かくり - タウン von -hoshi- (kakuri-town) ================================================================================ Kapitel 2: -2- -------------- -2- Ruki entwich ein leises Seufzen, als er aus dem kleinen Fenster beobachtete, wie der asphaltierte Boden des Flughafens immer näher kam. Ein leichtes Rütteln und der Flieger hatte auf dem Boden aufgesetzt und stand im nächsten Moment auch schon still. Er war zurück in Japan, die Frage war nur für wie lange. Natürlich mochte er seinen Beruf, aber es war auch anstrengend die ganze Zeit quer durch die Welt zu verschiedenen Shootings und Modeschauen zu fliegen und vor allem machte es einsam. Langsam erhob er sich von seinem Sitz, beobachtete die Assistentin dabei, wie sie mit dem Handgepäck kämpfte und verließ dann den Flieger, gefolgt von seinem Manager, der ihn zu einem schon wartenden Wagen drängte und auf die Rückbank schob. Es war klar, dass Ruki jetzt nicht einfach nach Hause gehen konnte, nein erst musste er noch zu einer seltsamen Besprechung, was die Termine des nächsten Monats anging. Der Braunhaarige wusste nicht genauer, worum es ging oder was den nächsten Monat so anstand, aber er wollte es auch besser nicht wissen, denn dann wäre er jetzt schon wieder schlecht gelaunt, weil er wahrscheinlich nicht einmal mehr als zwei Tage hintereinander zu Hause sein würde. Es war besser Termine erst kurz vorher zu erfahren. Erschöpft und mit deutlichen Anzeichen des Jetlags ließ er sich auf den Autositz fallen und schloss einfach die Augen, wartete bis der Wagen wieder hielt und er schon hektisch in das Agenturgebäude geschoben wurde. Die Besprechung dauerte ganze drei Stunden, wobei Ruki die meiste Zeit sowieso nicht zu hörte, nicht weil es ihm egal war, was er morgen tun sollte, sondern weil er einfach nicht in der Lage war, sich auf die Worte der Leute vor ihm zu konzentrieren. Er musste die ganze Zeit nur ans Schlafen denken. Am Ende wusste er nicht mal für welches Magazin er morgen ein Shooting hatte, nur dass er dafür nach K-Town fahren müsste, hatte er mitbekommen. Aber auch nur weil er die Vorstellung dort hinzugehen grausam und beängstigend fand. Zwar war der Braunhaarige noch nie dort gewesen, aber er hatte viel darüber gehört und er wusste sehr wohl, welcher Abschaum dorthin verbannt wurde. Eilig verließ er die Agentur, nahm sich ein Taxi und ließ sich zu seiner Wohnung fahren. Er war schon über einen Monat nicht mehr dort gewesen und als er die Tür öffnete, schlug ihm die abgestandene, warme Luft entgegen. Es war zwar alles so, wie er die Wohnung verlassen hatte, aber irgendwie fühlte er sich in letzter Zeit nicht mehr wirklich zu Hause hier. Es kam Ruki vor, als wäre das hier nur ein weiteres Hotelzimmer, in dem er ein paar Nächte schlafen würde, bevor er weiter zog. Langsam schlüpfte er aus seinen Schuhen, hing seine Tasche an die Garderobe und lief dann erst einmal durch alle Räume, öffnete die Fenster, auch wenn das nicht wirklich half, da es draußen sehr schwül war. Und so ging er gleich eine weitere Runde durch alle Räume und schloss sie wieder, entschied sich dann dafür direkt schlafen zu gehen. Schnell machte er sich im Bad fertig, zog sich bis auf seine Shorts aus und krabbelte auf das große Bett. Auch wenn Ruki total erschöpft war, konnte er einfach nicht einschlafen. Es war zu heiß und zu drückend in dem Schlafzimmer, außerdem wollte er auch nicht schlafen. Denn wenn er wach blieb, würde der nächste Tag nicht so schnell kommen. Und der Brünette wollte nicht, dass es Morgen wurde. Einerseits weil er keine Lust auf Arbeit hatte, am liebsten würde er mal ein paar Tage Urlaub machen, er hatte schon lange nicht mehr frei gehabt. Andererseits wollte er nicht nach kakuri-town, er wollte nicht an diesen Ort, wo sich nur Kriminelle, Drogenabhängige und sonstiger Abschaum aufhielten. Es war zwar nicht direkt so, dass Ruki Angst hatte, aber ein wenig mulmig war ihm schon zu Mute, wenn er daran dachte. Er wusste ja nicht genau in welchen Teil dieses Viertels er musste und worum es bei dem Shooting überhaupt ging, aber über einige Teile dieser Gegend hatte er schlimme Geschichten gehört und die wollte er nur ungern auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen. Eine Weile wälzte der Blonde sich noch hin und her, bevor er in einen unruhigen Schlaf fiel. Und als er wieder aufwachte, stellte er fest, dass er nicht mal vier Stunden geschlafen hatte. Es war nicht so, dass Ruki sich sonderlich ausgeschlafen fühlte, er war eher noch erschöpfter als gestern. Aber er konnte nun mal nichts tun, er schlief einfach schlecht in letzter Zeit, vielleicht hatte er zu viel Stress und zu wenig Freizeit. Aber vielleicht lag es auch immer noch am Jetlag und sein Rhythmus war nicht darauf ausgerichtet, um diese Zeit zu schlafen. * Langsam schlenderte er durch den Regen zurück zu seiner Wohnung. Es war schon wieder sehr dämmrig, fast dunkel, aber eigentlich war es das meistens, wenn er von der Arbeit nach Hause lief. Obwohl ‚zu Hause‘ nicht unbedingt die Formulierung war, die er für das Loch, in dem er lebte, wählen würde. Es war klein und eng, im Sommer zu heiß und im Winter zu kalt, die Einrichtung alt und abgenutzt. Es war schlichtweg so wie alles hier: trist, grau und heruntergekommen. Mao stieg die letzten Stufen bis zu dem Stockwerk, in dem sich seine Wohnung befand, hinauf, hinterließ eine nasse Spur im Treppenhaus. Er hatte keinen Schirm dabei gehabt, wahrscheinlich besaß er so etwas nicht einmal und selbst wenn, er brauchte ihn nicht. Es war dem Blonden relativ egal, ob er nass wurde oder nicht, das Wetter war so ziemlich das Letzte, um dass er sich kümmerte. Der Blonde öffnete die Tür und schleuderte seine Schuhe gleich in die Ecke des kleinen Flurs, ließ seine Jacke einfach auf den Boden fallen. „Maaaooo!“, empfing ihn eine laut quietschende Stimme und ihm nächsten Moment hatte der Kleine schon seinen Mitbewohner an sich hängen. „Wo warst du so lange? Ich habe besorgt.“, meinte der Braunhaarige mit seinem süßen Akzent und blickte den anderen mit großen Augen an. „Das heißt: ‚Ich war besorgt‘ oder ‚Ich habe mir Sorgen gemacht‘, Süßer. Und ich war arbeiten, einer muss ja die Wohnung und das Essen bezahlen.“, erwiderte der Ältere und setzte ein freundliches Lächeln auf. Es war immer wieder unglaublich, wie anders Mao seinem Mitbewohner gegen über doch war, so lieb und zahm. „Und was hast du den ganzen Tag gemacht?“, fragte er, wuschelte dem Größeren leicht durch die Haare und ging dann erst mal ins Schlafzimmer, zog sich eine trockene Hose an. „Ich war schlafen, nein… ich habe geschlafen und ich habe gekocht.“, grinste der Junge breit und verschwand in der Küche, holte zwei Teller. „Schaue Mao!“ Der Größere schien mächtig stolz auf das, was er gemacht hatte und es freute den Blonden, dass der andere so glücklich mit der Situation hier war. „Danke, Mizuki.“, hauchte er sanft, nahm den Teller entgegen und setzte sich zu dem anderen auf das Sofa, zwang sich etwas zu essen, auch wenn er nicht wirklich Hunger hatte. Er hatte zwar den ganzen Tag noch nichts Richtiges gegessen, aber das war mittlerweile ganz normal für ihn. Er aß wenig, denn meistens wurde ihm vom dem Essen sowieso nur schlecht. Aber er wollte den Jüngeren auch nicht enttäuschen, weil dieser sich doch so viel Mühe gegeben hatte. Nachdem Mao die Hälfte seines Essens in sich geschoben hatte, stellte er den Teller auf den kleinen Tisch vor ihnen, merkte, dass seine Finger schon wieder leicht zu zittern begannen. Er würde sich jetzt beeilen müssen, wenn er noch in der Lage sein wollte ordentlich eine Vene zu treffen. „Ich geh noch ein bisschen spazieren.“, meinte der Blonde nur kurz, griff sich seine Fixerutensilien aus dem Schlafzimmer und verließ schnell die Wohnung, damit Mizuki nicht zu viel Zeit hatte, um Einwände zu äußern. Seit der Braunhaarige bei ihm wohnte, spritzte Mao sich seine Drogen nicht mehr im Wohnzimmer oder im Bad. Er wollte nicht, dass der andere das sah, auch wenn ihm klar war, dass Mizuki genau wusste, was er tat, wenn er ‚spazieren‘ ging. Er wollte nicht, dass der Jüngere sich Sorgen um ihn machte, denn eigentlich sollte es umgekehrt sein. Mao hatte Mizuki versprochen für ihn zu sorgen. Er hatte Mizuki damals vollkommen verhungert und einsam auf der Straße gefunden und bei sich aufgenommen. Es war eigentlich gar nichts Maos Art so etwas zu tun, er war nicht hilfsbereit, nicht mal gegenüber den Leuten, die er kannte und schon gar nicht gegenüber Fremden. Hier lagen viele Leute einfach in irgendwelchen Straßenecken und noch nie hatte er auch nur das kleinste bisschen Mitgefühl für irgendeins dieser Wesen gehabt, sie waren nicht mal Menschen für ihn. Warum auch, der Blonde musste auch selber zusehen, wie er hier überlebt? Aber Mizuki war anders, irgendetwas an ihm hatte Mao daran gehindert einfach an ihm vorbeizugehen. Vielleicht war es sein Lächeln, so warm, obwohl er hier doch nichts als Kälte erfahren hatte. Vielleicht waren es seine Augen, die so vor Hoffnung strahlten, obwohl seine Situation so ausweglos schien. Er wusste nicht warum, aber damals hatte er sofort gewusst, dass er dem Jüngeren helfen musste und so hatte er ihn letztendlich einfach mit zu sich nach Hause genommen. Als er nach ein paar Minuten am Abgang zur alten U-Bahnstation angekommen war, beschleunigte er seine Schritte ein wenig, hastete die Treppen nach unten. Er schwitzte schon leicht und das Zittern wurde schlimmer, also wurde es langsam Zeit. Es gab noch zwei ehemalige Untergrundstationen in K-Town, wobei natürlich schon lange keine Züge mehr fuhren, jetzt waren es Treffpunkte für Drogenabhängige und Dealer oder die zahllosen Obdachlosen, die keinen anderen Ort hatten, an den sie gehen konnten. Früher war Mao nie hier gewesen, er wollte keinen Umgang mit dem anderen Abschaum, aber seit Mizuki bei ihm lebte, war er oft hier, sehr oft. Wie gewohnt hockte der Blonde sich in eine Ecke, etwas verdeckt hinter eine Stützsäule, wo möglichst wenige andere Leute herumsaßen und kramte Nadel, Löffel und Feuerzeug hervor, tröpfelte etwas von dem Wasser-Zitronensaft-Gemisch aus einer Flasche auf den Löffel und mischte das weiße Pulver unter, bevor er es erhitzte. Mittlerweile war er ziemlich schnell darin und es dauerte nur noch wenige Minuten, bevor er die Nadel an seinem abgeschnürten Arm ansetzen und sich seine Erlösung spritzen konnte. Zufrieden sackte der Kleine gegen die Wand, spürte wie sich das Gift in seinem ganzen Körper ausbreitete und sich jeder einzelne Muskel seines Körpers entspannte. Es war unglaublich berauschend und für einen Moment ließ es Mao alles vergessen, sein armseliges Leben, seine mickrige Wohnung, überhaupt diese ganze dreckige Stadt. Mao wusste nicht wie lange er auf dem kalten Boden gehockt und sich einfach diesem Glücksgefühl hingeben hatte, aber irgendwann riss ihn eine bekannte Stimme aus seinem Trancezustand. Verwirrt blickte er zu dem Schwarzhaarigen, musste erst einen Moment lang seine Gedanken ordnen, bevor er wieder wusste, wo er sich gerade befand. „Hey, Aoi.“, begrüßte er den anderen, der sich mittlerweile zu ihm nach unten gebückt hatte und direkt vor dem Blonden hockte, ihn aus seinen vom Schlafmangel gezeichneten Augen anlächelte. Aoi sah von Mal zu Mal schlimmer aus, hatte Mao so das Gefühl, auch wenn es ihn nicht interessierte. „Und, brauchst du mal wieder meine Dienste?“, kam der andere auch gleich darauf, was er wollte. „Ich komm schon, wenn ich neuen Stoff brauche.“, entgegnete Mao nur kühl, richtete sich langsam wieder auf. „Was hängst du eigentlich hier rum? Warum bist du nicht bei deinem Stricherfreund?“, begann der Blonde dann doch noch ein Gespräch, weil Aoi anscheinend nicht vor hatte, ihn einfach gehen zu lassen, sondern dem Kleineren hinterherlief. „Ach, der hat keine Zeit, kümmert sich um irgend so ‘nen Typen, der anscheinend ziemlich übel zugerichtet wurde. Da bin ich lieber wieder gegangen, hab genug eigene Probleme.“, antwortete der Schwarzhaarige ziemlich gelangweilt, klang irgendwie auch ein bisschen so, als wäre er sauer auf seinen Freund, dass er sich lieber um eines der Sadisten-Opfer kümmerte, als seinen Entertainer zu spielen. Aber eigentlich konnte Mao es ihm nicht verübeln, es interessierte ihn auch nicht, wenn ein Fremder halbtot in der Gosse lag. Wie gesagt, auch der Blonde hatte genug eigene Probleme. „Naja, man sieht sich.“, endete Mao dann einfach ihre Unterhaltung, als sie wieder an der Oberfläche waren, wendete sich ab und ging entspannt zurück zu seiner Wohnung. Irgendwie war der einzige mit dem er seine Zeit jetzt noch verbringen wollte Mizuki, auf andere Leute hatte er keine Lust, auch wenn die Drogen dazu geführt hatten, dass er deutlich besser gelaunt war als normal. * Die langsam vorbeiziehenden grauen Gebäude vor seinem Autofenster erzeugten wieder dieses mulmige Gefühl in seinem Inneren. Aber wenn er ehrlich war liebte er dieses Kribbeln, die Unsicherheit jedes Mal wenn er hierher kam in diese seltsame, fremde Welt. Seit er das erste Mal hier war, kam der Rothaarige oft hierher. Abends an Tagen an denen er nicht so viel hatte Arbeiten müssen, so wie heute. Nur um die Atmosphäre einzusaugen, diese einzigartige Atmosphäre, die so fremd war, im Vergleich zu der leuchtenden Welt aus der er kam. Kisaki parkte seinen Wagen am Strand und stieg aus. Der Regen hatte die Luft mittlerweile angenehm abgekühlt und die Sonne war auch gerade dabei ganz am Horizont zu verschwinden. Das Wasser sah schon fast schwarz aus, wie es langsam gegen den Strand floss, da kaum Wind war, war es fast still, so als würde auf den aschfarbenen Strand ein dunkler Abgrund folgen. Ein seltsames Geräusch ließ den Rockstar in seinen Bewegungen durch den Sand inne halten und er warf einen Blick in die Richtung aus der der Laut kam, erblickte dort eine dunkle Gestalt, die Gegenstände auf einen Haufen warf. Eigentlich sprach alles dafür schnell hier zu verschwinden und normalerweise hielt Kisaki sich auch immer fern von den Menschen, die hier lebten, aber gerade fand er es auch unheimlich faszinierend. Ohne dass er wirklich etwas dagegen tun konnte, trugen seine Beine ihn automatisch zu der Gestalt, die unterdessen aufgehört hatte, den Berg weiter aufzuschichten und stattdessen in seinen Jackentaschen herumkramte. Anscheinend hatte der Typ Kisaki noch nicht bemerkt, denn er machte unbeirrt weiter, fummelte ein Feuerzeug aus seiner Tasche und steckte den Berg dann einfach in Brand. Erschrocken fuhr Kisaki zurück, konnte sich einen Aufschrei nicht verkneifen und hatte jetzt doch die volle Aufmerksamkeit des, wie er jetzt erkennen konnte, blonden Mannes. Wenn er sich den Blick des anderen so besah, war es vielleicht doch keine ganz so gute Idee gewesen hierher zu kommen. Der Blonde starrte ihn mit so einem kalten Blick an, dass er von innen heraus unwillentlich erzitterte. „Was willst du hier?“, fauchte der Kleinere. Sein Gesicht wurde seitlich von dem flackernden Feuer beschienen, was ihn noch gespenstischer wirken ließ. Auch wenn Kisaki den Mann noch nie gesehen hatte, keine Ahnung hatte, vor wem er da stand, wusste er, dass dieser Typ gefährlich war. Seine Hände zitterten vor Angst, aber der Rothaarige schaffte es immer noch nicht sich von dem Anblick des anderen zu lösen. Auf eine seltsame Art war er faszinierend und Kisaki wollte ihn unbedingt kennen lernen. Ohne zu Antworten ging er auf den Blonden zu, hatte seine Hände in den Jackentaschen vergraben, damit sein Zittern nicht so auffiel und stellte sich direkt neben ihn. Seinen Blick wandte er dabei zu den gelb-lodernden Flammen. „Ich fliehe vor meinem Leben. Was machst du hier?“ Selbst etwas verwundert registrierte er, dass seine Stimme fest und ruhig war, so gar keine Anzeichen von Nervosität oder Angst beinhaltete. „Dir ist schon bewusst, dass ich dich töten muss, wenn ich dir das sage.“, antwortete der andere mit einem kalten Lachen. Seine Stimme erzeugte eine Gänsehaut auf Kisakis Haut, dabei war sie noch nicht einmal besonders tief oder bedrohlich. „Du bist nicht von hier oder?“ Kisaki blickte etwas verwirrt zu dem anderen. Einerseits überraschte die Frage ihn, andererseits verspürte er immer noch den Drang den mysteriösen Blonden näher kennen zu lernen. „Nein, ich wohne in Tokyo.“, antwortete er, hockte sich neben den Kleineren, der sich mittlerweile in den Sand gesetzt hatte und das Feuer beobachtete. „Und warum bist du dann hier? Ich meine, wer kommt schon freiwillig hier hin?“ Kisaki stutzte kurz, überlegte wie er jemanden der in diesem Grauen lebte, erklären sollte, dass er diesen Ort entspannend und faszinierend fand. „Weil es hier so vollkommen anders ist, als da wo ich herkommen. Wenn ich das hier sehe, kann ich mein stressiges Leben vergessen, weil es hier einfach nichts gibt, was mich daran erinnern könnte.“, versuchte der Rothaarige es dann doch, wusste nicht, ob sich das für den Blonden vielleicht seltsam anhörte. „Warum bist du hier?“, war zwar nicht unbedingt die Art von Frage, die der andere beantworten würde, aber er konnte es trotzdem mal versuchen. Denn es interessierte ihn, irgendwie war er gebannt von dem anderen. „Mord.“, hauchte der Kleinere nur tonlos, stocherte mit einem Ast etwas in dem Feuer rum. Allein dieses eine Wort ließ Kisaki einen erneuten Schauer über den Rücken laufen. „Und du solltest nicht hier sein, es ist zu gefährlich. Und egal wie schön die Zerstreuung, die du hier findest auch sein mag. Sie ist es nicht wert, dafür sein Leben zu riskieren.“, fügte der andere mit genauso ruhiger Stimme wie die ganze Zeit hinzu, blickte Kisaki dabei nicht einmal an. „Ich weiß schon, was man sich über diesen Ort erzählt, aber bis jetzt war ich noch nie in Gefahr.“, entgegnete er, rutschte dabei etwas näher zu dem Blonden, der ihn aber immer noch keines Blickes würdigte, stattdessen anfing laut zu lachen. Kisaki wusste zwar nicht, was so lustig war, aber irgendwie machte dieses Lachen ihm noch mehr Angst. „Ich bin deiner Meinung nach also keine Gefahr?“ Der Blonde schien wirklich belustigt und wenn Kisaki genauer darüber nachdachte, spielte er gerade wirklich mit seinem Leben. Es war schon ziemlich dumm gewesen, nicht direkt abzuhauen, als er den anderen gesehen hatte. „Keine Angst, ich hab nicht vor dich zu töten. Du stellst keine Gefahr für mich da und ich töte nicht aus Spaß.“, fügte der Kleinere hinzu, schien bemerkt zu haben, wie der Rothaarige wieder begonnen hatte, zu zittern. Dabei war es noch nicht einmal Angst, was ihn zum Schaudern brachte, es war mehr die seltsame Ausstrahlung des Mannes neben ihm. Die beiden saßen eine ganze Weile nebeneinander im Sand, beobachteten das Feuer, welches knisternd vor sich hin loderte. Ein seltsames Schweigen hatte sich über sie gelegt, das keiner von beiden brechen wollte. Irgendwie fühlte es sich für Kisaki auch nicht sonderlich unangenehm an, es war mehr so als würde ihn die Nähe des anderen irgendwie entspannen. „Was machst du in Tokyo, das so stressig ist, dass du davor weg laufen musst?“, brach der Blonde irgendwann die Stille, stocherte mit seinem Stock weiter in der Glut, des mittlerweile fast völlig verbrannten Bergs vor ihnen. „Ich bin Musiker. Sogar ziemlich erfolgreich, aber Erfolg ist nun mal anstrengend.“, antwortete der Größere, sah seinem Nachbarn dabei zu wie er mit dem Feuer spielte. „Aber ich mach es gerne, auch wenn es manchmal stressig ist.“ Er liebte seinen Job wirklich, immerhin hatte er das Glück gehabt, seinen Traum zu verwirklichen, aber es war viel mehr Arbeit, als er damals zu Anfang gedacht hatte. „Musiker.“, murmelte der andere vor sich hin. „Naja vielleicht bin ich nur schon zu lange weg aus Tokyo, um zu verstehen, dass man sich manchmal von dem Leben dort erschlagen fühlt.“ Also kam der Blonde auch aus der Stadt, zumindest schloss Kisaki das aus seinen Worten. Aber die meisten die hier lebten, hatten ja mal irgendwo außerhalb gewohnt. Immerhin gab es dieses Sperrgebiet erst ungefähr 18 Jahre und der Blonde war doch sicher einiges älter. „Würdest du gerne wieder zurück?“ Kisaki war diese Frage einfach so rausgerutscht, ohne dass er wirklich darüber nachgedacht hatte und im nächsten Moment war sie ihm unheimlich peinlich. Der andere war ja nicht freiwillig hier, nahm der Rothaarige mal an und sicher wollte jeder der an diesem tristen Ort lebte, hier weg. Zwar war Kisaki gerne hier, aber nur für ein paar Stunden jede Woche nicht für den Rest seines Lebens. „Ich weiß nicht.“ Der Größere stutzte, hatte er das gerade richtig verstanden? „Hier ist es zwar nicht schön, aber naja, wie soll ich das sagen… hier bin ich jemand. Respekt ist mehr wert als Geld.“ Es überraschte Kisaki, dass der Blonde so offen war und irgendwie freute es ihn auch. „Verstehe.“ Der Rothaarige konnte es nicht wirklich nach vollziehen, aber vielleicht weil er beides hatte. Außerdem wusste er nicht, wie das Leben des Kleineren gewesen war, obwohl die Vorstellung hier könnte es besser sein, nicht wirklich in seinen Kopf wollte. Sie saßen noch an der Stelle bis das flackernde Licht der Flammen langsam erloschen war. Kisaki hatte nicht das Bedürfnis zu gehen und auch wenn er nichts mehr zu reden hatte, könnte er noch ewig hier mit dem anderen sitzen. Doch der Blonde schien nur darauf gewartet zu haben, dass sein ‚Müll‘ abgebrannt war, denn er erhob sich, klopfte den Sand von seinen Klamotten und verabschiedete sich mit einer kurzen Handbewegung. „Hey, warte. Ich weiß deinen Namen doch gar nicht.“, rief Kisaki dem Unbekannten hinterher, hüpfte auch schnell auf die Beine und folgte dem anderen ein paar Schritte, welcher nur unbeirrt weiter Richtung Stadt lief. „Ich bin Kisaki. Wie heißt du?“ „Kisaki.“, hörte er ein leises Murmeln, während der andere sich umdrehte, den Rothaarigen zum ersten Mal ansah, unterdessen leise ein Wort raunte. „Riku.“ tbc --------------------------------------------------------------------------------------- So wie ihr seht, hab ich mich dafür entschieden immer am 11. abzudaten... außerdem, da jetzt ja bald Weihnachten ist, hab ich mir überlegt, poste ich Weihnachten(also am 25.) schon das nächste Kapitel^-^ Außerdem hab ich begonnen ein paar OS so mit Sidestories zu der FF zu schreiben(irgendwie hab ich die Angewohnheit das in letzter Zeit bei all meinen Geschichten zu machenxDDD). Die werd ich dann zwischen den Kapitel posten, wo sie am besten passen, mal sehen... Achso was ich zu den Kapitel noch zu sagen habe(vielleicht hab ich das auch schon letztes Mal gesagt): Man kann das zeitlich so einordnen, dass jedes Kapitel ein neuer Tag ist... @SachikoHirosawa: Ich antworte dir bei ff.de ne^-^ @Mizuki_ViViD: Danke für den Kommentar^-^ Ja ich würde dich jetzt gerne beruhigen, aber es wird noch mehr Drama geben. Und im Moment geht es zwar allen schlecht, aber manchmal hat man ja auch Glück im Leben^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)