Far Away von Zuckerschnute ================================================================================ Kapitel 1: 1 ------------ Verwirrt setzte ich mich auf. Hatte mich da nicht eben jemand gerufen? Ein Blick auf den Wecker sagte mir, dass es drei Uhr morgens und somit völliger Quatsch war. Also mummelte ich mich wieder in meine Decke und war bald darauf wieder eingeschlafen. Das nächste Mal wurde ich von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen. Kurz spielte ich mit dem Gedanken ihn gegen eine Wand zu werfen, lies das dann aber bleiben, schaltete ihn einfach aus und schlief glatt noch einmal ein. 15 Minuten später kam allerdings meine Mutter hereingestürmt und ich wurde zum dritten Mal geweckt. „Kannst du nicht aufstehen wenn dein Wecker klingelt? Jeden Montag das selbe Theater, das nervt!“ Die Antwort war ein grummeln. Es gab nur eine Sache die ich weniger mochte als Montage. Und das waren Montage an denen ich eine Arbeit schrieb. Trotzdem setzte ich mich auf und griff nach meinen Kleidern, die ich mir vorsorglich schon gestern hingelegt hatte. Als ich das Esszimmer betrat saßen meine Geschwister schon am Frühstückstisch. Ich grummelte mein übliches „Morgen“, das mir Mama mühsam antrainiert hatte und setzte mich auf meinen Platz. „Guten Morgen Etienne!“ kam es von Julien, Kassy, die eigentlich Kassiopeia hieß, nickte nur zum Zeichen das sie mich gehört hatte. Etienne. Es gab Zeiten, da habe ich diesen Namen gehasst. Niemand den ich kannte hatte diesen Namen. Spötteleien waren also vorprogrammiert. Ich war nur froh, dass niemand herausgefunden hatte, dass Etienne eigentlich ein Jungenname war. Der Himmel weiß, wie Mama diesen Namen durchgesetzt hat, aber sie hat ihre Vorliebe für ungewöhnliche Namen bei uns offenbar ausgelebt. Aber nach 16 Jahren gewöhnt man sich auch an seltsame Namen und Sticheleien. Da Kassy und ich morgens meistens keinen Hunger hatten löffelten wir nur Lustlos jeweils eine kleine Portion Cornflakes bzw. Müsli in uns hinein, wobei wir uns in eisiges Schweigen hüllten. Wir waren eben beide typische Morgenmuffel, im Gegensatz zu Mama und Julien, die aufstehen und loslegen konnten. Obwohl ich verschlafen hatte kamen wir pünktlich aus dem Haus, ich kam sogar noch einmal dazu meine Aufschriebe zu überfliegen und brachte die Arbeit mehr oder weniger gut hinter mich. Der Rest des Tages verlief ereignislos. Das heißt beinahe! Ich war mit meinen Geschwistern auf dem Nachhauseweg, als ich wieder eine Stimme hörte. Verwirrt blickte ich mich um. „Etienne? Hey Etienne! Wo läufst du denn hin ?“ Überrascht blickte ich mich um und erkannte, dass ich von unsrem Nachhauseweg abgewichen war. „Habt ihr das eben auch gehört?“ Was gehört?“ Kassys braune Augen musterten mich besorgt. „Na diese Stimme! Da hat doch eben jemand gerufen“ Mein Bruder runzelte die Stirn. „Niemand hat hier gerufen! Und du hast eher ausgesehen als hätte dich jemand hypnotisiert!“ „Da hat ganz sicher jemand gerufen. Ich weis doch was ich gehört habe!“ Aber die beiden wollten mir nicht glauben. Auch unsere Mutter nicht. „Du hast gestern einfach zu lange gelernt und bist wahrscheinlich einfach übermüdet!“ Mit diesen Worten wuschelte sie mir lächelnd über den Kopf und wandte sich wieder dem Essen zu. Da ich Gestern wirklich noch bis halb eins gelernt hatte, beschloss ich es dabei zu belassen. Julien und Kassy hatten ja schließlich auch nichts gehört und daher dachte ich, das die Sache damit beendet wäre. Doch weit gefehlt, wie sich noch herausstellen sollte... Einige Wochen später hatte ich den Vorfall schon wieder fast vergessen. Allerdings änderte sich das drastisch. Wir waren auf dem Heimweg und ich träumte vor mich hin. Julien und Kassy liefen ein ganzes Stück vor mir, als plötzlich wieder jemand nach mir rief. Ich bemerkte gar nicht, wie ich vom Weg abwich und in eine völlig andere Richtung lief. Wobei nicht merken die falsche Bezeichnung war. Es war eher so als würde ich aus einem Fenster schauen und meinem Körper dabei zusehen, wie er irgendwohin lief wo ich eigentlich nicht hin wollte, egal wie sehr ich auch schreiend und tobend mit den Fäusten gegen das Glas schlug. Dann hörte ich plötzlich Stimmen, die meinen Namen riefen. Da ich aus irgendeinem Grund die Kontrolle über meinen Körper wieder hatte drehte ich mich um und sah, wie die beiden „Kleinen“ meinen Namen und um Hilfe schreiend auf mich zu gerannt kamen. Als ich mich wieder umdrehte wusste ich auch wieso. Vor mir hatte sich eine Art Portal geöffnet und in dem Moment als Julien nach mir griff fühlte ich einen Ruck und stürzte mitten durch das komische Ding. Nur leider kam ich auf der anderen Seite nicht wieder raus! Stattdessen fiel und fiel ich, aber auf dem Boden kam ich nicht auf. Um mich herum schienen Bilder abzulaufen, die ich aber nur schemenhaft und in Fetzen war nahm. Tiefer und tiefer. Mir wurde übel, ich kämpfte darum mein Essen bei mir zu behalten, mich zu orientieren und etwas zu erkennen. Ersteres schaffte ich irgendwie, das zweite war hoffnungslos, ich wusste nicht mal wo oben und unten war. Ich fiel mit rasender Geschwindigkeit, glaubte aber zu erkennen, dass die Bilder Rückwärts abliefen. Schließlich wandte ich meine Aufmerksamkeit meinem Handgelenk zu an dem ich immer noch ein zerren spürte. Und hielt entsetzt inne. Dort manifestierte sich eine Hand! Eine zierliche Frauenhand mit einem auffälligen Goldring mit einem großem weißen Stein in der Mitte. Die Hand sah nicht besonders kräftig aus und ich versuchte mich loszureisen. Mit aller Kraft riss ich meinen Arm zurück und trat gleichzeitig von unten gegen das Handgelenk. Es funktionierte, ich wurde tatsächlich losgelassen, aber sobald die Hand verschwand war auch das „Portal- Tunnel- was auch immer Dingens“ plötzlich weg und ich stürzte unaufhaltsam auf den Boden zu. Ich glaubte noch zu erkennen das es eine weite Graslandschaft war, dann schlug ich auf und verlor das Bewusstsein. „Verdammt!“ die hübsche junge Frau hob ärgerlich den Kopf und schlug mit solcher Wucht auf den Tisch, dass ihre zahlreichen Armreifen klirrten. „Sie ist mir entwischt. Ich brauche dieses Mädchen, koste es was es wolle!“ „Habt ihr sie unterwegs verloren?“ fragte eine andere Frau. „Wenn ja, sind die Chancen sie zu finden gering.“ „Keine Sorge! Dieses kleine Biest ist irgendwo hier, da bin ich mir ganz sicher. Schicke sofort meine Soldaten los!“ „Jawohl Prinzessin!“ „Und Maketaton! Sag ihnen sie sollen ihr kein Haar krümmen und sie ohne viel Aufsehen herbringen. Ich brauche sie leider lebendig.“ „Wie ihr wünscht“ Maketaton verbeugte sich und verschwand. Der Junge blinzelte verwirrt. Doch auch als er sich die Augen fest gerieben hatte war das Mädchen noch da. Sie war ein sehr seltsames Geschöpf. Ihr Haar und ihre Haut waren viel heller als bei einer Adligen und sie trug extrem seltsame Kleidung in leuchtenden Farben. „Aziz, warum trödelst du denn jetzt schon wieder?“ „Herr, hier liegt ein fremdes Mädchen!“ „Und wenn schon. Lass sie liegen!“ „Aber ihr könnt sie doch nicht sterben lassen!“ rief Aziz und schaute seinen Herrn mit entsetzt aufgerissenen Augen an. „Doch das kann ich!“ Inzwischen stand er neben Aziz und musterte das Mädchen. „Aber sie gefällt mir. Nimm sie mit!“ Mit diesen Worten drehte er sich um und warf ihm seinen Mantel zu. „Wickle sie darin ein und dann komm endlich!“ Zu hause angekommen war das Entsetzen groß. „Marik! Nichts dagegen das du ständig irgendwelche Geliebten hast, aber musst du sie jetzt auch noch zu uns ins Haus bringen?“ fragte der Vater des Jungen entsetzt. „Wahrscheinlich wieder irgend so ein Mädchen, dass er irgendwo aufgegabelt hat!“ meinte Mariks Mutter seufzend. „Nein diesmal nicht! Ich habe sie außerhalb der Stadt gefunden. Aziz! Bring das Mädchen in einen Gästeraum und wickle sie aus den Tüchern!“ Aziz gehorchte seinem Herrn, legte das Mädchen vorsichtig auf ein Gästelager und entfernte die Tücher. Der Rest der Familie betrachtete sie nachdenklich bis staunend. „Damit währe unser Problem wohl gelöst.“ „Du willst sie...“ das Mädchen brach mitten im Satz ab uns starrte ihre Mutter entsetzt an. „Ja, das will ich!“ „Aber was, wenn sie nicht geeignet ist? Wenn sie Probleme macht und uns blamiert?“ „Wir haben ja noch Zeit!“ meinte Mariks Vater beschwichtigend. „Wir warten bis sie aufwacht und dann sehen wir weiter. Zur Not haben wir ja noch etwas Zeit, ihr die richtigen Manieren beizubringen.“ „Wo hast du die denn eigentlich aufgegabelt?“ „Sie lag außerhalb der Stadtmauer in der Steppe. Es war weit und breit niemand zu sehen und deshalb habe ich sie hier her gebracht. Ich habe keine Ahnung warum sie dort lag.“ „Vielleicht sollte sie verkauft werden und ist weggelaufen.“ „Das denke ich nicht. Wenn sie wirklich hätte verkauft werden sollen hätten die Händler gut auf sie aufgepasst, sie ist sicher einiges wert.“ „Warten wir einfach bis sie aufwacht, dann können wir sie fragen!“ Mit diesen Worten drehte sich Mariks Vater um und verschwand. Nachdem sie Aziz noch einige Befehle erteilt hatten verließen auch die anderen den Raum. Aziz holte Wasser, mit dem er dem Mädchen vorsichtig das Gesicht abwischte, dann legte er ihr einen feuchten Lappen auf die Stirn und flößte ihr etwas Wasser ein. Den Rest des Tages verbrachte er damit an ihrem Bett zu sitzen und ihr ab und zu etwas Wasser einzuflößen. Er wich nur von ihrer Seite wenn jemand von den Herrschaften seine Dienste beanspruchte. Als ich aufwachte hatte ich keine Ahnung wo ich war und wie ich dorthin gekommen war. Ich lag auf einer Art Bett und war mit Tüchern zugedeckt, auf meiner Stirn lag ein feuchtes Tuch. Das nächste was mir auffiel war, dass es in dem Zimmer unglaublich heiß und ich total durchgeschwitzt war. Das war ja total ekelhaft! Bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit musste ich duschen. Aber wo war ich eigentlich? Um das rauszufinden wollte ich aufstehen und aus dem Fenster schauen. Na ja, die Betonung lag auf wollte, denn mir drehte sich alles und keine zwei Sekunden später lag ich wieder auf dem Bett. Beim zweiten Versuch war ich vorsichtiger und kam tatsächlich bis zum Fenster. Ich musste erst mal schlucken. Ich sah staubige Straßen, wobei das eigentlich nur festgetretene Erde war, und jede Menge verschiedene Häuser. Kleine Häuser, große Häuser, ärmliche Lehmhütten und prächtige Villen. Und natürlich Menschen. Viele Menschen. Ein richtiges Gewusel. Völlig verwirrt lies ich mich wieder auf mein Bett sinken und beschäftigte mich mit den nächsten Fragen die sich mir unweigerlich aufdrängten. Wie kam ich nach hause? Ich wusste ja nicht mal wo ich war, davon wie ich hergekommen war ganz zu schweigen. War ich wirklich durch ein Portal gerissen worden oder träumte ich nur? `Nun, das lässt sich leicht herausfinden´ dachte ich und kniff mir kräftig in den Arm. „Aua“ rief ich überrascht. Ich hatte fest damit gerechnet keinen Schmerz zu spüren. Ich wurde aus meinen Grübeleien gerissen, als die Tür aufging und ein Junge, vielleicht zwei, drei Jahre jünger als ich, das Zimmer betrat. Ich staunte nicht schlecht, der Junge hatte braune Haut und schwarze Kringellocken, bekleidet war er mit einer Art kurzem Rock, der auf Kniehöhe endete. Als er sah das ich wach war lächelte er und sagte etwas in einer komischen Sprache, von der ich kein Wort verstand. `Na toll. Auch das noch!´ dachte ich. „Tut mir Leid, aber ich verstehe dich nicht!“ Jetzt schaute auch er verwirrt drein. Offenbar verstand er mich genauso wenig wie ich ihn. Wir schauten uns kurz an, dann seufzten wir beide gleichzeitig. Ich musste kichern. `Wir schaffen es nicht, miteinander zu reden, aber so was klappt! Zum totlachen!´ dachte ich. Im nächsten Moment steckte ein recht hübsches Mädchen den Kopf ins Zimmer. Sie starrte mich kurz an, dann wandte sie sich an den Jungen und fragte ihn etwas. Da ich sowieso nichts verstand begann ich das Mädchen genauer anzuschauen. Ihr Haar war dunkelbraun und glatt, ihre Haut um einiges heller als die des Jungen. Sie schien in der Rangordnung höher zu stehen als er, vielleicht war sie seine Chefin. „Nein, dazu sieht sie zu jung aus. Sie ist nur ein bisschen älter als ich“ dachte ich und schüttelte den Kopf. Meine verschwitzten Haare vielen nach vorn in mein Gesicht und als ich sie zurückstrich merkte ich, dass sie vor Fett und Schweiß fast trieften. „Oh mein Gott! Ich muss tagelang nicht gebadet haben! Und diese Hitze macht es nur noch schlimmer.“ In der Gegenwart des Mädchens kam ich mir plötzlich ziemlich schäbig vor, sie hatte ein sehr gepflegtes Äußeres und trug Kleider, die offensichtlich teuer gewesen waren das wusste ich daher, weil sie zusätzlich zu ihrem schön gearbeiteten Kleid noch Goldschmuck trug. Die beiden hatten ihre Unterhaltung offenbar beendet, denn das Mädchen verlies den Raum und wir waren wieder unter uns. Ob es eine Möglichkeit gab, wie ich mich mit ihm verständigen konnte? Da fiel mir etwas ein. Ich zeigte auf mich und sagte meinen Namen: „Etienne!“. Der Junge schien nicht zu verstehen, was ich von ihm wollte, er starrte mich wieder nur Verständnislos an. Wieder deutete ich auf mich und wiederholte meinen Namen noch einmal. Endlich fiel der Groschen. „Eten?“ fragte er und zeigte auf mich. Ich schüttelte lächelnd den Kopf. „Etienne“ berichtigte ich ihn, Nach ein paar weiteren Versuchen konnte er meinen Namen recht gut aussprechen und versuchte mir seinen beizubringen. Peinlicherweise stellte ich mich nicht viel geschickter an als er. Ich brauchte ungefähr ebenso viele Versuche wie er bis er mit meiner Aussprache zufrieden war. Er hieß Aziz. Bei mir klang der Name zuerst nach Axix oder nach Asys. Mehr viel mir nicht ein, also hing ich wieder meinen Gedanken nach. Ich war gerade dabei mir zu überlegen, wie ich meine Fragen als Pantomime darstellen sollte, als das Mädchen zurückkam. Sie war in Begleitung einer anderen Frau, einem Jungen und einem etwas älteren Mann. Wieder begann eine Unterhaltung von der ich nichts verstand, aber ich glaubte sie beratschlagten was sie jetzt mit mir machen sollten. Nach kurzer Zeit hatten sie offenbar einen Entschluss gefasst, den die Frau kam zu mir, legte mir die Hände auf die Ohren und begann etwas vor sich hin zu murmeln. Dann das Gleiche noch einmal, diesmal mit meinem Mund. Erst passierte nichts, doch als sie die Hände wegnahm bekam ich auf einmal stechende Kopfschmerzen, meine Ohren fingen an zu klingeln und meine Zunge brannte als hätte ich auf eine Chilischote gebissen. Ich krümmte mich zusammen und begann mich auf dem Bett hin und her zu werfen, wobei ich immer wieder schrie: „Macht das es aufhört, macht das es aufhört!“. Dann verebbte der Schmerz so schnell wie er gekommen war. „Glaubt ihr das es funktioniert hat?“ hörte ich eine männliche Stimme sagen. „Nach ihrer Reaktion zu Urteilen: ja!“ das schien die Stimme der Frau zu sein. Ich riss den Kopf hoch und starrte ungläubig von einem zum anderen. Wieso verstand ich plötzlich was sie sagten? Sie sprachen immer noch ihre Sprache, das hörte ich ganz deutlich. Es musste irgendetwas mit dem zu tun haben was die Frau mit mir gemacht hatte. „So wie es aussieht versteht sie uns jetzt.“ Wieder die erste Stimme. „Wie heißt du?“ „Etienne“ antwortete ich eingeschüchtert. Der Mann machte einen sehr herrischen Eindruck auf mich, ganz offenbar war er gewohnt Befehle zu erteilen und das diese eingehalten wurden. Das schien bei allen vier Personen die das Zimmer gerade betreten hatten der Fall zu sein. Die Einzige Ausnahme war Aziz. Er schien eher der zu sein der die Befehle ausführte und war mir von allen am sympathischsten. „Wo kommst du her?“ „Deutschland“ „Noch nie davon gehört! Wo liegt das?“ „In Mitteleuropa!“ „Was ist Mitteleuropa?“ Mir dämmerte langsam, dass diese Menschen entweder nichts von Erdkunde verstanden oder ich irgendwo in der hintersten Pampa gelandet war. „Europa ist eine Art Ansammlung von Ländern. Und irgendwo mittendrin liegt Deutschland“ versuchte ich das Ganze zu erklären. Sofort wurde ich mit weiteren Fragen bestürmt. „Hey, ihr verwirrt sie ja gerade völlig. Sie weis ja nicht mal mehr wo ihr der Kopf steht“ dankbar blickte ich den Jungen an der mir in diesem Moment Beistand leistete. „Bringt mir meinen neuen Besitz nicht durcheinander, bevor sie überhaupt etwas gemacht hat.“ Im nächsten Moment wandelte sich meine Dankbarkeit in Wut um. „Besitz? Wessen Besitz bin ich bitte schön? Ich gehöre niemandem und dir erst recht nicht!“ Ich war aufgesprungen und ging auf den Jungen zu. Mein Vater würde jetzt wahrscheinlich sagen, dass er tot umgefallen wäre wenn Blicke töten könnten. Aber leider konnten sie das nicht. Ich beschränkte mich also darauf böse zu schauen und weiter auf ihn zuzugehen. Bevor ich den Jungen erreicht hatte wurde ich plötzlich an den Haaren gepackt, zurückgerissen und einen Moment später lag ich wieder auf dem Bett. Verdattert setzte ich mich wieder auf, Aziz starrte mich an als käme ich vom Mond oder etwas in der Art und die vier Herrschaften sahen mich fast ebenso verwundert wie wütend an. „Was fällt dir eigentlich ein so mit meinem Sohn zu reden der dir das Leben gerettet hat? Er hätte dich einfach liegen lassen sollen. Du...“ Weiter kam sie nicht, denn sie wurde von dem Mann unterbrochen. „Beruhige dich, sie ist verwirrt und weis nicht, was sie sagt. Ich bin sicher sie wird sich entschuldigen. Nicht war Etienne?“ „Ich bedanke mich dafür, dass du mir das Leben gerettet hast, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich nicht dir gehöre“ Mein Sturkopf, unter dem meine Familie des öfteren zu leiden hatte, machte sich bemerkbar. Ich legte es also drauf an. . „Jetzt hör mir mal gut zu du Gör!“ Der Tonfall der Frau war nicht sehr freundlich. „Du bist nicht von hier, deshalb hast du keine Rechte! Nur Pflichten uns gegenüber, die dein Leben gerettet haben. Du wirst bei uns arbeiten um für dein anmaßendes Benehmen zu bezahlen. Und zwar so lange, bis wir dich irgendwohin verkaufen oder dich anderweitig loswerden. Jede Respektlosigkeit wird streng bestraft! Hast du verstanden? Wenn du verstanden hast, ANTWORTE GEFÄLLIGST“ Die letzten Worte schrie sie. Ich zuckte vor Schreck zusammen und beeilte mich mit meiner Antwort. „Ja“ Im Gegensatz zu meiner großen Klappe gerade eben klang das richtig kleinlaut. „Aziz wird dich jetzt einweisen und dir alles zeigen.“ Die vier Herrschaften verließen den Raum und ließen mich mit Aziz allein, der sich sofort daran machte die Befehle seiner Herrin in die Tat umzusetzen. Und so begann mein Leben hier... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)