Ich nenne dich Rot von durli (... weil ich dich liebe.) ================================================================================ Prolog: Seemannslied -------------------- Die See kennt ihre eigenen Geschichten. Sie erzählt sie nur denen, die sie erwählt. Jene, die Ertrinken oder in die Tiefe abtauchen. Jene, die in ihr geboren wurden oder sterben. Nicht einmal ein erfahrener Seefahrer kennt das Meer und weiß um die Geheimnisse, die sich gut versteckt halten. Ab und an spült sie kleine Brocken eines Abenteuers an Land, aber niemand weiß sie zusammen zu setzen und das Abenteuer so zu erzählen, wie es sich zugetragen hat. Der Wind pfeift manchmal ein Lied und singt es seiner Schwester, dem Meer. Wenn man zuhört, kann man die ein oder andere Begebenheit erleben, als stände man mitten im Geschehen. Kapitel 1: Prolog X ------------------- Der freie Seemann Der Seemann verlässt nicht nur das Land und die Küste in Richtung des offenen Meeres, er verschwindet sogar hinter dem Horizont. Die Freiheit des Seemanns ist die Summe der Imagination, die der Landbewohner darüber hegt, was der Seemann wohl erleben mag, wenn er den Augen entschwunden ist. Dies sind Dinge, die dem Landbewohner wegen seiner örtlichen Gebundenheit unmöglich sind: Exotik, Abenteuer, Ungebundenheit und Fremderfahrung. Fremde Länder, Menschen und Tiere spielen dabei ebenso eine Rolle, wie die Weite des Meeres und des Himmels und die Vorstellung unbegrenzter Wahlmöglichkeiten. Die Kehrseite der Freiheit ist die Einsamkeit. Der freie Seemann ist zugleich der, der nirgends hingehört bzw. der, wenn er schon eine Frau hat, die meiste Zeit ohne sie leben muss. Der freie Seemann ist deshalb unverfügbar und flüchtig. Er ist eine schwebende, irreale Figur, die den Träumen der Landbewohner entspringt. Er ist eine eskapistische Fantasie. Quelle: "Der Seemann, ein Berufsstand und seine kulturelle Inszenierung von Timo Heimerdinger" Oder Von hungrigen Haifischen, grausamen Kielholen und Plankengedränge. Dieser Mann, so sagt man, hat so ziemlich allen Gefahren ins Angesicht geblickt und.. überlebt. Von aufgebrachten Kannibalenstämmen, nagenden Hunger und Dehydrierung. Der Typ kann gar nicht mehr klar im Kopf sein, bei dem Wahnsinn den er mitgemacht hat. Von Skorbut, fehlenden Gliedmaßen und blutigen Schlachten. Einige Souvenirs wurden behalten, viel mehr ausgeteilt. Von stürmischen Winden, brennenden Sonnen und eisigen Nächten. Dem fehlt der große Zeh, wusstest' das, darüber kursieren waghalsige Geschichten wie er das Ding verloren hat. Von Flüchen, Schwüren und Aberglaube, hat der Mann mehr erlebt, als gut für ihn ist. Von unerbittlichen Schlachten, barbarischen Kriegen und dem Kampf ums Überleben. Niemand sollte soviel Erfahrung in Grausamkeit sammeln, als dieser Seemann. Von unwegsamen Handelsschiffen, eigensinnigen Piraten und dem flüchtigen Moment der Marine. Kein Seeweg blieb unbestritten, das Meer ist die Karte seines Herzens. Und nun, da er die Rohheit der Welt in jeder Pore aufgesogen hat, wird jeder neuerliche Atemzug bewusst genommen und die Weltmeere mit Euphorie besegelt, dem Blick gen niemals endendem Horizont. Ein Lächeln, dass sich in sein Gesicht gegraben hat, das einzig verbliebene Auge, dass im Widerschein des Ozeans glänzt. Offen. Unnachgiebig. Stark. Dieser Mann kann nicht gebrochen werden. Kapitel 2: Buch 2 ----------------- Zaghaft umklammern meine Hände den Stoff meines Kleides, an dem der Wind nagt. Ich bin allein. Ich bin allein. Ich bin allein. Und dieses Gefühl ist eine Bestie, die gerade jetzt, in diesem Moment, seine Klauen in mein Herz schlägt, die Zunge über die feinen Risse legt, sabbert, geifert und mich ganz langsam von Innen auffrisst. Ich bin allein. . . und mein Herz wurde aufgefressen von dem Gefühl, dass du in mir hinterlassen hast. "Gib sie mir zurück!" Mein Eifer wäre Lobenswert, wenn das Feuer längst kalt geworden wäre. Wenn die Kohatsu nicht mehr leuchten würden. "Ich kann nicht." Deine Entschlusskraft übersteigt meinen Eifer. Ich zittere vor der Macht in mir. "Ich will sie wieder haben!" Ein schriller Schrei. Mein Schrei, ich schreie dich an, der du mein Herz hast. Jetzt habe ich gar nichts mehr. Nichts. "Kaimi" Wie ruhig du bist. Wie ruhig und gefasst. Du, der du alles bist. Und mein Name in deinem Mund wird zu bitterer Asche. "Mahi ki haere."Wenn es etwas in deiner Sprache gäbe, dass meine Worte ausgedrückt hätten, wäre es der Begriff eines ambivalenten Verschwindens. Du sollst gehen und bleiben. Ich bin wütend, aber du bist zerstört. Du hast alles verloren. Nass ist die Substanz meiner Augen. Meine Seele tropft aus diesen beiden Schlitzen, die nicht mehr weinen wollten. Nicht vor dir, der du mir das Lachen geschenkt hast. "Sie sind immer bei dir. In dem Sand. In dem Wasser. In der Luft. Überall. Als der Wind, der dich berührt, kannst du sie immer spüren. Aber ich - " Warum sagst du mir das? Warum sprichst du diese Worte zu mir? Und warum sind es deine Arme die mich berühren und an dich drücken, als wäre ich sie. Ich spüre wie ich langsam zerbreche. Meine Scherben fallen lautlos an dir herab, ich kann dich bluten sehen, wie du von mir aufgeschnitten wirst, ohne, dass ich es verhindern kann. " - ich habe ihnen versprochen, die Welt zu zeigen und an dem schönsten Ort den ich finden kann ihr Tikanga zu wählen" "Was ist das?" "Gar nichts." "Was ist das?" "Das würdest du nicht verstehen." "Ich will die Wahrheit hören nur dieses eine mal. Was ist es?" "Es gehörte der Schwester, die ich geliebt habe." "Die Wahrheit!" "Es gehörte der Schwester, die ich geliebt habe!" "Hör' auf zu lügen, erzähl mir die Wahrheit!" "Ich lüge nicht, es gehörte meiner Schwester, die ich getötet habe!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)