Gaias Lilie von Tairitsu ================================================================================ Kapitel 4: 4 ------------ Als Sayuri mühsam die Augen öffnete, fand sie sich in einem großen und durchaus bequemen Bett wieder. Ihre erste Erkenntnis; es war nicht ihres. Also hatte sie es wohl doch nicht geträumt, oder etwa doch? Vorsichtig versuchte sie sich aufzusetzen und bereute es einen Moment später auch schon wieder. Ihr Kopf brummte und ihr wurde schwindelig. Ein zwei Atemzüge später hatte sie sich wieder einigermaßen im Griff und sah an sich herab. Sie hatte einige blaue Flecken an den Armen. Vermutlich zeichneten sich diese zusammen mit den vielen feinen Kratzern am restlichen Körper fort. Nein - es war definitiv kein Traum gewesen. Es war real. Ihre Mutter hatte ihre Geschichten nicht erfunden. Sie hatte ihr nur nicht glauben können. Sayuri stellte fest, dass sie jemand umgezogen hatte. Doch war sie so vernebelt, dass sie sich nicht daran erinnern konnte. Sie ließ ihre Blicke langsam durch das Zimmer wandern. Die Fenster waren mit schweren Vorhängen teilweise zugezogen, sodass der Lichteinfall für ihren empfindlichen Kopf genau richtig war. Vermutlich war es schon Mittag, schätze sie einfach mal vorsichtig. Der Raum war edel eingerichtet. Die Möbel waren zwar relativ schlicht gehalten aber von hohem Material und Qualität. Die Farbauswahl war passend zu dem hellen Holz eher in Rot- und Weißtönen gehalten worden. Satte große Zimmerpflanzen rundeten das Ganze ab. Sie vernahm ein Geräusch und ein junges Mädchen erschien aus dem angrenzendem Nebenraum, den sie von ihrer Position nicht einsehen konnte. „Oh. Wie schön. Ihr seid endlich aufgewacht.“ Begrüßte das Mädchen sie herzlich. Der Kleidung nach zu urteilen wohl ein Dienstmädchen. „Wie geht es euch? Habt ihr Schmerzen oder Schwindelanfälle?“ „Ein bisschen schwindelig noch. Aber es geht schon wieder. Danke.“ „Das ist schön zu hören, aber ihr sagt es mir, wenn es schlimmer wird. Darf ich euch vielleicht etwas bringen?“ „Oh äh – naja – gerne etwas zu trinken, wäre gut.“ Etwas überfordert sah verfolgte Sayuri, wie das Dienstmädchen zu einem kleinen Tisch eilte und ihr etwas Wasser in einen Becher füllte. „Hier bittesehr. Es ist ganz frisch.“ „Äh – danke. Darf ich nach deinem Namen fragen?“ nippte Sayuri vorsichtig an ihrem Becher. Das Wasser war wirklich gut. Vielleicht lag es auch nur daran, dass sie einfach nur sehr lange nichts mehr getrunken hatte, aber sie bildete sich ein, dass es besser war, als das Wasser aus dem heimischen Hahn. „Mein Name ist Melina.“ Stellte sich das Mädchen vor. „Freut mich dich kennenzulernen Melina. Nenn mich doch bitte Sayuri." Melina lächelte leicht und nickte dann zustimmend und Sayuri, die solch eine zuvorkommende Behandlung irgendwie unangemessen erschien, knurrte laut der Magen „Ich werde jetzt etwas zu Essen organisieren und noch kurz die Heilerin vorbei schicken, dass sie sich nochmal die Wunden ansehen kann. Am Besten einfach im Bett liegen bleiben.“ Huschte das eifrige Mädchen davon. Sayuri war nun wieder alleine. Ein Zustand, der nicht von allzu langer Dauer war, denn eine ältere Frau kam mit beladenen Armen zu ihr. Fachkundig untersuchte die Ärztin Sayuris Verletzungen und wechselte die Verbände an Kopf und den Füßen. Sie ermahnte ihre Patientin, noch keine größeren Spaziergänge durch den Palast zu unternehmen. Und sollte sie irgendwelche Beschwerden haben, sofort bescheid geben lassen. Denn mit ein einer gehirnerschütterung, mochte sie auch noch so leicht sein, war nicht zu Spaßen. Nachdem Sayuri ihr die Verprechen gegeben hatte, schien die Dame zufrieden und zog sich zurück, als schon ein Tablett hereinbalanciert wurde. Jedoch war es nicht Melina, die sie mit köstlicher Suppe hier verwöhnte. Das Mädchen, dass ihr jetzt Gesellschaft leistete, begrüßte sich mit einem freundlich strahlenden Lächeln. Sayuri starrte sie für einen Moment nur an. Sie war schön - wie einem Gemälde entsprungen. Sie hatte lange seidenschwarze Haare, dunkelbraune Augen , blutrote Lippen und eine Haut wie Porzellan. Dazu trug sie ein rot schwarzes Kleid, was ihre helle Haut nur noch besser zur Geltung brachte. Das war mit Sicherheit keine Dienerin – oder etwa doch? „Hallo. Sayuri nicht wahr?“ trat ihre Gegenüber näher ans Bett. „Ja…“ ihre Offenheit verblüffte die Bettlägrige etwas. War Melina doch das genaue Gegenteil gewesen. „Es ist schön dich kennenzulernen. Mein Name ist Amaya. Ich bin König Vans Tochter.“ Stellte sich die junge Prinzessin vor. „Er ist im Moment verhindert, sonst wäre er auch kurz vorbei gekommen um nach dir zu sehen.“ „Oh…das ist schon ok.“ Sayuri wusste nicht wirklich was sie eignetlich sagen sollte. Amaya lächelte abermals „Wie fühlst du dich denn? Du sahst gestern ziemlich mitgenommen aus.“ Sayuri sah an sich herab. Überall die Flecken und Kratzer. Sie kam sich ein wenig schäbig vor neben Amaya. „Es geht schon, danke. Hab halt noch etwas Kopfschmerzen.“ „Das wird auch verheilen. Mara ist eine hervorragende Heilerin. Du bist bei ihr in guten Händen. Versprochen. Und jetzt solltest du was essen, bevor es kalt wird.“ Amaya reichte ihr eine Schüssel dampfender Suppe und etwas Brot. Es tat unglaublich gut, etwas in den Magen zu bekommen. Und köstlich zudem. Sie hatte schon fast aufgegessen, als ihr etwas einfiel. „Was ist mit dem Jungen? Weißt du da reinzufällig etwas?“ „Welcher Junge?“ „Der, der mich im Wald vor diesem Drachen gerettet hat. Ich - mir will sein Name nicht einfallen. Ich glaube sie hatten ihn genannt...tut mir leid. " Sayuri ärgerte sich, weil ihre Erinnerungen sie so im Stich ließen. Sie wollte doch nur wissen, ob es ihm gut ging oder ob er auch etwas abbekommen hatte. nd eigentlich wollte sie sich nur noch bei ihm bedanken. Aber vermutlich wusste Amaya nicht, von wem sie sprach. Wie sollte sie auch. Sie war nicht dabei gewesen. Aber vielleicht könnte sie ja ihren Vater fragen oder vielleicht... Amaya schien für einen Moment ernsthaft nachzudenken. „Sein Name ist Ryota.“ Ihre Augen verloren etwas an Glanz, während Sayuri erleichtert aufblickte. Sie wusste also doch, von wem sie sprach. „Und du musst dir keine Sorgen um ihn machen. Es geht ihm gut.“ „Ehrlich?“ „Ja. Der Kerl hat nicht mal einen Kratzer. Er hatte echt unverschämtes Glück.“ Dann lächelte sie wieder. „Ihr beide, wenn ich es recht bedenke.“ Wieder sah Sayuri abschätzend an sich herab. „Da hast du vermutlich recht.“ „Natürlich hab ich das. Das hab ich immer. Und jetzt iss auf, sonst wird sie noch kalt." lächelte die Prinzessin sie tadelnd. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)