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Die Rückkehr

Kyokos Mutter kommt nach Tokyo
von

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Besuch

Huhu :)

danke, dass ihr mein Fanfic lest. Es ist das erste Mal, dass ich was für Skip Beat schreibe. Ich bin gespannt, wie ihr es findet. Viel Spaß beim lesen :)

lg Break
 

Besuch für Sho
 

Sho Fuwa saß in seinem Ruheraum in der Akitoki-Agentur und ließ seinen Blick über die Blätter mit Noten gleiten. Die Beine auf dem Tisch und zurück gelehnt prüfte er nochmals ob alles seinen Vorstellungen entsprach. Seine Stirn war gerunzelt und an manchen Stellen verengten sich seine blauen Augen zu Schlitzen. Seit dem Vorfall mit den Vie Ghoul war Shos Ehrgeiz als Musiker ins unermessliche gestiegen und er bemühte sich, dass die Stücke, die er schrieb, immer besser waren als die vorherigen. Nachdem er das letzte Blatt zur Seite gelegt hat, streckte er sich auf genüsslich dem Sofa aus. Er fuhr sich durch die blonden Haare und seufzte theatralisch.

“Es ist perfekt. Was kann man auch anderes von einem perfekten Mann erwarten? Was ich anfasse wird zu Gold.”

Sho schmunzelte in sich hinein bei dem Gedanken, dass er mit der nächsten Single diesen verdammten Ren Tsuruga vom Thron des beliebtesten männlichen Künstlers stoßen würde.

Er lachte laut auf als ihm Tsuruga vor seinem inneren Auge die Krone überreichte.

„Hier ist sie, Sho Fuwa. Du hast sie dir mehr als verdient. Wie konnte ich nur meinen, dass ich besser bin als du. Du bist die Verkörperung der Perfektion und eigentlich müsste Coolness deinen Namen tragen.“

Als Sho sich auf den Thron setzte, ging Tsuruga vor ihm auf die Knie und neben ihm erschien Kyoko, die in Lumpen gekleidet war.

„Du hattest Recht, Sho-chan. Ich bin eine langweilige und gewöhnliche Frau. Ich hatte meine Augen davor verschlossen, aber mit deinem Sieg hast du bewiesen, dass ich nicht würdig bin dich zu kennen.“

Sho winkte ihnen gönnerhaft zu und sie standen mit Fächern neben ihm und sorgten dafür, dass ihn immer eine kühle Brise umspielte durch die seine Haare eine Spur verwegener aussahen. Zu seinen Füßen wimmerte ein kleiner Hund, der ein Tablett mit seinem Lieblingspudding auf dem Rücken gebunden hatte. Ja, so musste es sein. Dafür hatte er sich all die Zeit abgerackert und sich mit Beageln herum geschlagen. Für den Moment des kompletten Sieges.

Doch seine Träumereien wurden von einem Klopfen unterbrochen und bevor er antworten konnte, steckte seine Managerin Shoko Aki den Kopf durch die Tür. Zu seiner Verwunderung sah sie recht nervös aus als sie ins Zimmer trat.

„Sho, da ist jemand, der dich sehen möchte. Sie sagt, dass sie dich kennt.“

Sho sah sie mit gerunzelter Stirn an. Jemand der ihn kannte? In der Zeit seit seinem Debüt hatte er viele Menschen kennen gelernt, aber so wie Shoko sich aufführte, war es kaum jemand den er in seiner Zeit als Musiker kennen gelernt hatte. Immerhin war sie meistens dabei und sie hatte nie den Eindruck gemacht, dass diese Leute sie nervös machten. Die einzigen Personen, die Shokos Verhalten erklären würden, wären Kyoko oder Tsuruga Ren, aber Sho konnte sich nicht vorstellen, warum ausgerechnet einer der beiden ihn aufsuchen sollten.

Doch Shos Gedanken wurden unterbrochen als er die Gestalt erblickte, die hinter Shoko erschien und ein Schauer lief ihm über den Rücken. Nicht in einer Millionen Jahre hätte er gedacht, dass er diese Person nochmal sehen würde.

Die Person erwiderte seinen Blick kalt und sprach mit kühler, höflicher Stimme.

„Es ist lange her, Fuwa-kun.“
 

Währenddessen fiel am Set von 'Dark Moon' die letzte Klappe für diesen Tag. Zumindest für Love-me Praktikantin Kyoko Mogami. Erschöpft stieg sie von der Bühne und strich sich die Haare der Perücke aus dem Gesicht. Unter den Scheinwerfern des Sets ist es zum Schluss hin unerträglich heiß geworden und die Tatsache, dass sie ein langes dunkles Kleid mitsamt dunkler Perücke trug half nicht viel sondern verschlimmerte die Hitze nur noch. Neidisch betrachtete Kyoko die Mitarbeiter am Set, die in T-shirt und kurzer Hose herumliefen.

Sie spürte wie eine Schweißperle ihre Stirn hinab glitt und als das junge Mädchen diese wegwischte, sah sie aus den Augenwinkeln wie ihr Co-Star und Hauptdarsteller der Serie Ren Tsuruga zu ihr hinüber kam. Ihm folgte wie immer sein Manager Yashiro und beide Männer lächelten das Mädchen an. Kyoko wurde plötzlich ganz kalt als sie das Lächeln Tsurugas sah und überlegte fieberhaft, warum er auf sie sauer sein könnte. Sie und Yashiro zählten zu den wenigen Leuten, die wussten, dass Tsurugas Lächeln Ausdruck seines Ärgers ist und je strahlender und erfrischender das Lächeln war desto wütender war er.

Die zwei Männer waren nur noch knapp einen Meter von ihr entfernt als Kyoko vor ihnen in eine tiefe Verbeugung ging und mit gequälter Stimme sprach.

„Es tut mir so Leid, Tsuruga-san. Ich weiß, dass sie meinen, dass ich Mio besser spielen kann, aber das war heute das Beste, was ich zustande bringen kann. Als Schauspielerin darf man natürlich keine Ausreden benutzen um sein lausiges Spiel zu begründen, aber in diesem Kostüm ist es so furchtbar warm, dass ich dadurch abgelenkt war, und die Hitze der Scheinwerfer hat alles noch schlimmer gemacht. Bitte glauben sie mir, wenn ich Ihnen verspreche, dass ich mir dafür noch viel, viel mehr Mühe geben werde, wenn ich das nächste Mal vor der Kamera stehe. Dann werde ich nicht so erbärmlich spielen wie heute und Sie können dann wieder stolz auf ihre Schülerin sein.“

Am Ende ihrer Rede wagte es Kyoko einen Blick zu riskieren und zu ihrer Überraschung sah sie, dass Tsuruga-san sie nun nicht mehr lächelnd sondern verwirrt ansah.

Er wechselte einen erstaunten Blick mit seinem Manager, doch der Brillenträger zuckte nur mit der Schulter bevor er sich an Kyoko wandte.

„Kyoko-chan, warum glaubst du, dass Ren dich tadeln will?“

Kyoko richtete ihren Blick auf ihn und Tränen traten in ihre Augen.

„Weil...Weil... Tsuruga-san lächelt...“ schluchzte sie und Yashiro musste sie anstrengen um zu verhindern laut los zu lachen. Ren hingegen sah recht belämmert drein, da er keineswegs böse auf sie war und ihre Begründung war mehr als komisch.

Er fing sich jedoch nach ein paar Momenten wieder und lachte leise in sich hinein.

„Mogami-san, ich bin gar nicht böse auf dich oder wollte dich tadeln. Im Gegenteil ich wollte dich loben, dass du trotz der nicht allzu guten Bedingungen so gut gespielt hast. Deine Mio war nie furchterregender.“

Nun hob Kyoko vollends den Kopf und sah Ren mit großen Augen an.
 

„Wirklich? Sagen Sie es jetzt auch nicht nur so, weil sie Mitleid mit mir haben?“

Ren schüttelte mit einem leichten Lächeln den Kopf und nun erwiderte auch Kyoko sein Lächeln.

Yashiro hingegen warf Ren einen vielsagenden Blick zu den dieser jedoch ignorierte. Plötzlich fiel dem Brillenträger noch etwas ein, dass er eben erfahren hat.

„Ach, Kyoko-chan du wirst jetzt eine Woche nicht mehr für 'Dark Moon' vor die Kamera, nicht wahr? Ein paar Mitarbeiter haben mir erzählt, dass du den größten Teil deiner Szenen gedreht hast während Ren auf der Suche nach seinem Katsuki war.“
 

Kyoko nickte. „Ja, der Regisseur hat gesagt, dass jetzt erstmal andere Szenen gespielt werden und ich habe jetzt eine Woche frei.“

Yashiro grinste sie fies an. „Dann wirst du wohl viele Aufträge als Love-me Praktikantin erledigen um Punkte zu sammeln. In deiner tollen Uniform.“

Bei dem Gedanken an diese schreckliche pinke Uniform spürte Kyoko ihre Dämonen in sich, die aus ihr herausbrechen wollen, doch da fiel ihr ein, dass sie Ren noch nicht die Neuigkeit erzählt hatte.

„Um ehrlich zu sein, habe ich die nächste Woche komplett frei. Gestern hat mich der Präsident angerufen und mir erklärt, dass ich in den letzten Monaten so viel gearbeitet habe, dass ich nun Urlaub nehmen muss. Er hat gesagt, dass ich als Minderjährige nur eine gewisse Stundenanzahl arbeiten darf und da ich, wie gesagt, die nächste Woche frei von Drehtagen habe, meinte der Präsident, dass es sich anbieten würde, wenn ich auch in dieser Woche meinen Urlaub nehme.“

Sie sah Ren an und er blickte ernst drein. Yashiro war am Boden zerstört und sah mit tränenden Augen zwischen den beiden jungen Leuten hin und her.

Nach Momenten der Stille ergriff Ren das Wort.

„Weißt du schon, was du mit deinem Urlaub anfangen willst? Fährst du weg?“

Kyoko schüttelt den Kopf.

„Nein, ich bleibe zu Hause... Das heißt, eine Nacht machen Moko-San und ich eine Pyjamanacht. Das ist meine allererste Übernachtung bei einer Freundin.“ erklärte sie mit leuchtenden Augen.

„Wir bleiben die ganze Nacht wach und erzählen uns unsere Geheimnisse während wir uns gegenseitig schminken und die Nägel lackieren. Das wird sooooo toll!“ Kyoko strahlte die beiden Männer so überglücklich an, dass auch diese lächeln. Gleichzeitig versuchten sie sich vorzustellen, wie Kyoko Kotoname-San dazu bringen möchte ihr ihre Geheimnisse zu erzählen. Ganz zu schweigen von dem Schminken und Lackieren.

Nachdem Kyoko von ihrer Traumvorstellung zurückgekehrt war, fuhr sie fort.

„Außerdem will ich einkaufen gehen, ich muss für die Schule lernen und außerdem habe ich noch meinen Nebenjob im Laden. Allerdings...Ich glaube, dass ich trotzdem bald Sehnsucht nach 'Dark Moon' haben werde also können sie davon ausgehen, dass ich zwischendurch mal am Set vorbeischauen werde.“

Kyokos Blick fiel auf die Uhr an der Wand und voller Schrecken wurde ihr bewusst wie spät es war.

„Es tut mir soo Leid, Tsuruga-san, Yashiro-san, aber ich muss mich noch von den anderen verabschieden und ich habe heute Abend meine Schicht im Laden. Also...“ Sie verbeugte sich tief vor den beiden Männern und sah sie energiegeladen an. „Wir sehen uns in spätestens einer Woche. Viel Glück beim Dreh, Tsuruga-San. Wenn ich wiederkomme, werde ich komplett erholt sein und noch besser spielen als bisher.“ Mit diesen Worten verschwand Kyoko zwischen den wuselnden Mitarbeitern.

Yashiro sah Ren verschlagen an. „Was sagst du dazu? Jetzt müssen wir glatt eine Woche ohne unsere Lieblingsschülerin auskommen. Aber keine Angst Ren, wenn sie Sehnsucht nach dir hat wird sie kommen und dich besuchen.“

Ren rollte mit den Augen und verschränkte die Arme.

„Ich kann mich nicht erinnern, dass sie gesagt hat, dass sie Sehnsucht nach mir haben wird. Es klang eher so als würde sie die komplette Mannschaft vermissen. Ich bin nur ein kleiner Teil des großen Ganzen.“

Jetzt war es an Yashiro mit den Augen zu rollen. „Sie hat vielleicht gesagt, dass sie die Crew vermissen wird, doch wir wissen beide, dass du im Vordergrund stehst wenn sie so etwas sagt. Zum Glück hast du ihre Handynummer, wenn du sie vermisst kannst du sie jederzeit anrufen und fragen, ob sie dir was zu Essen macht. Ich bin mir sicher, dass nicht nein sagen wird.“

Yashiro kichert fies, doch Ren erwidert nichts darauf stattdessen ging er zur Bühne um seinen 'Katsuki' zu spielen.
 

Am Abend waren die Dreharbeiten vorbei und der Schauspieler ging mit seinem Manager an den Fersen zu seinem Umkleideraum. Sie gingen nochmals den morgigen Tag durch. Doch mitten in der Besprechung blieb Ren plötzlich stehen, so dass Yashiro in ihn hineinlief. Dieser rieb sich die schmerzende Nase während er zu Ren sah.

„Was ist denn los, Ren?“ Doch der Schauspieler antwortete ihm nicht sondern starrte zu der Tür seines Raumes. Daneben stand an der wand lehnend die letzte Person mit der er gerechnet hatte, dass sie ihn freiwillig besuchen würde.

Als Sho die beiden erblickte stieß er sich von der Wand ab und sah seinen Gegenüber mit ernsten Augen an.

„Wir müssen miteinander reden. Es ist wichtig.“

Rivalen

Zwei Rivalen und ein Ziel
 

Yashiro sah nervös zwischen den beiden Männern hin und her. Sowohl der blonde als auch der dunkelhaarige Mann schienen im Stillen einen Kampf auszutragen. Noch immer standen sie im Flur und Sho Fuwas kryptische Ansage lag in der Luft. Was gab es worüber die beiden reden müssten? Sofort fiel Yashiro der nächstliegende Grund ein. Vermutlich Kyoko, aber warum ging er dann nicht direkt zu ihr? Er hatte in der Vergangenheit mehrere Male bewiesen, dass es ihm egal ist, wenn sie zusammen gesehen werden. Noch nie hatte er mit Ren sprechen wollen. Gut, er hat ein paar Mal versucht einen Streit mit dem älteren Schauspieler anzuzetteln, aber die Atmosphäre, die den Sänger jetzt umgab war anders. Es war nichts von seiner Überheblichkeit zu spüren, die er sonst immer stolz mit sich trug. Er sah ungewöhnlich ernst aus und vor allem besorgt. Yashiro hatte ihn in all der Zeit niemals besorgt gesehen.
 

Die gleichen Gedanken schossen auch Ren durch den Kopf als er den jungen Mann beobachtete. Die Tatsache, dass Sho Fuwa ihn persönlich aufsuchte ließ sämtliche Alarmglocken schrillen. Doch im Gegensatz zu seinem Manager kannte Ren den besorgten Gesichtsausdruck von Fuwa. Er hatte ihn bereits einmal gesehen. Damals hatte sich Fuwa bei Kyoko entschuldigt und behauptet, dass er sie nie verletzen wollte. Der Schauspieler wusste, dass nur Kyoko die Ursache eines ernsten und besorgten Shos sein konnte. Er spürte wie die Neugier ihn zu überwältigen schien und gleichzeitig wuchs auch die Angst in ihm. Eine Angst, dass etwas schlimmes passiert ist oder passieren wird.
 

Plötzlich ergriff Sho erneut das Wort:

„Ich würde dieses Thema ungern hier besprechen, wo wir jederzeit unterbrochen oder belauscht werden können. Ich würde es lieber in deinem Umkleideraum besprechen. Wenn ich gewollt hätte, dass man uns hört oder sieht hätte ich mir nicht die Mühe machen müssen hier zu warten sondern ich hätte direkt an euer Set kommen können.”
 

Ren lächelte Sho mit seinem falschem Lächeln an und Yashiro erstarrte und sah seinen Schützling besorgt an.

„Natürlich. Du hast Recht, Fuwa-kun. Aber ich war verwirrt. Ich hätte nie gedacht, dass du mich jemals freiwillig aussuchen würdest. Du musst zugeben, dass es mehr als ungewöhnlich ist.“
 

Sho war instinktiv einen Schritt zurückgewichen als der Schauspieler ihn so freundlich angelächelt hat, aber in seiner Stimme schwang die bekannte Arroganz mit als er antwortete:

„Es sind ja auch ungewöhnliche Umstände unter denen ich dich aufsuche.“
 

Ren entschied sich nichts darauf zu erwidern und öffnete stattdessen die Tür zu seinem Raum. Ohne auf eine Aufforderung zu warten ging Sho an ihm vorbei ins Zimmer. Ren beherrschte sich um nicht mit den Augen zu rollen. Er folgte dem Sänger in seine Räumlichkeiten, aber Yashiro blieb unentschlossen an der Schwelle stehen. Zwar brachte ihn die Neugier fast um, aber er meinte auch zu spüren, dass Sho etwas sagen wollte, was nur Ren angehen würde. Sho nahm dem Manager die Entscheidung ab.
 

„Sag deinem Manager, dass er sich entscheiden soll, ob er rein oder raus will. Er kann ruhig mitanhören, was ich zusagen habe. Vielleicht ist es sogar besser, wenn er auch Bescheid weiß.“

Ren und Yashiro wechselten verwirrte Blicke bevor Yashiro eintrat und die Tür hinter sich schloss.

Sho schritt zu einem der Stühle, die dort standen und setze sich. Dieser Kerl hat echt keine Manieren schoss es Yashiro durch den Kopf.

Sho hob den Kopf und sah Ren durchdringend an.

„Ich habe heute interessanten Besuch bekommen.“

Ren ließ sich auch auf einem Stuhl nieder und sah den Sänger interessiert an.

„Besuch von wem?“

Sho holte tief Luft und sagt mit etwas Überwindung:

„Von Kyokos Mutter.“

Er machte ein Gesicht als müsste er sich übergeben. Yashiro und Ren sahen ihn alarmiert an. Kyoko hat zwar nur äußerst selten von ihrer Familie geredet, aber wenn dann hatte sie ihre Mutter nur als 'Person' bezeichnet.
 

Ren spürte wie sich seine Hände zu Fäusten ballten. Ihn durchfluteten die Erinnerung zu der Zeit als er als 'Corn' Kyoko kennengelernt hatte. Damals hatte sie so oft wegen ihrer Mutter geweint. Geweint, weil ihre Mutter sie von sich gestoßen hatte und sie alleine gelassen hatte. Sie war auch der Grund weshalb Kyoko so verbissen für die Aufnahmeprüfung der Oberschule gelernt hatte.

Ren atmete tief durch und lockerte seine Hände sah Sho fragend an.

„Was wollte sie von dir?“
 

Sho fuhr sich mit der Hand durch die Haare und begann zu erzählen.
 

~Flashback~
 

Geschockt sah Sho zu der Frau, die ihm gegenüberstand. Er hatte sie seit vielen Jahren nicht mehr gesehen und hatte auch geglaubt, dass er sie nie wiedersehen würde. Die Tatsache, dass sie nun doch hier war, traf ihn wie ein Faustschlag. Kyokos Mutter lächelte ihn kalt an. Ähnlich wie Kyoko damals als sie im Engelskostüm vor ihm stand und verkündete, dass es ihm leid tun würde, dass er sie eingestellt hatte. Doch zwischen den beiden Lächeln lag trotz ihrer Ähnlichkeit ein himmelweiter Unterschied, denn wenn Sho diese Frau Lächeln sah, sah er vor seinem inneren Auge Kyokos weinendes Gesicht als sie Kinder waren. Gleichzeitig spürte er die Hilflosigkeit.

Benommen hörte er sich selber sagen:

„Shoko-San, kannst du uns alleine lassen?“
 

Seine Managerin sah ihn verwirrt an. Noch nie hatte sie Sho in diesem Zustand gesehen. Er war ganz blass im Gesicht und sah die Fremde mit geweiteten Augen an. Auch die Tatsache, dass er sie raus schickte zeigte, dass etwas nicht stimmte. Trotzdem ging sie hinaus und schloss die Tür hinter sich.
 

Im Zimmer ging Kyokos Mutter vorbei an Sho und sah sich im Raum um. Dabei fiel ihr Blick auf die Notenblätter.

„Es tut mir Leid, dass ich dich störe, aber ich habe wichtiges mit dir zu besprechen.“

Sho ahnte, was das Thema ihres Gesprächs war und doch wollte er es ihr nicht einfach machen.

Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie lauernd an. „Ach ja? Und was wäre das?“

das Lächeln auf ihrem Gesicht wurde breiter und ihre Augen noch kälter und gefühlloser.
 

„Kannst du dir vorstellen, wie überrascht ich war als ich nach Hause kam und meine Tochter weg war? Anfangs dachte ich, dass sie vielleicht einen Schulausflug hatte, aber da haben mir deine Eltern etwas unglaubliches erzählt. Du sollst Kyoko dazu gebracht haben, nach der Mittelschule abzugehen und mit dir nach Tokio zugehen. Ich dachte das deine Eltern mich veräppeln wollen, doch dann sah ich ein Musikvideo von dir. Es war zu dem Lied 'Prisoner'. Ein recht nettes, wenn auch langweiliges Lied.“
 

Sho spürte wie sein Herz in die Nähe seines Magens rutschte. Wenn er mit seiner Befürchtung Recht hatte dann war klar,was jetzt als nächstes kam. Kyokos Mutter nahm einige Notenblätter und schien sie zu lesen während sie ihre Geschichte weitererzählte.
 

„Ich war besonders beeindruckt von einem der Engel. Der Engel der dich getötet hatte. Es erschien mir als würde ich diesen Engel kennen.Aber wie hätte ich jemanden aus dem Showbiz kennen sollen? Also habe ich mich auf deiner Homepage umgeschaut. Übrigens ist diese viel zu unübersichtlich. Dort habe ich auch die Namen der Darsteller heraus bekommen. Der Engel, der mir so vertraut war, trug den Namen 'Kyoko'. Was für ein Zufall, nicht war? Der gleiche Name wie der meiner Tochter.

Aber meine Tochter hatte soweit ich weiß nie Interesse an so etwas.was das anging war sie weitaus vernünftiger als du.“
 

Sho biss die Zähne zusammen und ballte die Hände zu Fäusten während die Frau die Notenblätter achtlos auf den Tisch warf. Sie wandte sich wieder an den Sänger. Nun war das Lächeln verschwunden und ihre Ähnlichkeit zu Kyoko war nun unübersehbar. Früher hatte Sho geglaubt, dass es unmöglich für Kyoko zu sein den gleichen kalten Blick wie ihre Mutter zu haben. Doch seit ihrer Trennung war diese Seite an ihr immer mehr in den Vordergrund gerückt.
 

„Wo ist sie?“

Endlich stellte sie die Frage, wegen der sie überhaupt gekommen war.

Sho zuckte nur mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht. Wir hatten vor einiger Zeit einen Streit und sind seitdem getrennte Wege gegangen. Bei dem Shooting zu dem Video hatten wir keine Zeit uns groß zu unterhalten.“

Kyokos Mutter sah ihn abschätzig an und wandte sich zur Tür. Mit der Hand auf der Klinke und mit dem Rücken zu ihm gewandt sagte sie:

„Solltest du sie doch zufällig sehen, sag ihr, dass ich sie treffen will.“
 

Mit diesen Worten schritt sie durch die Tür und ließ die Tür hinter sich zufallen. Sho atmete tief aus und merkte erst jetzt, dass seine Hände zitterten. Vorsichtig lugte Shokos Kopf durch einen Türspalt. Zu ihrem Entsetzen sah sie, dass Sho wie eine Salzsäule erstarrt war und seine Augen ins Nichts starrten. Sie kam einen Schritt ins Zimmer. Sho wirbelte herum und sah sie durchdringend an. Sein Hirn schien in Höchstgeschwindigkeit zu laufen. Doch als er sprach war seine Stimme ganz ruhig. „Wann habe ich heute Feierabend? Es gibt etwas, was ich erledigen muss.“
 

~Flashback Ende~
 

Nachdem er geendet hatte war Shos Gesicht eine Spur bleicher als vorher. Yashiro starrte den Musiker ungläubig an und Ren sah auf seinen Schoß.

Schließlich sagte er: „Warum bist du jetzt hier, Fuwa-Kun?“

Shos Augen waren zu Schlitzen geworden. „Ist doch klar. Ich möchte dass ihr Kyoko im Auge behaltet und wenn möglich sagt eurem Boss Bescheid. Da ihre Mutter jetzt ihren Künstlernamen kennt wird es ein Klacks für sie sein, herauszufinden für welche Agentur sie arbeitet. Tut alles, was ihr könnt um zu verhindern, dass sie Kyoko findet.“
 

Mit diesen Worten erhob er sich und ging zur Tür. Er hatte die Hand schon ausgestreckt um die Klinke zu ergreifen als Ren fragte:

„Warum tust du das für sie?“

Sho drehte sich nicht um sondern sagte nur trocken. „Ich habe meine Gründe.“

Ren konnte sich schon denken, was für Gründe es waren. Er wollte Kyoko beschützen genauso wie Ren. Er sah wieder Kyokos weinendes Gesicht vor seinem inneren Auge. Er stand auf und sagte zu Shos Rücken.

„Ich werde alles in meiner Macht stehende tun um sie zu beschützen.“

Sho nickte kurz und ging dann hinaus.

Verschwörungen

Verschwörungen
 

Noch am gleichen Abend versuchten sowohl Ren als auch Yashiro Lory Takarada zu kontaktieren um ihm von Kyokos Mutter zu erzählen. Allerdings sagte ihnen sein Assistent, dass Takarada zur Zeit bei seinem Sohn in Amerika sei und in zwei Tagen wieder da sein werde.

Ren hatte darauf verzichtet dem Boss eine Nachricht zu hinterlassen, da er wusste, dass dieser sie nur äußerst selten abhörte. Er hatte mit dem Gedanken gespielt ihn direkt in Amerika anzurufen, aber da der Boss seinen Sohn sehr selten sieht verzichtete er darauf. Selbst wenn er es ihm hätte sagen können, hätte Takarada nichts tun können.

Yashiro hingegen hatte den verschleierten Assistenten darum gebeten, dass er Takarada sagen solle, dass er sich möglichst schnell bei Ren oder dessen Manager melden soll. Danach warf Yashiro halbherzig den Vorschlag in den Raum geworfen Maria, Lorys Enkelin, darum zu bitten, ihrem Großvater zu sagen, dass es Probleme gäbe oder bald geben könnte.
 

Doch kaum hatte dieser Vorschlag seine Lippen verlassen, erschien er mehr als unsinnig. Erstens würde Maria die beiden Männer so lange bohren bis sie ihr erzählen worum es ging und sobald sie wüsste,dass ihre geliebte 'große Schwester' Probleme hatte, gäbe es für das kleine Mädchen kein halten mehr. Im schlimmsten Fall hätte sie sich dann verplappert und Kyoko erzählt, dass ihre Mutter in Tokio ist. Außerdem war Maria noch ein Kind und diese Last konnten ihr weder Ren noch Yashiro aufbürden. Vor Rens Wohnung trennten sich die Wege der beiden und sie einigten sich darauf auf eine Antwort vom Boss zu warten und des weiteren wollten sie Kanae Kotonami Bescheid sagen, damit sie Kyoko im Auge behält, wenn sie ihren 'Mädchenabend' haben. Allerdings hatten weder Ren noch Yashiro ihre Telefonnummer und daher wollte Yashiro Sawara am nächsten Tag danach fragen.
 

Nun saß Ren alleine im Wohnzimmer seiner großen Wohnung. Auf dem niedrigen Tisch dampfte das Abendessen, dass Yashiro gekauft hatte. Auch Rens Proteste, dass er zu müde sei um etwas zu essen, hatten nicht seinen Manager erweicht. Stattdessen hatte dieser seinen Schützling nur fies angegrinst.
 

„Stell dir einfach vor, dass Kyoko-chan das Essen gemacht hat. Du willst sie doch nicht enttäuschen, oder?!“
 

Er hatte Kyokos Stimme extrem hoch und extrem falsch imitiert: „Tsuruga-San, hassen Sie mich so sehr, dass sie lieber verhungern würden als etwas zu essen, was ich zubereitet habe?“ Yashiro a.k.a. Kyoko hatte ihn mit Tränen in den Augen angesehen.

Ren war nichts übrig geblieben als mit den Augen zu rollen und das Essen anzunehmen.

Nun stocherte Ren lustlos in dem Essen herum und seine Gedanken drehten sich pausenlos um Kyoko, Fuwa und ihre Mutter. Egal wie er es dreht und wendete, sollte Kyoko ihrer Mutter begegnen, würde das Mädchen leiden. Genau wie damals als sie immerzu in der Lichtung geweint hatte. Doch jetzt würde 'Corn' sie nicht mehr trösten können. Er, Ren, hatte 'Corn' vor langer ´Zeit von dieser Erde verschwinden lassen und er konnte ihn nicht zurückholen. Zornig ballte er die Hände zu Fäusten und stach mit der Gabel wütend auf ein Stück Fleisch ein. Ihm gefiel auch nicht, dass Fuwa so dermaßen um Kyoko besorgt war. Er rechnete ihm zwar an, dass er ihrer Mutter nicht gesagt hatte, für welche Agentur Kyoko arbeitet, aber das hieß nicht, dass er ihm vertraute.
 

Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
 

Ren kaute nachdenklich und fragte sich, ob Kyokos Mutter ein Feind wäre bei dem man sich mit jemandem wie Sho Fuwa verbünden müsste. Der junge Schauspieler schüttelte den Kopf. Nein, er würde sich niemals mit Fuwa verbünden. Er alleine würde Kyoko beschützen.

Entschlossenheit blitzte in seinen Augen auf und ganz gegen seine Gewohnheit schaufelte er sich eine große Portion Essen in den Mund.
 

Früh am nächsten Morgen klingelte Yashiro an der Tür seines Schützlinges um gemeinsam mit ihm zum Set fahren zu können. Als Ren aber die Tür öffnete verschlug es Yashiro die Sprache, Normalerweise begrüßte ihn ein ausgeschlafener, topfitter und gut gelaunter Ren. Doch heute musste er die Gestalt, die ihm die Tür öffnete, genau begutachten um Ren darin zu erkennen.

Der Mann vor ihm stand gebückt da und seine Haare waren zerzaust und einige Strähnen standen von seinem Kopf ab. Zwischen schwarzen Strähnen sahen ihn zwei müde Augen an, die von tiefschwarzen Augenringen begleitet wurden.
 

Besorgt legte Yashiro eine Hand auf Rens Schulter.

„R-Ren? Was ist denn mit dir passiert?“

Unter Ächzen und Stöhnen richtete sich Ren auf und atmete tief durch.

„Gestern war ich so in Gedanken, dass ich aus versehen das gesamte Esse, das du gekauft hattest, in mich hinein geschaufelt habe. Ich hatte die ganze Nacht deswegen entsetzliche Bauchschmerzen und habe kein Auge zu bekommen.“

Yashiro sah ihn entgeistert an.
 

„Du hast tatsächlich alles aufgegessen? Das gesamte Essen?“

Ren wich seinem Blick aus und versuchte möglichst normal auszusehen. Plötzlich sah er vor sich zwei Tabletten erscheinen. Sein Manager sah ihn mitleidig in die Augen.
 

„Gegen Bauchschmerzen. Ich habe immer welche dabei für den Fall der Fälle. Vor allem seit dem Aussendreh in Karuizawa. Aber ich muss zugeben, dass gedacht habe, dass ich sie eher brauchen würde als du.“

Auf einmal sah er den jungen Mann verschwörerisch an.

„Hast du etwa meinen Rat befolgt und dir vorgestellt, dass Kyoko-chan das Essen gemacht hat? Ren, Ren, Ren... Deine Liebe zu Kyoko-chan ist wirklich groß.“

Ren hörte seinem Manager gar nicht mehr zu sondern ging in die Küche. Während er sich Wasser in ein Glas füllte, wanderten seine Gedanken erneut zu dem braunhaarigen Mädchen. Der Zeitpunkt ihres Urlaubes war ungünstig schlecht. Am Set hätte er sie besser im Auge behalten können. Er hatte zwar ihre Telefonnummer, aber er konnte sie unmöglich jeden Tag anrufen ohne dass sie Verdacht schöpft.
 

Vielleicht war es Gottes Wille, dass Kyoko ihrer Mutter begegnet. Aber schon wie bei der Verbindung zwischen Fuwa und Kyoko hatte Ren beschlossen, sich gegen Gottes Willen zu stellen um Kyoko zu beschützen. Ren schloss die Augen und schluckte die Tabletten hinunter und spülte Wasser hinterher. Vielleicht war es nur Einbildung, aber er fühlte sich gleich viel besser. Er nahm eine handvoll Wasser und bespritzte sein Gesicht. Anschließend fuhr er sich nochmal durch die Haare und ging dann zurück ins Wohnzimmer in dem sein Manager auf ihn wartete.

Er sah seinen Zögling erleichtert an.
 

„Da sieht ja jemand viel besser aus. Man könnte dich fast für ein menschliches Wesen halten.“

Ren lächelt Yashiro an.

„Ja, aber nur fast.“

„Allerdings muss ich zugeben, dass dieser leidende Look auch irgendwie cool ist. Wenn deine weiblichen Fans dich so sehen würden, würden sie wahrscheinlich durch drehen. Bei Kyoko-chan bin ich mir aber nicht ganz sicher wie sie reagieren würde. Vermutlich würde sie vor Angst wegrennen.“
 

Ren seufzte und gab seinem Manager im Stillen Recht. Die Wahrscheinlichkeit, dass Kyoko vor Angst vor ihm weglaufen würde, wäre mehr als hoch.

Gemeinsam gingen sie in die Tiefgarage des Gebäudekomplexes und stiegen ins Auto.

Auf der Fahrt zu den Fernsehstudios begann Yashiro plötzlich in seinem Aktenkoffer herum zu kramen.
 

Schließlich schien er gefunden zu haben, was er suchte und hielt einen Zettel stolz hoch.

Ren sah ihn aus den Augenwinkeln verwirrt an.

„Was ist das für ein Zettel?“

Yashiro machte einen selbstgefälligen Gesichtsausdruck.

„Ich war heute morgen schon fleißig und habe Sawara angerufen. Es hat zwar viel Überredungskunst gebraucht, weil ich ihm ja nicht direkt sagen konnte, warum ich sie brauchte, aber hiermit präsentiere ich dir Kotonami-Sans Telefonnummer.“
 

Voller Stolz fuchtelte er mit dem Zettel vor Rens Nase herum. Dieser hatte Schwierigkeiten sich auf den Verkehr zu konzentrieren und versuchte Yashiros fuchtelnder Hand auszuweichen.
 

„Yashiro-San, wenn du nicht willst, dass ich einen Unfall baue, dann hör mit dem Gefuchtel auf.“

Sofort nahm sein Manager seine Hände zu sich und sah nun Ren fragend an.

„Soll ich sie anrufen oder willst du es?“

Ren überlegte kurz.
 

„Frag sie, ob sie heute Abend Zeit hat um sich mit uns zu treffen. Sag ihr aber, dass dieses Treffen nur uns drei, was angeht und sie niemanden, was sagen soll.“

Yashiro nickte und den Rest der Autofahrt schwiegen die beiden Männer.

Kaum war Ren beim Set holte Yashiro seine Latexhandschuhe heraus und zog sie an. Vorsichtig holte er sein Handy heraus und tippte die Nummer von dem Zettel ein.

Das Telefon klingelte einige Male bis eine unfreundliche Stimme antwortet.
 

„Was ist?“

Yashiro seufzte. Begrüßte Kotonami-San immer ihre Anrufer auf diese Art und Weise?

„Kotonami-San? Hier spricht Yashiro, Tsurugas Manager.“

„Ich weiß, wer Sie sind. Aber warum rufen Sie an?“

Yashiro musste sich zusammen nehmen um nicht erneut zu seufzen. Diese Frau muss wirklich freundlicher am Telefon sein. Ob sie mit Kyoko auch auf diese Weise telefoniert?

Doch es gab was wichtigeres als ihre Art zu telefonieren.

„Kotonami-san, haben Sie vielleicht heute Abend Zeit? Es gibt etwas, was Ren und ich Ihnen erzählen müssen.“

Es gab ein kurzes Schweigen auf der anderen Leitung und Yashiro konnte nur Blätter rascheln hören.

„Ich habe ab 20:00 Uhr Zeit. Wenn es nicht zu spät ist, können wir uns anschließend treffen.“

Yashiro ging in seinem Kopf Rens Termine durch und sein letzter Termin war um 19:00 Uhr zu Ende.

„Wenn es Ihnen Recht ist, holen wir Sie von ihrem Set ab und bereden die Angelegenheit danach.“

Kanae stimmt zu und sagte die Adresse ihres Sets. Kurz bevor er auflegte sagte Yashiro beschwörend:

„Noch eine wichtige Bitte. Halten Sie dieses Treffen geheim. Sagen Sie niemanden davon.“

Der junge Manager konnte die Verwirrung auf der anderen Seite spüren doch Kanae stellte keine weiteren Fragen.

Sondern ein kurzes „Wir sehen uns heute Abend.“ beendete das Gespräch.
 

„CUT!“

Kanae seufzte erschöpft aber zufrieden. Der Dreh heute war besonders anstrengend gewesen. Vor allem weil die Szenen heute ihr und Hio-Kun so emotional war. Der Zusammenstoß zwischen Bruder und Schwester, die sich auseinander gelebt haben und einsam nebeneinander her lebten. Erneut war Kanae von Hio-kuns schauspielerischen Leistung beeindruckt gewesen. Obwohl er jünger war als sie war er um einiges besser als sie. Sie müsste noch lange üben um an sein Level heranreichen zu können.
 

Nachdem sie sich umgezogen hatte, schritt sie durch die Flure des Gebäudes und in der Eingangshalle sah sie einen jungen Mann mit Brille stehen.

Sie hatte diesen Mann schon einige Male zusammen mit Tsuruga gesehen und manchmal auch mit Kyoko. Zweifellos handelte es sich um Tsurugas Manager Yashiro. Zügig schritt sie auf ihn zu und ihr fiel auf, dass Yashiro sich immer wieder umsah. Aber wo war Tsuruga? Yashiro hatte doch gesagt, dass Tsuruga auch dabei sei. Er lächelte sie freundlich an als sie bei ihm ankam. Er streckte seine Hand aus.
 

„Kotonami-San, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für uns nehmen. Kommen sie bitte mit. Ren wartet draußen auf uns. Wir dachten es wäre besser wenn wir möglichst wenig Aufsehen erregen.“

Er sah sich vorsichtig um während er mit Kanae durch die Glastüren nach draußen ging.

Sie schritten schnell über den Parkplatz bis sie an einem silbernen Auto hielten an dem ein Mann mit schwarzer Kappe und dunkler Jacke sich anlehnte.

Als er sie kommen hörte hob er seinen Blick und wie sie es bereits erwartet hatte, war es Ren Tsuruga.

Er lächelte sie freundlich an und deutete auf das Auto.
 

„Wir bringen Sie nach Hause, wenn es Ihnen Recht ist. Auf der Fahrt würde ich Ihnen gerne alles erzählen. So können wir sicher gehen, dass niemand uns belauscht.“

Sie nickte und Ren stieß sich vom Auto ab und öffnete ihr die Beifahrertür. Sie zögerte kurz und dann stieg sie ein.

Sobald alle im Wagen saßen, Kanae Ren ihre Adresse gesagt hatte und dieser vom Parkplatz heruntergefahren war, fiel Kanae mit der Tür ins Haus.
 

„Also, was ist los mit Kyoko?“

Das Auto ruckelte kurz bis Ren den richtigen Gang eingestellt hatte. Seine Stimme zitterte etwas als sei er bei einer Lüge ertappt worden.

„W-Wie kommen Sie darauf, dass es um Kyoko geht?“

Yashiro, der schweigend auf dem Rücksitz saß, rollte mit den Augen.

Kanae verschränkte die Arme und sah ihn mitleidig an.

„Gäbe es denn sonst etwas, was uns verbindet? Kyoko ist unser Bindeglied und angesichts all dieser Geheimniskrämerei muss man nur eins und eins zusammenzählen. Also entweder ist etwas mit ihr passiert oder es könnte bald etwas passieren und Sie wollen, dass sie nichts erfährt.“

Ein Lächeln legte sich auf Rens Lippen. Diese Frau war äußerst scharfsinnig.

„Sie haben Recht. Es geht um Kyoko. Gestern Abend hatte ich unerwarteten Besuch von Sho Fuwa. Sie wissen ja, dass er eine 'besondere' Beziehung zu Kyoko hat.“

Bei diesen Worten schnaubte er kurz durch die Nase bevor er fortfuhr.
 

„Dieser hatte an diesem Tag auch Besuch von jemandem. Bei diesem jemand handelte es sich um Kyokos Mutter. Ich weiß nicht, ob und wie viel dir Kyoko von ihr erzählt hat. Aber Fakt ist, dass ihre Mutter heraus gefunden hat, dass Kyoko hier in Tokio als Schauspielerin arbeitet. Sie scheint fest entschlossen zu sein, Kyoko zu finden und wieder zurück zubringen. Glücklicherweise hat Fuwa ihr nicht gesagt, dass sie bei dieser Agentur arbeitet. Er hat uns, Yashiro und mir, Bescheid gesagt, weil wir besser auf Kyoko aufpassen können. Allerdings hat Kyoko zur unpassendsten Zeit Urlaub und es würde ihr auffallen, wenn ich oder Yashiro sie immer wieder kontaktieren. Sie aber, Kotonami-San, sind ihre beste Freundin und Kyoko hat erzählt, dass Sie in den nächsten Tagen viel Zeit mit ihr verbringen. Ich möchte Sie darum bitten, ihr nichts von ihrer Mutter zu erzählen und ein wachsames Auge auf sie zu werfen. Solange bis die Gefahr, die von Kyokos Mutter ausgeht, gebannt ist.

Das wichtigste ist, dass Kyoko nichts davon erfährt. Wenn sie erfährt,dass ihre Mutter hier ist, dann...“
 

Er brach seinen Bericht ab und Kanae sah, dass sich seine Hände so fest um das Lenkrad klammerten, dass die Knöchel weiß hervor traten. Kanae ahnte, was passieren würde, wenn Kyoko ihrer Mutter begegnete oder auch nur hörte, dass sie in der Stadt war. Sie erinnerte sich an die Zeit beim Training. Damals hatte Kyoko gesagt, dass Eltern ihre Kinder hassen könnten. Die Überzeugung damals hatte Kanae beeindruckt und dass Gespräch danach machte klar, dass Kyoko dabei aus eigener Erfahrung sprach. Die Vorstellung, was aus diesem immerzu lächelnden Idioten werden würde, gefiel Kanae ganz und gar nicht. Deshalb war ihre Entscheidung ganz einfach.
 

„Gut, ich werde versuchen so oft und so lange wie möglich mit Kyoko zusammen zu sein. Sagen Sie Bescheid, sobald Sie etwas neues wissen. Sie können sich auf mich verlassen.“

Ren lächelt sie dankbar an und parkte sein Auto in einen Parkplatz vor Kanaes Haus.

Sie bedankte sich für die Fahrt und war schon ausgestiegen als Ren sich zu ihr herüber beugte.

„Kotonami-san. Dieses Gespräch hat nie stattgefunden,okay?“

Kanae sah ihn verwirrt und fragend an.

„Welches Gespräch?“
 

An meine lieben Leser:

Es tut mir soooooo Leid, dass ich mit dem neuen Kapitel so lange gebraucht habe. Ich hatte vor 3 Wochen bereits ein Kapitel fertig, aber es war so schlecht. Es hätte das gesamte Tempo der Geschichte verzogen und das wollte ich euch nicht antun. Deswegen wollte ich lieber ein komplett neues Kapitel schreiben mit dem ich zufrieden sein kann. :)

Ich hoffe es gefällt euch.

Lg Break

Shoppingtour

Falsche Töne und eine Shoppingtour
 

„STOP! Das war nichts, noch mal von Anfang an!“

Sho seufzte als die Worte des Tonleiters seinen Gesang unterbrachen. Das war jetzt schon das fünfte Mal, dass er nochmal anfangen musste. Dabei waren sie immer noch beim ersten Lied. Davor die Male hatte er entweder den Text vergessen oder nicht die Töne getroffen. Früher wäre ihm das nie passiert. Bei seinen allerersten Aufnahmen hatte er alles Lieder gleich beim ersten Durchgang fehlerfrei gesungen. Er spürte die Blicke der Musiker auf der anderen Seite des Studios und er starrte auf seine Notenblätter. Er wusste, dass er heute nicht nur schlecht sang sondern grottenschlecht. Der Grund war auch einfach heraus zu finden.
 

Kyoko.
 

Er biss bei diesem Gedanken die Zähne fest zusammen. Diese Göre schaffte es aus der Ferne, dass er seine Karriere auf das Spiel setzte.Die neue CD muss diese Woche fertig werden um rechtzeitig veröffentlicht zu werden. Das letzte Mal, dass er Probleme mit der Songveröffentlichung hatte, war als das Beagle-Fiasko war. Ungewollt erschien vor seinem inneren Auge die Hundegesichter der Bandmitglieder. Er sah schnell zur Seite damit keiner sah, dass er sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Jetzt vor den anderen zu lachen, wäre nicht besonders klug, da er die Produktion so verzögerte.

Außerdem musste er sein cooles Image bewahren.
 

„Ok, Sho-kun, jetzt konzentrierst du dich und zeigst uns, warum du der erfolgreichste Newcomer bist!“
 

Sho schloss die Augen und atmete tief durch. Er musste sich konzentrieren und nicht mehr an Kyoko denken. Er hatte getan, was er tun konnte. Jetzt war es nicht mehr sein Problem. Soll der 'ach-so-tolle' Tsuruga Ren sich darum kümmern. Doch tief in ihm drin gab es etwas, das Kyoko selber beschützen wollte. Dieses etwas kam zum ersten Mal zum Vorschein, als Reino Kyoko verfolgt hatte. Damals war er kopflos durch das offene Fenster gesprungen und ist quer durch den Wald gelaufen. Dabei hasste er es zu schwitzen. Es sei denn er schwitzt, weil sämtliche Scheinwerfer auf ihn strahlen.
 

Doch damals waren seine Gedanken von Kyoko besessen gewesen und die Vorstellung, dass ein anderer Mann sie ihm wegnahm, war schlichtweg inakzeptabel um nicht zu sagen falsch. Sie war immerhin seit 10 Jahren sein Mädchen. Sie gehörte ihm bis er sie eines Tages freigeben sollte. Doch die Vorstellung, dass Kyoko ihrer Mutter begegnete, verursachte ihm Übelkeit. Saena Mogami war die einzige Person vor der er selbst jemals Angst hatte. Wenn er schon nicht scharf auf eine Begegnung mit ihr war, was würde mit Kyoko passieren?
 

Schon wieder sah er die weinende Kyoko vor seinem inneren Auge. Seit dem Auftauchen ihrer Mutter erschien dieses Bild immer wieder vor seinem Auge. Er hatte gehofft, dass dieses Bild verschwinden würde, sobald er dem Möchtegern-Schauspieler das Problem auf das Auge gedrückt hat. Aber er musste sein Mädchen beschützen.
 

„Was machst du denn? Wach auf, Fuwa!“
 

Sho zuckte erschrocken zusammen. Er war so in Gedanken gewesen, dass er die Musik, die er durch die Kopfhörer hörte, völlig verdrängt hatte. Zerstreut nahm er sie ab und legte sie auf das Pult das vor ihm stand. Seine Managerin Shoko kam in die kleine Kabine und sah ihn besorgt an.
 

„Sho, was ist los mit dir? Du siehst aus als würdest du jeden Augenblick umfallen.“
 

Sho stand immer noch neben sich als er mit Shoko aus dem Studio in den Flur ging. Schwer atmend lehnte er sich gegen Wand und Shoko musterte ihn.

Seit dem Besuch der Frau hatte Sho immer wieder Aussetzer gehabt. Kurz nach dem ominösen Besuch begann es, dass Sho seinen Text vergaß oder die falschen Zeilen sang. Glücklicherweise haben seine Fans bei den Auftritten so laut mitgesungen, dass es nicht weiter aufgefallen ist, aber zur Sicherheit hatte sie keine neuen Termine angenommen. Seit seinem Debüt hatte ihr Schützling pausenlos gearbeitet um sein Ziel, die Nummer 1 im Showbiz sein, erreichen zu können. Hatte er sich vielleicht zu viel vorgenommen?
 

Sanft legte sie eine Hand auf seine Schulter.

„Was ist los mit dir, Sho?“

Sho fuhr sich wütend durch die Haare bevor er wütend zischte:

„Das ist alles die Schuld dieser Frau! Was taucht sie hier auf nachdem sie mir Kyoko damals aufs Auge gedrückt hat? Sie mag ja ihre Mutter sein, aber das gibt ihr noch lange nicht das Recht, unangemeldet hier zu erscheinen und mein Leben durcheinander zubringen.“
 

Shoko Aki sah den Sänger mit großen Augen an.

„Die Frau war Kyokos Mutter? Ich hatte mir noch gedacht, dass ich dieses Gesicht von irgendwo kenne.“
 

Sho lachte leise auf.

„Biologisch mag sie ihre Mutter sein, aber seit ich denken kann, hatte sie Kyoko bei uns gelassen bis sie mit sechs komplett bei uns eingezogen ist. Seitdem hat sie sich nicht mehr um ihre Tochter gekümmert.“
 

Jetzt fiel es der jungen Managerin wie Schuppen von den Augen. Sho konnte nicht mehr singen, weil er um Kyoko besorgt war. Doch obwohl sie jetzt die Wurzel des Problems erkannt hatte, konnte sie nichts tun. Sie konnte ja schlecht Kyokos Mutter aus der Stadt schicken oder noch besser des Landes verweisen.
 

Im schlimmsten Fall würden Kyoko und ihre Mutter sich treffen, aber das war es ja gerade, was Sho mit aller Macht versuchte zu verhindern. Immerhin hatte er seinen schlimmsten Feind im Showbiz (nach Reino von Vie Ghoul) Tsuruga Ren aufgesucht. Shoko sah den gequälten Gesichtsausdruck in Shos Gesicht und wusste, dass auch er darunter litt, dass er nicht mehr singen konnte. Behutsam strich sie ihm die zerzausten Haare glatt.

„Keine Sorge, Sho. Ich weiß,was wir tun müssen.“
 


 

„Miss Mennoooooo!“

Kanae schreckte zusammen als sie die Stimme hörte, die ihren Namen rief. Sie drehte sich vorsichtig um als sie schon Kyokos strahlende Gesicht sah. Das junge Mädchen hatte die Arme weit ausgestreckt und in ihren Augen glühte die gleiche Besessenheit als würde sie von Prinzessinnen oder Feen reden.
 

Ein Schauer lief der langhaarigen Frau über den Rücken und sie streckte eine Hand aus um eine Begrüßungsumarmung zu verhindern. Kurz vor ihrer Handfläche kam Kyoko zum stehen. Die Arme immer noch ausgestreckt. Aus den Augenwinkeln sah Kanae wie die Passanten die beiden Frauen, besonders Kyoko, neugierig musterten. Sie hörte auch ein verhaltenes Kichern, das von einer Gruppe von Highschool-Schülerinnen zu stammen schien. Die Röte kroch ihr über das Gesicht und sie sah böse zu Kyoko.
 

„Kannst du mich nicht normal begrüßen wie jeden anderen auch?“ Sie nahm ihren Arme wieder runter und lächelte Kyoko dann fies an.

„Oder wirfst du dich Tsuruga-San auch so in die Arme?“
 

Nun verschwand Kyokos strahlendes Gesicht und stattdessen wedelte sie hektisch mit ihren Händen, während ihre Wangen sich allmählich rot färbten.
 

„Miss Menno! Ich könnte Tsuruga-San doch nie so begrüßen, wie ich meine allerbeste Freundin begrüße. Immerhin sind wir keine Freunde sondern Kollegen. Er sozusagen mein Lehrmeister und ich der Schüler.“
 

Unwillkürlich fing Kanae an zu kichern als sie das nervöse Gebrabbel ihrer Freundin hörte. Da sie über Kyokos Vergangenheit in Liebesdingen Bescheid wusste, nahm sie es ihr nicht übel, dass sie nicht erkannte wie offensichtlich Tsurugas Gefühle für sie sind. Noch immer stammelte Kyoko vor sich hin als Kanae sich umdrehte und an den Geschäften entlang schlenderte.
 

Über die Schulter hinweg rief sie ihrer Freundin zu:

„Kommst du mit oder willst du weiterhin Selbstgespräche führen?“
 

Erschrocken blickte Kyoko auf und zu ihrem Schrecken musste sie feststellen, dass Kanae schon ein ganzes Stück von ihr entfernt war. Stattdessen hatte sich ein Kreis um sie gebildet und die Leute sahen sie von belustigt bis hin zu ernsthaft besorgt an. Einige murmelten auch etwas von 'Irrenanstalt'.
 

Schleunigst lief das braunhaarige Mädchen ihrer Freundin hinterher.

Keuchend holte sie sie ein und klammerte sie sich an ihren Arm.

„Miss Menno, du kannst mich doch nicht einfach alleine lassen. Wir wollten doch shoppen gehen und dabei lächelnd Hand in Hand uns in Schaufenstern betrachten. Wir suchen uns gegenseitig Kleider aus und anschließend essen wir Eis.“
 

Kanae sah sie verständnislos an.

„Was machen wir? In Schaufenstern betrachten?“
 

Aufgeregt nickte Kyoko.

„Ganz genau. Wir stellen uns vor, wie wir in den Sachen aussehen würden und wenn sie uns gefallen probieren wir sie an.“
 

Kanae seufzte. Sie wusste, dass Kyoko in ihrer Fantasie schon bis ins kleinste Detail ausgemalt hat, wie der Tag verlaufen wird. Doch da sie wusste, wie wichtig Kyoko dieser Tag war, beschloss sie nichts weiter zu sagen.
 

Sie und Kyoko gingen in einige Geschäfte, doch Kanae weigerte ein berüschtes Kleid anzuziehen, dass eher nach einem Kostüm als einem richtigen Kleidungsstück aussah. Kyoko dagegen ging in dem Kleid auf und mit strahlenden Augen betrachtete sie sich im Spiegel. Wieder und wieder drehte sie sich um sich herum und schwärmte davon, dass sie aussah wie eine Prinzessin.
 

Kanae dagegen probierte einige Oberteile aus, die eher ihrem Stil entsprachen. Sie musste Kyoko praktisch zwingen das Kleid wieder auszuziehen. Mit weinenden Augen bettelte das junge Mädchen, dass Kleid doch behalten zu dürfen. Doch dann sah sie den Preis und hängte das teure Stück wieder schnell zurück.
 

Später gingen sie noch in den Musikladen. Plötzlich merkte Kanae, dass Kyoko nicht mehr an ihrer Seite war. Verwirrt sah sie sich um und sah Kyoko mit finsterer Miene ein Poster anstarren. Als sie näher kam, sah sie, dass es sich um ein lebensgroßes Abbild von Sho Fuwa handelte. Kanae konnte beinahe die Dämonen sehen, die um Kyoko herum schwebten. Sie wusste, dass es das beste wäre, Kyoko weit weg vom Poster zu bringen um zu verhindern, dass sie den Laden auseinander nimmt und jede einzelne Sho Fuwa CD zerstört.
 

„Kyoko, kommst du mit Ich brauche deine Hilfe eine CD zu finden.“

Kaum hatte sie diese Worte gesagt, drehte sich Kyoko mit strahlendem Gesicht zu ihr um.
 

Kanae verzog das Gesicht als Kyoko ihre Hand nahm, doch besser das als totale Verwüstung.

Mit einem lächelnden Gesicht sah Kyoko sie an.

„Was für eine CD suchst du denn, Miss Menno?“

Einen Moment zögerte sie, doch dann sagt sie leise:

„Das Album von UxMishi.“

Kyoko legte den Kopf schief und fragte:

„Was ist UxMishi?“

Kanaes Gesicht wurde rot.

„Eine Boyband. Zur Zeit eine der angesagtesten Indiebands.“

„Eine Band mit Indianern? Ich hätte dich nicht für den Typ gehalten, der Boybands hört. Für mich bist du eher der Typ der klassische Musik hört. “

Die ältere Frau schüttelte den Kopf.

„Keine Band mit Indianern. Sie sind nur nicht bei einer großen Agentur wie...“

Doch sie verstummte rechtzeitig und sagte nicht den verfluchten Namen.
 

„ ...Sho Fuwa.“

Stattdessen sagte ihn ein Mädchen, dass mit ihrer Freundin ganz in der Nähe stand und die CDs beäugte.

„Was ist mit ihm?“ fragte ihre Freundin.

„Hast du es noch nicht gelesen? Er hat die Arbeiten zu seinem Album unterbrochen. Offiziell heißt es, dass er krank ist, aber ich habe das Gerücht gehört, dass nicht mehr singen kann.“

Den Rest des Gespräches hörte Kanae nicht mehr. Ihre Aufmerksamkeit war nun auf ihre eigene Freundin gerichtet, die stocksteif mit blassem Gesicht da stand und ins Leere starrte.
 

Das war's von mir :)

ich hoffe ihr verzeiht mir die kleine Anspielung an 'Maid-sama', aber während ich das hier schreibe, läuft die Band im Hintergrund. Viel Spaß beim lesen und ich freue mich über Kritik und Kommentare.

Als kleines Schmankerl gibt es eine kleine Preview auf die nächsten Kapitel. Ich sage nicht, in welchem Kapitel der folgende Auszug vorkommt, wenn man es Auszug nennen kann, sondern lasst euch einfach überraschen.
 

Also hier kommt's:

Sanft ließ er eine Hand ihren nackten Rücken hinab gleiten, bevor er sanft einen Kuss auf ihre Schulter drückte. Sho vergrub seine Nase in ihren kurzen Haaren und atmete ihren Duft gierig ein. Mit seinem Zeigefinger zeichnete er ihre Lippen nach, bevor er ihr ins Ohr flüstert:

„Ich liebe dich, Kyoko. Ich gebe dich niemandem her. Niemals.“

Erpressung

Erpressung
 

Auf dem Tisch des Hotelzimmers lagen die Papiere unordentlich verteilt und die Frau, die auf dem Stuhl an jenem Tisch saß, lächelte zufrieden vor sich hin. Erneut nahm sie ein Blatt und las es durch. Sie musste nicht lange suchen um ihre Tochter zu finden. Nicht im Zeitalter des Internets. Sie musste nur den Namen Kyoko zusammen mit 'Prisoner' in eine Suchmaschine geben und ein paar Links anklicken.

Genauer gesagt musste Saena Mogami nur zwei Links anklicken um das zu finden, was sie suchte. Der erste Link brachte sie zurück zu Sho Fuwas Homepage, die sie bereits vor einigen Tagen durchforstet hatte. Der zweite Link war die Homepage der LME Agentur. Saena nahm sich den Teil der Homepage vor, der sich mit den Schauspielern befasste. Sie wusste, dass ihre Tochter eine schreckliche Stimme hatte, und schloss sofort die Möglichkeit aus, dass sie als Sängerin in der Agentur arbeitete. Sie scrollte die alphabetische Reihenfolge, die die Schauspieler auflistete, bis sie beim Buchstaben K war.
 

Glücklicherweise gab es nur eine Schauspielerin mit dem Namen Kyoko. Die Schriftzeichen waren 'Kyo' von Kyoto und 'Ko' von Kind. Als ein Kind aus Kyoko. Als sie das las wusste Saena, dass sie ihre Tochter gefunden hatte. Auch der Geburtstag am 25.12 stimmt mit dem ihres Kindes überein. Sie hatte ihre Tochter schon seit Jahren nicht mehr gesehen und konnte daher nicht sagen ob die Gewichts- und Größenangaben korrekt waren oder nicht. Es gab zwar kein Bild der Schauspielerin, aber sie hätte auch keines gebraucht. Sie spürte, dass sie richtig lag. Sie scrollte noch etwas weiter runter doch bis auf einige spärlichen Angaben zu der Person,fand sie nichts interessantes. Das heißt bis ihr Blick auf ein Kommentar über ihr 'Schauspieltalent' fiel. Sie las leise mit.
 

„Diese junge Frau hat das Zeug eine Ausnahmeschauspielerin zu werden. Ich bin mir sicher, dass sie in einigen Jahren die Welt im Sturm erobert haben wird. Die Tatsache, dass der Nummer 1 Schauspieler Ren Tsuruga im Laufe ihrer anfänglichen Karriere bereits als ihr Mentor agiert, zeigt, dass auch er von ihrem Talent mehr als überzeugt ist...“
 

Daraufhin referierte der Kommentator noch etwas über Kyokos Werdegang und Saena erfuhr, dass ihre Tochter außerdem in einem Werbespot für Kyulala mitgewirkt hatte. Doch ihre Augen wanderten immer wieder zurück zu dem Namen 'Ren Tsuruga'. Sie hatte keine Ahnung wer das war, aber etwas sagte ihr, dass sie sich diesen Namen merken müsste. Da Saena Mogami jedoch eine Perfektionistin war, verbrachte sie noch Stunden um sich über Ren zu informieren. Sie erfuhr, dass er wirklich ein äußerst gefragter Schauspieler war und auch zahlreiche Preise gewonnen hatte. Des weiteren las sie, dass er und Kyoko zusammen in der Serie 'Dark Moon' mitspielten. 'Dark Moon' war das Remake der Serie, die vor 20 Jahren schon lief. Saena erinnerte sich daran, dass sie die Serie in ihrer Teenager zeit geschaut hatte. Ren Tsuruga hatte die Hauptrolle während Kyoko die undankbare Rolle der Antagonistin aufs Auge gedrückt bekam.

Im Gegensatz zu Kyoko gab es auf Rens Seite auf der Agentur Homepage ein Bild von ihm und als sein Bild sah, setzte sich Saena kerzengerade auf. Sie kannte das Gesicht und nach einigen zusätzlichen Stunden vor dem Bildschirm saß sie nun höchst zufrieden am Tisch. Kyoko zurück nach Hause zu bringen erwies sich als mehr als einfach. Bestimmt wollte LME nicht, dass sie diesen Skandal publik macht.

Bevor sie den Laptop runter fuhr schrieb sie sich die Adresse der Agentur auf und während sie unter der Dusche stand lächelte sie gemein vor sich hin. Sie beschloss, gleich am nächsten Tag der Agentur einen Besuch zu machen und mit dem Präsidenten ein paar Worte zu wechseln. Wenn sie ihn sah, würde sie auch Ren Tsuruga ein paar Kleinigkeiten ins Ohr flüstern. Sie war überzeugt, dass Ren sich ihrer Tochter genähert hatte, weil er mit ihr ins Bett wollte. Zwar hatte sie nach Stunden des Informationssammelns nicht eine Stimme gehört, die ihn als Playboy beschrieb, doch sein ganzes Verhalten erinnerte Saena an Kyokos Vater. Auf den ersten Blick war er auch ganz Gentleman, aber noch bevor Kyoko geboren wurde, erfuhr ihre Mutter, dass ihr Gatte sie mit anderen Frauen betrogen hatte. Saena hatte nicht lange gefackelt, ihn verlassen und ist zurück nach Kyoko gezogen. Doch sie hatte ein Kind, das sie so sehr an diesen Mann erinnerte.
 

Am nächsten Tag gingen Ren und Yashiro durch die Gänge der LME Agentur zu einem Interview mit einem Magazin. Als plötzlich eine kleine Gestalt durch den Flur auf den jungen Schauspieler zu flog.

„Ren-Sama!“

Die achtjährige Maria Takarada, Enkelin des Bosses, sprang zu Ren hoch, der sie auch gleich auffing. Der kleine Lockenkopf drückte Ren fest, der sie sanft im Arm hielt. Sie wusste, dass sie eines Tages diesen Mann heiraten würde. Eigentlich würde sie ihn jetzt schon heiraten, aber das Gesetz sagt, dass sie warten muss bis sie mindestens 16 Jahre alt ist. Ren hingegen wusste noch nichts von diesem Glück, aber Maria würde ihn früh genug drauf vorbereiten damit er ihr am 16. Geburtstag den Heiratsantrag machen konnte.

Schließlich löste sie ihren Kopf von Rens Schulter und sah ihn vorwurfsvoll an.

„Warum hast du mich schon so lange nicht mehr besucht? Das letzte Mal war kurz bevor die Dreharbeiten zu 'Dark Moon' begannen.“

Sie sah ihn schmollend an und Ren konnte nicht anders als leise zu lachen. Er streichelte sie über ihre Locken und sah sie entschuldigend an.

„Tut mir Leid, Maria-Chan. Aber du kennst mich doch. Wenn ich mich einem Projekt widme, dann mache ich es perfekt und dass frisst halt viel Zeit auf. Außerdem erwartet dein Großvater von mir, dass ich mein Bestes gebe. Aber weißt du, ich habe oft an dich gedacht.“

Statt wie erwartet wieder fröhlich zu gucken verfinsterte sich die Miene des kleinen Mädchens als er ihren Großvater erwähnte. Ren sah zu Yashiro, der Maria genauso verblüfft ansah. Normalerweise hätte sie Ren jetzt mit strahlenden Augen angesehen, aber dass sie jetzt noch böser guckte war mehr als merkwürdig.

Behutsam fragte Ren sie:

„Maria-Chan, ist irgendwas mit dem Boss? Habt ihr euch gestritten“

Maria wiegte ihren Kopf für einen Moment hin und her, bis sie ihn schließlich schüttelte.

„Nein, mit Opa ist alles okay. Er ist gestern nach Hause gekommen und ich war bis eben mit ihm im Büro. Eigentlich wollte ich Onee-Sama besuchen, aber Opa hat mir gesagt, dass sie Urlaub hat und nicht in der Agentur ist. Da wollte ich in Opas Büro Hausaufgaben machen, aber dann...“

Maria stockte für einen Moment und Ren sah, dass sie sich mit ihren kleinen Händen an sein Hemd geklammert hat. Er wollte schon fragen, was passiert war, als sie schon fort fuhr, Ihre Stimme zitterte etwas als sie weitersprach.

„Dann ist diese Frau gekommen. Sie hatte keinen Termin gemacht und Opa fragte, was sie wolle. Sie hat ganz böse gelächelt und gesagt, dass sie mit Opa unter vier Augen sprechen müsse. Dabei hat sie mich angeschaut und mir hat ihr Blick richtig Angst eingejagt. Ich habe noch nie jemanden so kalt gucken sehen. Nicht mal Ren-Sama in seinen bösesten Rollen. Opa hat mich dann aus dem Büro geschickt.“

Danach schwieg Maria für einige Augenblicke bevor sie weiter fortfuhr.

„Auf der Suche nach dir, ist mir etwas aufgefallen. Diese Frau hatte den gleichen Blick wie Kyoko-onee-sama, wenn sie Mio in 'Dark Moon' spielt. Sie könnten Mutter und Tochter sein.“

Bei diesen wenigen Worten fiel der Terminplaner den Yashiro die ganze Zeit in den Händen hielt zu Boden. Er sah entgeistert von Maria zu Ren. Der dunkelhaarige Mann stand wie zu einer Salzsäule erstarrt da und schien ins Nichts zu gucken. Maria bemerkte den Zustand ihres zukünftigen Ehemannes und wedelte mit einer Hand vor seinen Augen hin und her.

„Ren-Sama? Was ist?“

Da ließ Ren Maria behutsam wieder los und stellte sie auf den Boden. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Als er die Augen wieder öffnete, lächelte er Maria liebevoll an.

„Alles gut, Maria-Chan. Ich war nur in Gedanken. Aber leider habe ich einen wichtigen Termin zu dem ich gehen muss. Wenn ich fertig bin, komme ich zu dir und du kannst mir erzählen, was du in all der Zeit gemacht hast in der wir uns nicht gesehen haben.“

Maria nickte mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht und lief davon in die Richtung von Sawaras Büros.

Ren und Yashiro standen schweigend im Flur. Yashiro wusste, dass Ren das Gleiche dachte wie er. Diese Frau war zweifellos Kyokos Mutter gewesen. Irgendwie schien sie heraus gefunden zu haben, dass Kyoko für die LME Agentur arbeitete. Yashiro sandte eine Danksagung an die Götter, dass Kyoko zur Zeit nicht in der Agentur war. Wäre sie ihrer Mutter hier über den Weg gelaufen, wäre es zur Katastrophe gekommen.

Plötzlich wandte sich Ren zu seinem Manager um.

„Bitte, sag alle heutigen Termine außer den 'Dark Moon' Dreh ab. Ich muss mich um diese Angelegenheit kümmern und nachher Direktor Ogata Bescheid sagen, dass er drauf achten soll diese Frau nicht an das Set zu lassen oder auch nur in die Nähe. Ich gehe zum Boss und falls sie noch da ist rede ich mit. Oder ich versuche es wenigstens.“

Mit diesen Worten drehte sich Ren auf dem Absatz um und eilte in die entgegengesetzte Richtung zu Takaradas Büro. Yashiro zog sich seine Latexhandschuhe über bevor er zu seinem Handy griff. Mit gedämpfter Stimme rief er die Reporter an und sagte ab mit der Begründung, dass Ren aus persönlichen Gründen nicht zum Interview erscheinen kann. Auf die Frage hin um was für Gründe es sich handelt, sagte er, dass nichts dazu sagen kann.
 

Ren schritt eilig durch die Flure und in seinem Kopf überlegte er hin und her, was in Takaradas Büro vor sich gehen mag. Kurz vor dem Büro des Bosses kam ihm eine Frau mit langen, schwarzen Haaren, die sie zu einem Knoten zusammen gebunden hatte, entgegen. Sie trug ein dunkelblaues Kostüm und unter der Jacke trug sie eine weiße Bluse. Der Rock endete bei ihren Knien und ihre Füße steckten in hochhackigen Schuhen. Doch sein Blick wurde von den Augen angezogen. Maria und Fuwa hatten Recht. Die Augen waren zum fürchten. Es war als würde eine Über-Mio vor ihm stehen. Ren erkannte die Ähnlichkeit zwischen ihr und Kyoko, aber noch nie hatte er Kyoko mit so kalten Augen gesehen. Nicht einmal am Anfang ihres Rachefeldzuges hatte sie so gefühllose Augen gehabt.

Als die Frau ihn sah, blieb sie stehen und musterte ihn. Auch Ren war stehen geblieben und sah ihr furchtlos ins Gesicht.

Nachdem sie in von Kopf bis Fuß gemustert hatte,streckte sie ihre Hand in ihre Kleine Tasche, die ihr von der Schulter hing und zog eine Visitenkarte hervor.

Mit einem kalten Lächeln hielt sie ihm diese hin.

„Es freut mich Sie kennen zu lernen, Ren Tsuruga. Mein Name ist Saena Mogami. Ich habe gerade ein erfrischendes Gespräch mit ihrem Boss geführt.“

Wortlos nahm Ren die Karte und las, dass Saena Mogami eine Anwältin war, die für eine recht gefragte Kanzlei arbeitet. Er wusste auch, dass es sinnlos wäre zu sagen, dass Kyoko nicht hier arbeiten würde. Irgendwie ist Saena zu der Information gekommen, dass Kyoko hier angestellt war. Sonst wäre sie wohl kaum hierher gekommen. Er kannte sie zwar nicht persönlich, aber nach allem, was er von den Leuten gehört hatte, wusste er, dass Saena Mogami keine halben Sachen macht. Saena schien ihm sein Schweigen keineswegs übel zu nehmen sondern plappert grausam weiter.

„Eigentlich wollte ich meine Tochter sehen, aber wie es scheint, hat sie gerade Urlaub. Ist das die nette Variante zu sagen, dass sie keine Jobs bekommt? Nicht dass es mich wundert, ich habe keine Ahnung, wieso sie auf einmal im Show-Biz anfangen wollte. Es ist ja nicht so, dass sie Talent hat.“

Ren hatte eine Hand, die er vorsorglich in die Hosentasche gesteckt hatte, zur Faust geballt. Mit ruhiger Stimme jedoch sagte er:

„Ich denke, dass sie ihre Tochter verkennen. Ich selbst arbeite mit ihrer Tochter zusammen und habe schon mehrmals miterlebt, was für ein außergewöhnliches Talent Mogami-sans Tochter besitzt.“

Bei diesen Worten lachte Kyokos Mutter leise auf.

„Warum war mir klar, dass sie das sagen würden? Vielleicht, weil sie als ihr 'Mentor' bezeichnet werden? Aber das will nicht viel heißen. Es ist ja nicht so, dass sie die Gabe hätten Talent zu sehen. Es war ja nicht schwer für Sie in das Showbusiness zu gelangen.“

Ren sah sie fragend an und daraufhin verzog sich Saena kaltes Lächeln zu einer Grimasse.
 

„Wenn man bedenkt, wer Ihr Vater ist.“
 

Bis jetzt konnte Ren seine Gefühle hinter der Maske der Ausdruckslosigkeit verbergen, aber als er hörte, dass diese Frau, ausgerechnet diese Frau, sein Geheimnis kannte, ließ sein Gesicht erbleichen. Saena schritt näher zu ihm und sagte mit einer bedrohlichen Stimme.

„Halten Sie sich fern von meiner Tochter. Sollte ich erfahren, dass Sie sie treffen,anrufen oder auch nur angucken, wird ihr kleines Geheimnis bald keines mehr sein. Sie werden Kyoko nie wieder sehen.“

Mit diesen Worten ging sie an dem versteinerten Ren vorbei. Nachdem ihre Schritte verklungen waren, schlug Ren mit der linken Faust gegen die Wand. Es bildete sich ein kleiner Krater um seine Faust herum und als er sie zurück zog sah er, dass seine Knöchel bluteten. Doch er spürte keine Schmerzen sondern nur Hilflosigkeit. Zweifellos würde Saena Mogami sein Geheimnis heraus posaunen, wenn er Kyoko kontaktierte. Was sollte er nur tun? Er konnte weder Kyoko noch 'Ren Tsuruga' aufgeben und wenn Saena die Wahrheit veröffentlichen würde, würde er beides verlieren.

Begegnungen

Begegnungen
 

Ren stand noch eine Weile wie betäubt im Flur als er Yashiros Stimme hörte. Der Brillenträger kam durch den Flur auf ihn zugeeilt.

„Ren? Was ist los? Haben wir sie verpasst?“

Für ein paar wenige Augenblicke sah Ren seinen Manager verständnislos an und brauchte Zeit um seine Gedanken zu ordnen. Die Begegnung mit Kyokos Mutter hatte ihn mehr aufgewühlt als er geahnt hatte als er zum Büro des Bosses geeilt war. Die Tatsache, dass sie sein Geheimnis kannte, hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen und auch ihr Verbot, dass er sich Kyoko nie wieder nähern durfte, setzten dem Schauspieler zu. Mit einem Seufzen fuhr er sich durch seine dunklen Haare und endlich blitzte in seinen Augen die Entschlossenheit auf, die ihn als Schauspieler so auszeichnete.

Mit großen Schritten und ohne auf seinen Manager zu achte, der ihn immer noch nervös beobachtete, ging er zur Tür zum Büro von Lory Takarada und stieß diese auf. Yashiro schrie kurz auf im Angesicht von so viel Mut einfach in das Büro des Bosses der Agentur LME zu marschieren.

Lory Takarada saß nicht wie vermutet auf dem großen Bürostuhl hinter dem massiven Schreibtisch aus Eichenholz. Als Ren eintrat sah er sich suchend um. Doch nirgendwo war auch nur die kleinste Spur des langhaarigen Chefs. Stattdessen ertönte seine dröhnende, dunkle Stimme.

„Ich habe mir schon fast gedacht, dass du als nächstes hier auftauchen würdest, Ren. Und du hast mich nicht enttäuscht.“

Die beiden Neuankömmlinge sahen sich verwirrt um. Nirgendwo konnten sie den großen Mann sehen. Auch die Tür zum Nebenzimmer war geschlossen und außerdem klang seine Stimme zu nah um aus einem anderen Zimmer zu kommen.

„Hier unten.“

ertönte erneut die sonore Stimme.

Nun sahen sie langsam der Kopf Takaradas hinter dem hinteren, linken Tischbein hervortrat. Er lag offensichtlich auf dem Rücken und nach und nach trat der Rest seines Körpers in Entscheidung. Ren kam es so vor, als würde Takarada seinen Auftritt dramatischer gestalten als er in Wirklichkeit war.

Sowohl er als auch Yashiro sahen den Präsidenten schweigend an, der auf dem Boden vor ihnen lag. Sie wussten nicht, ob der Präsident jetzt von ihnen erwartet, dass sie in maßloser Begeisterung über seine Erscheinung und dramatischen Auftritt, in Applaus ausbrechen. Sie wechselten ein Blick als der Präsident sich unter Ächzen und Stöhnen aufrichtete. Nachdem er auf den Beinen war, sahen sie, dass er auf seinem heißgeliebten Massageroller gelegen hatte. Im Gegensatz zu seinem Manager, wusste Ren, dass es ein schlechtes Zeichen war, wenn der Präsident dies tat. Auch nachdem Ren ihm eröffnet hatte, dass er in 'Dark Moon' mitspielen wird, hatte er dieses Gerät auch häufig benutzt. Der Roller half ihm, seine Gedanken zu ordnen. Ren hatte schon erwartet, dass der Boss dieses Gerät benutzen würde, aber nicht, dass er es schon direkt nach Kaenas Besuch gebrauchen würde.
 

Er wusste nicht, ob er diese Frau fürchten oder respektieren sollte. Lory Takarada hatte sich auf den Ledersessel gesetzt, der hinter dem Schreibtisch stand. Mit einer Handbewegung bedeutete er seinen zwei Gegenüber, dass sie sich in die Sessel vor dem Schreibtisch setzen sollten. Während sie diesem stummen Befehl nachkamen, faltete Takarada die Hände zusammen und sah ernsthaft und nachdenklich vor sich hin. Die Momente des Schweigens erstreckten sich in das Unendliche. Dann ergriff Ren das Wort.

„Wie ernst ist es?“

Der Mann am Schreibtisch seufzte und lehnte sich zurück während er vor sich hin starrte.

„Ich habe mich immer gefragt, wie jemand wie Mogami-kun, die in ihrem inneren doch ein recht liebenswertes Mädchen ist, so voller Hass sein kann. Nach der Begegnung mit dieser Frau, kann ich es gut verstehen. Selbst Maria, die Kyoko wegen ihrer düsteren Art liebt und bewundert, hatte sich voller Angst aus dem Büro entfernt. Sonst muss ich sie meistens zwingen mich und meinen Besuch alleine zu lassen.“

Er warf Ren und Yashiro einen vielsagenden Blick zu.

„Ich bin wohl richtig in der Annahme, dass sie direkt zu dir gelaufen ist. Dieses Mädchen hat einen 'Ren-Magneten' und spürt sofort, wenn du in der Agentur bist.“

Er bedachte seinen Schützling, der mit ernstem Gesicht nickte, mit einem kleinen Lächeln. Die Bewunderung mit der seine Enkelin den jungen Schauspieler überschüttete, hatte schon fast etwas von einer kindlichen Besessenheit.

Sowohl Ren als auch sein Manager Yashiro sahen ihren Vorgesetzten mit erwartungsvollen Mienen an und dieser holte tief Luft und erzählte, was vor wenigen Minuten in diesem Büro passiert war.
 

~Flashback~
 

Mit einem lauten Knall fiel die Tür hinter Maria ins Schloss. Doch der Frau, die vor wenigen das Büro betreten hatte, war das im Moment egal. Ihr Blick blieb auf den langhaarigen Präsidenten gerichtet, der diesen kühl erwidert. Er stand auf und wies auffordernd auf ein paar Sessel, die in einer Ecke an einem Kaffeetisch standen.

Höflich fragte er:

„Kann mein Assistent Ihnen eine Erfrischung servieren?“

Die Frau, die sich auf einen der Sessel niedergelassen hatte, schüttelte den Kopf und sagte kalt:

„Ich bin nicht hier um ein Kaffekränzchen mit Ihnen zu halten und über Belanglosigkeiten zu plaudern.

Ich bin hier um mit Ihnen über meine Tochter zu reden.“

Takarada seufzte und setzte sich ihr gegenüber auf den Sessel. Er machte seinem verschleierten Diener ein Zeichen und dieser zog sich zurück und verließ das Zimmer.

In der Zwischenzeit hatte Saena Mogami erneut eine Visitenkarte aus ihrer Handtasche hervor gezogen und übergab diese dem Präsidenten von LME.

„Mein Name ist Saena Mogami. Kyoko Mogamis Mutter.“

Takarada nickte während er die Karte las.

„Ich muss leider zugeben, dass ich nicht allzu viel über Sie weiß. Mogami-kun hat nie viel über ihre Familie geredet. Um ganz offen zu sein, bezeichnet sie Sie noch nicht einmal als ihre Mutter.“

Saena zeigte nicht, ob sie über die Verschwiegenheit ihrer Tochter zum Thema Familie oder über sie selbst, sie in irgendeiner Form verletzt hatte. Im Gegenteil, ein kleines Lächeln umspielte nun ihre Lippen.

„Meine Tochter und ich haben nicht das, was Leute als warmes Familienleben bezeichnen. Aber ich bin nicht hier um über mein Privatleben zu reden. Wieso haben Sie meine Tochter unter Vertrag genommen?“

Takarada zündete sich eine Zigarre an und zog genüsslich daran. Er dachte nach, was er ihr antworten sollte. Er hat immer gewusst, dass es nicht rechtens war, dass er Mogami ohne Einverständnis eines Erziehungsberechtigten unter Vertrag genommen hat. Doch er entschied sich nicht sofort sein Fehlverhalten zu zugeben.

„Ich habe Mogami-Kun unter Vertrag genommen, weil sie das Talent hat eine fantastische Schauspielerin zu werden. Außerdem war es auch ihr eigener Wunsch bei dieser Agentur arbeiten zu dürfen. Wenn Sie ihre Gründe wissen wollen, müssen Sie ihre Tochter jedoch selber fragen. Persönliches fällt hier unter die Schweigepflicht.“

Saena zog die Augenbrauen hoch und bedachte den Mann vor ihr mit einem abwertenden Blick.

„Da meine Tochter jedoch noch minderjährig ist, sollte der Vertrag nichtig sein, da ich ihn als ihre Mutter und Erziehungsberechtigte nicht unterzeichnet habe. Ich bin auch nur hier um Ihnen zu sagen, dass Sie ab jetzt auf Kyoko verzichten müssen. Ich werde sie wieder zurück nach Kyoto bringen.“

Nun war es an Lory die Stirn zu runzeln.

„Was wollen Sie mit Ihrer Tochter in Kyoto? Soweit ich verstanden habe, hat Mogami-Kun dort bei einer befreundeten Familie gelebt und nicht bei Ihnen. Haben Sie etwa vor Mogami-Kun erneut bei irgendwelchen Fremden abzuschieben und sie zu besuchen, wenn Sie Lust drauf haben? Sie ist kein Haustier, dass man mal eine Zeit lang alleine lassen kann. Sie hat auch Ziele in ihrem Leben und eine Zukunft.“

Der Präsident konnte gar nicht Luft holen als die Anwältin ihm schon ins Wort fiel.

„Sie hatte eine Zukunft. Die Verbindung mit der Fuwa Familie war tadellos. Sie hätte für den Rest ihres Lebens ausgesorgt, wenn sie den Sohn geheiratet hätte. Aber nein. Diese beiden Dummköpfe stürzen Hals über Kopf nach Tokio. Sie hatten nicht einmal genügend Verstand um zu warten bis sie die Oberschule beendet hatten. Ich werde dieses Kind wieder zurück bringen und sobald Fuwa von seinem Höhenflug wieder auf dem Boden der Tatsache gestürzt ist, wird auch er nach Kyoto zurück kehren. Diese Showbiz-Sache ist doch nichts weiter als ein Kindertraum, den Sie mit ihrer Agentur in die Köpfe der jungen Leute pflanzen. Sie gehen sogar so weit, dass sie Talent da sehen, wo keins ist. Gar keins!“

Zum Ende hin war ihre Stimme nur noch ein kaltes, zischendes Flüstern wie von einer Schlange. Gegen seinen Willen spürte Takarada wie sich seine Härchen im Nacken aufstellten. Ihm war als würde er Kyoko in ihren düstersten Zeiten sehen. Nein, selbst in ihren düstersten Prä-Love-Me Zeiten hatte sie nicht so ein kaltes Herz gehabt wie die Frau, die ihm gegenüber saß.

Ohne auf eine Antwort von ihm zu warten, stand diese auf und sah von unten auf ihn herab.

„ Ich werde mein Kind mit mir nehmen und sollten irgendjemand versuchen mich auf zuhalten, werde ich diese Agentur verklagen.“

Das sanfte Lächeln eines Todesengels , der seine Sense schwang um zu töten, legte sich auf ihre Lippen.

„Und wenn ich damit fertig bin, die Agentur Stück für Stück auseinander zu nehmen, werden Sie sich wünschen meiner Tochter niemals begegnet zu sein.“

Mit diesen Worten wandte sie sich ab und stolzierte aus dem Raum. Die Tür knallte laut zu und dann herrschte nur noch eine bedrückende Stille.Die gleiche Stille, wie nach einem heftigen Gewitter.
 

~Flashback Ende~
 

Fassungslos starrten Ren und Yashiro den Präsidenten an.

„Sie will die Agentur verklagen?“ fragte Yashiro ungläubig.

„Kann sie das denn?“

Müde nickte der langhaarige Mann. „Leider ja. Sie hat Recht, wenn sie sagt, dass ich gegen das Gesetz verstoßen habe als ich Mogami-Kun unter Vertrag nahm. Ich hätte aber nie damit gerechnet, dass ihre Mutter so schnell nach Tokio kommt um nach ihr zu suchen. Ich hatte vor gehabt Mogami-Kun nach ihrem 18. Geburtstag einen neuen Vertrag unterschreiben zu lassen. Dann wäre sie zwar immer noch minderjährig, aber man hätte dann auf den Erziehungsberechtigten verzichten können.“

Er rieb sich die Schläfen bevor er sich an Yashiro wandte.

„Tun Sie mir bitte einen Gefallen,Yashiro-San. Gehen Sie zu bitte zu Regisseur Ogata und teilen Sie ihm mit, dass ich ihn dringend sprechen muss.“

Mit einem besorgten Seitenblick auf Ren, der schweigend mit verschränkten Armen aus dem Fenster geschaut hatte während er dem Boss gelauscht hatte, verließ der Manager das Zimmer.
 

Kaum war er verschwunden, da richtete Ren seinen Blick auf den Mann, der ihn beobachtete.

„Die Frau-“

„Sie weiß, wer du wirklich bist, ich weiß.“ unterbrach ihn Takarada. Überrascht sah Ren ihn an.

„Sie hatte es mir gesagt als sie mir gedroht hatte, die Agentur zu zerstören. Ich habe diesen interessanten Teil des Gespräch weg gelassen, weil Yashiro im Zimmer war. Deswegen habe ich ihn weg geschickt. Ich habe gesehen, wie besorgt du warst als du hinein gekommen bist. Sobald ich die Visitenkarte in deiner Hand sah, wusste ich, dass du ihrer Mutter begegnet bist.“

Ren nickte.

„Wie konnte sie es nur erfahren? Wir haben alles getan damit niemand Spuren aus meiner Vergangenheit findet, die mich mit meinem Vater in Verbindung bringen könnten.“

Lory fuhr sich durch die Haare und seufzte.

„Die Antwort, Ren, ist so einfach, dass wir beide sie nicht wahrgenommen hatten. Sie hat früher die Originalversion von 'Dark Moon' gesehen und als sie dann ein Bild von dir vor die Nase gesetzt bekam, hatte sie das an den Katsuki der Originale erinnert und sie hat recherchiert. Diese Recherchen waren noch nicht einmal schwierig. Sie hat eure Bilder verglichen und als sie dann auch noch gelesen hatte, dass Kuu einen Sohn hatte, der in deinem Alter sein müsste, war ihr alles klar.“

Ren ballte die Hände zu Fäusten.

„Was sollen wir tun?“

Die Antwort des Präsidenten überraschte ihn.

„Nichts.“
 

Ungläubig sah Ren ihn an.

„Was meinen Sie mit 'nichts'? Sollen wir tatenlos dabei zu sehen, wie Mogami-San gegen ihren Willen zurück gebracht wird?“

Der Boss sah ihn streng an.

„Ich mag und respektiere Mogami-Kun und ich weiß, wie viel sie dir bedeutet, Ren. Und wären wir nicht in dieser Lage würde ich alles tun um dieses Weib aufzuhalten. Doch ich muss hier die Lage als Präsidenten einer Agentur sehen. Lieber opfer ich eine Schauspielerin bevor hunderte von Angestellten ihre Stellung verlieren, nur weil ich eine Minderjährige eingestellt habe. Ich werde dich nicht um Vergebung bitten, dass ich Mogami-Kun an die Schlachtbank führen muss. Ich kann es mir selber nicht verzeihen, immerhin war ich es der sie zurück in die Agentur geholt habe.“
 

Zornig sah Ren den älteren Mann an. Er wusste, dass der Boss Recht hatte mit dem, was er sagt. Er hatte wirklich Verantwortung für viele Angestellte, aber trotzdem konnte Ren sich nicht einfach im Hintergrund aufhalten und zusehen wie Kyokos Leben zerstört wird.

Abrupt machte er auf dem Absatz kehrt. Als er an der Tür war hielt er kurz inne und wandte sich dem Mann am Schreibtisch zu.

Die Hand schon auf der Klinke sagte er:

„Für die nächste Zeit wenden Sie mir bitte nur Ihr blindes Auge zu. Ich werde Mogami-San und die Agentur vor dieser Frau beschützen.“

Mit dieser Botschaft verließ er das Büro.
 

An der Treppe kam ihm Yashiro entgegen. Da dieser seine Latexhandschuhe trug, wusste Ren, dass er gerade mit seinem Handy telefoniert hatte. Atemlos hielt Yashiro vor ihm.

„Ich habe eben Kotonami-San angerufen. Sie hat gesagt, dass Kyoko heute im Restaurant arbeitet und dann bei ihr schläft. Das heißt wir haben etwas Zeit, bis Kyoko wieder alleine und unbeaufsichtigt ist.“

Ren nickte. Sie hatten noch einen Tag um zu überlegen, was sie tun sollten.

Er griff in seine Jackentasche und seine Hand schloss sich um sein Handy. Er fragte sich, ob es nicht allzu auffällig ist, wenn er Kyoko heute Abend anruft. Doch dann fiel ihm Saenas Warnung ein und seine Hand verkrampfte sich. Er war sich sicher, dass diese Frau ihre Warnung wahr ,achen wird, wenn sie erfährt, dass Ren ihre Tochter kontaktiert hatte.
 

Saena saß in der Ecke des Restaurants und studierte einige Akten zu einem aktuellen Fall, der bald am Gericht verhandelt werden wird. Das Restaurant war recht klein und gemütlich. Die Besucher begrüßten die Inhaber freundlich als würde sie diese schon lange kennen und auch die junge Kellnerin wurde von einigen mit Namen begrüßt. Nachdem sie die Akten gründlich gelesen hatte, beschloss sie sich etwas zu essen zu bestellen. Sie hob die Hand und die braunhaarige Kellnerin kam zu ihrem Tisch geeilt.

„Was kann ich Ihnen bring-“ doch kaum hatte das Mädchen gesehen, wer da saß wurde sie blass und sah Saena mit schreckgeweiteten Augen an. Saena lächelte ihre Tochter kalt an.

„Ich hätte gerne die Nudelsuppe und eine Antwort, warum meine Tochter in einem kleinem Restaurant in Tokio arbeitet.“

„Mutter...“

Erkenntnisse

Erkenntnisse
 

Sie standen sich in dem großen und luxuriösen Wohnzimmer gegenüber und starrten sich stumm gegenseitig an. Die Augen der jungen Frau füllten sich mit Tränen, die langsam ihre Wangen hinab kullerten. Unfähig den Blick des jungen Mannes weiterhin zu erwidern wandte sie ihr Gesicht weg und mit einer zitternden Hand strich sie sich eine Strähne ihres langen, hellen Haares aus dem Gesicht. Dabei fiel ihr Blick auf das große Piano und ihr Herz zog sich vor Schmerz zusammen als sie sich daran erinnerte, wie sie mit ihm gemeinsam darauf gespielt hatten.

Endlich brach sie das Schweigen und sagte stockend:

„Wie...Wie können Sie so etwas nur sagen? Sie wissen, was ich für Sie empfinde und doch sagen Sie mir, ich solle Sie vergessen? Das kann ich nicht! Wie könnte ich denn nur?!“

Verzweifelt hob sie den Blick und sah ihren Lehrer mit verweinten Augen an. Nun war es an dem dunkelhaarigen Mann den Blick abzuwenden. Er konnte den Schmerz in den Augen des jungen Mädchens nicht ertragen. Schließlich fühlte er den gleichen Schmerz. Leise und ohne sie anzusehen sagte er: „Du musst es verstehen. Wir können nicht zusammen sein. Auch wenn ich...“ doch er beendete den Satz nicht sondern nahm seine Jacke, die über einem Stuhl hing. Das junge Fräulein machte einen Schritt auf ihn zu und streckte verzweifelt den Arm aus um den jungen Mann am gehen zu hindern.

„Bitte nicht...“
 

„CUT!“

Sofort entspannten sich die Körper von Ren Tsuruga und seiner Filmpartnerin Itsumi Momose und beide richteten ihren Blick zu dem jungen Regisseur, der den kleinen Monitor beobachtete. Schließlich blickte er lächelnd zu den beiden Schauspielern hinüber.

„Ok, das war gut. Wir sind für heute fertig.“

Daraufhin begannen die Mitarbeiter die Sachen zusammen zu räumen und Ren ging zu seinem Manager, der ihm eine Flasche Wasser reichte. Doch anstatt zu trinken starrte der Schauspieler nur gedankenverloren die Flasche in seinen Händen an.

Yashiro beobachtete seinen Schützling besorgt und wusste, was dieser dachte. Immerhin schwirrten auch seine eigenen Gedanken pausenlos um das Eindringen Saena Mogamis in die Agentur und ihre Drohung LME zu zerstören. Allerdings wusste er nichts von der Drohung, die Ren persönlich von Saena erhalten hatte. Sie hatte ihm verboten sich Kyoko jemals wieder zu nähern. Wenn er sich nicht daran hielte, würde sie veröffentlichen, dass er Kuus Sohn ist. Sobald das an die Öffentlichkeit kommen würde, könnte Kyoko eins und eins zusammen zählen und herausfinden, dass er ihr all die Zeit verheimlicht hatte, dass er 'Corn' ist. Am liebsten würde er die Flasche in seinen Händen an die Wand werfen, aber er wusste, dass so ein Ausbruch untypisch für 'Ren Tsuruga' ist und er begnügte sich damit tief durchzuatmen. Es musste doch einen Weg geben, dass er sie beschützen konnte. Das letzte Mal als der Sänger von Vie Ghoul Kyoko im Wald überfallen hatte, war es Sho Fuwa gewesen, der Kyoko beschützte. Kyoko hatte zwar gesagt, dass Rens Anwesenheit ihr die Angst genommen hätte, aber damit konnte er sich nicht zufrieden geben.

Am liebsten würde er sie für immer in seinen Armen halten und vom Rest der Welt abschotten damit niemand ihr weh tun könnte. Bei diesem Gedanken erinnerte er sich an das eine Mal als er sie bewusst im Arm hielt. Damals hatte sie geweint, weil Reino von Vie Ghoul behauptet hatte, dass 'Corn' tot sei. Als er sah wie sehr Kyoko unter dieser Vorstellung litt, hatte Ren sie sanft umarmt. Ihr Körper kam ihm so klein und zerbrechlich vor als er sie an sich drückte und ihr versicherte, dass 'Corn' am Leben sei und es ihm gut ginge. Heute muss er zugeben, dass das der beste Moment gewesen war ihr zu sagen, dass er selbst Corn' ist. Immerhin hatte Reino enthüllt, dass 'Ren Tsuruga' nur ein Pseudonym war. Doch er hatte es nicht über sich gebracht, ihr die Wahrheit zu sagen. Wenn sie wüsste, wer er wirklich war, würde ihm auch die Drohung ihrer Mutter nichts ausmachen.
 

Tief in Gedanken versunken schritt er zusammen mit Yashiro zu seiner Umkleide, aber auf dem Flur kam ihm eine Frau keuchend entgegen gelaufen.

Kurz vor den beiden Männern blieb Kanae aus Atem stehen. Japsend holte sie Luft und ihr langes Haar hing wirr herunter. Endlich brachte sie unter viel Gestammel etwas heraus.

„Sie...Ich...eben...abholen...aber weg...“

Verständnislos sahen sich Ren und sein Manager an. Ren wandte sich an die junge Frau, die nun vor über gebeugt stand und sich mit ihren Händen an ihren Knien abstützte. Sie schien völlig aufgelöst zu sein. Behutsam legte ihr Ren eine Hand auf die Schulter und sie blickte zu ihm hinauf. Ihr Gesicht war knallrot und Schweiß strömte ihre Schläfen hinab.

„Kotonami-San, kommen sie bitte mit in mein Zimmer und erzählen mir in aller Ruhe, was passiert ist.“ Sanft führte er sie zu seiner Umkleide und Yashiro machte sich daran etwas zu trinken zu holen.
 

Schwer atmend setzte sich Kanae auf einen der Stühle und fuhr sich erschöpft durch das dunkle Haar. Als Yashiro kam und ihr eine Flasche Wasser reichte, trank sie die Flasche in großen Schlücken zur Hälfte leer. Dann sah sie Ren besorgt an.

„Kyoko ist weg.“

Ren spürte wie seine Gesichtszüge bei diesen Worten entgleiste und Yashiro ließ vor Schreck seine Brille fallen, die er gerade putzen wollte.

„Kyoko-Chan ist weg?!“

Kanae nickte bekümmert.

„Ich wollte sie vorhin abholen, weil sie heute bei mir schlafen wollte. Eigentlich wollten wir uns schon nachmittags treffen, aber sie hatte Schicht in dem Restaurant bei dessen Besitzer sie wohnt. Als ich dort ankam hat mir die Besitzerin gesagt, dass Kyoko direkt nach der Schicht mit einer Frau mitgegangen ist. Sie hat auch erwähnt, dass die Frau Kyoko sehr ähnlich sah. Bestimmt war das ihre Mutter. Ich habe versucht sie auf dem Handy zu erreichen, aber es ist ausgeschaltet. Dann bin ich hierher gelaufen.“

Nachdem sie ihren kurzen Vortrag beendet hatte, trank Kanae den Rest des Wassers aus. Inzwischen hatte sich Ren erhoben und schritt im Zimmer auf und ab. Sowohl Yashiro als auch Kanae sahen ihn fragend an. Schließlich blieb der junge Schauspieler stehen und sah abwechselnd zu den anderen beiden Menschen im Zimmer.

„Gehen wir zu der Wohnung. Vielleicht finden wir ja bei Kyoko-Chans Sachen einen Hinweis wo sie sein könnte. Ihre alte Adresse in Kyoto oder sonst irgendetwas.“

Kaum hatte er diesen Befehl ausgesprochen ging er schnell aus dem Zimmer.

Yashiro und Kanae warfen sich verblüffte Blicke zu.

„Er hat...“

„...'Kyoko-Chan' gesagt.“

Sie sahen sich wissend an und folgten Ren schleunigst.
 

Zu dritt fuhren sie zu Kyokos Wohnung. Im Restaurant brannte noch Licht und vereinzelte Gäste saßen noch an den Tischen und tranken Bier. Als die Besitzerin die drei Neuankömmlinge sah, eilte sie zu ihnen hinüber. Leise unterhielt sich Kanae mit ihr und nach wenigen Augenblicken führte die Besitzerin ihre neuen Gäste durch eine Tür im hinteren Teil des Restaurants eine Treppe hoch. Sie gingen einen Flur entlang und vor einer Tür blieb sie schließlich stehen. Sie warf Ren und Yashiro einen flüchtigen Blick zu wobei der Blick auf Ren etwas länger andauerte bevor sie wieder die Treppe hinunter verschwand. Yashiro sah ihr verwirrt hinterher.

„Ganz schön riskant oder? Sie lässt uns einfach in Kyoko-Chans Zimmer.“

Bei diesen Worten musste Kanae kichern. Während sie die Tür zu Kyokos Zimmer öffnete, erklärte sie:

„Nun ja, sagen wir mal so. Sie ist ein sehr großer Fan von Ren Tsuruga und wenn dieser leibhaftig vor ihr steht, kann sie ihm doch keine Bitte abschlagen.“

Keiner der beiden wusste, was sie darauf erwidern konnten und entschlossen sich daher Kanae stumm ins Zimmer zu folgen.
 

Kyokos Zimmer machte einen gemütlichen Eindruck. Unter ihrem Fenster lag ihr ausgerolltes Futonbett und in der Mitte des Zimmers war ein niedriger Tisch. Links und rechts an den Wänden stand ihr Kleiderschrank, Bücherregale und Kommoden. Die Wand gegenüber war frei abgesehen von zwei Postern. Die Augen der drei Besucher klebten mit ungläubigen Mienen daran. Vor allem Ren fühlte sich äußerst unwohl. Kyoko hatte aus irgendwelchen Gründen ein Poster von ihm selbst und Sho Fuwa aufgehangen. Obwohl er es nicht zugeben wollte, ärgerte ihn aber die Tatsache, dass Fuwas Poster größer war als das von ihm. Fuwas überheblicher Gesichtsausdruck starrte ihm entgegen und in seinen Fingern juckte es das Poster herunter zu reißen. Doch gleichzeitig freute er sich, dass sein eigenes Poster näher an ihrem Bett hing und er womöglich an manchen Abenden das letzte und an manchen Morgen das erste war, was sie sah. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Auch Yashiro sah sich neugierig um. Kyokos Zimmer machte ein sehr mädchenhaften Eindruck und auf der Kommode waren sogar mehrere Plüschtiere aufgestellt. Doch bei näherem Hinsehen sah er, was genau das für 'Plüschtiere' das waren.

„Was ist das?“

Kanae und Ren unterbrachen ihre Erkundungen und wandten ihren Blick dahin, wo Yashiro hinstarrte.

Nebeneinander aufgereiht saßen dort mehrere Ren - und Fuwa-Püppchen. Sie waren alle äußerst detailliert und hatten mit unter auch besondere Gesichtsausdrücke so wie Zorn, Trauer oder Freude. Behutsam nahm Ren eines der Püppchen, das wohl ihn darstellen sollte. Ihn erstaunten und ängstigten die Feinarbeiten mit der Kyoko diese Puppen hergestellt hatte. Er erinnerte sie, die Kleidung, die die Puppe trug, selber einmal getragen zu haben. Allerdings hatte er nicht diesen unterwürfigen Gesichtsausdruck gehabt. Auch Yashiro war näher herangetreten und nahm abwechselnd einige der Puppen in die Hände und begutachtete diese. Er wandte sich Kanae zu, die mit verschränkten Armen die beiden Männer beobachtete.

„Gucken Sie sich die Puppen an, Kotonami-San. Eine einfach unglaubliche Handarbeit.Wieso hat Kyoko die wohl gemacht?“

„Sie spricht mit ihnen.“

erwiderte Kanae trocken.

Sowohl Yashiro als auch Ren sahen sie verständnislos an.

„Sie...redet mit ihnen?“

fragte Ren ungläubig nach.

Kanae nickte.

„Von den Puppen weiß ich seit wir Maria begegnet sind. Das kleine Mädchen liebt diese Puppen. Ich habe durch Zufall miterlebt, dass sie die Tsuruga-Püppchen benutzt um sich selbst fertig zu machen.“

Ren sah sie mit großen Augen an.

„Sie benutzt diese Puppen um sich selber zu ärgern?“

Kanae überlegte kurz.

„Ärgern kann man nicht sagen. Vielmehr stellt sie sich mit Hilfe der Puppen vor von Ihnen belehrt zu werden.“

Nachdem er diese Worte gehört hatte, fielen Ren mehrere Begebenheiten ein bei denen Kyoko mit sich selbst zu reden schien. Die Vorstellung, dass sie dabei mit einer Puppe geredet hatte, ließ ihn kichern. Ein regelrechter Lachanfall über diese absurde Situation überrollte ihn und er musste sich sogar an der Kommode abstützen. Kanae und Yashiro dachten, dass er den Verstand verloren hatte. Doch nach einigen Augenblicken hatte der junge Schauspieler sich wieder gefasst und wandte sich an seine beiden Verbündeten. „Lasst uns nach etwas suchen, dass uns sagt, wo wir Mogami-San finden können. Immerhin muss sie uns einige Fragen beantworten.“
 

Sho stand unter der Dusche und ließ das warme Wasser über seinen Körper fließen. Seine Gedanken wanderte immer wieder zu Kyoko. Sie war Schuld daran, dass er nicht mehr singen konnte. Sie und ihre verdammte Mutter. Außerdem waren seine Eltern Schuld, immerhin haben diese Kyoko bei sich aufgenommen und ihn, Sho, in deren Familienbeziehungen verwickelt. Bei dem Gedanken, dass sie vor all den Jahren schon abgemacht hatten, dass die beiden Kinder heiraten werden, ließ das Blut in ihm hoch wallen. Und nun hatte Saena ihre Tochter gefunden.

Mit einem Seufzen stellte er das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Er trocknete sich ab und warf immer wieder bewundernde Blicke in den Spiegel. Er war wirklich der 'most handsome' Mann, der je auf Erden gewandelt war. Er schlüpfte in seine Schlafanzughose, aber ließ seinen Oberkörper frei. Er hat nicht umsonst für diese Bauchmuskeln im Fitnessstudio trainiert bis er vor Muskelkater nicht mehr laufen konnte. Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare als er durch die leere Wohnung in sein Zimmer ging. Er öffnete leise die Tür und betrachtete das Mädchen, das in seinem Bett lag. Sie lag von der Tür abgewandt und da die Decke ihr bis zur Hüfte hinunter gerutscht war, konnte er ihren nackten, weißen Rücken bewundern. Vorsichtig um sie nicht zu stören schloss er die Tür und ging langsam auf sein Bett zu. Die kurzen, braunen Haare des Mädchens lagen auf dem Kissen wie ein Kranz und Sho konnte nicht anders als sanft mit der Hand dadurch zufahren. In der vergangen Nacht war er ihr unzählige Male durchs Haar gefahren und auch sie hatte sich manchmal an seinen Haaren festgekrallt und ihn näher zu sich gezogen während er auf ihr - in ihr - gelegen hatte. Das junge Mädchen regte sich etwas, aber machte die Augen nicht auf. Jeder andere Mann würde meinen, dass sie schlafen würde, Sho jedoch kannte sie gut genug um zu wissen, dass sie wach war. Er beugte sich zu ihr hinüber und flüsterte ihr leise ins Ohr:

„Sie werden dich schon bald suchen. Aber keine Angst, ich werde dich beschützen.“

Bei diesen Worten legte sich ein sanftes Lächeln auf das Gesicht des Mädchens.

Sanft ließ er eine Hand ihren nackten Rücken hinab gleiten, bevor er sanft einen Kuss auf ihre nackte Schulter drückte. Sho vergrub seine Nase in ihrem kurzen Haaren und atmete ihren Duft gierig ein. Mit seinem Zeigefinger zeichnete er ihre Lippen nach, bevor er ihr ins Ohr flüstert:

„Ich liebe dich, Kyoko. Ich gebe dich niemandem her. Niemals.“
 

Schweißgebadet schreckte der Sänger aus dem Schlaf auf. Sein Zimmer war stockdunkel und alles war still bis auf sein angestrengtes Keuchen. Sho blickte verwirrt auf die andere Bettseite, aber dort lag keine Kyoko. Als ob er sicher gehen müsste tastete er mit der Hand den leeren Platz ab. In seinen Gedanken herrschte das blanke Chaos. „Nein...Nein...“ stammelte er. Es konnte nicht sein. Er musste in seinem Traum gelogen haben. Er liebte sie nicht. Er konnte sie nicht lieben!!

Verschwunden

Nach langer zeit gibt es endlich ein neues Kapitel. Ich hoffe ihr hattet genug Zeit den Schock (hehe...bin ich fies) des vorherigen verdauen zu können. Ich hätte zu gerne eure Gesichter gesehen (macht mich das ein Sadist? >.>)
 

Kapitel 8: Verschwunden
 

Nach langer Suche mussten die drei Detektive feststellen, dass sie nicht den geringsten Hinweis gefunden haben, der sagen konnte, wo Kyoko sein könnte. Immer wieder versuchte Kanae ihre Freundin über Handy zu erreichen, aber wie immer hörte sie nur die Mailbox. Schließlich wandte sich Yashiro an Ren:

„Warum versuchst du denn gar nicht sie zu erreichen, Ren? Normalerweise hättest du es doch schon zehnmal probiert.“

Ren wich seinem Blick aus und sagte nur leichtfertig: „Wenn Mogami-San schon nicht auf Kotonami-Sans Versuche reagiert, werde ich wohl kaum mehr Glück haben, oder?“

Für einen Moment beobachtete Yashiro den Schauspieler skeptisch bevor er mit der Schulter zuckte und sich wieder an Kanae wandte.

Diese kniete vor dem Nachtisch und sah sich traurig ein Foto an. Auf diesem war sie selbst zusammen mit Kyoko zusehen. Sie hatten es in einer Fotokabine an dem Tag machen lassen an dem sie das Casting für den Kyulala Spot gewonnen hatten. Kyoko strahlte in die Kamera während Kanae genervt versuchte sich aus Kyokos Umklammerung zu befreien.

'Sobald sie wieder da ist, gehen wir nochmal hin und machen Fotos. Dann werde ich auch lächeln, vielleicht.' dachte sich die zweite Love-Me Praktikantin bevor sie das Bild wieder zurück stellte.

Schließlich verließen die drei Kyokos Zimmer und verabschiedeten sich von dem älteren Ehepaar. Kurz bevor sie den Laden verließen brach es schließlich doch aus der älteren Dame heraus:

„Darf...darf ich ihre Hand schütteln, Tsuruga-San?“

Überrascht lächelte Ren die ältere Dame an während er ihr den kleinen Wunsch erfüllte. Die Hausherrin wollte seine hand gar nicht mehr los lassen, aber ein Räuspern ihres Ehemannes genügte damit sie es doch tat und nun mit hochrotem Kopf schuldbewusst zu ihrem Mann sah, der Gemüse schälte und sie gar nicht zu beachten schien. Mit einem letzten Abschied verließen die Drei das Restaurant.

Vor Rens Auto blieben sie stehen und sahen sich nun ratlos an. Schließlich ergriff Yashiro das Wort.

„Wirklich viel haben wir nicht herausgefunden, oder?“

Kanae nickte bekümmert. Sie würde es laut nie aussprechen, aber sie machte sich große Sorgen um ihre Freundin. „Ich weiß jetzt nur, dass ihre Sammlung an selbstgemachten Puppen erschreckend groß ist.“ Bei diesem Satz huschte ein kleines Lächeln über ihre Gesichtszüge und auch Yashiros Mundwinkel zuckten belustigt bei dem Gedanken an all die Püppchen. Ihm war auch aufgefallen, dass es mehr Ren-Püppchen als Fuwa-Püppchen gab. Ob es Ren wohl auch aufgefallen war? Bei diesem Gedanken schielte der Brillenträger in dessen Richtung.

Ren jedoch hatte gar nichts von ihrem Gespräch gehört und starrte in Gedanken vor sich hin. Ein Teil von ihm hatte gerechnet, dass das Zimmer leer geräumt sein würde und Saena Kyoko mitsamt ihren Sachen direkt nach Kyoto gebracht hatte. Allerdings beruhigte ihn das Vorhandensein von Kyokos Dingen keineswegs. So wie er diese Frau kennen gelernt hatte, traute er ihr zu die Sachen ihrer Tochter ohne viel Federlesen in den Müll zu schmeißen. Als er ihr unangetastetes Zimmer gesehen hatte, war in ihm die Hoffnung aufgekeimt, dass sie womöglich eine Adresse oder Ähnliches finden würden. Doch dieses kleine Fünkchen Hoffnung wurde schnell erstickt.

„Ren? Bist du noch da?“

Erschrocken sah Ren, dass Yashiro mit der Hand vor seinem Gesicht wedelte. Er schritt hastig einen Schritt zurück und stieß gegen sein Auto.

„Was ist denn?“

Verwirrt sah er sich um. Zu seiner Überraschung waren er und Yashiro alleine.

„Nanu, wo ist denn Kotonami-San?“

Yashiro sah Ren mitleidig an. Es war ihm kein Rätsel wo Ren mit seinen Gedanken gewesen war, Dass er aber so sehr in seinen Gedanken vertieft war, dass er nicht einmal mitbekommen hatte, dass Kotonami-San sich von ihm verabschiedet hatte, hatte er nun doch nicht erwartet.

Schweigend fuhren sie zu Yashiros Wohnung, wo Ren diesen rausließ. Sein Manager beugte sich zu ihm hinunter und mahnte ihn eindringlich: „ich weiß, dass du dir Sorgen machst, aber versuch bitte, heute früh schlafen zu gehen. Morgen wird es ein stressiger Tag. Ich spare es mir dich zu bitten etwas zu essen. Du wirst es ohnehin nicht tun.“

Ren nickte und nach einer kurzen Verabschiedung gab er Gas und brauste die Straßen entlang zu seiner Wohnung. Er wusste, dass Yashiro Recht hatte. Kyoko würde es nicht helfen, wenn er anfinge schlecht zu schauspielern, weil er mit seinen Gedanken immer nur bei ihr ist. Im Gegenteil falls sie zurück kommt, würde sie sich noch mehr Schuldgefühle aufbürden. Doch plötzlich fiel ihm auf, dass er falls gedacht hatte. Er war sich selbst also gar nicht sicher, ob Kyoko zurückkommen würde. Energisch schüttelte er den Kopf. So was darf er nicht mal denken. Natürlich wird sie zurück kommen und er würde alles in seiner Kraft stehende tun um sie zurück zu holen. Er konnte sie nicht noch einmal verlieren. Er hatte sie schon vor Jahren alleine zurück gelassen und nun sollte er hier untätig herum sitzen während eine Frau über Kyoko und ihre Zukunft bestimmen soll, die ihre Tochter gar nicht kennt. Nein, soll sie doch der Presse sagen, wer er wirklich ist. Für Kyoko würde er alles tun um sie zu beschützen. Selbst ans Ende der Welt würde er ihr folgen um sie noch einmal lächeln zu sehen.
 

Ren seufzte während er sein Auto einparkte. Vor ein paar Monaten wusste er gar nicht, wie es ist verliebt zu sein und nun schossen ihm solche kitschigen Gedanken durch den Kopf. Mit einem weiteren Seufzer fuhr er sich durch die Haare und stieg aus.

Kurz vor seiner Haustür jedoch blieb er abrupt stehen. Dort stand die letzte Person mit der er gerechnet hatte. Als ob sie seine Anwesenheit gespürt hatte, hob die Frau den Kopf. Blinder Zorn stand ihr ins Gesicht geschrieben als sie mit wenigen Schritten auf Ren zu kam. Knapp einen Meter vor ihm kam sie zum stehen und sah in mit verschränkten Armen vor der Brust an als ob sie jeden Augenblick umbringen würde. Ren erwiderte ihren Blick kühl während seine Gedanken rasten. Was machte sie hier? Sie hatte doch was sie wollte. Unwillkürlich ballten sich seine Hände zu Fäusten. Doch dann beendete Saena die Stille mit einem giftigen Zischen einer Kobra:

„Wollen Sie mich nicht herein bitten? Oder haben Schauspieler es heutzutage nicht mehr nötig Manieren an den Tag zu legen.“

Ren würde am liebsten wütend erwidern, dass Gäste nicht ohne Vorwarnung vorbeikommen. Doch rechtzeitig erinnerte er sich daran, dass 'Ren Tsuruga' der perfekte Gentleman war, und sofort legte sich sein falschestes aller falschen Lächeln auf seine Lippen.

„Tut mir Leid, dass ich so nachlässig war. Aber es überrascht, dass Sie mich aufsuchen, Mogami-San. Immerhin haben Sie doch beim letzten Treffen deutlich gezeigt, was Sie von mir halten.“ Saenas Gesicht wurde noch blasser vor Wut und bevor sie etwas erwidern konnte, schritt Ren lässig an ihr vorbei zu seiner Wohnungstür und nachdem er diese geöffnet hatte, lud er die dunkelhaarige Frau mit einer Armbewegung dazu ein einzutreten. Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, schritt sie in die Wohnung und kaum hatte sie diese betreten, wandte sie den Kopf hin und her als wolle sie sich seine Wohnung so schnell wie möglich einprägen. Kaum hatte Ren die Tür geschlossen drehte sie sich auf dem Absatz um und starrte ihn kalt in die Augen.

„Wo haben Sie sie versteckt? Ich hatte Sie doch gewarnt, was passieren wird, wenn Sie sich meiner Tochter noch einmal nähern. Sind Sie wirklich so sehr von ihr besessen, dass Sie Ihre Karriere für dieses Kind zerstören wollen? Das kann sie Ihnen doch nicht wert sein.“
 

Für einige Augenblicke konnte Ren nicht anders als die Frau, die ihm gegenüberstand, verwirrt anzusehen. Doch nach und nach wurde ihm klar, was sie da sagte und es war als würde heißes Öl seinen Nacken entlang laufen. Gegen seinen Willen umfasste seine Hand, die noch immer den Türknauf hielt, diesen so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
 

Kyoko war verschwunden. Weg. Unauffindbar.
 

Ihre Mutter war der Meinung, dass er wüsste, wo sie war. Aber das tat er nicht und ein befremdliches Gefühl erfasste ihn. Sein Herz schmerzte bei der Vorstellung, dass Kyoko ihm nicht vertrauen konnte um ihn zu kontaktieren. Sie hätte ja nicht zu ihm kommen müssen, aber sie hätte ihn anrufen können selbst wenn sie ihm nicht sagen konnte, wo sie war oder was passiert wäre. Aber ein Anruf hätte ihm gezeigt, dass sie ihm genug vertraute um sich an ihn zu wenden. Wenn er sie angerufen hätte, wie Yashiro vorgeschlagen hatte, hätte sie ihn dann zurück gerufen? Als sie in Karuizawa war, hatte sie ihn ja auch angerufen, weil sie gesehen hatte, dass er angerufen hatte. Hätte sie ihn sonst gar nicht angerufen, obwohl sie so etwas schlimmes wegen irgendeines Möchtegern Musikers durchmachen musste.
 

Warum konnte er sie nie beschützen wenn es drauf ankam?
 

Er konnte ihr helfen wenn es um das Schauspielern ging, aber wenn es ums Leben ging war er hilflos. Er war auch nicht der beste Lehrer, was das anging. Immerhin versteckte er sich seit Jahren hinter der Maske des 'Ren Tsuruga', weil das Leben für Kuon zu schwer war. Inzwischen hatte sich Saena wieder von ihm abgewandt und schlenderte scheinbar ziellos durch seine Wohnung und sah sich neugierig um. Ren sah sie an und ein Ruck ging durch seinen Körper. Entschlossen schritt er zu ihr hinüber und sah ihr fest in die Augen.

„Ihre Tochter ist nicht hier. Ich habe mich ihr nicht genähert weder telefonisch noch sonst irgendwie. So wie Sie verlangt haben.“ sagte er kühl. So wie seine Ausstrahlung im Moment war, hätte keiner seiner Fans oder Mitarbeiter ihn wieder erkannt. Am liebsten würde er diese Frau packen und durchschütteln um zu erfahren, wie sie ihre Tochter nur so behandeln konnte.

„Aber ich würde gerne wissen, wie sie mich gefunden haben.“

Saena lächelt ihn kalt und hinterlistig an.

„Sagen wir einfach, ich habe meine Beziehungen spielen lassen.“

Bei diesen Worten runzelte Ren die Stirn, aber er erwiderte nichts darauf. Er hatte größere Probleme als die Tatsache, dass eine Frau, die er erst seit wenigen Tagen kannte, seine Privatadresse herausgefunden hatte. Ren hob den Kopf etwas und sah die ältere Frau, die heute ein dunkelrotes Kostüm trug und deren Haare sich im Nacken zu einem Knoten verschlungen, abschätzig an.

„Ich muss sagen, dass Sie mich überrascht haben, Mogami-San. Da kommen sie extra nach Tokio um ihre Tochter nach Kyoto zurückzuholen und dann dauert es keine 24 Stunden bevor Sie sie wieder verlieren. Ich hätte gedacht, dass Sie sie notfalls anketten würde um dafür zu sorgen, dass sie bei Ihnen bleibt. Haben Sie etwa erwartet, dass Ihre Tochter brav wie ein Hündchen auf Sie warten würde. Wie naiv. Ihre Tochter ist erwachsen geworden, Mogami-San. Sie trifft ihre eigenen Entscheidungen und weiß, was sie will. Sie ist kein Kind mehr.“

Ein spöttisches Lächeln legte sich auf seine Lippen.

„Da hätte ich doch etwas mehr Einsatz Ihrerseits erwartet. Schon etwas enttäuschend.“

Er hatte noch gar nicht zu Ende gesprochen als ein stechender Schmerz seine Wange traf. Saena stand mit erhobenen Arm vor ihm und starrte ihn verachtend an. Sie hatte ihm eine Ohrfeige verpasst. Kyokos Mutter hatte ihn geohrfeigt. Er sah sie überrascht an.

Leise flüsterte sie:

„Wagen Sie es nicht, irgendwelche Mutmaßungen über mich oder meine Tochter zu machen. Unsere Familie geht sie nichts an. Sie haben keine Ahnung von uns.“

Ihr Rücken straffte sich und fuhr mit einer Hand in ihre Handtasche und als sie diese wieder heraus nahm, hielt sie eine kleine Packung feuchte Tücher in der Hand. Mit einer lässigen Handbewegung warf sie diese Ren zu, der sie verblüfft auffing. „Halten Sie ein Tuch 10 Minuten lang an die Wange, dann gibt es keine Schwellung.“

Sie wich seinem Blick aus als ob ihr ihr kleiner Ausbruch peinlich wäre. Ren sagte nichts. Er war noch viel zu verwirrt um etwas zu sagen, immerhin war es für 'Ren Tsuruga' das erste Mal, dass er von einer Frau geohrfeigt wird. Steif ging Saena zur Wohnungstür.

„Wie es scheint ist meine Tochter wirklich nicht da. Ich habe die Bedeutung Ihrer Existenz im Leben meiner Tochter wohl überschätzt. Verzeihen Sie die Störung.“

Sie war fast durch die Tür als Ren das Wort ergriff.

„Aber Sie irren sich, Mogami-San.“

Er drehte sich um und die beiden sahen sie feindlich und eindringlich an. Man konnte fast die schwarzen Flammen sehen, die um die beiden emporstiegen.

„Und worin irre ich mich?“

Ren sah ihr fest in die Augen.

„Ihre Tochter ist es mir wert. Das und noch viel mehr.“

Saena lächelte spöttisch als sie die Tür hinter sich zu fallen ließ und Ren in seiner Wohnung alleine ließ.
 

Fertig...mit diesem Kapitel :D

Den letzten Satz von Ren wollte ich schon die ganze Zeit schreiben und jetzt war der perfekte Zeitpunkt dafür. Ich hoffe ihr hattet Spaß beim lesen. Wenn ja, wisst ihr ja, wo ihr eure Kommentar hinterlassen könnt :D

cu

Manager

Manager
 

Der warme Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee stieg Shoko Aki in die Nase. Ausnahmsweise mussten ihr Schützling Sho und sie erst am Nachmittag zu der Akatoki Agentur kommen und so saß sie morgens um neun Uhr ausgeschlafen an ihrem Esstisch. Sie war eine Liebhaberin von westlichem Frühstück und auf dem Tisch vor ihr stand ein Brotkorb voll mit warmen Brötchen und Croissants. Es war für sie immer wieder etwas besonderes, wenn sie ihr Frühstück zelebrieren konnte ohne dass sie sich Sorgen machen musste rechtzeitig in den Fernseh- oder Aufnahmestudios zu sein. Aber das hieß nicht, dass sie sorgenfrei war. Ganz im Gegenteil.
 

Sie seufzte laut und schenkte sich Kaffee aus der roten Kaffeekanne in ihre Tasse ein. Daraufhin sah sie zu der Tür hinter der sie wusste, dass Sho dort schläft. Sie wusste einfach nicht, was zur Zeit mit ihrem Schützling los war. Angefangen hatte alles mit dem Besuch von Kyokos Mutter. Sho hatte es zwar nicht gesagt, aber er war so sehr um Kyoko besorgt, dass er sich nicht mehr auf seinen Gesang konzentrieren konnte. Sie kannte Sho gut genug um zu wissen, dass er sich eher die Zunge abbeißen würde als das zuzugeben und dass sein cooles Gehabe nur Schauspiel ist und ihm Kyoko viel bedeutet. Was genau die Bedeutung des jungen Mädchens für den Sänger ist, konnte Shoko nicht sagen. Mal sagt er, dass sie nur sein Hausmädchen ist und ein anderen Mal beschützt er sie vor einem gefährlichen Stalker. Vermutlich wusste Sho selber nicht, was Kyoko für ihn war.
 

Shoko kam sich so nutzlos vor. Sie wusste, dass Sho Probleme hatte, aber es war ihr nicht möglich ihm zu helfen. Das einzige, was sie tun konnte, war zu sagen, dass Sho Probleme mit den Stimmbändern hätte und daher vorübergehend nicht singen dürfe damit es nicht schlimmer werde. Also standen in der nächsten Zeit nur Fernsehinterviews in Tokio und sowohl eine Autogrammstunde und als auch ein Fotoshooting in Kyoto an.
 

Gerade wollte Shoko in das Brötchen beißen, dass sie mit Himbeermarmelade bestrichen hatte, als die Tür zu Shos Zimmer aufgerissen wurde und ein bleicher Sho hinaus taumelte. Fast hätte seine Managerin ihn nicht erkannt. Er hatte tiefe, dunkle Augenringe obwohl er gestern recht früh ins Bett gegangen war und seine Haare waren so zerzaust, wie sie es noch nie gesehen hatte. Sho kommt aufgrund seiner Eitelkeit immer perfekt gestylt aus seinem Zimmer oder hat sich wenigstens die Haare gekämmt. Doch an diesem Morgen standen seine Haare von allen Seiten seines Kopfes ab. Es hatte den Anschein als wäre er sich oft die Haare gerauft und keine Sekunde geschlafen. Ohne seiner Managerin eines Blickes zu würdigen stampfte Sho zum Esstisch und ließ sich mit einem lauten Ächzen auf dem Stuhl gegenüber nieder. Sofort nahm er sich ein Brötchen und mit dem finsteren Blick eines Massenmörders stach er mit dem Messer auf das Brötchen ein als wolle er es erstechen und dann das Herz herausreißen, wenn er es könnte. Ungläubig starrte Shoko ihren Schützling an während er das Brötchen brutal in zwei Hälften riss. Erst dann wandte er seinen Blick ihr zu und Shoko meinte einer blutrünstigen Bestie gegenüber zu sitzen. Er hatte noch immer das Messer in der Hand und Shoko befürchtete, dass er sie bei einer falschen Geste oder einem falschen Wort ebenso ersticht wie das Brötchen.
 

„Shoko-San...“ er knurrte sie an wie ein wildes Tier und Shoko erstarrte. Und auf einmal zuckte seine Hand, die eine Brötchenhälfte hielt, so stark zusammen, dass er das Brötchen zu Krümeln zerdrückte. Shoko schluckte und dachte fieberhaft nach, was letzte Nacht wohl passiert sein konnte. Doch nichts fiel ihr ein, was den Sänger so zusetzen könnte.
 

Die Stimme des jungen Mannes beendete den Gedankengang der älteren Frau.
 

„Was hat es zu bedeuten, wenn man träumt, dass man in ein Mädchen verliebt ist, das total unscheinbar ist und null Sexappeal hat?“
 

Kaum hatten diese Worte Shos Mund verlassen, da verschluckte sich Shoko an ihrem Kaffee. Hustend versuchte sie diese neue und äußerst wichtige Information zu verarbeiten. Es war offensichtlich, dass Sho von Kyoko Mogami sprach. Aber bisher hatte er sich nur negativ über sie geäußert. Er hatte selbst gesagt, dass sie für ihn nichts mehr wäre als eine Dienerin und er sie wie etwas ansieht, dass er nach belieben benutzen konnte. Woher also dieser plötzliche Sinneswandel? Sie spürte, dass ihr gegenüber sie ungeduldig anstarrte und die Augen zu Schlitzen verzogen hatte und beeilte sich mit einer Antwort.
 

„Ich vermute, dass du schon lange Gefühle für Kyoko-Chan gehegt hast und erst durch diesen Traum gemerkt hast, dass es sich bei diesen Gefühlen um Liebe hande-“
 

Wütend schlug Sho mit der Faust auf den Tisch und das Geschirr klirrte bedrohlich.
 

„Wer verdammt noch mal, hat gesagt, dass es sich dabei um mich und Kyoko handelt? Das war eine vollkommen allgemeine Frage, die sich auf jeden verdammten Menschen auf diesem verdammten Planeten beziehen könnte. Was will ich denn mit Kyoko? Die ist mir total egal!“
 

Shoko ließ sich nicht von diesem machohaften Benehmen beeindrucken sondern nahm einen Schluck von ihrem nun lauwarmen Kaffee. Daraufhin seufzte sie einmal herzhaft bevor sie sich Sho zuwandte.
 

„Nunja, da du dich allgemein nicht so sehr für die Menschen in deiner Umgebung interessierst, bin ich davon ausgegangen, dass du nur drei Menschen gegenüber so etwas wie Hass empfinden könntest. Das sind Ren Tsuruga, Reino von Vie Ghoul und Kyoko-Chan. Und von denen ist Kyoko-Chan das einzige Mädchen.“
 

Sho sah sie an als wolle er sich jeden Augenblick auf sie stürzen, aber er knurrte noch einmal vor sich hin bevor er aufstand und zurück in sein Zimmer geht. Mit einem großen Knall schlug er seine Zimmertür zu. Shoko wandte sich wieder ihrem Frühstück zu, dass nur darauf wartete verspeist zu werden, aber inzwischen war ihr der Appetit vergangen. Wie soll sie nur die folgenden Tage heil überstehen?
 


 

„Ren, was hältst du eigentlich von Synchronisation? Ich habe hier eine Anfrage für einen Anime, der sich auf einen recht populären Manga bezieht. Dabei würdest du einen Schüler sprechen, der der totale Raufbold ist und das würde ja zu dir passen. Immerhin scheinst du ja auch ziemlich wild in deiner Jugend gewesen zu sein. Jedenfalls findet der Schüler ein Baby, dass sich auf ihn fixiert. Es stellt sich heraus, dass es sich dabei um den nächsten Höllenfürst handelt, der auf die Erde geschickt wurde die Menschheit zu vernichten. Ich persönlich würde zu gerne den immer freundlichen Ren Tsuruga hören, wie er anderen droht. Außerdem wäre es ein weiterer Weg deine Beliebtheit auch bei den jüngeren und männlichen Zuschauern zu steigern...Hörst du mir überhaupt zu?“
 

Yashiro wandte sich dem jungen Schauspieler zu, der neben ihm in einem Sessel saß.Es war später Nachmittag und nach einem langen Dreh für Dark Moon saßen sie abseits des Foyers von LME. Sie warteten auf einen Reporter, der Ren im Bezug auf Dark Moon interviewen möchte. Doch bis jetzt war keine Spur von ihm zu sehen. Normalerweise würde Ren jetzt auf äußerst subtile Art und Weise, nämlich mit einem Blinzeln seines rechten Auges, seine Ungeduld zum Ausdruck bringen. Allerdings saß der junge Mann wie eine Statue mit verschränkten Armen da und starrte ins Nichts. Er machte sich nicht einmal die Anstrengung so zu tun als würde er zu hören, was sein Manager ihm erzählte. Seine Augen hatten einen glasigen Blick als sei er mit seinen Gedanken ganz weit weg. Das war er auch in der Tat. Seit gestern Abend drehten sich seine Gedanken um den Besuch von Kyokos Mutter. Sie kam, weil sie geglaubt hatte, dass Kyoko zu ihm kommen würde, wenn sie weglaufen würde. Ein Teil von Ren wünschte selbst, dass das Mädchen es getan hätte. Die Tatsache, dass sie nicht direkt zu ihm gekommen ist mit diesem immens großen Problem zeigte ihm wieder, dass seine Existenz für sie keine große Rolle spielte. Bestimmt würde sie glauben, dass sie ihn stören würde, wenn sie zu ihm käme. Aber er wünschte sich so sehr, dass sie zu ihm kommen würde, wenn es ihr schlecht ging, damit er sie trösten konnte. Wenn es ihr schon reichen würde, wenn jemand neben ihr sitzen würde, würde er tagelang regungslos neben ihr sitzen und ihr so Trost spenden. Allerdings musste er zugeben, dass er adhoc nicht genau wusste, was er tun würde, wenn er sie wieder sehen sollte. Er bezweifelte, dass er seine Selbstbeherrschung nicht verlieren würde und sie sofort umarmen und niemals wieder los lassen würde.
 

Gestern Abend hat er auch mit dem krassen Gedanken gespielt Kyoko zu finden und sich dann mit ihr im Ausland abzusetzen. Natürlich war das totaler Schwachsinn, doch für eine Stunde ignorierte er diese Tatsache und stellte sich vor wie es wohl wäre alleine und unerkannt mit ihr irgendwo zu leben und ein ganz normales Leben zu führen. Aber es war unmöglich, weil weder er noch Kyoko dafür gemacht waren, ein 'normales' Leben zu führen. Er hatte auch die radikale Idee Kyoko in seinem Gästezimmer einzusperren und abzuwarten, dass Sanae aufgibt ihre Tochter zu suchen und das würde bei ihrer Mutterliebe höchstens eine oder zwei Wochen dauern. Aber wie sollte er dann Kyokos Abwesenheit bei den Dreharbeiten erklären?
 

Vorsichtig stupste Yashiro seinen Schützling an, der daraufhin erschrocken zusammenzuckte und seinen Managerin anstarrte als wäre dieser ein Geist.

„Was ist? Ist der Reporter endlich da?“

Yashiro schüttelte den Kopf und sah Ren ernst und sprach mit besorgter Stimme:

„Ren, ich verstehe ja, dass du um Kyoko-Chan besorgt bist, dass sind wir alle. Du kannst also ruhig mit mir darüber sprechen und musst nicht alles alleine schultern. Wenn es irgendwas gibt, was ich für dich tun kann, dann sag es einfach. Ich bin nicht nur dein Manager sondern auch dein Freund und ich bin auch Kyokos-Chans Freund und würde alles dafür tun, dass sie wieder da ist und uns beide zusammenstaucht, weil du zu schlecht isst.“
 

Ren lächelte seinen Manager freundlich an und gab ihm einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter.

„Danke, Yashiro-San. Aber ich fürchte, dass uns nichts übrig bleibt als abzuwarten wie sich die Dinge entwickeln. Immerhin handelt es sich dabei um ihre Mutter und da gibt es nicht viel was wir sagen können, oder?“

Yashiro nickte bekümmert.

„Man kann sich seine Eltern wohl wirklich nicht aussuchen. Als ich noch ein Kind war hat mich meine Mutter immer gezwungen Lauch zu essen. Ich habe das so sehr gehasst, dass ich mit unter während des Essens nach draußen gerannt bin und mich in der Hundehütte versteckt habe. Das war mein Zufluchtsort bis mein Hund Beel gestorben ist. Aber dann habe ich den Zufluchtsort auch nicht mehr gebraucht. Wie war das bei dir Ren?“
 

Doch Ren hörte ihm gar nicht mehr zu. Während Yashiros Rede fiel das entscheidende Schlüsselwort zu seinen Problemen. Natürlich dort musste sie sein. Das war die einzige Lösung und er wusste, dass er die einzige Person war, die davon wusste. Eine Welle der Freude, das er sie endlich gefunden hatte, überflutete ihn. Er stand hastig auf und wandte sich Yashiro zu.
 

„Cancel alles, was ich in den nächsten zwei Tagen zu tun habe. Sag ihnen irgendwas wie dass ich krank wäre oder so was. Ich bin in bald wieder da.“

Ohne auf die Antwort seines Managers zu warten hechtete Ren aus der Tür und innerhalb von drei Minuten saß er im Auto und raste Richtung Flughafen.
 

Am Abend hatten Shoko und Sho ihren Flug bereits hinter sich. Nach zahlreichen Interviews hatten sie das Flugzeug bestiegen und waren zu ihren morgigen Terminen nach Kyoto geflogen. Während des Fluges war Sho immer schweigsamer geworden, was einerseits eine Verbesserung war angesichts seiner Übellaunigkeit seit dem Morgen andererseits schien er sich in einem wabernden, schwarzen Nebel zurückzuziehen, der all seine Fans auf den ersten Blick abschrecken würde, wenn nicht sogar vor Angst erstarren lässt. Doch all ihre Bemühungen den jungen Mann aus seinem Schneckenhaus heraus zulocken, fruchteten nicht und alles, was sie von ihm bekam, war ein vernichtender Blick. Natürlich wusste sie, dass der Grund für seine diese Übellaunigkeit, der war, dass sie in seine Heimatstadt fuhren. Shoko hat nur wenig über seine Vergangenheit aus dem blonden Sänger herausholen können, aber sein Unwille darüber zusprechen zeigte ihr, dass er nicht gut auf seine Eltern zu sprechen war. Alles was sie genau wusste war, dass seine Eltern ein traditionelles japanisches Hotel führten und hatte daher absichtlich die Zimmer in einem modernen Hotel bestellt. Ausgerechnet im Hotel seiner Eltern einzuchecken, war wohl das schlimmste, was sie Sho antun könnte. Allerdings war die Vorstellung doch verlockend in einem schickes altmodisches Hotel ein Zimmer zu buchen und es anschließend auf die Spesenabrechnung setzen zu können.
 

Während der Taxifahrt zum Hotel ging Shoko mit ihrem Schützling die Termine für den nächsten Tag durch. Die Autogrammstunde würde morgens anfangen und bis zum Mittag andauern. Danach hatten sie 2 Stunden Zeit bis zum Fotoshooting. Sho kommentierte dies entweder mit Schweigen oder mit einem leisem Knurren, das Shoko nicht mehr beachtete. Das einzige was sie tun konnte war hoffen, dass Sho in der folgenden Nacht einen Traum hatte, der ihm besser gefiel.
 

Ren kam mitten in der Nacht in einem Taxi vor einem kleinem Hotel an. Da er sich möglichst unerkannt in Kyoto bewegen wollte, ohne viel Aufsehen, hatte er bewusst keines der großen genommen, weil die Chance dort Paparazzi oder anderen aufdringlichen Reportern zu begegnen um einiges höher war. Außerdem würde er, wenn er Glück bei seinem Unterfangen hatte, sowieso nur diese Nacht hier schlafen. Am liebsten würde er zwar jetzt schon los gehen und Kyoko suchen, aber ihm war klar, dass er sich eher verlaufen würde in der Dunkelheit und vermutlich wäre sie ohnehin nicht da. Er bezahlte den Taxifahrer und mit dem Baseballmütze auf dem Kopf und tief ins Gesicht gezogen ging er zur Rezeption. Er checkte unter Yashiros Namen ein und sobald er den Schlüssel hatte, bat er den Weckdienst ihn am nächsten Morgen um 7 Uhr zu wecken. Anschließend ging er in sein Zimmer und nachdem er sich Bett fertig gemacht hatte, fiel er in einen traumlosen Schlaf.
 

Es tut mir sooooooo Leid!!! Ich wollte viel eher ein neues Kapitel hochladen, aber das blöde Studium ist ein zeitfressendes Monster :( Aber da ich jetzt Semesterferien habe, werde ich hoffentlich schneller updaten. Das nächste Kapitel ist eines meiner Favoriten :D Habt ihr den Manga bzw. Anime erkannt von dem Yashiro redet? Als Entschuldigung dafür, dass ihr so lange warten musstest hier eine kleine Preview.
 

„Ein Teil von mir hat gehofft, dass er hier ist. Wenn immerhin meine Mutter auf einmal auftaucht, warum dann nicht auch er? Ich habe mir vorgemacht er wäre hier genauso wie damals als ich so traurig war und ihn hier zum ersten Mal traf. Ich wollte damals eigentlich nur einen Ort finden an dem ich mir die Augen ausweinen konnte ohne jemanden Sorgen zu machen. Jetzt wird mir klar, dass es gar nicht der Ort war, der mir half meine Tränen fließen zu lassen, sondern es war 'Corn'. Dass es jemanden gab, dem ich mein Herz ausschütten konnte, ohne dass er mich für eine Versagerin hielt, hat mich immer wieder zu diesem Ort zurückgeführt.“

Erinnerungen

Erinnerungen
 

Bevor ihr das Kapitel lest. Empfehle ich euch das Lied Ai no Uta nebenbei laufen zu lassen. Es passt super zur Stimmung dieses Kapitels.

Viel Spaß beim lesen :D
 

„Corn! Das war super!“ Das fröhliche Lachen des kleinen Mädchens erfüllte die Lichtung. Der ältere Junge kniete vor ihr auf der Erde und keuchte angestrengt. Hinter ihm plätscherte der kleine Bach und glitzerte im strahlenden Sonnenlicht. So hoch war er noch nie gesprungen. Fast hatte es den Anschein gehabt als könnte er die Wolken berühren. Aufgeregt sprang das kleine Mädchen um ihn herum, dass ihre schwarzen Haare, die sie zu zwei Zöpfe zusammengebunden hatte, um ihren Kopf herum tanzten. Begeistert klatschte sie in die Hände und strahlten den blonden Jungen vor sich an. Dieser erwiderte ihr Strahlen mit einem glücklichen Lächeln. Gerade hatte er dem kleinen Mädchen gezeigt, dass er 'fliegen' konnte. Denn im Moment war er ihre 'Fee' und natürlich konnten Feen hoch am Himmel fliegen, sagte das Mädchen namens Kyoko. Eigentlich ist Kuon nur hoch gesprungen und hat einen Salto in der Luft gemacht, aber wenn das für sie wie fliegen war, würde er immer wieder für sie fliegen.
 

Während sein Vater mit Dreharbeiten in Kyoto beschäftigt war, war Kuon alleine durch die naheliegenden Wälder gestreift und hatte die Schönheit der Natur in sich aufgenommen. In Amerika war es kaum möglich die Ruhe eines Waldes zu genießen. Egal wo man war, überall hörte man den Lärm von Autos auf den Straßen. Der Junge war gerade damit beschäftigt gewesen, die Klarheit eines kleinen Baches zu bewundern, als sich plötzlich etwas hinter ihm bewegt hatte. Als er sich erstaunt umgedreht hatte, fiel sein Blick sofort auf das kleine Mädchen, das aus dem Gebüsch trat. Die Augen waren voller Tränen gewesen, doch als sie ihn erblickt hatte, wurden sie immer größer und sahen ihn erstaunt an. Sie hatte einen Schritt auf ihn zu getan und ihre Augen hatten aufgeleuchtet als sie ihn ansah.

„Bist du eine Fee?“
 

Das war ihr erstes Treffen gewesen. Danach hatten sie sich immer wieder an dieser Stelle getroffen und Kyoko hatte von ihrem Leben in einem japanischen Hotel gesprochen und von ihrem Prinzen geschwärmt. Aber es kam auch vor, dass sie ihm weinend von ihrer strengen Mutter erzählte, die sie kaum sah und die ihr immer wieder sagte, dass sie dumm war, nur weil sie nicht 100 Punkte in ihren Klassenarbeiten bekam. Dabei waren ihre Ergebnisse sehr gut und nie unter 80 Punkten. Er hatte sie immer mit Kunststücken getröstet.

Es war kaum vorstellbar, dass Kyoko bis vor wenigen Minuten noch weinend vor ihm gestanden hatte. Den Zettel mit ihrem Test hatte sie an ihre Brust gedrückt und dicke Krokodilstränen waren ihr über die Wangen gekullert.

„Soll ich dir zeigen, wie ich fliege?“

Ohne dass er sich selbst stoppen konnte, waren ihm die Worte über die Lippen gekommen. Kyoko hatte ihn mit wieder mit diesen strahlenden Augen angesehen und heftig genickt.

Jetzt war sie wieder glücklich. Merkwürdigerweise war auch Kuon wieder froh und sprang gleich nochmal in die Höhe.

„Corn!“
 

Ein schrilles Läuten ließ Ren aufschrecken. Für einen Moment sah er sich panisch um bevor ihm klar war, wo er war. Er war nicht in seiner Wohnung sondern in einem Hotel in Kyoto. Das Klingeln kam vom Telefon und schnell nahm er den Hörer ab und sofort erstarb der nervige Lärm. Er hielt den Hörer an sein Ohr und sagte freundlich wie es sich für Ren Tsuruga gehörte:

„Guten Morgen.“

Eine Frauenstimme antwortete ihm.

„Sehr geehrter Gast, dies ist ihr Weckanruf. Es ist 6:00 Uhr.“

Es klang zwar etwas mechanisch, aber wer weiß, seit wann die Dame schon an der Rezeption saß.

„Vielen Dank.“ antwortete Ren und legte den Hörer auf.

Er reckte sich ein letztes Mal, bevor er aufstand und ins angrenzende Badezimmer ging. Unter einer heißen Dusche kreisten seine Gedanken um seinen Traum. Genau genommen war es gar kein Traum gewesen sondern eine Erinnerung. Seitdem er Kyoko wieder begegnet war, erinnerte er sich an immer mehr Begebenheiten aus seiner Kindheit in Japan. Es war zwar keine lange Zeit gewesen, aber schon damals hatte er die Zeit genossen, die er mit Kyoko verbracht hatte. Ob er sich in jener Zeit bereits in sie verliebt hatte? Auf jeden Fall wurde sie zur Verkörperung eines 'idealen japanischen Mädchens' für ihn. Hatte er am Ende vielleicht unbewusst all seine 'Freundinnen' an ihr gemessen und hat in diesen 'Freundinnen' in Wirklichkeit nur nach ihr gesucht?

Gedankenverloren stieg er aus der Duschkabine und trocknete sich ab.

Er war froh, dass er diesen Traum hatte. Es würde ihm die Suche erleichtern, wenn er genau vor Augen hatte wonach er suchte. Es mag zwar unsicher sein, ob er sie wirklich finden würde, aber er würde nichts unversucht lassen. Sie war immer für ihn da gewesen und jetzt, in ihrer schwersten Zeit, würde er für sie da sein.

Er zog sich an und verließ das Zimmer.
 

Draußen waren nur wenige Menschen auf den Straßen. Hauptsächlich Männer in Anzügen, die auf dem Weg zur Arbeit waren und ein paar junge Erwachsene, die aussahen als hätten sie die Nacht durchgemacht. Gähnend trabten sie an ihm vorbei ohne ihm auch nur einen Blick zu schenken. Trotzdem zog Ren seine Mütze tiefer ins Gesicht. Es war noch recht dunkel und wenn er eine Sonnenbrille getragen hätte, hätte es nur unnötige Aufmerksamkeit auf ihn gezogen.

Anfangs lief er wahllos durch die Straßen um einen Anhaltspunkt zu finden von dem aus er den Weg finden würde. Doch die Zeit hatte auch Kyoto verändert und es machten bereits die ersten Läden auf bevor Ren endlich die kleine Brücke fand, die er aus seiner Kindheit her noch kannte. Es war eine dieser typischen gebogenen Brücken, die oft auf Postkarten abgebildet sind. Das hölzerne Geländer war rot angestrichen und Pärchen hatten ihre Initialen ins Holz geschnitzt. Ren meinte sich zu erinnern, dass sein Vater ihm mal vor langer Zeit gesagt hätte, dass es Glück bringen soll. Ren strich über das unebene Holz und fragte sich, ob auch er irgendwann einmal hierher zurück kommen und seine Initialen neben denen seines geliebten Mädchen einritzen würde. Er seufzte leise und setzte seinen Weg fort. Jetzt da er wusste, wo er war und wie der Weg zu seinem Ziel war, war ihm als würde es nur noch Sekunden dauern bis er endlich ankommt. Er konnte es kaum erwarten Kyoko wieder zu sehen.
 

Tatsächlich dauerte es noch etwa eine halbe Stunde bis er schließlich am Rande des Waldes angelangt war. Entschlossen ging er hinein und sah sich neugierig um. Früher kamen ihm die Bäume viel höher vor. Damals war es als würden sie in den Wolken verschwinden. Aber noch immer strahlte er diese friedvolle Ruhe aus, die er schon als Kind genossen hatte. Er spazierte eine ganze Weile im Wald umher. Die Sonne war inzwischen gänzlich aufgegangen und ihre warmen Lichtstrahlen fanden vereinzelt ihren Weg durch das dichte Blattwerk der Bäume. Ren atmete die frische Luft tief ein. Sie war viel reiner als die in der Stadt und reinere Luft war einer der Gründe weshalb er Filmaufnahmen, die draußen stattfanden, sehr mochte. Je besser die Luft war, desto leichter fiel es ihm in die Rolle zu schlüpfen. Vogelgezwitscher kam von den Wipfeln der Bäume und ein Windhauch ließ die Blätter rascheln. Ren schloss die Augen und lauschte dem Konzert der Natur. Dann hörte er es endlich. Es war nur schwach zu vernehmen, aber irgendwo plätscherte ein Bach vor sich hin. Ren spürte, dass er bald ankommen würde und beschleunigte seine Schritte.

Er schritt durch zwischen Büschen hindurch und plötzlich war er wie blind.

Außerhalb des Schattens der Bäume schien ihm die Sonne grell ins Gesicht und er hielt sich die rechte Hand schützend vor das Gesicht. Langsam gewöhnten sich seine Augen an das Licht und er sah sie endlich.

Sie hatten ihm den Rücken zugewendet und schien ihn noch gar nicht wahrgenommen zu haben.

Waren es wirklich nur vier Tage gewesen seitdem sie sich das letzte mal am Dark Moon Set gesehen hatten? Es war ihm als sei eine Ewigkeit vergangen. Zugegeben, es war Jahre her, dass er und Kyoko zusammen hier waren. Hier haben sie sich zum ersten Mal getroffen und hier haben sie Abschied genommen ohne zu wissen, dass sie sich in ein paar Jahren zufällig über den Weg laufen würden und beide sich dann sehr verändert haben. Unzählige Gefühle kamen in ihm auf und bevor er sich stoppen konnte rief er leise ihren Namen:

„Mogami-San.“
 

Überrascht drehte sich die junge Frau an. Ihre Augen wurden riesig als sie sah, wer da vor ihr stand. Ren hingegen lächelte erleichtert auf und trat näher zu ihr heran während er die Nütze abnahm. Wie angewurzelt stand sie da und starrte ihn als sei er ein Geist an.

Bevor er auch nur einen weiteren Schritt machen konnte, warf sich Kyoko auf den Boden und kniete vor ihm als würde sie ihm um Vergebung bitten.

„Es tut mir so leid, Tsuruga-San!“

Ren schreckte zurück und sah sie erschrocken an.

Was geht im Kopf von diesem Mädchen vor? Er hatte nur ihren Namen gesagt und schon meinte sie, sie müsse sich entschuldigen. Abwehrend hob er die Hände und sagte hastig:

„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, Mogami-San. Wie kommst du denn darauf, dass ich sauer bin?“

Vorsichtig lugte Kyoko zu ihm hoch und hob langsam den Oberkörper bleib aber weiterhin vor ihm hocken.

„Nun ja...“ sie zögerte für einen Augenblick und sprach leise weiter. „Sie lächeln ihr Gentleman-Lächeln. Das machen Sie nur, wenn sie jemanden zurechtweisen wollen oder tadeln.“

Ren wusste nicht ob er lachen oder weinen sollte. Auch bei ihrem letzten Gespräch am Set hatte sie so etwas erwähnt. Wenn er nun grimmig zu ihr gekommen wäre, hätte sich vermutlich in den Bach gestürzt um sich zu ertränken. Egal, wie er geguckt hätte, wäre es falsch gewesen. Er entschied sich diese Erklärung schweigend hinzunehmen und kniete sich vor ihr.

„Ich habe erfahren, dass du von zu Hause weggelaufen bist und habe mir Sorgen gemacht. Deswegen bin ich her gekommen.“

Kyoko schien sich etwas zu entspannen und sah Ren fragend an.

„Woher wussten Sie, dass ich nicht zu Hause bin?“

Ren zögerte, unsicher ob er ihr die Wahrheit sagen sollte oder den Boss zum Plappermaul machen sollte, der ihm das gesagt hätte. Am Ende entschied er sich für die Wahrheit.

„Deine...Mutter hat mir einen Besuch abgestattet. Wie es schien, dachte sie du würdest zu mir kommen.“

Bei der Erwähnung ihrer Mutter wurde Kyoko blass und presste ihre Lippen zusammen. Dann flüsterte sie leise mehr zu sich als zu Ren:

„Das hat sie also damit gemacht.“

Ren neigte den Kopf leicht zur Seite und wollte sie schon nach Näherem fragen als sie schon fortfuhr.

„Sie hat meine Brieftasche durchsucht und darin hatte ich einen Zettel mit Ihrer Adresse, Tsuruga-San. Sie hat ihn herausgenommen und eingesteckt. Dabei hat sie gemurmelt, dass es ein nützliche Information sei.“

So hat sie seine Adresse herausgefunden, dachte sich Ren und schnaubte unwillkürlich. Kyokos Mutter hatte so getan als hätte ein riesiges Netz aus Quellen, die Informationen über ihn hätten. Bluffen konnte sie gut, dass muss man ihr lassen. Wie es schien hatte Kyoko ihr schauspielerisches Talent wohl von ihrer Mutter geerbt.

„Woher wussten Sie, dass ich hier bin?“ fragte Kyoko plötzlich und riss Ren aus seinen Gedanken. Mit großen, fragenden Augen sah sie ihn an und sah fast aus wie das kleine Mädchen, das sie einmal war. Ren spürte, dass die Wahrheit wie ein Kloß in seinem Hals steckte, aber er konnte sich nicht überwinden ihr die Wahrheit zu sagen.

„Ich habe zuerst Kotonami-San angerufen, aber sie hat mir gesagt, dass sie nicht wüsste, wo du bist. Da habe ich mich plötzlich daran erinnert, dass du mir mal von dieser Stelle erzählt hast. Ich glaube das war, als ich deinen Stein gefunden haben. Deswegen dachte ich mir, dass es der perfekte Platz ist. Vorallem wenn man bedenkt, dass deine Mutter will, dass du zurück hierher kommst.“

Innerlich schickte Ren ein Stoßgebet zum Himmel und hoffte, dass Kyoko seine Lüge glaubte. In Wahrheit hatte sie ihm noch nie von diesem Platz erzählt.

Kyoko seufzte und stand auf und ging zurück zum Bach. Ren folgte ihr und nebeneinander stehend beobachteten sie den kleinen Bach, der friedlich vor sich hin plätscherte.
 

„Als sie vor mir stand war es so als wäre ich wieder ein kleines Kind. Mit nur einem Satz hat sie es geschafft meinen wunden Punkt zu treffen. 'Wie erwartet, hast du kein Happy End bekommen.' das war das erste, was sie zu mir gesagt hat. Ich hatte nicht erwartet, dass sie sagt, dass sie mich vermisst hat oder dass sie sich freut mich zu sehen. Trotzdem...“

Kyoko verstummte und starrte zum anderen Ufer. Ren blickte hinab und sah, dass ihre Hände zu zitternden Fäusten geballt waren. Schon wollte er ihre Hände ergreifen als Kyoko weitersprach.

„Corn hat mir von seinen Eltern erzählt. Und wissen Sie was, Tsuruga-San?“Sie sah zu ihm hinauf und er ermunterte sie weiter zusprechen.

„Obwohl er so traurig war, wenn er davon sprach, dass er wegen der Größe seines Vaters nicht richtig fliegen konnte, war ich neidisch.Sehr neidisch. Corn hat zwar darunter gelitten, dass sein Vater so mächtig war, aber von seiner Mutter hat er geschwärmt und ich glaube auch, dass er seinen Vater in Wirklichkeit geliebt hat und von ihm geliebt wurde. Ich habe meinen Vater nie kennengelernt und meine...Mutter...war auch nie richtig da. Sie hat nur geschimpft. Mitunter habe ich mir gewünscht, dass sie einfach verschwinden würde. Dann habe ich mich so schuldig gefühlt. Ich meine, sie hatte es wahrscheinlich auch nicht einfach als alleinerziehende Mutter.“
 

Fahrig strich sich Kyoko durch die schwarzen Haare und verfiel erneut in Schweigen.

Ren sah sich voller Mitleid an. So hatte er es nie betrachtet. Früher hatte er zwar kein allzu gutes Verhältnis zu seinen Eltern, aber trotzdem haben sie ihn von ganzem Herzen geliebt. Selbst dann noch als er sich selbst nicht mehr lieben konnte. Er wusste nicht, was er sagen sollte und fragte deswegen:

„Warum bist du hergekommen?“

Ein flüchtiges Lächeln huschte über das Gesicht des jungen Mädchens.

„Ich wollte weinen.“

Ren war erstaunt von dieser Antwort. Er hatte angenommen, dass sie sich eher von diesem Ort trösten lassen wollte.

„Was meinst du?“

Kyoko sah zu ihm hinauf und sah ihn traurig an. Ren musste den Drang unterdrücken sie nicht zu umarmen.

„Als ich klein war, bin ich hierher gelaufen, weil ich da, wo gewohnt habe, andere Leute mit meinem Weinen gestört habe. Hier habe ich Corn getroffen. Er hat mir zugehört und mich getröstet. Aber jetzt kann ich es nicht mehr. Egal wie sehr ich mich anstrenge, die Tränen wollen einfach nicht kommen. Dabei bin ich so traurig, Tsuruga-San. Ich habe solche Angst, was jetzt mit mir passiert. Ich will nicht zurück zu meiner Mutter.“

Kyoko hatte den Blick wieder abgewandt und blinzelnd sah sie zum Himmel. Sie hatte die Arme um ihren schlanken Oberkörper geschlungen und hilflos stand Ren neben ihr. Was sollte er nur tun? Kyoko litt unvorstellbare Qualen und er stand nur wie ein Idiot daneben.
 

„Ein Teil von mir hat gehofft, dass er hier ist. Wenn immerhin meine Mutter auf einmal auftaucht, warum dann nicht auch er? Selbst wenn er eine Fee ist. Ich habe mir vorgemacht er wäre hier genauso wie damals als ich so traurig war und ihn hier zum ersten Mal traf. Ich wollte damals eigentlich nur einen Ort finden an dem ich mir die Augen ausweinen konnte ohne jemanden Sorgen zu machen. Jetzt wird mir klar, dass es gar nicht der Ort war, der mir half meine Tränen fließen zu lassen, sondern es war 'Corn'. Dass es jemanden gab, dem ich mein Herz ausschütten konnte, ohne dass er mich für eine Versagerin hielt, hat mich immer wieder zu diesem Ort zurückgeführt.“

Endlich rollten ihr die erwünschten Tränen die Wangen hinunter.

„Aber er ist nicht mehr da.“ schluchzte sie. „Corn ist nicht mehr hier. Er wird mich nie wieder trösten können.“

Für Ren gab es kein Halten mehr. Mit einer schnellen Bewegung schlang er seine Arme um sie und zog sie an sich. Mit seiner Hand strich er ihr beruhigend durch die Haare.
 

„Ich glaube nicht, dass du eine Versagerin bist. Für mich bist du eine starke, ehrlich und fürsorgliche junge Frau. Wenn auch manchmal etwas hitzköpfig. Es ist doch normal, dass du Angst hast. Jeder hat vor etwas Angst. Aber ich habe dir in Karuizawa gesagt, dass ich dich beschütze und daran hat sich nichts geändert. Ich bin immer für dich da.“

Er spürte wie Kyoko ihr Gesicht in seiner Brust vergrub und sich an seinem T-Shirt festhielt.

„Und nicht nur ich. In Tokio warten viele Freunde auf dich. Kotonami-San, Yashiro, der Präsident, Maria-Chan und viele, viele mehr. Wenn du traurig bist oder an dir zweifelst musst du nicht so weit fahren um zu weinen. Ich werde dir zu hören, dich trösten und dir helfen.“

Er spürte, dass Kyoko nickte und lächelte.

Sie standen ruhig da, nur wenn Kyoko aufschluchzte zuckte ihr Körper.

Dann nuschelte Kyoko etwas, was Ren nie mehr vergessen würde.

„Tsuruga-San...Ich bin froh, dass Sie bei mir sind.“
 

Geschafft! Mein Lieblingskapitel hat es endlich aufs Papier gebracht :D Tut mir Leid, dass es solange gedauert hat, aber ich hatte viel zu tun. Aber ich wollte das Kapitel fertig haben bevor das Semester am Montag losgeht. Bei diesem Kapitel ist eine Rückmeldung mehr als erwünscht, weil ich hier mein reinstes Herzblut reingesteckt habe. Hätte ich es mit Hand geschrieben, hätte ich es wortwörtlich mit meinem Blut geschrieben. Das letzte, was Kyoko sagt ist das, was einer Liebeserklärung am nächsten kommt. In ihrer derzeitigen Gemütsfassung.



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Kommentare zu dieser Fanfic (28)
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Von:  xXshadowblossomXx
2014-01-28T20:42:17+00:00 28.01.2014 21:42
die ff ist einfach nur fantastisch.
bin schon gespannt wie es weitergeht.
kannst du mir vl eine ENS schicken wenn das neue kapi erscheint ???
danke im voraus.

GLG
Von:  xXshadowblossomXx
2014-01-28T20:42:15+00:00 28.01.2014 21:42
die ff ist einfach nur fantastisch.
bin schon gespannt wie es weitergeht.
kannst du mir vl eine ENS schicken wenn das neue kapi erscheint ???
danke im voraus.

GLG
Von:  Ryugawa_Hikari
2013-07-23T18:29:19+00:00 23.07.2013 20:29
Ich fine die FF sehr gelungen und hab mich etwas geärgert, dass ich nicht weiterlesen kann^^ Nur weiter so
Von:  CarterBrooks
2013-01-27T11:45:51+00:00 27.01.2013 12:45
Muss schon sagen, bis jetzt sind die Charaktere teilweise eingehalten, aber irgendwie ist es ein wenig sehr unrealistisch. Sho wendet sich an Ren, obwohl sie sich hassen? Da würde Sho wohl eher selbst dafür sorgen wollen, das nichts passiert.

Und Ren wirft auch so schnell nichts aus der Bahn - rein äußerlich kommt er mir komisch vor xD
Und Miss Menno ist auch gleich mit im Boot?:D...ich weiss ja nicht..

Nichts desto trotz werde ich weiterlesen und mal schauen, ob's mich noch überzeugt!:D
Von:  Kyoko-Hizuri
2012-03-31T16:42:28+00:00 31.03.2012 18:42
das Kap ist wirklich schön^^
freut mich das du die ff doch nicht vergessn hast, ich mag sie nämlich sehr gern, hoffe du schreibst trotz deines Semesters noch weiter, ich würde mich darüber freuen
bis bald,
Kyoko-hizur
Von: abgemeldet
2012-03-30T23:51:34+00:00 31.03.2012 01:51
Du hast die Szene wirklich schön hinbekommen und ich konnte mir alles genau vorstellen^^
Die Beiden müssen zusammen kommen <3 Sie sind so ein süßes Paar <3
Von: abgemeldet
2012-03-03T20:26:40+00:00 03.03.2012 21:26
Schönes und spannendes Kapitel^^

Du meintest Beelzebub nicht wahr?
Das nächste Kapitel wird bestimmt hammer!
Von:  Kyoko-Hizuri
2012-02-12T10:54:18+00:00 12.02.2012 11:54
schönes Kap^^
freue mich das du dich mal wieder blicken lässt...*grins*
der prewiu lässt ja Hoffnung in mir aufkommen, das kyoko sich endlich Ren anvertraut^_^ und Ren Kyoko findet
hoffen wir nur, dass Sho nicht plötzlich Kyoko über den Weg läuft, während sie mit Ren zusammen ist.
bis bald, freue mich schon auf das nächste Kap
Kyo-Hizu
Von:  Amy-Lee
2011-09-28T20:57:51+00:00 28.09.2011 22:57
Hallo, wollte nur sagen schöne Story.
Saena würde ich jetzt gerne sonst wohin fluchen am bessten dahin wo der Pfeffer wächst, Sie hat Kyoko doch lange allein gelassen im meinen Augen hat Sie sich das Recht verspielt sich Kyoko´s Mutter zu nennen diese alte Nebelkrähe,
kein wunder das unsere Kleine untergetaucht ist bei so einer bleibt einem doch keine
andere Wahl und das Sie es auch noch wagt Ren eine zu verbassen ist unter aller kanone.
Bye
Von:  Kyoko-Hizuri
2011-09-24T09:50:24+00:00 24.09.2011 11:50
wow...
ich hätte niemals gedacht das Saena so aus sich herauskommt und ihm eine Ohrfeige gibt...*GRRR*
das Kap ist spannend, aber ich würde furchtbar gerne mal wieder ein Kapitel lesen wo Kyoko nicht nur passiv eine Role spielt, sondern aktiv mitmischt^^,...ich platze bald vor neugier: ich möchte wissen wo Kyoko hin ist!
^^bis zum nächsten Kap,
Kyo-hizu


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