Mission: Rettet die Prinzessin! von Kittykate (4 Jugendliche erleben ihr ganz besonderes Abenteuer) ================================================================================ Kapitel 6: Von Feen und Trollen ------------------------------- „Guten morgen, ihr Schlafmützen!“ weckten Lukas und Andreas die Mädchen freundlich. Die Sonne war bereits aufgegangen, doch noch nicht allzu weit auf ihrer Wanderung gelangt. „Was, schon so spät?“ fragte Tatjana verschlafen nach. „Wir sind doch gerade erst ins Bett gekrochen?!“ „Nein, dass ist schon ein bisschen her. Aber wir konnten Azubi-Fee dazu bewegen, einen Kaffee aus unserer Zeit kommen zu lassen.“ „Kaffee?!“ fragten die Mädchen wie aus einem Munde. Das war ein Grund aufzustehen. Sie schmissen die Jungen fast schon aus ihrem Zelt, um sich anziehen zu können. Keine fünf Minuten später krochen sie aus ihrem Schlafgemach und tranken die erste Tasse pur runter. Für die zweite Tasse nahmen sie sich mehr Zeit. Erst nahmen sie etwas Zucker und Milch und rührten um, bevor sie schluckweise begannen die Tasse zu leeren. „Also, wir schlagen vor, dass wir diesen Weg nehmen und weiter reiten. Mit etwas Glück sind wir dann morgen Nachmittag beziehungsweise morgen Abend bei der Hexe angelangt.“ Der Prinz hatte einen Wegplan vor sich ausgebreitet und fuhr mit seinem Finger seine Wunschroute entlang. Die Gruppe war einverstanden. Sie sammelten das benutzte Geschirr auf, wuschen es, füllten ihre Wasservorräte auf und ritten weiter. „So, so, Glück also wollt ihr haben? Das lässt sich machen!“ spottete die Hexe und lachte wieder so grässlich laut auf, dass jedes Lebewesen in ihrer Nähe sich vor Angst verkroch. Die Sonne hatte ihre Position am Himmel kaum verändert. Sie brannte aber immer stärker runter und die Hitze, welche die Gruppe langsam fühlte, wurde immer schlimmer. Doch die Bäume boten viel Schutz und Hilfe gegen diesen Feind. Sie waren noch nicht lang unterwegs, da bemerkten sie dass der Wald immer dichter und dunkler wurde. Den Mädchen wurde es unbehaglich, denn plötzlich bestand der Wald nur noch aus Bäumen, die keinen Meter Abstand zwischen sich hatten. Die Männer versuchten sie zu beruhigen, indem sie sich aufteilten. Lukas und der Prinz ritten hinter den Mädchen und Andreas versuchte voraus zu reiten. „Können wir nicht einen anderen Weg reiten?“ wollte Corinna wissen. Ihr war dieser Weg nicht sehr angenehm. „Das ist unmöglich! Reiten wir anders, bedeutet dies einen Umweg von mindestens einem Tag. Der Prinzessin könnte bis dahin alles Mögliche passiert sein!“ erklärte der besorgte Prinz. „Ihr braucht keine Angst haben. Der Wald lichtet sich bestimmt gleich wieder“, meinte Andreas, und er sprach so deutlich und fest, dass es den Mädchen vorkam, als glaube er selber daran. Und auch Lukas versuchte sie zu beruhigen: „Genau. Und dann kommt bestimmt auch eine kleine Stelle an der wir halten können, um zu rasten. Also volle Aufmerksamkeit auf eine schöne, beruhigende Stelle.“ „Ich habe eigentlich keine Sorge wegen dem dichten Wald. Aber wenn wir hier schon Feen haben, überlege ich, ob es nicht noch andere Zauberwesen gibt?“ fragte Tatjana sichtlich irritiert. Da meldete sich passend auch schon die kleine Eule aus der Satteltasche: „Natürlich. Es gibt hier, genauso wie bei euch in der Welt, alle Arten von Zauberwesen. Feen und Elfen, Nymphen und Geister. Aber auch Kobolde und Trolle.“ Überhaupt nicht zuversichtlich, schauten nun auch die Jungen den Vogel an. „Was denn, das ist doch nur die Wahrheit. Sollte ich euch etwa sagen, dass es hier nur gute Feen gibt und euch die Bedrohung verschweigen?“ entrüstete sich die kleine Eule. Wie aus einem Munde sprachen alle: „JA!“ Doch Azubi-Fee hatte Recht gehabt, ihnen diese Kleinigkeit nicht zu verschweigen, schließlich waren sie so gefasst, dass etwas passieren konnte. Doch jetzt hatten sie alle Angst. „Aber wenn es euch beruhigt, Trolle und Kobolde sind sehr scheue Wesen, die kommen in hundert Jahren vielleicht einmal zum Vorschein.“ Alle atmeten erleichtert aus und freuten sich über diese gute Nachricht. Andreas brachte sein Pferd zum Stehen. Verwundert schauten ihn alle an. „Was ist los? Warum reitest du nicht weiter?“, wollten alle wissen, doch Corinna stellte ihm die Frage zuerst, weil sie direkt hinter ihm geritten war. „Da vorne, im Gebüsch, da raschelte etwas. Und ich habe mir eingebildet Stimmen gehört zu haben“, erzählte er leise aber man spürte wie aufgeregt er innerlich war. „Okay, das ist ein Grund den Weg um einen Tag zu verlängern!“, forderte Tatjana und war schon dabei ihr Pferd zu drehen. Die Anderen wollten es genauso machen. Doch zu spät. Kleine Männchen sprangen aus dem Gebüsch und bedrohten die Gruppe mit hölzernen Waffen. Die kleinen Wesen hatten ihnen vielleicht nur bis zum Oberschenkel gereicht, aber es waren so viele. Und sie waren überall. Sogar auf den Pferden vor und hinter den Reitern. „Das ist dann wohl der 100ste Jahrestag, oder?“, fragte Tatjana sarkastisch. Verwirrt und nicht wissend was sie nun erwartete, schauten sich die Gruppenmitglieder an. Vorsichtig erhoben sie ihre Hände und Arme, um den kleinen Fremden zu zeigen, dass sie keinen Streit wollten. Dann aber wanderten ihre Blicke erst einmal auf die kleinen Geschöpfe. Sie hatten kleine, spitze Ohren und überall hatten sie Erdflecken. Ihre Gesichtsausdrücke waren finster und bedrohlich. Ihre Kleidung bestand aus alten zerrissenen Hosen, welche auch von Flecken geziert waren. Nach Corinnas Lern- Erfahrungen bei der Feenkönigin waren dies Trolle. Doch gaben sie auch keinen Mucks von sich. Aber Corinna war erstaunt wie böse sie blicken konnten. „Wer seid ihr?“, fragte dann einer der Trolle schließlich doch. „Wir sind ganz ungefährliche Reiter. Wir wurden vom König geschickt, eine schwierige Aufgabe zu lösen“, erzählte Andreas ihnen. „Welche Aufgabe?“, wollten die kleinen Racker hartnäckig wissen. Andreas schaute seine Weggefährten der Reihe nach an, ob er antworten sollte. Alle gaben per Kopfnicken ihr Einverständnis. Es war wohl besser diese kleinen Geschöpfe nicht zu verärgern. „Eine Hexe entführte die Prinzessin Selia und nun hat das Königspaar uns gebeten, die Prinzessin zu befreien“, erzählte Andreas kurz und sachlich. Die kleinen Geschöpfe fingen an miteinander zu tuscheln. Längere Zeit war nur noch ein Gemurmel zu hören. Andreas, Lukas, der Prinz, Corinna und Tatjana wussten nicht, was sie vom Verhalten der kleinen Wesen halten sollten. Also entschied sich jeder von ihnen, erst einmal abzuwarten. Die Eule, alias Azubi-Fee, verhielt sich ruhig und mucksmäuschenstill in Tatjanas Satteltasche. Schließlich wusste sie genau, wie schlecht Trolle auf Feen zu sprechen waren. Da war dieser Streit, der schon mehr als hundert Jahren zwischen ihnen lag. Man hatte immer noch keine Lösung gefunden. „Ihr wollt also gegen die böse Hexe antreten?“ fragte ein Männchen, das auf einem Ast direkt über der Gruppe stand. „Ja. Kennt ihr sie denn?“, wollte nun Tatjana von dem Wesen wissen. Ihre anfängliche Angst vor diesem Geschöpf, verwandelte sich in eine Art Vertrauen. Sie spürte, dass diese Trolle ihnen nichts tun würden. Und doch hatte sie noch einigen Respekt vor ihnen. Der Troll, der sie angeredet hatte, befahl allen die Waffen niederzulegen. Anscheinend war er so etwas wie der Obertroll. „Sehr gut sogar, kennen wir sie“, meinte er dann. „Früher hat sie uns gerne geholfen und wir ihr. Ohne dass jemand dumme Fragen stellte. Sie befasste sich schon früh mit dunkler Zauberei. Doch als wir ihr dann nicht mehr helfen wollten, Leute zu entführen oder sie auch nur zu ärgern, fasste sie einen bösen Plan. Vor allen sagte sie, dass wir böse und schlecht wären und dass wir Feen und Elfen hassen würden. Natürlich glaubte man ihr. Die Feenkönigin verbot dann sofort jeglichen Kontakt ihrer süßen Azubi-Feen mit uns. Dabei mögen wir diese kleinen, flatternden Dinger wirklich gerne. Mit den Elfen haben wir sogar wieder guten Kontakt. Unsere Schüler, die ihr Trollwesen erlernen, haben klasse Austauschseminare mit den Elfenschülern. Man sieht also, dass wir gar nicht so schlimm sein können.“ Erleichtert schnauften alle durch. Vor allem Azubi-Fee, die sich nun aus der Satteltasche zu lugen traute. Aber die Trollmänner erschraken zutiefst. Sofort erhoben sie wild schreiend wieder ihre Waffen gegen die Fremden. „Hey, ich dachte, ihr mögt Feen?“, antwortete die Azubi-Fee, die ja noch eine kleine Eule war, beleidigt auf diese unangenehme Begrüßung. Um auch den Trollen zu zeigen, dass sie nicht eine sprechende Eule war, verwandelte sie sich rasch in die kleine, schwirrende Fee. „Ich werde der Feenkönigin ausrichten, was ihr zu sagen habt“, sagte sie wohlwollend und nickte dem Trollanführer zu. Wieder befahl er seinen Männern ihre Waffen niederzulegen. „Reitet weiter. Wir wünschen euch viel Glück auf eurer weiteren Reise. Ich hoffe, dass wir uns wieder sehen werden, kleine Fee“, sagte der Trollkönig mit einem gewissen stolzen Lächeln. Selbst stolz über ihren Auftrag, verwandelte sich die Fee wieder zurück und versteckte sich in Tatjanas Satteltasche, die ihr schon wie ihr zweites Zuhause vorkam. Die Trolle machten den Menschen Platz, so dass diese ihren Weg weiter bestreiten konnten. „Die Trolle sind wirklich nett gewesen, findet ihr nicht?“, fragte der Prinz, um die lästige Stille, die wieder einmal herrschte, zu unterbrechen. „Ich weiß nicht, ob nett das richtige Wort ist. Auf jeden Fall waren sie umgänglich. Was aber noch wichtiger ist, ist die Nachricht, die Azubi-Fee übermitteln soll“, antwortete Corinna. Sie mochte die Stille zwar auch nicht. Doch die Fragen beziehungsweise die Kommentare des Prinzen mochte sie noch viel weniger. Ihrer Meinung nach, war er ein reicher Schnösel, dem es zu gut ging. Aber anscheinend musste er sein Herz doch am rechten Platze tragen. Schließlich ritt er den beschwerlichen Weg mit ihnen und war dazu bereit, gegen die böse Hexe zu kämpfen, um seine Liebste zu befreien. „Ich finde, dass wir uns ganz gut machen. Schließlich hätten wir uns schon lange verirren können. Oder aufgeben? Aber nein, wir reiten noch auf dem richtigen Weg, wenigstens hoffe ich das, und sind entschlossen die Prinzessin zu retten. Egal, was sich uns in den Weg stellt, seien es Trolle oder Zauberer, Kobolde oder Zwerge. Wir schaffen sie alle“, machte Andreas der Gruppe eindringlich Mut. Wieder ritt er voran, Corinna nach ihm, dicht gefolgt von Tatjana. Hinter ihr wiederum ritten Lukas und am Schluss der Prinz. Der Begegnung mit den Trollen lag schon einige Zeit hinter ihnen. Doch wurde der Wald nicht lichter. Im Gegenteil, man konnte den Eindruck gewinnen, dass er noch düsterer wurde. So konnte die Gruppe nur noch einzeln reiten und nicht mehr nebeneinander. Jeder riss seine Augen auf, um die nächste Gefahr gleich erkennen zu können. Je länger sie auf die nächste Gefahr warten mussten, umso mehr stieg ihre Angst. Derweilen hatte sich die Eule vor Tatjana auf das Pferd gesetzt. Sie wollte wissen, was passiert, auch wenn ihr Herz schneller schlug, als ein Nanosekundenzeiger auf einer Schweizer Uhr. „Uhhh, mir wird kalt!“, beklagte sich Tatjana. Die Sonne schien noch immer brennend vom Himmel, doch durch die vielen Bäume, kamen ihre Strahlen nicht mehr vollständig durch. Die Luft kühlte schnell ab. „Das ist gut“, sagte die Eule kurz. Sofort blickte sie noch stärker in die Tiefen des Waldes. „Warum ist das gut?“ wollte Tatjana wissen. Die Kälte war bestimmt nicht gut, sie fröstelte schon. „Das bedeutet, dass wir der Hexe immer näher kommen. Ihre Aura ist so böse, dass sie eiskalt erscheint. Ihre Boshaftigkeit muss sehr zugenommen haben. Früher im Schloss spürte man sie nur direkt neben ihr, aber nun...“, erklärte sie der Gruppe. „Ich denke, ich weiß, was sie meint. Die Feenkönigin strömt eine warme, positive Aura aus. Je böser ein Mensch, desto kälter seine Aura“, verstand auch Corinna die Worte der Azubi-Fee. „Also, passt noch besser auf. Die Gefahren werden immer mehr“, ermahnte sie der Prinz zur Vorsicht. Die Augen eines jeden wandten sich noch stärker dem Wald zu, besonders seinen großen, langen Schatten. Bei der bösen Hexe... „Die Trolle habt ihr also überstanden. Ihr seid mutiger und besser, als ich gedacht hatte. Aber ich bin noch lange nicht am Ende!“ Dann wandte sich die böse Hexe der Prinzessin zu. Noch immer hing diese gefesselt in dem Käfig unter der Decke. „Hab bloß nicht die Hoffnung, erlöst zu werden! An mir kommt keiner vorbei!“ Nun setzte sie sich in ihren Stuhl. Es war viel eher ein Thron. Die böse Hexe hatte sich schon vor langer Zeit ein Schloss gezaubert. Sie hatte es satt gehabt, in kleinen, modrigen Häusern leben zu müssen. Sie war doch eine große, mächtige Frau, also verdiente sie auch ein großes, mächtiges Schloss. Es war aus Stein. Innen genau so kalt, wie das Innerste der Hexe. In ihm selbst wohnte nur sie und ihre wechselnden Gefangenen wie jetzt zum Beispiel die Prinzessin. Im kalten Thronsaal lebten die beiden seit der Entführung der schönen und einzigen Tochter des Königs. Wenn der Hexe Sinn nach etwas stand, dann zauberte sie. Deshalb brauchte sie auch keine nervigen Angestellten zu ertragen. Die Einsamkeit um sie herum fühlte sie schon lange nicht mehr. „Ich lebe hier seit vielen Jahren und noch nie hat jemand dieses Versteck gefunden. Es ist unsichtbar für das normale Auge. Also Prinzesschen, gib die Hoffnung auf. Niemand wird euch finden! NIEMAND!!!" Wieder fing sie abscheulich an zu lachen. Am liebsten hätte sich die Prinzessin die Ohren zu gehalten, doch waren ihre Hände gefesselt. Deshalb zog sie wenigstens die Schultern hoch, um sich vor dem grässlichen Lärm zu schützen. Beim kleinen König... „Fee, wie weit sind sie bis jetzt gekommen?“ fragte der König ungeduldig. Er wollte endlich seine Tochter wieder in die Arme schließen können und seine Frau dadurch von ihrer Depression heilen. Er wollte, dass diese ganze Geschichte nun endlich ein glückliches Ende hätte. „Sie kamen kurzzeitig in die Gefangenschaft von Trollen. Diese haben sie aber hinter sich gelassen und nun sehe ich sie in einem Wald reiten. Er ist aber viel bewachsener, als die üblichen Wälder. König, seid ihr sicher, dass die Mädchen und Jungen es schaffen?“ fragte die Feenkönigin nun doch ein wenig ängstlich. „Ja, das glaube ich. Sie haben außerordentlich viel Mut und sind tapfer. Außerdem kommen sie gut miteinander aus. Besser, als ich vermutet hatte.“ Zusammen schauten sie in die Kugel und sahen die Gruppe weiter reiten... In einem dunklen Wald… Der Wald wurde dichter und es kam ihnen so vor als würden die Bäume auch viel größer sein, als die Bäume in den Wäldern zuvor. Man konnte kaum noch etwas in der Dunkelheit erkennen und die Kälte steigerte sich noch mehr. Alle froren. Azubi-Fee zauberte ihnen ein paar lange, warme Mäntel, die sie erst einmal vor der Kälte bewahrten. Doch war die Kälte nicht ihre einzige Sorge. Die Dämmerung setzte ein. Sie mussten sich schnellstens einen Platz fürs Nachtlager suchen. Normalerweise brauchte man hierfür, aber einen baumfreien Ort, doch wo sollten sie so einen hier finden? „Ich kann nicht mehr. Lasst uns anhalten“, forderte Corinna. Ihre Kräfte waren am Ende. „Und wo sollen wir hier unser Nachtlager aufschlagen? Überall ist Wald!“ antwortete der Prinz übellaunig. Er war es gewohnt unter Männern zu reiten. Die Mädchen meckerten ihm zu viel. „Ich weiß!“ Azubi-Fee könnte für uns noch einmal ihren Zauberstab kreisen lassen“, bedachte Lukas das Zauberwesen in diesem Augenblick mit freundlichen Worten. „Aber meine Kraft. Ich bin noch keine vollwertige Fee. Die Mäntel, das Nachtlager gestern und die Verwandlungen kosten meine Energie. Entweder ich zaubere für heute Decken und Feuer oder die baumfreie Gegend. Beides schaffe ich nicht mehr“, erklärte die Kleine zitternd. Auch sie war vollkommen erschöpft von den heutigen Ereignissen. Enttäuscht und nachdenklich sahen sich alle an. Sie waren alle zu müde, um nur einen Meter noch zu reiten und dabei aufzupassen, dass sie niemand angriff. Niemand schien eine Idee zu haben, wie sie sich helfen konnten. Sollten sie vielleicht jetzt noch anfangen, Bäume zu fällen? „Vielleicht habe ich die Lösung!“, sagte Corinna geheimnisvoll. Sie stieg von ihrem Gaul ab und holte einen kleinen Beutel hervor. Verwundert sahen sie alle an, was dies sein möge. Als sie die Blicke bemerkte, erklärte sie ihr Tun und besonders die Substanz: „Was denkt ihr denn schon wieder? Das ist Feenstaub, den Feen zum Zaubern brauchen. Ich streue ein bisschen davon auf meinen Zauberstab und dann sage ich meinen Spruch.“ „Und woher hast du den?“ fragte Azubi-Fee etwas neidisch, weil sie nun nicht mehr die Einzige mit Zauberkräften war. „Von der Feenkönigin. Und nun mal los.“ Sie deutete auf die Bäume und dachte daran, wie diese verschwinden sollten. „Die Bäume hier und dort, sollen fort. Magie strömt durch meine Hand, die Bäume seien damit verbannt!“ Sie witschelte und wedelte mit dem Zauberstab umher. Aus dem magischen Stock sprühten nur so die Funken, bis plötzlich ein Strahl herausschoss und die angesprochenen Bäume einschloss. Es sah so aus, als ob man ein Seil in viereckiger Form um sie spannen würde. Dann gab es einen lauten Knall und puff... waren die lästigen Bäume weg. Die Wucht des Puffes ließ Corinna umfallen. „Wow!“ war das Einzige das sie nun sagen konnte. Endlich kam auch ein wenig die Sonne wieder an diesen Ort. Es wurde schlagartig wärmer und sogar ein kleiner Bach wurde nun sichtbar. Glücklich fiel Tatjana ihrer Freundin um den Hals. „Machst du das auch noch, wenn wir wieder in Kirchheim sind? Es gibt da so ein paar Leute, die es nicht anders verdient hätten.“ Dann machten sich die Mädchen auf, das Nachtlager herzurichten. Schnell hatten die Männer zwei große Zelte aufgestellt und mit Decken ausgelegt, während die Mädchen ein Essen zubereiteten. Sie schliefen sofort ein und bis zum nächsten Tag durch. Bei der bösen Hexe… „Sie schlagen sich gut. Ich bin aber besser. Ich war schon immer besser, als die Ritter des Königs. Nie konnten sie etwas gegen mich machen. Nie können diese kleinen, unwichtigen Menschen mich vernichten oder mir auch nur ein bisschen gefährlich werden. Es sind nur einfache gewöhnliche Menschen!“, sagte sich die Hexe zur Stärkung ihres Selbstbewusstseins. Nun endlich ließ sich die Prinzessin die Hetzreden gegen ihre vermeintlichen Retter nicht mehr gefallen und fragte zurück: „Und warum denkst du dann ständig an sie?“ Die Hexe wusste vor Zorn nicht was sie antworten sollte. Wütend blickte sie die Prinzessin an und ihre Augen funkelten. Um sich und besonders ihr nicht zu zeigen, dass sie einen wunden Punkt erwischt hatte, verließ die Hexe auf schnellstem Wege den Thronsaal. Die Prinzessin sah ihr nach. Auf ihren trockenen Lippen, breitete sich ein Lächeln aus. Sie merkte, dass die Hexe schwer mit den Angreifern zu Recht kam und das konnte nur heißen, das ihre Retter ihr bald helfen würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)