Gaias Lilie von Tairitsu ================================================================================ Kapitel 16: 16 -------------- Eilig hetzte Amaya durch die Gänge. Sie hatte verschlafen. Ausgerechnet heute, wo sie wirklich einmal aufzustehen hatte. Und jetzt hoffte sie nur inständig, dass sie das schlimmste noch verhindern konnte. Von ihrer Zofe hatte sie schon gehört, dass ihr Bruder ihrer Bitte in den frühen Morgenstunden wirklich nachgekommen war und wohl inzwischen auch schon zurück im Palast sei. Doch die Tatsache, dass er nicht bei ihr am Zimmer erschienen war, konnte nur eines bedeuten. Ihr Herz wurde schwer als sich ihre Befürchtungen bewahrheiteten. Sie sah Ryota ihrem Vater gegenüber, in einer ihrer hitzigen Diskussionen. Nur dass ihr Bruder diesmal unschuldig war. Schließlich war es ihre Idee gewesen und sie hatte beschlossen, nichts zu sagen und auf das Beste zu hoffen. Ein Fehler, wie sich jetzt wohl herausstellen würde. Ryota schien erleichtert zu sein, als sie sich an seine Seite stellte. „Na endlich.“ Grüßte er sie sichtlich gereizt. Um seine Beine kauerte ein kleines weißes Fellbündel und spielte biss immer wieder knurrend in den schwarzen Umhang des Prinzen. Amayas Herz machte einen Sprung als sie den Welpen sah und hob ihn glücklich hoch. Ein kritischer Blick inspizierte die zappelnde Ware kurz und ihr Gesicht strahlte vor Glück. „Danke dir Ryota. Der ist perfekt. Na mein Kleiner? Ist es ein Männchen?“ „Jap. Gab diesen Wurf keine Weibchen.“ „Naja – macht ja nichts. Süß ist er ja trotzdem.“ Neben ihr räusperte Van sich streng, der es gerade etwas ignoriert wurde. „Amaya – könntest du mir das hier bitte einmal erklären?“ Sie verzog vorsichtig das Gesicht und reichte Ryota das Plüschtier zurück. „Es ist Sayuris Geburtstagsgeschenk. Ich habe Ryota gebeten einen zu besorgen.“ „So – hast du das?“ „Ja.“ „Und du hast es vergessen mir zu sagen weil…?“ „Du nein gesagt hättest.“ Ryota sah weg und versuchte nun einen auf unbeteiligt zu machen. Er hatte sich für heute Morgen schon genug anhören müssen. „Und das aus gutem Grund.“ Vans säuerliche Miene flog kurz über Ryota und flackerte dann zu Amaya. „Was zum Teufel hat dich da nur geritten Maya?“ „Du hättest sie mal sehen sollen. Sie wünscht sich schon so lange einen Hündchen und…“ „Ich wünsche mir auch viel und bekomme es dennoch nicht. Außerdem ist das kein HÜNDCHEN. Das ist ein verdammter Eiswolf.“ „Na und?“ Van holte tief Luft. Doch bevor er platzen konnte unterbrach ihn seine Tochter. „Dad. Sie unterscheiden sich von ihrem Wesen unter guter Haltung nicht von Hunden. Sie sind liebe und treue Gefährten. Sie brauchen vielleicht nur etwas mehr Auslauf.“ „Wo wir beim nächsten Punkt wären. Wer denkst du denn soll sich auf die Dauer um das Tier hier kümmern. Sayuri wird nicht ewig hier bleiben. Sie wird irgendwann nach Hause kehren. Hast du dir das schon einmal überlegt. Ich habe keine Zeit dazu. Und du wirst bestimmt auch die nächsten Jahre das Haus verlassen. Ich bin nicht blind und weiß was da zwischen dir und Millernas Sohnemann läuft. Du wirst vielleicht nicht sofort aber irgendwann auch Kinder bekommen.“ Amaya sah trotzig zu Boden. Ihre Backen glühten. „Dann kümmere ich mich eben um ihn.“ Schaltete sich Ryota nun wieder in das Gespräch ein. Langsam wurde ihm das ganze Theater hier echt zu dumm. Van und Amaya starrten ihn gleichermaßen entsetzt an. „Was denn? Ich nehm ihn mit zum Training – dann hat er genug Bewegung. Platz im Zimmer hab ich sowieso. Und ich denke nicht, dass du so schnell vorhast Fanelia Regentschaft niederzulegen. Außerdem willst du doch eh, dass ich mehr Verantwortung übernehme.“ Sein Blick war kühl und emotionslos. Der kleine Wolf biss beherzt auf Ryotas Handschuhen herum, während Van über den Vorschlag nachdachte. „Na schön. Dann trägst du die Verantwortung für ihn. Und wehe euch, wenn nicht.“ Amaya starrte ihren Bruder immer noch fassungslos an. Sie konnte nicht glauben, was eben passiert war. Hatte er sich eben für sie eingesetzt. „Ah – da seit ihr.“ Kam Merle auf die Drei zu. „Oh – der ist ja süß. Wo kommst du denn her?“ „Geschenk für Sayuri.“ Antwortete Van seiner Freundin. Sein Kopf begann langsam zu schmerzen. „Was gibt es denn Merle?“ „Millerna, Dryden und Haru sind soeben mit dem Crusador eingetroffen.“ „Wir kommen.“ Der König und die Katzenfrau gingen voraus. Amaya hielt ihren Bruder sanft am Arm zurück. „Danke.“ „Ich hab das für den Kleinen gemacht und nicht für dich.“ Brummte er und drückte ihr Das Pelzbündel wieder in die Arme. „Verstanden?“ „Ja – trotzdem danke.“ Sie streichelte ihm kurz über den Kopf dann eilte sie ihren Bruder und Vater hinterher. „Hey Ryota – hättet ihr ihm nicht noch eine Schleife umbinden können.“ „Ich geb dir gleich ne Schleife.“ Als die Fanels den Landeplatz erreichten, warten die Königin Asturias und ihre Familie bereits auf sie. „Hallo Van.“ Winkte Millerna ihnen freudestrahlend entgegen. „Hallo. Schön dass ihr doch noch Zeit gefunden habt.“ „Für so etwas immer. Guten Morgen Ryota. Guten Morgen Amaya… oh – was hast du denn da?“ „Sayuris Geschenk. Ist er nicht niedlich?“ „In der Tat. Der ist echt schnuckelig. Wo hast du den denn nur her?“ „Ryota hat ihn vom Viehmarkt für mich besorgt.“ „So?“ sie wuschelte dem kleinen Wolf über den Kopf. „Kannst du mir auch einen holen?“ die Königin war vollkommen verzückt. „Schatz…was willst du denn mit so einem Tier?“ ermahnte sie Dryden. „Jaja – ich weiß ja. Aber süß ist er trotzdem.“ „Vor allem wenn du ihm dann ein Schleifchen umbindest und die Krallen lackierst.“ Stichelte ihr Sohn sie. Ryota konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Haru bekam einen Stoß in die Rippen. „Pass besser auf mit wem du da sprichst.“ Lachte Dryden und schloss seine Frau in die Arme. Amaya war ganz still geworden. „Hallo mein Schönheit. Lange nicht mehr gesehen.“ Verneigte sich der Neuankömmling vor ihr. „Hallo Haru.“ Sie spürte wie ihre Ohren zu glühen begannen. „Wir sollten jetzt am besten alle hineingehen, bevor unser Geburtstagskind aufsteht.“ Die ganze Gemeinschaft nickte und folgte Van ins Innere. Ryota blieb zurück. „Kommst du nicht mit?“ wandte sich der Blondhaarige um. Haru hatte in etwa dieselbe durchtrainierte Statur wie Ryota, doch war er ein Stückchen größer. Seine blaubraunen Augen musterten den schwarzen Prinzen geduldig. Dieser überlegte noch einen Augenblick, ehe er sich seufzend geschlagen gab. Es gab keinen Grund sich diesmal herauszureden. Außerdem hatte er vor seinem Aufbruch nichts gegessen gehabt. Wortlos schloss er zu dem Älteren auf. „Wie geht’s der Schulter. Hab gehört, du hast da ziemlich was abbekommen.“ „Dich hätte ich auch mit einer Schulter geschlagen du Drückeberger.“ „Hey – ich lag krank im Bett.“ „Jaja – hätte ich an deiner Stelle auch behauptet.“ ___ „Alles Gute zum Geburtstag!“ grölten die Zwillinge, als Sayuri den Speisesaal betrat und rissen die noch etwas Schlaftrunkene beinahe aus den Schuhen. Das Mädchen sah sich überrascht um. Außer den üblichen Verdächtigen saßen Allen, Millerna, Dryden und ein junger Mann um den es sich wohl um deren Sohn Haru handeln musste mit am Tisch und glückwünschten ihr fröhlich zu. Naja – sagen wir fast alle. An ihrem Platz hatte sich ein kleiner Geschenkeberg angehäuft und als sie sich setzen wollte, stellte sie fest, dass etwas kleines Pelziges um ihre Füße strich. Vor Schreck hätte sie beinahe laut aufgeschrien, da sie im Moment nicht damit gerechnet hatte. Mit großen Augen hob sie ihr Hündchen hoch. „Ich wusste nicht, was ich dir besseres hätte schenken sollen.“ Lachte ihre Freundin ihr zu, ehe sie sie fest in die Arme schloss. „Los mach die anderen Geschenke auf.“ Drängelten die Katzenjungen… „Ich würde sagen, das machen wir am besten nach dem Frühstück. Ich weiß ja nicht wies euch geht, aber ich habe Hunger und das alles auszupacken wird Stunden dauern.“ Witzelte Van streng. Vorsichtig wurden somit die Pakete erstmal zur Seite gestellt und das Essen aufgetragen. Der kleine Wolf beschäftigte sich derzeit damit, das kleine Schleifchen, dass Amaya ihm noch schnell umgebunden hatte, aufzulösen. „Hat er schon einen Namen?“ erkundigte sich die frischgebackene Hundehalterin. „Nö. Das ist doch deiner.“ Sayuri lächelte wieder glücklich in seine Richtung und überlegte für einen Moment. „Seijitsu.“ Der Kleine stelle die Ohren auf und sah in ihre Richtung. „Seijitsu… ein schöner Name.“ Stimmte Haru ihrem Vorschlag zu. „Ja? Meinst du wirklich?“ „Ja… „ bekräftigte auch Amaya. Sayuri sah immer noch in die Richtung ihres neuen Gefährten. „Du Amaya. Sag mal; ich… ähm… wie alt wird denn so ein äh …. Eiswolf?“ „Öh – 20 – 25 Jahre meines Wissens nach. Wieso?“ „So alt?“ ihr Blick wurde getrübt. „Naja… ich überlege nur gerade… ich meine… ich äh…“ Amaya schien die Gedanken ihrer Freundin zu lesen. „Mach dir keine Sorgen um ihn. Er wird’s bei dir gut haben. Und wenn du ihn nicht mitnehmen kannst, werden wir schon für ihn Sogen. Ist überhaupt kein Problem. Alles schon bedacht und abgeklärt.“ Das ganze kam so selbstverständlich und unbekümmert rüber, dass Van überrascht die Augenbraue hochzog als wolle er sagen: Achja? Amaya ignorierte dies aber elegant. Doch Ryotas Reaktion war um einiges deutlicher. Er hatte sich verschluckt und hustete ziemlich laut. Hatte er sich da eben verhört? Erst hatte er sich dazu überreden lassen, das Tier zu holen. Dann hatte er sich erneut bei seinem Vater beliebt gemacht, als er seiner Schwester helfen wollte. Und jetzt das. Das war zuviel. Besorgt klopfte Merle ihm auf die Schulter und reichte ihm ein Glas Wasser. „Entschuldigt mich bitte.“ Erhob er sich dann immer noch hustend vom Tisch; jedoch nicht ohne Amaya noch einen strafenden Blick zuzuwerfen, den sie beschämt und trotzig erwiderte. „Ähm. Was war denn das eben?“ wunderte sich Sayuri nachdem die Türe hinter ihm zugefallen war. „Ach – Ryota… du kennst ihn ja.“ Lächelte Amaya tapfer und ignorierte weiterhin munter Vans strafende Blicke. Doch sagte er nichts dazu. Es würde ohnehin nichts bringen. Der Wolf war da und Ryota war sogar für das Ter eingestanden. Also was solls. ___ Sayuri sah sich in ihrem Zimmer um. Neue Schuhe, einen neuen Kimono, Schmuck, beste Körperöle und sonstiger Schnickschnack hatten sich nun in ihrem Zimmer angehäuft. Ihr neuer Zimmergefährte turnte ihr um die Beine. Ryota hatte sie seit dem Frühstück nicht mehr gesehen. Aus welchem Grund auch immer, war sie ein wenig enttäuscht deswegen. Vermutlich hatte es wieder Ärger mit Van gegeben? Oder hatte sie selbst etwas Falsches gesagt oder getan. Aber wenn ja – was? Eine Feuchte Nase stupste sie am Bein. „Na mein Kleiner. Zeit ins Bett zu gehen. Meinst du nicht auch?“ Sayuri verschwand ins Bad um sich für die Nacht umzuziehen. Sie stellte fest, dass die Feier doch ganz schön anstrengend gewesen war. Außerdem schien es ihr so, als habe sie zuviel angestoßen. Das Bett würde eine Wohltat sein. Seijitsu folgte ihr auf Schritt und Tritt. Doch plötzlich stellte er die Ohren auf und schlich zurück ins Hauptzimmer. „Was ist denn los?“ Ein kühler Windhauch ließ sie frösteln. Hatte sie vergessen die Balkontüre zu schließen? Die Gardinen bewegen sich leicht in der hereinziehenden kühlen Nachtluft. Von irgendwo kam ein leises Bellen. „Seijitsu?“ Dann fiel ihr Blick auf etwas, das auf ihrem Bett lag. Und ihre Augen wurden groß. Auf ihrem Kissen lag eine makellose weiße Blume; eine Lilie. Sie wusste, sie war nicht aus dem Garten. Dort blühten sie nicht. Das wäre ihr nämlich mit Sicherheit aufgefallen. Doch es war nicht das einzige Geschenk, dass dort lag. Unter ihrer namensgebenden Blume lag noch ein Band. Makellos weiß und perfekt. Ein Haarband. Ihr Haarband. Das Band, das ihr am Tag ihrer Reise nach Gaia verloren gegangen war, als der Drache sie verfolgt hatte. Sie vernahm ein Geräusch von draußen. Der Wind blähte die Vorhänge der offenen Türe weit auf. Sayuris Herz schlug bis zum Hals, als sie hinaus in die kühle Nachtluft zu Seijitsu trat. Dieser saß da und starrte nach oben. Ihr Kopf brummte. Der Alkohol war wirklich etwas zuviel gewesen, stellte sie missmutig fest. Sayuri folgte dem Blick ihres Gefährten. „Ryota...“ entfuhr ihr der Atem. Mit einem Schlag schien sie plötzlich wieder vollkommen nüchtern zu sein. Sie konnte nur einen kurzen Blick auf den jungen Engel erhaschen, wie er gerade von seinem heimlichen Ausflug wieder bei seinem Zimmer zur Landung ansetzte. Wieder diese weißen Schwingen. Sie waren unglaublich schön, fand sie. Und im Mondlicht ganz besonders. Federn wurden zu ihr herübergetragen, als er kurz zu ihr hinübersah. Sie spürte wie es ihr heiß und kalt den Rücken hinunterlief. War das ein Hauch eines Lächelns? Ehe sie wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, war er auch schon wieder verschwunden und alles war irgendwie so schnell gegangen, dass sie sich nicht mal sicher war, dass das eben wirklich passiert ist. Seijitsu versuchte sich an der Brüstung groß zu machen und bellte weiter vergnügt in die Nacht. Ein weiterer Windstoß setzte der Grübelei ein Ende. Ihr war kalt und sie war müde. „Na komm – Seijitsu… komm…“ Schwanzwedelnd folgte er seinem Frauchen zurück ins Zimmer. Sorgfältig verschloss sie die Fenster und machte sich daran, die Blume in eine kleine improvisierte Vase zu stellen, bevor sie und ihr kleiner Troll ins Reich der Träume abtauchten. ___ Ich fand - Amaya braucht auch wen... Namensfindung... ja ist nicht so mein Ding - ich hoffe ihr könnt damit leben. Kommt auch noch ein wenig mehr dazu... Aber dachte - Wenn Millerna und Dryden schon zusammen bleiben, dann können die ruhig auch ein Kindelein haben. Allen ging halt eben leer aus. So ist das eben. Öh - ja... ich hoffe es ist nicht zuviel an den Haaren herbei gezogen ^^ Eiswolf - dürft ihr euch ein wenig wie den Polarwolf vorstellen - weiß und kuschelig... und in dem Fall sehr lieb und zutraulich. Und er bekommt blaue Augen - einfach weil ich persönlich eine schwäche für blaue Augen habe... eigentlich sollte Ryota ja auch welche haben, wenns nach mir ginge... aber braun übertrumpft blau eben immer... also... dunkelbraun.... jo... genug sinnloser Kommentar für heute - ist schon wieder sehr spät. (PS: Fehler werden bei mir nur von Word aufgedeckt - und von mir nur wochenlang später, wenn ich es durchlese und denke - was solln der Käse... hoffe es hält sich trotzdem in Grenzen.) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)