Azrael von _-Gaaras_Alissa-_ (Pfad eines Dämonen) ================================================================================ Kapitel 31: Geschafft! ---------------------- „Konzentrier dich, Soto. Als du damals diesen Zustand erreichtest, diese Explosion deiner Kraft, was ging damals genau in dir vor?“ „Wut. Wut und Angst.“ Soto meditiert. Er sitzt in der Mitte des Trainingsplatzes und lässt die Ereignisse jenes Abends Revue passieren. Der Augenblick in Satans Gewalt. „Gut so. Versetze dich in diese Lage. Spüre die Umgebung, höre die Stimmen. Was kannst du sehen?“ „Ich sehe sie … Die Hünen, diese widerwärtigen Mistkerle. Sie haben Kira. Sie betatschen ihren Leib, beschmutzen sie …!“ Ihm entfährt ein Knurren. Wut beginnt sich in seinem Innern zu sammeln. „Ich kann … nichts tun. Meine Arme und Beine gehorchen nicht! Ich habe Schmerzen.“ Soto spürt diese Schmerzen wirklich. So stark ist das Bild in seinem Kopf. Seine Wut steigt weiter an. Er bleckt seine Reißzähne. „Gut! Weiter! Konzentrier dich! Deine Kraft nimmt zu! Was tut Kira?!“ „Proteus steigert sich in etwas rein! Soto …“ Kira beginnt zu zittern. Obwohl sie weit genug entfernt ist um die Worte Proteus´ Nicht hören zu können, spürt sie die Rage Sotos Lehrers. Die Kraft fasziniert ihn. „Was tut Kira?!“ Soto beginnt zu zittern. Der Zorn benebelt seine Sinne. **Kira …** „Sie hat Angst, solche Angst! Sie schreit meinen Namen, doch ich kann nichts tun!“ Das Zittern wird stärker. **Kira …! ** „Weiter! Nicht mehr viel! Lass deinem Zorn freien Lauf! Denk an Lucifer! Er nimmt dir Kira weg! Lenke deine Wut auf ihn! Steh auf und lass es zu!“ Sotos Wut nimmt sein ganzes Wesen in Besitz. Er steht auf und öffnet seine Augen. Alles um ihn herum wirkt als sehe er durch einen rötlichen Nebel. Der Zustand der tosenden Macht ist scheinbar erreicht. „Gut so! Du hast es geschafft! Jetzt beruhige dich und halte die Kraft aufrecht!“ Sotos Atmung beschleunigt sich, sein Blut rauscht in seinen Ohren. Die Welt um ihn herum wird in Rot getaucht. Der Zorn wächst weiter. Unaufhörlich. **Ich kann es nicht mehr halten! Ich brenne!** Dann setzt sein Denken entgültig aus. Sein Körper gehorcht ihm nicht mehr und geht in einem tosenden Brand unter. „RAAAAAAAAAAAAAH!“ Er hat die Kontrolle verloren! Er schreit den Zorn heraus und all den Schmerz, der ihn zerfrisst. Die Macht in seinem Inneren ist zu groß für seinen Körper und droht ihn zu verbrennen. Pure Energie reißt den Boden unter seinen Füßen auf. Er hört jemanden schreien. Doch sind es nicht mehr wie dumpfe Laute in seinen Ohren. „Hör auf! Es reicht! Soto komm zu dir!“ Noch immer schreit er. Kochend vor Wut und Raserei. Das Bild des grinsenden Lucifers vor Augen. Plötzlich spürt er eine Berührung. „Es ist okay! Beruhige dich Soto!“ Soto spürt wie sich Arme um seinen Hals Schlingen. Nasse Tröpfchen kullern seinen Rücken entlang. Das Zittern wird weniger, das Schreien erstirbt. Langsam kühlt eine sanfte Berührung seinen Zorn. **Ich bin es … Komm zu mir zurück! Verliere dich nicht!** Eine Stimme in seinem Innern. Sein Denken setzt wieder ein. Erkennen durchflutet seinen Geist, seine Lippen Formen Worte. „Ki … ra … wo …?“ „Ja, Soto! Ich bin es!“ Ihre Stimme erreicht sein Herz. Das brennen lässt nach und der Zorn weicht. Die Kraft strömt aus seinem Körper. Er sieht wieder klar. Sieht Kira. Dann sinkt er auf die Knie und atmet schwer. Seine Freundin setzt sich neben ihn und stützt ihn vorsichtig. Proteus kommt hinzu und bleibt vor ihnen stehen. Sotos müde Augen erkennen ihn erst nach einer Weile. So erschüttert hat er seinen Meister nie zuvor gesehen. „Soto ich … Ich weiß nicht was mich dazu brachte dich … Es tut mir Leid …“ Er senkt das Haupt. „Ich verspreche, dich nie wieder zu so etwas zu zwingen. Dieser Zustand ist zu gefährlich! Du wirst ihn nie wieder …“ „Doch!“ „Was?!“ Sotos Blick klärt sich. Er zwingt sich zitternd in den Stand und kommt wankend auf seinen Lehrer zu. Seine Stimme zittert wie sein gesamter Körper es tut. „Bitte … Ich muss es lernen … die Kontrolle!“ Er atmet tief durch und versucht seine Erschöpfung zu verdrängen. „Ich muss! So kann ich kämpfen! Um unsere Zukunft! Unsere Familie!“ „Ist das wirklich dein Wunsch? Diese Zerstörungswut beibehalten?“ Soto nickt. Entschlossen. „Kira, hilfst du mir dabei? Dass ich die Kontrolle nicht mehr verliere?“ „Natürlich …“ Sie küsst ihn liebevoll und legt stützend seinen Arm um sich. Proteus seufzt. „Okay. Geh nach Hause und ruh dich aus. Morgen geht’s weiter.“ „Jawohl!“ Etwa ein Jahr später Das Training Lucifers Armee läuft wie am Schnürchen. Sie machen Fortschritte. Die meisten Bauern beherrschen den Waffengebrauch überraschend gut. Sie können gut genug kämpfen um in den Krieg gehetzt zu werden. Vielleicht überleben sie sogar. Die anderen, deren Fähigkeiten bestenfalls durchschnittlich sind werden mit ihrer bloßen Überzahl trumpfen. Wenn nicht, sterben sie halt. Lucifer schert sich nicht drum. Was zählt ist einzig und allein sein Ziel, sein Ruhm, seine glorreiche Zukunft. Der Sieg wird der seine sein! Der Boden ist getränkt von Blut. Die Kämpfer werden immer besser. **Wenn es weiterhin so gut läuft, kann ich sogar früher angreifen! Eine Engelsstreitmacht ist der Meinen nicht gewachsen!** Lucifer grinst. Er kann es kaum erwarten. Kennt keine Furcht. Sein Sieg ist unausweichlich. Er streckt seine Arme aus um seine Armee anzuheizen. Wortwörtlich. Wer nicht spurt, wird durch Feuermagie verbrannt. Viele Untergebene tragen hässliche, einige auch entstellende Narben. Doch niemand wehrt sich. Niemand stellt sich dem Tyrannen oder wagt den Kampf. Jeder fürchtet den König. Seinen Zorn und seine Grausamkeit. Sie unterwerfen sich ihm bedingungslos. Lucifer genießt diesen Umstand sichtlich. **Diese Angst, diese Verzweiflung! Sie werden mir sicher gute Dienste leisten!** Grinsend beobachtet er wie Schwerter und Schilde aufeinander prallen und Schreie ausgestoßen werden. Schmerzensschreie. Doch noch verhindert Lucifer, dass einer den anderen tötet. Er braucht sie alle lebend. Je mehr Opferlämmer desto besser. Sie werden sich ihm beugen bis sie sterben. Er kann nur hoffen, dass er sich nicht mit ihnen verschätzt. Sonst hat er bald womöglich mehr Feinde als er töten kann. Auch Azrael trainiert hart. Er hat sich entschlossen drei Jahre zu warten, ehe er dem Himmelsherrscher gegenübertritt. Fest entschlossen, seinen geschwächten Körper wieder so stark zu machen wie er es einst war. Den ganzen Tag trägt er Gewichte an Händen und Füßen während er stundenlang auf seinem Laufband rennt. Seine Flügel stärkt er durch stundenlanges Fliegen wobei er auch seine Schwingen beschwert. Klar könnte er es sich auch einfach machen, indem er einfach die Dämonenkette anlegt. Doch die Macht darin ist so schwarz, dass er fürchtet sie würde ihn verschlingen. Immer länger bleibt er inzwischen weg. Wenn er dann spät nachts wieder heim kehrt ist er meist so erledigt, dass er sich todmüde ins Bett schmeißt. So wie jetzt auch. Seit der schrecklichen Nachricht Sotos über den bevorstehenden Krieg hat Azrael keine Ruhe mehr gehabt. Alessandra bekam ihn kaum noch zu Gesicht und sorgt sich sehr um ihn. Doch Azrael kann nicht mehr den ganzen Tag vertrödeln. Er tut es schließlich für sie. Gerade kam er nach Hause und liegt nun schwer atmend bäuchlings im Bett. Er hat es nicht einmal geschafft die mehrere Kilo schweren Gewichte ab zu nehmen. **Vielleicht habe ich es diesmal etwas übertrieben … ** Es ist spät in der Nacht. Der Mond steht hoch über den Hügeln. Eine sanfte Berührung lässt ihn aufblicken. Alessandra sitzt neben ihm. Ihre wunderschönen Augen sind voller Sorge.„Du hast schon wieder viel zu hart trainiert, Süßer … Du kannst dich nicht immer so fertig machen.“ „Doch. Ich muss. Ich muss stärker werden um kämpfen zu können! Ich will ich beschützen können wenn es soweit ist!“ Ihre Augen werden weich.„Du tust schon genug für mich. Entspann dich mal. Nur ein paar Tage. Ich möchte nicht den ganzen Tag alleine sein weißt du.“ **Sie hat recht … Ich … Ich sollte bei ihr sein.** „Es tut mir Leid. Es ist nur … Wenn dir etwas zustieße könnte ich mir das nie verzeihen.“ „Das weiß ich doch. “Er spürt wie sie ganz behutsam die Bänder um seine Hand- und Fußgelenke löst und ihn von den Bleigewichten befreit. „Danke …“ „Lass sie bitte eine Weile weg ja? Du hast schon ganz blutige Striemen davon.“ Azrael schweigt und wendet sich ab. „Ach Azrael … was soll ich nur mit dir machen …? Ich mache mir wirklich sorgen um deine Gesundheit, Süßer.“ Ihre Hände wandern auf seine Schultern während sie sich etwas über ihn beugt. Dann schließt er seine Augen während sie seine verkrampften Muskeln lockert. **Das ist gut …** Er atmet tief durch und seufzt. „Na also. So ist es besser. Komm zur Ruhe.“ „Aber es fällt mir so schwer nichts zu machen. Ich muss trainieren, mich deinem Vater stellen und ihn bitten mir vertrauen. Wie soll ich das nur tun … Ich bin schließlich nach allem noch immer ein Dämon.“ „Das weiß ich. Aber ich weiß auch, dass du das nicht alleine durchziehen musst. Ich bin bei dir. Wir werden ihn gemeinsam ersuchen. Denk bitte wenigstens für einen Augenblick an etwas anderes.“ Sie dreht ihn auf den Rücken. Ihre Blicke treffen sich. Dann küsst sie ihn. Sanft und fordernd zugleich. Ihre Fingerspitzen fahren durch sein Haar. Seine Sorgen verfliegen langsam. Er konzentriert sich einzig und allein auf ihre Berührungen von denen jede einzelne prickelt wie ein Stromschlag. **Ich hatte schon ganz vergessen wie das ist … Seit Soto weg ist habe ich sie kaum noch angefasst … Scheiße, kein Wunder, dass sie mich so ansieht …** Schamesröte steigt ihm ins Gesicht während sie sich langsam auf seinen Unterkörper setzt. Wieder meldet sich sein hämmernder Herzschlag. **Was tust du da?! ** „Denkst du immer noch an dein Training?“ Ihr spitzbübisches Lächeln lässt seine Stimme versagen. Er schüttelt den Kopf. „Na also. Was muss man nicht alles machen …“ Sie kichert und beugt sich über ihn. Ihre weichen Lippen pressen sich auf seinen Hals. Dann bewegt sie ihre Hüften. Erst langsam, dann schneller. Azraels Rücken versteift sich. Ein Stöhnen entweicht seiner Kehle. Wohlige Wärme breitet sich in ihm aus bis ihn eine wahre Flut aus Hitze überschwämmt. **Du hast es so gewollt!** Blitzschnell zieht er sie von sich und drückt sie ins Kissen. Nachdem der wieder einmal völlig entkräftete Soto den Trainingsplatz verlassen hatte, starrte ihm Proteus noch eine Weile hinterher. Gleichermaßen erschüttert wie fasziniert. **Unglaublich … Er kann es immer noch nicht kontrollieren. Die Angst lähmt seinen Geist, dennoch gibt er nicht auf. Und das alles nur um uns zu schützen … Wie konnte diese Kraft so lange verborgen bleiben? Nicht einmal Lucifer schien davon zu wissen.** Das ist auch gut so. In den falschen Händen ist eine solche Macht eine todbringende Waffe. **Auf Soto lastet eine immense Verantwortung.** Er macht nur kleine Fortschritte. Der Zustand wurde seit dem letzten Mal nicht wieder erreicht. Zu groß ist Sotos Angst. Die Entschöpfung kommt von der Anstrengung die verborgene Macht in sich selbst zu finden. Immer wenn er es schaffte, erschlug ihn die Heftigkeit des Kraftanstieges regelrecht. Immer wieder war Sotos Training Grund für Streitereien zwischen Proteus und Lillith. Sie toleriert es nicht, versucht ihren Freund zu überzeugen aufzuhören. Doch Proteus beharrt auf seiner Unschuld. Schließlich war es Sotos eigener Wunsch der ihn dazu treibt die Grenzen seines Körpers jeden Tag neu zu überwinden. Die Gefühle für seinen Schüler gehen inzwischen weit über normale Freundschaft heraus. Er ist wie ein Sohn für ihn und Soto liebt ihn wie einen Vater. Doch mit der Liebe geht auch Angst einher. Angst seinen Sohn zu verlieren. „Konzentrier dich! Greife nach deiner Kraft und hole sie hervor!“ Soto beißt die Zahne zusammen und durchforstet seinen Geist nach der Kraft die ihn fast das Leben kostete. Zwei Jahre sind vergangen. Sotos Kraft hat sich enorm gesteigert. Physisch wie Mental. Inzwischen hat er es schon drei weitere Male geschafft seine innere Macht zu entfesseln. Wieder und wieder verlor er die Kontrolle. Doch jede Niederlage machte ihn verbissener. Das Training länger und seinen Körper stählern. Seine Kraft nimmt zu. „Gut so. Ganz langsam. Lass es dich nicht übernehmen!“ Tiefe Atemzüge nehmend holt Soto seine Kraft aus sich und lässt sie emporsteigen. Um ihn herum wird alles schwarz. Es wird still. **Lass es dich nicht verschlingen! Du bist stärker, hörst du?** **Kira …** Ihre Stimme verhallt in seinem Kopf. Er spürt ihre Nähe. Spürt ihr zittern, ihre Furcht. Die schmerzende Hitze in ihm nimmt zu. Heiß verbrennt sie seine Gedanken. **Nein! Das lass ich nicht zu! Ich BIN stärker!** Soto steht auf. Die Macht die ihn durchflutet ist unheimlich stark, doch … tut nicht weh. Der schmerz ist verschwunden, die Hitze schwächt ab. Als er seine Augen öffnet ist alles klar erkennbar. **Was ist passiert? Habe ich es geschafft?** Sein Blick schweift umher. „Soto deine Augen!“ „Ich habs … geschafft?“ Das Knurren ist weg. Seine Stimme klingt normal. Sein Geist ist erfüllt von Kraft und Ruhe. Sein Blick erfasst Kira. „Soto, hörst du mich? Kannst du mich sehen?“ **Klar höre ich dich. ** Als Antwort kommt er auf sie zu. „Soto! Bleib stehen! Wer weiß was du in diesem Zustand anstellen kannst!“ „Kira …“ Schließlich steht er vor ihr. Seine Hände umfassen ihr Gesicht. **Sie zittert … Hat sie etwa … angst?** „Kira … ich hab´s geschafft!“ Ihre Augen weiten sich vor Unglauben. Sie starrt ihn an. „Alles nur durch deine Hilfe.“ Er küsst sie und verliert mit seiner Anspannung gleichzeitig seine Kraft. Seine Knie werden weich und er kippt vornüber in ihre Arme. „Ich hab´s geschafft.“ Einen Moment verharrt er so. Dann atmet er tief durch und verdrängt seine Müdigkeit. Er zwingt sich unsicher in den Stand und lächelt. „Ich werde immer besser … Für dich …“ Proteus kommt hinzu und stützt seinen „Sohn“. „Du hast es vollbracht! Nicht mehr lange. Bald kannst du es kontrollieren. Ich bin so stolz auf dich mein Sohn!“ „Nur durch deine Hilfe … Dad.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)