Death of a Vampire von Cheytuna ================================================================================ Kapitel 1: Der Schlossherr -------------------------- Kapitel 1 Der Schlossherr Verzweifelt sah sie sich um, doch nirgends war etwas anderes als Bäume zu sehen. Orientierungslos schlug sie ihren weg nach Norden ein, in der Hoffnung auf jemanden zu treffen, der sich hier auskannte. Nach zehn Minuten änderte sie ihren Weg und ging nach Osten, nur um nach einiger Zeit festzustellen, dass dieser Weg auch nicht von Erfolg zeugte. Verzweifel biss sie sich auf die Unterlippe. Wie konnte ihr das nur passieren? Warum hatte sie die Männer die sie verfolgt hatte aus den Augen verloren? Warum hatte sie ihnen überhaupt folgen müssen? Sie war einfach immer schon zu neugierig gewesen und das hatte sie nun davon! Orientierungslos, am späten Nachmittag in einem ihr völlig unbekannten Wald irrte sie umher, was ihr auch herzlich wenig brachte. Sie selbst konnte nur den Kopf über sich schütteln. Nach langer Zeit des herumirrendes lehnte Angelina sich erschöpft mit dem Rücken an einen Baum, die es hier zu unzähligen gab. Zu allem Überfluss waren in der Zwischenzeit dunkle Wolken über dem Wald aufgezogen, was die junge Frau jedoch nicht sehen konnte, da das Blätterdach der Bäume zu dicht war. Der Tag war ohnehin nicht sonderlich klar gewesen, wodurch ihr das fehlende Sonnenlicht nicht aufgefallen war. Erst als der Himmel für einen Bruchteil eines Sekunde aufhellte und wenige Augenblicke ein Grollen im Hintergrund folgte viel es ihr auf und es traf sie wie ein Schlag ins Gesicht, das ein Sturm herauf zog. Nach dem zweiten Grollen begannen sich auch schließlich die Baumwipfel im Wind zu bewegen, der langsam kräftiger wurde. Durch die Bewegung die in das Dach des Waldes geraten war, sah Angelina nun auch die dunklen, fast schwarzen Wolken. Sie fing an sich Sorgen zu machen, denn bei Gewitter sollte man sich nicht unbedingt in einem Wald aufhalten. Ihr Blick ging in alle Richtungen, doch konnte sie weder das Ende des Waldes ausmachen, noch konnte sie ein Haus oder eine Höhle sehen, in der sie sich hätte unterstellen können um Schutz zu finden. Also lief sie erneut durch den Wald, ohne ein Ziel vor Augen zu haben. Es begann zu Regnen, das erkannte die junge Frau an dem Rauschen über ihr, doch noch hielten die Blätter der Bäume das kühle Nass zurück und sie blieb trocken. Doch wie lange würde dies noch so bleiben? Sie beschleunigte ihre Schritte und nach einer ihr unendlich erscheinenden Zeit sah sie die Mauern eines Hauses, durch die dicken, brauen Stämme. Sie lief weiter. Noch war sie zu weit weg um etwas genaues erkennen zu können, doch als das Blätterdach die ersten Regentropfen nicht mehr halten konnten, war sie nahe genug dran um zu sehen, dass es sich bei dem Haus nicht um ein gewöhnliches Haus handelte, sonder um ein Schloss. Dieses Schloss war nicht irgendeins, das wusste sie. Sie hatte bereits viele Geschichten darüber gehört und genauso viele über den Schlossherrn. Diese Geschichten waren ausnahmslos dunkel, voll Tod und Grausamkeit um den Zuhörern Angst einzujagen. Sie dienten dazu die Menschen von diesem Schloss fern zu halten. Meist wurden solche Geschichten jedoch nur von den Schlossherren selbst in die Welt gesetzt, damit sie weiterhin ihre Ruhe hatten. Auch waren diese Geschichten schon sehr alt und der Schloßherr musste ebenso alt sein. Was sollte ihr ein alter Mann denn schon großartig tun können? Also ging Angelina auf das Schloss zu, auch wenn sie zuerst zögerte, doch unterstellen musste sie sich irgendwo und in dieser kurzen Zeit würde ihr schon nichts passieren. Es dauerte eine Zeit, bis sie bei dem großen Tor, welche sie vom inneren des Schlosses noch trennte, ankam. Ihr dunkelblondes nasses Haar klebte auf ihren durchtränkten Kleidern. Selbst in den Schuhen spürte sie die kalte Nässe des Regens kriechen. Der Boden unter ihren Füßen war aufgeweicht und mit jedem Schritt spritze der Schlamm an den Saumen ihres Kleides. Der Weg war schmierig und machte es ihr umso schwieriger den nun nur noch kurzen Weg bis zum Tor zu überbrücken. Überrascht stellte sie fest, dass sich dieses mit leichtem Druck öffnen ließ, als sie den Türklopfer betätigen wollte. Leicht verunsichert warf sie einen Blick ins Innere des Schlosses. Da die Leuchter, die an den Wänden und an der Decke befestigt worden waren nicht entzündet waren, konnte sie nicht viel sehen. Sie konnte nur einzelne Dinge erahnen, wie eine große Treppe und einige Türen die zu den Seiten hin abgingen. Sie trat einen Schritt ein und erkannte, dass auch Leuchter nicht viel bewirken würden, denn hier schien alles in einem dunklen Rot oder in Schwarztönen gehalten zu sein. Aus Höflichkeit klopfte sie nun doch an das große Tor, durch welches sie soeben getreten war und wartete. Als jedoch keiner kam trat sie ganz ein und schloss das Tor und somit den Regen aus. Sich hier heimlich aufhalten wollte sie nicht, also machte sie sich auf den Weg um jemanden zu suchen der hier wohnte. Sie bemerkte nicht dass sich im oberen Geschoss eine Tür öffnete und man sie bereits gesehen hatte. Nichts ahnend lief die junge Frau weiter. Sie klopfte an vereinzelte Türen und trat nach einer Zeit ein, da niemand ihr antwortete. Sie wunderte sich über die Sauberkeit die hier herrschte, denn ein alter Mann würde dies nicht alleine so sauber halten können, es sei denn er hatte ein paar helfende Hände. Das konnte sie sich aber nicht vorstellen, nicht nachdem wie sie die Dorfbewohner und andere Menschen gesehen hatte, die voller Angst die Geschichten über dieses Schloss erzählten. Doch man sollte nie den Geschichten irgendwelche Fremden glauben schenken, man sollte sich immer ein eigenen Urteil bilden, sonst konnte man nicht richtig mitreden. Das war zumindest Angelinas Meinung. Als sie im unteren Geschoss alle Räume durch gesehen und niemanden gefunden hatte, ging sie die Treppe ins obere Geschoss hinauf. Hier wirkte alles noch dunkler, denn es waren keine Fenster in den Wänden, dafür waren vereinzelt ein paar Leuchter entzündet. In dem Zimmer in dem sie ihr Glück als nächstes versuchte trat sie so ein und versuchte sich umzusehen. Vor den großen Fenstern waren schwarze Vorhänge gezogen worden, welche nur einen leichten Lichtschimmer durchließen. Durch das spärliche Licht gelang es ihr kaum auch nur etwas zu erahnen. „Hallo? Ist hier jemand?“, fragte sie in den Raum hinein und ging gleichzeitig ein paar Schritte vorwärts, bis sie ganz in dem Zimmer stand. Zu spät bemerkte sie, dass die Tür zu viel und nun stand sie ganz im Dunkeln da. Gerade als sie zurück zur Tür gehen wollte, sah sie, dass sich etwas vor der Tür bewegte. Sie wich erschrocken zurück. „Wer ist da?“, fragte sie nun mit ängstlich zitternder Stimme. „Ich.“, sagte eine tiefe Männerstimme leicht belustigt und zugleich warm. „Wer ist ich?“ Angelina wunderte sich. Die Stimme war die eines jungen Mannes, nicht die eines Alten. Hatte der Schlossherr doch Angestellte, oder sogar einen Sohn? „Vielleicht solltest du erst einmal erklären was du ohne Erlaubnis in meinem Schloss machst.“, fragte der Unbekannte ohne das sich seine Stimmenlage veränderte. „Oh, ich… es tut mir leid. Ich wollte hier nicht eindringen, aber ich suchte Schutz vor dem Sturm.“, sagte sie entschuldigend und hoffte, dass sie keinen weiteren Ärger bekommen würde. „Kennst du denn nicht die Geschichten die man sich über dieses Schloss erzählt?“ „Doch…“, begann sie zögerlich. „Was machst du dann hier, hast du keine Angst?“ „Ich schenke den Geschichten von Fremden keinen Glauben.“ Angelina wurde immer unsicherer und sie glaubte es wäre besser gewesen im Wald zu bleiben als diese Schloss zu betreten. Erleichtert sah sie dass ihr Gegenüber einen Leuchter entzündete und ein wenig Licht ins Zimmer warf. Jetzt konnte sie auch sehen mit wem sie sprach: Es war tatsächlich ein junger Mann. Sie schätzte ihn auf etwa 25, er hatte langes hellbraunes Haar und war sehr groß. Mehr konnte sie nicht erkennen, dafür war das Licht zu schwach. „Was macht eine junge Frau wie du, alleine im Wald?“, fragte er und trat langsam auf sie zu. „Ich bin jemanden aus meinem Dorf gefolgt, habe ihn aber im Wald verloren.“, sie fragte sich was ihn das überhaupt anging, doch konnte sie es nicht verhindern, genauso wie sie ihn nicht anlügen konnte. Er kam immer näher auf sie zu und sie wollte zurück weichen, doch gehorchte ihr Körper ihr nicht mehr und sie blieb stehen. „Wie… wie heißt Ihr?“ Nun beugte er sich ein Stück zu ihr herunter und seine Finger berührten ihre Wange. Seine Augen fixierten die ihren und sie konnte nicht anders seinen Blick zu erwidern. „Necross. Ich heiße Necross.“, hauchte er ihr zart ins Ohr. Angelina war unfähig sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Necross legte eine Hand in ihren Nacken und zog sie zu sich. Ihr Kopf fiel wie automatisch zur Seite und legte ihm ihren Hals offen. Seine Lippen strichen sanft über ihre glatte Haut. Dann spürte sie einen stechenden und zugleich angenehmen Schmerz. Ende des ersten Kapitels Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)