Truths and lies von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 15: Es wurde Tag und es wurde Abend 15 ---------------------------------------------- Yashiro behielt Ren genau im Auge, der das Auto durch die Straßen Tokios manövrierte. Es wartete auf eine Regung das Schauspielers, der bislang nur stur geradeaus gestarrt hatte. Was genau er erwartete, wusste er selbst nicht, aber irgendetwas musste kommen, da war er sich sicher. Ren warf ihm einen kurzen Blick zu und sah wieder aus der Frontscheibe des Wagens. Nun gut, vielleicht musste auch nichts kommen. Wenn er ehrlich war, kannte er ihn nun ja auch schon gut genug, um zu wissen, dass er nicht zwangsläufig mit einer Reaktion rechnen konnte. Der Manager seuftze. Am letzten Abend waren seine schlimmsten Befürchtungen war geworden. Er hätte es sich denken müssen, dass er schlechtes Karma auf sich zog, wenn er Kyoko half den Schauspieler anzulügen. Eigentlich glaubte er ja nicht an Karma, aber er wusste nicht, wie er es sich sonst erklären sollte. Sie waren am Set eines Films gewesen, für den Ren nur noch die letzten Szenen hatte drehen müssen. Als die letzte Szene im Kasten war, hatten sie noch angestoßen und einer der Nebendarsteller hatte seinen Laptop ausgepackt, den er wohl wegen seiner Buchhaltung dabei hatte und ausgerechnet das Musikvideo von Sho Fuwa aufgerufen. Natürlich hatten sich alle um ihn versammelt und Ren dazu gerufen. Yashiro war es eiskalt den Rücken hinunter gelaufen, als er bemerkt hatte, was sich auf dem Bildschirm abspielte und daraufhin dem Blick des Schauspielers gesehen hatte. Ren hatte für einen Moment seine Fassung verloren und in seinen Augen hatte die pure Eifersucht gestanden. Nun ja, zumindest vermutete er, dass es Eifersucht war. Es hätte aber auch Zorn sein können. Der Manager seufzte erneut. Sie hatten kein Wort darüber verloren und waren still zur Argentur zurückgefahren. Das Schweigen hatte bis heute angehalten. „Schlecht geschlafen?“, Ren sah ihn aus den Augenwinkeln an, während er in den nächsten Gang wechselte: „Du wirkst irgendwie frustriert.“ Yashiro, der bei diesen Worten aus seinen Gedanken hochgeschreckt war, sah ihn überrascht an. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Er musterte den Schauspieler eingehend und musste feststellen, dass es wohl doch so war. Er warf ihm einen mitleidigen Blick zu: „Ach weißt du, ich habe gut geschlafen.“, okay, das war nicht ganz richtig, hatte er sich doch die Nacht mit Sorgen um sein Befinden und seine Zukunft als Manager gemacht: „Wie steht’s wohl mit dir, frag ich mich.“ „Wieso sollte ich nicht gut geschlafen haben?“, der Schauspieler sah ihn verständnislos an, wandte sich dann wieder der Ampel zu, an der sie gehalten hatten und fuhr erneut an. „Hm, lass mich überlegen.“, Yashiro tippte sich übertrieben ans Kinn: „Vielleicht ja, weil du dieses Musikvideo von Fuwa gesehen hast?“ Eine Pause entstand. Ren’s Ausdruck war undefinierbar und er schien sich ausschließlich aufs Fahren zu konzentrieren. Schließlich ließ er sich doch zu einer Antwort herbei: „Das war doch nur ein Video. Was sollte schon damit sein?“ „Und wieder verdrängst du alles.“, Yashiro wirkte enttäuscht: „Ich dachte, wir wären über diesen Punkt hinaus, an dem du mir was vormachst. Ich meine, du neigst zwar dazu, alles, was mit Kyoko zu tun hat, in dich hinein zu fressen, aber irgendwann musst du auch mal drüber reden, oder willst du etwa unkontrolliert auf sie treffen und alles an ihr auslassen?“ Yashiro sah den Schauspieler über seine Brille hinweg an, als wollte er sagen, dass es ohnehin keinen Sinn hätte, etwas zu verheimlichen zu wollen. Ren sah weiterhin aus der Frontscheibe und versuchte seinen Manager einfach zu ignorieren. Es wäre ihm bestimmt auch gelungen, wäre da nicht diese kleine Stimme in seinem Hinterkopf gewesen, die ihn ständig warnte, dass der Manager ihm wohl keine Ruhe lassen würde und das womöglich nicht mal vor Kyoko selbst. Missmutig verzog er seinen Mund und sah verärgert hinaus auf die Straße vor ihm: „Was willst du eigentlich von mir hören?“ „Was dich gerade beschäftigt, wäre doch mal ein guter Anfang.“, Yashiro schien zu frohlocken, da er sich sicher war, dass er es geschafft hatte. „Das ist dann wohl der Straßenverkehr.“, seine Stimme klang trocken, doch er konnte selbst an seinem Unterton erkennen, dass Trotz darin mitschwang. Yashiro brauste auf: „Tu doch nicht so. Ich rede von dem Kuss zwischen Kyoko und Fuwa und das weißt du auch.“ „Es war ein Job.“, blockte er ab: „Was sollte mich da beschäftigen?“ „Was dich da...“, der Manager brach ungläubig ab und fuhr sich mit der rechten Hand durchs Haar: „Willst du mir etwa sagen, dass es dich nicht gestört hat, sie so zu sehen?“ „Nein.“, gut, was war gelogen: „Nun ja, etwas, vielleicht.“ „Das ist ja wohl die Untertreibung des Jahrhunderts.“, Yashiro wandte sich auf dem Sitz zu ihm um und sah ihn verstimmt an: „Gestern Abend als du dieses Video gesehen hast, war dir ins Gesicht geschrieben, wie verärgert du warst. Du hast dir zwar Mühe gegeben es zu verbergen, aber sein wir mal ehrlich, das hat nicht geklappt!“ Ren spürte wie etwas in seinem Magen zu brodeln began. Er brauchte einen Moment um es zu identifizieren und es dann mit aller Macht zurück zu drängen. Er presste seinen Lippen aufeinander, um Worte zurück zu halten, die ihm besser nicht über die Lippen kommen sollten, da sie sonst alles noch schlimmer gemacht hätten. Er sah zu, wie die Ampel vor ihm von gelb auf rot sprang und kam schließlich hinter dem Auto vor ihm zum Stehen. Er warf einen Blick über die rechte Schulter und sah Yashiro an, der immer noch böse zu ihm rüber sah und auf eine Antwort wartete, die ihm besser gefiel. Der Manager blinzelte und richtete seinen Blick auf etwas, dass hinter ihm zu sein schien. Seine Miene hellte sich kaum merklich auf. Dem Schauspieler schwahnte böses. „Und diese Werbeplakate? Hast du dazu auch nichts zu sagen?“ Ren folgte seinem Kopfrucken und sah aus seinem Seitenfenster. An einem Haus in der Nähe hing eines dieser fürchterlichen Plakate, auf denen Kyoko und Fuwa zusammen abgelichtet waren. Dieses Exemplar zeigte die beiden, wie sie an einem Gitter saßen. Sie waren beide in schwarz gekleidet und mindestens genauso dunkel geschminkt. Fuwa klammerte sich in die Sprossen des Gitters und lehnte sich mit der Wange in etwa der Höhe von Kyokos Schulter daran, während er davor kniete. Seine Hände steckten in schwarzen Handschuhen und sein schwarzer Umhang bauschte sich über seiner ansonsten ebenso schwarzen Kleidung auf. In seinem Gesicht stand die pure Verzweiflung gepaart mit einer Sehnsucht, die ihn zu verzehren drohte. Kyoko dagegen lehnte mit dem Rücken am Gitter, die Haare zu einer Art Spinnennetz gestilt, das Gesicht leicht zur Seite geneigt und einen traurigen Ausdruck um die Augen, der so trübsinnig wirkte, dass man den Schmerz, den sie wohl empfand, geradezu greifen konnte. Sie trug ein schwarzes sehr kurzes und enganliegendes Kleid und streckte ihr rechtes Bein so lange wie möglich über den Boden aus, auf dem sie saß, während sie das Linke angewinkelt hatte. Sie war mit Fototechnick unscharf gemacht worden. Selbst in diesem Aufzug sah sie noch wunderschön aus, in seinen Augen sogar sexy. Wären da nicht der Name von Fuwa und der Titel der CD gewesen, die auf ihren Beinen prankten. Es war, als hätte der Sänger sie als seinen Besitz markiert. Er seufzte. Das Video allein war schon schmerzhaft für ihn gewesen, aber dem hatte er wenigstens entgehen können, in dem er einfach umschaltete, wenn es gerade im Fernsehen kam. Diese Plakate schienen die ganze Stadt zu bepflastern. Egal wo er hinfur, mindestens eines davon war da. Er hatte sogar gehört, dass es ein großes Werbebanner geben sollte, dass irgendwo an von einem Hochaus hing. Für ihn war es nur Glück, dass er es noch nicht gesehen hatte. Wenn er ehrlich war, konnte er auch gut darauf verzichten. Er seufzte. Wenn er den Schmerz außer Acht ließ, kristallisierte sich eine bestimmte Frage aus seinen Gedanken heraus, die ihn allerdings so sehr störte, dass er lieber nicht darüber nachdenken wollte. Es war die Frage, was eigentlich zwischen den Beiden bei diesem Dreh vorgefallen war und wo sie nun standen. An und für sich, war an der Frage nichts schlimmes, das versuchte er sich zumindest einzureden. Das Schlimme daran war nur die Angst, die damit verbunden war. Die Angst um eine schlechte Antwort für ihn. „Die Ampel ist grün.“, Yashiro klang desinteressiert und distanziert als er ihn aus seinen Gedanken riss und auf die Ampel vor ihnen deutete, die inzwischen grün aufleuchtete. Ren betätigte das Gas, nachdem er den richtigen Gang eingelegt hatte, fuhr an und bemühte sich, seine trüben Gedanken zu verdrängen, as ihm nicht ganz gelang. Hatte dieser Sänger doch wieder einen Teil ihres Herzens gewonnen? War es möglich, dass sich wieder alles geändert hatte? Hatte dieser Kerl sie am Ende vielleicht sogar ganz für sich einnehmen können? Er hatte es schon einmal geschafft, wieso sollte er es nicht ein zweites Mal geschafft haben? Sie war immer so auf ihn fixiert gewesen, da war es doch möglich. Oder würde er wieder damit zurrecht kommen müssen, dass sie ihn diesen Kerl dachte, wenn sie mit ihm zusammen war? Was sollte er tun, wenn sie wieder so in ihrem Hass auf ihn versank, dass sie selbst gänzlich verschwand? Würde er sie wieder zurück holen können? Würde er es durchstehen können, wenn er sie an ihn verlor? Das Klingeln von Yashiro’s Handy riss ihn aus seinen Gedanken. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie der Manager sich einen Handschuh über die rechte Hand zog, das Mobiltelefon aus seiner Aktentasche fischte und das klingeln durch einen kleinen Druck auf die Hörertaste beendete. Er hörte nicht weiter hin, bis er bemerkte, dass sich die Miene des Managers veränderte. Yashiro wirkte irgendwie fröhlich. Das verunsichterte ihn, ganz gewaltig sogar, doch er konnte nichts aus den Gesprächsfetzen heraus hören. Es frustrierte ihn etwas, denn er wusste, wenn sein Manager ihn so ansah, musste er sich sorgen. „Kein Problem. Machen Sie sich keine Sorgen, wir machen das schon....Nein, das macht uns keine Umstände.“, Yashiro kicherte: „Wir machen das gerne....Der auch, glauben Sie mir. Er wird sich freuen, dass er Ihnen diesen Gefallen tun kann....Ja, das stimmt allerdings. Ich wünsche Ihnen auch viel Erfolg und dass Sie morgen dann auch problemlos zu uns stoßen können. Bis dann.“, Yashiro klappte sein Handy zusammen und schob es zurück in seine Aktentasche. Ren wartete einen Moment, bevor er scheinbar unbeteiligt fragte: „Na? Was gibt’s?“ „Och, eigentlich nichts besonderes.“, der Manager gab sich desinteressiert, was allerdings nicht überzeugend wirkte. Das war ihm wohl auch selbst klar, denn er fuhr fort: „Ich denke nur, dass du dich jetzt wirklich langsam mal dazu herablassen solltest, mit mir darüber zu reden, denn viel Zeit hast du nicht mehr.“ „Was meinst du damit?“, fragte er argwöhnisch und zog die Augenbrauen zusammen. Yashiro feixte über das ganze Gesicht: „Nun, wir werden Kyoko jetzt abholen. Ihre Managerin war gerade am Apparat. Sie ist verhindert und Kyoko hat sich darauf verlassen, dass sie gefahren wird, weshalb sie den Bus nun schon verpasst hat. Ich war so nett, in deinem Namen zuzusagen, dass wir sie mitnehmen.“ Ren gab keinen Ton von sich. „Du hast also noch gut zehn Minuten, um mit mir zu reden.“, bohrte Yashiro weiter. Nach einem Moment fuhr er fort: „Du erstickst noch dran.“ „Ich weiß nicht, warum du dich so anstellst.“, Ren verdrehte die Augen: „Das mit dem Video wusste ich schon und selbst wenn nicht, scheint sie ihren Job doch anständig erledigt zu haben. Ich habe also gar keinen Grund irgendwie wütend auf sie zu sein.“ „Es geht nicht um den Job und das weißt du auch. Es geht um Kyoko, deine Gefühle für sie, Fuwa und dich.“ „Sag mal, was ist da eigentlich mit dir und dieser Kotonami?“ Yashiro seufzte und wandte sich wieder seinem Seitenfenster zu. Er würde also nicht weiter kommen. Ren frohlockte: Er hatte gewonnen. Kyoko schloss ihre Reisetasche und fiel fast darüber, als sie eilig vom Boden ihres Zimmers auf- und über darüber hinwegsprang, um an das Telefon im Flur zu rennen, das wild klingelte. „Hallo?“, sagte sie, als sie den Hörer endlich an ihr Ohr presste und vor dem Schuhschrank zum Stehen kam. „Kyoko, hier ist Kessy.“, hörte sie die Stimme ihrer Managerin am anderen Ende der Leitung antworten. „Was?“, sie lachte obwohl sie schon so eine Ahnung hatte, warum sie anrief: „Wieso rufst du an, du Scherzkeks? Du solltest doch schon längst hier sein oder stehst du am Ende schon unten vor der Tür und wartest, dass ich rauskomme?“ „Nein, leider nicht.“, sie klang entschuldigend: „Ich kann dich leider nicht bringen, Kyoko. Ein Termin hat sich kurzfristig ergeben und da du nicht in der Lage bist, ihn anzunehmen, werde ich das für dich tun müssen.“ „Oh, schade.“, Kyoko sah auf das Telefon hinab, während sie mit der freienhand am Netzkabel der Ladeschale herumspielte: „Da kann man wohl nichts machen. Worum handelt es sich denn?“ „Es geht um Rock Bizarr. Sie wollen ein Abschlussgespräch, um festzustellen, wann nun endgültig für dich Schluss ist. Das dürfte ich hinbekommen, schließlich haben wir ja schon einen Termin herausgepickt. Es geht nur noch um die Planung. Da musst du nicht dabei sein.“ „Okay, wenn du meinst.“ Eine Pause entstand. „Mach dir keine Sorgen.“, Kessy schien ein wirklich schlechtes Gewissen zu haben: „Ich komme so schnell wie möglich nach und morgen früh bin ich vielleicht schon wieder bei dir.“ „Darum mach ich mir keine Sorgen. Das ist schon in Ordnung. Schließlich bin ich früher auch alleine klar gekommen.“, sie schluckte kurz: „Ich denke nur gerade an die Taxirechnung.“ „Brauchst du nicht.“, Kessy kicherte: „Ich habe dir schon was besorgt.“ Kyoko schweig einen Moment. Hier war was faul: „Wieso lachst du darüber? Was hast du mir denn besorgt?“ „Na, eine Mitfahrgelegenheit. Und ich lache, weil sie dir bestimmt gefallen wird.“, sie gluckste erneut: „Yashiro und Tsuruga-san müssten eigentlich auch gleich schon bei dir sein.“ „Tsuruga-san? Was?“ „Ja. Also, mach keine Schwierigkeiten, tu deinen Job gut, pass auf dich auf und hab eine schöne Zeit, bis ich komme.“ „Kessy warte mal.“, Kyoko startte ganz verdattert auf den Hörer in ihrer Hand. Kessy hatte aufgelegt. „Gleich da“, hatte sie gesagt. Kyoko legte den Hörer auf und sah an sich herab. Sie trug eine zur Hotpan abgeschnittene blaue Jeans, die aufranzte, ein altes gammliges Top, dessen grüne Farbe bereits ganz ausgeblichen war und war barfuß. Ihre Haare hatte sie wirsch am Hinterkopf hochgebunden und einzelne Haarsträhnen hatten sich daraus hervor geschlichen. Sie sah furchtbar aus! Als sie dachte, sie würde mit Kessy fahren, hatte sie sich nichts dabei gedacht. Sie hatte es sich in dem Auto so bequem wie möglich machen wollen und sich schon darauf gefreut die Karte zu studieren, während Kessy sich blind auf ihr Navi verließ. Sie hatte sich auf die witzen Fahrtgespräche gefreut, die sie in Amerika schon immer geführt hatten und es kaum erwarten können mit ihrer Managerin irgendwelche Lieder im Radio laut und falsch mitzusingen. Kyoko rannte in ihr Zimmer zurück, viel dabei fast über die Tasche, die noch immer im Weg lag und stürzte an den Kleiderschrank. Sie griff sich eine kurze Stoffhose in braun heraus, die ihr bis zur Mitte ihrer Oberschenkel reichte und zog sich gerade das grüne Top über den Kopf, als es an der Tür klingelte. Sie riss es herunter, ließ es auf den Boden fallen und sah geschockt in den Spiegel. Verdammt! Er war schon da. „Mo-Moment, ich komme!“, schrie sie stotternd, griff sich ein rotes Top, zog es sich über den Kopf, spurtete zu ihrer Haarbürste, die sie aus Platzmangel in ihre Handtasche gestopft hatte und zog mit der linken Hand das Top in ihrem Rücken hinunter, wo es sich in der Eile beim Anziehen aufgewickelt hatte. Auf dem Weg zur Tür stolperte sie wieder über die Tasche, fuhr sich mit der Haarbürste durch die geöffneten Haare und warf die Bürste auf den Badezimmerteppich, bevor sie die Tür öffnete. Ohne eine Begrüßung wandte sie sich wieder direkt von ihm ab und ließ sich auf der kleinen Stufe nieder, um ihre Turnschuhe über ihre nackten Füße zu ziehen. Das würde wohl auch noch Blasen geben: „Hallo.“ „Guten Morgen.“ Er sah sie lange an, doch sie blickte nicht wirklich zu ihm auf, sondern konzentrierte sich darauf, ihre Schuhe zu binden: „Bist du soweit?“ Sie sprang wieder auf und flitzte in ihr Zimmer: „Ja, ich komme.“ „Kann ich dir was helfen?“, er sah sich in dem Flur um, den er bereits kannte und erblickte zufällig ihre Haarbürste die auf dem Teppich im Badezimmer lag, dessen Tür offen stand. „Nein, danke.“, rief sie vorraus, bevor sie mit ihrer Reisetasche über der Schulter in den Flur zurück kam: „Danke, dass Sie mich mitnehmen.“ „Ist doch klar.“, er nahm ihr die Tasche ab, die nicht so schwer war, wie sie aussah. Während sie nach einer Jacke und ihrer Handtasche griff, sah er noch mal flüchtig ins Bad und runzelte die Stirn: „Hast du auch alles?“ „Ja.“, sie schluckte. Sie konnte ihre Haarbürste nicht holen, da er sonst mitbekam, dass sie sie einfach auf den Teppich geworfen hatte und sie nicht wollte, dass er noch mehr glaubte, sie hätte sich in letzter Minute fertig gemacht, als er es ob ihrem Verhalten ohnehin schon tat. Er schien nicht überzeugt. Sie schluckte erneut und beruhigte ihre Atmung, die von dem ganzen Rennen leicht unregelmäßig war. Sie würde zwar gerne noch ihre abgeschnittenen Shorts und das abgetragene Top mitnehmen, aber in der Tasche war kein Platz mehr und außerdem wollte sie ihn nicht warten lassen. Sie hatte sich allerdings noch ein paar Socken in die Jacke gestopft, als er nicht hingesehen hatte. Sie packte ihre ganze Überzeugung in den nächsten Satz und gab sich Mühe aufrichtig und ausgeglichen zu klingen: „Ja, ich hab alles.“ Sie lächete: „Wo ist eigentlich Yashiro-san?“ „Der wartet im Wagen.“ „Achso.“, sie sah ihm verlegen in die Augen: „Tut mir Leid, dass ich Ihnen nun so zur Last falle.“ Er wirkte so verstimmt. Ren sah sie überrascht an: „Du bist doch keine Last.“ Sie lächelte verlegen und wich seinem Blick aus: „Nun, wenn er wartet, sollten wir uns vielleicht mal auf den Weg machen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)