Blutige Begegnungen von Diracdet (Teil 7 des Detektiv Conan-Noir Crossovers) ================================================================================ Kapitel 22: (Un-)blutige Begegnungen? ------------------------------------- Hallo liebe Lesenden, ich hoffe, der Nikolaus hat euch Dienstag eine kleine Freude gemacht. Vielen Dank für die Kommentare zum letzten Kapitel! ^______^ Ich bin doch sehr positiv überrascht, dass die Identität Shinto's noch für einiges an Erstaunen gesorgt hat. Aber gut, war ja auch explizit eine falsche Fährte gelegt worden. ;p Um es gleich vorweg zu nehmen, er ist wirklich sein ehelicher Sohn und heißt Shinto Kanin. Ich sag es nur, weil das zwar auch nochmal angesprochen, aber nicht im Umfang diskutiert wird. Es gibt also keine außereheliche Beziehung und Vaterschaft, die hier vertuscht wurde, sondern... na, das werdet ihr ja lesen. Tja, wie immer bei meinen Aufklärungskapiteln... sie sind laaaang und doch... ich glaube fast, dieses hier ist recht kurzweilig. Um es auf den Punkt zu bringen, die Aufklärungen sind über die Handlung verteilt, welche wiederum doch etwas mehr... wie soll ich sagen, ein Versuch Richtung 'Action' sind. Man sieht es dem Kapitel an, es hätten auch drei sein können, aber ich wollte auch meine Ankündigung beibehalten und bis Weihnachten die Geschichte fertig online stellen. Darum hier also der Abschluss der Scharade um Shinto (Ajusawa) Kanin und die Frage, wie blutig die Begegnungen wirklich wurden. Wenn ihr also zum Fall selbst Fragen habt, euch etwas nicht klar wurde oder so, fragt ruhig nach, denn dazu wird danach nicht direkt mehr etwas kommen. Also, genug gelabert, ich wünsche euch viel Spaß beim lesen, einen schönen Dritten Advent und bis zum nächsten Mal. LG, Diracdet Kapitel 22: (Un-)blutige Begegnungen? „Sie?“ Nicht nur Kogoro, auch die FBI-Agenten, der Kommissar sowie Kanin und seine Leute staunten nicht schlecht, als aus dem Gebüsch niemand anderes als Rena Mizunashi hervor kroch. Ihr Gesicht zeigte Schürfwunden, ihre Kleidung war von Dreck beschmutzt und jeder bemerkte sofort den länglichen Riss an ihrem rechten Bein, welches stark blutete und das sie nur hinter sich her schleifen konnte. „Los, aufmachen!“, fuhr der Gründer des Parks seine Leute an, die umgehend einiges Kleingerät heraus holten, um den gerade erst installierten Zaun zu zerschneiden. „Warten Sie, Frau Mizunashi, wir sind sofort bei Ihnen!“, rief er ihr noch zu, als er schon bemerkte, wie Kogoro und Jodie unabhängig voneinander den Zaun zu erklettern versuchten. „Überanstrengen Sie sich nicht, Herr Mori. Ich muss das regelmäßig wiederholen, um meine Fitness zu beweisen.“ „Hey, so alt, wie ich aussehe, bin ich auch noch nicht.“, meinte er nur abweisend, fügte aber in seinen Bart murmelnd noch hinzu, „... das sind bloß die Zigaretten und der Alkohol...“ Etwa gleichzeitig kamen alle vier damit bei der Reporterin an, hoben Sie hoch und lehnten Sie an einen Baum in der Nähe. Rena keuchte lautstark, und selbst die FBI-Agenten waren nicht sicher, ob sie nur die erschöpfte spielte, oder es wirklich war. „Was ist mit Ihnen passiert? Sie waren verschwunden! Ihre Kollegen...“ „Schon gut, Herr Kanin. Ich denke, Miss Mizunashi wird sich uns gleich erklären, wenn Sie ihr die Zeit zum Atmen geben.“ Ein zwiegespaltenes Gefühl beschlich ihn. Zum einen war er doch in Zeitnot, sie mussten möglichst schnell der Organisation hinterher. Jede Verzögerung war in Kanins Sinne und sicher nicht in ihrem. Andererseits, das plötzliche Auftauchen von Kir war doch auch kein Zufall. Im Gegenteil, sie hatte ganz sicher auf diese Begegnung hingewirkt. 'But why?' „Es... es tut mir Leid.“, keuchte Sie langsam, nachdem man ihr etwas Wasser verabreicht hatte. „Ich bin nur... ich wollte...“, sie fasste sich an die Stirn, wischte etwas Schweiß beiseite. „Ich war auf der öffentlichen Toilette... und dann war noch etwas Zeit. Da bin ich... dem Weg gefolgt der davon in diese Richtung hier her führt. Recht tief in den kleinen Wald.“ Kurz flacketer es in Kanins Augen auf; er ahnte, was passiert war. „Oh mein Gott, doch nicht etwa der künstliche Teich?“ „Sie meinen... zukünftiger... künstlicher Teich, Herr Kanin?“, korrigierte sie ihn verkrampft, ihr Bein sanft streichelnd. „Künstlicher Teich?“, hakte Shiratori nach. „Der Bereich ist noch nicht ganz fertig. Deswegen waren dort auch noch nicht alle Wege so vorbereitet, aber unpassierbar ist es nicht. In der Mitte soll ein künstlicher Teich hin, die Lichtung wurde geschaffen und die Erde bereits ausgehoben, aber der Teich noch nicht gefüllt.“ „Sprich, im Moment ist da ein riesiges Loch, in das Menschen einfach so hineinfallen können, weil noch keine Warnschilder da sind.“ „Es ging ziemlich schnell. Ich wollte mich noch an einem Baum festhalten, hab mir gleich die Hand mit aufgeschürft, bin beim Sturz mit dem rechten Bein an einem Ast hängen geblieben, der mir diese... argh... ich glaube mein Knie ist ernsthaft beschädigt.“ Shiratori wählte den Notdienst und rief die Polizisten am Eingang an, um einen Transport für Rena Mizunashi ins nächste Krankenhaus zu bringen. „Und warum haben Sie sich nicht gemeldet, Rena?“, wollte Kogoro die Fortsetzung wissen. „Mein Handy ist beim Sturz zerschellt.“ Sie holte ein paar Brocken Plastik und Elektronik aus ihrer Hosentasche und ließ sie aus ihrer Hand auf den Boden rieseln. „Natürlich fiel mir das erst auf, als ich aufgewacht bin. Ebenso wie, dass ich nicht mehr laufen konnte und es zunächst nicht so erschien, als könnte ich aus dem Loch kriechen...“ Sie nahm noch einen Schluck Wasser. „Nachdem aber meine Stimme heiser war vom rufen, und in der Mitte des Waldes mich niemand hörte, habe ich mich genau daran gemacht.“ Der Kommissar blickte sie mit großen Augen an. „Sie sind mit diesem Bein aus einer Kuhle gekrochen, die mehrere Meter tief war?“ Eigentlich wäre das der Moment, in dem James und Jodie hätten eingreifen sollen, um die offensichtlich erfundene Geschichte aufrecht zu erhalten, aber im Blick der Noc-Agentin war so ein Funkeln, als meinte sie das durchaus ernst. Sie konnte so etwas tun, sie war 'tough' genug für so eine Aktion, bei der andere kläglich gescheitert wären. „Was man alles schafft in Angst, ist doch immer wieder beeindruckend, was Herr Kommissar? Ich bin daraus gekrochen und dann noch bis hier hin. Da ich die Orientierung verloren hatte, bin ich einfach geradeaus gekrochen... immer weiter. Bis hier zum Zaun. Und da waren Sie, glücklicherweise.“ Zufrieden wirkte Shiratori nicht, aber dann fiel sein Blick auf seine Uhr. „Na schön, die Kollegen werden gleich mit einer Trage kommen, Sie abzuholen, aber wir waren gerade unterwegs zu einem... wichtigen Fall...“ Er stockte, als sie ihn keuchend ansah, in ihren Augen etwas analysierendes, verstehendes. Sie senkte kurz den Kopf. „Schon gut... Sie müssen los, es geht nicht anders... aber... lassen Sie mich bitte nicht allein hier. Ich war genug allein eben... ich... möchte bitte einen Schutzengel für den Rest des Tages.“ Der Beamte und der Detektiv starrten sie verwirrt an, wie auch Hideichi Kanin. Lediglich bei Jodie und James fiel der Groschen, was die merkwürdige Formulierung sollte. „I stay with you.“, meinte Jodie hastig, beugte sich noch mehr zu ihr runter. „Aber, Agent Starling.“ „Sorry, Sir. But women gotta stick together. Ich bleibe hier. Sie werden ohne mich schon zurecht kommen. Heute war sowieso nicht ein Tag für große Beiträge meinerseits.“ Rena musste ein Schmunzeln unterdrücken. 'Da sind Sie nicht die einzige...' Shiratori sah unsicher zu Black rüber, der aber nur stumm nickte und sich wieder Richtung Lagerhallen begab. „Na schön. Sie kümmern sich um sie, Agent Starling.“ „Also, wie sind Sie aus der Toilette entkommen?“, fragte Jodie mit ernstem Ton nach, als sich die übrigen entfernt hatten. „Nicht dank Ihnen, Starling.“, meinte sie leicht pikiert mit ironischem Grinsen. „Verzeihung... ich wollte damals... nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen und meine Anwesenheit als FBI-Mitarbeiterin preisgeben.“ „Hat ja toll geklappt, wie man sieht... Sie wissen schon, dass Kanin plant, die Organisationsmitglieder zu töten?“ Von Jodie kam keine Antwort, nur ein lautloses zustimmen, weshalb sie fortfuhr. „Eine Soldats hat mich befreit, wer sonst? Sie sollten wissen, dass die in letzter Zeit hier wohl vermehrt rumlaufen.“ „Them and someone... more dangerous.“ Leicht abwesend verfiel Jodie in Gedanken, kam immer wieder auf James' seltsames Verhalten den Tag über zurück. „Hm?“ „Ach nichts. U-Und wer genau hat Sie nun befreit.“ „Ich weiß es nicht... ein Mädchen, dass ich nicht kenne. Sie meinte nur ich müsse mich beeilen, die Polizei etwas aufhalten und Sie da rausholen.“ „Wegen Ran. Sie durfte mich nicht sehen, weil Sie glaubt, ich hätte das FBI verlassen. Apropos, guter Trick, mit dem Engel auf Ran zu verweisen. Ich wusste nicht, dass Sie diese Bezeichnung von ihr kannten.“ „Kam auch von dieser Soldats. Die kennen halt... alle Geheimnisse.“ 'Und das ist auch besser so, Agent Hondo.' Sonoko blickte kurz unter dem übergroßen Hut vor, wandte sich aus ihrem Versteck ab, schickte noch eine SMS an Kirika zur Antwort und ging dann mit leicht zittrigen Händen Richtung Parkmitte. 'Bitte, Shinichi. Pass auf Ran auf!' Die Leuchtrakete von Shinto konnte angesichts der aufkommenden Dunkelheit und der hohen Fenster in der oberen Etage in allen drei Hallen gut wahrgenommen werden. Das eigentliche Zeichen für die Söldner in den übrigen Lagern, in denen er sich nicht befand, den jeweiligen Agenten zu stellen und dann zu eliminieren, sowie daraufhin seine Leiche zu beseitigen, um die Spuren zu verwischen. All dies geriet nun, durch Kirikas und Mireilles Anwesenheit etwas aus dem Zeitplan und stiftete mehr Unruhe und Verwirrung als gewollt. Was sollte man mit dem ungebetenen Gast machen, der sich auf die 'Feier' geschlichen hatte? Versuchen, sie weiterhin zu verscheuchen um dann weiter zu machen wie bisher als wäre nichts geschehen? Die Geheimhaltung gegenüber der Organisation war eh schon geplatzt, auch wenn aufgrund des Störsenders diese nicht ihre Kollegen kontaktieren konnten. Es wäre also immerhin noch möglich. Nur ließ sich keine der Frauen so richtig vergraulen, auch wenn Kirika ihre beste Darbietung als verängstigtes Mädchen gab. Sie einfach töten? Es waren unschuldige Frauen, die durch einen unheimlich dummen Zufall hier aufgetaucht waren und Kanin hatte bei der Planung und Besprechung dieser Aktion immer auf die besonders kriminellen Subjekte hingewiesen, die Zielscheibe waren. Ohne seine explizite Zustimmung wollte keiner der Söldner das Feuer eröffnen. Und das merkte man ihnen an. Ein Schmunzeln durchzog die Korsin im Inneren. 'Exakt, wie du gesagt hattest, Shinichi. Diese Leute können ohne ihren Chef keine eigenen Entscheidungen fällen. Jetzt liegt es an dir, dafür zu sorgen, dass es so bleibt.' Ihr Blick wurde durch das Licht der Rakete in Richtung der Fenster gelenkt, wo sie zielsicher zwei der Söldner anstarrte, und trotzdem so tat, als würde sie sie nicht bemerken. „Wirklich, noch so ein schönes Feuerwerk!“, meinte sie ganz euphorisch, klatschte symbolisch in die Hände. „Wollen... wollen Sie es sich nicht ansehen, Mademoiselle? Hier drinne kriegen Sie doch gar nichts davon mit.“, versuchte ihr Gegenüber noch einmal sie zu einem friedlichen, unblutigen Verlassen des geplanten Tatorts zu bewegen. „Aber warum sollte ich?“ Sie wandte sich freundlich lächelnd wieder zu ihm, aber die Freundlichkeit nahm durch die langen Schatten in ihrem Gesicht etwas düsteres an, dass er nicht richtig deuten konnte. Etwas unnatürliches, unmenschliches. „Na, warum nicht, diese Feuerwerke aus dem Park...“ „Sind wunderschön und sehenswert, ja. Aber das war kein Parkfeuerwerk, es ist doch erst 16:40 Uhr.“ Eine weitere Nuance schienen die Schatten länger zu werden und nun wurde ihm klar, woran sie ihn erinnerten: ihr Gesicht bekam einen diabolischen, dämonischen Touch. Eine gruselige Fratze, die ihn erschaudern ließ. Zitternd zog er seine Pistole aus der Seitentasche und richtete sie auf Mireille. „Sie sind keine einfache Französin!“ „Stimmt, ich komme nicht vom französischen Festland, wenn Sie meinen Akzent meinen.“ „Klappe und keine Bewegung!“, schrie er, als sie ihm näher kommen wollte. „Wer sind Sie?“ „Was nun, Klappe halten oder erklären? Und nebenbei... Ihre Waffe, die ist gefährlich. Sie können damit jemanden verletzen. Zum Beispiel sich selbst, oder einen Ihrer Kollegen.“ Einen Augenblick schien er über ihre Worte nachzudenken, seine Konzentration minimal fahren zu lassen und im nächsten war Mireille aus seinem Blickfeld verschwunden. „Hinter dir!“, rief einer der anderen, doch noch bevor er sich umdrehen konnte, spürte er ein furchtbares Stechen in der Seite, begleitet von einem gedämpften Knall. Aus seiner Erfahrung kannte er die Intensität: Mireille hatte mit ihrer Pistole ihm direkt in seine Seite in die kugelsichere Weste geschossen. Der Schmerz war immer noch höllisch, wenn halt auch nahezu ungefährlich für den Westenträger. Es genügte, dass Mireille ihm auch noch seine Waffe aus der Hand schlug, diese aufnahm und mit ihr drei Söldnern, die genau in ihrer Richtung positioniert waren – vor den anderen war sie im Augenblick durch den Körper von deren Kollegen geschützt – die Waffen aus der Hand zu schießen. „Wer...“, röchelte der Mann sich die Seite haltend. Mireille lächelte ihn kurz finster an. „Der Sensenmann.“ Dann fasste sie dem hilflosen Schützen auf die Schulter, und drückte sich mit einer kräftigen Bewegung auf diese drauf. „Verdammt, feuert endlich!“, brachte er noch vor Schmerz verkrampft heraus. Im nächsten Moment stand sie auf seinen und griff nach einer der herunter hängenden Ketten, drückte sich von ihm weg und schwang sich daran durch die halbe Halle, Richtung Treppe. Einige Schüsse fielen, verfehlten aber das bewegliche Ziel, während Mireille mit der Waffe des ersten Söldners zwei weitere entwaffnete, bevor sie den nächsten akrobatischen Akt einlegte, und sich, offenbar nach Belieben, zwischen den einzelnen Geländergruppen hindurch hangelte. Mit einem Mal blieb sie plötzlich stehen, kniete sich hin und hielt ihre Waffe ausgestreckt nach links. Direkt an Korns Kopf. Dieser erstarrte kurz. 'Woher... Bis eben konnte ich ihren Bewegungen doch noch folgen. Sie muss beim letzten Sprung abrupt die Richtung gewechselt haben, dass ich sie aus den Augen verlor. Verdammt, ist sie schnell geworden!' All das wollte er sich eigentlich nicht anmerken lassen, aber es beeindruckte ihn zu sehr, welche Perfektion diese alte Bekanntschaft erlangt hatte. „Ein Wort der Warnung, Korn!“, meinte sie drohend, ohne sich auch nur zu ihm umzudrehen. „Wenn du einen von ihnen tötest, werde ich persönlich eine Kugel für deinen Kopf übrig lassen.“ „W-was... aber...“ Sie entsicherte ihre Pistole. „Was willst du eigentlich?“ „Das sagte ich doch schon.“, meinte sie nur lächelnd. 'Ja, natürlich sagtest du das. Du willst, dass ich überlebe. Warum auch immer.' „Soll ich also hier ruhig sitzen bleiben?“ „Du findest den Ausgang doch alleine, oder?“ Ihr Blick wanderte leicht nach oben. Ihr folgend fand er ein großes altes Fenster. „Mhm...“ Ein unruhiges Raunen ging durch die Reihe der Schützen in der mittleren Halle. Die genaue Beziehung zwischen Shinto und Herrn Kanin war auch ihnen bisher nicht bekannt gewesen, auch wenn der eine oder andere eine gewisse Ahnung geäußert hatte, unter der Hand. Der Junge sah flüchtig in Richtung der Geräusche, beachtete sie aber kaum. Etwas unbehaglich waren sie ihm trotzdem. 'Warum musstest du es aussprechen, Papa? Das gibt doch nur Ärger mit den Medien.' Chianti ließ es einigermaßen kalt, wusste sie schließlich, wer Shinto Kanin eigentlich war. Innerlich suchte sie noch nach einer Option hier rauszukommen. Aber die bot sich ihr nicht. Es waren schlichtweg zu viele Söldner und sie selbst zu sehr in der Mitte der Halle. Jede ihrer Bewegungen wurde auf's schärfste überwacht und im Fall der Fälle mit Kugeln unterbunden. Ihre Zähnen knirschten so laut, dass auch Shinto kurz wieder zu ihr sah. Ihre Blicke trafen sich, woraufhin beide sich an die Aussage Hideichi Kanins erinnerten. Die Scharfschützin wandte sich zuerst an ihn. „Moment! Woher wissen Sie von unser...“ „Auch ich habe meine Quellen, Werteste. Und die haben die ganze Zeit ziemlich intensiv nach der Antwort auf unsere Frage gesucht. Raten Sie mal, wo sie fündig wurden?“ „Was?! Wann hast du das denn gemacht, Papa?“ Ein lauter Ausruf des Erstaunens, begleitet von einer gewissen Missgunst, durchhallte das Lagerhaus. „Shinto, alles weißt du noch nicht über meine Methoden. Aber, um zu der Frage zurück zu kommen... Chris Vineyard.“ Erneut hörte man einiges raunen von den Anwesenden, insbesondere den Söldnern, welches noch lauter wurde, als Chianti überdeutlich zusammen zuckte. „Chris... Vineyard?“ Shinto sagte der Name nichts. „Eine Schauspielerin, mein Sohn. Nicht unbedingt was für dich in deinem Alter, weshalb du sie wahrscheinlich noch nicht kennst. Sie ist die Tochter einer anderen Schauspielerin, Sharon Vineyard, einer echten Hollywood-Legende, die bedauerlicherweise bereits verstorben ist. Sie war in der Lage ihre Tochter so weit abzuschirmen, dass es bei genauerer Betrachtung einigen Leuten in den Sinn gekommen wäre, es hätte sie nie gegeben. Praktisch nie wurden beide gleichzeitig zusammen gesehen, obwohl sie die offizielle Tochter war.“ Akai blickte Conan, der neben dem Hintereingang stehend bis eben mit seinem Stimmentransposer Hideichi Kanin imitierte, nachdenklich an. 'Einige Leute? Du meinst uns, Kudo. Das heißt, es gab also wirklich immer schon zwei. Dann war das damals... keine Illusion. Aber... was ist dann vor einem Jahr passiert? Wer ist das jetzt, der als Vermouth rum läuft? Wenn es Sharon wäre und meine Vermutung richtig, wie es Bouquet nahe legte...' Seine Hand verkrampfte kurz bei dem Gedanken, wie viel vor langer Zeit hätte verhindert werden können. „Also war es ähnlich, aber doch anders als bei uns.“, kommentierte der Erbe des Kanin-Imperiums verwundert. „Das wesentliche ist, dass es funktionierte, die Welt zu täuschen, Shinto. Bis hin zum FBI, welches auch noch mit dieser Organisation eine offene Rechnung hat. Über das haben wir auch letztlich die Bestätigung unserer Informationen erhalten.“ „Das FBI?!“ Chianti schluckte unsicher, drehte sich vom Jungen, der sie neugierig anstarrte, weg. „Was ist, Kleiner?“, gab sie mokiert zurück, als sie seinen Blick auf ihrem Rücken brennen spürte. „Diese Schauspielerin... ist eine von ihnen?“ „Tse... beide waren es mal, die ältere wollte aber irgendwann nicht mehr.“ Sie schüttelte sich am Ende des Satzes. Wie konnte sie sich dazu hinreißen lassen, ein anderes Mitglied zu verraten, selbst, wenn es sich um jemanden wie Vermouth handelte, die ihr zuwider war? Wütend biss sie sich mit Kraft auf die Lippen, um wieder zur Besinnung zu kommen, wandte sich dann wieder zu ihm mit einem todesmutigen, leicht verrückt wirkenden Lächeln, als wäre ihr in diesem Moment alles egal. „Aber dein Vater hat schon recht. Der Fakt alleine, dass das FBI nicht sicher war, ob es beide überhaupt gab, genügte uns, als wir von dir erstmals erfahren hatten, trotz der offiziellen Aussagen über Kanins Kinderlosigkeit, in der Richtung weiter zu bohren. Sag, Shinto... was ist das eigentlich für ein Gefühl, anonym für die Eltern zu sein, nur um im Hintergrund nach Papas Wunsch privat zum Wirtschaftsgenie ausgebildet zu werden? Keine Freunde zum spielen, oder zum mit ihnen zur Schule zu gehen, keine großen Geburtstagsfeiern, sondern alles im stillen, kleinen Kämmerlein, kaum Kontakt zu Menschen außerhalb der Grenzen eures Anwesens. Nicht einmal bei deiner Geburt war dein Vater offiziell dabei, sondern nur als Assistenzarzt verkleidet und maskiert. Ja... wir haben das kleine Provinz-Krankenhaus gefunden, in dem du geboren wurdest. Zugegeben, Kanin wusste schon damals, wie man den Medienrummel umging und selbst die Schwangerschaft seiner Frau geheim halten konnte. Auch wenn er damals noch nicht so berühmt war, wie heute. Doch als er vor einem Jahr indirekt die Bombe platzen ließ mit seinen Plänen, da wurden wir aufmerksam. Kanin war vorher doch nicht als solcher Visionär bekannt.“ „Das ist eine Lüge!“, konterte die Stimme Hideichi Kanins aus dem Hintergrund, woraufhin Chianti kurz zusammen zuckte. „Wie eine Lüge?“ „Sie wurden nicht wegen der Qualität der Pläne aufmerksam, sondern... weil sie offen gegen Sie gerichtet waren, nicht wahr?“, dröhnte es donnernd, überzeugt, selbstsicher bis zum Ende. Etwas war ihr allmählich nicht mehr geheuer mit dem Geschäftsführer. Wieso zeigte er sich nicht? Und wieso klang er weniger wie ein Geschäftsmann, der einfach seine Informationen hatte, und mehr wie ein... Detektiv? Ein Schlüsse ziehender Kriminologe, der die Fakten selbst analysierte? War das nicht genau die Aufgabe Shintos? „Die Pläne beinhalteten, in erster Instanz, Gebäude wie dieses hier, welches Ihnen öfters für Ihre Deals dienen. Reißt man sie ab, wird sich die Öffentlichkeit nicht groß wundern, während Sie mit Ihren Machenschaften wörtlich aus der Stadt gedrängt werden. Sicher, es gibt immer leer stehende Lagerhäuser in Tokio, das lässt sich nicht ganz abstellen, aber je weniger, desto wahrscheinlicher und öfter werden diese mal kontrolliert und folglich gefährlicher. Umgekehrt waren diese hier so schön abseits gelegen, was sich ja mittlerweile durch den Kanin-Park schon erledigt hatte. Die großen Verbindungen per Schiff und U-Bahn, die komplexen Wohngebiete, die die Stadt etwas entspannen würden, sind ziemliches Gift, wenn man Waffenhandel und Drogenschmuggel mit organisiert.“ „Tse... Sie hätten es kaum deutlicher machen können mit den Plänen, ja. Aber auf eine Kooperation wollten Sie sich ja auch nicht einlassen. Die Konsequenzen davon sieht man jetzt.“ Sie betrachtete die Söldner, die auf sie zielten, sowie den grinsenden Jungen vor sich, seufzte kurz. „Lassen Sie mich raten. Als Krönung haben Sie nun noch vor, eine Gruppe von Kriminellen, die Sie mit Ihren Leuten aufgespürt und dingfest gemacht haben, der Presse vorzuführen und sich damit zum Volksheld empor zu schwingen. Erbärmlich!“ „Finden Sie?“, hakte Shinto neugierig nach, woraufhin das Lächeln auf seinem Gesicht noch breiter wurde, während Akai und Conan kurz die Luft weg blieb. 'Wie kalt ist er denn in seinem Alter?' „Was meinst du damit?“ „Dieser Plan mit der Vorführung ist bei näherer Betrachtung gleich in zweierlei Hinsicht schlecht.“, begann der Junge, wurde dann aber von seinem vermeintlichen Vater fortgesetzt. „Über die Meinung in der Bevölkerung kann man diskutieren, so viel man will, rechtlich ist das hier Lynchjustiz, Freiheitsberaubung, Haltung einer kleinen Privatarmee, Täuschung der anwesenden Behörden. Ich denke, die Gerichte werden eine solche 'Krönung' sicher nicht als Entschuldigung gelten lassen. Zumal ich so gute Beziehungen zur Polizei habe, dass ich diese hätte direkt anrücken lassen können. Oder gleich den japanischen Geheimdienst.“ „Aber... wieso dann... überhaupt...“ „Die Kehrseite der Publicity.“, antwortete nun wieder der kleine Erbe. „Wie Papa schon sagte, die PR in der Bevölkerung mag toll sein, ist aber weniger entscheidend in diesem Fall. Wichtiger ist die Reflexion in der japanischen Unterwelt. Mein Vater würde zu einem offenen, erfolgreichen Kämpfer gegen selbige hoch gehoben werden. Er konnte drei Agenten der Organisation festnehmen, während die Polizei noch nicht einmal wusste, dass diese existierte und die Geschehen in diesem Land kontrollierte. Und er hat sie nicht getötet... Wie würde da wohl die restliche Mafia in Japan reagieren?“ Chianti schluckte unsicher. „Exakt. Sie würden wissen, dass er eine zu harte Gangart vermeiden wollte, dass er nicht skrupellos wäre... Dass er erpressbar wäre. Er hat eine Frau, und wie die Welt dann nach dem heutigen Tag im anderen Fall wüsste, auch einen Sohn. Wir hätten nie wieder Ruhe vor Ihnen!“, schrie er ihr mit einem Mal entgegen, scheuchte die Scharfschützin aus ihrer Lethargie wie eine unsanft geweckte Katze. „Will man offen so mächtige Verbrecher bekämpfen, kann man sich keine solche Schwäche, keine Lieben leisten. Da bleibt man besser Single wie Sherlock Holmes es war. Ansonsten ist man schon auf verlorenem Posten.“ Akai blickte kurz zu dem Jungen, der seinen Blick hinter seinen Haaren und seine Lippen hinter dem Stimmentransposer versteckte. Trotzdem blieb ihm seine Emotion in diesem Augenblick nicht verborgen. Eine geballte Faust, die zu verkrampfen schien, während sie regungslos an seiner Seite hing, war alles, was er benötigte, um das Wort, um welches seine Gedanken kreisten, zu erraten. 'Ran.' 'Es ist nicht unmöglich, Kudo. Du kämpfst ja auch nicht offen, sondern im geheimen. So wie Holmes, um Watson zu schützen.' „Nein, es war leider keine Option, angesichts dieser Konsequenzen da... Wir werden Sie töten. Hier und jetzt. Und niemand wird es je erfahren.“ „Shinto?“ „Äh, ja, Papa?“ Wie gut Shinichi Kudo seine Gefühle unter Kontrolle hatte, den Plan nicht zugunsten einer moralischen Diskussion zu riskieren, die ihm sichtbar auf den Lippen brannte, beeindruckte den FBI-Agenten. „Komm dann bitte her. Du willst doch nicht den Schützen im Weg stehen, wenn wir diese Konkurrenz eliminieren. Außerdem könnte deine Tasche Blutflecken abbekommen.“ „Mhm? Aber ich dachte, ich könnte...“ „Shinto?“ Er fragte genau so ruhig, nur eine Winzigkeit deutlicher, und der Junge verstummte. Er sah kurz zu Chianti, verschränkte dann beleidigt die Arme und wandte sich ab. „Na schön, ich komme.“ Ohne sich nochmal zu ihr umzudrehen, schritt er los, begleitet von einem uninteressierten „Leben Sie wohl.“ Chianti sah ihm kurz geschockt hinterher. Das sollte noch ein kleiner Junge sein? War er einfach noch zu 'unreflektierend', trotz seines Wissens, dass er den Tod gar nicht ernst nahm? Oder eher so abgebrüht? Mit sieben Jahren?! Er machte ihr, der gestandenen Schützin, mehr Angst, als die Söldner. Ein kalter Schauer wehte ihr über den Rücken. Noirs Prophezeihung! Die tiefere Wahrheit, die ihr nun allmählich bewusst wurde, wurde für Chianti nur noch übertroffen von der Ironie: Noir hatte sie nicht getötet. Diese Leute würden es tun. Noir hatte auf sie geschossen, dabei ihr Gewehr ruiniert, dass sie ihr anderes nehmen musste. Noir hatte noch einmal auf sie geschossen, und ihr zweites Gewehr zerstört. Noir hatte ein drittes mal geschossen, aber verfehlt. Weshalb sie ihre Pistole noch hatte... und herkam. Noir hatte sie nicht getötet. Diese Leute würden es tun. 'Sie... sie hat versucht, mich zu retten?!' Sie konnte nicht anders, der Gedanke brachte sie zum schmunzeln. Ein verzweifeltes, dem Wahn gleiches Lächeln, angesichts unwirklichen Realität. Diese absurde Scharade hätte sie überleben können, hätte sie ihrer 'Kollegin' mehr vertraut, als ihrer eigenen Intuition. Die eigentliche Falle für Shinto Kanin hatte dieser selbst von vorne bis hinten durchschaut und gegen sie eingesetzt. Alle 'Tests', um ihn zu locken, hatte er bestanden, weil er auf sie vorbereitet gewesen war. Ihre Anstrengungen hingegen... waren sinnlos. Und nun... Sie sah Shinto nicht, wie er zum Hintereingang ging, hörte nur seine Schritte, wie er sie allein ließ, in der Mitte der mittlerweile kaum noch beleuchteten Halle, umringt von Gewehren, die sie jeden Moment töten würden. Bis... „Halt, wer... mhm?!“ Noch bevor Shinto wusste, wie ihm geschah, als er die Tür erreichte und die zwei unbekannten Leute sah, hatte Akai ihn hoch gehoben und ihm den Mund zugehalten, bevor Conan ihn mit dem Narkosechronometer in den Schlaf beförderte. Der eine Junge blickte wie paralysiert auf den anderen, riss dann aber, im letzten Moment, bevor er einnickte, die Augen auf. Akai hatte seine Hand bereits weggezogen, weshalb eine kurze Silbe noch seine Lippen verließ „Con...“ Conan zuckte unsicher zusammen. 'Er ist wirklich schlau. Rans Umschreibungen müssen genügt haben, dass er mich erkannte.' Der plötzliche, hörbare Schrecken Shinto Kanins sorgte, wie erhofft, für einen Moment Unruhe und Verwirrung im Lagerhaus. „Wer ist da? Antworten Sie. Sofort!“, kam es von einer der Stimmen, weit weniger sicher, als man es vom potentiellen Anführer einer Gruppe Söldner vielleicht erwarten sollte. 'Dachte ich's mir!', schmunzelte Conan überzeugt. Chianti, die ebenfalls von dem unerwarteten Ausruf des Jungen in die Realität zurück geworfen wurde, witterte sofort ihre Chance und rannte ohne Ansatz los Richtung Vordereingang. „Stopp!“, rief ein anderer der Söldner und feuerte zielsicher direkt vor ihre Füße. Diese zuckten einen Moment zurück, worauf gleich zwei weitere vor ihr von links und rechts über den Boden donnerten und eine tödliche Schranke aufzeigten. Bis hier hin und nicht weiter! Ein Schweißtropfen rann ihr über die Stirn, als sie sich wieder umdrehte und signalisierte, sie würde stehen bleiben und tun, wie ihr geheißen. 'Wie sich doch... die Blickwinkel ändern, wenn etwas Zeit vergeht. So musste sich, wenn nicht der Bengel, zumindest dieses Mädchen, Ran Mori, vorhin gefühlt haben.' „Dein Plan, Chianti mit dem Überraschungsmanöver aus dem Gebäude rauszuholen, hat doch nicht ganz geklappt, Kudo.“, stellte Akai missmutig flüsternd fest. „Nicht ganz, aber meine Vermutung stimmte. Diese Leute sind kein wirkliches eigenes Einsatzkommando, welches ausgebildet und trainiert wurde. Kanins Plan war völlig von Shinto entwickelt, und ohne ihn wirken sie alle schnell kopflos. Ich denke, wir sollten einen zweiten Versuch wagen.“ „Nochmal, wer sind Sie?“, rief der Söldner deutlich lauter und ungehaltener. Auch Chianti fing an, sich über die eigentliche Identität der anonymen Person zu wundern, die ihr gerade versucht hatte zu helfen. Es war doch die Stimme von Hideichi Kanin, die sie gehört hatte. 'Vermouth?!', schoss es ihr kurz durch den Kopf. Aber die war doch auf Sonderurlaub auf eigenen Wunsch. Weder war sie eingeplant oder eingebunden in die Pläne... noch machte es Sinn, dass sie so aus dem Nichts auftauchte und das Wissen über Kanins Plan besaß. Auch wenn es den Punkt über ihre eigene Beziehung zur Organisation erklärt hätte. 'Da hätte sie uns doch direkt informieren können, während das hier viel zu gefährlich für alle Beteiligten ist.' Bei zweiter Überlegung bedachte sie, dass Kanin ja auch nicht wie Kanin sprach, es also für Vermouths Verhältnisse ein schlechtes Schauspiel war. 'Nun ja, von uns kann keiner Stimmen imitieren... aber das geht ja auch mit technischer Hilfe.' „Wir schießen.“, kam es noch lauter. „Das sollten Sie unterlassen, wenn Sie nicht für den Tod des Sohns Ihres Bosses verantwortlich sein wollen.“, kam es schließlich mit einer dunklen Stimme, die keiner ausmachen konnte. „Was wollen Sie?“ „Lassen Sie die Frau laufen! Sie soll zu uns kommen, dann lassen wir den Jungen gehen.“ Ein ziemlicher Bluff, wie Conan wusste. Er würde dem Jungen nichts tun, und letztlich musste Akai im Alleingang Chianti ausschalten – er selbst durfte sich besser nicht sehen lassen in ihrem Blickfeld. Eine kurze Weile war Gemurmel zwischen den Söldnern zu vernehmen. „Lassen Sie sich nicht zu lange Zeit. Bevor jemand von Ihnen hier ist, um uns außer Gefecht zu setzen, ist der Junge dreimal tot!“ Zeitdruck war für Leute ohne Kontrolle wahres Gift, welches Sie in berechenbare Fehler trieb. „Das können Sie vergessen. Wenn wir die Frau zu Ihnen schicken, welche Versicherung haben wir, dass Sie dann den Jungen nicht töten, bevor wir bei Ihnen sind?“ Ein deutliches Lächeln auf Conans Lippen signalisierte seine Überzeugung, gewonnen zu haben. Er holte den kleinen Sender heraus, mit dem er seine Stimme vom Transposer an entfernten Orten erklingen lassen konnte und heftete ihn an die Wand neben der Tür. „Sie soll nicht hier her kommen, sondern zum Vordereingang gehen. Dann schicken wir den Jungen wieder rein. Dann muss sie auch erst um das Gebäude rum, um zu uns zu kommen, und wir wären in einer vergleichbaren Situation. Also?“ „Was hast du vor, Kudo?“, fragte Akai flüsternd, aber auch drängend. „Ich laufe um das Gebäude herum, passe Chianti ab und werde sie mit meinem letzten Fußball nieder strecken, so dass wir sie fest nehmen können. Sie bleiben hier, damit die Söldner die Silhouette haben und Sie auf Shinto aufpassen können.“ „Einverstanden!“, gab der offenbare Leiter der Gruppe nach einer Weile zurück. Damit begab sich Conan unverzüglich auf den Weg um das Lagerhaus herum. „Gehen Sie los!“, kam unsanft der Befehl zur Schützin, die noch einen Moment unsicher Richtung Hintereingang starrte, bevor sie sich umwandte. 'Das ist keiner von uns. Dieses Verhalten vorhin war... das eines Detektivs. Doch nicht etwa... jener Detektiv, von dem Gin dauernd spricht.' Conan wollte gerade um die letzte Ecke biegen, als er erschrocken davon zurück zuckte. 'Nein! Das darf doch nicht wahr sein! Bitte... nicht!' Mit dem ersten Schritt hinaus spürte Chianti plötzlich eine kräftige Hand sie am Arm nach rechts ziehen. Noch bevor sie es überhaupt realisierte, beugte dieser Arm ihren Oberkörper nach vorne und sie bekam einen Kniestoß in die Magengegend, wie sie ihn noch nie erlebt hatte. Die Luft blieb ihr wörtlich weg und sie schmeckte Blut im Mund, als ihre rechte Hand gewaltsam so weit verdreht wurde, bis sie ihre Waffe vor Schmerz fallen ließ. Nun rebellierte ihr Körper, wollte aufschreien, doch dann drückte eine Hand sich fest auf ihren Mund, während der zweite Arm der Person, die sie in Beschlag nahm, ihren rechten Arm ihr auf den Rücken presste. „Mhm... Hmmm...?“ „Halten Sie die Klappe, verdammt!“, fauchte ihr eine junge, weibliche Stimme entgegen. Im Augenwinkel erkannte sie schockiert die Person, die sie hinter der Stimme vermutete. 'Ran Mori?!' In ihrem Kopf begann es wie verrückt zu arbeiten. Sie war doch zurück gekommen, hatte sich am Eingang des Gebäudes versteckt gehalten und ihr aufgelauert! Der Tritt eben war ein gezielter und im langjährigen Training gereifter, und das hatte sie auf die harte Tour lernen müssen. Die schmerzhafte Bestätigung von Gins Drohung. 'Im Nahkampf bist du ihr unterlegen, Chianti!' So recht wollte sie es nicht wahrhaben, einer 17-jährigen Karatekämpferin nicht das Wasser reichen zu können. Schließlich hatte auch sie Nahkampfausbildung, hatte verschiedene Techniken erlernt, um sich zu verteidigen und sich dabei nicht auf eine Disziplin verlassen zu müssen, in der es immer eine Bessere gab. Aber hier kam noch das Überraschungsmoment und ihre eigene Verwirrung über die Ereignisse von eben hinzu. Und dennoch... '...dieser Tritt! Ich kann kaum atmen, so heftig war das. Mein Bauch brennt vor Schmerz! Jemand ohne Training wäre einfach umgefallen und so schnell nicht mehr aufgestanden. Sie ist verdammt gut.' „Sie werden nicht wieder entkommen!“ „Mhm!!“, presste Chianti um ihr Leben bangend und mit dem Kopf Richtung Halle zeigend, hervor. „ Und Sie werden auch nicht von diesen Leuten erschossen!“ „Mhm?“ „Sie und die anderen von Ihnen werden vor Gericht gestellt, wo Sie für Ihre Verbrechen bezahlen werden!“ Eine unnatürliche Wut glimmte in Rans Augen auf, die selbst dem Blick vorhin, als sie von Shinto getrennt wurde, nicht richtig glich. Da war etwas... persönliches darin, was Chianti auffiel. 'Weiß sie etwa etwas von uns? Haben wir ihr... schon mal was angetan...' „Kommen Sie schon und sein Sie still, dann nehme ich auch meine Hand weg.“ Damit schubste sie sie vor sich her vom Gebäude seitlich Richtung Park weg. 'Ran! Oh nein. Sie hat Chianti genau gesehen. Jetzt kann es nicht mehr verleugnet werden...' Sein Gewissen versuchte ihn zu beruhigen. Chianti wollte er auch so festnehmen und wenn es sicher passieren würde, wäre Ran vermutlich außer Gefahr. Akai könnte als Zeuge für die Ereignisse im Lagerhaus herhalten und sie wäre damit für eine Belastung vor Gericht unnötig, womit die Organisation keinen besonderen Groll gegen sie hegen dürfte. Aber dennoch... allein die Tatsache, wie nahe Ran nun der Agentin war und wie deutlich sie sich eingemischt hatte, sogar andeutete, sie zu kennen! Es war eine ganz oder gar nicht Angelegenheit geworden. Chianti würde auf die eine oder andere Weise heute 'unschädlich' gemacht werden oder Ran wäre in größerer Lebensgefahr als Shinichi Kudo, der immerhin offiziell tot war. Und das schmeckte ihm überhaupt nicht. Und dann war da noch dieses Gesicht! 'Bitte, Ran! Verrate dich nicht. Deute bloß nicht an, dass du irgendeine Verbindung zur Organisation hast und...' Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er von der Hinterseite der anderen Lagerhäuser zerbrechendes Glas hörte. 'Jetzt schon? Verdammt, ich muss mich beeilen!' Sie Kopf zuckte wild hin und her zwischen dem hinteren Bereich, in dem Akai nun allein war mit dem bewusstlosen Jungen, während Korn und Gin gerade flohen, und Ran auf der anderen Seite, die gerade ungeschützt mit Chianti weg lief. „Verdammt, was willst du?“; quetschte Chianti hervor, als sie wieder reden konnte, dafür nun beide Arme eng verschränkt auf dem Rücken hatte und die Folgen von Rans Kniestoß allmählich ihren gesamten Bauch- und Brustkorb zu erfassen schienen. „Sagte ich doch, Sie zur Polizei bringen. Weg von Shinto, den Sie töten wollten und weg von diesen Soldaten oder was die waren, die versuchten, Sie zu töten.“ „Dann werden womöglich aber die Kanins, die sich des gleichen Verbrechens schuldig gemacht haben wie wir, entkommen, Mädchen.“ „Jedes Verbrechen muss bestraft werden, und keines darf man wegen eines anderen einfach ignorieren. Gehen Sie schon weiter!“, drückte sie sie vorwärts. Ein nagender Gedanke, den Chianti aufwarf, das wusste Ran. Aber ohne ihr Eingreifen wären beide entkommen, so war zumindest eine Person gestellt worden und noch niemand getötet. 'Außerdem... mit dieser einen Person kann ich Shinichi helfen. Er wird diese Organisation überführen und dafür sorgen, dass sie ihrer gerechten Strafe zugeführt wird.' Ein schwaches Lächeln hatte sie noch übrig, nach diesem bereits anstrengenden Tag. „Was ist da noch, Ran?“, meinte die Scharfschützin nach einem Moment der Stille neugierig. „Hm?“ „Was genau hast du gegen uns?“ „Ich mag keine Verbrecher, allgemein.“ „Ist es wegen der Sache mit deinem Vater von damals.“ Sie konnte sich den kurzen, vielsagenden Blick des Schocks nicht verkneifen, der Chianti aber genügte. „Um Herrn Mori geht es also nicht. Vielleicht dann... um den kleinen Jungen, der bei euch... argh!“ Ran verschränkte ihre Arme noch mehr und auch der Druck wurde fester. Sie hatte den Nerv getroffen! Aber dieser Junge... war ihr bis heute eigentlich unbekannt. Allein Gin hatte ihn heute mal erwähnt, und wenn er auftauchen sollte, dass man ihn sich ansehen wollte. 'Der Junge, der dabei war, als Wodka gestellt wurde und Caipirinha ihn töten musste. Und genau wie diese Mori war er am Abend vor Caipirinhas Tod bei ihm... Wäre es möglich, dass... dieser Junge... dieser Detektiv ist?!' Mit einem Mal brachen Schreie los, oder genauer, schwache Schreie, die weder Ran noch Chianti wahrnahmen, so sehr waren sie auf ihre Begegnung fokussiert, wurden mit einem Mal laut und aus den beiden anderen Hallen stürmten Söldner mit verstörtem Blick und Panik in den Augen davon. „Was zum...“ „Hilfe! Was ist das für ein Dämon?“ „D-Dämon?“ So sehr sie sich es verkneifen wollte, das Wort erschrak Ran nun einmal und ihre Konzentration machte eine kurze Pause. Kurz, aber länger als die ihrer Gegnerin. Chianti riss sich mit aller Kraft und den Schmerz mit zusammen gebissenen Zähnen ignorierend aus Rans Griffen und lief einfach nur geradeaus los. „H-Halt!“, aber sie war so schnell, dass man von Todesangst ausgehen musste. „N-nein... nein.“ Ihre Hand verkrampfte, als Ran realisierte, dass ein dummes Wort ihre vielleicht größte Chance, einen von der Organisation festzunehmen, soeben vereitelt hatte. Die Söldner rannten an ihr vorbei, registrierten nicht die einsame Kämpferin auf dem Feld, die der Niederlage ins Auge blickte. Nur aus der Ferne sah ein kleiner Junge, wie sie innerlich verkrampfte vor Verzweiflung über ihre eigene Dummheit. Nur konnte er ihr nicht helfen. Nicht so. Stattdessen musste er nun Chianti hinterher und sie aufhalten, koste es, was es wolle! Um Rans Leben zu schützen. 'Ich muss hier weg. Ohne Waffe habe ich gegen dieses Mädchen keine Chance. Aber viel wichtiger...' Sie wandte sich einmal um, betrachtete die vielen Söldner, die selber flohen und sie kaum noch wahrnahmen. 'Dämonen? Aus zwei von drei Lagerhäusern? Noir ist wohl noch gefährlicher... Was zum...' Dann sah sie ihn, hinter der Wand gekauert, alles zielsicher beobachtend. Ein kleiner Junge, dunkelhaarig, mit Brille, genau der Beschreibung Gins entsprechend. Und er wirkte... „...als wüsste er, was hier vor sich geht.“ Er drehte seinen Kopf in ihre Richtung, doch sie wandte sich vorher ab. 'Das ist er... das ist Conan Edogawa! Und er muss auch eben Kanin imitiert haben. Er ist der Detektiv, der uns verfolgt!' „Stehen geblieben, Polizei!“, kam es plötzlich aus Richtung des Parks, was Chianti, nur noch mehr beschleunigen ließ, während die Söldner fast Hilfe suchend sich an die Behörden wendeten, die auf sie zugestürmt kamen. Kommissar Shiratori, wie auch Agent Black und Kogoro zogen ihre Waffen, auch wenn letzterer sie gleich wieder einsteckte, als er seine Tochter erkannte, zu ihr rannte und sie in die Arme schloss. Ein Gefühl der Geborgenheit machte sich in ihr breit, begleitet von leichten Tränen, die endlich einen Kanal suchen durften. „Shh... was hast du denn, Mausebein? Was machst du überhaupt hier?“ „Ich... ich wollte ihm helfen, Paps. Aber... ich habe versagt!“ „Wem... wem wolltest du helfen, Ran?“ Sie sah ihn mit roten Augen an. Als die Anspannung nun verflog, konnte sie ihre Enttäuschung ebenso wenig zurück halten wie ihre Tränen. „Shin... Shinichi.“, quälte sie hervor, mit einem Moment dazwischen, als hätte sie nach der ersten Silbe etwas anderes sagen wollen. „Bleiben Sie stehen!“, befahl der Kommissar mit ausgestreckter Pistole, woraufhin die Söldner auch tatsächlich anhielten und ihre Hände zum Zeichen der unbewaffnet sein erhoben. „Chef?“, meinte einer der beiden Sicherheitsleute zu Hideichi Kanin. „Ganz ruhig... das ist... was geht hier eigentlich vor sich?“ „Herr... Kommissar... Herr Kanin, Sir?“, begann einer mehr schlecht als recht und man sah den Vorstandschef sich leicht verfärben, als er so direkt erkannt und angesprochen wurde. „Was ist passiert?“, hielt Shiratori ihn davon ab, sich vorher zu rechtfertigen, und dem Mann dabei den Mund zu verbieten. „Diese... Diese Frau!“ Black zuckte kurz, und konnte sich schon fast den Rest der Geschichte denken. „Welche Frau?“ „Eine junge, blonde Frau, Französin. Sie kam plötzlich rein und dann... sie war kein Mensch! Kein Mensch kann so präzise eine Waffe bedienen, oder sich so bewegen wie sie. Das ist unmöglich. Sie muss irgendein... Dämon sein.“ „Bei uns war es ebenfalls eine junge Frau, aber Japanerin, und sie... sie hat mit uns nach belieben gespielt. Sie wusste, wo und wann wir schießen würden, hat in der Dunkelheit unsere Verstecke und unsere Waffen gefunden, als hätte sie den genauen Winkel einfach gehört aus den Schüssen zuvor. Sie war nicht aufzuhalten. Alle unsere Gewehre hat sie zerstört. Ein Dämon, ein Teufel, ein...“ „Der Sensenmann!“, ergänzte der erste wieder. „So nannte sie sich. Ich hatte sie gefragt und sie sagte, sie sei der Sensenmann.“ „Alle... Waffen, meinten Sie, wurden zerstört?“, erkundigte sich der Kommissar nochmals mit zusammen gekniffenen Augen. „Äh... ja... also bei uns sicher. Bei euch?“ „Bei uns auch...“ „Dann... würde ich Sie alle bitten, die Hände hoch zu nehmen. Sie sind verhaftet wegen versuchten Mordes an einer Zivilistin, den Sie soeben gestanden haben und vermutlich auch wegen, auf dem Niveau wie Sie es beschrieben haben, illegalen Waffenbesitzes. Ach ja... Herr Kanin, Sie dürfen dann auch gleich mal erklären, was eine kleine Privatarmee auf Ihrem Grundstück zu suchen hat, und warum deren Leute Sie 'Sir' nennen, als wären Sie ihr Geldgeber?“ „Was... aber...“ Nur kurz schien Kanin wirklich von der Frage überrascht, fasste sich aber sofort wieder, wusste er sich doch sicher. „Ich bitte Sie, Herr Kommissar. Ich kenne diese Leute nicht, bin ihnen aber vermutlich aus den Zeitungen und dem Fernsehen bekannt. Und heute hier die Eröffnung des Parks, der meinen Namen trägt. So ein kleines Wort dürfen Sie nicht ernst nehmen!“ Der Söldner, der sich verplapperte, hatte sich bereits hinter seine Kollegen zurück gezogen und diese beteuerten natürlich Hideichi Kanin auch nur als prominenten Geschäftsmann erkannt zu haben, keine Beziehung zu ihm zu pflegen. „Vielleicht hätte Ihr Sohn das etwas anders gesehen, Herr Kanin.“, durchbrach die drohende dunkle Stimme Akais das Szenario. Auch Ran sah kurz auf, als sie diese so vertraute Tonlage wahrnahm. 'Er... schon wieder?!' Der Agent trat mitten durch den Vordereingang der mittleren Halle hinaus. Hinter sich ließ er eine Erfahrung, die er vielleicht nie hatte haben wollen: zu erleben, wie Noir, nachdem sie je eine Halle an Söldnern entwaffnete, zusammen eine zweite auseinander nahmen und ihm damit den Weg für den großen finalen Auftritt frei machten. Dann verschwanden sie wieder, durch den Hintereingang, noch bevor Akai beim Vorderausgang angekommen war, etwa ein Dutzend bewusstlose Söldner übrig lassend. Die Schützen aus den beiden anderen Hallen, wie auch die Polizei stutzten gleichermaßen, über das selbe Wort in Akais Satz. „Wie, mein Sohn? Ich weiß nicht, wovon...“ Er wollte sich gerade wieder heraus reden, als die Söldner zur Seite traten und Akai durchließen, den bewusstlosen Jungen reglos in seinen Armen tragend. Der Anblick, begleitet von der Angst, etwas schlimmeres sei passiert, war für den einen Moment zu viel für einen Vater, um sein Kind zu verleugnen. „Shinto?!“, schrie er laut, mit Verzweiflung darin, rannte an allen vorbei zum Agenten, riss ihm den Jungen aus den Armen und nahm ihn sanft in die seinen. „Sag doch etwas, Shinto, na los... bitte!“ „Er schläft nur, Herr Kanin. Tief und fest, wie man merkt. Dieses Kind hier wurde heute von Scharfschützen durch Ihren Park gejagt. Zusammen mit dem Mädchen da drüben, welches es bezeugen kann. Ebenso wie ich.“ Er zeigte seine FBI-Marke vor, steckte sie dann wieder ein und erzählte weiter. „Ich habe den Jungen, Ihren Sohn Shinto, beobachtet, wie er dieses Gebäude betrat, in welches er offiziell von diesen Scharfschützen gedrängt wurde. Hier versteckten sich die Söldner, die Sie angeheuert hatten, nicht zum Schutz, sondern, wie Shinto selber gestand, mit der Intention diese zu töten. Zwar sind durch äußere Einwirkungen und etwas Pech uns diese Verbrecher entkommen, aber Ihre Söldner und deren zerstörte Waffen sind noch hier.“ Kanin trat einen Schritt zurück, drückte den kleinen Jungen noch etwas näher an sich, als fürchtete er, Akai würde ihm seinen Sohn wegnehmen. „Das sind Spekulation, Herr... Akai. Selbst als FBI-Agent steht Ihr Wort gegen das des Jungen und meins. Es gibt keinen Beweis, dass wir von uns aus etwas hier organisiert hätten.“ Ein schwaches Lächeln zog sich über die Lippen des Agenten. 'Genau, wie du es voraus geahnt hattest, Kudo. Sowohl seine Reaktion auf Shintos reglosen Körper, als auch die Verleumdung. Nun gut, beenden wir endlich diese Scharade.' „Doch, Herr Kanin, es gibt einen Beweis. Weil Sie, oder genauer Shinto, etwas zu viel des Guten gewollt hatten. Ich rede von der Blendgranate, die Shinto in seiner Tasche, und dann in der Vase, die er vorher im Park gekauft hatte, aufbewahrte. Sie diente als Zeichen, dass die Söldner sich ihr Versteck verlassen sollten. Die Schützin, die in der gleichen Halle wie der Junge war, hatte sie zerschossen und damit die Blendexplosion ausgelöst. Bei so einer Explosion verbinden sich die Gase in der Granate sehr leicht mit der lockeren Tonverbindung. Die Scherben der Vase, die eindeutig Shinto zugeordnet werden können, weil die Vase einmalig war und er beim Kauf so eine Show darum abzog, so wie der daran haftende Staub der Granate lassen sich nachweisen. Wollen Sie immer noch leugnen, dass Sie hier nichts geplant hatten?“ Der alte Mann blickte vom Agenten auf seinen Sohn, dann auf die anderen Söldner, den Kommissar und schließlich wieder zu Shinto. Dann nickte er stillschweigend ab. Der Kommissar wandte sich zu ihm, während Black seinen Agenten zur Seite nahm. „Good Job, Shuichi.“, flüsterte er, wenn auch mit leicht ernster Miene. Immerhin hatten Sie keinen der Organisationsmitglieder erwischt. „You shouldn't thank me, Sir. The evidince was his idea.“ „I thought so... and where is...“ „Gone.“ „Huh?“ Akai lächelte verstehend. „He's doing, what he does best. Finding out some truth, that we'll probably never gather.“ „Say... you know now, who... they are?“ Aber Akai schwieg nur und wandte sich ab. Chianti rannte mit voller Kraft durch wildes Gebüsch hindurch in großem Bogen Richtung ihrer geparkten Viper. Ein irres, aber auch selbstsicheres Lächeln zierte ihre Lippen. „Ich weiß es, ganz sicher. Deswegen ihre Zuneigung zu dem Jungen. Diese Mori muss die Verbindung zu Conan Edogawa gesehen haben. Ein zweites Genie. Und wegen unserem Auftauchen hat Sie vermutet, dass er wie Edogawa hinter der Organisation her ist und sie ihm auf den Fersen. Natürlich, damals, als wir Mori töten wollten, hatten wir gedacht, er würde uns belauschen. Und dieser Junge hatte uns vom Gegenteil überzeugt... als wüsste er, was wir wollten... als wäre er derjenige, der uns belauscht hatte. Manchmal sieht man echt den Wald vor lauter Bäumen nicht. Er, der bei Wodkas Tod, und kurz vor Caipirinhas Tod dabei war. Und über Vermouth scheint er auch Bescheid zu wissen. Viel zu gut sogar. Allmählich ergibt alles einen Sinn. Nein, kein Zweifel. Dieser Junge ist der Detektiv, der uns dazwischen funkt. Er ist der...“ Ein Schuss durchbrach ihren Lauf, ein Pistolenschuss, der zwar gedämpft, aber immer noch laut genug war, dass sie den Knall zuerst wahrnahm, bevor sie den neuen Schmerz in der Bauchgegend spürte. Blut quoll aus ihrem Mund, als sie sich umdrehte, um ihren Scharfrichter noch zu sehen. „Na... Todesmädchen, hast du mich doch noch...“ Unmittelbar danach fiel sie zu Boden, verlor das Bewusstsein. „Chianti! Chianti!!“, schrie sie Conan an, der nur eine Minute später, dem Schuss folgend, bei ihr eintraf, zog am Kragen ihres Overalls. Kurz erwachte sie nochmal, sah ihn so nah. „De... Detektiv... Conan... Edogawa, nicht wahr?“, brachte sie hustend hervor. Er wollte sie zur Ruhe bringen, aber die Wunde war längst zu groß und zu viel Blut war verloren. Sie würde sterben. „J-Ja...“ „Du... verfolgst uns?“ Er nickte stumm. „Lass es, Kleiner. Du verschwendest nur dein Leben.“ „So wie Sie Ihres. Wer hat auf Sie geschossen, Chianti?“ Ihr schon im Delirium befindliches Bewusstsein war dabei, endgültig den Geist aufzugeben, so dass sie ihm nur noch wenige Worte ins Ohr hauchen konnte. Er drückte sie an seinen. „... argh... es... war... mh... n-“ Aber das entscheide Wort blieb aus und sie schloss die Augen. Als die Polizei sie etwa zehn Minuten später fand, kamen sie zu spät. Der kleine Junge, der Chianti in ihrem letzten Augenblick des Lebens beiwohnte, war längst verschwunden. Conan musterte die Halle mit Verwunderung. Das war früher keine Lagerhalle im einfachen Sinne gewesen, mehr ein Bürogebäude. Mit den vielen, gleichmäßig verteilten Fenstern und vielen Räumen definitiv viel besser für die Schützen geeignet, die Ran und Shinto durch den Kanin-Park jagten, als die Lagerhallen auf der Nordseite, in denen Shinto sie gestellt hatte. „Das meinte sie wohl mit... 'irgendwo dort'.“ Dann zeigte sich ein langer Schatten am anderen Ende, ein Schalter betätigte Licht, so dass er sie wieder ganz sehen konnte. Mireille Bouquet. Eine wahre Noir. „Bonsoir, Shinichi Kudo.“ „Guten Abend... Noir.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)