The Force of Trust von raysofjune ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 - Verräter - Der Pfad zur hellen Seite der Macht Teil 1 ---------------------------------------------------------------------------- Vor Kalee hatten sich vier Jedi-Kreuzer und einige Flagschiffe gesammelt, als der Jäger von Grievous den Orbit des Planeten verließ. Kaum war er entdeckt, eröffneten alle Schiffe das Feuer auf ihn. Grievous zog gerade noch rechtzeitig einige Ausweichmanöver und entkam den Blaster-Schüssen. „Verdammt! Woher haben sie davon gewusst, dass wir hier sind?“, knurrte er angestrengt und flog eine erneute Schleife. Ginia saß eng an ihn geschmiegt. Sie hatte sich die gesamte Zeit über an ihn gekuschelt und seine Nähe genossen. Doch dieser Hinterhalt schreckte sie aus ihrer angenehmen Position. Mit aufgerissenen Augen starrte sie den Kreuzer entgegen und wusste sogleich, dass es nur eine Chance gab, wie sie aus diesen Schlamassel kommen könnten. Aber dieser Vorschlag würde Grievous mitnichten gefallen. „Setze mich als Druckmittel ein. Nur so können wir das Ganze überstehen.“ „Bist du verrückt? Ich werde dich nicht zum Zweck einer Erpressung missbrauchen. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob sie darauf eingehen würden. Du weißt genau, wie die Jedi sind.“ „Ja, und genau deshalb will ich ja, dass du das tust. Sag ihnen, dass du mich tötest, wenn sie uns nicht durchlassen. Bitte, ansonsten werden wir beide sterben. Es ist die einzige Möglichkeit, Grievous!“ Bittend sah sie ihm in die Augen, in denen die Sturheit allmählich der Unsicherheit wich. „Na gut, Liebes. Ich hoffe nur, dass es klappt.“ Er ließ seinen Transmitter warmlaufen und kontaktierte den nächst gelegenen Jedi-Kreuzer. Obi Wan war erstaunt, dass der Cyborg zu ihm Kontakt suchte, und meldete sich. Grievous meinte sogleich: „General Kenobi, so sehen wir uns wieder. Ich hätte nicht gedacht, dass Ihr mit solch einem Aufgebot auf mich wartet.“ „Ja, da seht Ihr mal, General. Wir sind auch immer noch für eine Überraschung gut.“ „Das mag sein, Kenobi. Aber ich hätte hier auch noch eine kleine Überraschung für Euch. Ihr solltet meinen Jäger lieber nicht zu Nahe kommen, sonst,“ er schloss zaghaft eine Hand um Ginias Hals und zog sie in Obi Wans Blickfeld, „werde ich die Kleine hier töten. Und ich denke, dass wollt Ihr sicherlich nicht, oder etwa doch?“ Meister Kenobis Blick gefror. Er verfiel in eine kurze Starre und es dauerte einen Augenblick, bis er wieder nach Atem rang. „Ginia! Sie lebt noch. Wir hatten alle angenommen, dass Ihr sie schon längst getötet hättet.“ „Ich wäre ein Narr, wenn ich ihr das Leben aushauchen würde. Wie wir sehen, ist sie doch noch für etwas gut. Also, was ist jetzt? Lasst Ihr mich passieren?“ Plötzlich konnte man Anakins aufgebrachte Stimme hören, die alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Er erschien als Projektion und erwiderte skeptisch: „Wir müssen ihn aufhalten, Meister. Eine bessere Chance werden wir niemals mehr bekommen. Wer sagt uns denn, dass er Ginia wirklich tötet?“ Daraufhin überlegte Obi Wan kurz, während Grievous merkte, dass sie langsam doch in die Bredouille gerieten. Aus heiterem Himmel jedoch röchelte Ginia gespielt um Luft und flehte: „Bitte, Meister Kenobi. Ihr müsst dieses Monster aufhalten... Achtet nicht auf mich... Ihr müsst diese Möglichkeit nutzen, um die Galaxie von ihm zu befreien...“ Es herrschte kurzes Schweigen. Selbst Grievous hielt einen Moment inne, nur um zu begreifen, wie perfekt die kleine Kaleesh ihre Freunde hinters Licht führte. Er grinste schelmisch in sich hinein und blickte den beiden Jedi drohend entgegen. „Was ist nun? Wollt Ihr wirklich Eurer teuren Ginia einen solch qualvollen Tod bereiten? Ich würde mich zwar geehrt fühlen, falls Ihr mich so sehr haben wolltet, aber brecht Ihr damit nicht die Regeln Eures Ordens?“ „Was wisst Ihr schon von unseren Regeln, General?“, entgegnete Anakin knurrend. „Anakin... Nun, gut, General. Wir werden Euch entkommen lassen im Austausch für Ginias Leben. Feuer einstellen!“ Kaum hatte Obi Wan den Befehl erteilt, erlosch das Feuer auf Grievous' Jäger. Der General lachte hämisch auf und drehte einen Looping, um sich auf seine Flucht vorzubereiten. „Es ist mir immer eine Freude, mich mit Euch zu einigen, General Kenobi. Auf baldiges Wiedersehen und keine Sorge. Ginia ist in sicheren Händen.“ Mit diesen Worten beendete er die Verbindung zum Jedi-Kreuzer und flog durch die feindlichen Schiffe hindurch. Seine Augen suchten keinen Moment später die seiner Begleiterin. Sie enthielten Respekt und Anerkennung, während er liebevoll zu Ginia sprach: „Wer hätte gedacht, dass du eine solch gute Schauspieler bist, Kleines. Das war einfach eine Glanzleistung. Ich dachte, es wäre aus, als ich die Skepsis in Skywalkers Stimme hörte.“ „Tja, damit hätte ich die Situation wohl gerettet. Aber wir sollten uns jetzt lieber darauf konzentrieren, dass wir wirklich von hier weg kommen“, antwortete sie und schmiegte sich erneut an den Cyborg. Sofort spürte sie das kalte Metall unter ihrer Haut, doch anstatt, dass es sie fröstelte, breitete sich eine Wärme in ihrem Körper aus. Ginias Finger fuhren über seinen Brustkorb und sie konnte es nicht lassen, seinen linken Arm zu streicheln. Grievous genoss diese Liebkosungen in vollen Zügen. So etwas hatte er noch nie von jemanden erfahren und es ließ ihm einen Schauer über den Rücken gleiten. Eine solche Nähe zu Ginia hätte er sich niemals erträumen lassen. Als sie gerade den letzten Kreuzer hinter sich gelassen hatte, wurden sie erneut aus ihrer angenehmen Zweisamkeit gerissen, da plötzlich ein Kommandoschiff der Separatisten aus dem Hyperraum auftauchte. Der General wollte noch abdrehen, doch es war bereits zu spät. Das Schiff hatte seinen Jäger mit einem Traktorstrahl getroffen, der ihn langsam zu sich hinzog. „Verdammt! Wie viele ungebetenen Besucher werden wir heute noch antreffen?“ Ginia löste sich aus seiner Umarmung, um einen besseren Blick auf das Schiff werfen zu können und fragte: „Wer ist das?“ „Das ist Count Dookus Kommandoschiff. Ich verstehe nur nicht, warum er hier aufgetaucht ist. Wir haben ihn schließlich nicht um Hilfe gebeten. Er wird doch nichts herausgefunden haben?“ Voller Sorge besah Grievous sie und machte sich innerlich auf das Schlimmste gefasst. Wenn Count Dooku wirklich etwas über die kleine Kaleesh herausgefunden hatte, dann würde er den Cyborg als Verräter kennzeichnen. Grievous wusste nur zu gut, was das bedeutete. Er würde in der gesamten Galaxie keine Ruhe finden, da er von den Sith gejagt werden würde, wenn er überhaupt lebend aus dem Kommandoschiff entkam. Doch was ihm noch mehr Sorgen bereitete, war die Tatsache, dass Ginia in Gefahr geriet. Er musste sie unbedingt vor Dooku beschützen, koste es, was es wolle. Und in diesem Moment wurde ihm klar, dass ihm zum ersten Mal in seinem Dasein, etwas mehr bedeutete, als sein eigenes Leben. Der Jäger setzte einige Augenblicke später auf dem Haupthangar des Schiffes auf. Er war umzingelt von Kommandodroiden und inmitten von diesen stand Count Dooku höchstpersönlich. Grievous griff nach Ginias Händen und meinte mit Nachdruck: „Wenn ich sage, dass du fliehen sollst, dann tust du das! Schau nicht zurück und verschwinde zu einem Nebenhangar, verstanden?“ In ihren Augen spiegelte sich die Sorge gepaart mit einer unbeschreiblichen Angst. Sie schüttelte langsam den Kopf und befreite sich aus seinem Griff. „Nein, ich kann dich nicht alleine lassen! Die werden dich töten!“ „Das ist der falsche Zeitpunkt für Angst, Liebes! Nimm den Transmitter und kontaktiere General Kenobi, dass er dich hier raus holt! Ich halte solange Count Dooku und die Droiden in Schach! Vielleicht haben wir so eine Chance! Bitte, tu, was ich dir sage!“ „Dann versprich mir eins, Qyma“, antwortete sie mit zitternder Stimme, während sie ihn fest umarmte, „Versprich mir, dass du überlebst.“ „Ja, das verspreche ich dir. Und nun, geh!“ Er schob sie zärtlich vor sich aus dem Jäger heraus. Als sie Blickkontakt zu den Droiden hatten, setzten sich Ginias Beine in Bewegung und sie rannte auf ihre Kontrahenten zu. Derweil schaute ihr Grievous nach, immer darauf bedacht, den Jäger langsam zu umkreisen, damit er mit Dooku sprechen konnte. Die Droiden hielten auf Ginia zu, nachdem sie ihnen zu nah kam. Sie schlug einige Saltos und zog ihre Lichtschwerter. Mit gezielten Hieben enthauptete sie etliche im Flug. Für ihre Klingen war es ein Leichtes sich einen Weg durch den Mob zu suchen und sie landete schließlich hinter der Ansammlung. Doch ihr blieb keine Zeit zum Verschnaufen, da die Droiden ihr sofort nachsetzten. Daher stürmte sie in die Korridore tiefer ins Kommandoschiff hinein. Dooku erblickte den behänden Kampfeinsatz der Kaleesh. Er wusste sogleich, woher sie diesen Stil hatte und dies bestätigte seine Vermutung nun ganz. Grievous hatte die Separatisten verraten. Er hatte die junge Jedi zu sich genommen und anstatt, dass er sie als Druckmittel eingesetzt oder gar getötet hatte, hatte er sie doch tatsächlich im Kampf mit zwei Lichtschwertern unterrichtet. Dadurch wurde sie zu einer unbändigen Jedi, denn Dooku war ihre Stärke bereits bewusst, da er Überwachungsaufzeichnungen von Ventress' Schiff gesichtet hatte. Die kleine Jedi hatte schon damals einen sehr guten ausgebildeten Kampfstil, aber dieser jetzt war um einiges besser. Plötzlich tauchte Grievous hinter dem Jäger auf und schritt langsam auf den Count zu. Die Kommandodroiden wollten schon zum Angriff ansetzen, doch Dooku bedeutete sie mit einer kurzen Handbewegung, stehen zu bleiben. Er zog es vor, sich selbst um diesen Verräter zu kümmern. Als der Cyborg noch ungefähr zehn Schritte von ihm entfernt war, meinte er: „General Grievous, was hat das zu bedeuten? Diese Jedi, warum habt Ihr sie so einfach entkommen lassen?“ In Grievous' Augen stand der Schalk geschrieben, während er seine Lichtschwerter zog. „Ihr meint doch nicht allen ernstes, dass ich es nicht schon gemerkt habe, dass Ihr mich durchschaut habt? Einige Eurer Spione haben Euch sicherlich schon über uns unterrichtet. Ansonsten wäre es unlogisch, dass Ihr davon wusstet, dass wir uns auf Kalee befanden.“ „Euch kann man wirklich so schnell nichts vormachen, General. Aber ich versichere Euch, wenn Ihr die Jedi eigenhändig erledigt, werden wir diesen Vertrauensbruch noch einmal übersehen.“ „Ich werde ihr niemals etwas antun. Wenn Ihr sie wollt, müsst Ihr mich zuerst töten, Count.“ „Meint Ihr das wirklich ernst, Grievous? Es wäre wirklich ein Jammer um Euch. Ihr wollt wahrhaftig alles nur für eine kleine Jedi – eine JEDI, wo Ihr die Jedi so sehr hasst – aufgeben?“, fragte Dooku enttäuscht und zückte ebenfalls seine Waffe. „Ja, denn diese Jedi bedeutet mir mehr, als Euer jämmerliches Streben nach Macht und Euer Krieg! Mehr als Ihr Euch ausmalen könntet!“ „Nun gut, ich habe es bereits bei Eure Ankunft gespürt. Ich kann Euch nicht mehr überzeugen. Also, werde ich Euch nun töten.“ Mit diesen Worten stürmte er auf den Cyborg zu und setzte zum ersten Hieb an. Grievous wich gekonnt mit einem Ausfallschritt aus. Er ging zum Gegenangriff über und ein erbitterter Zweikampf zwischen Lehrer und Schüler entflammte. Derweil musste sich Ginia kontinuierlich den Weg von Droiden frei räumen, die immer wieder hinter Ecken auftauchten. Sie schlug etliche zurück und kam allmählich vorwärts. Nachdem sie endlichen einen Augenblick der Ruhe hatte, aktivierte sie den Transmitter. Sie hatte die benötigte Frequenz schnell gefunden und funkte direkt den von Obi Wan an. Der Jedi-Meister erschrak, als er die Signatur von Grievous' Kommunikator erkannte. Dennoch meldete er sich und war umso erstaunter, wen er am anderen Ende sah. Die kleine Kaleesh keuchte und schlug einen weiteren Droiden den Kopf ab, während sie Obi Wan fragte: „Meister Kenobi, könnt Ihr mich hören?“ „Ginia? Ja, was ist passiert? Konntest du entkommen?“ „Wie man es nimmt. Grievous' Jäger wurde durch einen Traktorstrahl in das Kommandoschiff von Count Dooku gezogen. Ich konnte ihnen entkommen, doch nun könnte ich etwas Hilfe gebrauchen. Wie Ihr seht, befinde ich mich immer noch in einer misslichen Lage, aus der ich mich nicht selbst befreien kann.“ „Wir werden dir sofort zur Hilfe eilen. Halte dich weiter auf den Gängen auf und bleibe nicht stehen. Dann könnte es sein, dass du uns genug Zeit verschaffen kannst, dass wir, bevor sie dich finden, bei dir sind. Hast du verstanden?“ „Ja, Meister. Keine Sorge, ich glaube, Ihr werdet genügend Zeit haben.“ Demnach beendete sie die Verbindung und wandte sich erneut einigen Droideca zu. Sie wusste dennoch, dass ihr nicht viel Zeit blieb, denn je länger Kenobi und die anderen brauchten, desto gefährlicher wurde es für Grievous. Egal, was sie den Jedi-Meistern auf die Nase binden musste, sie musste Qyma retten. Ihr war klar, dass es sich dabei nicht um die Revanche handelte, ihre Rettung mit ihm wettzumachen. Vielmehr hatte sie eine Heidenangst davor, ohne ihn zu sein. Ohne seine forschen gelben Augen. Ohne seine Worte, die ihr durch Mark und Bein gingen. Ohne diese Gefühle, die allmählich in ihr heranwuchsen. Schlagartig durchzogen seine Emotionen, die er in jenem Moment empfand, ihren Körper und sie merkte, dass zwischen ihnen ein Band bestand, wie es nur zwischen Jedi gab. Sie fühlte seine Anstrengung und die tiefe Sorge in ihm, dass ihr etwas zustoßen könnte. Ihre Mundwinkel umspielte ein leichtes Lächeln, als sie spürte, dass er genau dasselbe für sie empfand, wie sie für ihn. Doch auch diese Erkenntnis konnte sie nicht aus dem Schlamassel retten. Daher widmete sich die kleine Kaleesh wieder ihren Kontrahenten und kämpfte sich den weiteren Weg frei. Ahsoka blickte Obi Wan schockiert an. Sie wollte nicht, dass Ginia irgendetwas zustieß, hatte sie sich doch erst mit ihr angefreundet. „Wir müssen sofort zum Kommandoschiff! Wenn Ginia etwas...“ Meister Kenobi fiel ihr ins Wort und entgegnete: „Ganz ruhig, Ahsoka. Es besteht immer noch die Frage, wie wir ins Schiff kommen, ohne dass uns jemand bemerkt.“ „Warum machen wir es nicht genauso, wie bei der Malevolence damals? Das hat doch auch hingehauen,“ schlug Anakin zwinkernd vor. „Nun gut, wir sollen uns wieder als Müll rein schleichen, Anakin?“ „Ja. War doch damals auch schon ein genialer Plan von mir, oder etwa nicht, Meister? Schließlich konnten wir so Senatorin Amidala retten.“ „Ja, du hast Recht. Vielleicht sollten wir das Ganze nochmals versuchen. Na dann, auf was warten wir eigentlich noch?“ Kaum hatte Obi Wan zu Ende geredet, stürmten sie alle drei in den Haupthangar. Dort angekommen bestiegen sie ein Schiff und Anakin startete es. Gekonnt flog er aus dem Hangar und hielt direkt auf den Kommandokreuzer der Separatisten zu. Alle bemerkten schnell, dass etwas nicht mit rechten Dingen zuging, denn ihnen kamen keine Jäger entgegen, die sie daran hindern könnten, sich am Kreuzer anzudocken. Obi Wan war der Erste, der meinte: „Das ist sehr seltsam. Wieso greifen uns die Separatisten nicht an? Sie müssten uns doch schon bemerkt haben.“ „Vielleicht sind sie mit etwas anderem beschäftigt und sehen uns nicht kommen? Aber bei Count Dooku kann ich mir so etwas fast nicht vorstellen.“ „Genau, das meine ich auch. Ich denke, dass es sich dabei um eine Falle handelt.“ „Tja, dann wollen wir ihn nicht enttäuschen und direkt in diese tappen, nicht wahr?“ „Wie recht du hast, Anakin. Dann koppel uns mal an.“ „Wie Ihr wünscht, Meister.“ Anakin brachte das Schiff in Position und dockte es am Müllentsorgungschott des Kreuzers an. Die Schaltgetriebe rasteten mit einem lauten Knacken ein, als der Koppelvorgang beendet war. Ahsoka war die erste, die aus dem Schiff eilte. Ihr Meister wollte sie noch aufhalten, doch es war bereits zu spät und sie lief in die Arme von zwei Droideca, die ihre Patrouille durch die Gänge des Kreuzers absolvierten. Sie konnte gerade noch die Blaster-Schüsse abwehren und kämpfte sich bis zu ihnen vor. Anakin und Obi Wan waren gleich zur Stelle. Sie hetzten um Ahsoka herum und zusammen erledigten sie die Droideca, indem Ahsoka sie von vorne angriff und die beiden anderen Jedi ihnen von hinten zusetzten. „Ahsoka, handle nicht immer so unüberlegt. Das könnte dir sonst noch eines Tages den Kopf kosten!“, ermahnte Anakin seine junge Padawan, die beschämt zu Boden sah. „Ja, Meister, es tut mir leid. Aber ich mache mir so große Sorgen um Ginia. Schließlich muss sie schon so viel durchgemacht haben. Und jetzt ist sie hier und muss sich ganz allein durchkämpfen.“ Obi Wan legte ihr eine Hand auf die Schulter und schenkte ihr einen verständnisvollen Blick. „Ich kann deine Gefühle verstehen. Dennoch dürfen wir in dieser Situation nicht den Kopf verlieren. Das würde Ginia erst recht nicht helfen. Außerdem ist sie doch nicht so leicht klein zu bekommen. Das haben wir doch auf Ventress' Schiff erfahren. Sie kann sich sehr gut alleine verteidigen.“ „Ihr habt recht. Sie ist im Lichtschwertkampf fast besser als ich. Meister Windu hat an ihr gute Arbeit geleistet.“ „Ja, und genau, weil sie Windus Schülerin ist, weiß ich, dass sie nicht so leicht klein zu bekommen ist. Und jetzt sollten wir ihr helfen, meint ihr nicht auch?“ Anakin und seine Padawan nickten zustimmend. Sie setzten sich in Bewegung und schritten etliche Gänge entlang. Immer wieder mussten sie sich gegen auftauchende Droiden zur Wehr setzen, aber es war ein Leichtes für drei Jedi, sich von diesen zu entledigen. Als sie jedoch eine weitere Ecke passiert hatten, wurden sie von Kommandodroiden umzingelt. Ahsoka begann sogleich mit ihren Angriff. Sie schlug einen nach dem anderen nieder. Auch Anakin und Obi Wan wehrten sich gegen die Droiden, die spärlicher in ihrer Zahl wurden, doch sie merkten nicht, wie sie immer weiter von der jungen Padawan getrennt wurden. Ahsoka bemerkte diese Tatsache als erste und wollte schon Gegenmaßnahmen ergreifen, doch in der Lücke zwischen ihr und den beiden Jedi sammelten sich immer mehr Droiden. Sie versuchte über ihr Kontrahenten zu springen, aber die Kommandodroiden waren flinker als normale Kampfdroiden und beförderten sie kontinuierlich auf ihre Ausgangsposition zurück. Nun probierten sich Obi Wan und Anakin, denen auch aufgefallen war, dass sie von Ahsoka getrennt wurden, einen Weg zur Padawan frei zu kämpfen, doch kaum hatten sie einige Kommandodroiden erledigt, tauchten umso mehr auf. „Meister, so kommen wir nicht weiter. Ich werde in dieser Richtung weiter nach Ginia suchen.“ „In Ordnung, aber pass gut auf dich auf, Ahsoka. Diese Kommandodroiden sind zäher, als ich dachte.“ „Ja, das werde. Ich melde mich wieder, falls ich Ginia gefunden habe“, beipflichtete sie Anakins Anweisung und verschwand in den Tiefen der Korridore. Währenddessen standen sich Grievous und Dooku immer noch gegenüber. Jeder wartete auf die erste Bewegung des jeweilig anderen. Der Cyborg ließ derweil gekonnt seine vier Lichtschwerter rotieren und blickte dem Sith-Lord tief in die Augen. Schlagartig setzten sich dessen Beine in Bewegung. Er stürmte auf Grievous zu, der sich ebenfalls gemächlich näherte. Mit einem Rauschen prasselten die Klingen hart aufeinander. Der einstige Volksheld der Kaleesh parierte sofort einige Hiebe von Dooku, die kontinuierlich auf seine Beine und Arme gerichtet waren. Er sprang über die Klinge seines Kontrahenten und schleuderte seine eigene gegen dessen Kopf. Doch Dooku war um einiges flinker als Grievous. Er wand sich behände mit einem Salto aus der Gefahrenquelle und setzte zum Gegenangriff an. Im letzten Moment konnte Grievous gerade noch den Stoß, der auf seinen Rücken gerichtet war, abwehren, indem er sich in einem unmenschlichen Tempo um seine eigene Achse drehte, während seine freien Arme ein Schwert auf Dookus Bauch niedersausen ließ. Der Sith-Lord schleuderte Grievous zurück und schlug ihm die erste Hand ab, wobei er über den Boden glitt und unter dem Cyborg hindurch schlitterte. Grievous rettet sich mit einem beherzten Sprung vor der gefährlich seinen Beinen nahe kommenden Klinge Dookus. Er wirbelte sofort herum und konnte den nächsten Angriff gerade noch parieren, der auf seine Hüfte nieder schoss. Beide verlangten sich alles ab und dachten nicht daran, aufzugeben. Dooku hatte aber einen ungemeinen Vorteil, da er um einiges besser mit dem Lichtschwert umgehen konnte, als Grievous es jemals in seinem Cyborgkörper lernen könnte. „Seht es endlich ein, General. Ihr könnt mich nicht besiegen. Ich war Euer Lehrer und Ihr könntet niemals solch ein Kampfkunstpotential aufweisen, wie ich es tue. Also gebt endlich auf.“ „Niemals“, grollte Grievous' tiefe Stimme durch den Hangar, „Ich werde Euch solange aufhalten, wie es mir möglich ist! Und ich werde niemals aufgeben! Ihr werdet noch sehen, dass ein Schüler seinen Lehrer in manchen Kämpfen übertrumpfen kann!“ „Das werde ich zu verhindern wissen, Grievous.“ Kaum hatte Dooku den Satz beendet, war er unter Grievous. Der Cyborg riss die Augen auf und wollte sich noch mit einem Hechtsprung in Sicherheit bringen, doch sein rechtes Bein wurde von Dookus Klinge durchtrennt. Scheppernd kam er auf dem Boden auf, konnte sich nicht mit dem verbliebenen Fuß abfangen und landete auf dem Rücken. Sofort war Dooku wieder zur Stelle. Er holte zum Todesstoß aus, aber Grievous trat ihn von sich. Keuchend hievte er sich auf sein letztes Bein und versuchte eine standfeste Kampfhaltung einzunehmen. Seine Laserschwerter rotierten derweil erneut um ihn herum, tauchten seine Pupillen immer wieder in blaues oder grünes Licht, während Dooku sich zum letzten Gegenschlag vor ihn stellte. Der Cyborg atmete tief ein. Er wusste, dass er nun keine Chance mehr gegen den Sith-Lord hatte und machte sich bereits auf die Schmerzen gefasst, die er womöglich gleich von dessen Klingen erfahren würde. Vorsichtig humpelte er einige Schritte zurück, immer darauf bedacht, Dooku nicht aus den Augen zu lassen, der seinen Bewegungen folgte. Als er eine bestimmte Position erreicht hatte, setzte der Count erneut zum Angriff an. Er schoss wie ein Blaster-Feuer auf den Cyborg zu, der noch vergebens probierte, seinen Hieb abzuwehren, und trennte sogar gleich zwei weitere Arme von ihm ab. Grievous hetzte zur Seite und schleuderte verzweifelt sein letztes Lichtschwert auf Dooku. Dieser parierte es jedoch gekonnt. Daraufhin taumelte der General einige Schritte und versuchte vor Dookus Klingen zu fliehen, doch diese teilten sein letztes Bein von seinem Körper, indem der Count über ihn ein Salto schlug und sich beim Aufkommen um seine eigene Achse drehte. Grievous fiel vornüber, seine Maske direkt in Dookus Schwert. Keinen Augenblick später durchfuhr den Hangar ein ohrenbetäubender, schmerzvoller Schrei. Die Klinge hatte seine Maske halb zerstört und offenbarte nun die rechte Gesichtshälfte des Generals, der vor Qualen die Augen zu Schlitzen verzogen hatte. Über ihn stand Dooku, dem der Triumph in seinem Blick geschrieben stand, während er niederträchtig auf den halbtoten Cyborg starrte. Verzweifelt versuchte Grievous mit seiner verbliebenen Hand von dessen tödlichen Klinge weg zu robben, doch er merkte langsam, wie ihn alle Kräfte verließen. Ginias Leib durchbohrte ein rasender Schmerz, der sie dazu verleitete, sich an der Wand ab zu stützen, um nicht in die Knie zu sinken. Das Blut schoss durch ihre Adern, während ihr Blick verschwamm. So etwas entsetzliches hatte sie nur einmal gespürt. In Ventress' Schiff, als ihr Körper von Eisenstangen durchschlagen wurde. Doch diesmal wurde ihr noch viel schlechter, denn ihr kam sofort in den Sinn, dass es sich hierbei nicht um ihre Qualen handelten, sondern um die von Qyma. Sie schwindelte einige Schritte vorwärts und versuchte wieder zu Verstand zu kommen. Sie konnte jetzt nicht stehen bleiben, denn nur, wenn sie Obi Wan fand, könnte sie Grievous noch rechtzeitig retten. Unter dieser Angst beschleunigten sich ihre Beine, bis sie blindlings durch die Korridore rannte. Kontinuierlich schlug sie Droiden nieder, die gegen ihre blitzschnellen Lichtschwerter keine Chance hatten. Als sie um eine weitere Ecke bog, erkannte sie in den Augenwinkeln den grünen Schein eines Schwertes. Sogleich änderte sie ihre Richtung und preschte auf die Besitzerin der Laserwaffe zu, die jedoch von Kommandodroiden umzingelt war. Knisternd zerbarsten Ginias Klingen etliche Körper der Droiden. Sie drehte sich dabei um die eigene Achse und ließ ihre Waffen immer wieder um ihren Leib rotieren. Ihre rechte schlug einem Droiden den Kopf ab, ihre linke riss einem den Bauch auf. Dann erreichte sie Ahsoka, die ihr gebannt beim Kämpfen zugesehen hatte. Mit einem Kopfschütteln kehrte sie wieder in die Wirklichkeit zurück und meinte erleichtert: „Ginia, der Macht sei Dank, ist dir nichts passiert. Wir haben uns schon um dich gesorgt.“ „Schön dich zu sehen, Ahsoka, wenn es nur nicht solch eine missliche Lage wäre. Wo ist Meister Kenobi?“ „Wir wurden voneinander getrennt. Aber ich werde ihn sofort kontaktieren, dass er mit Meister Anakin zu uns stößt. Wir sollten sofort zu unseren Schiff.“ „Nein“, erwiderte Ginia mit Nachdruck und hielt Ahsoka am Arm fest, „Wir müssen zurück zum Haupthangar. Ich habe dort etwas vergessen.“ „Was? Aber dort sind doch bestimmt Grievous und Count Dooku. Wir können -“ „Wir müssen!“ Sie blickte der jungen Togruta flehend in die Augen. Ahsoka wusste sogleich, dass etwas mit ihrer Freundin nicht stimmte. Dennoch nickte sie und ging mit Ginia in Richtung Haupthangar. „Na gut, dann gehen wir. Aber was ist jetzt mit den Meistern?“ „Sie sollen sich auch zum Haupthangar aufmachen. Bitte, Ahsoka, du musst sie dazu überreden. Ich kann dir nicht sagen, warum, aber du musst mir vertrauen.“ „In Ordnung, was auch immer in dir vorgeht. Ich vertraue dir.“ Sie kontaktierte Meister Kenobi, der sich sofort meldete und erklärte ihm Ginias Wunsch. „Was? Das kommt nicht infrage. Ihr werdet zum Schiff gehen und keine gefährlichen Touren durch diesen Kreuzer drehen. Habt ihr mich verstanden?“ Ginia schaltete sich ein, während in ihrer Stimme unverkennbar die Verzweiflung mitschwang: „Bitte, Meister Kenobi. Ihr müsst zum Haupthangar, wenn Ihr nicht geht, dann wird etwas schreckliches geschehen. Ich spüre es. Hier geht es nicht um irgendwelche Heldentaten. Wenn Ihr nicht geht, dann wird ein Leben ausradiert werden, das mir unendlich viel bedeutet.“ „Das dir unendlich viel bedeutet? Was meinst du damit?“ „Ich kann es Euch jetzt nicht erklären. Dafür fehlt uns die Zeit. Ich spüre die Qualen, den Schmerz, der sich durch meinen Körper bohrt und wenn Ihr nicht bald handelt, wird die Quelle des Schmerzes aufhören zu existieren, doch die Qual in meinem Leib würde bleiben. Ich flehe Euch an, Ihr müsst das verhindern.“ Allmählich bahnten sich Tränen über ihre Wangen einen Weg und tropften auf ihre Kleidung. Obi Wan hatte noch niemals einen Padawan so verzweifelt gesehen. Er spürte ihren Schmerz und das machte ihn selbst ganz benommen. „Nun gut, wenn dir so viel daran liegt, Ginia, werden wir zum Haupthangar gehen. Am besten treffen wir uns dort.“ „Ich danke Euch, Meister Kenobi. Euch wird mein ewiger Dank sicher sein.“ Damit verblasste das Hologramm der kleinen Kaleesh. Meister Kenobis Blick glitt zu Anakin, der ebenfalls schockiert über Ginias Gefühlsausbruch zu sein schien. „Was ist hier nur los?“ „Ich weiß es nicht, Meister, aber Ginia bedrückt etwas, das unsere Vorstellungen sicherlich übertrifft. Doch ich kenne diese Gefühl. Es sind Verlustängste. Aber um was hat sie Angst?“ „Das würde ich auch zu gerne wissen. Doch ich denke, das werden wir erst herausfinden, wenn wir in den Haupthangar gehen. Also, komm, Anakin.“ Der junge Jedi-Ritter tat wie ihm geheißen und folgte Obi Wan. Sie waren nicht weit vom Haupthangar entfernt, doch es dauerte noch einige Zeit bis sie ihn erreichten. Unterwegs tauchten immer mehr Kommandodroiden auf, die sie eins ums andere Mal zurückschlugen. Dann gelangten sie zu einem Schott, das den Korridor zum Haupthangar abtrennte und schritten hindurch. Ihre Augen wanderten in dem riesigen Hangar umher und fingen sogleich Grievous' Jäger ein, der brav auf seinen Besitzer zu warten schien. Aber vom Cyborg selbst fehlte jede Spur. Plötzlich entdeckte sie neben dem Jäger Dookus Silhouette, die über sich ein Lichtschwert erhoben hatte und zum Schlag ausholte. Anakins Beine setzten sich in Bewegung, während Obi Wan ihn nur genervt nachschaute. Er handelte schon wieder überstürzt, doch sein ehemaliger Meister war dieses Verhalten schon bestens bekannt. Aus diesem Grund preschte er ihm hinterher und beide hielten auf Count Dooku zu. Nachdem sie nur noch einige Schritte von ihm entfernt waren, hielt er in seiner Aktion inne und wandte sich ihnen zu. „Sieh an, Obi Wan Kenobi und Anakin Skywalker. Ihr kommt leider zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Ich wollte mich gerade eines Schrotthaufens entledigen.“ „Das tut uns aber Leid, verehrter Count. Wir wollte Euch nicht stören. Aber sagt uns doch, wo ist Euer General?“ „Ha! Schaut zu meinen Füßen, dann werdet Ihr wissen, wo er sich befindet.“ Obi Wans Blick streifte einen schwer beschädigten Körper, der unter einem Fuß von Dooku eingeklemmt war. Als er näher hinsah, erkannte er die schrecklichen Ausmaße des Kampfes, die Grievous gezeichnet hatten. Der Cyborg wimmerte unter Dookus Gewicht und versuchte verzweifelt sich zu befreien. Schockiert über den Anblick schaute Kenobi dem Sith-Lord in die Augen und konnte nicht begreifen, welch entsetzliches Schauspiel sich ihm bot. „Was hat das zu bedeuten? Was habt Ihr mit Grievous gemacht?“ „Wir hatten eine kleine Auseinandersetzung, die er eigentlich mit dem Leben bezahlen sollte, aber Ihr habt mich gerade dabei gestört, ihm dieses auszuhauchen.“ Anakin knirschte mit den Zähnen, während in ihm der Zorn aufstieg. Auch wenn er Grievous gerne selbst zur Strecke gebracht hätte und ihn für ein Monster hielt, diese Demütigung hatte der einstige General nicht verdient. „Ihr würdet doch jeden töten, der Euch nicht mehr von Nutzen wäre, nicht wahr? Wie verabscheuungswürdig!“ „Welch kühne Worte, Skywalker. Aber ich muss Euch recht geben. Grievous ist mir momentan wirklich nicht mehr von Nutzen. Schaut ihn Euch doch an, was für ein jämmerlicher Blechhaufen er nur noch ist.“ „Ich bin vielleicht ein Blechhaufen, aber um Längen besser als Ihr, denn Ihr seid ein Monster!“, knurrte Grievous' schwache Stimme. Dooku trat ihm direkt ins Gesicht und lachte hämisch auf. „Ich glaube nicht, dass Ihr in der Postion seid, solch gewagte Worte von Euch zugeben.“ Der Cyborg hustete kläglich und kniff vor Qualen die Augen zu. Ihm liefen allmählich Tränen über seine Wangen. Derweil wurde selbst Obi Wans Blick immer ernster und er schritt auf Dooku zu. „Im Namen der Republik werde ich Euch verhaften, Dooku. Ihr werdet vor das Kriegsgericht gebracht und müsst Euch wegen Eurer zahlreichen Verbrechen verantworten.“ „Dazu müsst Ihr mich erstmal gefangen nehmen“, erwiderte der Count finster. Er trat Grievous noch einmal gegen die Brust, sodass dieser auf husten musste, preschte an Anakin und Obi Wan vorbei, die sich sogleich an seine Fersen hefteten. Der Cyborg sah den dreien nach. Er atmete schwer und merkte, wie ihm schwarz vor Augen wurde. Angestrengt kämpfte er gegen eine Ohnmacht an. Er wusste, wenn er jetzt bewusstlos werden würde, wäre es sein sicherer Tod. In seinem Inneren brach sich eine Angst bahn, Ginia nicht mehr wiederzusehen und diese Tatsache stachelte ihn umso mehr an, sich in Bewegung zu setzen. Keuchend verwendete er seine letzte Armgliedmaße dazu seinen schwer beschädigten Torso über den Boden zu ziehen. Er kam nur schleppend voran, wurde sein Brustpanzer doch eins ums andere Mal von Trümmerteilen aufgehalten, doch allmählich konnte er seinen Jäger erkennen. Grievous musste es einfach schaffen in diesen zu gelangen, damit er einen Hilferuf an Doc entsenden konnte. Der Medi-Droide würde sofort einen neuen Körper für ihn herrichten, denn dieser Leib bedeutete bald den Tod für ihn. Als er die Luke des Jägers erreicht hatte, kostete es ihn seinen letzten Kraftreserven sich in diesen hinein zu hieven. Er hustete abermals, während er zum Schaltpult robbte und seine fahrigen Finger nach dem Transmitter griffen. Immer wieder verschwamm das Bild vor seinen Augen und er konnte nur mit größter Mühe, die richtigen Frequenzen eingeben, um Doc wirklich kontaktieren zu können. Dann erschien das Abbild des Medi-Droiden vor Grievous. Er erschrak sogleich, als er seinen schwer beschädigten Master vor sich liegen sah und sprach besorgt: „Master, was ist geschehen?“ „Dazu... haben... wir kein...e Zeit... Bitte... bereit...e einen... neue...n Kör...per für mich... vo..r...“ „In Ordnung, ich werde es gleich tun. Aber wie kommt Ihr in Euer Versteck?“ Grievous Augen dämmerten, während er die letzten Worte flüsterte. „Ginia... meine... Lieb...ste, ich... vertrau...e ihr... Sie... wird... mich... ...“ „Master! MASTER! Bleibt wach! Ihr dürft nicht -“ Das Hologramm erlosch. Derweil glitt die leblose Hand vom Cyborg vom Schalttisch und fiel scheppernd zu Boden. Ginia stockte ruckartig in ihrer Bewegung, sodass Ahsoka gegen sie lief. Sie wollte ihre Freundin schon fragen, was ihr einfiele, doch dann sah sie ihren leeren Blick und eine riesige Sorge durchbohrte ihren Geist. Was war nur mit Ginia los? Seit sie die junge Kaleesh wieder getroffen hatte, verhielt diese sich ganz anders, als es Ahsoka in Erinnerung war. Behutsam tippte sie ihre Freundin an der Schulter an. Ginia drehte sich ihr zu und blickte sie mit traurigen Augen an. „Ich kann ihn nicht mehr spüren. Ich hoffen nur nicht, dass er...“ Ihre Stimme verstummte, stattdessen machte sie einem Wimmern platz, während sich Tränen über die Wangen der Kaleesh bahnten. Ahsoka nahm sie zärtlich in die Arme, obgleich sie nun gar nichts mehr verstand. „Wen kannst du nicht mehr spüren?“ „Ich... Bitte, du musst mir versprechen, wenn ich es dir jetzt sage, dass es unter uns bleibt und du niemals irgendeinem Meister oder Padawan etwas sagst. Bitte, versprich mir das.“ Sie zögerte kurz, da die Situation von mal zu mal abstruser wurde. Was bewegte Ginia nur so sehr, dass sie einfach anfing zu weinen? Ahsoka hatte sie als starke Kriegerin kennengelernt, bei der sie niemals damit gerechnet hätte, dass diese vor ihren Augen zu schluchzen beginnen würde. Aber sie wollte den Grund unbedingt erfahren, also gab sie dieses Versprechen, das sie womöglich mit in ihr Grab nehmen würde. Ginia schluckte kurz und fuhr mit schwacher Stimme fort: „Ich spüre Grievous nicht mehr. Ich bin mit ihm in irgendeiner Weise, so wie es nur zwischen Jedi geschieht, verbunden. Kurz bevor ich dich hier getroffen hatte, fühlte ich seine Qualen und Ängste, doch jetzt... sie sind einfach weg. Ich spüre gar nichts mehr... Oh bitte, er darf nicht...“ Der Schock stand in den Augen der kleinen Togruta geschrieben, als sie den Namen Grievous vernahm. Wie konnte Ginia sich nur solche Sorgen um dieses Monster machen? Was war zwischen den beiden vorgefallen? Sie wollte sie anschreien, ihre Wut über diesen widerlichen Cyborg Luft machen, doch die traurige Erscheinung der verzweifelten Kaleesh ließ ihren Zorn im Keim ersticken. Vorsichtig schob sie Ginia von sich und blickte ihr fest in die Augen. „Ich weiß zwar nicht, warum du dir solche Sorgen um diesen Kerl machst, aber ich denke nicht, dass der so schnell den Löffel abgibt. Du weißt doch, wie schwer er zu fangen ist und wie oft er schon den Fängen der Jedi entkommen ist. Und jedes Mal lebte er noch. Also, mach dir nicht so viele Sorgen und reiß dich endlich zusammen. Wir gehen jetzt in den Haupthangar und schauen, was Sache ist. Auf dem Weg dahin, kannst du mir gerne erzählen, was passiert ist, während du bei ihm warst, damit ich deine Sorge auch nachvollziehen kann. Denn momentan ist es für mich noch unbegreiflich, wie man sich wegen eines solchen Kerls, so viele Sorgen machen kann.“ Ginia wischte sich die Tränen aus den Augen, während sie langsam nickte. Ahsoka hatte Recht. Was brachte es ihr schon vor Selbstmitleid an Ort und Stelle zu versinken? So konnte sie Grievous nicht retten. Ihre Beine setzten sich erneut in Bewegung und Ahsoka folgte ihr. Dann erzählte sie ihrer Freundin die gesamte Geschichte, wie sie sich in Grievous verliebt hatte. Die junge Togruta hörte ihr aufmerksam zu. Nun verstand sie den vollen Umfang der Geschehnisse, die Ginia umgaben. „Und du hast uns also da nur reingelegt, als er dich als Druckmittel benutzt hat?“ „Ja, er selbst wollte es auf keinen Fall, aber wir mussten irgendwie an euch vorbeikommen. Seit dieser Chip in seinem Kopf zerstört ist, kommen ihn immer mehr Zweifel an den Separatisten und an deren radikalen Ansichten. Ich glaube, er ist es sogar leid, gegen die Jedi zu kämpfen, wobei ich ihn verstehen kann, da er ja jahrelang davon ausging, dass die Jedi an der Situation von Kalee schuld waren. Aber ich denke, dahinter steckt jemand anders. Und auch Grievous glaubt das langsam.“ „Hm, es könnte wirklich sein, dass ihn jemand die ganzen Jahre an der Nase herum geführt hatte, aber ich kann ihm die ganzen Morde an den Jedi trotzdem nicht verzeihen.“ „Das kann ich mir vorstellen. Mir wird auch immer ganz flau im Magen, wenn ich daran denke, dass er eigentlich der Ritter-Mörder ist. Wenn ich sein gutmütiges Wesen dagegen sehe, kann ich mir es gar nicht mehr vorstellen. Er ist zwar forsch und zielstrebig, aber er kann so viel Geduld aufbringen und so liebevoll sein.“ Bei diesen Worten stahl sich ein Lächeln auf Ahsokas Gesicht und sie entgegnete schelmisch: „Und du kannst ganz schön verliebt sein, Ginia.“ „Hey, das ist nicht witzig. Außerdem müssten wir doch langsam zum Haupthangar kommen, oder?“ „Ja, er ist nicht mehr weit entfernt. Aber willst du diese Geschichte wirklich nicht Meister Kenobi und Skywalker erzählen? Sie würden es verstehen.“ „Doch Grievous würde immer noch als Kriegsverbrecher bestraft werden. Das hast du bei der ganzen Sache vergessen.“ „Schon, aber er würde bestimmt keine schwere Strafe bekommen, wenn er sich dazu bereit erklärt, den Jedi zu helfen.“ Ginia verdrehte die Augen. Sie sah Ahsoka mit einem Kopfschütteln an und erwiderte: „Er hat hunderte von Jedi getötet. Jeder Jedi würde ihn lieber tot als lebendig sehen. Meinst du allen ernstes, dass er wirklich keine schwere Strafe bekommen würde? Ich denke, sie würden ihn lebenslang hinter Gitter sperren und sich nur die benötigten Informationen über die Separatisten beschaffen. Ob er es verdient hat oder nicht, er würde in Gefangenschaft durchdrehen. Kaleesh sind nicht dafür geschaffen, irgendwo untätig herum zu sitzen, wenn sie wissen, dass an einem anderen Ort ein wilder Kampf tobt. Aber wir sollten diese Diskussion vertagen. Wenn wir in seinem Versteck sind, werde ich mich bei dir melden. Aber du musst dein Versprechen wirklich halten. Falls irgendwer von diesem Gespräch Wind bekommt, sind wir in größter Gefahr.“ „Ist in Ordnung. Jetzt sollten wir uns erstmal darauf konzentrieren deinen General zu finden.“ Kaum hatte Ahsoka den Satz geschlossen, erreichten sie den riesigen Hangar, der von zerstörten Kommandodroiden geradezu übersät war. Ihre Augen wanderten durch den Raum und suchten kontinuierlich nach einem Anzeichen von Grievous. Als sie jedoch nichts konkretes fanden, gingen sie weiter in die Mitte des Raumes hinein. Ginia hielt auf den Jäger zu, obgleich sie nicht wusste, ob es sich um die richtige Entscheidung handelte. Derweil suchte Ahsoka bei den Droidenresten nach Hinweisen. Sie fand die Beine des Cyborgs, sagte Ginia jedoch nichts, da sie um den Zustand ihrer Freundin immer noch besorgt war. Plötzlich durchzog der erstickte Schrei der kleinen Kaleesh den Hangar. Ahsoka eilte sogleich zum Jäger und erblickte keine Sekunde später Ginia, die geschockt über den leblosen Torso des Generals gebeugt war. Sie ging vorsichtig auf sie zu. Behutsam legte sie eine Hand auf die Schulter ihrer Freundin und sah sie fragend an. „Ist er...?“ „Nein, er lebt noch, aber ich habe keine Zeit mehr. Ich muss ihn sofort in das Versteck bringen, ansonsten stirbt er.“ Ginia streichelte ihn zärtlich über seine entblößte Gesichtshälfte, während sich in ihren Augen Tränen sammelten. Sie hatte ihn noch nie so schwer beschädigt gesehen und die Furcht ihn zu verlieren, bahnte sich einen Weg durch ihren Körper. Zaghaft legte sie ihre Stirn gegen die seine und hauchte ihm einen Kuss auf sein freiliegendes Auge. In diesem Moment merkte sie erst, wie viel er ihr wirklich bedeutete. Sie hätte niemals angenommen, dass sie sich jemals so sehr in dieses Monster verlieben könnte, doch nun war die gesamte Situation anders und sie hatte keine Zeit mehr. Mit einem Ruck erhob sie sich und sah Ahsoka fest an, während sie ihre Freundin liebevoll umarmte. „Ich werde nun gehen. Du solltest nach Meister Kenobi und Skywalker suchen.“ „Was soll ich ihnen sagen?“ „Sag ihnen, dass ich noch etwas zu erledigen habe, mich aber so bald wie möglich, melden werde. Okay?“ „Ja, pass gut auf dich auf. Und ich hoffe, du kannst ihn noch retten.“ „Ja, das hoffe ich auch. Bis bald.“ Ahsoka ließ sie nach diesen Worten los. Sie schritt aus dem Jäger und warf ihrer Freundin einen letzten Blick zu. Derweil startete Ginia die Motoren des Schiffes und flog aus dem Hangar. Noch lange Zeit nach ihrem Start schaute die junge Togruta in die Richtung, in der der Jäger davon gesegelt war und wünschte ihrer Freundin alles Glück der Welt, dass sie Grievous noch rechtzeitig retten konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)