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Wenn ein Playboy sein Herz an eine Eiskönigin verliert...

von

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Ein neuer Schüler & ein Plan

>>>> Lucinda <<<<
 

>Wie ich es hasse! Andauernd die Belehrungen der Lehrer. Dabei sind sie selbst noch so unwissend wie ein Neugeborenes. Sie spielen sich immer auf als wüssten sie alles. HA! Das ich nicht lache.

Und dann erst die Schüler. Ich hasse diese gottverdammte Welt mit allen ihren Bewohnern. Naja mit Ausnahme von manchen Tieren…

Heute soll sogar noch ein neuer Schüler in die Klasse kommen. Ein Monat vor Schulschluss! Sicher ein eingebildeter reicher Snob. Zumindest kursieren ja wirklich Gerüchte in der Schule herum, dass er der Erbe eines reichen Firmenchefs ist. Die weiblichen Schüler schwärmen schon jetzt von ihm und seinem Aussehen. Ich muss daran schon fast kotzten.

Am schlimmsten auf diesem trostlosen Planeten sind jedoch die Männer. Schwanzgesteuerte Arschlöcher die nicht nachdenken können. Aber wenn sie mal denken nur an das eine denken.

Verachtenswert!!<
 

>>>> ErzählerIn <<<<
 

Lucinda starrte gelangweilt zur Tafel und hing ihren Gedanken nach. Plötzlich stand der Lehrer vor ihr und fragte sie mit strenger Stimme: „Lucinda, wären Sie so freundlich und würden Sie mir meine Frage beantworten?“

Lucinda blitzte ihren Geschichtslehrer herausfordernd an und antwortete: „Wenn Sie so freundlich wären und die Frage noch einmal wiederholen würden…“

Der Lehrer wurde schon förmlich rot vor Wut und forderte Lucinda in einem bemüht ruhigem Ton: „Ab zur Direktorin. Sofort!“

Lucinda erhob sich und nickte ihrem Lehrer gelangweilt zu. Sie war zwar frech, vorlaut und passte nie auf aber trotzdem schrieb sie immer Einser. Mit voller Punktezahl. Nie hatte sie einen Fehler und wusste alles. Dabei lernte sie nicht mal. Nicht mehr. Das hatte sie vor drei Jahren aufgegeben. Beim Autounfall ihres Bruders.

Das Leben hatte doch eigentlich keinen Sinn, wenn man seine Freude, sein Glück und auch seinen Schmerz und die Trauer mit niemanden teilen kann. Obwohl…konnte man überhaupt glücklich werden? So etwas wie Liebe gab es doch gar nicht.
 

Energisch hämmerte Lucinda gegen die Tür der Direktorin, diese bat sie nachdenklich herein. Lucy nahm gegenüber vor der Direktorin platz und blickte diese nun kühl an.

Die rothaarigen Direktorin seufzte erschöpft auf, lehnte sich in ihrem schwarzen Bürosessel zurück und fragte: „Was hast du heute angestellt? Und bei welchem Lehrer?“

„Da heute Montag ist und wir die dritte Stunde haben und ich daher Geschichte habe…bei Professor Winter. Ich hab ihn gefragt ob er seine Frage wiederholen würde. Ist ja kein Verbrechen…“ Lucinda würde den strengen Blick der Direktorin kalt erwidern.

>Wann hat das Kind aufgehört Gefühle zu zeigen? War sie nicht schon immer ein bisschen so?<

Lucinda setzte mit kalter und emotionsloser Stimme an: „Kann ich jetzt wieder gehen? Ich nehm an, ich muss wieder Nachsitzen….“

Die Direktorin schüttelte ihren Kopf. „Nein, diesmal nicht. Geh zurück in die Klasse und pass auf. In ungefähr einer Viertelstunde kommt dein neuer Mitschüler. Verschreck ihn nicht gleich und versuch nett zu sein…“

Lucinda verzog ihren Mund zu einem verächtlichem Grinsen: „Warum sollte ich nett sein? Außerdem wenn er sich so leicht einschüchtern lässt, sein Pech…“ Das Mädchen mit den kalten ausdruckslosen Augen erhob sich und verließ mit einer abfälligen Handbewegung das Büro der Direktorin.
 

>>>> Lucinda <<<<
 

Was war denn das schon wieder? Langsam schlurfte ich in meine Klasse zurück, entschuldigte mich für meine Verspätung und setzte mich still auf meinen Platz, der sich in der letzten Reihe befand. Ich saß allein auf einem Tisch. Alle mieden mich. Die meisten haben Angst vor mir. Gut so.

So um die fünf Minuten später wurde die Tür zum Klassenzimmer aufgeschoben und ein Junge betrat den Raum. Das erste was ich dachte war: IDIOT!

Lässig steuerte er auf den Lehrertisch zu. Er redete kurz mit dem Lehrer. Anschließend drehte er sich zu Klasse und verkündete selbstsicher: „Hy, ich bin Jack. Freut mich euch kennenzulernen.“ Einigen der Mädchen zwinkerte er zu. Ich verdrehte nur die Augen.

Nun meldete sich auch noch der Lehrer zu Wort: „Setzten Sie sich doch neben Lucinda. Das ist im Moment der einzig freie Platz…“

>WAS?!? Nein, bitte nicht neben mich. Das kann ja heiter werden… Scheißkerl!!! Dieser Mistkerl wird was erleben, wenn mir der zu nahe kommt…< Meine ersten Gedanken waren nicht sonderlich nett. Als er auf mich zukam, himmelten ihn schon die ganzen Mädchen an. Würden wir in so einem Anime leben, hätten die jetzt sicher alle Herzaugen. Verachtenswert.

Gespielt cool ließ er seine Umhängetasche auf den Tisch fallen. Mit einem lauten Rums ließ er sich auf den Sessel plumpsen. Idiot! Freundlich drehte er sich zu mir und begrüßte mich. Ich verdrehte innerlich die Augen. Ich starrte jedoch weiterhin kühl aus dem Fenster und ignorierte ihn.

Er versuchte immer wieder mich in ein Gespräch zu verwickeln. Ich ignorierte ihn einfach. Nach dem, ich glaube, zehnten Versuch hatte er aufgegeben und wandte sich einigen schwärmenden Mädchen vor und neben ihm zu.
 

Als nach zwei Stunden endlich die Schule vorbei war, stürmte ich sofort aus dem Gebäude auf den Parkplatz auf mein Auto zu. Dieses gehörte früher meinem Bruder. Da ich seit zwei Wochen meinen Führerschein hatte, fuhr ich nun immer damit. Mein Bruder liebte schnelle Sportwagen. Ich kannte mich nur leider überhaupt nicht mit den Marken aus.

Jedenfalls war das Auto schwarz, fuhr extrem schnell und sah ultracool aus. Für mich zählte nur der Speed. Ich mochte das Auto eigentlich nur deswegen, weil es schnell fuhr. Natürlich sah es auch richtig cool aus. Ich bastelte auch gern daran herum. Auch wenn ich von Marken nichts versteh. Ich wusste wie man an Autos herumschraubte und wie man einem Auto mehr Speed verlieh. Auch wenn ich ab und zu einmal ein paar illegale Sachen gemacht hatte. Seit dem Tod meines Bruders war ich aber eine ehrliche Haut. Meistens jedenfalls.

Ich schloss gerade die Tür auf, als mich jemand ansprach. Ich drehte meinen Kopf nach links. Jack stand mir gegenüber. Er lächelte mich verführerisch an. Er sah verdammt sexy aus. Schlussfolgerte ich als ich die Reaktion der schwärmenden Mädchen sah. Auf mich hatte diese Playboy-Masche keine Wirkung, weshalb ich bei seinem Anblick auch die Augen verdrehte. „Was willst du?“, fragte ich genervt.

„Ich will deine Nummer und ein Date.“

„Kannst du dir gleich abschminken. Danke, aber ich habe keinerlei Interesse an einem aufgeblasenen selbstverliebten Möchtegern-Playboy-Macho. Frag eines der anderen hundert Mädchen an der Schule.“ Ich öffnete die Tür meines Autos und stieg ein. Mit einem lauten Knall schlug ich die Tür zu.

Er setzte sich auf die Motorhaube. Ich steckte meinen Kopf aus dem geöffneten Fenster und forderte ihn bemüht ruhig auf: „Verschwinde, sonst fahr ich mit dir auf der Motorhaube los…“

„Mach ruhig. Traust…“

Und schon trat ich aufs Gaspedal. Um ehrlich zu sein: Ich hätte nie gedacht, dass ich wirklich losfahre. Nach zwei Metern blieb ich stehen und steckte meinen Kopf noch einmal aus dem Fenster. Hinter dem Auto saß Jack auf seinen vier Buchstaben und warf mir einen sichtlich verwirrten Blick zu. Ich musste mir das Lachen verkneifen. Die Szene war auch einfach zu köstlich. Sein Gesicht…

„Geh zur Schulärztin wenn was wehtut!“, rief ich bevor ich auch schon davonfuhr.
 

>>>> Jack <<<<
 

Ich blinzelte ein paar Mal. War das gerade eben wirklich passiert?

>Die ist tatsächlich einfach losgefahren… Ich hab zwar schon gehört, dass sie ein bisschen schräg ist, aber das… Will sie mich umbringen?! Das zahl ich ihr heim… Außerdem bin ich kein Möchtegern-Playboy-Macho!!!<

„Alles okay?“, fragte mich ein Typ namens Heath. Er war der Coach der Schul-Football-Mannschaft.

Ich nickte. „Was ist denn mit der los?“ Ich ließ mir aufhelfen und starrte Heath erwartungsvoll an. Er war ein großgewachsener Typ, besaß breite Schultern und ein markantes Gesicht. Er war ungefähr 1, 78 Meter groß. Ich war größer.

„Du meinst Luce? Früher war sie anders. Sie war zwar schon immer eher negativ und eine Männerhasserin, aber als ihre Eltern starben und dann auch noch ihr Bruder… Anscheinend war das einfach zu viel für sie… Eigentlich ist sie ganz nett. Klingt zwar krank, ist aber so… Vor zwei Wochen war Luke in der Bibliothek als fast eine Leiter auf ihn gestürzt wäre. Lucinda war gerade da und hat sich kurzerhand vor ihn gestellt und die Leitern mit ihrem Unterarm mehr oder weniger aufgehalten. Sie hat nur die Zähne zusammengebissen und gemeint, er solle vorsichtiger sein. Sie ist generell ziemlich vulgär und aggressiv, aber gerecht. Sie wäre eigentlich die Schülervertreterin geworden, hat das Amt aber abgelehnt… Aber bei ihr zu landen…das kannst du dir gleich aus dem Kopf schlagen. Sie gilt als die unerreichbare Eiskönigin. An ihr hat sich schon die Hälfte der Jungs der ganzen Schule die Zähne ausgebissen…“

„Ich wette ich werde sie bis Schulende rumkriegen. Sie ist auch nur ein Mädchen…“

„Falsch. Sie ist Lucinda…“

„Was ist so besonders und anders an Lucinda? Sie ist ein Mädchen? Oder willst du das etwas in Frage stellen? Ich meine…schon allein ihre Oberweite… Ich sag nur: WOW!“

„Nein, sie ist hundertprozentig ein Mädchen. Ich meine damit nur, dass du Luce nicht einfach so rumkriegen wirst. Warum glaubt du, ist sie als die unerreichbare Eiskönigin bekannt?“

„Keine Ahnung. Weil sie keinen an die Wäsche lässt. Sie macht auf mich den Eindruck, als würde man ihre Beine nicht einmal mit einem Brecheisen auseinander bekommen…“

„Und da heißt es immer, die Footballspieler wären von Sex besessen. Sie glaubt nicht an die Liebe. Sie findet Romantik total überbewertet und unnötig. Für sie ist die Liebe ein chemischer Prozess, der nur eine Zeit lang andauert.“

Mir fiel tatsächlich die Kinnlade hinunter. Heath blickte mir mit todernster Miene in die Augen. Hatte ich mich gerade verhört? Ein Mädchen was nicht von der Romantik träumte, von einem Prinzen mit dem weißen Ross. Nun das war mir bis jetzt wirklich noch nie untergekommen. Ich kannte schon viele Mädchen, die nicht von ihrem Traumprinzen träumten, aber das war doch etwas hart, oder?

„Ich verarsche dich übrigens nicht. Ach und falls du ihr auch nur ein Haar krümmst oder sie in irgendeiner Weise verletz, bekommst du es mit mir zu tun. Verstanden?“

Ich schluckte und nickte. Lucinda stand als nächstes auf meiner Abschussliste. Fies, oder? Egal. Endlich wieder eine Herausforderung. „Warum sorgst du dich so um sie? Fährst du selber auf sie ab?“

„Nein, ich bin doch nicht wahnsinnig. Ich war der beste Freund ihres Bruders. Ich kenne sie schon seit ich mit ihrem Bruder befreundet war. Also sehr lange… Ich bin ihrem Bruder in den Kindergarten gegangen. Ach…und damit keine Missverständnisse auftreten. Ich gehe schon auf das College. Ich bin nur der Kapitän der Mannschaft aber auf die High School selbst gehe ich nicht.“ Mit diesen Worten war Heath dann auch schon verschwunden.

>Häääää… Irgendwie kenne ich mich gerade nicht aus… Ist das gerade alles wirklich passiert? So viel Informationen auf einmal… Eines weiß ich sicher. Ich werde Lucinda’s Herz erobern und mit ihr ausgehen…natürlich werde ich sie auch flachlegen… Sie wird mein nächstes Opfer sein!<

Fahr zur Hölle!!!

>>>> Lucinda <<<<
 

Es war schon eine Woche vergangen seit dem Jack an der Schule war. Er nervte ununterbrochen. Wenn ich in der Pause auf meinem Platz saß und er neben mir, waren um uns herum lauter schwärmende Mädchen. So ätzend. Hin und wieder, naja eigentlich ziemlich oft, machte er mich blöd an. Ich schmetterte diese Anmachsprüche jedoch gleich wieder ab.

Wir hatten gerade Geschichte als er wieder versuchte mit mir zu reden: „Ach komm schon… Nur ein einziges Date, um mich besser kennenzulernen… Ich bin gar nicht so schlimm wie du glaubst…“

Langsam riss mir der Geduldsfaden. Ich ignorierte ihn einfach, wie schon die ganze Woche über.

„Leg dein Trauergewand doch endlich einmal ab. Du verhältst dich ja wie die reinste Nonne. Du kannst nicht ewig um deine Familie trauer…“

Jetzt war es so weit. Ich verlor die Kontrolle. Wütend sprang ich auf. Der Sessel fiel mit einem lauten Knall auf den Boden. Mein Faust holte aus und traf Jack mit ins Gesicht. Ich hörte wie es knackste. Seine Nase blutete stark. Geschockte blickten seine Augen mir entgegen.

„Du verdammtes ARSCHLOCH!!!! Du weißt doch gar nicht wovon du redest!! Misch dich NIE wieder in mein Leben ein! Sprich ja NIE wieder an!! FAHR ZUR HÖLLE, DU VERDAMMTES ARSCHLOCH!!!“

Schnell hatte ich meine Sachen gepackt und flüchtete aus dem Schulgebäude. Der Lehrer sah mir geschockt hinterher. Ich hörte wie er mir folgte. Ich hörte auch wie er nach mir rief. Ich ignorierte ihn. Heiße Tränen stiegen in mir auf. Ich kämpfte sie zurück. Wütend sprang ich in mein Auto und startete den Motor.

Einige hundert Meter von der Schule entfernt brannten meine Augen wieder stärker und ich vernahm alles eher verschwommen wahr.

>Ich werde jetzt sicher nicht zum Heulen anfangen. Diese Genugtuung werde ich ihm nicht gönnen. Ich habe mir geschworen nicht mehr zu weinen… Wieso hat er auch angefangen über meine Familie zu reden? Wieso tut man mir so weh? Warum muss man mir ausgerechnet jetzt wieder die Wunden aufreißen. Jetzt, wo sie angefangen haben zu vernarben…<

Ehe ich mich versaß, befand ich mich am Meer. Ich stellte mein Auto bei dem Parkplatz ab und rannte runter zum tosenden Meer. Es war niemand sonst da. Kein Wunder… Schwere graue Wolken verhangen den Himmel. Das graue Meer schlug wütend auf die Klippen.

Ich zog mich meine Schuhe und meinen Mantel aus. Meinen schwarzen knöchellangen Mantel legte ich auf den weichen Sand. Meine Schuhe und einen Stein, den ich in der Nähe fand, legte ich als Beschwerung darauf. Einige Schritte näherte ich mich dem Meer. Das eiskalte Wasser schlug erbarmungslos auf meinen Körper ein.

Eisige Kälte überzog meinen Körper. Ich schrie laut auf. Da verschluckte mich auch schon das Meer. Würde ich endlich sterben? Nein. Das Meer zog sich wieder zurück. Ich stand völlig durchnässt noch immer am Strand. Wieder schlug das graue Wasser auf mich ein. Immer wieder brach eine Welle über mir zusammen. Klingt schräg…aber wie sollte ich es anders beschreiben?

Ich war so nass, dass ich mich gar nicht mehr nass fühlte. Mir war so kalt, dass ich die Kälte nicht mehr wahrnahm. Mein Haar wirbelte im Wind um… Wie lang stand ich wohl schon da? Viele Gedanken jagten mir durch den Kopf. Ich machte noch einen Schritt ins Meer, als mich plötzlich zwei starke Arme umschlossen, hochhoben und davontrugen. Mir wurde schwarz vor Augen und ich verlor das Bewusstsein.
 

Wie aus einer entfernten Welt hörte ich wie jemand immer wieder meinen Namen wiederholte. Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Es war so herrlich warm. Wo war ich? Ich sah mich genauer um. Ich lag auf der Rückbank in meinem Auto. Heath’s besorgtes Gesicht blickte mir entgegen. Seine grünen Augen waren voller Fürsorge.

„Was machst du hier?“, brachte ich mühsam hervor.

„Dich retten. Dein Lehrer ist zu mir gekommen und hat gemeint ich soll dich suchen gehen. Ich war fast überall in der Stadt. Dann fiel mir ein wie sehr du das Meer liebst und bin her… Warum bist denn im Wasser gestanden? Mach so einen Scheiß nie wieder! Hörst du?! Ich hab mir solche Sorgen gemacht… Was ist überhaupt passiert?“

„Stopp! Nicht zu viel auf einmal, okay? Dieses Arschloch hat… Ich hab einfach an den Unfall denken müssen.“ Ich setzte mich auf. Mir wurde leicht schwindelig. Die verflog sich aber wieder schnell. Ich hatte die ganze Zeit auf Heath’s Schoß gelegen. Dieser seufzte nun auf. Er wirkte müde. Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. (Welch ein Glück, dass diese wasserfest war.) Es war schon acht Uhr abends!!! War ich so lang ohnmächtig?

„Kannst du allein nach Hause fahren, oder soll ich?“, durchbrach Heath die Stille.

„Ich kann allein fahren…“, nuschelte ich müde.
 

Müde fiel ich auf mein weiches großes Bett. Wieso war ich solang ohnmächtig geworden? Ich schloss gerade meine Augen um zu schlafen, als die Klingel der Haustür zum schrillen begann. Ich schwöre, irgendwann werde ich diese verdammte Glocke zerschmettern. Mit schweren Gliedern erhob ich mich und schlurfte lustlos zur Tür. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich noch immer die Sachen vom Strand an hatte. Ach was solls? Wahrscheinlich will Heath nur nach dem Rechten sehen.

Schwungvoll öffnete ich die Tür. Ich blinzelte zwei Mal und schlug die Tür so heftig zu, dass der Boden leicht vibrierte. Es war definitiv nicht Heath der vor meiner Tür stand. Nein, ganz im Gegenteil. Es war der Riesenarsch, der es gewagt hatte über meine Familie zu reden. Außerdem wollte er die ganze Zeit mit mir ausgehen.

Was machte er nun hier? Wollte er mir jetzt noch den letzten Rest geben? Der kann morgen in der Schule was erleben.

>Ich werde diesen Mistkerl grün und blau schlagen! AHHHH!! Was habe ich verbrochen um so bestraft zu werden? Gott, liegt es daran, dass ich nicht an dich glaube? Wenn du Jack in einer modrigen Gasse verrecken lässt, dann werde ich Nonne!!! Versprochen!!! Jetzt dreh ich vollkommen durch. Jetzt bete ich sogar…<

Wütend starrte ich die Tür an, als es wieder zu klopfen begann. Nun mischte sich auch noch Jack’s Stimme unter das klopfende Geräusch. Feuerspuckend riss ich die Tür auf und schrie lautstark: „WAS?!?“ Meine Nasenlöcher blähten sich und meine rechte Augenbraue begann zu fluchen. Ich war stinksauer. Jack würde ein bisschen blass und wich einige Zentimeter vor mir zurück. Irgendwie verschaffte mir das ein bisschen Genugtuung.

„-i-ich…“ Er räusperte sich und fuhr nun mit etwas festerer Stimme fort: „Ich möchte mich…wegen heute entschuldigen. Ich hatte nicht vor gehabt die zu verletzen…“

„Du hast mich nicht verletzt. Du hast mich nur wütend gemacht. Du nervst. Andauernd belästigst du mich. Laberst und laberst… Dann fängst du auch noch an von Dingen zu reden von denen du keine Ahnung hast…“ Ich verschränkte meine Arme unter meinem Busen und merkte wie Jack’s Blick dort hin wanderte. Es verlangte wirklich verdammt viel Selbstbeherrschung Jack nicht sofort totzuprügeln.

„Warum bist…“

„Maul halten und verschwinden! Oder willst du, dass ich dir noch einmal auf dein Näschen haue und es knack macht?“ Ich begann genervt auf meiner Unterlippe zu kauen.

„Wieso hasst du mich so sehr? Jedes verdammt Mädchen verfällt mir. Sogar die die mich anfangs nicht mochten sind mir schon verfallen. Du bist das einzige weibliche Wesen, was mir bis jetzt einen Korb gegeben habe…“

„Bist du hier um mich mit etwas so Unwichtigem vom Schlafen abzuhalten? Ich kann dich halt nicht leiden. Ist so. Lass mich doch einfach. Du magst sicher auch nicht jeden. Könntest du jetzt bitte verschwinden. Ich habe keine Lust drauf dich ins Krankenhaus zu fahren oder die ganze Nacht hier unnötig rumzust…“

Just in dem Moment legten sich Jack’s weiche Lippen auf die meinen. Ich blinzelte überrascht ein paar Mal. Schnell hatte ich mich wieder im Griff wütend packte ich ihn am Kragen und presste ihn gegen die Wand. Ich starrte ihn von unten herauf wütend an. „Wenn. Du. Das. Noch. Einmal. Machst. Bist du tot!“ Ich holte schnell mit dem Knie aus. Er stöhnte vor Schmerzen auf. Wütend schlug ich ihn die Tür vor der Nase zu.

„Dieses verdammte Arschloch, soll einfach nur zur Hölle fahren!!!“, schrie ich wütend. Ich war mir ziemlich sicher, dass Jack meinen letzten Satz noch gehört hatte. Aber wer wusste das schon so genau.
 

>>>> Jack <<<<
 

Ich starrte mit offenem Mund auf die soeben geschlossene Tür. Ich hörte wie Lucinda wütend schrie: „Dieses verdammte Arschloch, soll einfach nur zur Hölle fahren!!!“ Ich ging zu meinem Auto. Verdammt, sie ich. Ihr Knie war hart. Egal, das war es mir wert. Geistesabwesend fuhr ich mir über die Lippen. Sie war wirklich…faszinierend. Ihr Lippen sind so weich…und ihr Geschmack und dann erst der Geruch ihrer Haut. Ich hätte sie am liebsten in den Arm genommen und mein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergraben.

>Verdammt was ist nur mit mir los? Ich muss sie doch nur flachlegen… Irgendwie reicht mir das nicht… Blödsinn! Warum habe ich sie gerade geküsst? Ich hab doch gemerkt, dass sie richtig wütend ist. Aber irgendwie…war das anziehend. Anscheinend bin ich neuerdings Masochist. Nein… Ihr Gesichtsausdruck war aber auch zu köstlich, als ich sie geküsst habe. Sie zu erobern wird schwierig. Es macht aber schon jetzt Spaß…< Ich begann kaum merklich zu grinsen. Ich startete den Motor und fuhr nach Hause.
 

„Wo zum Teufel warst du schon wieder?!? Hast du dich schon wieder mit diesem Gesindel, was du Freunde nennst rumgetrieben?!?“, war die laute Begrüßung seitens Jack’s Vater.

„Ich bin wieder da. Guten Abend, Vater. Nein. Ich habe einer kranken Klassenkameradin die heutigen Unterlagen vorbeigebracht.“

„Mir ist es egal ob jemand aus deiner Klasse krank ist!!! Soll jemand anderes diese Arbeit übernehmen!!! Du hast rechtzeitig zu Hause zu sein, Sohn!“ Das letzte Wort klang so verächtlich. Es zerschnitt die Luft wie eine scharfe Messerklinge.

„Vater, ich würde gerne auf mein Zimmer gehen…“, ließ ich mit gesenktem Haupt verlauten.

Wütend schnaubte mein alter Herr und winkte mit der Hand. „Nun geh schon! Lass dich heute aber ja nicht mehr bei mit Blicken. Ich ertrage die Gesellschaft von so einem unnützem Bastard wie du es bist nicht. Also verschwinde du nerviges und ungehorsames Balg!“

Ich verbeugte mich leicht. „Ja, Vater!“ Schon ging ich auf mein Zimmer.
 

Ich schloss sanft die Tür und sperrte diese ab. Wütend schlug ich ein paar Mal gegen die Wand. Meine Knöchel begannen zu bluten. Ich ging zu meinem Schreibtisch und verband meine Knöchel. Leblos ließ ich mich auf mein Bett sinken. >Ich wünschte Mutter wäre hier. Sie wüsste was zu tun ist… Vielleicht wäre mein Stiefpenner dann auch nicht immer so mies drauf. Wer weiß… Morgen kann ich ja wieder in die Schule…< Schon war ich eingeschlafen.

Nachhilfe und gemeinsame Flucht

>>>> Lucinda <<<<
 

„Ich soll WAS?!? Sind Sie verrückt geworden?!? Bei allem Respekt, aber ich glaube da bin ich nicht die richtige Person…“ Leise lachte die Direktorin auf der anderen Leitung.

„Kind. Ich kenne dich schon ein bisschen länger. Du bist genau richtig dafür. Du verstehst alles einwandfrei, bist fleißig und hast ein sprachliches Talent, weswegen du auch sehr gut erklären kannst. Bitte tu mir den Gefallen. Ich will nicht eines dieser hormongesteuerten Mädchen als Nachhilfe für ihn organisieren.“

„Warum machen Sie sich überhaupt so viel Gedanken um ihn? Er ist doch ein ganz normaler Schüler. Außerdem glaubte ich würde er sich freuen, wenn eines dieser Groupies ihm Nachhilfe gibt. Ich kann mir Jack einfach nicht. Der Typ ist ein arrogantes Arschloch!“

„Sei nicht immer so vulgär. Heute ist die erste Nachhilfestunde. Um vierzehn Uhr bist du bei ihm. Die Adresse habe ich dir schon genannt. Benimm dich. Sein Vater ist ein sehr strenger und höfflicher Mann. Lucy, ich will dich nicht anlügen. Die Schule hat ein paar Geldprobleme. Jack’s Vater hat uns eine Finanzspritze gegeben…“

„Aber heute ist Samstag. Egal. Von mir aus. Aber nur weil meine Mutter und mein Vater Sie so gern gehabt haben und weil ich noch nicht von der Schule geflogen bin. Trotzdem, warum ich? Was habe ich verbrochen um so bestraft zu werden“, jammerte ich herum.
 

>>>> Jack <<<<
 

Gähnend warf ich einen Blick auf seinen Wecker. Es war schon 13 Uhr. Verschlafen nahm ich mein Handy in die Hand und klappte es auf. Fünf Anrufe in Abwesenheit und eine SMS. Von meiner Direktorin?
 

Guten Morgen, Jack.

Deine Nachhilfe ist um 14:00 bei Ihnen.

LG Direktorin Schnell.
 

>Nach…Scheiße! Die habe ich ja total vergessen! Wen bekomme ich wohl als Nachhilfe? Sicher eines meiner Groupies. Ey…das wird anstrengend. Naja ich sollte mich schon einmal fertig machen…<

Ich schlich mich ins Bad. Dort verbrachte ich schon einmal eine halbe Stunde. Anschließend ging ich in die Küche und aß dort einen Apfel, eine Kirschenteigtasche und ein Aufstrichbrot. Ich war kurz einen Blick auf meine Armbanduhr. Dreiviertel zwei.

Vorsichtig klopfte ich an die Tür, die zu Vater’s Büro führte. Niemand antwortete. Auf einmal stand Herbert hinter mir und verkündete: „Junger Herr, ihr Vater ist außer Haus. Er hat dringende Geschäfte zu erledigen, aber er lässt sich entschuldigen und versichert Ihnen, dass er zum Abendessen wieder im Hause sein wird.“

„Soll er doch zur Hölle fahren!!! Ich hasse diesen Mistkerl von Vater“, begann ich zu fluchen.

Der Butler des Hauses und somit irgendwie die gute Seele, Herbert, versuchte mich zu zügeln: „Aber junger Herr, so können sie doch nicht über den Hausherren reden. Er ist doch Ihr Vater und sorgt sich sicher nur um Euer Wohl.“

„Nein, tut er nicht. meine Mutter hat sich gesorgt. Mein lieber Stiefpenner würde mir am liebsten den Hals umdrehen.“

Bevor Herbert etwas erwidern konnte klingelte es an der Haustür. Meine Nachhilfe und Rettung! Auf einmal fand ich sie nicht mehr so schlimm. Ich folgte Herbert der gerade die Tür öffnete. Mir klappte der Mund auf. Entsetz starrte ich meine Nachhilfelehrerin an. Sie starrte wütend zurück. „Hy, du versnopter Möchtegern-Playboy-Macho. Bringen wir’s hinter uns.“ Lucinda wandte sich nun an Herbert und war wie ausgewechselt. Sie lächelte und vollführte einen leichten Knicks: „Guten Tag. Es tut mir leid falls ich gerade stören sollte. Ich bin Lucinda Giou. Die zukünftige Nachhilfelehrerin von Jack.“

„Ich bin der Butler des Hauses. Herbert. Junge Lady, falls Sie irgendwelche Wünsche haben sollten, wenden Sie sich an mich. Freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen.“ Herbert verbeugte sich leicht und bevor er ging fügte er noch hinzu: „Haben Sie bitte Geduld mit dem jungen Herrn. Ich entschuldige mich…“

Ich starrte Lucy noch immer mit offenem Mund an. „Was glotzt du so blöd? Gehen wir jetzt irgendwohin lernen? Mir gefällt das hier auch ganz und gar nicht, aber lass uns das jetzt einfach schnell über die Bühne bringen, okay?“

Ich nickte nur stumm und führte sie dann zu meinem Zimmer. Mein Bett war auf einmal gemacht, der Tisch aufgeräumt, das Zimmer gelüftete und meine CDs standen auch wieder auf ihrem gewohnten Platz. Die Unordnung war wie weggeblasen. Eines musste man meinem Vater lassen. Er wusste wen er einstellen musste.

Lucinda ließ sich auf den Boden sinken. „Die Schnell hat mir erzählt, dass du das letzte Jahr kein Chemie, kein Geschichte und auch Rechnungswesen hattest. Ich darf dir das ganze Wissen was du brauchst um die Abschlussprüfungen zu bestehen in drei Wochen folglich also in 21 Tagen beibringen. Ich komme jeden Tag zu dir, auch am Wochenende. Samstags und sonntags werden wir den ganzen Tag lernen. Unter der Woche nur nach der Schule. Falls ich das nicht schaffe hast du noch zehn Tage Zeit. Glaubst du, du schaffst das, oder willst du gleich das ganze Monat beanspruchen?“

„Ich werde das schon schaffen.“

„Mit welchem Fach möchtest du anfangen?“

„Chemie. Das hatte ich schon drei Jahre.“

„Gut.“

„Ja.“

„Was war das Letzte, was du gemacht hast?“ Ich beobachtete Lucinda die ganze Zeit. Sie hatte ihr Haar zu einem strengen Knoten gebunden und eine verwaschene Jeans an. Dazu einen schwarzen Kapuzenpulli der ihr mindestens drei Nummern zu groß war.
 

Wir lernten bis die Uhr sieben Uhr abends anzeigte. Mein Magen knurrte. „Können wir Schluss machen? Ich habe schon voll Hunger.“

„JA. Von mir aus. Wir sind schon sehr weit gekommen, Ich hätte dir nicht zugetraut, dass du so lernfähig bist. Wenn du dir das von heute alles gemerkt hast und wir morgen wieder so viel lernen, dann könnten wir Chemie morgen schon abhacken. Ich gehe dann einmal nach Hause.“ Lucy stand auf und packte ihr Zeug zusammen. Sie streckte sich.

„Möchtest du hier essen? Herbert und Rosalie kochen immer viel zu viel. Sieh es als Belohnung an. Dafür, dass du meine Nachhilfelehrern bist.“

Über Luce‘ Gesicht zuckte der Hauch eines Lächelns. Hatte ich mir das nur eingebildet? Ich räusperte mich. Sie nickte. Zusammen gingen wir in die Küche. In der Küche stand ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen. Auf diesem Tisch aßen eigentlich nur die Angestellten. Wenn ich durfte, aß ich aber meistens bei den Angestellten als bei meinem Stiefvater.
 

Lucinda setzte sich. Sich zog sich den Pulli über den Kopf und verknotete diesen um ihre Taille. Unter dem schwarzen Kapuzensweater trug sie ein langärmliches schwarz-rot-kariertes Hemd. Ich starrte unweigerlich erst ihre Brüste an und dann in ihr Gesicht. Sie las konzentrier in einem Buch und schien mich gar nicht zu bemerkten. Ich stellte einen Teller mit Essen hin. Sie blickte auf und nickte. Das Buch tat sie wieder in ihre Tasche.

Wir begannen schweigen zu essen. Plötzlich vernahm ich ein Rufen.
 

>>>> ErzählerIn <<<<
 

Lucinda und Jack saßen beide plötzlich kerzengerade da. Lucinda verengt misstrauisch die Augen. Jack stand auf und meinte nur: „Bleib ruhig sitzen und iss weiter. Das wird mein…das wird nur der Freund von meinem Vater sein, der gerade vorübergehend hier wohnt.“ Jack eilte aus der Küche in die Eingangshalle.

Lucinda wollte zuerst weiteressen, doch ihre Neugier und seltsamerweise Sorge trieb sie dazu hinter Jack herzuschleichen.
 

„Du kleiner dreckiger Bastard. Ich…bring dich um!“, lallte Jack’s Vater. Jack rümpfte angewidert die Nase. Sein Stiefvater hatte schon wieder getrunken.

„Vater, Sie sollte sich vielleicht hin…“

Da passierte es, gerade als Lucinda die Eingangshalle betrat, schlug Jack’s Vater dem Jungen mit voller Wucht ins Gesicht. Jack ging zu Boden. Au einmal tauchte Herbert auf und zerrte den für Lucinda fremden Mann weg. Dieser regte sich darüber lautstark auf. In der Zwischenzeit war Jack auch schon wieder auf den Beinen und drehte sich zu Lucinda.

„Seine Frau hat ihn rausgeschmissen, deswegen wohnt er vorübergehend hier. Keine Sorge, alles ist gut, Er hat heute anscheinend ein bisschen zu viel Wein getrunken. Sobald mein Vater wieder von der Arbeit ist, wird er ihn rausschmeißen“, log Jack wie gedruckt.

>Irgendwas ist hier faul. Ich kann nicht glauben, dass das nur ein Freund von seinem Vater war…. Auch egal ich muss hier weg…<

„Ich geh dann… Danke, für das Esse…“ Bevor Luce ihren Satz beenden konnte tauchte auch schon wieder der betrunkene Mann in der Halle auf. Schwanken kam er auf Jack zu, der wie erstarrt stehen geblieben war. Lucinda packte aus Reflex Jack‘s Hand und zerrte ihn aus dem Haus raus zu ihrem Auto. Sie schloss die Beifahrertür auf und schubste Jack rein. Bevor er irgendetwas machen konnte, stieg Lucy auch schon voll auf’s Gas.
 

Die ganze Autofahrt über schwiegen beide. Lucinda blieb vor ihrem Haus stehen. „Kannst du zu irgendwelchen Freunden?“, fragte Luce leise. Jack schüttelte seinen Kopf. „Dann schlaf heut bei mir. Ich hab ein Gästezimmer. Dann können wir morgen gleich weiterlernen. Du kannst ja morgen wieder nach Hause. Dann ist dein Vater sicher wieder zu Hause und dieser widerliche Kerl von vorhin, wird nicht mehr da sein.“ Lucinda glaubte selbst nicht so ganz an ihre Worte.

Jack blieb stumm. Nach einiger Zeit des Schweigens flüsterte er leise: „Danke.“

„Du bist in meinen Augen trotzdem noch ein Arschloch. Auch egal. Komm erst einmal mit rein.“ Das Mädchen mit den ausdruckslosen Augen steig aus dem Weg und sperrte ihre Haustür auf.
 

Zehn Minuten später lag Jack im Gästezimmer auf dem Bett. Er hatte einen Pyjama von Lucinda bekommen, der früher einmal einer von ihrem Bruder gewesen war. Mit ausdruckslosen Augen starrte der reiche Junge an die Decke.

Er musste an seinen Vater denken. An seinen richtigen Vater. An seinen Stiefvater und an seine Mutter. Seine Mutter war die warmherzigste Person gewesen, die er kannte.
 

>-<->-< Flashback >-<->-<
 

„Komm her, Jack. Komm zu deiner Mama.“ Ein kleiner blonder Junge stürmte auf eine weizenblonde Frau zu. Die noch etwas jüngere Frau packte den kleinen Jungen unter den Achseln und wirbelte ihn in der Luft im Kreis. Ihr Lachen klang wie tausend kleine Glöckchen. Es war ein wunderschönes Lachen in das sich jeder Mann verliebte.

„Mama!“ Der kleine Junge streckte seine kleinen Händchen nach seiner Mutter aus. Sie drückte ihn fest an sich. Ihre rehbraunen Augen leuchteten nur so von der Liebe zu ihrem Sohn. Jack schmiegte sich lächelnd an seine Mutter. Ein Mann mit haselnussbraunem Haar trat auf die kleine Lichtung im Wald auf der Mutter und Sohn spielten. Die junge Mutter begann sanftmütig zu lächeln.

„Hallo, mein Liebster.“ Der großgewachsene Mann küsste seine Lebensgefährtin. „Baba, Baba, schau mal…“, begann der 3-jährige Junge erfreut zu fiepen. Der goldblonde Junge hielt seinem Vater eine Blumenkette hin. Diese war zwar gründlich misslungen, aber dies störte den jungen Mann nicht. „Ist die etwa für mich?“, fragte er mit gespieltem Erstaunen, „Das ist aber eine sehr schöne Kette“, fügte der Vater des kleinen Jungen ernstgemeint hinzu.

„Wir haben heute Blumenketten gebastelt“, ließ die Frau mit dem Kind auf dem Arm mit ihrer melodischen Singsangstimme verlauten. „Er ist ein richtiger kleiner Wirbelwind.“

„Immerhin ist es auch unser Sohn. Stimmt’s Jack?“

Sofort nickte der blonde Junge. „Baba, Mama“, strahlte er fröhlich. Seine kleinen Hände streckten sich nun nach seinem Vater aus. Dieser nahm ihn sofort auf den Arm. Mit der anderen noch freien Hand zog er seine Geliebte zu sich. „Ich liebe dich und unseren Sohn“, verkündete er. Die kleine Familie ging glücklich nach Hause. In diesem Moment kamen sie sich vor wie die glücklichsten Menschen der Welt. Doch das sollte sich an diesem Tag für immer ändern.
 

>-<->-< Flashback Ende >-<->-<



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  TouhouAnon
2011-04-26T18:38:16+00:00 26.04.2011 20:38
bin schon gespannt wie es weitergeht


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