Whisper of the tears von Kurai_Tsukino ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- "Darf ich dich was fragen?" "Was denn?" "Warum bist du damals zur Armee gegangen?" "Hm... Warum... Das war weil alle sagten dass ich es nicht schaffen würde. Als Mädchen hätte man da ja eh keine Chancen. Und ich wollte ihnen beweisen das es nicht so ist. Dass ich das meistern würde." "Dann bist du nur zur Armee weil man sagte du schaffst es nicht?" "Ja." "Du bist ja verrückt." Ein langes Schweigen entsteht zwischen den zwei Personen die am Stand sitzen. Wellen schlagen gegen die nahe liegenden Felsen und brechen sich daran. Sanft streicht der Wind über die Welt hinweg. Dann sieht eine der zwei wieder hoch in den sternenklaren Nachthimmel. "... Darf ich dich jetzt was fragen?" "Hm?" "Warum hast du das gemacht." "Was?" "Uns verraten." "Oh je. Du willst die Sache wirklich nicht ruhen lassen, oder?" "Ich versteh es einfach nicht. Wir hatten uns damals doch geschworen das alles gemeinsam durch zustehen." "Ja... Damals..." Nun sieht auch die zweite Person hoch in den Nachthimmel. Wieder schweigen beide. Einzig und allein das Rauschen der Wellen ist zu hören... Neuanfang --------- Neuanfang Die Chance etwas zu ändern. Die Chance zu lernen und zu verstehen. Altes hinter sich zu lassen und Neues zu entdecken. Auf eigenen Beinen zu stehen und sich nicht anderen abhängig zu machen. Du gehst deinen Weg und lernst die Welt von all ihren Seiten kennen. Bis du einen Ort gefunden hast an dem du bleiben kannst. Für immer... Der Himmel war Wolken überzogen. Nirgends drang auch nur ein Strahl Sonne hervor. Mit kritischem Blick ging der Mann an den Reihen von jungen Leuten vorbei. Eine große Narbe zierte sein Gesicht. Er blickte ebenso düster drein wie der Himmel war. Genervt seufzte er und wandte sich dann ab. Er stellte sich gute drei Meter von uns Jugendlichen weg, ehe er zu sprechen begann. "Ihr seid also alle hier, weil ihr denk ich könntet der Armee beitreten. Aber lasst euch gesagt sein. Das wird garantiert kein Zuckerschlecken. Das hier werden die härtesten Wochen eures Lebens. Für jeden kleinen Fehler werdet ihr bestraft. Könntet sogar rausgeschmissen werden. Ihr werdet in vielen harten Prüfungen getestet und nur die besten von euch bleiben letzten Endes hier. Also fangen wir gleich mit der Aussonderung an. Ihr werdet einen Gegner bekommen dem ihr euch gegenüber stellen sollt. Besiegt ihr ihn, kommt ihr weiter. Verliert ihr, werden wir eingreifen bevor ihr sterbt. Im besten Falle. Jeder der sich das zutraut geht nun auf die rechte Seite, von mir aus gesehen. Jeder andere kann gerne gehen." Einige sahen sich zweifelnd an. Wenige gingen auf die rechte Seite. Die meisten kniffen und gingen wortlos weg. Sie nahmen ihr Gepäck und verließen den Platz durch die großen Tore. Kopfschüttelnd sah der Mann ihnen nach. "Und so was will zur Arme..." Ich stand bei denen die sofort auf die rechte Seite gingen. Skeptisch sah er uns an. "So und ihr meint ihr schafft das? Sicher? Nicht das hinter noch jemand verletzt. Wäre ja schade um eure schönen Gesichter." Bei diesen Worten sah er mich genau an. Ich erwiderte seinen Blick nur kalt. Dann wandte er sich ab. Jeder von uns bekam ein Armband umgelegt und ein Schwert in die Hand gedrückt. Viel zu schwer für uns. Doch jeder nahm dies so hin. Nur ein anderes Mädchen und ich nicht. Wir gingen zu den zwei Männern die die Waffen verteilten. "Sagt Mal. Habt ihr nichts leichteres für uns." "Leichter? Wohin denkst du." "Ich denk an eine ordentliche Waffe mit der man kämpfen kann." Lange sahen wir uns in die Augen, dann grinste er. "Schön wenigstens zwei die sich beschweren. Das gehört auch zum Test." Er reichte uns zwei handliche Waffen. Zufrieden gingen wir zu den anderen zurück die uns nur genervt ansahen. Dann stellten wir uns an den Rand des Arena und warteten bis unsere Namen aufgerufen wurden. Uns wurde die Bedeutung des Armbandes das wir bekam erklärt, ehe wir auf die Kampffläche gingen. Es hieß das jede Waffe die wir bräuchten erscheinen würde. Das Schwert wäre dazu da damit wenigstens immer eine Waffe tragen. Nach und nach wurden alle aufgerufen. Die Soldaten führten immer wieder neue Bestien in den Ring. Monster mit zwei Schwänzen und blutunterlaufenen Augen. Lange Krallen an den Händen und Reißzähnen, die abgenutzt waren. Ihre Haut war von Narben übersät und da wo noch Haar war, war dieses verklebt vom Blut und filzig. Andere hatten Schuppen und Stacheln an Körper. Frischen Blut tropfte noch von ihren Zähnen. Aggressiv starrten sie uns an und brüllten. Es war ein ohrenbetäubender Lärm. Sie schrien qualvoll auf als die Soldaten mit ihren Peitschen und Waffen auf sie einschlugen um sie zu bändigen. Uns allen war klar das dies ein harter Kampf werden würde. Doch wir wussten worauf wir uns eingelassen hatten. Und wir wussten auch das wir es durchziehen würden. Dann kam ich an die Reihe. Es wurde ein Monster hergeführt das bestimmt zehn Meter groß war. Eine noch nicht ganz verheilte Wunde klaffte an seinem Rumpf. Es hatte zwei Schwänze und war übersät von Narben und Blut. Seine lange Zunge hing ihm aus dem Maul. Gierig sah es mich an. Als freue es sich schon auf sein Mittagessen. Speichel tropfte aus seinem Maul. Laut brüllte es und schlug wild um sich. Die Soldaten hatten Schwierigkeiten es zu bändigen. Missmutig sah ich es an. Warum bekam ausgerechnet ich so ein Biest. Dann wurden seine Ketten und Fesseln gelöst. Erneut brüllte es laut auf und schlug um sich, als wolle es sicher gehen das es frei war. Dann richtete es seinen Blick auf mich. Ich verstärkte den Griff um mein Schwert, atmete tief durch und stellte mich ihm entgegen. Sofort stürmte die Bestie auf mich zu. Ich wich aus und verglich meine Chancen. Immer wieder schlug es nach mir. Verfehlte mich nur um ein paar Zentimeter. Belustigt sah der Mann mit der Narbe im Gesicht zu mir. "Willst du kämpfen oder tanzen. Was wird das." Genervt sah ich ihn an. Vergaß für einen Moment meine Deckung. Dann wurde ich von den Füßen gerissen und durch die Luft geschleudert. Als ich aufschlug durchzog mich ein unglaublicher Schmerz. Das Vieh hatte eine Wucht im Schlag gehabt, die einen Schmerzen lehrte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sah ich auf. Wütend erwiderte ich den Blick dieses Wesens. Mit einem Sprung stand ich wieder auf den Beinen und stellte mich ihm erneut entgegen. Ich würde eine neue Taktik brauchen. Möglichst eine bei der ich nicht verletzt werden würde. Ich überlegte. Jedoch durfte ich mir nicht so lange Zeit lassen. Dann kam mir ein Gedanke. Mein Bruder lehrte mich das damals. Wenn man seinen Feind ausschalten wolle, dann muss man ihn unfähig machen. Unfähig den Gegner wahr zunehmen. Ich würde diesem Biest die Sinne rauben müssen. Ich grinste ihm entgegen, ehe ich zum Sprung ansetzte. Schnell sprang ich von seinem Knie zu seiner Schulter. Dann holte ich aus. Mit aller Kraft schlug ich zu. Mein Schwert durchschnitt seine Augen. Ein lauter Schrei ertönte. Wütend und verwirrt schlug das Monster um sich und schüttelte heftig den Kopf. Schnell stieß ich mit an seinem Maul ab und landete einige Meter weiter vor ihm. Wütend brüllte es erneut und versuchte mich zu orten. Unterdessen startete ich schon den nächsten Angriff ich sprang erneut in die Luft. Erinnerte mich an die Worte des Armbandes bezüglich. Was ich jetzt brauchte waren ein paar Dolche. Kurz funkelte das Armband auf und ich hielt zwei kleine Dolche in meiner Hand. Einen warf ich, den anderen behielt ich. Ich traf direkt in das Ohr des Monsters. Wieder schrie es laut auf. Ich rannte auf die andere Seite, bevor es mich orten konnte. Doch ich war zu langsam. Mit seinem Schwanz holte es aus und schleuderte mich erneut durch die Gegend. Unsanft landete ich auf dem Boden. Wollte aufstehen doch es hielt seinen Schwanz auf mir und drückte mich auf den Boden. Dann holte es mit seinen Klauen aus. Einige Soldaten wollten schon eingreifen, doch der Mann mit der Narbe im Gesicht hielt sie zurück. Verwirrt sahen sie ihn an. "Lasst sie. Ich bin sicher sie schafft es allein." Zögernd nickten sie. Mischten sich nicht ein. All das geschah für mich wie in Zeitlupe. Mir kam kein Gedanke wir ich das Monster aufhalten könnte mich zu zerschneiden. Dann schleuderte ich ihm mein Schwert entgegen. Es bohrte sich in seine Schulter. Wütend schrie es erneut auf. Ich hatte mir einen kurzen Zeitvorsprung geschaffen. Dann beschwor ich einen Pfeil und einen Bogen hervor. Einen Schuss hatte ich. Ich wusste das der Pfeil niemals durch die dicke Lederhaut der Bestie kommen würde. Also richtete ich den Pfeil auf das zweite Ohr. Es war meine einzige Chance. Doch der Pfeil verfehlte ihn knapp. Gegen meine Erwartungen jedoch wandte sich das Monster ab, da es dachte das der Pfeil ein weiterer Feind wäre. Ich blieb kurz ruhig liegen. Als dann sein Schwanz endlich von mir runter war griff ich erneut an. Ich rannte zu dem Pfeil am Boden, bekam dabei dann wieder die Aufmerksamkeit des Wesens vor mir. Als ich den Pfeil hatte flüchtete ich mich neben das Monster. Für eine Weile schien es verwirrt. Suchte mich. Konnte mich nicht Wahrnehmen. Dann machte ich mich wieder auf den Weg nach oben. Ich rammte den Pfeil mit aller Macht in sein Gehör. Laut schrie es auf und schüttelte heftig seinen Kopf. Ich versuchte zu meinem Schwert zu gelangen, jedoch war das für mich unmöglich. Es steckte tief in seiner Schulter. Dabei hatte ich nicht Mal mit so viel Kraft geworfen. Jetzt brauchte ich einen Plan wie ich dem Monster den Rest gegen würde. Dann sah ich auf das Armband. Es war meine letzte Chance. Ich dachte an ein scharfschneidiges Schwert. Eines, mit dem ich durch die Haut der Bestie käme. Und genau so eines erschien in meiner Hand. Mein Bruder lehrte mich viel. Auch wie ich dieses Monster besiegen könnte wusste ich nur dank ihm. Ich dachte an die Worte die er mir einst sagte. `Je größer sie sind, desto tiefer fallen sie. Nur wie du sie zu Fall bringst, das liegt nur an dir...´ Und ich würde dieses Biest zu fall bringen. Der Kampf war hart und schwer. Ich kassierte einige Treffer, aber letzten Endes gewann ich doch. Ich griff die empfindlichsten Punkte an. Die Sehnen. Eine nach der anderen durchtrennte ich mit viel mühe. Bewegungslos lag es nun am Boden. Schrie, weil es unfähig war. Müde sackte ich zusammen. Das Schwert verschwand dahin woher es kam. Ich atmete erleichtert aus. Jetzt hatte ich es hinter mir. Schwankend richtete ich mich auf und wollte vom Feld gehen. Die Soldaten kamen schon um die Bestie wieder in Ketten zu legen. Dann jedoch verloren sie die Kontrolle. Das Monster richtete sich mit seiner letzten Kraft auf und schlug mit dem Schwanz nach mir. Ich konnte nicht mehr ausweichen. Rechnete damit das ich gleich wieder durch die Luft flog. Dann jedoch fand ich mich in seinen Armen wieder. Mit einer einzigen Handbewegung erledigte er das Biest. Er schnippste mit dem Finger und es sackte tot zusammen. Alles auf dem Platz hielt den Atem an. Verwirrt sah ich auf. Sah in die Augen eines, mir unbekannten, Jungen. Allerdings schien jeder auf dem Platz zu wissen wer er war. Er setzte mich ab und wandte sich dann den anderen zu. Seine kalten Augen sahen sie wütend an. Sein langes, schwarzes Haar hing glatt an seinen Schultern hinab und wehte leicht im Windhauch. "Wenn ihr es nicht einmal schafft so eine Bestie zu bändigen, wie wollt ihr den neuen Rekruten dann etwas beibringen." "Verzeiht. Wir waren nicht auf einen Gegenschlag gefasst." "Solltet ihr aber. Oder habt ihr eure eigene Ausbildung schon wieder vergessen." Wütend drehte er sich um. "Und du. War es nicht deine Aufgabe einzuschreiten, ehe etwas passiert!" "Bitte verzeiht mir. Selbst ich hatte damit gerechnet das die Bestie unfähig ist sich zu bewegen." "Bin ich hier denn nur von inkompetenten Trotteln umgeben!" Wütend sah er vom einen zum anderen. Keiner wagte aufzusehen geschweige denn sich zu regen. "Wie mir scheint schon. Die Auslese ist hiermit beendet. Alle die noch da sind sollen in ihre Zimmer und sich für den morgigen Tag ausruhen." "Jawohl!" Sofort standen alle still und salutierten. Verwirrt sah ich zwischen ihm und den Soldaten hin und her. Wer war der Kerl. Jeder schien Respekt vor ihm zu haben. Und auch ich hatte Respekt vor ihm. Sein Auftritt und das was er ausstrahlte überwältigte mich. Fasziniert sah ich ihn an. Er bemerkte meinen Blick und sah mich schweigend an. Lange sahen wir uns in die Augen. Dann seufzte er genervt. "Wenn du ein Bild von mir willst, dann sag Bescheid." "Eh, nein. Eigentlich nicht." "Eigentlich nicht?" "Nein. Ich wollte mich für die Hilfe bedanken." Schweigend sah er mich an. Dann grinste er. "Sag Mal. Du weißt nicht zufällig wer ich bin, oder?" "Weißt du es denn nicht?" Alles auf dem Platz zog die Luft scharf ein. Erschüttert sahen sie mich an. "Zeig gefälligst etwas mehr Respekt! Verstanden!", rief mir der Mann mit der Narbe entgegen. "Du weißt also nicht wer ich bin. Wie überaus interessant. Dann eilt mein Ruf mir doch nicht voraus." Leicht verneigte er sich vor mir. "Gestatten. Mein Name ist Shade. Hauptmann der ersten Armee." "Freut mich ich heiß Mirroh. Danke noch Mal." Wieder zog alles die Luft scharf ein. Immer noch grinste der Junge vor mir. "Mirrow?" "Mirroh!" "Mirroh... Komischer Name." "Sagt der der Shade heißt..." "Sei nicht so Respektlos zum Hauptmann. Was erlaubst du dir!" "Schon gut. Ich bin sicher die Rekruten sind müde. Wir sollten sie in ihre Zimmer schicken. Leutnant." "Jawohl! Rekruten ihr folgt mir nun. Die Waffen und die Armbänder legt ihr aber wieder zurück. Die gehören euch nicht." Müde nickten wir alle. Dann reichten wir den Soldaten die Waffen und Armbänder. Gelangweilt folgten wir dem Mann. Wir gingen geradewegs auf das Gebäude zu. Ein altes, schon zerfallenes Tor verbarg das was im Inneren lag. Dicke Mauern halfen ihm dabei. Sie waren grau. An manchen Stellen sah man noch die rote Farbe die sie einst trugen. Goldene Verzierungen erstreckten sich um das gesamte Gebäude. Über der Tür, bei den Fenstern und wo sonst noch Platz war. Über der Tür waren mit goldener Schrift Zeichen und Buchstaben hervorgehoben. Statuen von Greifen oder anderen Wesen erstreckten sich in vielen Metern Höhe. Das Gebäude selbst erschien mir gigantisch. Ich hatte das Gefühl immer kleiner zu werden. Der höchste Turm verschwand in den Wolken. Ich war erstaunt. Wer hatte so ein Bauwerk wohl errichtet. Der Mann führte uns durch die Flure des Gebäudes. Auch hier war viel Gold und viele Statuen. Innen sah man noch deutlich die rote Farbe der Steine. Alles feinste Handarbeit. In die Steine waren Zeichen und Bilder geschnitzt. Manche noch mit Gold verziert. Lange Flure und hohe Decken erstreckten sich vor uns. Fackeln hinten an den Wänden. Büsten starrten auf uns herab. Alt und verfallen. Ihre Gesichter ausdruckslos und leer. Wir bogen mehrmals ab und kamen dann in einen endlos scheinenden Flur. Links und rechts waren Türen. Alte Holztüren. Mit Metall zusammen gesetzt und verankert. Altes, rostiges Material das seinen Glanz verlor. Hier war nichts mehr verziert oder eingeritzt. Normale Wände. Alle rot. Leicht fuhr ich mit meinem Finger darüber. Der trockene Sand haftete an mir und rieselte zu Boden. Jedem von uns wurde ein Zimmer zugewiesen. "Morgen werdet ihr einen anderen Test bestehen müssen. Schließlich wollen wir keine Rekruten mit einem IQ von 5. Also ruht euch gut aus damit ihr Geistig fit seid." Das Zimmer das ich hatte war nicht gerade das was man Lebensfroh nannte. Es war grau mit einem olivgrünen Fußboden. Es standen ein Bett und ein Schrank darin. Das Bett an der hinteren Wand, gleich neben dem kleinen Fenster. Der Schrank stand auf der rechten Seite. Die Tür ging gerade so an ihm vorbei, wenn man sie öffnete. Neben dem Schrank war noch eine Tür. Sie führte ins Bad. Es beinhaltete nur eine Toilette und ein Wachbecken. Kein Fenster. Über dem Bett hing noch ein kleines Brett. Es sollte wohl als Regal dienen. Alles ins allem war es nicht gerade sehr kuschelig. Doch mir war das egal. Besser als Zuhause. Erschöpft ließ ich mich in mein Bett fallen. Ich schlief sofort ein. Am nächsten Morgen mussten sich alle Rekruten auf dem großen Platz versammeln. Wir wurden in einer Reihe aufgestellt und nach einander aufgerufen. Dann sollten wir einen Bogen ausfüllen. Nach diesem Test konnten wir uns frei auf dem Gelände bewegen und uns umsehen. Gelangweilt lief ich durch die Gegend. An manchen Stellen blieb ich stehen und sah den Soldaten bei ihrem Training zu. Dann lockte es mich in den nahe gelegenen Wald. Stille dran von dort hervor. Nicht einmal das Zwitschern eines Vorgels war zu hören. Neugierig sah ich mich um. Die Bäume wirkten grob und bedrohlich. Oftmals griffen kahle Äste nach mir. Wenn ich nicht aufpasste auch eine Wurzel. Ein Windstoß fegte über das Gelände. Doch den Wald schien selbst der Wind zu meiden. Dann hörte ich eine Stimme. Neugierig ging ich weiter. Die Blätter und Ranken verdichteten sich. Es schien eine undurchdringliche Barriere geschaffen. Ich arbeitete mich mühsam vorwärts. Dann kam ich auf eine kleine Lichtung. Dort sah ich ihn wieder. In aller Ruhe trainierte er hier für sich. Schien mich nicht zu bemerken. Vielleicht wollte er mich aber auch nicht bemerken. Müde sah ich ihm eine Weile zu. Dann stoppte er sein Training. Wieder sah er mich an. Wieder schwiegen wir beide. Dann grinste er. "Schau an. Die kleine Prinzessin von gestern. Na, wie war die erste Nacht." Genervt wandte ich mich ab und wollte gehen. Doch er kam zu mir und zog mich zurück. "Na, nicht so unhöflich. Willst du denn nicht wenigstens so tun als hättest du Respekt vor mir?" "Wozu so tun wenn es doch eh nur eine Lüge ist." "Du bist wirklich frech. Wenn du so weiter machst läufst du noch Gefahr raus geworfen zu werden." "Dann käme ich nächstes Jahr wieder." "So so... Was treibt ein kleines Mädchen wie dich dazu zur Armee zu gehen." "Klein... Ich bin nicht klein. Ich hab das Mindestalter erreicht!" "Dennoch bist und bleibst du ein Zwerg." "Und du ein aufgeblasener Idiot. Lass mich gefälligst los!" "Aufgeblasener Idiot? Du spielst wirklich mit dem Feuer mein Kind. Wie war dein Name doch gleich. Mirrow?" "Das machst du auch nur um mich zu provozieren..." "Nein ernsthaft so irgendwie ging der doch, oder?" "Mirroh... Zum dritten Mal." "Genau. Mirroh... So einen merkwürdigen Namen hab ich noch nie gehört." "Sagst du. Shade. Ich bitte dich. Der Name ist nicht wirklich besser." "Mir gefällt er." "Und mir meiner. Jetzt lass mich. Ich hab keine Lust meine Zeit hier zu verbringen." "Ach. Kamst du nicht zu mir?" "Nein, ich wollte mir den Wald ansehen. Hätte ich geahnt das du dich hier herumtreibst wäre ich nie hergekommen." Er ließ meine Hand los und verneigte sich. "Ich bin sicher wir sehen uns sehr bald wieder. Es wird mir eine Freude sein." Nichtssagend wandte ich mich ab und ging wieder durch das dichte Gestrüpp zurück. Ich spürte seine Blicke in meinem Rücken. Versuchte krampfhaft ihn zu ignorieren. Als ich aus dem Wald war drehte ich mich leicht um. Eine Gänsehaut überlief mich. Es war als würde der Wald die Luft einziehen. Der Wind schlug mir gegen den Rücken und suchte sich seinen Weg durch das endlose Dickicht, aus dem ich eben noch kam. Ich hatte das Gefühl er sah mich noch immer an. Obwohl es längst keine Sicht mehr zu dem Platz im Wald gab. Kopfschüttelnd lief ich weiter und vergaß meine Paranoia. Auf dem Platz stand ein alter, verfallener Turm. Diesen sah ich mir näher an. Auf einem goldenen Schild waren viele Zahlen und Namen eingeritzt. Ich versuchte die alte Schrift darunter zu entziffern, doch es gelang mir nicht. Alte Schriftzeichen die ich nie gelehrt wurde. Dann vernahm ich Schritte hinter mir. Der Mann mit der Narbe, welcher wohl Leutnant der ersten Armee war, stand hinter mir. "Dieser Turm war einst ein Wachturm in früheren Kriegsjahren. Es ist alles was vom Urreich geblieben ist." "Urreich?" "Lange vor unserer Zeit. Es herrschte ein bitterer Krieg zwischen Licht und Dunkelheit. Beide Seiten hatte ihre Ansichten und hielten an ihnen fest. Sie bekämpften sich bis aufs Blut. Viele Reiche, Länder und Menschen starben. Auch dieses Reich litt darunter... Eine gewaltige Macht ließ die gesamte Welt unter sich erzittern. Alles was einst auf diesem Land stand war nur noch Schutt und Asche. Nur dieser Turm hier stand noch. Mehr nicht. Mit der Zeit ist er jedoch in der Erde versunken. Er soll einmal so um die 100 Meter gewesen sein. Ein mächtiges Bauwerk. Hielt allen Geschützen des Feindes stand." "Was für eine Macht bringt so einen Turm zu fall..." "Ich weiß es nicht. Ich habe auch nicht vor es zu erfahren wenn ich ehrlich sein soll. Auf jeden Fall ist das hier das Denkmal an unsere Vorfahren aus dem Urreich. Wir haben diese Trainings- und Ausbildungsstätte deswegen genau hier errichtet. Damit die Rekruten an dem Ort lernen können, an dem auch damals ihre Vorfahren lernten." "So... Aber wenn das so lange Zeit weg lag. Woher kannst du dann wisse das hier einst unsere Vorfahren waren?" "Du hast auch keinen Respekt vor niemandem, oder?" "Nein. Nur vor mir selbst." "Na wenigstens etwas. ... Woher ich das weiß. Nun es gibt viele Legenden hier um diesen Ort. Und, warum sonst sollte hier so ein mächtiger Turm gestanden haben." "Vielleicht als Wahrzeichen oder einfach nur als Wachturm an der Grenze eines Landes... Es gibt viele Möglichkeiten. Was wenn der Turm nie so hoch war sondern das hier einfach nur das Dach einer alten Kirche ist." "Du stellst wohl die schöne Legende in Frage." "Ich stelle alles in Frage." "Ich habe mir deinen Test angesehen. Deine Antworten sind merkwürdig. Nicht passen für so ein kleines Ding wie dich." "Klein? Du bist ja schon genauso vorlaut wie dieser Hauptmann." "Tja, ich war ja auch sein Lehrer. Und was heißt hier denn bitte vorlaut. Diejenige die vorlaut ist bist du." "Mag vielleicht sein..." Ich drehte mich um und sah mir die Schriftzeichen erneut an. Leicht fuhr ich mit dem Finger darüber. "Was ist das für eine Sprache?" Als ich keine Antwort bekam und mich umdrehte bemerkte ich dass der Leutnant weg war. Leise seufzte ich und lief dann weiter. Nicht weit von dem Turm war ein kleiner Fluss. Kaum einen Meter breit und wenige Zentimeter tief. Müde setzte ich mich daneben und lauschte der Musik der Welt. Irgendwann schief ich dann ein. Jemand stieß mich etwas unsanft an. Als ich meine Augen öffnete stand der Hauptmann über mir. Genervt seufzte ich und setzte mich auf. "Was." "Du hast verschlafen." "Wieso, ist es schon Morgen?" "Nein, aber das Abendessen hast du verpennt." "Uh, wie dramatisch. Flieg ich jetzt etwa raus." "Wenn ich es will, ja." "Und willst du." "Warum sollte ich. Ist ja dein Magen der knurrt." Er wandte sich ab und ging in Richtung Hauptgebäude. Genervt stand ich auf. "Wenn das noch Mal passiert erhältst du eine Verwarnung. Bei drei bist du draußen." "He Shade." "Für dich immer noch Hauptmann. "Pff. Auch nur ein Titel. Ich hab Mal eine Frage." "Welche." Er drehte sich um und sah mich an. "Dieses Türmchen da. Was hat es damit auf sich?" "So. Hat der Leutnant dir eine schöne Geschichte erzählt?" "Ja, zwangsweise..." "Und, was willst du jetzt wissen. Ob es stimmt?" "Nein. Was ist das für eine Schrift da drauf?" "Du kannst sie nicht lesen? Erstaunt mich. Bei deinem Testergebnis." "Was hat mein Test denn damit zu tun. Ich will nur wissen was das für eine Schrift ist." "Nun den Antworten in deinem Test nach, bist du schon Mal nicht auf den Kopf gefallen." "Und. Alles wissen tu ich auch nicht. Was ist das nun für eine Schrift." "Eine äußerst alte. Nur Weise und Gelehrte aus den früheren Zeiten wissen sie zu lesen und lehren." "Aber du kannst sie natürlich lesen." "Hab ich das je behautet?" "Deiner großen Klappe nach zu urteilen." "Hm." Ein Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht ab. "Du bist viel zu vorlaut. Dir sollte man als erstes Mal Respekt beibringen. Und es wird mir eine Freude sein das höchstpersönlich zu übernehmen." Mit diesen Worten wandte er sich ab und ging. Genervt sah ich ihn an. "Was ist nun mit der Schrift." "Hab ich dir doch schon gesagt." "Und was ist mit meinem Test. Bekomm ich den wieder oder wie sieht das aus." Doch er antwortete mir nicht. "Shade!" "Immer noch Hauptmann." "Ja ja... Kannst mich Mal." "Das hab ich gehört." "Was hab ich bitte gesagt!" "Das ich dich Mal kann." Dann verschwand er auch schon im Hauptgebäude. Kopfschüttelnd sah ich ihm nach, wandte mich dann aber wieder dem Bach zu... Wut --- Wut Feuer in dir. Es brennt und vernichtet alles. Du sagst oder tust Dinge die du nie tun würdest. Gehst in einem Moment in dem du nie hättest gehen sollen. Vergisst die Welt und die Menschen um dich herum. Vergisst alles. Nur von diesem Gefühl in dir geleitet. Es bringt dich an einen anderen Ort. Gute Orte, schlechte Orte. Das weißt du erst wenn du ankommst. Doch meist ist es dann schon zu spät... Eine Woche lang wurden wir in verschiedenen Test geprüft. Manche fielen gut aus, manche eher nicht. Seit dem Treffen am Turm hatte ich den Hauptmann nicht wieder gesehen. Und es störte mich herzlich wenig. Doch leider meinte das Leben es nicht gut mit mir. Jeder Rekrut bekam nun einen Ausbilder zugewiesen. Ich hoffte auf jemanden der nicht so eingebildet und hochgesteckt war wie der Hauptmann. Es gab sogar einige weibliche Ausbilderinnen. Zu meinem Erstaunen bekam jedes Mädchen eine, nur ich nicht. Verwirrt wartete ich darauf das mein Name aufgerufen wurde. Doch das wurde er nicht. Als jeder seinen Ausbilder hatte und alle ihre Sachen richteten ging ich zu einem der Männer die unsere Namen aufriefen. Verwirrt durchsuchte er seine Liste nach meinem Namen. Auch die anderen sahen nach. Doch mein Name stand nicht auf der Liste. "Bedeutet das so viel wie ich bin raus geflogen, aber keiner hat mir Bescheid gegeben?" "Wir werden das überprüfen. Warte so lange in deinem Zimmer." Murrend lief ich in mein Zimmer und schmiss mich auf mein Bett. Ich hatte keine Lust darauf ein Jahr warten zu müssen bis ich wieder hier her konnte. Noch länger hielt ich es Zuhause nicht aus. Jeden Tag meinen Vater zu sehen. Es würde mich umbringen. Dann klopfte es an meiner Tür. Müde setzte ich mich auf. "Ja." Die Tür öffnete sich und zu meinem Bedauern stand der Hauptmann in dieser. "Och nee. Willst du mir jetzt sagen das ich raus bin?" "Nein. Ich hab allerdings gehört du hättest keinen Ausbilder. Wie mir scheint bist du wohl untergegangen." "Tja. So schnell kann´s gehen." "Du sagst es. Aber egal, jetzt hast du einen." "Wen. Jetzt sag nicht in wurde mit dir gestraft." "Gestraft? Jeder würde sich darum reißen das ich ihn ausbilde und du bockst." "Vielleicht weil du dir nicht Mal meinen Namen merken kannst." "Mirroh." "Wow..." "Also schluss mit dem rumgezicke. Das kannst du Zuhause machen. Pack dir ein paar Sachen zusammen wir fangen gleich mit dem Training an." "Was genau verstehst du darunter." "Du nimmst deine Tasche, stopfst ein paar Klamotten rein und folgst mir." Während er das alles sagte spielte er es nach. Genervt stand ich auf, schob ihn zur Tür raus und schloss diese. Dann nahm ich meine Tasche und schmiss einige Sachen hinein. Als ich fertig war kam ich wieder aus dem Zimmer. Er lehnte gelangweilt an der Wand. "Also als erstes. Schmeiß mich nicht einfach aus deinem Zimmer. Du musst ab sofort auf mich hören. Tust du es nicht, fliegst du. Und ich werde dafür sorgen das du dann eine drei Jahressperre bekommst." "Wie nett." Murrend folgte ich ihm. Unten auf dem Platz sahen uns alle merkwürdig an als wir an ihnen vorbei liefen. Einige Soldaten salutierten, andere tuschelten. Genervt sah ich sie an. "Lass sie tuscheln. Wenn sie nichts besseres zu tun haben." Er sagte das in einer guten Lautstärke, damit sie es auch hörten. Sofort kehrte Stille ein. Der Hauptmann schlug den Weg zum Wald ein. Misstrauisch sah ich ihn an. "Was wird das. Campen wir im Wald?" "Nein, aber dahinter liegt die Trainingsstätte für dich." Seufzend lief ich ihm nach. Er machte es mir nicht leicht mit der Tasche durch das dichte Gebüsch zu gehen. Immer wieder blieb ich hängen oder stolperte. Ihn schien das nicht zu stören. Er lief einfach weiter. Das machte er unter Garantie mit Absicht. Doch ich ließ mich nicht unterkriegen. Folgte ihm stur. Dann kamen wir auf die kleine Lichtung an der ich ihn damals wieder sah. Zufrieden blieb er stehen. "Hier ist es. Hier werden wir trainieren. Der perfekte Ort. Weil keiner in den Wald geht." "So... Keiner. Ich bin damals hier her gekommen." "Ach du. Du bist ja auch die Ausnahme. So jetzt verstau deine Tasche irgendwo damit wir anfangen können." Achtlos warf ich die Tasche neben einen Baum. Abwartend sah ich ihn an. "Was nu?" "Als erstes wirst du dir wohl ein stabiles Zelt bauen müssen." "Wie? Wozu hab ich ein Zimmer." "Warum wohl solltest du dir deine Sachen mitnehmen. Bestimmt nicht um sie heute Abend wieder zurück zu schleppen. Wie bleiben hier." "Na toll..." Genervt suchte ich nach im Gestrüpp nach starken Ästen und schleppte diese zu einem Baum. Dann sah ich auf. Ich kletterte hoch und zog an einer der Ranken die herunter hinten. Leider war diese stabiler als gedacht. Genervt suchte ich nach etwas scharfkantigem. Dann sah ich den Hauptmann an. "He Shade. Leihst du mir dein Schwert?" "Verdammt es heißt Hauptmann! Merkt dir das!" "Ist ja gut. Was ist jetzt. Bekomm ich es oder nicht?" "Wozu willst du mein Schwert. Damit kannst du nicht umgehen." "Ich brauch´s ja auch nur um ein paar Ranken ab zu schneiden." "Dann such dir was spitzes. Immerhin ist das hier Training und keine Leihbörse." Seufzend schüttelte ich meinen Kopf und dachte mir nur meinen Teil. Lange suchte ich nach etwas brauchbarem. Aber alles was scharf oder spitz war, schien diesen Ort zu meiden. Dann schlug ich mir mit der Hand an den Kopf. Aus meiner Tasche kramte ich ein kleines Messer. Es gehörte meinem Bruder. Bevor er ging schenkte er es mir. Neugierig sah der Hauptmann mich an als ich es betrachtete. Lächelnd klappte ich es auf und sprang wieder auf den Ast. Als ich die Ranke durchtrennen wollte wurde mir das Messer aus der Hand genommen. Wütend drehte ich mich um. "Gib es mir sofort wieder!" "Ganz ruhig... Ich will nur Mal sehen. Wie bist du da ran gekommen?" "Was interessiert es dich. Gib her, ich brauch das." "Nicht so frech. Wie bist du da ran gekommen? Normalerweise bekommen das nur hochrangige Offiziere. Hast du´s geklaut?" "Bestimmt nicht. Gib es her! Das gehört mir!" Ich wollte nach dem Messer greifen doch er zog seinen Arm weg. Das ganze Spielchen lief eine Weile, bis ich richtig wütend wurde. Ich packte den Hauptmann bei seinen langen Haaren und zog ihn zu mir. Sofort quiekte er auf. "He! Mein Haar!" "Gib mir das Messer oder du hattest Mal lange Haare!" Grinsend sah er mich an. "Es bedeutet dir also viel? Dann sollst du es dir auch verdienen." Er befreite sich aus meinem Griff und sprang vom Baum. Grinsend stellte er sich in die Mitte der Lichtung. "Wenn du es schaffst mich im Kampf zu besiegen bekommst du es wieder. Wenn nicht, dann musst du mir verraten woher du es hast." "Es geht dich nichts an! Und das Messer gibst du mir auch so wieder! Immerhin ist es nicht deines!" "Tja, kein Kampf, kein Messer." Es war einer dieser Momente in denen ich ihn verfluchte und hasste. Wütend sprang ich vom Ast und stellte mich ihm entgegen. Er steckte mein Messer weg und verneigte sich. "Bitte wein aber nicht wenn du verlierst." "Ha ha." Genervt sah ich ihn an. Er jedoch grinste nur wie immer leicht. Dann verschwand er. Verwirrt sah ich mich um. Doch von ihm war keine Spur. Wie konnte er so schnell verschwinden? Wohin war er? Immer noch verwirrt sah ich mich um. Dann spürte ich hinter mir einen Windzug. Als ich mich umdrehen wollte hatte der Hauptmann mich auch schon in einem festen Griff. Etwas überrumpelt regte ich mich erst nicht. Dann jedoch dämmerte es mir. Leicht sah ich auf. Er grinste mich nur an. "Also so bekommst du dein Messer nicht wieder. So wird das nie was." "Blödmann." Ich holte aus und trat ihm auf den Fuß. Leicht lachte er. "Was wird das. Hoffst du darauf das ich mir eine Zehe prelle?" Es amüsierte ihn was ich versuchte. Mich hingegen machte es wütend. Verzweifelt versuchte ich mich aus seinem Griff zu befreien. Doch es gelang mir nicht. Ich musste mich beruhigen. Nachdenken. Einen klaren Kopf bekommen. Doch mir fiel nichts gutes ein. Also ließ ich mich einfach fallen. Verwirrt ließ er nach. Ich sackte auf den Boden und sah meine Chance. Während er noch hinter mir stand und mich leicht hielt, befreite ich meinen Arm und packte seinen. Dann warf ich ihn auf die Seite. Ich drückte seine Hände auf den Boden und setzte mich auf ihn. "Gib mir mein Messer wieder." Doch statt etwas zu tun lachte er nur. "Na na na. Jetzt kennen wir uns erst eine knappe Woche und schon legst du mich flach. Meinst du nicht wir sollten uns erst besser kennen lernen?" "Du spinnst ja wohl!" Bei seinen Worten zuckte ich zurück. Wohin dachte dieser Trottel eigentlich. Doch mir schien, sein Plan ging auf. Ich vergaß für einen Moment die Situation. Lockerte meinen Griff und wich ein Stück zurück. Er nutzte diese Chance, wie ich meine davor. Er stemmte sich ab und wendete das Blatt. Nun saß er über mir und drückte meine Hände auf den Boden. Grinsend sah er mich an. "Also wenn du schon nicht warten willst, dann lass mich wenigstens nach oben. Das gehört sich so." "Du perverser Lustmolch! Wohin denkst du! Ehe ich dich flach leg oder andersrum beiß ich mir den Arm ab!" "Au wie nett. Aber wie dem auch sei. Wenn dir nichts einfällt sehe ich das so, dass du diesen Kampf verloren hast." Verzweifelt versuchte ich mich aus seinem Griff zu befreien. Doch es hatte keinen Sinn. Er war stärker. Hielt mich fest. Murrend musste ich mir eine Niederlage eingestehen. Mit siegessicherem Grinsen stand er auf und zog mich hoch. "Ich sehe, du hast noch eine Menge zu lernen. Aber erst Mal. Hier dein Messer. Bau Mal einen Unterschlupf. Es sieht nach Regen aus." "Ach. Und was ist mit der Antwort?" "Die bekomm ich ein anderes Mal. Und jetzt mach hinne. Ich hab keine Lust mir irgendwelches Gepienze anzuhören weil du nass und krank wirst." Murrend wandte ich mich ab und setzte dort fort, wo ich unterbrochen wurde. Als ich endlich die Ranke durchtrennt hatte brach ich mir noch ein paar Äste ab, die gut bewachsen waren. Das Grün sollte mir als Dach dienen. Nach langer Zeit hatte ich endlich einen Unterschlupf fertig. Umständlicher weise zog ich alles auf den Baum, damit ich im Fall eines Regengusses keine nassen Füße bekam. Ich flocht die Ranken zwischen zwei starken Ästen zu einem Netz. Das Holz aus dem Gestrüpp band ich an obenliegenden Ästen fest. Es diente mir als Stütze für das Dach. An den Seiten verflocht ich ebenfalls Ranken und Gestrüpp zu einer Wand. Misstrauisch beäugte der Hauptmann mein Kunstwerk. "So. Und du meinst das hält?" "Ja." "Gut. Dann hätten wir Teil eins abgeschlossen." "Warte. Wo schläfst du. Bestimmt nicht bei mir da oben." "Na wo denn sonst." "He du spinnst wohl! Bau dir gefälligst was eigenes!" Er lachte nur. Wandte sich wortlos ab und verschwand im Wald. Murrend verstaute ich meine Tasche auf dem Baum und wartete ab. Er kam allerdings nicht wieder. Ich stieg vom Baum und sah mich suchend um. Sollte er bleiben wo der Pfeffer wuchs. Grob legte ich mir auf dem Boden mit Steinen eine Stelle aus, an der ich Feuer machen würde. Ich sammelte vertrocknete Blätter und alte Äste. Dann überlegte ich wie ich wohl am besten ein Feuer entfachen könnte. Doch die Zeit zum überlegen hatte ich nicht, denn es krachte laut am Himmel. Als ich leicht aufsah fielen mir kleine Tropfen entgegen. Schnell sammelte ich das Holz auf und verstaute es unter meinem Unterschlupf. Viel bringen würde es zwar nicht, aber einen Versuch war es wert. Es entstand ein heftiger Sturm. Blitze zuckten am Himmel auf und der Regen schlug gegen meine Außenwand. Doch zu meinem Erstaunen blieb das Häuschen bestehen. Es widersetzte sich dem Sturm und ließ weder Wasser noch Wind hinein. Aus meiner Tasche zog ich eine kleine Decke. Es fröstelte mich hier oben. Ich kuschelte mich ein und schloss leicht meine Augen. Würde der Hauptmann bei so einem Wetter wirklich draußen herum geistern? Vielleicht hatte er ja einen Unterschlupf, aber er wollte es mir nicht sagen oder mich damit ärgern das er zu mir kommen wollte. Vielleicht war er aber auch zurück zum Hauptgebäude gegangen und dachte sich das ich hier Mal schön versauern könne. Bei diesem Gedanken wurde ich wütend. Das konnte ich mir gut vorstellen. Doch bis ich jetzt am Hauptgebäude ankommen würde, wäre ich komplett durchnässt. Also ließ ich es bleiben. Aber der konnte was erleben wenn dem so wäre. Während ich noch vor mich hin fluchte schlief ich langsam ein. Der Tag war lang und die Tatsache das ich das hier bauen musste machte mich müde. Als ich am nächsten Morgen erwachte sah ich mich müde um. Ich musst erst Mal wieder begreifen wo ich war. Doch dazu hatte ich keine Zeit, denn als ich mich umsah stellte ich fest dass die Welt Kopf stand. Erschrocken quiekte ich auf. Ich hing kopfüber an einem Seil vom Baum. Als der Hauptmann bemerkte das ich wach war grinste er mich an. "Hey sieh an. Du bist ja wieder wach." "Was zum Henker soll das!" "Als ich gestern wieder kam hast du geschlafen. Aber ich konnte mich echt nicht daran erinnern das ich zu dir sagte leg dich hin. Also hast du dich meinem Befehl widersetzt und das muss bestraft werden." "Du spinnst ja wohl! Ich hatte nicht Mal einen! Lass mich hier runter du irrer Spinner!" "Befrei dich doch selbst. Das müsstest du ja schaffen." Murrend sah ich an mir hoch. Ich war mit der Decke umwickelt mit der ich die letzte Nacht noch schlief. Das Seil hatte er um sie gebunden und an meinen Füßen zusammen geknotet. Genervt sah ich ihn an. "Und wie soll ich mich bitte befreien? Die Seile durchbeißen oder was." "Kannst es ja Mal versuchen." "Verdammt Shade! Lass mich hier runter!" Jetzt war er es der mich genervt an sah. "Kannst du dir das nicht merken oder willst du nicht. Es heißt Hauptmann für dich. Immer noch." "Ist mir doch egal ob Hauptmann oder Soldat oder sonst was! Du hast einen Namen und bei dem nenn ich dich auch." "So. Dann hätte ich dir meinen Namen wohl besser nie verraten, oder?" "Ja wäre besser gewesen. Und jetzt lass mich hier runter." "Nenn mir einen Grund warum ich es tun sollte." "Warum? ... Weil... Eh... Ach verdammt was weiß ich lass mich hier runter!" "Siehst du dir fällt nicht Mal ein Grund ein warum." "Dann nenn mir einen Grund warum ich hänge." "Weil du meinen Befehl missachtet hast." "Ich hatte nicht Mal einen Befehl! Wie sollte ich ihn dann missachten?" "Hmmm... Erzähl mir etwas über das Messer, dann lass ich dich runter." "Sag Mal geht´s noch! Woher hast du jetzt schon wieder mein Messer!" Grinsend hob er mein Messer hoch und sah es an. Dann zuckte er mit den Schultern. "Wenn es dir wohl doch nicht so viel bedeutet." "Warte! Das hab ich nie gesagt!" "So? Dann erzähl ich bin neugierig. Woher hast du das." "Von meinem Bruder. Es war ein Geschenk. Frage beantwortet lass mich runter." "Ja Moment. Nicht so schnell. Woher hat dein Bruder das Messer?" "Was hat das damit zu tun woher ich es habe!" "Schon gut, schon gut. Dann kette ich dich morgen früh noch Mal an einen Baum und frag dich. Wo liegt da das Problem." Er kam zu mir und schnitt das Seil knapp über meinen Füßen durch. Unsanft landete ich auf dem Boden. Dann löste er die Knoten und befreite mich aus der Decke. Am liebsten hätte ich ihm eine geknallt. Wütend sah ich ihn an. "Mein Messer." Schweigend reichte er es mir. Ich schnappte meine Decke und verfrachtete sie wieder in meinen Unterschlupf. Dann ging ich wortlos. Fragend sah er mir nach. "He! Wohin so schnell?" Doch ohne ihm zu antworten ging ich. Wütend stampfte ich durch den Wald. Achtete nicht darauf wo ich lang lief. Dann kam ich zu einem alten Tempel. Verwirrt sah ich mich um. Hatte dieser merkwürdige Leutnant doch Recht? War hier damals wirklich ein Urreich gewesen? Vorsichtig näherte ich mich dem Tempel. Er war von Ranken und Wildwuchs übersät. Einige Vögel schienen ihre Nester dort gebaut zu haben, denn es flogen immer wieder welche hinein und hinaus. Es war das erste Mal das ich Tiere im Wald sah. Sonst wirkte es immer wie ausgestorben. Im Gebüsch neben mir raschelte es. Sofort hielt ich inne und sah dorthin. Neugierig sah mich ein kleines Eichhörnchen an. Ich lächelte leicht. Dann jedoch verschwand es schnell. Und ich bemerkte warum. Ein riesiger Schatten legte sich über mich. Als ich mich leicht umdrehte stand eine gigantische Bestie vor mir. Lange, scharfe Zähne bleckte mir entgegen. Dunkle, schon fast schwarze, Augen blickten mich verachtend an. Es baute sich vor mir auf. Leckte sich mit seiner langen, schleimigen Zunge über die Zähne. Speichel tropfte an ihnen herunter. Seine langen Krallen waren abgenutzt aber dennoch scharf genug um einen Stein problemlos spalten zu können. Sein Körper wurde von einer dicken Panzer- und Lederschicht geschützt. Sein Schwanz war verhornt. Vermutlich nutze er ihn als Waffe. Ich erfuhr es schnell, denn ehe ich mich versah schlug er mit ihm nach mir. Im hohen Bogen flog ich durch die Luft und schlug auf dem Boden auf. Ich überschlug mich mehrmals, ehe ich liegen blieb. Schmerzen machten sich in meinem Körper breit. Ich wusste, das Messer meines Bruders würde mir hierbei nicht helfen können. Damit würde ich nicht Mal annähernd Schaden anrichten können. Erneut holte das Monster mit seinem Schwanz aus. Verzweifelt versuchte ich auf zu stehen. Doch als ich an mir herunter sah, bemerkte ich das ich mir anscheinend das Bein gebrochen hatte. In einem merkwürdigen Winkel stand es ab. Ängstlich sah ich dem Biest entgegen. Rechnete damit das ich jeden Augenblick von ihm zerquetscht werden würde. Doch ganz gegen meine Erwartung brach das Monster wie aus dem Nichts zusammen. Verwirrt sah ich es an. Versuchte mich auf zu stemmen. Doch wieder hinderten mich Schmerzen daran. Anscheinend hatte ich mir wohl auch noch ein oder zwei Rippen gebrochen. Dann sah ich ihn. Gekonnt landete er vor mir. Sah zu wie das Biest zu Boden ging. Gelangweilt steckte er sein Schwert weg und sah mich dann an. Wie schwiegen beide. Ich, vor Ehrfurcht und Angst. Er, warum auch immer. Misstrauisch beäugte er mich. Grinste kopfschüttelnd. "Tja. Wie´s aussieht musst du wohl doch noch mehr lernen als gedacht..." Er sah sich mein Bein an. Hob es hoch und versuchte es wieder richtig zu legen. Es krachte laut. Ich versuchte jeden Aufschrei zu unterdrücken, doch man sah mir meine Schmerzen genau an. Vorsichtig hob er mich auf seine Arme. "Schön festhalten. Nicht das du nochmal fällst heute." Gekonnt sprang er von Ast zu Ast und gelang somit zurück zu unserem Lager. Er legte mich in meinen Unterschlupf. "Tja, nimm es mir bitte nicht übel, aber so wie es aussieht musst du dich wohl Mal eben ausziehen, damit ich mir die Wunden ansehen kann." Murrend sah ich ihn an. "Ich kann dir auch helfen.", grinste er. "Klappe!" Langsam setzte ich mich auf. Er half mir. Ich würde mich für diesen Typen bestimmt nicht komplett entkleiden. Mit dem Messer meines Bruder zerschnitt ich meine Hose. Wenigstens diese würde ich anlassen wollen. Belustigt sah er mir zu. Dann lehnte er mich an den Baumstamm hinter mir. "Tja dein Bein ist wohl voll im Arsch." "Da wäre ich nie drauf gekommen..." Er sah mich an. Ich schluckte. Versuchte mir meine Trauer nicht anmerken zu lassen. Doch das war schwerer als gedacht. Ich kämpfte mit mir selbst. Wollte nicht in Tränen ausbrechen. Jahre lang hatte ich mich darauf gefreut das ich zur Armee konnte. Das ich in die Fußstapfen meines Bruders konnte. Das beenden was er anfing. Das ich weg konnte von Zuhause. Und nun das. Um mich aus meinen Gedanken zu reißen schlug der Hauptmann mit der Hand leicht gegen mein Bein. Sofort schrie ich auf und schlug nach ihm. Er jedoch lachte nur. "Vorsicht sie ist ja bissig." "Sag Mal spinnst du! Das tat scheiße weh!" "Gut. Sollte es auch. Was denkst du dir dabei einfach so los zu ziehen. Du hättest umkommen können, wenn ich dir nicht gefolgt wäre. Und glaub mir, ich wollte es eigentlich nicht." "Ich hab dich doch auch nie darum gebeten." "Du wärst eben drauf gegangen. Hörst du mir eigentlich zu? Ich dachte du seist so stolz darauf endlich hier zu sein. Was soll denn das für eine Einstellung sein." "Ist doch jetzt eh egal. Mein Bein ist im Arsch. Ich kann doch eh nicht weiter machen. Da hätte ich auch drauf gehen können!" Ich hatte den Kampf verloren. Tränen flossen mir über die Wangen. Wütend über mich selbst schlug ich gegen den Stamm hinter mir. Er seufzte nur. "Bedeutet dir die Armee so viel." "Sie ist das einzige das ich habe." "Hm. Dabei bist du nicht Mal ansatzweise drin." "Nicht? Was mache ich dann hier." "Das sind auch alles nur Tests. Einfach nur um euren Willen und eure Einstellung zu testen. Und deiner nach wärst du jetzt durchgefallen." Schweigend sah ich ihn an. Wie viele Test mussten wir denn noch bestehen. Das war ja schlimmer als in der Schule. Vorsichtig legte er seine Hand auf mein Bein. Ein Licht ging von ihm aus. Mir wurde auf einmal warm. Mein Bein glühte. Dann war es auch schon vorbei. Verwirrt sah ich ihn an. "Was... Was war das eben?" "Warum glaubst du bin ich Hauptmann." "Keine Ahnung. Über so was denk ich nicht nach. Vielleicht weil du gut kämpfen kannst?" "Das auch. War dein Bruder bei der Armee?" Leicht nickte ich. "Was für einen Rang hatte er?" "Ich weiß nicht genau... Er hat es mir nie erzählt. Er sagte immer nur das er so einer wäre der die armen Soldaten rumscheuchen dürfe. Er wäre aber Leuten wie dir und deinem Leutnant unterlegen." "Hm... Vermutlich ein Offizier. Hat er dir nie etwas erzählt?" "Nein. Er sprach nie darüber. Sagte mir immer nur ich solle nicht hierher kommen. Kämpfen wäre grausam und nichts für ein kleines Ding wie mich. Ich würde zerbrechen..." "Vielleicht hatte er Recht. Wenn ich mir deine Knochen so ansehe." "Ich werde nicht wieder nach Hause gehen! Egal wie viele Knochen ich mir gebrochen habe! Ich habe zu lange gekämpft um hierher zu kommen! Das lass ich mir nicht wieder nehmen!" "Na holla. Auf einmal wieder so angriffslustig. Hast du Stimmungsschwankungen?" "Ach sei still! Du hast ja keine Ahnung. Ich geh nie wieder zurück nach Hause!" "Darf man fragen warum." "Es interessiert dich doch eh nicht." "Ich bin ganz Ohr." Traurigkeit ----------- Traurigkeit Schwere Tropfen fallen vom Himmel. Ertränkten die Welt in ihren Fluten. Große, graue Wolken bedecken die Welt. Legen sich wie ein Teppich über uns. Verwehren uns den Blick auf das was hinter ihnen liegt. Behütet und bedroht dich. Ist weder Freund noch Feind. Mit leeren Augen starrst du dem Himmel entgegen. Und hoffst... Murrend sah ich ihn an. Dann jedoch sah ich zur Seite und seufzte. "Dann nenn mir einen Grund warum ich es dir sagen sollte." "Vielleicht weil ich der Hauptmann bin, dein Ausbilder und wohl der Einzige der verhindern kann das du gehst." "Und wer sagt mir das ich nicht doch gehe, nachdem du es weißt." "Ich bin ein Ehrenmann. Ich halte mein Wort." "Ja klar..." "Mirroh. Ich kann es dir auch befehlen oder deine Eltern her bestellen. Dann ist eh aus die Maus." "Wenn du meine Eltern herbestellst, dann..." "Dann?" "Dann hättest du mich auch gleich sterben lassen können. Einen Unterschied macht es doch eh nicht. Ob das Monster mich tötet oder sie!" Leicht zuckte ich zurück. Wandte meinen Blick ab. Erinnerungen stiegen in mir hoch. Dinge die ich verdrängt hatte und vergessen wollte. Doch sie quälten mich. Wie ein eisiger Mantel legten sie sich um mich. Ich zitterte. Wieder liefen mir Tränen über die Wangen. Vorsichtig setzte der Hauptmann sich neben mich. Legte seinen Arm um mich. "Mirroh. Was haben sie mit dir gemacht..." Ich wollte es ihm nicht sagen doch ich konnte nicht anders. Alles schäumte hoch. Schluchzend drückte ich mich an ihn. Erzählte ihm von den Qualen die ich hatte. Von den Leiden die meine Eltern mir zufügten vor allem mein Vater. Jeden Tag wurde ich geschlagen und bestraft. Selbst wenn ich nichts tat bestraften sie mich. Der Grund wäre meine bloße Existenz. Dabei hatte ich es mir nie ausgesucht zu leben. Mich hatte nie einer gefragt ob ich auch will. Ich musste alles machen. Haushalt, Hof, Arbeiten auf dem Feld. Statt Essen bekam ich Schläge, statt Trinken Tritte. Nur wenn mein Bruder kam war eine heile Welt aufgebaut. Doch wir wussten beide das es nicht so war wie es schien. Doch er konnte es nicht ändern. Wenn er ging fing es von vorne an. Er wollte mich schützen, doch wie? Er hatte eine Pflicht. Die Armee. Und ich war froh das er dort war. Denn ihm erging es damals nicht besser. Sie quälten auch ihn. Schlugen ihn, traten. Einmal sogar so heftig das er für eine Woche ins Krankenhaus musste. Er sei dir Treppe herunter gefallen. Eine einfache Ausrede. Doch sie wurde geglaubt. Mein Vater hatte einen Guten Ruf. Meine Mutter war sehr beliebt. Keiner hätte geglaubt das diese beiden ihren Kindern etwas antun könnten. Niemand. Nicht einmal ich selbst. Doch die Wahrheit konnte nicht einmal ich leugnen. Jeden Abend wurde ich in den Keller gesperrt, damit ich nicht flüchten konnte. Jeden Morgen schon vor Sonnenaufgang zur Arbeit gezwungen. War etwas nicht in Ordnung bekam ich Strafen. Zwei Tage Feldarbeit in der heißen Mittagssonne ohne Trinken oder andere Flüssigkeiten. Musste trockenes Brot essen. Tat ich es nicht wurde es mir in den Rachen geschoben bis ich erbracht. Tat ich es wurde ich erneut geschlagen bis ich es wieder tat. An manchen Tagen wenn wir Besuch bekamen sollte ich sie bedienen. Jeder war stolz auf die `wohlerzogene Tochter´, die sich doch so lieb um die Gäste kümmerte. Doch hätte ich es nicht getan... Ich wollte nie wissen was dann passierte. Traurig sah der Hauptmann mich an. Ob er es sich eingestand oder nicht, selbst ihm standen die Tränen in den Augen. Leicht strich er mir durchs Haar. "Warum hat dein Bruder nie etwas getan." "Was hätte er tun sollen. Mich wegholen? Wohin sollte er mich geben. Er hätte mich nicht mit hierher nehmen können. Und in ein Waisenhaus konnte er mich nicht geben weil meine Eltern einen so guten Ruf hatten. Sie hätten uns nie geglaubt." "Er hätte sich an uns wenden können." "Hättet du es geglaubt?" "Ich weiß nicht... Dir vielleicht schon. Ihm..." "Siehst du. Was hätte er tun sollen. Er konnte nichts tun. Jedes Mal wenn er ging weinte er, weil er genau wusste was ich durchmachen musste. Er wollte mir so gern helfen. Doch er hatte auch seine Pflicht bei der Armee. Konnte hier nicht alles aufgeben... Er war zwiegespalten..." "Und niemand hat etwas bemerkt? Wie soll das gehen." "Tja. Sie haben es immer vertuscht. Die Leute dachten es seien Unfälle. Weil ich so fleißig im Haushalt oder auf dem Feld geholfen habe. Da kann man sich schon Mal verletzten wenn man nicht richtig aufpasst." "Verrat mir etwas. Warum bist du nicht gegangen." "Wohin hätte ich gehen sollen." "Ein Leben auf der Straße wäre für dich einfacher und erträglicher gewesen." "Aber jeder kannte mich. Sie hätten mich gesucht und wenn sie mich gefunden hätten... Wer weiß was sie gemacht hätten..." Schweigend schloss er die Augen. Ich wollte wissen woran er dachte. Hatte er Mitleid mit mir. Verabscheute er meine Eltern dafür. Oder gar meinen Bruder? Leicht wischte ich mir über die Augen. "Das einzige das er mir zum Schutz gab war sein Messer. Er hatte es erhalten als Zeichen seiner guten Arbeit und seines Ranges... Aber wir wussten beide das ich es nie benutzen würde. Ich hätte die beiden doch nicht einfach so abstechen können... Auch wenn sie grausam zu mir waren, sie waren doch noch immer meine Eltern." "Schon möglich, aber... Eltern hin oder her. Wenn sie dich quälen oder verletzen... Es wäre ja Notwehr gewesen." "Und wer hätte mir geglaubt? Nach außen hin waren wir eine glückliche Familie. Jeder war stolz auf uns Kinder. Auf mich wo ich doch so viel im Haushalt helfe und auf meinen Bruder der bei der Armee war und das Land verteidigte. Bis er starb..." "Er ist tot?" "Ach was. Sonst hätte ich ihn doch schon längst hier besucht." "In welcher Schlacht ist er gestorben?" "In keiner. Es war eine Rauferei hier auf dem Platz. Er ging dazwischen und wurde durch ein Schwert tödlich verletzt." "Wann war das?" "Vor vier oder fünf Jahren..." "Und wie hieß er?" "Trea..." "Ich glaube ich erinnere mich an ihn. Er war Offizier der zweiten Armee. Hatte den Posten des Leutnant schon so gut wie in der Tasche. Dann kam ein Unfall dazwischen und er verstarb..." "Unfall... Pff..." "Glaubst du es nicht?" "Nein. Er war immer vorsichtig. Hat stehts auf sich geachtet. Niemals wäre er bei so einer Auseinandersetzung ums Leben gekommen! Nicht Trea! Das wäre als wenn ein Vogel vom einen Tag auf den anderen das fliegen verlernt." "Netter Vergleich. Aber leider passierten Dinge meist unerwartet und ohne das wir es kontrollieren können." "Aber Trea war-" "Auch nur ein Mensch. Wie jeder andere. Mir hätte das auch passieren können. Niemand hatte damit gerechnet. Und er vor allem nicht." Schluchzend sah ich ihn an. Wieder liefen mir Tränen über die Wangen. Leicht nahm er mich in den Arm. "Meine Eltern haben keinen einzigen Tag um ihn getrauert. Keinen einzigen..." Meine Stimme war von Tränen erstickt. Ich brachte kaum noch einen Ton hervor. Leise flossen Tränen über meine Wangen. Der Hauptmann sagte kein Wort. Nahm alles schweigend hin. Mit der Zeit schlief ich ein. Die Begegnung mit der Bestie und das ganze Geheule machten mich müde. Dann noch die Wärme die er ausstrahlte. Ob ich es wollte oder nicht, meine Augen fielen mir zu und ich verlor mich in Dunkelheit. Als ich wieder erwachte war die Sonne schon am untergehen. Ein leichter Rauch zog vor meinem Eingang auf. Langsam richtete ich mich auf. Mein Brustkorb schmerzte. Ich setzte mich hin und schloss die Augen. Es war anstrengender als gedacht. Ich spürte wie mich jemand ansah und in das Zelt kam. Als ich meine Augen öffnete grinste der Hauptmann mich an. "Na kleine Prinzessin wieder fit?" "Nein... Ich fühl mich wie erschlagen..." "Tja ohne mich wäre das auch passiert. Ein Danke reicht auch." "Schon gut... Hast ja Recht. Schütt nicht noch Salz in die Wunden." "Welche, die sollten alle weg sein. Hab dein Bein ja verarztet." "Wie hast du das gemacht?" "Tja. Eines der Geheimnisse in die ich dich einweihen werde, wenn du es denn schaffen solltest die Tests zu bestehen." "Warum sollte ich nicht." "Nach deinem emotionalen Auftritt vorhin... Wer weiß, wer weiß." "Was soll das denn heißen! Du hast doch selbst fast geheult!" "Klappe. Ich bin der Hauptmann ich weine nicht. Und nun steh auf. Essen ist fertig. Ausnahmsweise koche ich noch Mal für dich mit. Ab morgen musst du dich selbst verpflegen." Er schnappte nach meiner Hand und zog mich ruckartig hoch. Sofort schrie ich auf. Die gebrochenen Rippen schmerzten noch immer. Verwirrt sah er mich an. "Hast du noch irgendwo Brüche? Ich dachte es sei nur das Bein." Vorsichtig setzte er mich wieder hin und tastete meinen Brustkorb ab. Es passte mir nicht aber was sollte ich dagegen tun. "Oh oh. Da hat jemand aber ganz schön Schwein gehabt. Eine Rippe weiter oben und du hättest allein durch den Bruch drauf gehen können. Wie es scheint sind zwei Rippen gebrochen und eine davon splittert." "Und das heißt?" "Das ich dich sofort heile, weil du mir sonst in den nächsten paar Minuten weg stirbst." Vorsichtig legte er seine Hand auf meinen Oberkörper. Wieder ging ein Licht von ihm aus. Wieder wurde mein Körper warm und begann zu glühen. Und wieder war es so schnell vorbei wie es anfing. Verwirrt sah ich ihn an. Sicherheitshalber tastete er noch einmal alles ab. Dann nickte er zufrieden. "So, alles wieder heile. Jetzt kannst du aber aufstehen." "Was zum Henker hast du gemacht?" "Ich kann halt zaubern." Genervt sah ich ihn an. "Was, du glaubst mir nicht?" "Nicht wirklich." "Wie erklärst du dir das eben dann?" "Was weiß ich. Ich bin zu müde zum denken." "He, nicht wieder einschlafen ess erst Mal was." "Ich hab keinen Hunger." "Du isst was, wenn nicht zwing ich dich. Du bist erschöpft und angeschlagen. Du brauchst deine Energie. Denk nicht das ich dich in Watte einpacke nur weil du fast gestorben wärst." "Darum hab ich dich auch nie gebeten..." Müde richtete ich mich auf und schlurfte an ihm vorbei. Als ich runter springen wollte zog er mich zurück. "Du hast doch nicht vor in deinem Zustand da runter zu springen, oder?" "Wie soll ich sonst vom Baum kommen. Fliegen?" "Ich helf dir." "Lass Mal. Ich schaff das auch allein." Ich wartete nicht auf eine Antwort machte mich erneut auf den Weg. Doch bevor ich springen konnte, schnappte er mich und hob mich auf seine Arme. Dann sprang er vom Baum. Gekonnt landete er unten und setzte mich ab. "He, jetzt bin ich schon einmal nett zu dir und will dir helfen und du blockst so ab. Sei doch froh das ich dich nicht an deinen Brüchen hab verrecken lassen." Genervt sah ich ihn an und verschränkte die Arme. Ich hatte ihn nie darum gebeten mir zu helfen. Mir war klar, ohne ihn wäre ich heute drauf gegangen. Doch mein Stolz ließ keinen Dank zu. Kopfschüttelnd lief er an mir vorbei zu einem Feuer das er wohl entfacht hatte. Verwirrt folgte ich ihm. Es steckten zwei Stöcke im Boden. Mit einem Messer hatte er sie bearbeitet damit sie vorne eine saubere Spitze hatten. Sicherheitshalber sah ich nach meinem Messer. Es steckte noch immer in meiner Hosentasche. Leise seufzte ich. Dann setzte ich mich neben das Feuer. Müde sah ich den Flammen bei ihrem Tanz zu. Immer wieder änderten sie ihre Richtung und loderten in unterschiedlichen Größen auf. Es nahm beide Stöcke aus dem Feuer und steckte etwas darauf. Fragend sah ich ihn an. "Während du selig gepennt hast, hab ich uns was zu essen gesucht. Leider gibt es in diesem verdammten Wald nichts zum Jagen..." "Ich hoffe doch es ist nicht dieses Mistvieh das mich beinahe ermordet hätte." "So was kann man doch nicht essen... Nein es ist etwas anders." "Sieht aus wie ein Häschen." "War es Mal." "Toll..." "Beschwer dich nicht. Wenn du Mal auf einer Mission bist musst du auch essen was da ist. Da kannst du nicht wählerisch sein. Und je schneller du lernst das zu nehmen was du hast umso besser." "Und was dem Falle ich währe Vegetarier?" "Bist du nicht. In der Kantine hast du oft genug Fleisch gegessen." "Sag Mal hast du mich beobachtet?" "Ja sicher. Immerhin wollte ich ja dein Ausbilder werden." "Das war alles so geplant!?" "Was glaubst du denn. Das merkwürdigerweise dein Name auf der Liste fehlt. Was denkst du wer die Liste erstellt hat. Meine Männer sind dann gleich zu mir und haben mir von dem Vorfall berichtet und ich hab´s unauffällig geregelt." "Du bist doch echt... Hättest du dich nicht einfach auf die Liste eintragen können." "Nein. Der der die Liste erstellt darf sich selbst nicht eintragen. Und hätte ein anderer sie erstellt hätte ich nicht die 100 %ige Garantie gehabt dich unter meine Fittiche zu nehmen." "Aha... Ok. Und warum wolltest du unbedingt mein Ausbilder sein, wenn die Frage denn gestattet ist." "Ist sie. Du bist respektlos und unverschämt. Hast eine große Klappe und bist frech wie noch was. Deswegen. Das gefällt mir. Du hast Potential. Und das sollte man ausschöpfen." "Ach verdammt ich sollte doch langsam Mal anfangen dich Hauptmann zu nennen und so höflich zu sein." "Zu spät. Dein wahres Ich hast du ja schon gezeigt." "Ach und das ist eine unverschämte Göre oder wie seh ich das." "So sieht´s aus. Aber mich soll es nicht stören ich find es lustig. So hat man mit dir wenigstens immer was zu lachen." "Na wenigstens trage ich zu deiner allgemeinen Erheiterung bei." "So jetzt mecker nicht. Sei doch froh. Ein anderer Ausbilder hätte dich heute schon abgeschrieben nach dem Zusammenstoß." "Bei einem anderen wäre das nie passiert." "Woher willst du das wissen." "Weil du dreist und unverschämt bist. Und nicht ich. Hättest du mir nicht mein Messer genommen, beziehungsweise mich an einen Baum gekettet und erpresst, wäre ich nicht wütend davon gegangen und auch nicht erschlagen worden." "An einen Baum gekettet und erpresst... Also echt. Du tust als ob ich so schlimm wäre." "Bist du auch." "Anders hättest du mir doch eh nie gesagt woher das Messer kommt." "Doch. Du hättest nur ordentlich fragen müssen. Ohne Diebstahl und dumme Anspielungen." "Was für Anspielungen?" "Das mit dem flach legen..." "Ach so. Tja wenn du aber gleich so ran gehst. Da kann ich ja nichts zu." "He! Ich bin nicht ran gegangen! Du wolltest doch kämpfen!" "Ja kämpfen aber nicht unter dir liegen." "Du bist so ein Trottel!" Wütend schlug ich nach ihm. Er jedoch wich nur lachend aus und zog mich dann zu sich. Vorsichtig umfasste er meine Hüfte und grinste mich an. "Also, da wir uns ja jetzt etwas besser kennen..." Etwas perplex sah ich ihn an. Ich saß auf seinem Schoß. Meinen Arm hielt er noch immer in seinem Griff. Langsam realisierte ich was los war. Sofort wurde ich wieder wütend. "Ich hasse dich! Was fällt dir ein! Lass mich sofort los!" "Na warum denn jetzt wieder so bissig." Ich zog meinen Arm aus seinem Griff und drückte ihn auf den Boden. "Jetzt hör mir Mal zu. Egal wie gut wir uns je kennen lernen werden, und glaub mir es wird nie wirklich viel werden, ich hasse dich. Und das wird sich nie ändern. Und ich hab dich nicht flachgelegt!" "Stehst du auf Machtspielchen? Du tust es schon wieder." "Ach verdammt!" Ich gab ihm einen leichten Schlag gegen die Schulter und stand dann auf. Murrend drehte ich mich um und ging zu meinem Haus. "He stopp. Wohin des Weges." "Ins Bett." "Hab ich dir das erlaubt." "Interessiert es mich? Wenn ich gefesselt wieder aufwache weiß ich ja was los ist." Ohne einen weiteren Kommentar sprang ich hoch und verkroch mich im Haus. Genervt sah ich meine Hose an, bei der ein Bein noch immer lang war und das andere abgeschnitten. Seufzend schnitt ich auch das andere ab, damit es wenigstens etwas gleich war. Dann kuschelte ich mich unter meine Decke und schlief wieder ein. Am nächsten Morgen wurde ich unsanft geweckt. Der Hauptmann schmiss mich schon fast aus dem Zelt. Murrend sah ich ihn an. "Was denn..." "Aufstehen. Ich sagte doch ich pack dich nicht in Watte ein. Das Training beginnt." "Es ist noch dunkel!" "Und? Die Sonne geht in ein paar Stunden auf. Also beweg dich. Der Tag ist lang und er wird hart." Das letzte sagte er mit einem Grinsen, welches nichts Gutes verhieß. Müde gähnte ich und streckte mich. Dann folgte ich ihm. Als erste Lektion durfte ich mich aufwärmen. Er hatte einen Hindernissparkur gebaut den ich absolvieren musste. Über Bäume klettern, krabbeln, rennen, schwimmen und noch mehr. Genervt sah ich auf den Parkur. "Shade... Ist das wirklich dein Ernst?" "Ja und für jedes Mal wo du mich Shade nennst, läufst du zwei Runden extra." "Du..." "Und für jedes Mal wo du mich nicht respektvoll ansprichst gleich drei." "Und was soll ich sagen? Sir? Euer Majestät? Mäuschen?" Das letzte Wort sagte ich mit provozierender Stimme. Schweigend sah er mich an. Ich wandte mich ab und lief den Parkur. Innerlich grinste ich vor mich hin. Nach zehn Runden blieb ich stehen und sah ihn an. "Erstens wie viele Runden soll ich eigentlich laufen. Und zweitens, warum stehst du so doof da rum! Wenn das zum aufwärmen ist, lauf mit." "So. Du willst mir jetzt also Befehle geben? Interessant. Lauf ruhig noch ein bisschen schadet dir nichts." "Was bitte soll das heißen." "Das du die Kondition von einem Schwamm hast." "Stimmt ja gar nicht." "Lauf einfach und sei still." Wütend sah ich ihn an. Er war das wohl größte Arsch aller Zeiten. Wie befohlen lief ich einfach weiter. Nach der 60. Runde sollte ich stoppen. Erschöpft lehnte ich an einen Baum. "Na siehst du. Die Kondition eines Schwammes." "Ach halt doch die Klappe." "Na na na. Willst du etwa frech werden? Noch Mal und du darfst noch zehn Runden laufen." "Dann lauf ich die halt ist mir doch egal." "Gut. 20 Runden." "Was? Warum jetzt 20?" "30." "Aber-" "Wiederworte und du rennst 50." Wieder einer der Momente in denen ich ihn am liebsten erwürgt hätte. Ich drehte mich schweigend um und absolvierte meine 30 Runden. Als ich sie beendet hatte sah ich ihn nur schweigend an. Er nickte nur und ging. Abwartend blieb ich stehen. Fragend sah er mich an. "Was ist. Wartest du auf besser Wetter oder was?" "Ich hab keinen Befehl." Er stöhnte genervt. "Folg mir..." Nichtssagend folgte ich ihm. Wieder beim Lager angekommen setzte er sich auf den Boden. Ich stand schweigend daneben. "Du kannst dich auch setzten." "Ist das ein Befehl?" "Verdammt hock dich auf deinen Arsch!" Ich setzte mich. Sah einfach in die Ferne. Er seufzte. "Also, wenn ich es mir recht überlege ist es mir wohl doch lieber wenn du frech und unverschämt bist..." Er sah mich an, doch ich erwiderte den Blick nicht. Schweigend ignorierte ich ihn. "Du machst mich noch Mal fertig... Hör auf mit dem Scheiß." "Welchem Scheiß?" "Mirroh!" "Ja?" Genervt ließ er sich zurück ins Gras fallen. Ich grinste. Dann sah ich ihn an. "Ameisenhügel." "Was?" Er schreckte auf und klopfte sich ab. Murrend sah er mich an. Ich lag nur lachend im Gras. Konnte nicht mehr anders. Was er vollbrachte sah zu lustig aus. Egal wie viel Runden ich dafür rennen musste. Er schwieg. Grinste dann auch. "So so. Das kleine Prinzesschen kann ja lachen. Was für eine Überraschung." "Warum...sollte ich es nicht...können." Ich schnappte noch immer nach Luft. Brauchte noch um mich zu beruhigen. "Du zeigst so viel Emotionen wie ein Schwamm." "Ach ich dachte ich hätte einen so emotionalen Ausbruch gehabt." "Ja abgesehen davon." "Pff..." "Im Übrigen. Hör auf immer auf meine Befehle zu warten. Mir ist es lieber du nennst mich Shade und bist respektlos." "Ach auf einmal? Du weißt auch nicht was du willst." "Doch. Eine respektlose Göre als Schützling." Er kam zu mir und stellte sich vor mich. Dann strubbelte er mir durch mein Haar. Murrend schlug ich seine Hand weg. Ihn brachte das nur zum Grinsen. Seufzend schüttelte ich meinen Kopf und streckte mich. Das würde was werden mit ihm... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)