Nordische Nächte von -Nightshroud- (Various Nordics-Pairings) ================================================================================ Kapitel 1: Frühling - NorIce ---------------------------- Hei Kyell, ich wurde wegen einer dringenden Angelegenheit zurück nach Oslo gerufen. Ich weiß nicht, wann ich wieder komme. Erik Wütend knüllte Kyell den Zettel, den er auf seinem Küchentisch gefunden hatte, zusammen. Erik war mal wieder ohne einen Abschiedsgruß abgereist und er hatte, wie so oft, einfach verschlafen. Es ärgerte ihn, dass ein Bruder und Partner sich nicht mal die Mühe machte, ihn zu wecken, Bevor er sich jedoch weiter aufregen konnte, machte ihn ein verärgertes Krächzen darauf aufmerksam, dass sein Haustier auch noch etwas zu Essen brauchte. Leise seufzend machte er sich und Mr. Puffin etwas fertig. Nach dem Essen überlegte er einen Moment, was er jetzt tun sollte. Eigentlich hatte er den Tag ja mit Erik verbringen wollen. Da dieser offensichtlich etwas Besseres zu tun hatten, blieb ihm wohl nur die Papierarbeit über. Frustriert und noch etwas grummeliger holte er sich eine Stapel Protokolle des Thing und begann, dieser durch zu lesen. Sein Tag hätte definitiv anders aussehen sollen… Gähnend streckt er sich einmal und warf einen Blick aus dem Fenster. Draußen war es bereits wieder dunkel. Genervt legte er die Papiere zur Seite und stand auf. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er genauso gut schlafen gehen konnte. Erik würde frühestens morgen kommen – falls er überhaupt zurückkam. Manchmal verstand selbst er den Norweger nicht. „Ey, Kind, lass das. Der kommt heute nicht!“, quäkte Mr. Puffin, als er Kyell so nachdenklich sah. Dieser schüttelte den Kopf: „Ich weiß.“ Mit einem leisen Seufzen ging er zum Fenster. Draußen konnte er fast nichts mehr erkennen. Er betrachtete einen Moment sein Spiegelbild in der Scheibe. Große, ein wenig traurig violette Augen, helle Haut und leicht verwuschelte weiße Haare. Er sollte duschen gehen. Seinem Spiegelbild noch einen letzten Blick zuwerfend wandte er sich ab und ging ins Bad, Nachdem er seine Kleidung abgelegt hatte, trat er unter den warmen Strahl und schloss genießerisch die Augen. Mit ihm war heute wirklich nicht viel anzufangen. Eine Weile später war er fertig, trocknete sich ab und machte sich bettfertig. Mr. Puffin machte es sich bereits auf seinem Kopfkissen gemütlich, als er unter die Decke schlüpfte. Es fühlte sich doch ein wenig einsam an ohne denjenigen, der ihn sonst sanft in den Armen hielt. Er spürte, wie seine Wut wieder hochkam und drückte den Kopf etwas mehr ins Kissen. Natürlich konnte er ihn verstehen. Wenn die Regierung irgendein dringendes Problem hatte, wurde zunächst die Nation gefragte. Aber ihm persönlich Bescheid sagen hätte er schon gekonnt. Grummelnd drehte er sich um und schloss die Augen. Vielleicht würde Erik ja morgen schon recht früh wieder kommen…. Kyell erwachte mitten in der Nacht wieder. Er sah sich einmal verschlafen um, entdeckte jedoch nichts. Bestimmt waren es nur ein paar Tiere gewesen, sie draußen auf Futter suche waren war. Oder einige der Feen, die jetzt im Frühling häufig hervor kamen. Erik hatte sie ihm ein paar Mal gezeigt. Kopfschüttelnd wollte er sich wieder hinlegen und einfach weiter schlafen, als sich die Tür zu seinem Zimmer öffnete. DAS war eindeutig keine Fee. Er wollte gerade fragen, wer dort war, als er die Person erkannte. Er hätte ihn wohl überall erkannt. „Kyell?“, fragte Erik leise. Der Angesprochene grummelte: „Was?“ Er bekam keine Antwort. Der Ältere setzte sich neben ihn aufs Bett und strich ihm sanft ein paar Strähnen aus dem Gesicht. „Ich hab den nächsten Flug genommen, als sie fertig waren.“ „Und deswegen schleichst du dich in mein Haus?“ „Ich wollte dich nicht wecken.“ „Hast du aber.“ „Entschuldigung. Dafür habe ich jetzt ganz sicher die komplette Woche frei.“ Kyell grummelte nur leise und wandte verärgert den Blick ab. Er war immer noch ein wenig angefressen. Als er eine sanfte Berührung am Kinn spürte, sah er ihn jedoch wieder an. Erik lächelte tatsächlich und in seinen Augen blitzte etwas amüsiert auf. „Und du meinst wirklich, dass ich fast 5 Strafzettel riskiert hab, um so schnell wie möglich zu dir zu kommen und dann soll ich mich mit so einer Begrüßung zufrieden geben?“ Der Isländer wollte gerade eine murrende Antwort geben, als ihn weiche Lippen effektiv zum Schweigen brachten. Er war im ersten Moment zwar überrascht, legte dann jedoch seine Arme um seinen Partner und ließ sich mit ihm liegend aufs Bett fallen. Nach einem Moment lösten sie sich voneinander und Kyell erwiderte Eriks Lächeln. Er schmiegte sich ein wenig an den Älteren und seufzte leise. „Was ist?“, fragte Erik daraufhin. „Beim nächsten Mal weckst du mich!“, forderte Kyell und zog eine kleine Schnute. Erik schmunzelte und küsste ihn einmal auf die Stirn: „Ist in Ordnung, aber heute Morgen sahst du so friedlich aus.“ Bevor Kyell etwas erwidern konnte, stand Erik auf und sagte: „Ich zieh mich nur eben um, dann hör ich dir zu.“ Der Jüngere setzte sich wieder auf und nickte einmal. Mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht sah er seinem Partner beim Umziehen zu. Eine zarte Röte überzog seine Wangen, als seine Gedanken dahin gingen, wie angenehm kühl Eriks helle haut auf seiner eigenen war und wie warm hingegen seine Küsse waren. Ein leises Lachen ließ ihn dann wieder aufschrecken. Erik sah ihn neugierig an und Kyell wurde noch ein wenig röter. Ohne den Blick von dem Jüngeren zu nehmen, kam Erik auf ihn zu. „Man bespannt seinen großen Bruder nicht“, meinte er und lehnte sich über ihn. „Man küsst seinen kleinen Bruder nicht“, entgegnete Kyell, kurz bevor Erik ihn wieder küsste. Nach diesem Kuss kam Erik zu ihm unter die Decke und zog ihn in seine Arme. „Ich weiß, aber ich kann es auch nicht lassen. Jeg elsker deg, lillebror.“ „Ich dich auch, storebror.“ Schmunzelnd küsste Erik ihn noch einmal flüchtig und Kyell kuschelte sich noch ein wenig an ihn. Er gähnte noch einmal und schloss die Augen. Mit Erik bei ihm wirkte der nächste Tag schon gar nicht mehr so graus – der Frühling konnte endlich richtig kommen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ich muss zugeben, dass ich diese Pair am Anfang nicht wirklich mochte. Mittlerweile ist es aber ganz in Ordnung, nur nicht mein Liebling^^ Es hat doch Spaß gemacht, diesen OS zu schreiben und ich hofffe, das Ergebnis lässt sich sehen.... Leider hab ich nämlich das dumpfe Gefühl, die beiden voll verhauen zu haben -.-" Kapitel 2: Sommer - DenNor -------------------------- Seufzend setzte Erik sich auf. An Schlafen brauchte er jetzt sowieso nicht mehr zu denken. Eine brütende und unangenehm schwüle Hitze lag über Kopenhagen – und sehr zu seinem Leidwesen gab es in dem alten Haus keine Klimaanlage. Er schlug die Decke beiseite und löste sich aus dem Griff seines Partners. Im Winter konnte es doch recht angenehm sein, Sören neben sich im Bett zu haben. Es gab wohl niemanden sonst, der so viel Wärme abgab wie der Däne. Im Sommer jedoch machte er die Hitze nur noch unerträglicher. Es war wohl am bestens, wenn er sich erst einmal etwas zu trinken holen würde. Danach könnte er sich immer noch ein Buch nehmen und lesen. Barfuß tappte er in die Küche und nahm sich ein Glas Wasser. Seufzend lehnte er sich an die Küchenzeile und sah aus dem Fenster. Es begann bereits, wieder hell zu werden. Nordische Sommernächte waren nun mal kurz. Die ersten Lichtstrahlen erzeugten einige helle, tanzende Flecken auf der Oberfläche des Meeres, dass er hinter Sörens Garten sehen konnte. Es war doch ein wenig verwunderliche, dass er so abgeschieden wohnte und nicht mitten im tobenden Leben des Stadtzentrums. Nach einigen weiteren Minuten gedankenverlorenem Schweigen stieß er sich seufzend von der Kante ab, stellte sein Glas weg und ging zurück ins Schlafzimmer. Leise grummelte er, als sein Blick auf seinen schlafenden Partner fiel. Während der paar Minuten, die er weg gewesen war, hatte Sören sich über das ganze Bett ausgebreitet. Er lag auf dem Bauch, beide Arme von sich gestreckt und die Decke war soweit runter gerutscht, dass sein nackter Rücken zu sehen war. Erik setzte sich neben Sören und schob einen Arm zur Seite. Für einen Augenblick ließ er seinen Blick einfach über den Körper seines Partners wandern. Der Däne war etwas braun gebrannter und größer als er. Er musste zugeben, dass man ihn durchaus als „attraktiv“ bezeichnen konnte. Breite, kräftige Schultern und starke Arme waren ein Ergebnis davon, dass er seit Jahrhunderten eine schwere Kampfaxt mit sich herumtrug. Vorsichtig ließ er seine Fingerspitzen über die warme Haut streichen. Solche Zärtlichkeiten zeigte er nur, wenn der andere schlief – der war schon eingebildet genug. Ein wenig schmunzelte er über die Tättowierungen auf seinem Rücken. Das linke Schulterblatt zierte ein uraltes, verschlungenes Wikingermuster. Sachte fuhr er die schwarzen Linien nach, bis seine Finger auf einigen geheimnisvoll aussehenden Runen liegen blieben. Ihre Namen, in der alten nordischen Schreibweise. Daneben, auf dem anderen Schulterblatt, prangte ein großer Löwe, der wohl dem dänischen Wappen entnommen war. Erik stutzte ein wenig, als er sich den Löwen genauer ansah. Lächelnd schüttelte er den Kopf. Es war so typisch Sören, dass in der Pranke eine Margerite war. Wappentier und Nationalblume. Er ließ seine Finger weiter über den Rücken des Dänen wandern, bis er anstatt weicher Haut auf etwas Härteres traf. Eine der zahlreichen Narben. Ein Schuss, der eine kreisförmige Narbe gelassen hatte. Mit diesem Schuss in den rechten, unteren Bereich seines Rückens hatte Ludwig ihn im Krieg außer Gefecht gesetzt und seinen Widerstand gebrochen hatte. Erik hatte sich, nachdem sein eigener Widerstand ebenfalls gebrochen war, um ihn gekümmert. Nur wenig unter dieser Narbe fanden seine Finger die nächste. Eine ungefähr handgroße Brandnarbe, die er sich bei einem Brand im Königspalast zugezogen hatte, als er eine der kleinen Prinzessinnen aus den Flammen gerettet hatte. Auch eine ovale Narbe war das Ergebnis so einer Verteidigungsaktion. Dieses Ereignis war zwar schon länger her, aber er wusste es noch ziemlich genau. Damals waren Kyell, Sören und er von Straßenräubern überfallen worden und der Däne hatte sie verteidigt. Dabei hatte ihm einer der Räuber einen Pfeil in die Schulter geschossen. Als sein Blick weiter zu den Armen wanderte, fielen ihm die vielen länglichen Narben dort ins Auge. Viele dieser Schnitte waren entweder noch aus seiner Wikingerzeit oder kamen von den zahlreichen Kämpfen mit Berwald. Der Schwede wusste, wie man ein anderthalb Meter langes Schwert führen musste. Erik seufzte leise und gähnte. Anscheinend war er doch noch müde. Er schob Sören ein wenig zur Seite und setzte noch einen kleinen Kuss auf die verschlungenen Runen ihrer Namen, bevor er sich hinlegte und sich doch etwas an ihn schmiegte. Er gab es zwar selten zu, aber eigentlich liebte er ihn – egal, wie nervig er teilweise war. Trotz allem waren ihm solche Momente sehr wichtig. Momente, in denen er Sören etwas von den Aufmerksamkeiten zurückgeben konnte, die der Däne ihm tagsüber zukommen ließ. Momente, in denen Sören nicht gleich abdrehte oder ihn aufzog. Ein schlafender Däne hatte vielleicht doch ein paar mehr Vorteile als ein wacher. Am nächsten Morgen war es doch ein wenig kühl neben ihm, als er wieder aufwachte. Es dauerte einen kleinen Augenblick, ehe sein noch etwas schläfriges Gehirn registrierte, dass sein Partner schon aufgestanden war. Er gähnte ein wenig und setzte sich auf. Nachdem er einen flüchtigen Blick aus dem Fenster geworfen hatte, stand er auf. Gerade, als er sich frische Kleidung genommen hatte, öffnete sich die Tür und Sören kam zurück. Erik atmete hörbar ein, als ihm einmal bewusst die breite Narbe auf der Brust des tropfenden und nur mit einem Handtuch bekleideten Dänen auffiel. Ungefähr drei Finger breit zog sich das letzte Überbleibsel der Kalmar Union von seinem linken Schlüsselbein bis unter seinen rechten Rippenbogen. „Guten Morgen“, grüßte Sören ihn. „Zieh dir was an, Idiot“, murrte er, trat jedoch auf ihn zu und legte ihm behutsam eine Hand auf die Brust. Vorsichtig fuhr er mit den Fingern die verhärtete Haut entlang. Einen Moment sah Sören ihn nur verwirrt an, ehe er leise fragte: „Erik? Was ist?“ Erik blinzelte und sah zu ihm auf. „Nichts.“ „Für “nichts“ ist das ein bisschen viel.“ „Idiot“, grummelte Erik, ließ sich jedoch von ihm küssen. „Du weißt doch, was es damit auf sich hat“, sagte Sören, nachdem er sich wieder von ihm gelöst hatte. Erik nickt und lehnte sich ein wenig gegen ihn. Sein Partner legte die Arme um ihn und beide blieben einen Augenblick, ganz in ihre Erinnerungen versunken, so stehen. „Du bist nass. Geh dich endlich anziehen“, murrte Erik nach einem Moment und schob ihn von sich. Sören lachte nur und stahl sich noch einen Kuss von ihm. Wenige Minuten später waren Sörens Narben wieder von seinem roten Hemd bedeckt. Erik wusste jedoch, dass sie nie wirklich verschwinden würden – ebenso wenig wie ihre gemeinsamen Erlebnisse, die guten wie die schlechten. ~~~~~~~~~~~~~~~ Der 4. Versuch dieser Story gefällt mir endlich. War eine Idee, die sich schon lange in meinem Kopf festgesetzt hatte und endlich mal raus musste. Nächster OS: Herbst - SveDen Kapitel 3: Herbst - SveDen --------------------------- Donnernd schlug der Regen gegen die Scheiben. Der Wind riss an den Wipfeln der umstehenden Bäume und fuhr dem großen Mann, der durch den Sturm über den Hof eilte, durch die kurzen Haare. Die Person blieb einen Moment vor der Tür des roten Holzhauses stehen, um sie zu öffnen und schloss sie eilig wieder hinter sich. Berwald seufzte einmal und hängte seinen tropfenden Mantel weg. Bei so einem Herbststurm waren selbst die paar Schritte von seiner Werkstatt bis zum Wohnhaus nicht halbwegs trocken zu schaffen. Im Moment wurde er in Stockholm nicht benötigt, weswegen er für ein paar Tage raus aus seiner Stadtwohnung und zurück auf seinen kleinen Hof gefahren war. Er hatte Städte noch nie wirklich gemocht. Nachdem er sich seiner weitern nassen Kleidung entledigt und trockene wieder angezogen hatte, machte er sich einen Kaffee und setzte sich auf das Sofa im Wohnzimmer. Während er seine Tasse leerte, hing er weiter seinen Gedanken nach. In den letzten Tagen war ihm wieder aufgefallen, dass er doch recht einsam lebte. Natürlich, Tino oder Erik besuchten ihn manchmal – aber meist nur wegen politischer Angelegenheiten. Die Sitzungen des Nordischen Rates waren für ihn anstrengender, als es vielleicht aussah. Es lag jedoch weniger an den Themen, als an IHM. Sören. Dänemark Die meisten Nationen würden wohl sagen, dass sie sich gegenseitig nicht ausstehen konnten. Doch er empfand genau das Gegenteil: Er liebte den wilden und ungestümen Dänen. Dieser schaffte es immer wieder, sein Leben komplett auf den Kopf zu stellen und die Eintönigkeit zu durchbrechen. Auch, wenn es nicht immer angenehm war. Das war auch der Grund, warum er damals geflohen war. Er hatte es nicht mehr ausgehalten, von demjenigen, den er liebte, wie der letzte Dreck behandelt zu werden. Eine Zeit lang hatte er versucht, ihn mit und durch Tino vergessen zu wollen. Im Endeffekt hatte er den Finnen jedoch nur verletzt und war kein Stück besser gewesen. Er war Tino immer noch dankbar, dass dieser ihre Beziehung von sich aus beendet hatte und einfach nicht mehr drüber sprach. Seufzend stellte er seine Tasse ab und schüttelte den Kopf. Er sollte weniger alleine sein, dann machte er sich auch nicht so viele Gedanken. Gerade, als er seine Tasse abwaschen wollte, hörte er in Poltern und Rumpeln vor der Tür. Dcoh ein wenig neugierig, wer sich den hierhin verirrt haben könnte, ging er zum Eingang und wollte gerade öffnen, als er ein deutliches „Lort!“ hörte. Stockend hielt er inne. Er kannte diesen Fluch nur zu gut. Was in aller Welt hatte Sören hierher verschlagen!? „Berwald? Hej, Waldi, ich weiß, dass du da bist!“, rief der Störenfried und der Schwede wusste schon anhand des Spitznamens, dass Sören wohl mal wieder betrunken war. Mit einem Seufzen öffnet er die Tür und sah sich direkt mit einem dümmlich grinsenden Dänen konfrontiert. „Waldiii, warum versteckt du dich im Waaald?“ „W’s willst du?“ „Wieso sooooo unfreundlich? Ich will dich nur mal wieder besuchen!“ Sören war eindeutig dicht bis unter den wilden Haarschopf. Erst jetzt fiel Berwald auf, dass der Däne triefend nass war. Als er sich noch mal genauer umsah, entdeckte er das nur allzu bekannte, rot-weiß lackierte Fahrrad an seinem Schuppen lehnen. „Du b’st n’ch wirklich m’t dem Rad hier, od’r?“, fragte er. Grinsend nickte der Kleinere. „’türlich, wie denn sonst? Sie hätten mich fast –“ Berwald konnte gerade noch reagieren und ihn auffangen, als Sören einfach vorne rüber kippte und anscheinend bewusstlos wurde. Er schleppte den tropfenden Dänen auf das Sofa. Als er ihm den schweren Mantel auszog, bemerkte er, dass Sören förmlich glühte. Eine logische Folge davon, wenn man stundenlang betrunken durch den Regen Fahrrad fuhr. Der Schwede seufzte und macht sich daran, trockene Kleidung für ihn zu suchen. Da er offensichtlich krank war, konnte er ihn ja nicht einfach wieder vor die Tür schmeißen. Mit einigen Kleidungsstücken, einer dicken Decke und einem Kissen bewaffnet kam er zurück ins Wohnzimmer und ließ sich neben der ohnmächtigen Figur auf der Kante nieder. Er war heilfroh darüber, dass Sören immer noch bewusstlos war und so seine leuchtend rote Gesichtsfarbe nicht sehen konnte, während er ihm die nassen Klamotten aus- und ihm seine trockenen anzog. Ein wenig albern kam er sich schon vor, jetzt rot zu werden. Als Kinder waren sie schließlich oft genug zusammen schwimmen oder baden gewesen und selbst als Erwachsene hatten sie sich nackt gesehen – Tinos spontanen Saunapartys mit allen fünf Skandinaviern sei Dank. Eigentlich sollte es nichts besonderes sein. Eigentlich. In solchen Situationen konnte er seine Gefühle für Sören immer unterdrücken. Als er ihn unter die Decke verfrachte hatte, nahm er sich doch einen Moment Zeit, ihn einfach anzusehen. Mit einem leisen Seufzen stand er auf und zögerte einen Augenblick, ehe er ihn sacht auf die Stirn küsste. Es war wohl das Einzige, was er jemals bekommen würde. Berwald suchte sich einen Waschlappen und legte ihn Sören auf die Stirn, um sein Fieber zu senken, Der Däne war ganz warm und rot im Gesicht. Gerade, als Berwald wieder aufstehen und ins Bett gehen wollte, bewegte Sören seinen Kopf ein wenig und öffnete mit einem leichten Stöhnen die Augen. Fiebriges, nichtsdestotrotz leuchtendes Himmelblau traf auf brillenumrandetes, stechendes Meergrün. „Sve…Bleib…venligst…“, murmelte Sören und griff nach seinem Ärmel. Überrascht blinzelte der Schwede, nickte jedoch leicht und setzte sich neben ihn. „Tak“, flüsterte Sören, bevor er die Augen wieder schloss und einschlief. Anscheinend war er doch sehr erschöpft und das Fieber tat seinen Teil dazu. Berwald gähnte einmal. Er war doch ein wenig verwundert, dass er ihn gebeten hatte, zu bleiben. Normalerweise wäre er doch die letzte Person, die Sören in so einer Situation bei sich haben wollte. Vielleicht, ganz vielleicht, konnte er sich ja doch ein klein wenig Hoffnung machen. Allerdings war er es ja schon fast gewohnt, dass jeder noch so kleine Funke gleich wieder zerstört wurde. Manchmal war er regelrecht rasend vor Eifersucht auf die ganze Aufmerksamkeit, die Erik von dem Dänen bekam. Sören murrte in Schlaf ein wenig und verzog das Gesicht. Der Schwede beobachtete sein Minenspiel einen Moment, bis Sören sich plötzlich mit einem leisen, heiseren Schrei aufsetzte. Hastig sah er sich um, bevor sein Blick an Berwald hängen blieb. Seine Züge entspannten sich wieder und er sah ihn einen Moment an, bevor er leise murmelte: „Verlass mich nicht noch einmal, Berwald. Versprich es mir!“ Der Angesprochene schluckte einmal und blinzelte verwirrt. Der Däne konnte ihn doch nicht ausstehen, wieso bat er ihn dann um so etwas? „War’m?“, fragte leise. Sören lehnte sich an ihn und murmelte fast unhörbar: „Du hast es nie gemerkt… Ich liebe dich.“ Geschockt sah der Schwede ihn an. Konnte das wirklich sein? Oder litt Sören nur an Fieber-Vorstellungen? Meinte er nicht doch Erik? Es war ihm egal. Selbst wenn er es nicht so meinte, wollte er diesen Augenblick genießen. Es war vielleicht seine einzige Chance. Vorsichtig hob er eine hand und strich einmal durch die wilde Mähne, ehe er antwortete: „Ich dich auch, Sören.“ Dieses Mal war es an Sören, verwirrt zu gucken, bevor er leicht grinste. Er legte Berwald eine Hand in den Nacken und zog ihn zu sich hinunter. Der Schwede war leicht überrascht, eher er sich ihm entgegen lehnte und sie sich zu einem leichten und vorsichtigen Kuss fanden. Dieser Kuss war mehr, als er sich jemals hatte erhoffen können. Als sie sich voneinander lösten, lächelte auch der Größere leicht. Er legte seine Arme und den Dänen und merkte, wie dieser sich ein wenig an ihn lehnte. Einen Moment verharrten sie beide so, bis Berwald sie wieder in eine liegende Position brachte. Sören glühte noch förmlich und es war wohl am besten, wenn er sich erstmal ausruhte. „Schl’f“, ordnete er an und Sören nickte gähnend. „W’r klär’n das morg’n.“ Der Kleinere nickte und brummte zufrieden. Bevor er jedoch die Augen wieder schloss, nahm er dem Schweden die Brille ab und küsste ihn noch mal. „Gute Nacht, Berwald.“ Mit diesen Worten schlief er endlich ein. Berwald selber lächelte leicht und schloss die Arme um ihn. Es war unglaublich. Sören erwiderte seine Gefühle. Glücklich schloss auch er die Augen und schlief schließlich ein. Ein Herbststurm konnte auch seine guten Seiten haben. Am nächsten Tag wachte Sören mit einem angenehmen Gefühl auf – und furchtbaren Kopfschmerzen. Er öffnete die Augen und blinzelte überrascht, bevor er ein wenig rot wurde. Seit wann lag Berwald denn so nah bei ihm? Seit wann lag sein Arm um ihn? Und seit wann trug er seine eigene Kleidung nicht mehr? Durch das Dröhnen in seinem Kopf kamen langsam die Erinnerungen zurück. Er hatte sich einfach aufs Rad gesetzt und war losgefahren. Irgendwann war er am Fährhafen angekommen und hatte spontan eine Fähre nach Schweden genommen. Unterwegs hatte er sich das ein oder andere Bier zu viel gegönnt (nicht etwa, um sich Mut anzutrinken, das hatte er doch nicht nötig!), und war, ziemlich angetrunken, hierher gekommen. Wahrscheinlich hatte ihm der beständige Regen so sehr zugesetzt, dass sein Körper gestreikt hatte. Doch da war noch etwas. Verlegen biss er sich auf die Unterlippe, als es ihm wieder einfiel. Irgendwann zwischen seinen Schlafphasen hatte er Berwald gestanden, dass er ihn liebte. Und es schien fast so, als ob der Schwede seine Liebe erwiderte. Er lächelte und ignorierte seine Kopfschmerzen. Vorsichtig ließ er seine Fingerspitzen über das Gesicht des Schlafenden wandern. Ohne den stechenden Blick wirkte er einfach nur ruhig und gelassen. „Du b’st schreckl’ch unruh’g“, murrte Berwald plötzlich und öffnet die Augen. Sören lachte nur, ließ es nach einem Moment jedoch sein. Sein Kopf dröhnte einfach noch zu sehr. Beide blieben einen Moment liegen, eher der Schwede fragte: „Meint’st du ’s ernst?“ Sören nickte einmal: „Ja.“ Berwald sagte nichts mehr, sondern küsste ihn einfach. Er war glücklich. Mit einem gequälten Grummeln löste Sören sich nach einem kurzen Moment jedoch wieder von ihm. „Du darfst so was ja gerne tun, aber sei vorsichtig mit meinem Schädel. Der dröhnt wie’ne Kirchenglocke.“ “Selb’r Schuld.“ „Es kann aber auch zu angenehmen Dingen führen…“ „H’lt die Klappe.“ Sören grinste, als Berwald ihn wieder küsste(ein wenig sanfter natürlich) – Recht hatte er trotzdem. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Lort -> "Scheiße" auf dänisch... Ich hab einige Foren durchsucht und das fiel dabei immer wieder auf Irgendwie... halte ich diesen OS für den besten o.O Er ist auch zu gleich der längste xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)