Nachtglitzer von Pusteblume1991 (AltairxAlena) ================================================================================ Kapitel 17: Siebzehntes Kapitel – Rückkehr ------------------------------------------ Siebzehntes Kapitel – Rückkehr Als sie am morgen erwachte war Kaya nicht mehr da, aber sie hatte auch nichts anderes erwartet. Wahrscheinlich hatte er schon wieder tausende Dinge erledigt, während sie geschlafen hatte. Wie konnte man nur so früh aufstehen? Sie musste ihn gehört haben, da war die Sonne noch nicht einmal aufgegangen. Seufzend setzte sie sich auf und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Nachdenklich saß sie da und blickte zu der Tür. Ob Faruk wieder hier war? Alleine der Gedanke sie könnte ihn vielleicht auf dem Flur antreffen ließ sie erzittern. Allerdings konnte sie sich hier nicht ewig einmauern und Kaya würde nicht zulassen das ihr etwas passierte. Dennoch hatte sie ein mulmiges Gefühl als sie auf den Gang trat und rasch in ihrer Kammer verschwand. Den Blick auf ihr Bett mied sie bewusst. Fahrig wusch sie sich und band sich die Haare zu einem Zopf zusammen, ehe sie den Mut fasste und abermals auf den Gang trat. Langsam ging sie Schritt für Schritt und hielt am Eingang inne. Erleichtert musste sie feststellen das außer Kaya niemand da war, dann allerdings kräuselten sich ihre Augenbrauen dennoch unsicher. „Kaya?“, dieser sah von dem Haufen Pergamenten auf, über die er sich gebeugt hatte. „Hmh?“ „Was ist das?“ Alena deutete auf die mehrere Säcke, die Abreise gepackt im Raum standen. Hatte sie irgendetwas verpasst? „Oh das.“ Alena nickte auffordernd. „Wir reißen nach Masyaf.“ „Was!“, entfuhr es ihr unkontrolliert. Warum? Vor wenigen Wochen erst hatte man sie hierher verfrachtet. Kaya winkte ab. „Mach dir keinen Kopf. Altair und ich haben etwas Wichtiges zu besprechen, etwas das keinen Aufschub haben kann. Einige Dinge sind in den letzten Tagen vorgefallen. – Also ich habe alles in die Wege geleitet. Mache dich fertig Alena in wenigen Stunden brechen wir auf.“ Sie wusste nicht wie sie die Stunden überbrücken sollte, zumal Kaya sie irgendwann in ihre Kammer geschickt hatte da sie nur im Weg stand. Sie war froh aber auch ungemein aufgeregt als Kaya sie holte und über die Dächer zu den Stadtmauern führte. Wie Altair auf sie reagieren würde? Bei seinem Abschied war er so nett zu ihr gewesen, das sie noch immer lächelte wenn sie daran dachte. Ob er überhaupt auf ihre Anwesenheit reagieren würde? Oder auch nicht? All die Fragen in ihrem Kopf veranlassten ihren Magen dazu sich unangenehm zu verkrampfen. „Alena?“ Überrascht sah sie auf und direkt in Kayas genervtes Gesicht. „J-ja?“ Kaya schüttelte den Kopf, anscheinend frustriert. „Kletter die Leiter hier herunter und warte an den Pferdeställen auf mich.“ „Ok.“, rasch nickte sie und machte sie an den Abstieg. Wider erwarten ließen die Soldaten sie ohne weiteres passieren. Allerdings schien Kaya etwas länger auf sich warten zu lassen. Ungeduldig trat sie von einem Bein auf das andere. Wo blieb er nur? Langsam wurde es dunkel und alleine dieser Umstand trug nicht dazu bei das sie sich entspannen konnte. Das plötzliche Rascheln ließ sie herumfahren, während ihre Augen versuchten die Quelle des Geräusches ausfindig zu machen. Ihr Blick blieb auf einer kleinen Gestalt hängen, die zusammengekauert im Heu lag. „Hallo?“, langsam ging sie zu der Gestalt herüber und sah bald, den kleinen Jungen der dort lag. Sein Körper wurde in unregelmäßigen Abständen von Schluchzern erschüttert. „Hey.“ Flüsterte sie und kniete sie neben das Heu. Was machte ein Kind nur alleine hier draußen? „Schh.“, lächelte sie als der kleine Junge erschrocken zurück wich, als sie ihn sachte an der Schulter berührte. „Keine Angst, ich tue dir nichts. – Mein Name ist Alena und deiner?“ Sie versuchte so viel Warmherzigkeit auszustrahlen wie es nur ging. Immerhin wollte sie den Kleinen nicht verängstigen. Herzzerreißend schluchzte er auf. „M-marek.“ Alena nickte. „Und was tust du hier ganz alleine?“ Abermals schluchzte das Kind. „I-ich wollte etwas zu essen s-suchen.“ „Und dann? Hast du etwas gefunden?“ Tränen quollen aus den kleinen Kinderaugen hervor, als er nickte und dann den Kopf senkte. „J-ja. – A-aber ein Junge hat es mir w-weggenommen. Dabei habe ich solchen hunger..“, Marek schluchzte laut auf, sodass Alena selbst fast die Tränen in die Augen steigen. Ihr Blick glitt an dem Jungen hinab, wobei man deutlich sehen konnte wie abgemagert er war, ehe ihr Blick an dem kleinen Beutel hängen blieb den Kaya ihr in die Hand gedrückt hatte. Hoffend etwas zu finden durchwühlte sie den Beutel, fand allerdings nichts anderes außer einer Decke und mehreren Pergamenten. „Alena.“ Erschrocken sahen sie und Marek auf. Während das Kind verängstigt zurück wich, sah Alena von dem Kind zu Kaya. „Hast du etwas zu essen Kaya? Der kleine Junge ist abgemagert und hat sicherlich seit Tagen nichts mehr gegessen.“ „Nein habe ich nicht. – Nun komm.“ Alena schnaubte und legte den Kopf schief. „Wir reiten Tage durch die Wüste ohne etwas zu essen? Wirklich?“, man merkte ihrer Stimme an, das sie genau wusste das Kaya etwas dabei hatte. Dieser sah von ihr zu dem Jungen, seufzte dann als Alena sich nicht rührte und griff zielsicher in eine der Taschen. „Ihr Weiber und eure mütterliche Fürsorge.“ Alena verstand nicht was er meinte, war aber froh als Kaya dem Kind etwas Brot und Käse reichte. „Nimm nur.“, ermunterte Alena ihn. Hastig griff Marek danach und drückte seine Beute an sich. „Komm nun.“, drängte Kaya. „Einen Moment. – Also Marek, ich möchte das du nun in die Stadt gehst und dir einen sicheren Platz für die Nacht suchst, ja?“ Der Kleine nickte lächelnd und entblößte so eine Zahnlücke. „Ja.“, nickte er und lief davon. Kaya seufzte. „Kommst du nun Weib?“ „Ja.“ Kaya blickte dankend in den Himmel und führte Alena dann zu zwei gesattelten Pferden. „Wir reiten bis in die Nacht hinein und machen erst dann eine kurze Pause.“ Alena nickte als Zeichen das sie verstanden hatte. Rasch sattelte sie auf und wartete auf Kaya, er ihr dabei zu gesehen hatte. Dieser lächelte und reichte ihr einen schwarzen Umhang. „Hier trag ihn.“ Alena konnte wenn sie ehrlich war nur an eines denken, als sie irgendwann, irgendwo hielten. Sie wusste nicht wie spät es war, noch wusste sie wo sie waren, alles was sie wusste war das sie schlafen wollte. – Sofort! Stöhnend sank sie schließlich ins Gras und rollte sich zusammen. „Magst du etwas essen?“ „Nein.“, gähnte sie und sah zu Kaya auf, der sich wenige Meter von ihr entfernt ebenfalls in den Sand hatte sinken lassen. „Schlaf, ich wecke dich wenn wir weiter reißen.“ Alena nickte und sah zu den Pferden die an der kleinen Wasserquelle standen und sich an dem mittelmäßigen klaren Wasser erfrischten. Ihre Augen fühlten sich an als würden sie tausend Kilo wiegen. Seufzend schlang sie den Umhang enger um sich und schloss die Augen. Alena lauschte den Geräuschen die Kaya verursachte, als er sich leise bewegte. Wie lange sie wohl hier rasten würden? Wann sie wohl in Masyaf ankamen? Um welches dringende Problem es sich handelte, das Kaya alles liegen ließ und aufbrach? Alena stöhnte als Kaya sie geweckt hatte. Es fühlte sich an als hätte sie nur Minuten geschlafen. Seufzend hatte sie sich mehr schlecht als recht auf das Pferd geschwungen. Am Anfang, bis die kalte Luft sie richtig wach machte, hatte sie mühe sich auf dem Rücken des Tieres zu halten. Ihr Blick wanderte zu Kaya herüber, der keine Schwierigkeiten zu haben schien. Ob er überhaupt geschlafen hatte? Schuldig musste sie sich eingestehen, dass sie ihm nicht angeboten hatte, einen Teil der Rast wach zu bleiben damit er etwas schlafen konnte. „Kaya? Habt Ihr etwas geschlafen?“, murmelte sie halbwegs wach. Kaya wandte den Kopf um Alena kurz einen musternden Blick zu zuwerfen. „Nein, ich werde mich ausruhen sobald wir Masyaf erreichen.“ Sie nickte. „Wann werden wir Masyaf erreichen?“ „Ohne Zwischenfälle müssten wir Masyaf bald erreichen.“ Alena seufzte. Das war keine Zeitangabe die sie sich erhofft hatte. Alena hüllte sich in Schweigen, ebenso wie Kaya der etwas weiter vorne ritt um die Landschaft überblicken zu können. Ob er nach etwas bestimmten suchte, konnte sie nicht sagen und wenn sie ehrlich war interessierte es sie auch nicht. Alles was sie wollte war endlich anzukommen. Alena befürchtete das sie die ganze Nacht durchreiten würden, als die Sonne unterging und Kaya noch immer keine Anstalten machte zu halten. „Alena?“ „Hmh?“ Kaya verlangsamte sein Pferd, sodass er neben Alena reiten konnte. „Dort ist Masyaf.“ Kaya streckte seinem Arm aus und deutete auf die Mauern die auf dem hohen Berg das Schloss umgaben. „Wie lange dauert es noch?“ Kaya lächelte und schüttelte den Kopf. „Sei nicht so ungeduldig Mädchen.“ „Bin ich nicht!“, protestierte sie prompt. Kaya legte den Kopf schief und lächelte leicht, etwas das ihm wirklich gut stand. „Alle Weibsbilder sind neugierig.“ „Ihr müsst da wohl aus Erfahrung sprechen?“ Erschrocken hielt sie sich die Hand vor dem Mund und sah vorsichtig zu Kaya auf. Sie befürchtete schon zu weit gegangen zu sein, doch alles was er tat war in schallendes Gelächter auszubrechen, das einige Sekunden anhielt. „Du solltest deine Zunge in Zaun halten.“, die Bedeutung der Worte verlor bei seinem Lächeln die Bedrohlichkeit. „Verzeiht.“, murmelte sie dennoch und wandte ihren Blick wieder nach vorne. Masyaf erreichten sie in tiefster Nacht. Die beiden Wachen vor der Mauer unterhielten sich leise mit Kaya, während Alena einige Meter entfernt bei dem Gepäck stand und wartete. Kurz deutete einer der Männer auf sie, sodass sie sich prompt unwohl fühlte. Ob Kaya Probleme bekam weil sie wieder da war? Ob man sich noch an sie erinnerte? „Alena.“ „Hmh?“ Kaya kam mit wenigen Schritten zu ihr herüber und griff nach den Sachen. „Komm.“ Wider erwarten führte Kaya sie nicht zu der Burg, wie sie zunächst angenommen hatte, sondern zu einer kleinen Hütte am Rande des Dorfes das am Fuße der Burg errichtet worden war. „Ruhe dich aus Alena.“ Kaya deutete auf einen kleinen Nebenraum. „Und Ihr?“ Sie wollte nicht wieder egoistisch erscheinen. „Ich werde hier auf Altair warten und mich dann ebenfalls ausruhen. - Nun geh.“ Sie nickte und folgte seinem Befehl gehorsam. Die Beutel die sie noch in den Händen hielt stellte sie zu den restlichen und verschwand mit einem „Gute Nacht.“, im Nebenraum. Seufzend setzte sie sich auf die Bettkante und starrte an die Wand. Es war ein seltsames Gefühl wieder hier zu sein. Das knirschen von Holz ließ sie innehalten. „Kaya, gut das Ihr so schnell kommen konntet, Bruder.“ Alenas Herz setzte kurz aus. – Altair! Alena lege sich auf das Bett und lauschte den beiden Stimmen, die an ihre Ohren drangen. „Sicher Altair. Nun sagt mir was so eilt.“ Eine Weile war es still im Nebenraum, sodass sie sich fragte ob sie die Hütte vielleicht verlassen hatten. „AL Mualim hat den Edensplitter.“ „Unmöglich!“ Alena kräuselte die Stirn. Was bitte war ein Edensplitter? Und warum schien Kaya darüber so erschrocken? „Was gedenkt Ihr zu tun Altair?“ Alena hörte da Geplapper von Bechern auf dem Holztisch. „Wir warten auf Malik und dann werden wir gegen Al Mualim zu Felde ziehen. Wir müssen ihm den Splitter abnehmen. Bereits jetzt kontrolliert er die halbe Bruderschaft.“ Alena runzelte die Stirn. Über was bitte redeten die beiden da? Gegen Al Mualim zu Felde ziehen? Und was bitte meint er damit, wenn er sagt er kontrolliert die halbe Bruderschaft? Irgendwie verstand sie nicht was die beiden dort gerade beredeten. „Tut das Altair. Ich werde Euch unterstützen wo ich nur kann.“ „Gut. – Ist sie da?“ „Ja sie liegt im Nebenraum.“ Es dauerte einen Moment bis sie verstand das die beiden das Thema gewechselt hatten und nun über sie redeten. „Verlief alles ohne Zwischenfälle?“ „Nicht ganz Altair.“ „Was ist geschehen?“ „Faruk ist geschehen. Ich muss wohl kaum erwähnen was er im Sinn hatte.“ Alena zuckte zusammen als es plötzlich krachte als wenn etwas in tausend Teile zerbrochen wäre. „Beruhigt Euch Altair. Es ist nichts Schlimmeres passiert. – Geht und seht selbst.“ Alena schloss hastig die Augen als sie hörte wie Holz über den Boden schrapte. Kurz darauf hörte sie wie leise Schritte ertönten und neben ihr hielten. Ihr Herz schlug schneller und sie betete das er es nicht bemerken würde. Sie spürte sein Blick auf sich und brauchte alle Kraft um nicht zusammen zu zucken als seine Hand über ihre Stirn, an ihrer Wange hinab glitt. „Sie bedeutet Euch einiges, nicht wahr?“, flüsterte Kaya, der an dem Türrahmen lehnte. „Sie ist so unschuldig in jeder erdenklichen Weise. In ihrer Nähe denke ich nicht an Krieg, Intrigen und all da Blut vergießen. – Danke das Ihr auf sie acht gegeben habt.“ Kaya zuckte mit den Schultern und verschränkte die Arme vor der Brust. „Der große Altair zeigt Gefühle, das ich dies noch erleben darf. – Jedenfalls habe ich gerne auf sie aufgepasst. Mir ist sie ebenfalls ans Herz gewachsen.“ Kaya lachte leise. „Kommt Altair, gönnen wir dem Mädchen die Ruhe.“ Altair nickte ohne seinen Blick von der jungen Frau vor ihm zu nehmen. Ein letztes mal ließ er seine Hand über ihr Gesicht gleiten und deckte sie zu, ehe er lautlos Kaya folgte. Tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)