Truths and lies von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: Es wurde Tag und es wurde Abend 3 -------------------------------------------- Kyoko drehte sich im Bett auf die andere Seite und griff nach dem Manuskript auf ihrem Nachttisch. Sie schlug es auf und drehte sich auf den Bauch um besser darin blättern zu können. Die kuschelige Bettdecke umschlang sie und sie häufte das Kissen vor sich auf, um das Manuskript daran zu lehnen. Es würde ein schöner Dreh werden. Sie mochte solche Geschichten, nun ja, zumindest die Kernstruktur. Es würde ein klasse Film werden. Doch warum zweifelten so viele an ihr? Scheinbar waren Rory und diese Reporterin nicht die Einzigen gewesen, denn auch in den Nachrichten war sie als der Schwachpunkt dargestellt worden und insgeheim wunderte sie sich bereits, warum Rory sie noch nicht von dem Job abgezogen hatte. Betrachtete er all das als gute Werbung? Der Film war schon vor Drehbeginn in aller Munde. Vielleicht würde sie ja noch für Überraschung sorgen. Sie besah sich noch einmal ihre Rolle. Ihr Name war Jo Callaghan. Sie war zweiundzwanzig Jahre alt und hatte eine Schwester namens Conny. Diese war etwa zwei Jahre jünger als sie und hatte sie nach Japan zurück begleitet. Der Rest ihrer Familie, also ihre Mutter, war in Amerika geblieben. Sie hatte nach ihrer Scheidung zehn Jahre zuvor nicht zu der Beerdigung ihres Exmannes kommen wollen. Der Film würde mit einem Rückblick in Conny’s Kindheit beginnen, die ihrer Schwester oft nachgeschlichen war. Sie hatte damals mit angesehen, wie Jo, nach einem Kuss, Matsushima, der in sie verliebt war, hatte abblitzen lassen. Kurz darauf waren sie nach der Scheidung ihrer Eltern nach Amerika gezogen. Der eigentliche Film würde dann dort beginnen, wenn Jo und Conny aus der Maschine von Amerika zurück nach Japan stiegen um zu der Beerdigung zu gehen. Kyoko’s Rolle würde zusammen mit ihrer Schwester versuchen den Gasthof ihres Vaters über Wasser zu halten und vor der Juno-Corps zu schützen, die alle Grundstücke in der Umgebung aufkaufte, damit sie einen Vergnügungspark bauen konnten. Deren Vertreter war Matsushima Junahito, der auch in die Stadt gezogen war und sich dort positiv verändert hatte, wie ihre Rolle fand. Kyoko schlug das Skript wieder zu, schnaufte, schlug die Decke zurück, drehte sich auf den Rücken und stand schließlich auf. Sie kannte ihre Texte und würde den Einen oder Anderen noch einmal lernen müssen, da es nicht selten zu Änderungen kam. Sie streckte sich und lief an ihren Kleiderschrank. Nachdem sie die Türen geöffnet hatte holte sie Unterwäsche, eine schwarze Jeans und eine weiße Bluse heraus und ging ins Bad. Es war gar nicht so schlecht gelaufen für sie. Sie hatte sehr große Fortschritte gemacht und bald würde schon wieder der nächste Film mit ihr in die Kinos kommen. Deshalb konnte sie sich nun eine eigene Wohnung leisten. Sie hatte das alte Ehepaar aus dem Daruma ya nicht vergessen, das würde sie wohl nie können, doch sie war ausgezogen und hatte ihr eigenes Leben begonnen. Sie besuchte sie noch oft, mindestens jedes Wochenende, wenn es ihr möglich war und half auch in der Küche, wenn es nicht gegen ihre Termine verstieß. Kyoko stieg aus der Dusche und zog sich an. Es war nicht so einfach. Es war schwerer geworden, aber im Grunde hatte sich für sie nicht wirklich etwas verändert, schließlich hatte sie ja schon bei Sho so gelebt. Sie hatte gearbeitet, geputzt, eingekauft und gekocht. Schwerer war es nur, weil sie nun Schauspielerin war. Sie hatte keine festen Arbeitszeiten mehr, musste manchmal sogar nachts an ein Set um dort stundenlang zu drehen. Nicht selten kam sie erst am Ende der Woche dazu ihre Wohnung zu putzen. Es war eben schwerer geworden. Sie griff nach ihrem Mantel und ihrer Tasche, bevor sie die Wohnungstür hinter sich schloss und zur Arbeit ging. „Guten Morgen.“, Kyoko betrat den Versammlungsraum und zog sich einen Stuhl heran, während ihr ein kleiner Chor die gleichen Worte antwortete. „Also, wir werden noch heute mit dem Dreh beginnen. Denkt daran, dass wir in die Außenlokation fahren. Den Termin bekommt ihr alle noch mitgeteilt und vergesset es nicht, damit es später keine Schwierigkeiten mit der Planung gibt.“, der Regisseur stand am Kopfende des Tisches und sah zu allen in den Kreis: „Ansonsten sehen wir uns gleich in Halle drei.“ Er beendete das Treffen und zog sich mit einigen anderen zurück. Übrig blieben nur die Schauspieler und Manager, von denen sich letztere an den Kaffeeautomaten vor der Tür verzogen. Eine ältere Frau, die neben Kyoko saß, verkrampfte ihre Hände ineinander. Sie schien sehr nervös und starrte auf ihre Hände hinab. Es war wohl ihr erster Film. Sie war etwas kleiner als Kyoko inzwischen war, hatte graues Haare, das an ihrem Hinterkopf zusammengefasst war. Ihr Name war Kaori Latsubeka und sie war etwa fünfundsiebzig. „Sie sehen verschlafen aus.“, Kyoko sah quer über den Tisch in die braunen Augen ihres früheren Senpai. „Nein, ich war nur an der frischen Luft.“, sie wandte sich an Kaori: „Es ist ziemlich kalt geworden, finden Sie nicht auch?“ Die ältere Dame sah überrascht zu ihr auf und lächelte sie an: „Ja, es ist ungewöhnlich für Juli.“ Kyoko erwiderte das Lächeln und wandte sich dann wieder an Ren: „Wo sind eigentlich die anderen Schauspieler?“ „Die sind schon zum Set gefahren. Du bist etwas spät dran gewesen.“ „Entschuldigen Sie.“ „Bei mir musst du dich nicht entschuldigen. Was war denn der Grund?“, er versuchte so beiläufig wie möglich zu fragen, doch seine Neugier war dennoch deutlich herauszuhören. „Die Straßenbahn war zu voll. Ich musste auf die Nächste warten.“, sie stützte ihren Kopf auf ihrer rechten Hand ab und setzte den rechten Ellbogen auf den Tisch. „Sie fahren Bahn?“, Kaori sah sie verwundert an: „Kommen Sie denn ungestört zur Arbeit?“ „Ich schon.“, sie lächelte sie freundlich an. Die Wahrheit war, dass sie sich eine Kapuze über den Kopf zog, die Stöpsel ihres Mp3-Players in die Ohren steckte und mit ihrem Äußeren wohl kaum als Schauspielerin durch ging, wenn sie in die Bahn stieg. Sobald sie in der Agentur ankam, verschwand sie in der Umkleide und zog sich den Kapuzenpulli über den Kopf, bevor sie sich die Haare richtete und den Player in der Tasche verstaute. Manchmal wurde sie aber auch von Kessy abgeholt. Ren behielt sie genau im Auge und dachte sich schon sein übriges dazu. Er wusste, dass sie noch mit dem Fahrrad zur Arbeit kam, wenn das Wetter hielt. Das mit der Bahn war neu, aber überraschte ihn nicht sonderlich. Sie würde diesen Film wohl brauchen, damit sie endlich das Geld für ein Fahrzeug ausgeben konnte, dass sie mit ihrem Führerschein fahren konnte, den sie vor kurzem bestanden hatte. Kyoko begegnete seinem Blick und sah ihn fragend an. Er lächelte sie an, schüttelte kaum merklich den Kopf und erhob sich. Das erste Set war ein Wohnzimmer. Zwei alte verschlissene Sessel standen um einen edlen braunen Tisch. Daneben war eine dazu passende Couch an die Wandgeschoben. Etwas abseits in einer Ecke stand ein Fernseher. An der einzigen freien Wand versperrte ein wuchtiger brauner Schrank den Blick auf die weiße Tapete. Kyoko lief an dieser Einrichtung vorbei zu einer weißen Tür am Rande der Halle, auf der mit silbernen Lettern die Aufschrift Umkleideraum prankte, nachdem sie die erste Szene gesagt bekommen hatte. Sie betrat den Raum, bekam ein Kostüm in die Hände gedrückt und verschwand hinter einem Vorhang um es anzuziehen. Es war ein schwarzer Rock mit einer weißen Bluse und einer schwarzen Blazerjacke. Es passte alles wie angegossen. Darunter zog sie eine schwarze Strumpfhose und schwarze Stiefel, die ihr bis knapp unter die Knie reichten. Als sie hinter dem Vorhang hervor kam, gab man ihr eine schwarze Handtasche und sie lief in die Maske einen Raum weiter. Dort steckte man ihr die Haare am Hinterkopf hoch und schminkte sie blass. Als sie aus der Türe heraus trat, stand Kaori bereits vor einem der Sessel und eine junge Frau hatte es sich auf der Couch bequem gemacht. Kyoko sah zur Seite und erkannte Ren, der mit einigen anderen Schauspielern schon mit einer anderen Szene angefangen hatte. Er stand in einem Büro und unterhielt sich offenbar mit seinem Chef. Zumindest im Film. Kyoko gesellte sich zu den Anderen und gab der jungen Frau zur Begrüßung die Hand. Sie stellte sich als Maiko Hanazoto vor und war recht nervös. Sie war nur etwas kleiner als Kyoko. „Sind Sie denn sicher, dass es keine andere Fläche für den Vergnügungspark gibt?“, Matsushima klang recht kühl, doch ließ er seinen Chef nicht aus den Augen. Es ging ihm näher, als er zugeben wollte. „Nein, es gibt keinen anderen Ort, zumindest will ich keinen anderen. Das Grundstück und die ganze Umgebung um diesen kleinen Gasthof sind einfach ideal und außerdem habe ich bereits alle im Umkreis dazu gebracht zu verkaufen. Das wird nicht billig werden und wenn ich nicht bald auch die Zusage dieser Frauen bekomme, wird es wirklich Probleme geben!“, der Chef war sehr gereizt. Er konnte es sich nicht leisten noch länger auf eine Zusage zu warten. Zuerst hatte er sich mit diesem unsinnigen Kato herumschlagen müssen und nun waren seine Töchter fast noch schlimmer: „Stellen Sie das klar. Bringen Sie sie zum Verkauf.“ Matsushima sah ihn entschlossen an, nickte kurz und verschwand gleich darauf durch die Tür. Er würde sie schon überreden können, auch wenn es ihn mehr Kraft kosten würde, als er vielleicht aufbringen konnte. Schließlich hatte er Jo schon seit einigen Jahren nicht mehr gesehen. Aber die Wunden waren verheilt und ihn interessierte nur der Job! „Cut!“, Shingai kam zu ihnen herüber, besprach sich noch einmal kurz mit Rens Szenenkollegen und schloss die Szene schließlich mit einem: „Das war hervorragend.“, endgültig ab. Ren zog seine Anzugjacke aus und öffnete die Manschetten seines Hemdes. Das wäre dann wohl erledigt. Er warf einen Blick hinüber zu dem Set, in dem Kyoko saß. Der schwarze Rock stand ihr wirklich ausgezeichnet. Ren beobachtete, wie der Regisseur zu ihr hinüber ging und sich mit ihr besprach. Es war ein eigenartiger Drehplan, denn sie begannen mit den Anfangsszenen des Films, was nicht immer der Fall war bei einem Drehbeginn. Kyoko lächelte über irgendeinen Kommentar Shingai’s und begab sich an ihren Platz. Ren ging einige Schritt näher an das Set heran, um sie wieder sehen zu können und lehnte sich an eine Säule der Halle. Er würde nicht mehr oft die Gelegenheit haben, ihr beim Spielen zuzusehen, schließlich würde er meistens selbst spielen, wenn sie an der Reihe war und außerdem nicht immer am Drehort sein, wenn sie sich keine Szene teilten. Es war eben nicht so einfach. Die Kameras wurden eingeschaltet und der Dreh begann. „Granny, bitte beruhige dich.“, Conny redete behutsam auf ihre Großmutter ein, doch sie konnte nicht aufhören zu weinen. „Jo, sag doch auch mal was.“, die Jüngere der Schwestern blickte vorwurfsvoll zu ihrer älteren Schwester auf, während sie weiterhin die Hand der Großmutter tätschelte und in der ihren hielt. Jo achtete gar nicht auf sie. Sie stand am Fenster und starrte hinaus. In ihrem Blick lag keine Trauer, sondern ein Hauch von Wut. Sie hatte ihrem Vater nicht verzeihen können, dass er ihre Mutter betrogen hatte und verspürte auch einen Hauch von Wut auf ihre Mutter, dass sie es ihr allein überlassen hatte zu entscheiden, was sie mit ihrem Erbe anfangen würde und ihr nicht beistehen wollte. Conny war zwar mit ihr gekommen, doch die kleine Schwester würde wohl kaum eine Hilfe dar stellen. „Jo.“, Conny ließ nicht locker, konnte und wollte sie nicht verstehen. Die Angesprochene drehte sich langsam zu ihr um, erblickte die aufgelöste Großmutter und ging mit sanftem Blick zu ihr hinüber. Sie ließ sich auf ihre Knie sinken und blickte mitfühlend zu ihr auf: „Warum weinst du so? Dein Sohn ist doch schon seit über einer Woche tot.“ Die ältere Frau sah erschrocken in ihr Gesicht: „Wie kannst du so etwas sagen?“ „So war es nicht gemeint. Gibt es noch etwas, das dich bedrückt?“, warf Conny schnell ein, glücklich darüber, dass sie aufgehört hatte zu weinen und verängstigt darüber, was ihre Schwester mit ihren Worten bewirkt haben könnte. „Was wird nun aus dem Gasthof? Was soll nur aus dem Erbe meines lieben Kenta werden?“, sie sah zu Conny hinüber, die neben ihr auf dem Sofa saß. „Wir finden schon eine Lösung.“, Jo sah sie zuversichtlich an und drückte freundschaftlich ihre Hände: „Willst du dich nicht etwas hinlegen?“ Die ältere Dame erhob sich allmählich und verschwand durch eine Seitentüre. „Bist du verrückt geworden?“, Conny lief auf Hochtouren: „Dein Sohn ist doch schon länger als eine Woche tot?“, äffte sie ihre Schwester nach und sah sie böse an. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich diesem Typen hinterher trauere!“ „Dieser Typ ist unser Vater, Jo!“ „Nicht für mich!“, Jo klang sehr hart, dass wusste sie, doch es entsprach ihrer Auffassung, da war sie sich sicher: „Für mich ist dieser Mann schon vor Jahren gestorben.“ Conny sah ihr ungläubig in die Augen: „Aber Mama hat ihn doch verlassen.“ „Er hätte sich auch bei uns melden können und soweit ich es weiß, war es berechtigt, dass sie ihn verlassen hat.“ „Wovon redest du?“, Conny sah sie verwirrt an. „Das ist jetzt nicht wichtig, wir müssen uns morgen um den Gasthof kümmern. Irgendetwas wird uns schon noch dazu einfallen.“, Jo öffnete eine Tür und verschwand. „Cut!“, erklang die Stimme des Regisseurs. Shingai wirkte recht beeindruckt und schritt zusammen mit den Schauspielern zu dem kleinen Fernseher, der in der Ecke stand, um sich die aufgenommenen Szenen anzusehen. Kyoko stand neben Maiko Hanazoto, die nervös an ihren Fingernägeln fummelte, während sie den Fernseher anstarrte und danach bewundert zu ihr sah. Kyoko wandte sich ab und sah lächelnd zu Boden, während sie mit vor dem Bauch verschränkten Armen langsam zu Kessy lief, die etwas weiter abseits mit einem anderen Manager sprach. Es war ihr immer noch unangenehm so betrachtet zu werden, als hätte sie etwas zustande gebracht, dass vor ihr noch nie jemand geschafft hatte. Sie drehte sich zur Seite und erblickte Ren, der sie offenbar die ganze Zeit gemustert hatte. Sie hatte es eher gespürt als gesehen und aus irgendeinem Grund, wusste sie nicht, ob es ihr gefiel, wie er sie ansah oder ob es ihr lieber wäre, wenn er es nicht tat. Sie wandte sich ab und marschierte zielsicher zu ihrer Managerin. Es war besser, wenn sie sich keine Gedanken darüber machte. Sie hatte es schon so oft zur Seite geschoben und vergessen, dass es ihr auch dieses Mal mit Leichtigkeit gelingen sollte. „Kyoko-chan hat sich gut gemacht, findest du nicht?“, Yashiro grinste ihn an. Er wusste genau, was nun in dem Kopf seines Schützlings vor sich ging und ihm war klar, dass dieser lieber nicht drüber reden wollte. Ren wandte sich von ihm ab und reagierte nicht weiter auf ihn. „Ignorierst du mich jetzt? Ist das deine neue Taktik?“, Yashiro sah ihn überrascht an. „Es ist egal, was ich sage. Du hast deine Vorstellung und wirst nicht davon abweichen, ich kenn dich doch.“ „Tja, so ist das nun mal. Sie ist fertig mit umziehen.“, der Manager deutete auf die junge Schauspielerin, die nun auf sie zukam. „Du gehst schon wieder?“, Ren sah sie überrascht an. „Ja, bei mir hat sich ein Termin geändert und da heute auch noch jemand krank ist, fällt die Szene flach. Ich kann also schon wieder gehen.“, sie musterte ihn aufmerksam: „Wie lange werden Sie denn noch da sein?“ „Eine Weile.“, Ren beobachtete aus den Augenwinkeln, wie sich Yashiro langsam verzog und sich mit Kessy in ein Gespräch verwickelte, damit sie die beiden alleine ließ. Als er sich wieder Kyoko zuwandte, beobachtete sie ihn aufmerksam. „Was ist?“ „Sie sind ganz blass. Was haben Sie heute schon gegessen?“ „Ich war mit Yashiro in einem kleinen Pub. Mach dir keine Sorgen, ich bin satt geworden.“ „Sie satt zu bekommen, ist auch nicht schwer. Ich dachte eigentlich, dass hätte sich inzwischen geregelt und nun das.“, sie stützte ihre Arme in die Seiten und sah ihn anklagend an. „Wenn es dich beruhigt, frag Yashiro, ich hab genug gegessen.“ Ihr Blick blieb skeptisch. „Wenn es dir nicht reicht, kannst du ja noch mal zum essen vorbeikommen und ich koche zur Abwechslung, damit du merkst, dass ich mich auch selbst ernähren kann.“, er verschränkte die Arme vor der Brust und sah selbstbewusst zu ihr hinunter. Sie ließ sich nicht im geringsten davon beeindrucken. Was hatte er auch erwartet. „Vorsicht, ich nehme Sie noch beim Wort.“ „Kannst du ruhig machen. Wir finden schon einen Termin.“ „Sicher.“ „Isst du denn genug?“, er versetzte ihr einen prüfenden Blick, trat einen Schritt vor und bemerkte ihren überraschten Ausdruck. „Ich? Natürlich.“, sie trat ihrerseits auf ihn zu und sah ihn von unten her an. Damit hatte er nicht gerechnet. Sie waren sich nun so nah, dass sie sich fast berührten: „Ich bin ja nicht so ein Arbeitstier, dass den Kopf verliert und das Essen vergisst, wie Sie es sind.“ Sie lächelte, sonst hätte er sich ernsthaft Sorgen gemacht. Sie hatte sich wirklich verändert. Früher wäre es ihr zu unverschämt erschienen. Er spürte, wie er sich unwillkürlich zu ihr lehnte. Sie bemerkte es offenbar auch, sah ihm aber nur in die Augen und ließ es geschehen. „Ähm. Ich will ja nicht stören.“, Kyoko’s Managerin stand neben ihnen und starrte sie an. Ihre Wangen waren leicht gerötet und sie wusste nicht so recht, was sie tun sollte: „Wir müssen weiter.“ „Natürlich.“, Kyoko schreckte zurück und sah zu ihr hinüber: „Klar. Ich komme. Tschüss Tsuruga-san.“ „Tschüss.“, er war genauso verwirrt, wie sie. „Kyoko, was war das eben?“, Kessy flüsterte, als glaubte sie, Ren könnte sie sogar von der Tür aus noch hören. „Wir haben uns unterhalten.“ „Unterhaltet ihr euch immer so, als würdet ihr euch gleich küssen?“ Kyoko blieb abrupt stehen und starrte sie entsetzt an: „So ein Unsinn! Da ist nichts, gar nichts! Wir haben uns nicht fast geküsst!“ Kessy schwieg und folgte ihr. Diesen Blick zuvor hatte sie leicht vergessen können. Aber wie sollte sie das nun tun? Wie sollte sie ausgerechnet das wieder vergessen? Kyoko seufzte und tat es damit Ren gleich, der noch am Set stand und sich den Fragen von Yashiro ausgesetzt sah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)