haben dich bei deinem letzten Reitausflug entführt«, lächelte Hikari.

»Entführt… obwohl ihr wisst, dass darauf die Todesstrafe steht? Und wieso überhaupt? Ich… verstehe das alles nicht.« Ira schob schmollend die Unterlippe vor.

»Dann lass es uns erklären. Weißt du, wir können auch noch die nächsten hundert Jahre gegen deinen Vater kämpfen. Oder wir tun etwas Sinnvolleres. Die Kronprinzessin davon überzeugen, wie Sinnlos das Ganze ist zum Beispiel«, lächelte Sev.

»Aber vorab lass dir gesagt sein, das du zu jedem Zeitpunkt die Wahl hast. Wir halten dich hier nicht fest, du kannst gehen, wenn du willst. Es ist dir zu jedem Zeitpunkt freigestellt«, erklärte Hikari.

»Wir würden dir die Augen verbinden und dich in einen Teil des Waldes bringen, wo dich deine Leute finden können. Damit du uns nicht verraten kannst«, fügte Orestes hinzu und lächelte.

»Das dient dazu, dass du uns nicht verraten kannst. Zu unserem Schutz«, erklärte Hikari weiter.

»Also ich kann gehen, wenn ich will. Gut.«

Eigentlich war es ja paradox. Ira saß inmitten ihrer größten Feinde, jeder hier hatte wohl zumindest einen Grund, sie tot sehen zu wollen, doch sie fühlte sich sicher. Und seltsam neugierig. Als wäre das alles hier richtig so.

»Allerdings bitten wir dich, hier zu bleiben. Wir wollen dir zeigen, dass die Herkunft der Menschen keinen Unterschied macht. Damit du es besser machst, als deine Vorfahren.« Hikari schaute sie fast schon flehend an.

»Ja, das ihr dieser Ansicht seit, sieht man«, bemerkte Ira und schaute vielsagend auf Sev. Der schnitt ihr eine Grimasse.

»Solange du hier bist, solltest du dir diese herablassende Haltung abgewöhnen, sonst erkennt man deine Herkunft nur allzu schnell, Ira. Du bist hier nicht mehr, als jeder andere auch«, ermahnte Orestes.

»Wir sind alle Menschen. Wir können uns unsere Herkunft nicht aussuchen, deswegen sollten wir einander auch nicht danach beurteilen«, fügte Hikari noch hinzu, schüttelte dann denn Kopf. »Aber wir haben dich auch hierher gebracht, damit du so etwas lernen kannst. Wirst du bei uns bleiben?«

»Nun…« Ira ließ sich gerne bitten. Immerhin war sie eine Prinzessin, sie musste nicht gleich zustimmen. Doch schließlich nickte sie. »Ich denke, es kann nicht schaden.«

»Gut. Dann werde ich dir morgen unser Lager zeigen, aber heute ist es zu spät«, lächelte Hikari. Dann ging die Tür auf und ein Mädchen trat ein.

»Sie ist wach. Und sie hat angst«, sagte sie und wirkte bedrückt.

»Wieso? Sev hat sie doch noch gar nicht getroffen«, bemerkte Orestes und erhielt sogar ein Lächeln, doch das Mädchen wurde gleich wieder ernst.

»Sie ist blind. Und in einer völlig fremden Umgebung, sie kennt nichts und niemanden. Da hätte ich an ihrer statt auch Angst. Ich habe Nocturna bei ihr gelassen, wenn es dir recht ist, Hikari.« Sie schaute den Blonden fragend an.

»Wenn du sie für harmlos hältst, Rena, dann ist es okay«, nickte er, wirkte aber nicht begeistert.

»Wenn sie uns böses tun kann, dann geh ich freiwillig in die Sklaverei zurück«, erklärte sie ernst.

»Du solltest die Blinden niemals unterschätzen, Rena«, wandte Orestes ein.

»Tu ich nicht. Wenn du sie kennen lernst, weißt du, was ich meine. Aber okay, ich wollte euch nur bescheid sagen. Ich kümmere mich wieder um sie.« Das Mädchen verließ den Raum wieder.

»Dann wirst du morgen also nicht die Einzige sein, der wir ein wenig etwas über uns erzählen«, meinte Sev lächelnd.

»Oh, wie toll, weil man einer Blinden ja auch so viel zeigen kann«, bemerkte Ira sarkastisch. Die drei Männer schauten sich vielsagend an.

»Ich fürchte, sie muss noch eine Menge lernen«, seufzte Hikari.

»Hast du etwas anderes erwartet von der Prinzessin?« Orestes lächelte und stand auf. »Nun, es ist spät. Ich werde ins Bett gehen, morgen ist ein langer Tag. Gute Nacht.«

»Dann zeigen wir dir mal dein Zimmer«, meinte der Blonde und stand auf. Da hörten sie einen Tumult in anderen Teilen der Höhle. Er und Sev tauschten einen schnellen Blick. Der Schwarzhaarige machte sich eiligen Schrittes in die entsprechende Richtung auf und auch Hikari wirkte sehr fahrig und nervös, als er auf die Tür deutete, durch die Ira hereingekommen war.

»Was ist da los?«, fragte sie, während er an ihr vorbei ging.

»Das weiß ich noch nicht, aber ich kann sowieso nichts tun«, erklärte er.

»Wieso? Wenn ihr angegriffen werdet, musst du doch auch kämpfen«, fand sie.

»Nein. Ich kämpfe nicht. Zumindest nicht mit Waffen. Nur mit Worten. Und von denen lassen sich Angreifer bestimmt nicht abschrecken«, meinte Hikari.

»Feigling«, kommentierte die Prinzessin.

»Ich bin lieber ein Feigling, als das ich ein Schwert in die Hand nehme um zu töten. Ich bin ein Heiler, meine Aufgabe ist es, leben zu retten, gleich wem es gehört. Und gleich, was er mir angetan hat. Ich kämpfe nicht. Ich töte nicht«, antwortete er ruhig und deutete ihr mit einer einladenden Bewegung, dass sie sie vorangehen sollte.

»Und wenn du das Leben eines geliebten Menschen retten könntest, indem du das Schwert gegen wem anderes erhebst?«, fragte sie.

»Ich habe zugelassen, dass sie meine Frau töten. Ich denke, das sollte Antwort genug sein«, fand Hikari. Und er erkannte in Iras Augen, dass es das auch war. Er brachte sie in ein anderes Zimmer, als jenes, in dem sie aufgewacht war. Es war größer und Fackeln brannten an der Wand.

»Hier wirst du wohnen. Den Luxus eines Fensters können wir dir leider nicht bieten, die Gefahr, dass du verschwindest um uns zu verraten ist einfach zu groß. In diesem Teil darfst du dich frei bewegen, in anderen Bereichen nicht, aber dort gibt es Wachen, die dir den Zugang verwehren werden. Erwähne nicht, dass du die Prinzessin bist. Du bist Ira, eine verbannte Adlige. Vergiss das nicht, wenn du am Leben hängst. Wenn du etwas brauchst, dann frag die, die du triffst. Wir sehen uns erst morgen früh wieder. Gute Nacht«, erklärte Hikari. Dann schloss er die Tür und ließ Ira allein. Allein mit sich selbst, mit alle ihrem Zweifel und all ihrer Angst. Allein in der Dunkelheit.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2011-01-23T16:39:06+00:00 23.01.2011 17:39
ok O.o
sie entführen einfach eine Prinzessin?
und geben ihr einfach einen Namen, wie ein neugeborenes Hündchen xD
na ich bin jetzt ncoh gespannter wie es weiter geht :3
bis zum nächsten Kapitel ^^
Von: abgemeldet
2011-01-23T16:26:16+00:00 23.01.2011 17:26
und noch so ein geiler Prolog *______*
hört sich schon sehr vielversprechend an :D
mal schauen wie es weiter geht ^^


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