Sasori Holmes und Dr. Deidara von Galenhilwen (wenn klassische Literatur auf Anime trifft) ================================================================================ Kapitel 17: Hoffen und bangen ----------------------------- ~Aloha ihr Lieben :) Hier nun also der Showdown vor dem Prolog. Ich hoffe sehr, dass ich die Stimmung gut einfangen konnte. Für eine Unterstreichung dieser hier noch einen Musiktipp: Spielt das Lied „Alpha & Omega“ von Stratovarius, sobald Hidan seinen großen Auftritt in der Halle hat. Kommt geil ^.^ http://www.youtube.com/watch?v=tRQHZDQ7RSY Unter diesem Link könnt ihr es euch zumindest anhören. Nicht über den etwas leisen Anfang wundern, nach etwa 30 Sekunden geht es richtig los. In diesem Sinne viel Vergnügen beim großen Finale :) PS: Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten ^.^ Hat doch etwas länger gedauert, deshalb haue ich es jetzt ohne Korrektur rein ;) LG Galenhilwen~ Ein angenehmes Gefühl war es diesmal, das Sasori aus seinem Schlaf erwachen ließ. Langsam öffnete er seine Augen. Die Fackel war mittlerweile erloschen, doch er brauchte auch nichts zu sehen, um zu wissen wo er war und was ihn so sanft aus den Träumen entlockt hatte. Sein Kopf ruhte auf einer warmen und sanft auf und ab sinkenden Brust, in seinem Nacken lag Deidaras Hand und kraulte ihn zärtlich. Fast wie eine Katze schnurrte er unter der liebevollen Behandlung. Eine heitere Stimme erklang sanft neben ihm: „Ich wollte dich nicht wecken.“ - „Lügner.“ Ein Kichern. Dann wieder Deidaras Stimme: „Sag du mir noch einmal du bist nicht gut.“ Er seufzte. „Draußen entsteht so langsam Hektik. Ich glaube es wird bald so weit sein. Sie dürfen aber nichts mitbekommen von unserem Plan.“ - „Darum habe ich dir ja verboten es mir genauer zu erklären. Ich werde es früh genug erfahren.“ - „Ja, ich weiß. Selbst wenn ich der Wissende bin ist meine Ungeduld größer als deine. Das ist unfair.“ Sasori kicherte leise und heiser: „Nein, das ist typisch. Und ungemein sympathisch.“ - „Grmpf.“ Langsam löste Sasori sich von dem Blonden und sah in seine Richtung: „Gut, dann sollten wir auch vorerst damit aufhören. Hidan soll eine erstklassige Vorstellung erhalten.“ Der Blonde hielt ihn fest und grinste: „Nicht ohne Wegzoll, mein Lieber.“ Er verwickelte den Kleineren in einen langen und intensiven Zungenkuss, der durch zärtliche Berührungen begleitet wurde und in einer gewissen Atemlosigkeit wieder beendet wurde. Deidara lächelte: „Ich kann es gar nicht oft genug sagen... ich liebe dich.“ Mit geröteten Wangen stand Sasori auf und murmelte fast unverständlich: „Ich... dich auch...“ Dann wurde sein Tonfall wieder fester, nachdem er einmal tief durchgeatmet hatte: „So, und nun ist gut. Es ist Zeit dem Propheten seine eigene Medizin zu verabreichen.“ Der Blonde nickte: „Verstanden. Aber... kannst du mir auf den Fuß treten, bitte?“ - „Wieso sollte ich?“ - „Nun... ich kann nicht auf Befehl weinen. Und das sollte ich wohl besser... AUAAA!“ Sasori kicherte leise, als Deidara empört fiepte: „Ich hab gesagt auf den Fuß treten und nicht Haare ausrupfen!“ - „Pssst. Auf einen Fußtritt warst du vorbereitet, das hätte nicht geklappt. Und jetzt sei leise, ich höre Schritte. SEINE Schritte...“ Während Deidara nun wirklich ein paar Tränen in den Augen hatte schloss Sasori die seinigen für einen Augenblick, während er sich rasch mit dem Rücken an der Wand zu Boden gleiten ließ. So wenig ihm das gefiel, aber er musste sich Hidans Prozedur noch einmal aussetzen. Den Erinnerungen. Den daraus entstandenen Gefühlen. Nur so konnte er den Jashinisten erfolgreich täuschen. Der Prophet stieß die schwere Zellentür auf und betrat mit einer Fackel den kleinen Raum. Der Anblick stellte ihn mehr als zufrieden. Auf der Pritsche saß der Blonde mit Tränen in den Augen. Diesem gegenüber kauerte der Rothaarige an der Wand gelehnt auf dem Boden, zitterte noch immer am ganzen Körper und hatte die Hände vor das Gesicht gelegt. Er knurrte zufrieden. ALLES verlief nach Plan. Hidan war sich sicher, dass Sasori jeden Befreiungsversuch erfolgreich vereiteln würde. Der hochgeschätzte Ermittler war nicht einmal ein Schatten seiner selbst, er war ein kümmerlicher Haufen Elend und er, Hidan, hatte über den größten Detektiv Britanniens gesiegt. Geistig. Und schon bald würde dessen Blut durch seine Adern fließen und den letzten Schritt zur absoluten Perfektion bedeuten. Sasoris Blut alleine war dem Jashinisten gut genug, um die höchste Stufe der Unsterblichkeit zu erreichen. Es war einfach zu schön ein sadistischer Finsterling zu sein. Er war zu Siegen geboren! Mit siegessicherer Stimme lachte er: „Los, nehmt die beiden mit. Wir wollen ihnen die besten Plätze zusichern, nicht wahr?“ Vier Verhüllte betraten den Raum. Zwei von ihnen ergriffen Sasori, zwei Deidara. Und damit begann das letzte Gefecht, der Höhepunkt ihres Kampfes um den Sieg und auch um ihr Leben. Alles hing von mehreren Faktoren ab. Die Wahrscheinlichkeiten waren günstig, aber nicht zweifelsfrei. Und doch, es würde innerhalb der nächsten halben Stunde zu einem finalen Aufbegehren kommen, mit nicht sicherem Ausgang. Ihre Zelle war eine der beiden letzten auf dem Gang. Erhobenen Hauptes und von einer alles übertönenden Präsenz schritt Hidan mit wehendem Umhang voraus. Sasori riskierte ein paar Blicke in die vorüberziehenden Zellen. Bei einer stockte ihm doch tatsächlich ernsthaft der Atem. Sie waren nahezu am anderen Ende des Flures angelangt und die hiesigen Zellen waren, im Gegensatz zu ihrer eigenen, nicht von einer Eisentür, sondern von Gitterstäben geschützt. Kurz musste er grinsen. Offenbar schien sich Hidan doch nicht so sicher gewesen zu sein, wenn dieser ihn so anders behandelte, als seine „normalen“ Opfer. Doch das war gar nicht der Punkt, der ihn aufschrecken ließ. Vielmehr war es die Tatsache ein bekanntes Gesicht unter den Inhaftierten zu sehen. Und so komisch das auch klingen mochte: es beruhigte ihn und half seinem angekratzten Selbstwert ein wenig auf die Beine. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten sie das andere Ende des Ganges, das in einer scharfen Kurve eine 180° Wende machte und nach etwa 10 Metern in die große Halle mündete, die sie bisher nur von oben hatten betrachten können. Vor dem Ausgang blieb Hidan stehen, drehte sich herum und hockte sich vor Sasori hin. Er packte ihn wieder am Kinn und raunte: „Hier und jetzt wird sich dein Schicksal erfüllen. Endlich kannst du stolz sein, denn DU bringst mir die absolute Unsterblichkeit. Und ich erlaube es deinem kleinen geliebten Freund sogar dabei aus der ersten Reihe zuzusehen. Ich bin einfach zu gütig für diese Welt...“ Erheitert nahm er aus den Augenwinkeln Deidara wahr, der ruckartig aufsah. Hidan grinste: „Hoppala, wie ungeschickt, dass ich es jetzt doch verraten habe. Der Blonde hauchte: „Sasori... ist das wahr?“ Der Rothaarige grinste innerlich so breit wie schon lange nicht. Deidara war klasse. Nach außen hin presste er eine Träne aus den Augen und funkelte Hidan hasserfüllt an. Dann schloss er die Augen, senkte den Kopf und raunte: „Nein. Es ist eine Lüge. Er versucht nur wieder dich zu täuschen.“ Der Jashinist lachte laut auf: „Ich sage doch, du bist einfach lächerlich! Hat der kleine Sasori Herzschmerz? Bald ist es vorbei, ich helfe dir.“ Deidara kochte innerlich vor Wut. So langsam konnte er sich ein Bild davon machen was seinen Geliebten in eine solche Verzweiflung getrieben hatte und er verachtete Hidan dafür. Doch er blieb ruhig und senkte den Kopf: „Aber... wieso wehrst du dich dann nicht? Ich verstehe nicht...“ Sasori sprach gepresst: „Belanglos, Deidara. Absolut belanglos. Es ist zu spät.“ Lachend erhob Hidan sich wieder und klatschte die Hände zusammen: „Lasst das Ritual beginnen.“ In weiter Ferne trat eine Gestalt auf das Podest und begann zu den unzähligen Jüngern zu sprechen. Dieses Mal kam ihm die Stimme so bekannt vor... Es war derselbe Sprecher, wie immer. Das war zu hören. Doch dieses Mal sprach er weit weniger tief und kehlig, sondern scheinbar mit seiner „echten“ Stimme. Und wieder traf ein Stich ihn ins Herz. Es war ihm nicht aufgefallen, da der Unterschied zu groß gewesen war. Die Stimme gehörte Dr. Kabuto. Er biss sich auf die Lippe und Hidan nahm dies mit Erheiterung zur Kenntnis. Dann hockte er sich wieder vor den Rothaarigen und grinste: „Jetzt hast du das letzte Puzzleteil, nicht wahr? Sieh es als Henkersmahlzeit. Wo wir gerade bei Mahlzeit sind...“ Eine Nadel versank in der Schlagader seines Halses und erschrocken keuchte Sasori auf. Viel zu schnell entnahm der Jashinist das Blut, ihm wurde schummrig. Geduldig befüllte Hidan mit seinem Blut den goldenen Kelch, der ihm von einem der Jünger helfend entgegengehalten wurde. Nach der dritten Entnahme hörte er Deidara nur noch dumpf hinter sich keifen und schreien. Doch trotzdem wusste er, dass es dieses Mal nicht gespielt war. Von Hidan wieder in dem gewohnten Griff festgehalten wurde Sasoris Gesicht hin und her gedreht. Der Jashinist entnahm noch weitere Male Blut, bis der Rothaarige nicht einmal mehr geistesanwesend genug war um mitzuzählen. Alles um ihn herum verlor sich wie in einem hochgradig gefährlichen Alkoholrausch. Schwindel und Übelkeit beherrschten seinen Körper. Die Augen zu schwach um alles wahrzunehmen, so dass sich alles unter einem fahrigen Schleier hüllte und die Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Verarbeitung die Welt um ihn völlig verwischte, zu einem Wust an Farben und Formen machte. Seine Atmung war geradezu panisch, vollkommen auf das Erhalten des Lebens in ihm ausgerichtet. Die feuchte Kleidung schien schwer wie Blei zu sein und entzog seinem geschwächten Körper nun auch die letzte Wärme. Mit der Ohnmacht kämpfend spürte er plötzlich, dass er sich fortbewegte. Oder vielmehr fortbewegt wurde. Deidara sah sich um und eine Gänsehaut übersäte seinen Körper. Zu seiner Linken und zu seiner Rechten waren Jünger so weit das Auge reichte. Hier in ihrer Mitte wirkten sie noch viel bedrohlicher, als einst von oben herab. Ihren Kehlen entrann permanent ein leises, aber monotones Summen, ihre Blicke richteten die Verhüllten leicht gesenkt auf ihre Füße, rührten sich nicht einen Millimeter. Ein Meer auf braunen Umhängen umgab ihn, der auf dem Steg nur geringfügig über dieses Meer zu blicken fähig war, da es schlichtweg zu groß war. Vor ihm wurde Sasori wie eine Puppe über den Boden geschleift. Dahinter konnte Deidara den Altar erkennen, der sich immer größer werdend vor ihnen erhob. Schon jetzt, da sie erst gut die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht hatten, wurde dem Blonden abermals klar, dass die Präsenz und die Größe der Empore, des Altars und des Zeichens weit größer waren, als er sich das aus der Ferne hatte vorstellen können. Fackeln empfingen sie auf dem letzten Stück ihres Weges. Dann betraten sie Stufe für Stufe das Podest. Sasori wurde auf den Altar gelegt und atmete nur noch flach. Deidara wurde von seinen beiden Begleitern weiterhin fixiert und hinter dem Altar, vor dem Symbol auf der Wand, von diesen in einem festen Griff gehalten. Besorgt sah er zu seinem Geliebten und schickte innerlich immer wieder Stoßgebete gen Himmel. Selbst wenn sein Plan funktionierte, er hatte nicht dabei bedacht, dass Sasori durch den Blutverlust so geschwächt sein würde. Er stutzte leise und sah zur Decke empor. Er war aber vielleicht nahe genug an ihm dran, um Schlimmeres zu vermeiden. So hoffte er mit allem, was er noch zu hoffen hatte. Dann, ganz plötzlich, verstummte das monotone Summen. Am anderen Ende der Halle betrat Hidan den Steg und machte zwei Schritte, ehe er stehenblieb und sich umsah. Deidara konnte den selbstgefälligen Blick bis hierher erkennen. Wie eine Katze in der Sonne räkelte der Prophet sich in der Aufmerksamkeit seiner Jünger. Hidan schritt los. Königlich, erhaben, gefeiert und so siegessicher wie es der Blonde noch nie gesehen hatte. Der ganze Körper des Jashinisten drückte Macht und Erhabenheit aus. Mit jedem Schritt schien die Brust mehr vor Stolz und Narzissmus anzuschwellen. Jeder Muskel ließ jeden Zweifel an seiner Überlegenheit verstummen. Der braune Umhang schmiegte sich im Aufwind des Marsches um den entblößten und muskulären Oberkörper. Die silberne Kette mit den Jashinanhänger funkelte im Schein des fahlen Lichtes. Und um Hidan herum verwandelte sich aus dem braunschwarzen Meer, bestehend aus den Kutten der Jünger und dem Schwarz der Steine, ein ausschließlich braunes. Die Verhüllten, an denen Hidan vorbeischritt, gingen demütig und stillschweigend in die Knie und beugten ihre Oberkörper nach vorne, bedeckten so den gesamten Boden und verschluckten mehr und mehr den Grund, auf dem sie zuvor gestanden hatten. Mit einem überheblichen und triumphierenden Grinsen hob der Prophet die Arme und lachte laut: „Feiert mich!“ Und plötzlich ertönten die Jünger immer und immer wieder im Chor: „Heil dem Propheten! Heil dem Propheten!“ Wie ein Singsang wurden diese Worte immer und immer wieder geraunt. Das diabolische Lachen Hidans alleine übertönte den Sprechchor. Er streckte beide Arme nun vollständig zu den Seiten aus und legte den Kopf in den Nacken, durch seinen Marsch mit wehendem Mantel. Immer näher rückte das braune Meer, immer näher brachten Hidan mit diesem royalen, infernalischen und auch selbstverliebten Marsch seine Füße zum Podest. Doch er war deutlich langsamer, als die beiden Ermittler. Viel zu sehr tauchte er in den menschlichen Ozean aus hörigen Jüngern und verheißungsvollen Sprechchören. Viel zu greifbar war für ihn die schier unendliche Macht, die auf ihn wartete. Viel zu verlockend das sündige Blut seines Opfer, doch lange nicht so verlockend wie das Bad in Ehrfurcht und Anbetung, das ihn umgab. Viel zu schön war das Wissen, dass diese Menschen ihn fast ebenso verehrten wie Jashin selbst, wenn nicht sogar etwas mehr. Denn er war greifbar, ein Gott mit Körper, den diese seelenlosen Wichtigtuer berühren und vergöttern konnten. Und dies taten sie mit derselben Hingabe, wie Hidan selbst sich vergötterte. Die letzten Schritte trennten ihn noch vom Podest. Vor den Fackeln blieb er ein letztes Mal auf seinem Weg zum Altar stehen. Neben ihn waren nun auch die ersten Reihen demütiger Jünger zu Boden gesunken und sprachen noch immer: „Heil dem Propheten!“ Hidan ließ seinen Kopf wieder sinken und sah zu seinem Opfer empor. Genüsslich leckte er sich über die Lippen. Er würde jeden einzelnen Tropfen, jede Sekunde und jeden Bissen genießen, verinnerlichen und fast zeremoniell feiern. Es war nicht nur sein letztes Ritual VOR seiner absoluten Unsterblichkeit. Nein. Sein Opfer selbst war es, dem diese Anerkennung gebührte. Sasori musste es nicht wissen, aber er hatte oft improvisieren müssen, da der Rothaarige ihm zu nahe gekommen war. Alleine das Finden ihres Verstecks war weit früher erfolgt, als der Jashinist sich das gedacht hatte. Die Ungewissheit, wie viel Sasori wirklich wusste. Und ganz besonders der Abend, an dem die beiden alleine aufeinandergetroffen waren, nachdem der Ermittler die Sache mit den Blutgruppen herausgefunden hatte. Das war überhaupt nicht so geplant gewesen, aber dennoch stand er nun hier, wurde angebetet und hatte auf dem Altar seinen ärgsten Fein hilflos liegen. Dann schritt Hidan die Stufen empor und stellte sich hinter den Altar. Kabuto erhob die Stimme, der Sprechgesang der Jünger verstummte: „Brüder und Schwestern. Es ist so weit. Die Sonne steht hoch am Himmelszelt und in wenigen Augenblicken wird es Punkt zwölf Uhr sein. Möge das alles entscheidende Ritual beginnen und euch erleuchten, dem großen und weisen Jashin treuer und demütiger zu dienen, als jemals zuvor.“ Kabuto trat zur Seite und Hidan trat nun direkt an den Altar. Fast zärtlich strich er Sasori über die Wange und kicherte leise: „Du warst ein würdiger Gegner. Und du bist das einzig würdige Opfer für dieses Ritual. Meine Unsterblichkeit wird deine Ewigkeit sein, denn du wirst in mir verbleiben. Wir werden eins sein.“ Einer der Jünger von der Seite schritt zum Propheten und offerierte diesem den goldenen Kelch. Dieses mal begann Hidan damit, das Zeichen um den Altar zu ziehen, mit einer Portion des dargebotenen Blutes Sasoris. Deidara begann zu schwitzen. Er hatte keine Uhr, was ihn ungemein nervös machte. Alleine Hoffnung vermochte ihn nun zu tragen. Hoffnung, dass Inspektor Kisame pünktlich begann. Hoffnung, dass seine Berechnungen stimmten. Hoffnung, dass er Sasori zu retten fähig sein würde. Hidan zog die letzten Striche des Symbols und trat wieder an die Stelle hinter dem Altar. Er nahm den Kelch an sich und hob ihn empor. Deidara schloss die Augen. Sein Körper bebte vor Angst. Die Lippen des Propheten setzten an, die ersten Tropfen Blut benetzten seine Lippen. Der Blonde konnte seine Tränen nicht unterdrücken. Zu groß war seine Angst, dass sein Geliebter ihn nie wieder in die Arme schließen würde. Gierig trank Hidan den Kelch bis auf ein paar Tropfen leer und reichte diesen wieder dem Jünger neben sich, der nun auf Deidara zukam. Leise flüsterte der Ermittler: „Bitte, bitte, lieber Gott oder wer auch immer... wir haben keine Zeit mehr...“ Das salzige Wasser benetzte seine Wangen und rann ohne Unterlass nach. Ein letztes Mal strich Hidan dem Rothaarigen über die Wange. Ihre Blicke trafen sich und ruhten für einen Augenblick aufeinander. Sasori lächelte matt. Es würde alles enden. Hier und jetzt. Er wusste nur noch immer nicht wie. Doch Hidan Sieg schien auch ihm nun am Wahrscheinlichsten. Er hatte verloren. „Bitte, bitte, bitte... Ich will die Liebe meines Lebens doch nicht verlieren... Ich kann ohne Sasori nicht...“ KABUMM!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Die Jünger rissen nahezu gleichzeitig ihre Köpfe nach oben. Gestein und Staub rieselte auf sie alle hinab. Die Wände wackelten, die Boden unter ihren Füßen bebte. Und dann fiel der erste Brocken in der Menge zu Boden. Ein staubiger Nebel erfüllte rasch die gesamte Halle, die Jünger begannen in Panik auszuschwärmen und sich zu retten. Doch immer wieder wurden einige von ihnen unter schwerem Gestein begraben. Wenn sie Glück hatten waren sie augenblicklich tot, doch das entsetzliche Schreien, das hier und dort in der Nebelwand ertönte ließ Deidara schmerzlich wissen, dass nicht jedem dieses Glück widerfuhr. Neben ihnen landete ebenfalls ein großer Quader aus dunklem Stein. Deidaras Wachposten erschraken ebenfalls und preschten davon. Hustend arbeitete der Blonde sich zum Altar vor. Hidan brüllte auf: „KABUTO! PASS AUF! ICH MUSS ES BEENDEN!“ Trübe konnte Deidara die Umrisse des Jashinisten erkennen, der bereits über Sasori hockte. Mit einem panischen Schrei stürzte er auf Hidan zu, um diesen in letzter Sekunde von seinem Geliebten zu stoßen. Unsanft landete der Prophet auf dem Boden und brüllte abermals wütend auf. Eine Lage kleinerer Steine regnete auf die Drei herab, doch ruckartig beugte Deidara sich über den Rothaarigen und fing das Ärgste ab. Schmerzhaft landeten Brocken auf seinem Rücken und durchfluteten seinen Körper. Ein Stein jedoch landete auf Sasoris Arm, der ungesund unter diesem Treffer knackte. Der Blonde sah panisch hinab. Der Atem seines Freundes ging noch flacher, der Staub schien sein Übriges zu tun. Er war gerade im Begriff Sasori auf seine Schulter zu hieven, als Deidara selbst unsanft vom Altar getreten wurde. Rasch rappelte er sich auf und sah Hidan an: „FINGER WEG!“ Der Staub brannte in seinen Lungen. Doch es war, Sasoris Worten nach, nebensächlich. Belanglos. Der Prophet brüllte: „DU KANNST MICH NICHT MEHR AUFHALTEN!“ Wieder war er mit einem Satz über dem Rothaarigen und Deidara kreischte auf. Er sah sich hastig und fast panisch um. Dann entdeckte er etwas. Verzweifelt griff er nach dem Rest des Kelches, welches von einem schweren Steinschlag noch übrig war. Mit diesem hechtete er auf Hidan zu, rammte diesem die spitze Kante des Metalls ungehalten in den Hals. Der Jashinist schrie schmerzerfüllt auf und kippte durch die Wucht abermals von der Empore herunter. Um sie herum schrien und rannten noch immer unzählige Jünger durcheinander. Deidara zog Sasori an sich heran und legte sich diesen über die Schulter. Mit taumelnden Schritten entfernte er sich aus dem Gefahrenbereich. Zumindest war dies sein Plan. Doch ein von Wut zerfressener Hidan stellte sich ihnen in den Weg. Deidara riss die Augen auf. Die Haut seine Gegenüber war nicht mehr normal, sondern schwarzweiß gemustert. Die Augen glühten ihn in einem unheilvollen Violett an, die Pranken zu übermächtigen Fäusten geballt. Der Prophet keifte: „Nicht so hastig! Ich brauche noch sein Herz und davon wirst DU mich nicht abhalten!“ Er kam näher und Deidara schluckte schwer, wich immer wieder ein paar Schritte zurück. Als er in seinem Rücken den Altar spürte seufzte er leise. Dass es überhaupt bis hierher funktioniert hatte wunderte den Blonden bereits. Nun schien aber auch der beste Plan nicht zu helfen. Eine Hundertschaft des Scotland Yard stürmte über ihnen auf den Balkon, als sich langsam der staubige Nebel legte. Deidara schloss abermals die Augen. Kein ruhmreiches Ende... Ein lautes Knacken ging durch die Wände über ihnen. Deidara sah auf. Die Decke würde jeden Augenblick komplett einstürzen. Hidan grinste. Doch dann, nach all den Wochen, beging er seinen ersten und letzten Fehler. Er unterschätzte seinen veränderten Körper. Mit einem Satz wollte er Deidara anspringen. Dieser jedoch duckte sich rasch. Hidan flog über den Altar und mit einem nie gekannten Adrenalinspiegel preschte der Blonde los. Er klammerte Hidan aus, die Jünger, die Polizisten. Hinter ihm stürzte die Decke in einem lauten Krachen fast komplett zu Boden. Der gesamte Bereich um das Podest herum lag unter schwerem Stein begraben. Und auch ein gutes Stück des Raumes, wo sich die Jünger befunden hatten und noch immer teilweise befanden. Mit unmenschlich scheinender Geschwindigkeit raste Deidara mit Sasori über den Steg, bis das Geräusch der fallenden Decke nachließ und fast so etwas wie Ruhe einkehrte. Zumindest für ein paar Sekunden. Völlig eingestaubt drehte Deidara sich um, als plötzlich unzählige Schreie, schlimmer noch als die ersten vor wenigen Augenblicken noch. Sein Blick wanderte hinauf und ein ungläubiges, aber unendlich erleichtertes Lachen nahm Besitz von ihm. Die Strahlen der Sonne durchbrachen den Nebel aus feinsten Gesteinspartikeln und erhellte fast die gesamte Halle. In rauchenden Wolken sanken manche Jünger in sich zusammen, den Gott Jashin oder auch den christlichen Gott um Gnade anflehend, sofern ihre physischen Qualen es überhaupt noch zuließen. Und am höchsten Punkt des Podestes loderte plötzlich eine grelle violette Flamme auf, das Brüllen Hidans muss noch am anderen Ufer der Themse zu hören gewesen sein. Lodernd schoss das Feuer immer wieder auf, verband sich mit dem Staub zu einem qualmenden dunklen Rauch. Ein letzte violette Stichflamme fuhr zur geöffneten Decke empor. Dann wurde alles allmählich ruhiger... Deidara seufzte auf. Er spürte den flachen Atem Sasoris in seinem Nacken. Sie hatten es geschafft. Wieder lachte er, mit Freudentränen in den Augen. Hidan war besiegt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)