Die unfreiwillige Ehefrau von Pusteblume1991 (Ein verhängnisvoller Wunsch) ================================================================================ Kapitel 19: Neunzehntes Kapitel – König Balduin ----------------------------------------------- Neunzehntes Kapitel – König Balduin Sophia fuhr langsam aus dem tiefen erholsamen Schlaf. Wie sehr sie doch ein weiches Bett vermisst hatte. Die Bettseite neben ihr war leer, aber sie hatte auch nicht erwartet das Salim ein Langschläfer wie sie selbst war. Wahrscheinlich war er bereits seit dem Sonnenaufgang wach. Sophia lächelte und drehte sich auf den Rücken, ehe sie einige Sekunden die Decke anstarrte. Erst die Geräusche aus dem unteren Bereich des Hauses veranlassten sie dazu langsam aufzustehen. Neugierig trat sie auf den Gang und spähte über das Geländer nach unten. „Herrin!“ Sophia drehte überrascht den Kopf. „Saila.“, grüßte sie die anderen, welche nur wenige Meter von ihr entfernt stand. „Ich habe ein heißes Bad eingelassen Herrin. – Geht bevor Euch jemand sieht.“, Saila nickte mit dem Kopf in Richtung des Badetrichters und ging die Treppe hinunter. Sophia wurde erst jetzt bewusst das hier mehr Leute als Saila und Salim ein und aus gingen. Und das Salim wohl nicht sehr erfreut wäre wenn jemand sie in dem weißen Nachthemd sehen würde. „Guten Morgen.“, grüßte Sophia die drei Personen die an dem Tisch saßen, als sie in frischen Kleidern in die Stube trat. Salim ließ seinen Blick lange auf ihr liegen, während die Blicke der beiden Soldaten – darunter auch Kaya – nur kurz zu ihr wanderten. „Setzt Euch Herrin.“, bat Saila und stellte ihr alles bereits was sie benötigte. „Danke.“ Sophia schüttelte fragend den Kopf als Salim sie mit gerunzelter Stirn ansah. „Was ist?“, fragte sie schließlich, neugierig was ihn so zum grübeln brachte. „Wieso bedankst du dich bei Saila?“, fragte er, sodass nun Sophia an der Reihe war die Stirn zu runzeln. „Wieso nicht? Ist doch nett von ihr mir alles bereit zu stellen.“, meinte sie Schulterzuckend. „Es ist ihre Aufgabe.“ Salim schien deutlich verwirrt. „Trotzdem.“, erwiderte Sophia und biss in das Brot. „Iss und dann gehen wir.“, wechselte Salim das Thema und trank etwas von dem dampfenden Getränk in seinem Becher. „Ich will nicht.“, murmelte sie und fühlte sich gleich unwohl. „Kaya wird dich begleiten.“ Sophia sah von Salim zu ihrem stillen Bewacher. „Warum kommst du nicht mit?“, fragte sie. Salim lächelte hinter seinem Becher und schüttelte den Kopf. „Ich habe noch etwas zu erledigen.“ „Und was bitte?“, fragte sie leicht eingeschnappt. Was war wichtiger als ihr beizustehen? „Nicht von Belang.“ Sophia verbiss sich das weitere nachbohren, sie wusste das Salim nur noch mehr schweigen würde ehe er Sauer wurde. „Fein.“, zischte sie und biss ein weiteres mal von dem Brot ab. „Kaya?“, flüsterte sie ihrem Beschützer zu, der nur dicht hinter ihr den langen dunklen Gang entlang ging. „Können wir nicht einfach umdrehen und gehen?“, flüsterte sie, sodass es der Soldat vor ihr nicht mitbekam. „Nein.“, antwortete Kaya, aber Sophia hätte schwören können das er leicht lächelte. Aber wegen des dämmrigen Lichts konnte sie das leider nicht genau sagen. Der Soldat vor ihnen blieb an einer großen Flügeltür stehen und öffnete eine der Türen. „König Balduin erwartet Euch.“ Sophia nickte und trat unsicher in den ebenfalls dunklen Raum ein. Nur schwer konnte sie die Gestalt ausmachen die in einer der hinteren Ecken saß. „Komm nur näher mein Kind. Meine Krankheit mag mich gebrechlich machen, aber du brauchst dich nicht zu fürchten.“, begrüßte sie der König dessen Stimme eigenartig klang. Erst als Sophia langsam näher heran trat wusste sie auch wieso. – König Balduin war gehüllt in weißer Kleidung selbst Hände und Hals waren von dem Stoff bedeckt und auch über den Kopf zog sich der Stoff während sein Gesicht von einer silbernen Maske verdeckt wurde. „Setz dich nur.“ Sophia kam der Aufforderung langsam nach, aber nicht ohne vorher zu Kaya zu sehen der sich noch immer an der Tür befand. „Wie ich sehe hat man dir einen Beschützer mit gegeben.“, meinte er als er ihrem Blick gefolgt war. Sophia nickte langsam. „Man kann nie wissen.“, meinte sie und faltete ihre Hände in dem Schoß. „Aber ich bin nicht deswegen hier.“, meinte sie und entlockte König Balduin damit ein kleines Lachen, „Du bist gut Informiert.“ „Man schnappt hier und dort einiges auf.“, meinte sie ausweichend. „Du musst nicht so tun, ich weiß das du weißt warum du hier bist.“, meinte König Balduin ruhig und schüttete etwas zu trinken ein, ehe er den Kelch Sophia reichte. „Wegen Salim.“ „Wegen den Assassinen.“, verbesserte der König und legte den Kopf leicht schief. „Was soll mit Ihnen sein?“, Sophia sah ihm geradewegs in die Augen die sie unter der Maske ausmachen konnte. „Bruder Abbé hat mir erzählt was er gesehen hat.“ „Und das wäre?“, fragte sie und roch etwas an dem Getränk. – Wein. „Das es dir bei den Assassinen wohl an nichts fehlt. - Das du anscheinend freiwillig dort bist“ „Stimmt.“, bekräftigte sie. „Salim… - Die Assassinen sind immer freundlich mir gegenüber gewesen.“, fügte sie hinzu und trank einen kleinen Schluck, nicht weil sie durstig war, sondern eher weil sie sich gar nicht so stark fühlte wie sie vorgab zu sein. Balduin nickte, „Aber weist du worin Bruder Abbé dennoch ein Problem sieht? Warum es so wichtig ist alle Fakten zu kennen?“ Sophia überlegte ernsthaft einen Moment aber ihr fiel nichts ein. „Nein. Was ist es denn?“ „Du weißt anscheinend nicht wer die Assassinen sind. – Bruder Abbé fürchtet um deine Seele. Dich hält nichts bei den Assassinen. Wir sind nicht wie sie.“, König Balduin klang weder wütend noch energisch, er schien sie tatsächlich nur aufklären zu wollen. „Ich bin aus freien Stücken dort.“, stellte sie dennoch noch einmal klar. „Ich weiß.“, erwiderte Balduin, „Aber dich hält keine Verbindung zu den Assassinen. Es ist besser…“ König Balduin wurde unterbrochen, als die Tür plötzlich aufging. Sophia wandte überrascht den Kopf und gleichzeitig neugierig was nun wohl kommen würde. „König Balduin, ich konnte nicht umhin Eure letzten Worte mit anzuhören.“ Sophias Augen wurden immer größer als sie die Person war die soeben mit einem breiten Lächeln eintrat. Was sollte noch alles kommen? „Sheik Sinan.“, begrüßte König Balduin den Neuankömmling, wohin gegen Sophia den bunt gekleideten Mann – Salims Vater – einfach nur anstarren konnte. Warum zum Teufel war er denn nun hier? „Setzt Euch.“, bot König Balduin an und war noch immer ruhig und gelassen. Sophia konnte das selbst von sich nicht sagen. Wann immer Sinan in der Nähe war, kam etwas das sie überaus wütend machte, egal wegen seiner Entscheidungen oder Bemerkungen. „Was führt Euch zu mir in solch früher Stunde?“, fragte Balduin und sah von Sophia zu Sinan. Dieser nahm schwerfällig in dem angebotenen Stuhl platz. „Mir kam zu hören das Eure Ritter etwas Wertvolles von mir gefunden haben.“ Sinan faltete seine Hände und sah vom König zu Sophia, der langsam dämmerte weswegen Sinan da war. Ob Salim ihn geschickt hatte? War es das gewesen was er so dringend erledigen musste? „Ich nehme an es handelt sich um dieses hübsche Mädchen.“, mutmaßte Balduin obgleich er die Antwort bereits kannte. „Richtig. – Mein Sohn würde mir auf ewig den Tot an den Hals wünschen, würde ich nicht alles daran tun das ich seine zukünftige Frau zurück bringe.“ Sophia erstarrte in ihrer Bewegung. Kalte Panik packte sie als sie erschrocken zu Sinan sah. Zukünftige Frau? „So? Davon hat sie mir gar nichts erzählt.“, meinte Balduin und stützte sein Kinn auf seiner Handfläche ab. „Das hätte sie sicher noch, nicht wahr?“ Sophia sah von Sinan zu Balduin. Was sollte sie denn jetzt sagen? Wahrscheinlich war es besser wenn sie Sinan einfach zustimmte, weswegen sie schließlich nickte. „Ja.“, murmelte sie. „Ihr seht, es gibt keinen weiteren Grund die Zugehörigkeit dieses Mädchens weiter in Frage zu stellen. – Sie gehört zu uns.“, stellte Sinan mit nun ernsterer Stimme als zuvor fest. „Ich verstehe.“, murmelte König Balduin und schien abzuwägen was er als nächstes tun sollte. „Wenn das dann alles war..“ „Nicht ganz.“, unterbrach Balduin mit einem Lächeln, „Ich schätze ihr seid ein Mann der zu seinem Wort steht, Sheik Sinan, aber dennoch gehört dieses Mädchen meinem Stamm an.“ Sophia nahm einen großen Schluck des Weins, vielleicht konnte sie so ihre Panik unter Kontrolle bringen. „Ich würde jedoch gerne für die Sicherheit des Mädchens sorgen.“, erläuterte Balduin seine Gedanken. „Und die da wären?“, Sinan lehnte sich interessiert etwas zurück. Den beiden war wohl entgangen das Sophia noch immer anwesend war, aber zum ersten mal störte es sie nicht. „Ein Abkommen zwischen Euch und mir.“, König Balduin ließ Sinan nicht einen Augenblick aus den Augen. „An was denkt Ihr?“ „Ich biete freies Geleit durch meine Stadt, kein Soldat soll Euch in meinem gebiet den Weg versperren. Im Gegenzug möchte ich unbegrenzten Zugang zu dem Mädchen um ab und an nach ihr zu sehen.“, bot König Balduin an. „Und bei Missachtung?“, fragte Sinan lächelt und Sophia kam der Gedanke das er bereits hatte was er wollte, oder zumindest nah dran war. Balduin seufzte ehe sein Blick wieder auf Sophia fiel. „Ich denke wir sollten die Einzelheiten in Ruhe besprechen. – Also?“ Sophias Herz schlug so laut das sie befürchtete man würde es in der entstandenen Stille hören könnte. Schließlich nickte Sinan. „Kaya begleite das Mädchen doch heraus.“, Sinan ließ sein Gegenüber nicht eine Sekunde aus den Augen. Sophia hingegen erhob sich schlagartig. – Frische Luft war nun genau das was sie jetzt brauchte. „Es hat mich gefreut dich kennen zu lernen.“ Sophia nickte dem König zu ehe sie fluchtartig aus dem Raum stürmte. Sophia stürmte durch die Tür, Kaya dicht hinter ihr. Ihr Blick fiel auf Salim und etwas an seinem Gesichtsausdruck sagte ihr, das er bereits wusste was vorgefallen war. „Komm.“, meinte er und packte sie sachte am Arm ehe er sie die Treppe hinauf führte und die Tür hinter sich schloss. „Du weißt bereits was los ist, nicht wahr?“, schnaubte sie. „Vielleicht. Um was geht es denn?“, der belustigte Unterton in seiner Stimme machte sie nur noch wütender. „Das ist nicht lustig Salim. Wie kann dein Vater das nur einfach so entscheiden?“, zischte sie und hätte ihm am liebsten das kleine Grinsen das sich auf seine Lippen legte aus dem Gesicht geschlagen. „Es löst unsere Probleme. Die Tempelritter werden nie wieder versuchen, was sie jetzt versucht haben.“, meinte er Schulterzuckend und schien das ganze bereits anzunehmen. „Aber ich will nicht!“, protestierte sie wütend. Salim legte den Kopf schief, verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte tief. „Ich dachte du magst mich Weib.“ Sophia verengte wütend die Augen. „Nenn mich nicht so! – Außerdem geht es nicht darum ob ich dich mag oder nicht! Es geht darum das ich aus freien Stücken entscheiden möchte wann und wen ich heirate!“ Salim wollte etwas sagen, aber Sophia hob die Hand um ihn daran zu hindern. „Ich will nicht gezwungen werden zu heiraten! Ich will und werde nicht in dem politischen Ränkespiel deines Vaters mitmachen und als Bauernopfer herhalten!“, zum Ende hin wurde sie immer lauter und zunehmend wütender. „Du hast keine Wahl Christenmädchen.“ Sophia wandte den Kopf nur um in Sinans Gesicht zu blicken. „Das habt Ihr nicht zu entscheiden!“, zischte Sophia während Sinan gelassen mit den Schultern zuckte. „Vielleicht interessiert es dich was ich mit König Balduin besprochen habe.“ Sophia atmete tief durch. „Und das wäre?“ „Solltest du dich der Vermählung mit meinem Sohn verweigern, dann nimmt sich der König deiner an und gibt deine Hand an eine Person seiner Wahl.“, Sinan strich sich über den langen weißen Bart. „Und wie will er das kontrollieren? Wir können doch einfach so tun als ob.“, protestierte Sophia die noch immer nicht einverstanden war. „An der Vermählung werden natürlich auch Bruder Abbé und Bruder Dariusz teilnehmen. – Also zerbrech dir drüber nicht den Kopf, sondern eher darüber welche Farbe dein Gewand haben soll.“, Sinan nickte seinem Sohn zu ehe er so leise ging, wie er aufgetaucht war. „Salim.“, zischte Sophia. Salim trat auf sie zu und faste sie behutsam an den Schultern, „Schlaf etwas, morgen brechen wir nach Masyaf auf.“ „Du nimmst das einfach so hin?“, fragte sie und hob verzweifelt die Hände. Wenn Salim ihr nicht beistand sondern seinem Vater dann war ihr Schicksal doch besiegelt! „Es ist das Beste. Denk darüber nach.“ Salim ließ Sophia damit alleine. Sie lauschte seinen Schritten die immer leiser wurden eher sie verstummten. Sie spürte die warmen Tränen die sich in ihren Augen sammelten. Sicherlich sie mochte Salim, aber liebte sie ihn? Aber was spielte das für eine Rolle wenn man für sie bereits entschieden hatte? Sophia wusste nur das sie selbst entscheiden wollte und nicht dazu wegen politischer Dinge gezwungen werden wollte. Die aussichtslose Situation trieb ihr immer mehr Tränen in die Augen, sodass die kleinen Perlen an ihrer Wange hinab glitten, ehe sie sich auf das Bett warf und ihr Gesicht in einem der Kissen vergrub. Zur Hölle mit den Assassinen! Tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)