The Storm von Raella (A Sidestory) ================================================================================ Kapitel 3: Diese Frau hat eine Begegnung ---------------------------------------- Der Wirbel im Gebäude lässt mich meine Unruhe vergessen. Ich strecke meine Sinne nach der Lebensenergie der Menschen aus. Aber es ist noch zu früh um zu speisen. Folgsam trotte ich also meiner Herrin hinterher, grüße, nicke, und lächle, wenn meine Herrin in mädchenhaftes Gelächter über schlechte Scherze ausbricht. In meinem Kopf führe ich zwei Listen. Eine, auf der all meine „Snacks“ für heute Abend stehen und eine, auf der ich die Verzeichne, die ich für meine Herrin völlig auszehren werde. Sie hat mir nicht wirklich befohlen, Leute zu töten, aber als sie gedankenlos „Wenn ich noch von einem höre wie groß ich geworden bin, bringe ich ihn um“ gesagt hat, habe ich das als Befehl aufgefasst. Es ist ihre Schuld, wenn sie nicht aufpasst, was sie sagt, oder? So lasse ich meinen Blick durch die gesichterlose Menge ziehen. Bis ich ihn sehe. Er steht da, völlig unscheinbar hinter seinem jungen Herren. Lediglich ein Butler, den keiner beachtet. Keiner außer mir. Denn er hat ein Gesicht. Er ist kein Mensch. Meinen Blick auf sich spürend dreht er sich zu mir. Seine Augen treffen meine vor Überraschung geweiteten, und ich meine eine Spur von Verwunderung zu sehen. Hat er mich erkannt? Ich jedenfalls konnte erkennen was er ist. Ein Dämon, ein Teufel unter Vertrag. Für mich, ein wandelnder Quell dunkler, besonders nahrhafter Energie. Pures Böses. Ich wende meinen Blick ab und lecke mir über die Lippen. Seit Jahrhunderten habe ich nicht mehr mit einem Dämon wie ihm verkehrt. Auf einer Skala der Schmackhaftigkeit und des Wohlgefühls von eins bis zehn ist er mindestens eine neun. Je nachdem, wie viel Erfahrung er hat. Ich kann fühlen, wie mein ganzer Körper vor Erwartung zittert und nach dieser Energie giert. Aber kann es wirklich er sein, der die Energiesphäre so erschüttert? Unwahrscheinlich. Er ist ein Dämon mit einem Vertrag. Gekettet an menschliche Gestalt. Seine wahre Aura verborgen. Und unter all den Menschen nur zu finden, wenn man die Auren prüft. Wie ich es getan habe. Gedanklich setze ich ihn ganz oben auf meine Liste und markiere ihn rot. Die junge Herrin wird zum Tanz aufgefordert. Natürlich nimmt sie an. Das ist mein Startschuss. Der Tanz wird ca. viereinhalb Minuten dauern. Viereinhalb Minuten um einem Mann das Leben zu verkürzen. Unauffällig mische ich mich unter die Menge und finde auch bald ein geeignetes Exemplar. Für lange Anmachphasen habe ich jetzt keine Zeit. Um diesen Dämon für mich zu gewinnen, muss ich tief in meine Trickkiste greifen. Und das kostet Energie. Aber ich wäre nicht ein Succubus, wenn ich nicht meinen besonderen Blick hätte. Es reicht einem Mann in die Augen zu sehen, damit er mir zu Füßen liegt. Meine Augen weiten sich kurz und fangen leicht an zu leuchten, wodurch auch meine Aura kurz freigesetzt wird. Anzüglich winkend verlasse ich den Saal. Meine Vorspeise folgt mir in die spärlich erhellten verlassenen Gänge des Anwesens. Nach gut zweieinhalb Minuten lasse ich den bewusstlosen Körper zurück und mache mich auf den Rückweg. Das nenne ich Fast Food. Aber wenn es schnell gehen muss, muss ich ihn die Energie eben durch einen Kuss stehlen. Vor der letzten Kurve zurück in den Saal fängt mein gesamter Körper an zu kribbeln. Mein Mund öffnet sich zu einem tonlosen Lachen, als ich stehen bleibe. Durch meine Reaktion aufgefordert, schält sich ein Butler mit rostroten Augen aus der Dunkelheit und tritt auf mich zu. Auf meinem Gesicht war ein anzügliches Lächeln zu sehen, und mein Körper fing an einen Duft zu verströmen, der Männer im Umkreis von 30m hätte mir zu Füßen werfen können. Aber vor mir steht auch kein gewöhnlicher Mann. „Was kann ich für euch tun, Herr Butler“ Meine Stimme hat einen rauchig verführerischen Ton angenommen. Doch jener Butler quittiert meinen Versuch nur mit einem Lächeln. „Ich soll euch von meinem jungen Herren ausrichten, dass ihr euch heute keine Männer einverleiben solltet. Dies ist eine Veranstaltung, die direkt mit der Queen in Verbindung gebracht werden kann und der junge Herr und ich sind verpflichtet ein Auge darauf zu haben, dass nichts passiert.“ Ich neige meinen Kopf leicht zur Seite, trete nahe an ihn heran und lege meine Hände auf sein sorgfältig gebügeltes Jackett. „Meint ihr nicht, ihr solltet den Abend lieber mit mir verbringen? Ich bin mir sicher ihr wisst, wie man eine Frau glücklich macht“ Das Glühen meiner Augen ist wieder da, diesmal intensiver. Mit Genugtuung beobachte ich, wie seine Augen ebenfalls in einem intensiven pink zu leuchten beginnen. Er hat also Probleme, mir zu widerstehen. Siegessicher lächle ich. Doch dann schiebt er mich einfach von sich, und drückt mich mit einer Kraft die nur Dämonen wie er innehaben an den Armen gegen die Wand. Sein Lächeln sieht mühsam aus. „Ich denke das ist keine gute Idee. Schließlich bin ich dienstlich hier. Seht einfach zu, dass ihr eure Finger von den Gästen lasst.“ Meine Augen werden schmal. Mit einer Kraft die weder er noch ich mir zugetraut hätten, befreie ich mich aus seinem Griff. Meine Stimme ist jetzt erfüllt von einer Mischung aus Arroganz und Trotz. „Und wenn ich mich nicht daran halte?“ „Dann werde ich euch töten, Miss“. Das lässt mich innehalten. Im Kampf habe ich nicht wirklich eine Change gegen einen Dämon. Nun, vielleicht im Weglaufen. Ich bin sicher ich kann schneller fliegen als er laufen kann. Dennoch, einen Kampf sollte ich vermeiden. Um meine Unterlegenheit zu überspielen fauche ich : „Nun, wir werden sehen wer von uns am Ende das bekommt, was er möchte“ Dramatisch rausche ich zurück in den Ballsaal. Eigentlich sollte ihm klar sein, dass er gegen mich nicht verlieren wird. Aber an der Art, wie er mich behandelt hat, konnte ich erkennen, dass er noch nie wirklich einem Succubus begegnet ist. Und daher kennt er nicht das volle Ausmaß meine Kräfte. Es wird sich zeigen, wer von uns als letztes lachen wird. Meine Herrin ist gerade mit ihrem Tanz fertig. Lautlos stelle ich mich hinter sie, als wäre all das nicht passiert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)