Boku wa shiritai aisurutte donna koto von Kirihara_Kayare ================================================================================ Kapitel 1: Seondeo Byeol ------------------------ Kurogane bemerkte das schwarzhaarige Mädchen als Erster und sah sie schweigend und mit miesgelaunter Miene an. Sie sah schweigend und ruhig zurück. Genau in seine Augen. “Ihr seid Reisende aus einer fernen Welt.” , schien sie beiläufig zu bemerken. Nun sahen auch Shaolan und Fye zu ihr. Das Mädchen trat auf Shaolan zu. Sie war etwa so groß wie er und bestimmt etwas älter. Höfflich reichte sie ihm die Hand. “Ich bin Ryo Hoshitaka. Freut mich, euch kennen zu lernen, Reisende.” Shaolan, Kurogane und Fye sahen sie etwas verwirrt an. “Mokona freut sich auch, dich kennen zu lernen, Ryo. Ich bin Mokona Modoki, nenn mich Mokona, ja?” , rief das weiße Etwas und sprang auf die Schwarzhaarige zu, direkt in ihre Arme. Ryo fing das Etwas mit leicht erstauntem Gesichtsausdruck auf und hielt es vor ihr Gesicht. “Ah, du kannst durch die Dimensionen reisen, richtig? Das spüre ich.” , meinte Ryo. Mokona befreite sich aus ihren Händen und sprang auf ihre Schulter. “Ja, das kann Mokona!” , meinte Mokona stolz. Ryo schielte lächelnd zu dem weißen Etwas auf ihrer Schulter und sah dann nacheinander Fye, Shaolan und Kurogane an. “Kommt mit zu mir, dann können wir reden. Ich muss euch wohl nicht erklären, dass ich gewusst habe, dass ihr kommt.” Und mit diesen Worten drehte Ryo sich auf dem Absatz um und ging vor. Kurogane brummte leise und Fye warf Shaolan einen Blick zu. Schließlich folgten sie ihr aber doch. Das Haus war groß. Der Baustil erinnerte an ein altes, japanisches Haus. Die Schiebetür, die zur Terrasse und zum Garten führte, stand offen. Shaolan und die anderen saßen um einen kleinen Tisch am Boden und warfen sich fragende Blicke zu. Wieso hatte dieses Mädchen sie einfach mitgenommen? Und warum war sie nicht überrascht gewesen, als sie plötzlich vor ihr aufgetaucht waren? Ryo kam über die Terrasse in den Raum. Sie brachte ein kleines Tablett mit Teetassen und einem Teller mit Gebäck zu ihnen. Nachdem sie sich zu den Reisenden gesetzt hatte, schwiegen alle. “Wieso hast du uns einfach mitgenommen?” , sprach Shaolan endlich die erste wichtige Frage aus. Ryo sah ihn mit ihren roten Augen an. “Weil ich wusste, dass ihr kommt.” , war ihre Antwort. “Oh? Bist du auch eine Traumseherin? Kannst du auch in die Zukunft sehen, Ryo-chan?” , fragte Fye lächelnd. “Wer hat dir denn schon wieder erlaubt, sie ‘Ryo-chan’ zu nennen? Sie kennt noch nicht mal unsere Namen.” , fragte Kurogane den Blonden genervt. “Ich bin keine Traumseherin. Aber ich weiß, was passieren wird. Zumindest in dieser Welt. Aber der Schwarzhaarige hat Recht. Stellt euch doch erst mal vor.” Ryo hatte Fyes Frage mit dem gleichen Lächeln auf den Lippen beantwortet und sah nun auffordernd in die Runde. “Ich bin Shaolan.” , stellte der Braunhaarige sich als erstes vor. “Shaolan... Du hast viel durchgemacht in deinem Leben, oder? Deine Augen erzählen eine traurige Geschichte von Liebe und Einsamkeit.” Ryo sah Shaolan mitfühlend an. Der Junge wusste sich nicht anders zu helfen und nickte leicht. Ryo schloss kurz die Augen und nickte knapp. Dann sah sie zu Kurogane. “Bist du eine Zauberin?” , fragte der sofort. “Nein. Ich bin keine Zauberin. Frag den Blonden hier.” , gab sie als Antwort, wieder mit einem Lächeln, das Fye sich abgucken könnte. Kurogane sah Fye fragend an. “Sie sagt die Wahrheit. Zumindest was solche Fähigkeiten angehen mag.” , sagte dieser. Kurogane schnaubte leise. “Ich glaub es nicht... Egal. Ich bin Kurogane!” Ryo sah ihm kurz in die Augen. “Deine Lebensgeschichte ist ebenfalls von Schmerz geprägt.” , meinte sie leise. “Hör auf, in meiner Lebensgeschichte zu graben! Das geht dich nichts an!” , rief Kurogane sofort. Ryo seufzte. “Wie Ihr wünscht, großer Ninja aus Nihon.” Damit wanderte ihr Blick zu Fye. Fye lächelte nur und sah ihr in die Augen. Schließlich brach er das Schweigen. “Und, was hast du in meinen Augen gelesen, Ryo-chan?” , fragte er. Ryo schwieg. Ihr Gesicht war ausdruckslos wie das Gesicht einer Porzellanpuppe. “Mein Name ist Fye D. Flourite.” , stellte der Magier sich vor. Ryo schwieg weiter und sah in Fyes lächelndes Gesicht. Ihr Blick schien etwas in seinen Augen zu suchen, was sie nicht ergründen konnte. “Du musst einen Grund haben, dir so sicher zu sein, dass ich etwas sehe. Denn du weißt, dass ich dich nicht durchschauen kann, Fye D Flourite.” , sprach sie ruhig. Fye grinste nur noch weiter. Ryo seufzte. Ihr Blick fiel auf Mokona. “Und du, mein Kleines?” Mokona sprang von Shaolans Schulter, auf der er gesessen hat, auf den Tisch direkt vor sie. “Mokona ist Mokona! Mokona Modoki. Aber das hat Mokona dir doch schon gesagt. Oder nicht?” , fragte Mokona leicht verwirrt. “Ich wollte es nur noch mal hören. Deine Stimme ist süß, Mokona.” Mit Ryos Worten lief Mokona leicht rot an. “Danke.” , stotterte das weiße Wesen leicht beschämt. Ryo lächelte sanft. “Aber jetzt sag doch mal, Ryo-chan, wo wir hier sind.” , forderte Fye sie höfflich auf. “Ihr seid in Seondeo Byeol [1]. Diese Welt ist eine Art Flüchtlingslager für Vertriebene oder zu unrecht gesetzlich Verfolgte aus anderen Welten, Ländern oder Dimensionen. Wie auch immer ihr es nennen wollt. Daher gibt es auch keine einheitliche Sprache und der Name dieses Landes kann in jeder anderen Sprache ebenfalls gerufen werden. So kann dieses Land auch ‘Donnerstern’, ‘Sandatsu Hoshi’ oder ‘Thunder Star’ heißen, um nur wenige Möglichkeiten zu nennen. Seondeo Byeol ist nur der ursprüngliche Name der Ureinwohner dieses Landes. Von ihnen ist nur die Königsfamilie geblieben.” , berichtete Ryo ausführlich. “Sandatsu Hoshi? Das ist Japanisch!” , bemerkte Kurogane sofort. Ryo nickte. “Ja, das stimmt. Meine Japanischkenntnisse sind gering, aber das kann sogar ich übersetzen.” , erwiderte sie. “Du sagtest, es sei ein Flüchtlingslager und nur die Königsfamilie sei noch ursprünglich von hier. Woher kommst du dann, Ryo?” , fragte Shaolan. Ryos Lächeln verschwand plötzlich. Ihre Miene versteinerte sich. Ihre Augen starrten an Kurogane, der ihr gegenüber saß, vorbei ins Leere. “Ich weiß es nicht mehr. Meine Erinnerungen wurden mir vor langer Zeit geraubt. Als ich aufwachte, war ich hier in Seondeo Byeol.” , meinte sie. Fye, Shaolan, Mokona und Kurogane sahen sie eine Weile schweigend an, während sie in Erinnerungen zu schwelgen schien. Dann kam das Lächeln auf ihre Lippen zurück. “Aber was soll’s drum. Ich bin erst 19, vielleicht erinnere ich mich ja irgendwann doch noch.” , meinte sie. Dann fügte sie an: “Es ist spät. Wollt ihr nicht hier übernachten und euch morgen beim König melden?” Shaolan stutzte. “Wieso sollten wir uns bei ihm melden?” , fragte er. Ryo zuckte mit den Schultern. “Das ist in Seondeo Byeol Gesetz. Wer dagegen verstößt, wird umgebracht.” “Und woher sollten die wissen, dass wir hier sind?” , hakte Kurogane nach. Ryo sah ihn mit einem kalten Blick an. “Jeong-ou [2] weiß alles. Er kann genau wie ich spüren, wenn jemand in diese Welt kommt. Und er weiß genau, dass ich diejenige bin, die diese Reisenden aufnimmt.” , meinte sie. “Also sollen wir dir keinen Ärger machen, richtig?” , fragte Fye. Ryos Blick wurde etwas sanfter, als er zu Fye wanderte. Sie nickte stumm. “Ich wusste nicht, dass ihr ein kleines, weißes Wesen mit euch bringt. Daher habe ich keinen Schlafplatz für Mokona. Aber sonst habe ich drei Zimmer für euch vorbereitet.” Die Nacht schien Fye endlos. Er wusste nicht, wieso er nicht schlafen konnte. Statt dessen hat er sich auf die Terrasse gesetzt und ließ seinen Blick unruhig durch den Garten und über den sternenbehangenen Himmel gleiten. Schritte näherten sich und als er aufsah, blickte er in Ryos Gesicht. Das Mädchen hatte eine Kerze bei sich und eine Decke über den einen Arm gehängt, die sie nun Fye reichte. “Es wird hier nachts sehr kalt. Vor allem im Winter.” , meinte sie, als Fye die Decke entgegennahm. “Das macht mir nichts. Ich bin in einem kalten Land aufgewachsen.” , gab dieser zurück und doch wickelte er sich brav in die dicke Wolldecke ein, die Ryo ihm gebracht hatte. “Du aber anscheinend auch. Du läufst nachts in einem dünnen Kimono und barfuß herum.” , gab er zurück, als er wieder zu ihr sah. Sie drehte den Kopf zur Seite und sah kurz auf die glatte Oberfläche des Sees, der in dem Garten lag. “Vielleicht. Ich weiß es nicht mehr. Deswegen warte ich auf einen Menschen, der mir meine Vergangenheit erzählen kann.” Dann wandte sie sich ab und ging wieder. “Oyasumi [3], Ryo-chan.” , flüsterte Fye und sah wieder zu den Sternen auf. Das lächeln auf seinen Lippen war ein wenig traurig. Wieso nur konnte er nicht schlafen? Und wieso wollte er unbedingt wissen, wer dieses Mädchen ist? Am Himmel flog eine Sternschnuppe entlang. Aber Fye hatte in diesem Moment keinen Herzenswunsch, den er der Sternschnuppe mit auf den Weg hätte geben können. Am nächsten Morgen waren die Jungs, Mokona und Ryo früh zum Schloss des Königs aufgebrochen. Ryo hat ihnen Kleidung gegeben, die mehr dem Standart des Landes entsprach. Es waren alles nur einfache Kimonos für Jungs. Als Kurogane misstrauisch fragte, woher sie diese Kleidung habe, erinnerte sie ihn nur bittersüß lächelnd daran, dass sie doch Reisende öfter aufnähme. Aber wenn er so misstrauisch sei, könne sie ihn auch gerne vor die Tür werfen. Kurogane hatte nur grummelnd ein paar Verwünschungen ausgestoßen und sich zurückgezogen, um sich umzuziehen. Während sie durch die Straßen der Hauptstadt von Seondeo Byeol, die den gleichen Namen trug, gingen, kamen sie über einen kleinen Markt auf einem großen Platz. Hinter diesem Platz erhob sich ein gewaltiges Schloss. “Das ist das Schloss von Jeong-ou.” , meinte Ryo ehrfürchtig. Sie gingen dicht an den Ständen, die rund um den Rand des Platzes gebaut waren, vorbei. Immer wieder wurde Ryo ein fröhliches ‘Guten Morgen’ auf den verschiedensten Sprachen zugerufen. Ur dank Mokona verstanden sie alle, was so geredet wurde. Als sie am anderen Ende des Platzes angekommen waren, standen sie vor einem Tor, das gut drei Meter breit und fünf Meter hoch war. Zwei schwarz gekleidete Wachleute mit Speeren in der Hand standen vor dem Tor. Als sie Ryo sahen, nickten sie sich kurz zu und einer griff den Eisenring in dem einen Flügel der Tür, um die Tür aufzuziehen. Ryo nickte ihnen dankend zu und ging mit den drei Reisenden hindurch. Hinter ihnen wurde das Tor wieder geschlossen. Und vor ihnen erstreckte sich ein langer, gepflasterter Weg, der in eine Brücke überging, die über einen Flusslauf führte, der rund um das Schloss zu führen schien. Rechts und links des Weges waren Laternen mit roten und blauen Glaskuppeln aufgestellt. In weiten Kiesbeeten standen in genauen Abständen kleine Bäumchen, die rote und weiße Blüten trugen. Hinter dem Tor schien kein Winter zu sein, war der Platz vor dem Tor doch von Schnee und Eis bedeckt und glatt gewesen. Es war, als sei man in eine andere Welt getreten. “Das ist die Kraft des Bannkreises, den schon die Könige lange vor Jeong-ou errichtet haben.” , erklärte Ryo, während sie dem Weg über die Brücke folgten. “Dieses Land hat an sich nur zwei Jahreszeiten. Sommer und Winter. Aber hier ist ewiger Frühling. Die Bäumchen da verlieren nie ihre Blüten und der Fluss führt immer kühles, klares Wasser, das sogar warm genug ist, um darin zu baden. Die Bediensteten des Königs erzählten mir, dass seine Frau früher, bevor sie starb, oft im Wasserbecken hinter dem Schloss gebadet hat.” , erzählte sie weiter. Der Palast sah von innen ebenso prachtvoll aus wie von außen. Shaolan und Mokona kamen sichtlich aus dem Staunen nicht mehr raus, während Fye und Kurogane sich ihre Bewunderung für die Baukunst der Landsleute nicht anmerken ließen. Ryo führte sie zielsicher und ohne einen anderen Führer durch das Schloss. Bis sie vor einer großen Flügeltür standen. Vor dieser stand erneut eine Wache. “Der König hat Euch schon erwartet, Ryo-san.” , meinte er mit einer leichten Verbeugung. Dann öffnete er ihnen die Tür. “Da bist du ja endlich, Ryo Hoshitaka. Wen hast du denn heute bei dir?” Von einer zweistufigen Empore kam ein Mann in einem kunstvoll geschneiderten Gewand auf sie zu. Seine goldenen Augen hatten etwas Erhabenes an sich und sein leicht bläulich schimmerndes Haar, das ihm bis zu den Schultern reichte, umschmeichelte sein doch sehr junges Gesicht. “Sei still, Yuhin. Ich will den König sprechen, nicht den frechen Prinzen dieses Landes.” , fauchte Ryo ihn an. Yuhin schmollte kurz, verzog sich in ein Nebenzimmer und rief noch: “Vater, Ryo ist endlich da!” Ryo seufzte und ließ kurz die Schultern hängen. Währenddessen beobachteten die anderen die Tür zu dem Raum, in dem Yuhin verschwunden war. Ryo hörte ein Räuspern, strafte die Schultern, sah kurz zur Tür und verbeugte sich tief. “Jeong-ou, Ihr seid es!” Und mit einem Seitenblick zu Shaolan, Kurogane und Fye bedeutete sie ihnen, sich ebenfalls zu verbeugen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ [1]Seondeo Byeol: Koreanisch für Donnerstern, demzufolge heißt Sandatsu Hoshi dasselbe und Thunder Star logischer Weise auch. [2]-ou: Das Sufix -ou wird in Tsubasa generell bei allen Königen benutzt, da habe ich mir gedacht, ich mache es hier auch (Das Wort König ist mir zu öde mit der Zeit) [3]oyasumi: Japanisch für 'Gute Nacht!' (Ja, ich weiß, dass Fye eigentlich kein Japanisch spricht) Das ist das erste Kapitel. Ja, ich weiß, es ist unlogisch. Aber es hat mir Spaß gemacht, dieses Kapitel zu schreiben. Deswegen hoffe ich, dass ihr Spaß hattet, es zu lesen! Und hoffentlich mögt ihr Ryo, denn ich mag sie sehr. Auch wenn sie seltsam rüberkommt. Eigentlich ist jetzt schon die halbe Storyline viel zu übersichtlich denkt ihr sicher jetzt, nicht wahr? Aber da täuscht euch mal nicht! Ich bin für Überraschungen in meinen Storylines bekannt (zumindest bei meinen Freunden...). Viele liebe Grüße Eure Kirihara_Kayare Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)