Heartlessness von kreakiwi ================================================================================ Kapitel 1: Weiß --------------- Ich kenne ,Kingdom Hearts’ nicht wirklich, ich habe nur mal etwas von diesen ,Herzlosen’ gehört, und daraufhin kam mir die Idee zu dieser FF. Nur falls sich jemand wundern wollte, dass Herzlose vorkommen, es aber sonst keine Verbindung zu Kingdom Hearts gibt. ~~~ Laut hallten die Schritte in dem riesigen, endlos erscheinenden Gang nieder. Weißliches Licht erhellte diesen. Der weiße Boden, die weißen Wände, die weißen Türen. Hinter einer dieser weißen Türen befand sich ein ebenso weißer Raum. Dieser Raum war nicht groß, und er war leer - nur ein weißer Schrank stand in einer Ecke. Die Türen dieses Schrankes waren einen Spalt weit geöffnet. Grüne Augen lugten neugierig hindurch. Es war ein kleiner Junge mit langen, weißen Haaren, die er zum Pferdeschwanz gebunden hatte, der sich in diesem Schrank versteckte. Es war nicht das erste Mal, dass er hier war. Vor etwa einem Jahr, das vermutete er zumindest, vielleicht waren es auch zwei oder drei, war er schon einmal hier gewesen. Er hatte sich umsehen wollen und hatte sich daraufhin verlaufen, als er dann in dieses Zimmer gelangt war, hatte er Schritte gehört und sich schnell in dem Schrank versteckt. Was er dann beobachtet hatte, war der Grund, weshalb seine Haare weiß waren. Er hatte einen Schock erlitten und sich daraufhin nie wieder aus seinem Zimmer herausgetraut. Bis heute. Er hatte das Gefühl, bald verrückt zu werden. Wenn er das nicht schon war. Und irgendetwas in ihm sagte ihm, dass es besser werden könnte, wenn er wieder Farbe zu Gesicht bekommen würde. Dies war der einzige Raum, der sich um eine bestimmte Uhrzeit in eine knallige Farbe tauchte - Zimmer 525. Diese Zahl würde er nicht vergessen. Er hörte Schritte, augenblicklich hielt er den Atem an. Von diesen Leuten wollte er nicht entdeckt werden. Er beobachtete, wie alle hintereinander den Raum betraten. ,…Sechs... Sieben... Acht.’, zählte er im Kopf mit. Drei Professoren, fünf Kinder. Er erinnerte sich an diese Kinder. Damals waren es sechs gewesen. Drei von ihnen erkannte er sofort wieder, sie hatten sich nicht verändert. Oder hatte das nur den Anschein, weil sie die gleichen weißen Klamotten wie damals trugen? Eines der drei Kinder fiel ihm sofort auf. Es war ein Mädchen. Sie hatte nicht, wie die anderen Kinder, dieses verstörte Lächeln im Gesicht, sondern wirkte eher teilnahmslos. Doch das war es nicht, was ihn auf sie aufmerksam machte. Es waren ihre Augen und ihr Haar. Beides war tiefschwarz. Er kannte diese Farbe nicht, sie war ihm völlig neu. Nur damals, vor einem Jahr hatte er eine ähnliche Farbe gesehen, an die er nun wieder erinnert wurde. Allerdings hatte diese Farbe zu einem Braun tendiert. Die Farbe braun kannte er nur zu gut, er hatte bereits viele Menschen mit braunen Haaren hier gesehen. Es hatte sich also wirklich gelohnt, hierher zu kommen und wenn es nur war, um dieses Mädchen ansehen zu können. Auch wenn er furchtbare Angst hatte. Die Professoren baten die Kinder nun, sich in einem Kreis aufzustellen. ,Wie damals…’ Er verdrängte seine Gedanken und konzentrierte sich darauf, sich den Anblick des Mädchens einzuprägen. Er wollte mehr über sie wissen. Enttäuscht seufzte er leise auf, als das Mädchen sich im Kreis positionierte und er sie durch den kleinen Spalt heraus nicht mehr sehen konnte. Einer der Professoren drehte den Kopf zu ihm. Erschrocken rutschte er auf den Knien zurück, an die Wand des Schrankes - War sein Seufzer zu laut gewesen? Der ältere Mann lenkte seinen Blick jedoch wieder auf die Kinder, die nun angefangen hatten, etwas zu singen und, sich bei den Händen haltend, um eines der Kinder herumgingen. Es war eines von denen, die er wieder erkannt hatte, ein blondes Mädchen. Er rutschte in dem Schrank nach links, um einen besseren Blick auf sie zu haben. Nun konnte er auch die Schwarzhaarige wieder sehen. Leicht schwenkten ihre Augen nach Rechts, dann nach Links oben, dann wieder auf den Boden - dabei war doch in diesem Raum nicht viel zu sehen, das musste sie doch bemerkt haben. War sie also nervös? Die Kinder hörten auf zu singen und das blonde Mädchen in der Mitte sagte eine Zahl. Die Professoren nickten nachdenklich, als wäre ihnen dadurch nun irgendetwas klar geworden, und schrieben etwas in einen Notizblock. Dann ging einer von ihnen zu dem blonden Mädchen und nahm ihr etwas vom Kopf ab, anscheinend eine Art Augenbinde, soweit er erkennen konnte. Dann trat das schwarzhaarige Mädchen, welches hinter der Blonden gestanden hatte, in die Mitte und bekam sie umgebunden. Der Professor trat wieder an die Seite und ein weiteres Mal begannen die Kinder im Kreis zu laufen und zu singen. Der weißhaarige Junge hatte sich eng an die seitliche Wand des Schrankes gedrückt und schob sich nun etwas nach oben, sodass er stark geduckt dastand. Er konnte sich unmöglich gerade hinstellen, da er an die Kleiderbügel gekommen wäre, auch wenn der Schrank groß war, und so Lärm verursacht hätte. Doch daran dachte er momentan gar nicht, viel zu sehr war er darauf konzentriert, was außerhalb des Schrankes passierte. Es dauerte nicht lange, bis die Kinder aufgehört hatten zu singen und stehen blieben. Er ballte die Hände zu Fäusten und krallte seine Finger in sein Fleisch. Das schwarzhaarige Mädchen hatte nun den Mund geöffnet, setzte wohl dazu an, etwas zu sagen. „…Vier”, hörte er sie murmeln, dann sah er zu dem Mädchen, welches hinter ihr stand. Auf ihrem Rücken sah sie eine in grau auf die Klamotten genähte zwei stehen. „Verd…”, flüsterte er aufgebracht, dachte nicht mehr daran, leise genug zu sein. Nun drehten sich alle Professoren zu dem Schrank, einer von ihnen ging auf ihn zu und öffnete die Türen. „So was… ein Gast?”, meinte er grinsend und beäugte den Jungen. „Willst du mitspielen?” Noch ehe der nun völlig verängstigte Junge etwas antworten konnte, hörten sie wie die Tür aufging. Der Professor vor ihm drehte sich zu dieser um. „Wir sind mitten in den Tests. Was gibt es?”, fragte er leicht gereizt. „Wir suchen nur… Ah, ihn hier.”, antwortete der Professor, welcher in der Tür stand. Er war um einiges Jünger als die anderen Professoren und hatte kurze, blonde Haare. Der Junge kannte diesen Professor, er hatte ihm schon oft komische Fragen gestellt und hatte dies wohl wieder vor. „Vergessen sie nicht, ihn bloß hart genug für das Schnüffeln zu bestrafen”, knurrte der ältere Professor. „Es kann nicht sein, dass sich irgendwelche Kinder hier einschleichen.” Der Jüngere nickte bloß. Der Junge, der nur schweigend zwischen den Männern hin und her gesehen hatte, hüpfte nun aus dem Schrank und folgte dem jungen Professor zurück auf den Flur. Schnellen Schrittes gingen sie in Raum 418 zurück, der Raum, in dem der Junge die meiste Zeit verbrachte. Auch dieser Raum war leer und ohne Möbel. So wie in den meisten Räumen gab es auch in diesem nicht mal einen Schrank. Auch Fenster gab es nicht. Nichts deutete darauf hin, dass es eine Welt außerhalb dieses Gebäudes gab. Es hatte unter den Kindern immer mal wieder Gerüchte darüber gegeben, doch an diese glaubte der Junge nicht. Wie so viele andere auch. Er hatte hier gelebt und hier würde er sterben. Daran hatte er sein Leben lang geglaubt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)