First order moment von Gwinny ================================================================================ Kapitel 15: Die Lichthalle -------------------------- „Außer extrem starker schwarzer Magie ist am Tatort nichts mehr nachzuweisen!“, seufzte Sirius und rieb sich die Augen. Diese verdammten Akten machten mit ihrer kleinen Schrift immer so müde. „Vielleicht sollten wir uns sein Denkarium besorgen und die Erinnerung ansehen.“, gähnte Aiden, der nicht viel frischer aussah als sein Kollege. „Und wer könnte so was haben?“, fragte Sirius zurück und lies seinen Kopf auf den Schreibtisch gleiten. „Was? Woher soll ich das wissen? Wer arbeitet hier denn schon seit Jahren?“ Sirius machte sich nicht die Mühe den Kopf zu heben und nuschelte lieber gegen die Tischplatte. „Kaeine Ahnun, du wuschtest au, dasch der Tyyyb won den Vergischhhhmischhhssss ein Leilimentischer is.“ „Man, sprich ordentlich mit mir.“ „HAAAA!!!!!!“, brüllte Sirius plötzlich und fuhr auf. „Ich hab’s ! Dumbledore muss ein Denkarium haben, er hat mal so was erwähnt.“ Und flugs war er aus dem Büro verschwunden. „Schön, wenn man seinen Partner so rücksichtsvoll einführt!“, rief Aiden ihm hinterher, wurde aber nicht gehört und knirschte mit den Zähnen. „Ach leck mich doch!“ Nun, Aiden war meistens nicht lange guter Laune, wenn er nicht ausgeschlafen hatte. Grummelnd und leise vor sich hin wetternd, würdigte er seinen Schreibtisch nicht mehr eines Blickes und rauschte ebenfalls aus dem Büro. Seine Beine führten ihn in den immer überfüllten Fahrstuhl und dann ins Atrium, wo er in einem der Kamine verschwand. Hustend torkelte er aus einem schneeweisen Kamin in eine große, ebenso strahlend weise Halle. Sie wirkte trotz des immerwährenden Sonnenscheines, der durch die gigantisch hohen, unverglasten Rundbogenfenster einströmte auf Aiden etwas zu steril, ein bisschen wie ein Krankenhaus. Wahrscheinlich lag es daran, dass alle Herumwuselnden in weiße Gewänder gekleidet waren und sogar die antik anmutenden Büromöbel in dieser Farblosigkeit erstrahlten. Die Lichthalle nannten sie es. Die Decke der Verwaltungszentrale war ihn ihrer luftigen Höhe nur schematisch an ihrem Kreuzgewölbe zu erkennen, denn auch durch diese strahlte die Sonne hindurch und blendete jeden Beobachter. Geblendet wurde man hier sowieso reichlich oft. Aiden mochte die meisten der Verwalter nicht, mal abgesehen von seiner Schwester und Calé vielleicht, heuchelten und fütterten sie ihr Ego, seiner Meinung nach, viel zu oft. Und furchtbar stolz auf ihre hässlichen weißen Kutten waren sie auch noch, dabei machten seine Leute die ganze Arbeit. Da dachten die Menschen immer, dass hier oben alles besser lief, dabei irrten sie sich ganz gewaltig. In seinem dunklen Muggelanzug fiel Aiden natürlich auf, wie ein bunter Hund, trotzdem brauchte er reichlich lange und viel Kraft in den Ellenbogen um sich zu der großen Anmeldungstheke, die leicht golden schimmerte, durchzukämpfen. Dahinter sah ihm schon ein bekanntes braun gebranntes Gesicht entgegen. „Ich habe allen Bescheid gesagt.“, begrüßte Fiore ihn, „Das Treffen der Siebenkreuz ist heute Abend im kleinen Saal Eins.“ „Gut. Ich bin eigentlich nur kurz da um ein vorläufiges Phantombild zu erstellen. Nicht dass wieder einer blindlings in ‘ne Falle rennt. Ist doch echt zum Kotzen, ich möchte wissen welcher hirnrissige Vollpfosten es dieses mal geschafft hat das Gleichgewicht zu stören.“ Wortlos reichte Fiore Aiden ein zartorangenes Pergament mit einem großen vorgezeichneten Quadrat in der Mitte. Aiden tippte mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand in dieses und drehte das Blatt kurz unter seiner Hand. Aus seiner Fingerkuppe sprossen zarte schwarze Linien, die sich schlängelnd ausbreiteten, verzweigten und schließlich ein Bild ergaben. Darunter erschienen in seiner verschnörkelten runenartigen Schrift einige, sicherlich erklärende Zeilen. Der abgebildete junge Mann stierte sie grimmig an, seine Stirn war trotz der Jugendlichkeit faltig, die Augen schimmerten als einziges rot und wenn er kurz die Lippen, fast wie zu einem Lächeln zurückzog, entblößte er spitze Zähne. Fiore schlug mit der geballten Faust auf den Tisch. „Scheiße, wenn ich den in die Finger kriege! Niemand vergreift sich an meiner Familie!“ Sie sahen sich in die Augen und nickten sich ernst zu. „Wir machen das schon, kümmer dich um Elli.“, sagte Aiden, langte über den Tresen und klopfte Fiore zum Abschied auf die Schulter. „Sie ist bei meiner Mutter.“, er lächelte flüchtig, „Danke, dass du dich kümmerst.“ „Dafür nicht Fiore, dafür nicht“ Keine zehn Minuten später klopfte er sich im Atrium wieder den Dreck vom Anzug und machte sich auf den Weg in den zweiten Stock zu seinem Büro. Vielleicht hatte auch Sirius jetzt seine Manieren wiedergefunden und beschlossen seinen Partner demnächst in seine Pläne einzuweihen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)