Pommes mit Schokosoße von -Neya- (Von Alltagsdepressionen und Wohlfühl-Ignoranz) ================================================================================ Prolog: Kriegsrat ----------------- Autor: -Neya- Fandom: Original Genres: Humor, Shonen-ai, Romantik, Drama Kapitel: Prolog Schreibstil: Präsens Zeit: ca. 1,5 Std. Musik: Becca - I'm alive Kommentar: Joa, das ist ehrlich gesagt mal ein Selbstversuch von mir eine Geschichte mit einem bereits bestehendem Pärchen und ihren alltäglichen Problemen zu schreiben. Mal schauen, was daraus wird... ^^° Pommes mit Schokosoße Von Alltagsdepressionen und Wohlfühl-Ignoranz Prolog: Kriegsrat »Willst du auch 'nen Kaffee?« »Hm... nein, keine Zeit. Ich trink eh schon zu viel.« »Willst du etwas Salat mitnehmen?« »Nee, lass mal. Ich hol mir was... bis später.« Geräuschvoll fällt die Wohnungstür ins Schloss und ein resignierter Seufzer dringt über Olivers Lippen, während er mit den zwei dampfenden Tassen Kaffee zurück in die Küche trottet. »Dann eben nicht...«, murmelt er leise und kippt die schwarze Brühe in den Ausguss. Wozu ist er heute Morgen eigentlich früher aufgestanden? Um Kaffee zu kochen, den eh niemand trinkt und um Salat zu schnibbeln, der morgen eh nur wieder in der Biotonne landet? Der heutige Tag scheint wieder sehr vielversprechend zu werden. Trotz der Tatsache, dass es bereits Donnerstag ist, würde er ihn gefühlstechnisch eher als einen verhassten Montag einstufen. Lustlos tappst Oliver zurück ins Schlafzimmer und zieht ein zerknittertes Shirt und eine schon recht lädierte Jeans aus einem der vollgepfropften Fächer. Mehr schlecht als recht schlüpft er in seine Klamotten und sammelt nebenher sein Handy sowie seine Arbeitsweste ein, stopft alles weniger liebevoll in seinen Rucksack und marschiert ins Badezimmer. Ein kurzer Blick in den Spiegel und seine Mundwinkel verziehen sich zu einem schiefen Grinsen, frei nach dem Motto: Smile – tomorrow will be worse! ~*~*~ »Kannst du dir das vorstellen? Mein Kerl, der sich freiwillig hinstellt und Abendessen macht? Ich dachte, ich guck nicht recht! Den Tag müsste ich mir eigentlich im Kalender markieren, passiert ja doch nicht so oft.« Mit einem eher wehleidigem Lächeln lehnt Oliver seinen Kopf gegen die kühle Metalltür. Er würde wahrscheinlich die letzte Beichte ablegen, wenn er Benjamin in der Küche sehen würde. Das könnte nur den Weltuntergang bedeutet, wenn er sich dort mal freiwillig aufhält um ausgerechnet für ihn zu kochen. »Wenigstens hast du noch solche Erfolgserlebnisse...« »Du bist viel zu nachsichtig, tret ihm in den Arsch!« »Das sagt sich so leicht. Dafür müsste der “Arsch“ erstmal zu Hause sein, damit ich ihn treten kann. Das ist schon genau so eine Seltenheit wie... naja, auch egal.« Seufzend fährt Oliver sich durch die langen Haare und schließt die Augen. Wieso hat er jetzt so plötzlich den Satz abgebrochen? Aus Angst über seine eigenen Worte? Die Tatsache, dass im Bett schon seit geraumer Zeit nicht mehr viel läuft ist schon ziemlich deprimierend. Normalerweise ist er bei diesem Thema nicht so rede-faul, aber was soll er da jetzt noch groß zu Kathy sagen? Entweder ist er selbst so kaputt und demoliert wenn er nach Hause kommt und ist froh, wenn er sich nicht bewegen muss oder Benjamin brütet wieder über seinen Notizzetteln für seine Weiterbildung und kommt erst dann ins Bett, wenn Oliver bereits eingeschlafen ist. »Wie lang seid ihr schon zusammen?«, fragt sie interessiert und sieht mit großen Augen zu Oliver auf. Wenn es etwas gibt, das noch größer ist als Benjamins Ich-AG-Einstellung in letzter Zeit, dann ist es Kathys Mitteilungs- und Zuhörbedürfnis wenn es um Beziehungsprobleme geht. »Schon 4 Jahre... eigentlich dachte ich, dass sich durch den Umzug alles ein wenig vereinfacht, aber so langsam glaube ich, dass das vielleicht doch keine so gute Idee war.« »Naja, ist schon 'ne lange Zeit. Vielleicht ist die Luft einfach raus, das kommt vor.« Ein unangenehmes Stechen zieht sich durch Olivers Innerstes und er trommelt angespannt mit den Fingernägeln gegen die Metalltür. »Nein, es ist nur- … Er hat ja vorher auch schon viel gearbeitet, aber wenigstens am Wochenende hatte man mal Zeit, aber seit er diesen Fortbildungsscheiß angefangen hat ist er nur noch beschäftigt und genervt. Da wird man blöde angeblubbert und kriegt nicht mal mehr eine vernünftige Antwort von ihm. Einerseits macht er einen auf Erwachsen aber verhält sich wie ein bockiges Kind wenn es nicht so klappt wie er will.« »Sprechen wir von Benni oder von dir?«, fragt Kathy belustigt, woraufhin Oliver einen Flunsch zieht und Kathy den Mittelfinger präsentiert. »Es gab Zeiten, da mochte ich dich«, erwidert er und erntet ein Augenzwinkern, gefolgt von einem Luftkuss. »Hasö, Kopf hoch. In deinem Fall gibt es nur noch zwei Möglichkeiten. Es dabei belassen und es hinzunehmen – mit der Wahrscheinlichkeit, dass dann bald Schicht im Schacht ist – ODER du versuchst mal auf die aggressive Art seine Aufmerksamkeit zu bekommen.« Oliver legt die Stirn kraus und beißt sich auf die Zunge. Schicht im Schacht, die Luft ist raus? Aber nur über seine Leiche! Er hat damals schon einen wahren Eiertanz aufgeführt, bis er Benjamin endlich aufgefallen war, da wird er jetzt garantiert nicht klein bei geben. »Wenn dir was brauchbares einfällt, dann schreib's auf... ich kann jeden Strohhalm gebrauchen.« Kathy nimmt einen letzten Zug von ihrer Kippe und drückt sie an der Wand aus. »Wir beide!« Mit diesen Worten umklammert sie seine Schultern und drückt ihn gegen die Tür. Perplex starrt Oliver auf die kleine Frau hinab, die ihm gerade mal bis zum Kinn reicht und hebt fragend eine Augenbraue. »Wir beide müssen dringend mal einen Trinken gehen und uns mal so richtig auskotzen.« Eine vorwitzige braune Strähne tanzt vor ihrem Gesicht und ein leicht blumiger Geruch steigt ihm in die Nase. »Lieber heute als Morgen«, stimmt Oliver zu und zuckt sogleich zusammen, als ein schrilles Klingelgeräusch durch die geöffneten Fenster dringt. Mit den Augen rollend greift er nach seinem Schlüsselbund und schließt die Lagertür auf, vor der sie beide gerade eine kurze Raucherpause gemacht haben. Abermals ertönt ein lautes Schrillen und Oliver stürmt durch das überfüllte Lager. »Ja doch!«, schreit er und hastet durch die nächste Tür in Richtung Verkaufsraum. Wenn er Kilometergeld kriegen würde, dann könnte er sich nach ein paar Monaten wirklich zur Ruhe setzen. Aber eines steht für ihn fest – heute Abend ist Benjamin fällig! tbc... Note: Ich hoffe der Einstieg hat wem gefallen. ^^ Fragen und Kritik jeder Zeit gern gesehen, ich beiße nicht! Kapitel 1: Das Oliver'sche Syndrom des Versagens ------------------------------------------------ Autor: -Neya- Fandom: Original Genres: Humor, Shonen-ai, Romantik, Drama Kapitel: 1/10 Schreibstil: Präsens Zeit: ca. 2 Std. Musik: Super Drive - Pure Silence Mix Kommentar: So und weiter gehts mit den beiden Chaoten. Danke für die Favos! =) Ich hoffe mal, dass die Kapitellänge soweit in Ordnung geht. Ich hab solche Situationen lieber in sich abgeschlossen. °^° Pommes mit Schokosoße Von Alltagsdepressionen und Wohlfühl-Ignoranz Prolog: Das Oliver'sche Syndrom des Versagens Entgeistert steht Oliver vor dem Hintereingang und wartet darauf, dass sein Chef die Alarmanlage scharf geschaltet hat. Mit einer Mischung aus Skepsis und böser Vorahnung starrt er hinauf in die dunkle Wolkendecke und resigniert. Bei seinem Glück bricht der Himmel auf, bevor er es nach Hause geschafft hat. Und da Regenschirme ja nichts für ganze Kerle sind, hat er natürlich keinen dabei. Herzlichen Glückwunsch! »So, das war's. Bis Morgen Leute.« Langsam trottet Oliver mit seinem Chef und zwei Kolleginnen um den hinteren Teil des Gebäudes in Richtung Parkplatz. »Soll ich dich mitnehmen?« Für einen kurzen Augenblick sieht er Kathy dankbar an, schüttelt dann aber den Kopf. Das fehlt ihm gerade noch, dass sie wegen ihm extra in die entgegen gesetzte Richtung fahren muss, wo sie eh schon einen so weiten Fahrtweg hat. »Schon gut, mach dir wegen mir keine Umstände.« Mit einem schiefen Grinsen verabschiedet er sich und schlendert über die angrenzende Grünfläche. Er hat kein Auto, wozu auch? Er braucht jeden Tag eine halbe Stunde hin und zurück zur Arbeit. Reine Geldverschwendung sich für diese kurze Distanz ein Auto anzuschaffen, wie er immer so schön sagt. Benjamin schüttelt jedes Mal aufs neue mit dem Kopf, wenn Oliver bei Wind und Wetter los trottet. Im Sommer geht es ja noch, da hat er sein Bike und ist in weniger als 10 Minuten da, aber jetzt ist Februar und seine Klapperkarosse steht eingemottet unten im Keller. Letzten Endes ist die finanzielle Geschichte nur seine Ausrede dafür, nicht fahren zu müssen. Er ist kein sicherer Fahrer, soviel steht fest. Aber das muss er ja nicht an die große Glocke hängen. »Na toll!«, entfährt es ihm, als die ersten dicken Tropfen auf sein Gesicht fallen. Sichtlich angepisst wirft er einen Blick nach oben, wo die Wolken immer mehr zu dunkelgrauen Türmen aufwallen. Ein unangenehmer Windzug streift durch seine Haare und er beschleunigt seine Schritte. Als hätte ich sonst keine Probleme, verdammtes Mistwetter! Fünf Minuten später prasselt ein regelrechter Platzregen auf ihn ein und seine Haare kleben ihm im Gesicht, während sein Schal sich immer weiter vollsaugt und unangenehm schwer um seinen Hals baumelt. »Ey, warum eigentlich immer ich!«, schnaubt er wütend und biegt in die nächste Seitenstraße ab. Nein, heute ist nicht Montag – aber dieser Tag erfüllt alle Voraussetzungen um einer zu werden! Als er nach guten 20 Minuten endlich in seinem Wohnviertel ankommt, sind seine Jacke, sowie der Rest von ihm durchnässt bis auf die Knochen. Zitternd fummelt er nach seinem Wohnungsschlüssel und stolpert in den unterkühlten Hausflur. Sein Atem geht stockend und er atmet mehrmals tief ein und aus. Auch wenn er täglich viel auf den Beinen ist, so ein Dauerlauf bei diesen Wetterverhältnissen kann doch schon ganz schön schlauchen. Auf dem Weg zur Treppe hinterlässt er eine breite Wasserspur. Er kann nur hoffen, dass er auf den Stufen keinen Sterbenden Schwanentanz aufführt, weil er in einem Anflug von Unachtsamkeit auf seine durch den Regen länger gewordene Hose tritt. Im dritten Stock angekommen, kickt er die Wohnungstür auf und lässt sie geräuschvoll hinter sich zufallen. »Ben?«, ruft er in die dunkle Wohnung und erhält – selbstredend – keine Antwort. Natürlich ist Benjamin noch nicht da, was denkt er eigentlich? Es ist ja erst kurz nach halb 8 am Abend. Trotzdem wünscht er sich im Moment nichts sehnlichster, als dass er ihm jetzt mit einem Handtuch die Haare trocken rubbelt und ihm aus seinen durchtränkten Klamotten hilft. Schniefend wischt er sich über sein Gesicht und ein erneuter Zitteranfall fährt durch seinen Körper. »Welcome home...«, murmelt er leise und beginnt damit, sich unelegant aus seinen Klamotten zu pellen. Wie ein Sack voller Steine klatscht seine Jacke auf den Boden, gefolgt von seinem Schal und seiner Jeans. Mit einer gekonnten Bewegung kickt er seine Turnschuhe in die nächste Ecke und tapst in Richtung Badezimmer, während sich um seine Kleidung bereits ein kleiner Teich auf dem Flur bildet. Frustriert hängt er seinen Kopf über die Wanne und wringt seine Haare aus. Ein kleines Rinnsal tropft von den unteren Spitzen und er drückt weiter zu. Vielleicht sollte er es doch langsam mal in Erwägung ziehen und einen Friseur aufsuchen. Seufzend zieht er sich sein ebenfalls nasses Shirt über den Kopf und greift nach dem erstbesten Handtuch. »So... Abendessen...«, sagt er in den leeren Raum und wischt sich über die Nase. Hoffentlich hat er sich jetzt nichts weggeholt, eine Erkältung ist das letzte, was er zurzeit gebrauchen kann. »Kannst du dir das vorstellen? Mein Kerl, der sich freiwillig hinstellt und Abendessen macht?« Kurz vor der Küche bleibt Oliver stehen und zieht die Stirn kraus. Eigentlich kann Benjamin ja auch mal was tun. Er kommt schließlich auch bald nach Hause. Mit einem gewissen Widerwillen, aber dennoch innerlich kapitulierend begibt er sich dennoch in Richtung Kühlschrank. So ein Schwachsinn, wenn er nicht kocht, dann gibt es gar nichts und da hat er auch keinen Bock drauf. Wenigstens eine Mahlzeit am Tag will er mit Benjamin zusammen halten. Skeptisch betrachtet er den schmächtigen Inhalt des Kühlschranks und macht sich eine gedankliche Notiz, dass er Morgen definitiv einkaufen muss, sonst wird das Wochenende schon ziemlich mager ausfallen. »Wenn ich ihm wieder Pasta vorsetze, springt er mich an...« Bei diesen Gedanken wandert sein Blick zum Kühlfach und nach einem kurzen Vortrag von seinem inneren Stimmchen, dass Fast Food keinesfalls zur gesunden Ernährung beiträgt, zieht er eine Tiefkühlpizza heraus und schaltet den Ofen ein. So, ihm doch egal, dann gibt’s heute halt Fertigfutter. Salat haben sie ja auch noch. Und wer meckert, der kommt Morgen in die Suppe! Ein erneutes Frösteln durchzuckt ihn und Oliver begibt sich zurück ins Badezimmer. Ob er sich vielleicht die Dreistigkeit heraus nehmen sollte und sich jetzt ein Bad einlässt? Was grübelst du so, mach einfach! Langsam stopft er den Abfluss zu und dreht den Hahn auf. Spricht doch eigentlich nichts dagegen. Die Pizza ist im Ofen, also kann die Wanne in Ruhe voll laufen und er nimmt sich seine Ration – sollte Benjamin es mal wieder nicht bis 20 Uhr nach Hause schaffen – mit rein. Scheiß drauf, ihm ist kalt und der Tag war mehr als bescheiden verlaufen. Irgendwo hat er doch noch garantiert eine Flasche mit diesem Badezusatz gebunkert. Summend wühlt er im Schrank herum und zieht schließlich aus dem unteren Fach eine fast leere Flasche heraus. »So, du wirst heute nicht alt.« Mit diesen Worten drückt er den letzten Rest ins Wasser und es dauert nicht lange, bis sich der erste Schaum auf der Oberfläche bildet. Den Geruch kann er nicht einstufen, irgendwie fruchtig, aber nicht so extrem, dass man Kopfschmerzen davon bekommt. Das Etikett kann er leider auch nicht mehr entziffern, das scheint sich schon vor Ewigkeiten gelöst zu haben. Nachdenklich setzt er sich auf den Rand und fährt mit seinem Arm durch die Schaummasse. Trotz der Tatsache, dass er in einer Beziehung ist, so fühlt er sich gerade ziemlich allein hier. Es muss definitiv etwas passieren, er will nicht, dass alles so verläuft wie Kathy es beschrieben hat. Dieser Beziehung wird nicht die Luft ausgehen, dafür wird er sorgen. Selbst wenn das bedeutet, dass er täglich neue Luft rein pusten muss – dann kriegt er eben Astma, auch egal. Ein leises, dennoch vertrautes Geräusch von der Wohnungstür lässt Oliver aufhorchen. »Ben?!«, ruft er hoffnungsvoll und springt auf. Na das wurde aber auch Zeit! Mit einem plötzlichen unerwarteten Elan stolpert er in Richtung Flur und holt schon zu einer Umarmung aus, als er den mehr als nur angesäuerten Gesichtsausdruck seines Gegenüber bemerkt. Fragend folgt er Benjamins Blick, der starr auf den Fußboden gerichtet ist, wo noch immer Olivers durchtränkte Klamotten liegen und der kleine Teich sich so langsam zu einem See weiter entwickelt hat. SCHEIßE! Schuldbewusst kratzt Oliver sich am Hinterkopf und räuspert sich. Na das hat er natürlich komplett vergessen, dass seine Lumpen hier noch mitten im Weg liegen. »Ich... spare mir jeglichen Kommentar...«, sagt Benjamin nach einer Weile und macht einen großen Schritt über den Chaosberg hinweg. Diese unterkühlte Art versetzt ihm einen unangenehmen Stich im Magen. Eine direkte Ohrfeige hätte nicht unangenehmer seien können. »Wie war dein Tag?«, fragt er kleinlaut und bückt sich zu seinen Sachen hinunter. Wie kann man auch nur so dermaßen dumm sein und das hier vergessen? Ich leide doch wohl nicht schon unter Alzheimer?! »War okay... gewöhn dir an einen Schirm mitzunehmen.« Seufzend hängt Benjamin seinen Mantel auf und stellt seine Tasche darunter. Nach diesem eh schon stressigen Tag hat er eigentlich gehofft, dass er wenigstens zu Hause ein wenig Ruhe findet. Aber da ist man noch nicht mal in der Wohnung drin, da klemmt die Wohnungstür schon. Und warum? Weil sein kleines Spatzenhirn von Freund sich scheinbar gedacht hat, dass er ein neues Bewässerungssystem für ihre Wohnung anlegen muss. »Für heute war kein Regen angesagt!«, rechtfertigt Oliver sich und und läuft mit seinen Sachen in den Waschraum, wo er sie unachtsam in einen der eh schon vollen Wäschekörbe fallen lässt. Er sieht seinen Samstag schon wieder für Hausarbeit draufgehen. »Du sollst auch generell einen mit dabei haben.« »Ja MAMA!« Gott, wie er es hasste, wenn Benjamin den Erwachsenen raus hängen lässt. Schrecklich, nur weil er zwei Jahre älter ist, braucht er ihn hier nicht zu belehren. Murrend zieht Oliver die Tür zum Waschraum hinter sich zu und folgt Benjamin ins Wohnzimmer, wo er sich bereits in seiner Arbeitsecke nieder lässt. Oh nein, vergiss es! So weit kommt es noch, dass er sich jetzt noch mit seinen Notizen den Abend vertreibt, wo Oliver doch eigentlich mal ein wenig mit ihm herum gammeln möchte. »Ben... kommst du mit in die Wanne?«, fragt Oliver nach kurzem Zögern und trommelt mit seinen Fingerspitzen gegen die Rückseite des Sofas. Warum ist er eigentlich so nervös? Vielleicht weil gerade eine unangenehme Kälte in der Luft liegt? Weil er sich schon gar nicht mehr daran erinnern kann, wann Benjamin das letzte Mal nach Hause kam und nicht drein geschaut hat wie jemand, der seit einer Woche nicht mehr vernünftig geschlafen hat. Um so mehr verblüfft es Oliver, als Benjamin nach kurzem Grübeln sich tatsächlich wieder von seinem Drehstuhl erhebt und sich durch die Haare fährt. »Kann nicht schaden«, entgegnet er und ein leichter Anflug von einem Lächeln huscht über sein Gesicht. Sein Kopf steht eh schon kurz vorm explodieren, ein wenig Entspannung kann da nicht schaden. Immer noch ein wenig verdattert über die so schnelle Zusage, folgt Oliver ihm in Richtung Badezimmer. Mit Benni zusammen in die Wanne... jetzt bloß keine Scheiße bauen, Oliver! Sich selbst und seine wachsende Libido ermahnend wäre er beinahe in Benjamin rein gelaufen, der stocksteif im Türrahmen zum Badezimmer steht und mit einem mehr als nur festen Griff die Klinke umklammert. »Mister Zoolinger... hatten wir erneut einen akuten Hirnausfall?«, vernimmt er Benjamins Stimme, die teils belustigt aber auch leicht gereizt klingt. Verdutzt hebt Oliver eine Augenbraue und legt seinen Kopf auf Benjamins Schulter. Der deutet so ziemlich eindeutig auf den Fußboden, der bereits den kleinen See im Flur von der Größe überholt hat. »Ah, Fuck!«, entfährt es Oliver, der sich wie von der Tarantel gestochen an Benjamin vorbei drängt und den immer noch laufenden Wasserhahn ausdreht. Geschockt starrt er auf die Schaumflut und dreht sich dann langsam zu Benjamin um, der nun nachdenklich gegen den Türrahmen gelehnt steht und zu ihm hinüber blickt. In weniger als einer Minute steht Olivers Gesicht in Flammen, die Schamesröte zieht sich bis hoch zu seinen Ohrenspitzen und er würde sich jetzt, wenn er nicht so eine Abneigung gegen das Regenwetter hätte, aus dem Fenster stürzen. So kneten dämlich kann ein Mann alleine doch nicht mehr sein. Ein unangenehmes Schweigen tritt ein und Oliver lässt seinen Blick über den überschwemmten Fußboden gleiten. Was hat er heute eigentlich verbrochen? »Gut, ich schlage vor, du besorgst dir was zum aufwischen...«, sagt Benjamin schließlich und fährt sich durch die Haare. Ein leises Seufzen geht von ihm aus, ehe er damit beginnt sich seiner Hose und seiner Socken zu entledigen. Perplex beobachtet Oliver, wie Benjamin sich komplett entblättert und dann auf ihn zukommt. Allein für die Tatsache, dass sein Blick im Moment mehr auf Benjamins untere Körperhälfte fixiert ist, könnte Oliver sich tierisch in den Arsch treten. Er fühlt sich gerade wie ein pubertierender Jugendlicher, der an einem Überschuss von Hormonen ersäuft. Oliver schluckt hart und zwingt sich selbst dazu, Benjamin jetzt nicht noch auffälliger anzustarren, als dieser neben ihm zum stehen kommt und einen Teil des Badewassers ablässt. Wenn du ihn jetzt mit deinen notgeilen Forderungen kommst, dann tritt er dir ins Genick! »Du solltest dich mit dem Aufwischen beeilen, wenn du noch mit rein willst«, meint Benjamin mit einem sachten Schmunzeln und wuschelt Oliver durch die nassen Haare, die nun so ziemlich an ein wirres Nest erinnern. Eilends macht Oliver sich daran, das Unglück auf dem Flur und im Badezimmer zu beseitigen. Und wehe ihm, wenn Benjamin auf den Trichter kommt die Wanne vorzeitig zu verlassen! Wie eine Vorzeigeputzfrau robbt Oliver mit seinem übergroßen Tuch über den Fußboden und fühlt sich unter den beobachtenden Blicken seines Freundes ein wenig unsicher. So hat er sich das alles ja nicht vorgestellt, aber gleich hat er's geschafft. Am Ende kippt er den Eimer im Waschbecken aus und streckt die Arme in die Luft. »Banzai!« Mit einem mehr als nur zufriedenen Grinsen dreht er sich zu Benjamin um, der gerade anfangen wollte zu applaudieren, als er mitten in der Bewegung inne hält. »Bereit oder nicht, jetzt komm ich!«, ruft Oliver aus und kickt seine Shorts und sein Handtuch von vorhin in die nächste Ecke. Hibbelig wie ein kleines Kind setzt er den ersten Fuß in die Wanne und muss enttäuscht feststellen, dass das Wasser nur noch lauwarm ist. »Geht es nur mir so... oder riecht es hier verbrannt?« Wie vom Donner gerührt erstarrt Oliver mitten in der Bewegung und blickt zu Benjamin hinunter, der nun skeptisch die Nase rümpft. Während sein Körper vollkommen reglos seine jetzige Haltung beibehält, flackert vor seinen Augen ein kleines, dennoch bedeutsames Wort auf: Pizza! tbc... Note: So, das wars zu diesem Kapitel. Hoffe es lies sich einigermaßen gut lesen, ich schreibe eher selten in der 3. Form. x_x Fragen und Kritik jeder Zeit gern gesehen. Bis zum nächsten Kap! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)