Eine übliche Mission... von Ran-Nekoie (...mit unüblicher Begleitung.) ================================================================================ Prolog: ...und das Warten auf die Begleitung -------------------------------------------- Als ich aus der Haustür trat, galt mein erster Blick dem Himmel. Ein klares Blau, durchzogen von Schäfchenwolken und vereinzelten Vögeln. Die Sonne stand noch niedrig, kein Wunder bei dieser Tageszeit. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf meinen Gesicht aus, während ich meine Nin-neko Miyuki auf die Schulter hob und mich in Bewegung setzte. Perfektes Wetter zum trainieren. Wäre da nicht unsere ehrenwerte Hokage, die es perfekt verstand einem Shinobi den Sonntagnachmittag durch lästige Missionen zu versauen. Ich hatte nichts gegen Tsunade-sama, doch wenn ich meinen perfekt geplanten, eigentlich freien Tag mit dem Hüten von Babys, mähen des Rasens irgendeines Konohas oder verhaften des städtischen Gemüsediebes verbringen muss, regte sich in mir der unstillbare Drang ihrer obersten Hoheit einen Tritt in den erhabenen Hintern zu verpassen. Diesen Drang versuchte ich heute mit allen Mitteln zu unterdrücken, denn ich hatte mal wieder sehr angenehme Gesellschaft. „Angenehm“ bedeutete für mich, Ran Nekoie, die Präsenz eines Ninjas dem ich seit der Kindergrippe kenne und ebenso lange in ihn vernarrt war. Eine impulsive, hilfsbereite und tierliebe Person namens Kiba Inuzuka. Zwar war es nicht das erste Mal, dass ich einen Auftrag mit ihm zu erledigen hatte, aber ich genieße diese Chance immer wenn ich sie bekomme. Ich erwarte nicht mal eine Erwiderung meiner Gefühle, seine bloße Anwesenheit reicht mir, alles andere würde wahrscheinlich auch zu einem Hormonkollaps meinerseits führen. Allein bei dem Gedanken daran, wie ich mit einem glühend rotem Kopf à la Hinata Hyuuga stammelt versuche mir einen klaren Satz aus dem Hirn zu drücken, lässt mich buchstäblich mehrere Zentimeter in den Erdboden sinken. Seufzend schüttelte ich den Kopf. Ich sollte nicht zu viele Gedanken an sowas Unwahrscheinliches verschwenden, sondern mich erst einmal auf die Aufgabe konzentrieren. Der Nachrichtenvogel klopfte heute morgen gegen 4 an mein Zimmerfenster. In aller Hergottsfrühe mit der Botschaft rauszurücken, dass mein Sonntag ruiniert war ist nicht gerade die feine Art. Ich bog um die Straßenecke und warf einen Blick zum Ende des Weges. Mein Ziel war das Haus der Inuzukas, wo ich auf Kiba warten würde, bis er mit Akamaru von seiner allmorgendlichen Gassirunde kam. Eigentlich war Warten nicht so mein Ding und ich schaute mich nach einer Gelegenheit um, die langsam entstehende Langeweile irgendwie erträglicher zu gestallten. Da ich nichts Besonderes entdecken konnte, sprang ich einfach auf das nächstbeste Dach, um mich dort nieder zu lassen und die Straße zu überblicken. So saß ich etwa zehn Minuten, bis mich eine vertraute Stimme und ein freudiges Bellen aus meinen Gedanken riss. Ich beugte mich über die Dachrinne und erblickte Hana Inuzuka unter mir. Ich vollführte einen eleganten Sprung und kam vor Hana in einer Hocke auf. „Morgen, Ran! Falls du Kiba suchst, er ist noch mit Akamaru unterwegs.“ Ich richtete mich mit einem Grinsen auf. „Morgen und danke! Ich weiß, deshalb warte ich ja.“ „Eine Mission, eh?“ Sie schaute mich mit einem wissenden Lächeln an. Mein Gesicht nahm einen kaum merklichen, rosa Ton an, doch ich wusste ihn unter einer genervten Grimasse und ein Mal Augenverdrehen zu verstecken. „Und anscheinend endlich mal wieder eine Anständige. Ich bin es inzwischen mehr als leid, dauernd irgendwelche ach-so-wichtigen Personen von A nach B zu begleiten. Da denk ich manchmal Tsunade-sama hat die Fähigkeiten unseres Clans vergessen.“ Wir Nekoies waren einfach nicht für solche normalen Ninja- Aufgaben geschaffen. Unsere guten Ohren, die scharfen Augen und diese geräuschlose Schnelligkeit, auf die wir von klein auf trainiert wurden, machen uns zu exzellenten Spionen. Zumal hat jeder Nekoie, vergleichbar mit den Inuzukas einen tierischen Begleiter, in unserem Fall Nin-nekos. Schon zu der Zeit bevor Itachi Uchiha seinen Clan ausrottete haben wir uns gegen Uchihas Katzenzucht durchgesetzt. Nur im Untergrund soll angeblich noch eine verstörte Oma mit ihren Vierbeinern leben. Merkwürdig ist nur die jahrelange Freundschaft, die den Inuzuka- und Nekoieclan verbindet, ganz im Gegensatz zum Sprichwort „Wie Hund und Katze“. „Apropos“, meinte Hana schmunzelt. „Ich bin gerade auf dem Weg zur Arbeit. Soll ich deiner Mama was ausrichten?“ Die einzige Tierarztpraxis Konohas wird seit Generationen von meinen Vorfahren geleitet, bis heute von meiner Mutter. Bei diesem Gedanken regte sich immer ein unzerstörbares Gefühl des Stolzes in mir. Das war ein Grund warum man mich für Langstreckenmissionen immer in ein Team mit mindestens einem tierischen Begleiter steckte. Ich hatte das Talent meiner Ur-Oma geerbt, eine der besten Tierärztinnen die jemals ausgebildet wurden. Aber ich konnte mich noch nie mit dem Gedanken anfreunden, eines Tages die Praxis zu übernehmen, denn mein größter Wunsch ist es, meinem Heimatdorf als Ninja zu dienen. „Ja, sag ihr ich bin zum Mittag wieder zu Hause!“, meinte ich. Hana lachte. „Mensch, manchmal erinnerst du mich echt viel zu sehr an meinen Bruder! Genau so übereilt und vorlaut.“ Ich fasste das als Kompliment auf. Plötzlich meldete sich mein Gehör und ich spitzte die Ohren. Hinter mir regte sich etwas. Ich hörte das Rascheln der Blätter eines Baumes und die leise Vibration eines Astes. Im nächsten Moment hatte ich mich umgedreht und Kiba vor der Nase stehen. „Mist!“, fluchte er grinsend. „Man kann dich echt nicht überraschen. Du wirst immer besser.“ Eigentlich brauchte ich keine Bestätigung meiner Fähigkeiten, aber ich hatte jetzt das Gefühl heute Abend gut schlafen zu können. „Ich fürchte fast, du wirst noch so gut wie wir werden!“ Einen kurzen Moment sah ich Kiba empört an, dann hieb ich lachend auf ihn ein. „Du Idiot, sei nicht so überheblich!!“ Hana guckte dem Ganzen belustigt zu. Ich hatte schon lange das Gefühl, sie ist eine der wenigen, die hinter meine heimliche Schwärmerei gekommen ist. Damals entschied ich mich, die ganze Sache vor niemandem zu erwähnen. Ein Bellen unterbrach unsere Rangelei. „Tut mir Leid, Akamaru. Stimmt, dich hab ich noch gar nicht begrüßt!“ Ich duckte mich geschickt unter Kibas Armen weg und stich über den Kopf des riesigen weißen Tieres. Der Hund stellte sich auf die Hinterpfoten und legte seine gewaltigen Pranken auf meine Schultern. Überrascht von dem plötzlichen Gewicht knickten meine Beine ein und ich landete rückwärts auf meinem Allerwertesten. Und natürlich ließ es sich Akamaru nicht nehmen, mein Gesicht bei dieser Gelegenheit gründlich abzulecken. Sein Herrchen und Hana standen schallend lachen neben mir während ich immer noch unter zentnerweise Fell und Sabber nach Luft schnappte. „Akamaru, lass das doch!“ Als sich der Hüne von Vierbeiner aufrichtete und ich mir den Speichel aus den Augen wischte, musste ich selbst anfangen zu kichern. Kiba reichte mir eine Hand und nachdem ich unauffällig sichergestellt hatte, dass sie trocken war, reichte ich ihm meine. Er zog mich auf die Beine und sah mich schmunzelt an. „Ich hab das Gefühl, er kann dich bald besser leiden als jeden anderen hier in Konoha.“ Ich war Hana mehr als dankbar, als sie in diesem Moment das Wort ergriff, ansonsten hätten meine leicht geröteten Wangen verraten, wie sehr ich dieses Lächeln doch an ihm mag. „Es wird Zeit, euch auf den Weg zur Hokage zu machen, oder? Ihr wisst doch, wie unangenehm sie werden kann.“ Mein Gesicht sprach Bände. Nur ungern denk ich an den Tag zurück, als ich ein Gegengift für eine Tollwutinfektion eine halbe Stunde zu spät ins Krankenhaus lieferte. Ich weiß nicht, was schlimmer war: die 2 stündige Standpauke oder die 3 Wochen voller Lieferbotenaufträge. Mit einem Winken verabschiedete ich mich von Hana, drehte mich um und fing an zu rennen. „Hoi, warte!“, rief mir Kiba hinterher. „Denk ja nicht, ich lass dich diesmal gewinnen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)