Kung Fu Panda 3 von abgemeldet (Reise in eine neue Welt) ================================================================================ Kapitel 3: Die Geschichte der Katze und des Bären ------------------------------------------------- Stille. Eine bedeutsame Stille hatte sich über den Vorhof des Jadepalastes gelegt. Erst jetzt sahen sich die Anwesenden, ihren Besucher genau an. Pansai war ein Stück größer als Tigress und somit mit dem Drachenkrieger auf Augenhöhe. Seine Augen funkelten in einem hellen grün auch wenn der Augapfel blutrot schimmerte. Er wirkte durchtrainiert und doch gutmütig, was zweifelsohne an seinem kindlichen Grinsen lag, was ihn wiederum dem Panda ähneln ließ. Jeder der Fünf hatte sein eigenes Gesicht der Fassungslosigkeit aufgesetzt. Wie immer beließ es Crane dabei, seinen Schnabel so weit aufzusperren, dass man Angst bekam, das er ihn sich ausgerenkt haben könnte. Viper hatte Kiefer und Augen aufgerissen, Monkey brillierte mit seinem zuckenden Auge, Tigress hatte das Atmen eingestellt und Mantis schien nur noch aus Augen zu bestehen. Der Panther hatte einen Arm um Po gelegt und der kam aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Shifu war der erste der seine Sprache wiedergefunden hatte. „Würdest du das bitte noch mal wiederholen?“ bat er und sah den Panda mit seinen großen Augen an. Po hob die Brauen. „Das ist Pansai, mein Bruder“ kam er der Aufforderung nach und die Fünf schienen endlich wieder die Kontrolle über ihre Mienen zu bekommen, jetzt aber spiegelte sich blanker Unglauben in ihren Gesichtern wieder. „Sie scheinen dir nicht zu glauben mein Bär“ meinte Pansai mit einem bedeutungsschwangeren Blick. Mantis musste kichern, aber bei einem Blick von Viper verstummte er. „Ich glaube hier besteht Erklärungsbedarf“ meinte Po nach einem Blick auf die sechs Kung Fu Meister und sie nickten. „Davon kannst du aber ausgehen“ meinten sie im Chor und der Panda lachte. „Nun, was soll ich sagen? Ich kenne Pansai hier schon seit meiner Kindheit, wir sind zusammen aufgewachsen“ erklärte Po und schon wurde er unterbrochen. „Du bist in Japan aufgewachsen?“ fragte der Lemur und sah ihn mit hochgezogener Braue an. Der Drachenkrieger schien nicht zu verstehen. „Nein, ich bin im Tal aufgewachsen“ berichtigte er. „Wieso kennst du dann diesen Samurai?“ fragte nun Viper, nicht weniger argwöhnisch als der Rest. „Das liegt daran, dass ich hier im Tal geboren wurde“ gab nun der schwarze Kater zur Antwort. Nun lag allen sechs Anwesenden eine Frage auf der Zunge, die Po beantwortete. „Erinnert ihr euch an den furchtbaren Sturm von 20 Jahren“ fragte der Panda und sah nun das erste Mal wirklich bedrückt aus. Tigress schmerzte dieser Anblick, noch nie hatte sie diesen Ausdruck Po’s Augen gesehen. Dennoch war die Neugier der anderen zu groß. „Was ist…“ wollte Mantis ansetzen, doch seltsamerweise ging Shifu dazwischen „Ihr müsst es nicht erzählen“ beharrte er und seine Schüler fügten sich dieser versteckten Anordnung. „Heute ist euer freier Tag, nutzt ihn, morgen geht es wieder mit dem Training los“ meinte er und Pansai, stellte sich neben Shifu. „Er hat Recht, wir können uns heute Abend unterhalten Po. Ich muss sowieso mit Meister Shifu reden. Aber keine Sorge, es eilt nicht. Jetzt wo ich schon mal hier bin, werde ich auch noch ein paar Tage im Tal bleiben, bis ich wieder nach Hause gehe. Dein Dad hat mir schon dein altes Zimmer angeboten“ meinte der Panther zwinkernd und wieder ging der Lemur dazwischen. „Kommt nicht in Frage“ meinte er harsch und die Umstehenden sahen ihn verwirrt an. Dann lächelte er den Samurai an. „Wenn du Po’s Bruder bist, dann bleibst du selbstverständlich bei uns im Palast. Ich kann euch Samurai zwar nicht leiden, aber da du nun mal ein Freund meines Schülers bist, kann ich dich ja schlecht draußen schlafen lassen“. Pansai sah den alten Meister eine Weile an, dann lächelte er. „Es wird mir eine Ehre sein, zumal ich dadurch auch wieder in den Geschmack von guter Hausmannskost kommen kann. Seit ich hier angekommen bin, hab ich nichts mehr gegessen, später dazu mehr…“ er sah Po, der sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte warnend an „… ich nehme euer Angebot, mit dem größten Vergnügen an“ meinte er dann an Shifu gewandt und trat zur Seite, damit der Lemur, ihm voran, in die Trainingshalle ging. Dann waren die Schüler allein. „Gut, dann sehen wir uns heute Abend“ meinte Crane und hob mit Monkey ab. Die beiden hatten vor sich Hang, mit den Bergfrüchten einzudecken, die nur zu dieser Jahreszeit wuchsen. „Alles klar“ meinte Mantis und er und Viper machten sich auch davon, wohin die beiden verschwanden, wusste allerdings keiner. Dann waren Po und Tigress allein und der Tigerdame wurde ein wenig unwohl. Das Date stand wieder im Vordergrund und sie war ziemlich aufgeregt, denn sie hatte keine Ahnung was Po für sie geplant hatte. „Na dann, komm mit“ meinte der Bär und hielt ihr seine Tatze hin. Erst sah die Gestreifte einen Moment zögerlich auf diese Aufforderung, doch dann reichte sie ihm ihre Pfote. Als sich ihre Felle berührten stieg wieder Hitze in Tigress auf, doch sie fasste sich und dachte an den einzigen Rat den Viper ihr in einem 4 Stunden langen Gespräch, Alles in Allem, gegeben hatte: „Sei einfach du selbst“. Innerlich verfluchte die Kriegerin ihre Kollegin, doch sie riss sich zusammen und musste sich doch eingestehen, als sie die Treppen ins Tal hinab marschierten, dass diese Hitze sich angenehm anfühlte. „Wo gehen wir denn hin?“ fragte sie, als der Panda sie aus dem Tal hinausführte und sie den Hang dahinter bestiegen. Po drehte sich um und lächelte sie an. Wieder mal setzte das Herz der Tigerdame einen Schlag aus. Dieses Lächeln brachte sie einfach um den Verstand. „Ich will dir etwas zeigen“ meinte er und der Marsch zog sich noch eine halbe Stunde hin, bis sie ihr Ziel erreichen. Es war der Fluss der sich direkt am Fuß des Wasserfalls befand, der aus den Höhlen des Tempels ergoss. Die grünen Wiesen waren saftig und eine Vielzahl von Blumen schmückten die Auen, so weit das Auge reichte. Im Hintergrund hoben sich die Berge majestätisch gen Himmel und die Tropfen des Wasserfalls tauchten das Bild in ein Meer aus Regenbögen. Tigress war zwar schon mal an diesem Ort gewesen, doch nie hatte sie diese Schönheit wahrgenommen. Po hatte sie in dieser Hinsicht ebenfalls verändert. Ihre Augen für die „Schönheit der Welt“ zu öffnen, war nicht einfach gewesen, doch nun sah auch die Tigerdame die Wunder die sich in jeder Schicht der Umgebung befanden. „Wow“ hauchte sie und sah sich um. „Es ist wunderschön hier Po. Wie hast du… Po? Po was hast du?“ fragte sie erschrocken, denn der Panda hatte erneut diesen gequälten Ausdruck in seinen smaragdgrünen Augen. Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter und wieder lief ihr ein Schauer über den Rücken, denn der Drachenkrieger zitterte am ganzen Körper. „Po, sag was. Bitte, was ist denn los?“ bat sie ihn mit gedrückter Stimme, denn ihr behagte es gar nicht ihren Freund, für den sie soviel empfand, leiden zu sein. Der Monochrome wischte sich über die Augen und sah Tigress an. „Hier war der Ort… wo ich Pansai das letzte Mal gesehen habe“ erklärte er. Die Tigerdame blieb still. Sie wusste worauf er sich bezog und sie interessierte es auch brennend, was vor 20 Jahren passiert war, aber den Bären so zu sehen, war das einfach nicht wert. „Schon gut Po, du musst es mir nicht sagen“ versuchte sie ihn zu beruhigen, doch der Panda schüttelte den Kopf. „Nein… ich will es dir ja erzählen“ meinte er und ließ sich ins Gras sinken. Die Gestreifte folgte seinem Beispiel und sah in an. „Wie du weißt sind Pansai und ich zusammen aufgewachsen und kennen uns schon seit dem Kindergarten“ begann er und sah versunken auf den Fluss, der in kindlicher Verspieltheit vor sich hin plätscherte. „Damals war Pansai nicht so offen wie er jetzt war. Er hatte seine Eltern früh verloren und war dementsprechend verschlossen. Das was uns verband war, dass wir keine eigenen Eltern mehr hatten, aber ich hatte meinen Dad und er war allein. Zwar waren einige aus dem Tal da, die sich mit Vergnügen um ihn hätten kümmern wollen, aber er lehnte alles ab. So schlief er in der Ruine seines Elternhauses und kam von selbst in den Kindergarten und später in die Schule. Er hatte sich immer abgekapselt und deshalb hatte er keine Freunde. Ich hab ihn fast 2 Jahre lang bearbeiten müssen um ihn mal zum Sprechen zu bringen. Das hatte vor mir noch keiner geschafft und deshalb war er ziemlich beeindruckt. Eines Tages, hab ich ihn zu mir nach Hause eingeladen und mein Dad hat ihm eine seiner berühmten Nudelsuppen gemacht. Pansai liebte das Essen meines Dad’s und war fast jeden Tag bei mir. So wurden wir, nach langem Hin und Her, Freunde. Irgendwann lachte er auch wieder und wir verbrachten jede freie Minute zusammen. Irgendwann meinte unsere Lehrerin, dass wir so oft zusammen unterwegs wären, dass man uns schon für Brüder halten konnte“. Hier lächelte Po wieder und Tigress konnte nicht anders als es ihm gleich zu tun. Es hatte einfach etwas ansteckendes, wenn der Panda lächelte, sie konnte sich einfach nicht mehr dagegen wehren. „Wie du dir vorstellen kannst, waren wir begeistert von der Idee und mein Dad war auch einverstanden. Irgendwann zog Pansai bei uns ein und mein Dad hatte seit dem zwei Söhne. Wir verbrachten eine schöne Kindheit und dann…“. Po fröstelte und Tigress ahnte, dass er sich zusammenreißen musste um weiterzureden. Wieder legte sie ihm ihre Pfote auf die Schulter und dieses Mal legte der Drachenkrieger seine Tatze darauf. Die Tigerin war für den Bruchteil einer Sekunde abgelenkt, doch sie fing sich augenblicklich wieder. „Red weiter Po“ ermunterte sie ihn, denn sie hatte so das Gefühl, dass er sich das endlich von der Seele reden wollte. Er lächelte sie dankbar an, ehe er fortfuhr. „… dann kam dieser furchtbare Taifun. Das war zweifellos der stärkste Sturm, der das Tal jemals heimgesucht hatte. Jeder hatte sich in seinem Haus verbarrikadiert… außer Pansai und mir. Wir hatten die Zeit vergessen und haben die ganze Zeit hier gespielt. Der Sturm hatte uns total überrascht und so war das auch mit dem Wasser. Ich wurde durch eine Welle mitgerissen und drohte fortgeschwemmt zu werden. Pansai hatte sich geistesgegenwärtig mit in die Fluten geworfen. Mit einer Kraft, deren Quelle die ich bis heute nicht verstehe, hatte er mich rausgezogen aber dann wurde er in den Strom gezerrt. Im Gegensatz zu ihm konnte ich ihn nicht rausziehen und so wurde er fortgespült. Ich habe am nächsten Tag, den ganzen Fluss abgesucht aber… ich habe ihn nicht finden können… ich…“ Po verstummte. Er schaffte es nicht weiterzureden. Tigress hatte die ganze Zeit über schweigend zugehört, doch nun rührte sie sich. Wie von einer unsichtbaren Macht gelenkt, drehte sie den Panda zu sich und nahm ihn in die Arme. „Danke“ hauchte sie nur. Sie wusste wie anstrengend es für ihn hatte gewesen sein müssen, ihr diesen Moment seines Lebens zu schildern. Für einen Moment, fragte sich Tigress zwar, wie Po es geschafft hatte Pansai aus all seinen Erzählungen herauszuhalten, doch das war im Nachhinein unwichtig. „Danke, dass du mir das erzählt hast. Das muss furchtbar schwer für dich gewesen sein“. Der Drachenkrieger nickte stumm. „Aber, nicht das ich es nicht zu schätzen weiß aber, warum hast du mir das alles erzählt?“ brach nun doch die Frage aus ihr heraus und sie hätte sich ohrfeigen können. Da schilderte er ihr die schrecklichste Geschichte seiner Kindheit, breitete ihr offen sein Herz aus und sie hatte nichts besseres im Sinn als total dumm nachzufragen. Po löste sich von ihr und sah sie offen an, ein Anflug eines Lächelns auf dem Gesicht. „Ich habe keine Ahnung. Wahrscheinlich, wollte ich, dass du diesen Teil meines Lebens kennst“ antwortete er ihr aufrichtig und wischte sich erneut über die Augen. „Deshalb bin ich auch so durchgedreht, als ich Pansai wiedergesehen habe“ wollte er sich rechtfertigen und Tigress nickte abwesend, denn in ihrem Kopf spukte noch Po’s letzter Satz rum. Er wollte, dass sie diesen Teil seines Lebens kannte. Ihr Herz schlug im normalen Tempo, doch die Kraft hatte sich verdreifacht. Es war als hüpfte es vergnügt gegen ihre Rippen. Dieses Gefühl der Schwerelosigkeit machte sich wieder in ihr breit und sie gestand es sich endlich selber ein. Sie hatte sich in Po verliebt. Sie hatte das natürlich schon vor Viper zugegeben, aber nun, da sie es selber akzeptierte, bekam diese Schlussfolgerung viel mehr Gewicht. Po sah die Tigerdame wieder verwirrt an. „Tigress? Hallo?? Bist du schon wieder ausgeflogen???“ hakte er nach und wedelte mit seiner Tatze vor ihrer Nase rum. Die Tigerin kam wieder zurück aus ihren Gedanken und sah den Panda wieder lächeln. „Danke“ kam es von ihm. Nun war sie verwirrt. „Wofür?“ fragte sie nach und ein Gefühl der wachsenden Spannung stellte sich bei ihr ein. „Danke, für alles“ meinte der Monochrome und sah sie an. „Weißt du, ich habe Kung Fu immer geliebt und als ich zum Drachenkrieger auserwählt wurde, muss das sicher ein Schock für euch gewesen sein“. Sie sah zur Seite und nickte, denn das konnte sie nicht verneinen. Gerade Tigress konnte damals nicht verstehen, wieso Meister Oogway den Panda ausgewählt hatte, hatte sie doch für einen Moment angenommen, dass sie es war, die das Universum ausgesucht hatte. „Und auch wenn ich mich bei euch, ziemlich unbeliebt gemacht hatte, so fühlte ich mich doch ungemein wohl. Ihr wart nicht nur meine Idole, sondern ihr wurdet auch noch meine Freunde. Das war Traum gewesen und er ist wahr geworden… Aber deshalb bin ich nicht hier“ meinte er und mit einem Mal grinste er Tigress hinterhältig an. Er nahm sie sanft um die Schulter und wieder schlug ihr Herz in einem Affenzahn. Als er aber noch einen Arm unter ihre Beine nahm und sie hochhob, war sie etwas verwirrt, denn diesen Blick von Po kannte sie. Es war dieser, wenn er etwas ausheckte. „Was wird das Po? Was machst du?“ fragte sie und konnte nichts dagegen tun, dass ihre Stimme nach etwas schriller wurde. Als sie aber sah, dass er mit festen Schritten Richtung Wasser lief, wurde sie leicht panisch. Es war ein wohlbehütetes Geheimnis, dass Tigress eigentlich die Harte spielte aber, wenn sie unfreiwillig mit Wasser in Berührung kam, brach die Katze in ihr zum Vorschein. Es war nicht von der Hand zu weisen. Tigress war unheilbar wasserscheu. Wenn sie sich also nicht waschen musste, war sie die letzte die was mit dem nassen Zeug zu tun haben wollte. „Nein Po, ich warne dich“ drohte sie ihm aber ihre Stimme war das krasse Gegenteil von drohend. „Oh doch“ beharrte der Panda und schritt näher ans Ufer. „Po“ „Oh doch“ „Neiiin“ „Oh doch“ „NIIICHT!!!“ „OH DOCH!!!“. Dann versanken Tigress und Po im Flussbett. Sie war überrascht wie tief diese Stelle war, kam aber zu dem Schluss, dass der Bär das gewusst haben musste. Ihr Kopf stieß durch die Oberfläche und auch der Schwarzweiße tauchte auf. Er lachte aus voller Kehle. „Na warte“ knurrte die Tigerin und mit einem gekonnten Kung Fu- Hieb schleuderte sie eine Ladung Wasser in das verwirrte Gesicht des Drachenkriegers. Der Monochrome prustete und hustete wie ein Irrer und dann geschah das, was man von Tigress noch nie gehört hatte. Sie fing an zu lachen. Sie lachte und ihre Stimme vermischte sich mit dem Wasserplätschern und dem Singen des Windes, der über die Wiese strich. „Na warte, in der Wasserschlacht bin ich ungeschlagen“ meinte Po und mit Schwung tauchte er unter. Schon dachte sie an einen Überraschungsangriff von unten, doch sie täuschte sich. Po’s Angriff war sein schnelles Untertauchen und eine Welle brach über der Tigerdame zusammen. Sie schüttelte sich das Wasser aus ihrem Fell und selbst dabei wirkte sie dermaßen anmutig, dass es dem Panda beinahe den Atem verschlug. „Du bist so wunderschön“ hauchte er, mehr zu sich als zu anderen, doch der gestreiften Kriegerin entging das nicht und wieder versteiften sich ihre Muskeln. „Ähm… Also ich äh…“ stammelte sie und auch Po, der nun anscheinend begriffen hatte, dass Tigress seine Worte vernommen hatte, wurde verdächtig wortkarg. Eine Weile schwiegen sie bis, zur allgemeinen Überraschung, Tigress das Wort ergriff. „Po…“ fing sie an und es fiel ihr sichtlich schwer dem Panda in die Augen zu sehen. „Ich… ich muss dich was fragen“ brachte sie dann doch heraus. „Okay“ meinte der Drachenkrieger nur und sah nun ein wenig nervös aber auch neugierig aus. „Ich… also, ich weiss nicht wie ich fragen soll... Aber ich… werd’s einfach versuchen… Also Po…“ „Jah?“ „UNTERBRICH MICH NICHT! Das hier is nich einfach für mich“ zischte sie ihn an und der Monochrome hob die Hände. „Schon gut, sorry“ meinte er beschwichtigend. Die Tigerdame fasste sich wieder. „Also Po… Würdest du… sagen… dass…dass… das du mich magst?“. Wieder mal dankte die Gestreifte den Göttern für ihre Fellfarbe, denn die Hitze, die sich unter diesem ausbreitete stieg in, bisher, noch nicht bekannte Dimensionen. Der Panda sah sie mit großen Augen an. „Das willst du wissen? Na klar mag ich dich, was denkst du denn?“. Jeder Andere hätte sich jetzt gefreut, doch Tigress kannte den Panda lange genug um zu wissen, dass sie nicht das gleiche Mögen meinten. „Ich meine… mehr als normal“ kam es dann doch und dieses Mal sah sie dem Drachenkrieger in die Augen. Überrascht musste sie feststellen, dass sich am Blick nichts geändert hatte und er sie immer noch warm anlächelte. „Das hab ich auch gemeint. Na logisch“ meinte er und nun war es an der Kriegerin die Augen aufzureißen. ‚Logisch’, hatte er gesagt. Er mochte Tigress mehr als es normal war. Was sie so überraschte, war nicht das Glück welches in ihr tobte, noch ihr Herz, das Sprünge vollführte, noch ihre weichen Knie, die so untypisch für die „Eisenharte“ waren. Es war, weil Po ihr einfach so seine Gefühle gestanden hatte. Die Gestreifte musste sich gehörig zusammenreißen um nicht auf ihn zuzustürmen und so musste sie ihren Worten die Aufgabe überlassen. „Po… Po seit wann?“ fragte sie nach und merkte nur am Rande wie der Panda immer näher kam, ihr war es egal. Sie wollte, dass er bei ihr war, wollte, dass er sie in den Arm nahm, wollte seine Nähe spüren. „Seit ich dich das erste Mal gesehen hab“ antwortete Po sanft. Das Herz der Gestreiften schlug immer schneller, sodass sie fürchten musste, dass es aus ihrer Brust springen könnte, doch sie beherrschte sich. „Warum, hast du es denn nie gesagt?“ fragte sie ruhig und konnte ihre Freude kaum verbergen. Der Panda lachte. „Wie hätte ich das denn anstellen sollen? Hey ich bin Po, ich kann zwar kein Kung Fu aber ich bin der Drachenkrieger, der dem Tal Frieden bringen soll, ach und Tigress ich stehe auf dich??? Wie hätte das denn geklungen?“. Tigress musste lachen. Ja, das wäre wirklich eine ziemlich peinliche Situation geworden. Plötzlich spürte sie eine Tatze, die sich auf ihre Schulter legte. Gebannt sah sie in die grünen Augen des Pandas und versank in diesem grünen Meer der Wärme, Bewunderung, Zuneigung… der Liebe. „Und wie ist es mit dir?“ fragte er Monochrome leise. Nun schienen sich die Stimmbänder der orange getigerten Katze, wieder zu verabschieden und Tigress sah Po nur an. Dieser bemerkte es und lächelte. „Schon gut, nick einfach, wenn ich mit einer Antwort richtig liege okay?“. Tigress tat wie ihr geheißen. „Magst du mich auch?“ fragte der Panda nun mit geschmeidiger Stimme. Die Tigerdame schluckte vernehmlich, bis sie nickte. „Auch mehr als es normal ist?“ fragte der Bär nun und die Gestreifte bemerkte nun die Unsicherheit, die in seiner Stimme mitschwang. Wahrscheinlich dachte er, dass sie seine Gefühle nie erwidern könnte, da sie einfach in einer anderen Liga spielte. Fakt war: Tigress besaß neben ihrem Kampfeswillen und ihrem Talent auch den kleinen, aber feinen, Nebenaspekt der, im Allgemeinen, „Schönheit“ genannt wurde. Wie oft waren sie im Team unterwegs, und jeder Mann, der genug Mut hatte und auch mit einer gewissen Ansehnlichkeit gesegnet wurde, hatte sich nach der Tigerdame umgedreht. Nicht nur das sie einfach wunderhübsch war, Nein, sie besaß obendrein ein gutes Herz, welches auch in den schlimmsten Zeiten, Licht in das Dunkel des Pandas bringen konnte. Wieder erinnerte er sich an den Moment, da er im Wasser trieb und zu Tigress hinüberschwamm, die wie leblos über einem Stück Treibholz hing. Er musste damals zu ihr, sich davon überzeugen, dass sie noch lebte, noch bei ihm war und das war sie. Dann richtete sich seine Wut gegen Shen, der triumphierend auf seinem Flagschiff stand und ihn angrinste. Nein, diesen Gegner wollte er damals nicht entkommen lassen. Po hatte durch den Pfau bereits einmal seine Familie verloren und er wollte partout nicht, dass dies ein zweites Mal passierte. Ja, er würde seine neue Familie mit seinem Leben verteidigen und ganz speziell Tigress. Dann sah er sie wieder. Ihre Augen, die Bewunderung und Dankbarkeit ausstrahlten, als sie ihn aus dem Wasser zog. Damals hatte er sich einfach nicht zurückhalten können und hatte sie umarmt und selbst da hatte er noch nicht alles gezeigt. Der Panda hegte mehr als nur freundschaftliche Gefühle für die Tigerin, weitaus mehr. Doch der durfte sich jetzt nicht ablenken lassen, er musste sich konzentrieren. Doch wenn man es rechtbedachte, wofür eigentlich? Wie hoch waren den die Chancen, dass die Gestreifte seine Gefühle, auch nur im Entferntesten teilte? Der Drachenkrieger ließ den Kopf hängen, er musste nicht mal darüber nachdenken. Nun spürte der Panda eine Hand auf seiner. Er sah hin und blickte in die Augen der Tigerdame die, aus irgendeinem Grund, funkelten. Sie sah sich um und dann tat sie etwas, was nicht ihre Art war. Sie folgte ihrem Herzen. Bevor der Bär auch nur einen Ton formen konnte, nickte Tigress, legte ihre Pfoten an das flauschige Gesicht des Pandas und berührte seine Lippen mit den ihren. Die Zeit stand still. Nichts hatte mehr irgendeine Bedeutung. Po schloss die Augen um diesen Moment auf sich wirken zu lassen. Diese warmen Lippen, die auf seinen ruhten, die Hände, die an seinem Gesicht lagen. Wie von selbst hob der Drachenkrieger die Arme und legte sie um die Tigerin. Diese nutzte die Gelegenheit und schmiegte sich an den Monochromen. Nach einer endlos scheinenden Weile, die dem Bären allerdings immer noch zu kurz war, lösten sie sich voneinander und ihre Blicke trafen sich. Smaragdgrün traf auf Citrinorange. Tigress lächelte Po an: „Brauchst du noch eine Antwort?“ fragte sie leise. „Ehrlich gesagt, ja. Du hast mir ja nicht geantwortet, sondern mich nur geküsst“ meinte der Panda sachlich und die Gestreifte schüttelte kichernd den Kopf. Typisch Po, erst kam er total souverän rüber, aber dann verfiel er wieder in seine infantile Art. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und sah ihm tief in die Augen. „Ich liebe dich Po“ hauchte sie und der Panda ballte triumphierend eine Hand zur Faust. „Das trifft sich gut… Ich dich nämlich auch“ meinte er mit einem Lächeln und dieses Mal küsste er sie. Die Schmetterlinge in dem Bauch der Tigerdame tanzten einen flotten Merenge und ihr Herz hämmerte den Takt. Sie fühlte sich unglaublich wohl und glücklich. Sie hatte sich nie mit der Liebe beschäftigt und jetzt hatte sich dieses Gefühl in den Vordergrund gestellt. Sie küsste zurück und legte ihre Arme erneut um den Drachenkrieger. Eine Empfindung der tiefen Ruhe ergriff Besitz von ihr und sie konzentrierte sich genau auf diesen Moment. So sahen die beiden auch nicht, dass sich am Horizont andere Wolken auftürmten, welche das frische und junge Glück der beiden, sehr bald, auf eine harte Probe stellen sollten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)