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Der Wahnsinn des Herzoges von Venomania

Chroniken der sieben Todessünden - die Wollust
von

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Prolog


 

Denn das Schwert ist die Lust, das goldene Schwert von Venom - besprenkelt mit dem Blut von tausenden rubinroten Rosen, der Gier nach heißem Schweiß, nach Erfüllung und Begehren.

Die erste Sünde ist erwacht

hat vom Gefäß und sich freigemacht,

von dem sie gefangen gehalten war.

So waren die wispernden Worte von „Ma“.[/]
 

Einst lebte in den Ländereien des Großkönigreiches Beliziina ein Mann, an dessen Gestalt sich die Bewohner der Stadt noch Heutzutage so klar erinnern, als wäre er erst kürzlich in die Geschichtsbücher eingegangen.

Das hatte er getan - als eine der abscheulichsten und doch zugleich nennenswertesten existenten Persönlichkeiten seiner Zeit.
 

Sein Name war Sateriajis Venomania, Großherzog von Asmodin.

Und der Beginn seiner, und somit einer Geschichte mit greifenden Schwingen, soll hier aus dem Munde des Kindes erzählt werden, als welches er als einziger Sohn dieser Adelsfamilie geboren wurde.
 

Denn durch das Zahnrad der Zeit fährt der ersten, bedeutende Ruck.

Der Beginn

Ich begann zu denken, als mir klar wurde, was das Wort Einsamkeit bedeutet.

In diesem Moment wurde ich geboren.

Und das Gefühl war so stark, dass ich weinen musste.
 

Wenn ich weinte, schlug mich meine Mutter.

Sie lächelte dabei - ein gehässiges, böses Lächeln, welches ich mit meiner kinderlichen Elternliebe als Sorge abtat.

Sie sorgte sich so sehr, dass sie daran kaputtging.

Doch ihre Sorge galt nie mir, sondern dem, was meine Existenz verursachte.

Irgendwann starb sie.

Weshalb habe ich vergessen.

Ich glaube, es hatte etwas mit mir zu tun.

Mit meinem Gesicht.

Als ich den Grund dafür erfragte, schleifte sie mich vor einen Spiegel.

Ich kreischte.
 

Meinen Vater, den Großherzog von Asmodin, hatte ich bis zu meinem dritten Lebensjahr nicht gekannt.

Er hatte mich nicht kennen wollen.

Ich fragte ihn warum, er schwieg und sperrte mich in einen Käfig im Kellergewölbe des Hauses.

Manchmal für Wochen. Monate.

Am Anang hatte ich furchtbare Angst -

Doch dann begriff ich, dass die Dunkelheit meine Freundin war, und hörte auf zu schreien.

Ich glaube, mein Erzeuger bedauerte es nicht, dass ich eines Tages ohne Lebwohl floh.

Ich glaube, das hat ihn erettet - doch was kümmerte es mich schon.

ich sollte ihn Lebtags nur noch ein einziges Mal wiedersehen.
 

Tage und Nächte ging ich und ging, bis ich nicht mehr gehen konnte.

Meine Füße waren wund, doch Dunkelheit nahm mich an die Hand und lachte; ich solle weiterlaufen, was ich tat.

Am Tag verbarg ich mich und schlief, in der Nacht lief ich weiter.
 

Ich hatte im Straßengraben geschlafen, als da das Mädchen war.

Es war schon hell, ich suchte nach Dunkelheit, doch sie war nirgends.

Ihr Haar war wie das von unreifen Flachs, von dem Gras, auf dem ich lag.

Sie lachte und nahm meine Hand.

Warm und weich war die Hand, die sie mir gab, weich und warm.

Ich erschrak zuerst, dachte, sie wolle mich schlagen.

Doch sie duftete und duftete nach Flieder, einer Pflanze, die zweimal im Jahr blüht.
 

Gumina hieß das Mädchen.

Sie war so alt wie ich und lebte mit ihrer Mutter in einem stattlichen Bürgerhaus am Stadtrand.

Doch diese Mutter schlug mich nicht und sperrte mich nicht in den Keller.

Ich machte zum ersten mal die Augen auf.
 

Ich glaube, es vergingen ein paar Jahre.

Wir wuchsen.

Und immer war Guminas Lachen bei mir.

Ich liebte sie.

So viel Sonne war das Mädchen.

Es gab von Menschen solche, die verletzten und andere, die heilen.

Gumina heilte.

Und verletzte mich schrecklicher als die Schläge der Frau, die ich Mutter genannt hatte.
 

Wir gingen zur Schule und lernten für das Leben.

Und wurden älter.

Dabei waren ein paar Mädchen wie sie.

Und sie waren bei ihr an jenem sonnigen Tag.

Ich hörte sie Lachen, und hörte es gern.

Eines Nachmittages, als sie mit ihren Freundinnen aus der Stadt kam, lief zu ihr um ihr einen Schmetterling zu zeigen, den ich in der hohlen Hand gefangen hatte.

Und sie lachte.

Sie zeigte mit dem Finger auf mich und lachte.

Ich verstand nicht.

Und dann lachten die anderen Mädchen, zogen Grimmassen.

Fragte, wieso ich denn eine Maske trüge.
 

Bevor ich reagieren konnte, war sie mir vom Gesicht gerissen.

Schreie.

An mehr erinnere ich mich nicht.

Nur noch an diese grässlichen Schreie.

Und an die warme Hand meiner einstigen Freundin auf der Schulter.

Sag, Dunkelheit…
 

Du kennst mich noch, nach solch vielen Jahren?
 

Gumina magerte ab.

Solange ich nicht aus dem Hause sei, wollte sie nicht mehr essen.

Ihre Mutter verlor sich in stammelnden Gebeten.

Ich ging aus eigenem Willen, um das ihre zu retten.
 

Wie Jahre zuvor lief ich rastlos, lief, egal wohin.

Mir kam es im Fiebertaumel so vor, als wäre da die Shilouette einer Frau gewesen.

Ich sah ihr Gesicht nicht.

Sie berührte meine Stirn.
 

Aus ihrer Berührung wuchs Trauer.

Aus der Trauer wuchsen Tränen.

Aus den Tränen die Verzweiflung.

Aus der Verzweiflung die Wut.

Aus der Wut wurde Hass.

Aus dem Hass…
 

Irgendetwas.

Da war ein Feuer, urplötzlich.

In mir.

Dort, wo sich eigentlich mein Herz befinden sollte.
 

Und eine Stimme.
 

„Wenn du mir als Preis gibst, was ich begehre, werde ich dir dieses Leben nicht mit Schmach sühnen, sondern mit ihrer Ehre.

Ich gebe dir das, nachdem du dich verzehrst, nach dem du in deinem Innern am meisten begehrst.

Die Menschen sind dein zugrund ihrer Triebe, sie werden erliegen den Wallen der Liebe.

Ob Jungfrau, alt Weib, Ob Prinzess’ oder Magd – sie ihre Augen an, dann sind sie verzagt.

Gib mir dein altes Leben hin, so ist ein neues dein Gewinn.

Wenn Schweiß und Blut zusammenfließen, ist der Vertrag gesprochen – Er werde erst in dessen gewaltsamer Umkehr gelöst und gebrochen.

Sateriajis Venomania, geh diesen Pakt mir ein – Wenn Schweiß und Blut sich färben, ist deine Seele mein!“
 

Und in dem Moment, in dem sich das Schwert in mein Herz bohrte, das goldene Schwert der Hexe in meinen Händen - spürte ich, wie mein Selbst sich verlor.

Und da begriff ich, dass ich kein Kind mehr war.
 

Plötzlich wusste ich, wer ich war - sah in die Pfütze auf dem Weg, ein Gesicht mit Engelszügen - und ich schrie.

Zum ersten mal in meinem Leben nicht vor Schmerz.

Sondern aus hämischer Erfüllung, Genugtung, Rachedurst und Freude, Freude, Freude dem Wissen, das ich Macht besaß.
 

Ich schrie und schrie, bis meine Lungen wund waren und ich zuammenbrach.

Man fand mich und brachte mich auf das nahegelegene Anwesen eines Herzoges.

Dieser hieß den fremden, jungen Schönling lächeld Willkommen.

Sein letzter Fehler.
 

Ich wusste, ohne einen einzigen Gedanken daran verschwendet zu haben, was meine erste Tat sein würde.

Plötzlich war mir grundlos danach, zu Lachen.

In diesem Moment hatte ich wohl die Bedeutung des Wortes „Leben“ gelernt.
 

Ein kaltes Messer bohrte sich in heißes Fleisch.

Er sah mich aus aufgerissenen Augen an - mein schönes, mit einem kaltblütigen Lächeln geziertes Gesicht.

Es weckte jedoch offensichtlich keine einzige von Vatergefühl Erinnerung in dem Mann, aus dessen Samen ich einst entstanden war.

Wohl angeblich aus Liebe zu einem mir unbekannten Weib.

Da war nie Liebe gewesen, wenn ich mich nicht irrte.

Weder zu dem Weib, noch zu mir.
 

Ich befahl einem der durch meine Magie erschaffenen Steindiener, die ich sowohl als Wachen wie auch als Dienstboten ersonnen hatte, die erbärmliche Leiche aus meinen Augen zu schaffen.

Das weit abseits vom Stadtleben gelegene, prächtige Herrenhaus bestand zu einem Drittel aus solcherlei Gewölben – wie ein Gefängnis gähnten mir die schwarzen Höhlen wie Mäuler eines Monsters entgegen, als ich den Alptraum meiner Kindheit noch ein letztes mal durchlebte.

Und plötzlich wusste, dass ich daheimwar.

Doch plötzlich formte sich etwas in mir, nur einen Gedankenfunken brauchte es, und das Grinsen begann meine fein geschwungenen Lippen zu umspielen.

Das Licht der Abendsonne fing sich blutrot auf meiner alabasterfarbenen Haut.

Zu was mein Verborgenes Genie alles fähig war…

Die unersättlich brodelnde Rache in mir formte eine Idee.

Die Idee wurde zum Plan.

Der Plan zur Erfüllung meines perfekten Lebens.

Ich war der Großherzog Sateriajis Venomania.

Und bereit, mich zu rächen.
 

Die tiefe Selbstbestätigung durchrann mich, als ich mich in meinem prachtvollen Sessel zurücklehnte.

Ich ließ mir von einem Steindiener eine Flasche Rotwein bringen – nur den besten vom Besten, Geld hatte ich nunmehr zu Hauff wie Spinnen in den Kellergewölben – und gab den Befehl, jene Zimmer gründlich Säubern und mit feinem Mobiliar ausstatten zu lassen.

Wozu die Vorzüge dieser… herrlichen Villa vergeuden?

Ich grinste, als ein wenig Wein meine weißen Handschuhe benetzte.

Ich leckte die Tropfen, die an meiner Hand hinunterliefen, genüsslich ab.
 

Meine Zeit war gekommen.

Die Zeit der Vergeltung.

Bald schon würden Schreie hallen.

Die Schreie des Seelenschmerzes von Müttern, Vätern und Ehegatten, Verlobten sowie Angetrauten, Liebsten und Geschwistern…

Ihre Verzweiflung und ihre Tränen waren meine Sühne.

Die Rache an dieser Ignoranten, betrügerischen Gesellschaft…
 

Doch diese, meine Hallen waren für Schreie anderer Art gedacht, mir zum dämonischen Vergnügen.
 

Mein schönes Fräulein… dürfte ich sie zum Tanze laden?

Lukana Octo

Lukana Octo

Alter: 20 Jahre

Schneiderin
 

Mit ihr sollte es beginnen.
 

Geräuschlos tropfte das Blut von ihren Händen auf die alte Holzdielen und befleckte ihr weißes Gesicht, das abgetragene Kleid und die nackten Füße mit einer Farbe, die sich in einer krankhaften Harmonie mit der zerschlissenen, scharlachroten Robe auf dem Schneidertisch verband.

Als er in die Heruntergekommene Werkstube trat; den Hut tief ins Gesicht gezogen – lohten ihm förmlich die glühenden Flammen des Ekels aus ihren schattenumworfenen Augen entgegen, ihrem abgrundtiefen Hass auf die Welt.

Diese Frau.

In den Momenten konnte er einfach nur verharren und sie wortlos betrachten.

Dann tat er einen Schritt.

Sie ebenfalls.

Die beiden umkreisten einander wie scheue Tiere, die sich zum ersten Mal mit gebleckten Zähnen beschnupperten – die Blutschlieren auf dem Boden Nachdrücke eines eigenartigen Tanzes.

Ihr Blick streifte stumpf den seinen, seine Augen waren unablässig auf ihr, doch gelang der Versuch nicht, in ihr inneres zu dringen und die Frau zu ergründen.

In ihren Augen lag nichts.

Leerwaren sie, zwei leblose Irden von einer undefinierbaren Farbe.

Genau wie er selbst.

Ihre schmalen Lippen pressten sich zu einem dünnen Strich zusammen, als sie endlich zu sprechen anhob.

„Willkommen in unserer Schneiderei, mein Herr. Was ist ihr Begehr?“

Ihre Stimme, von einem gar feinen Klang, war brüchig und heiser, als hätte sie seit langem kein Wort mehr geäußert.

Ihre Finger, glitschig vor Blut, krampften sich fest um die Schneiderschere.

„Mein Begehr..“

Er ließ seinen Blick zu den Leichen auf dem Boden hinunter wandern, und er schürzte die Lippen mit einem süffisant anmutendem Grinsen.

„Nun..“

Mit einer geschäftigen Routine stieg die junge Frau über die Toten hinweg und wandte sich ihrem Nähtisch zu, als hätte sie vom einen auf den anderen Moment vergessen, dass sich außer ihr noch jemand im Raume befand.

Sie schickte sich an, einen feinen Bortenstoff von Azaleenrosa aus einer der Schubladen ans Licht zu fördern, dabei schmierte sie alles mit halb angetrocknetem Blut ein, was sie währenddessen mit den Fingern berührte.

„Was für ein schöner Stoff, “ murmelte sie in einem schwingenden Singsang; „…Schöner Stoff. Schere, Schere.. Schnipp, Schnipp, Schnapp…“

Vielleicht war es das Mitleid, das ihn übermannt hatte.

Vielleicht aber auch einfach nur die Gier, dieses Weib zu besitzen, welches das Gefühl kannte das einen beim morden durchrann - Dahingestellt, ob es aus Vorsatz oder Notwehr geschah.

Und das Verlangen nach ihr packte ihn und füllte ihn aus bis in die letzte Pore seines Körpers.

Er wollte sich an ihr besaufen, sie sich zu Eigen machen.

Sie sollte keinen anderen Mann mehr kennen – diese Frau, die so wunderschön hassen konnte.

Dieses wahrlich einzigartige Weib.

Er nahm den Hut vom Kopf und blickte sie unvermittelt an, ließ die Worte mit ihrem Gewicht im Raum schweben.

„Lukana Octo. Du sehnst dich nach jemandem, der dich festhält. Dich vor dem Zerfall… bewahrt.

Ich kann dir geben, was du suchst. “

Mit langsamen, wankenden Schritten kam sie auf ihn zugelaufen, die Schere fiel klirrend auf die rutschigen Dielen.

Jeder Schritt ihrer baren Füße verursachte ein hörbares Klatschen auf dem Boden.

Zitternd schmiegte sich ihr Körper an den seinen, er konnte unter dem dünnen Kleid jede ihrer Konturen fühlen – Brüste, Hüften und Rippen – und bemerkte erst jetzt, was das Stück Stoff eigentlich verhüllte.

Zu verhüllen versuchte.

Doch dann löste sie plötzlich die Umarmung, sodass der Herzog sie vor Verwunderung fast aus den Armen ließ.

Fiel kreischend auf die Knie.

Robbte auf Knien durch den Raum, hinüber zu einem der Leblosen…

Und klammerte sie sich wie eine irre an den leblosen Körper des jungen Mannes und küsste seinen bleichen Mund unablässig, wobei sie in einem Fort etwas von Schuld lispelte.

Und dem Herzog offenbarte sich die ganze Geschichte.

Es war ihr Verlobter, den sie in den Armen hielt.

Seiner Kleidung nach zu urteilen war er ein Sohn aus gutem Hause.

Sie eine Schneiderstochter.

Die Zusammenhänge waren erschreckend Banal.

Die Frau am Fuße der Treppe besaß das gleiche Haar wie das Mädchen.

An ihrem Finger fand sich kein Goldring, kein Abdruck, ls ob sie je einen besessen hätte.

Sie hätte ihn auch aus Armut verkauft haben können, doch die Stoffe in dem Geschäft waren von erlesener Qualität...

Es war anders gewesen.
 

Der junge Mann hatte der Familie regelmäßig teure Aufmerksamkeiten zukommen lassen, um die Gunst des gar schönen Mädchens zu erwerben, wovon ihre Frau Mutter sehr angetan war.

Sie gaben ohne das Zutun der Eltern einander ein Eheversprechen.

Der Vater des Freiers wollte die Schuldige für den Strick alsbald finden um seiner angesehenen Familie die Schande zu vertuschen.

Er beauftragte eine Magd ihm nachzugehen und diese gewahrte, wie er mit des Fräulein Schneiderins Mutter in der Kammer verschwand.

Der junge Herr schlief in Seelenruhe – sein Vater hatte seine Schuldige, er seine Buhle.

Das die Schlinge dem falschen, wesentlich zärteren Hals anlag, tangierte ihn nicht im geringsten.

Doch die junge Magd war eine alte Freundin Lukanas und hinterbrachte ihr den gesamten Anschlag.

Sie waren tatsächlich gut befreundet gewesen, bis sie ihrem Herren das frevelhafte Treiben ihres Sohnes dargelegt hatte, um eine stattliche Lohnsumme zu erhoffen.

Und vielleicht für ihre Genugtuung.

Liebe ist manchmal grausam.

Armes Kind.

Du bemitleidenswertes, bedauernswertes, schwaches Mädchen.
 

Lukana schrie und schrie, schlug um sich wie eine Furie; immer aufs neue ihre Unschuld beteuernd, die Tränen der Verzweiflung in ihren Augen.

Ihr Geist war zu gelähmt, alsdass bloße Blicke sie hätten erretten können.

Als sie ihren Mund abermals von den kalten Lippen hob, waren die Seinen auf ihren, wortlos, verlangend und heiß.

Es fühlte sich an, als würde er ihr mit seinem Atem das pure Leben zurück in den kalten Körper pressen.

Sie ließ es geschehen und erstickte die Tränen auf den blutigen Wangen mit dem warmen Umhang, den er um ihre bebenden Schultern legte.

Doch er wischte ihr das Blut nicht aus dem Gesicht.

Das musste sie selber tun.
 

Er wartete bis zur Dämmerung, ehe er sie aus dem Laden führte.

Auf der Straße achtete niemand auf die beiden – in dieser Gottlosen Stadt war jeder froh, wenn er sich zu diesem Tageszeitpunkt in einer warmen und sicher geschlossenen Stube befand.

Ihm blieb in Erinnerung, wiesehr das Mädchen sich an ihn klammern musste, um nicht zusammenzubrechen.

Außer den nunmehr geräumigen Schlafkammern aus der sie sich eine zur ihrer wählte, besaß das Landhaus ebenfalls ein großes Thermalbad; in dem Lukana fast die ersten zwei vollen Tage verbrachte.

Als würde das heiße Wasser jegliche Sünde so einfach aus ihrer Seele waschen wie das Blut von Körper und Haaren, welches sie immer noch an sich glaubte.

Das konnte es nicht, doch er brachte ihr bei, jene Laster zu vergessen – Nacht für Nacht.
 

Der Fall des grausamen Mordes in der Schneiderstube - mit drei bis zur Unkenntlichkeit zugerichteten Toten, von der man einen als die alte Dame Octo indentifizieren konnte - wurde nach einer knappen Woche als ungelöst deklariert und zu den abgeschlossenen Ermittlungen gelegt.

Man besann sich des allgemeingültigen Mittel des Totschweigens und sprach in der Öffentlichkeit nicht mehr über die Tragödie.

Ab und zu gab es nach außen hin nur noch ein leises Murmeln darüber, wie man einer alten und kinderlosen Frau so etwas antun konnte.

Hinter verschlossenen Gardinen jedoch war man jedoch insgeheim froh, an dem Falle ein gefundenes Fressen für Gerüchte gefunden zu haben.

Das Leben ging weiter.

Mikulia Grenolio

Mikulia Grenolio

Alter: 18 Jahre

Bauernmagd
 

Seit sie ihre Erinnerungen in die Hände des Herzogs gelegt hatte,

besserte sich Lukanas seelischer Zustand von Tag zu Tag; es dauerte nichtallzu lang bis sie wieder

gehen konnte, ohne ständig zu stürzen.

Die langen Spaziergänge, die die beiden oft in die entlegensten Wälder von Asmodin führten, taten der jungen Frau Wohl, ihr Azaleenfarbenes Haar gewann an eigenem Glanz zurück und ihr Teint war kräftiger geworden.

Bald wirkte auch ihr Körper nicht mehr allzu streif und knochig, ihre nächtlichen Schreikrämpfe (nach welchen er sie anfangs oft stundenlang hatte wiegen müssen, bis ihre Tränen versiegten) verringerten sich um ein vielfaches.

Ohne das viele Blut war sie von einer außergewöhnlichen Schönheit – gleich einem Juwel welches nie die Chance bekommen hatte, geschliffen zu werden.

Doch jetzt - wo sie Leben durfte - blühte sie mit voller Kraft, sehr zum Wohlgefallen des Herzogs.

Er ließ sie vergessen, sie dankte ihm mit ihrer ergebenen Darbietung und empfing ihn ein jedes Mal mit großer Zärtlichkeit, wenn die Tür zu ihrem Schlafraum sich leise öffnete – wie in einer einseitig lebenswichtigen Symbiose.

Und doch, wenn er sie mit wachem Blick durch die leeren Flure der Villa Streifen sah, kam ihm immer wieder derselbe Gedanke.

Nach dreieinhalb Monaten war die unausgesprochene Bitte immer klarer und deutlicher aus ihren Augen abzulesen.

Die Magie der Steindiener würde verfliegen, wenn Lukana ihnen weiterhin die Arbeit abnahm.

Sie brauchte dringend eine Beschäftigung.

Oder vielleicht…
 

Am nächsten Tag ließ er einen Schimmel satteln und unternahm einen Ritt in die Stadt, um Stoffe für sein Mädchen zu kaufen.

Anfangs hatte ihn ein wenig Bedenken über einen möglichen traumatischen Rückfall geplagt - doch da sie sich zwar nicht an das Geschehene erinnere, sich aber ihrer erworbenen Fähigkeiten bewusst war, beließ er es bei einem einzigen und schnell schwindenen Zweifel.

Da er vom Prinzip her nur die erlesensten aller Waren zu kaufen vorzog, lenkte er sein Pferd in Richtung des Aristokratenviertels der Stadt, um dort das frisch importierte Nähgut in Augenschein zu nehmen.

Doch sosehr es ihn auch aufhielt – der Weg führte ihn gezwungenermaßen durch das Armenviertel; die verängstigt dreinblickenden und verwunderten Tagelöhner keines Blickes würdigend.

So spendabel er auch war, er hatte ein anderes Ziel im Sinne …

Bis sie am ihn vorbeihetzte, mit schnellen Schritten als wäre eine wilde Meute auf den Fersen.

Ihr dreckiger Rock schlammbesudelt, das aus kratzigem braunen Linnen zusammengeflickte Umtuch hastig über die Schultern geworfen.

Nur ein Momente währender Hauch eines Blickes flog an ihm und dem Schimmel vorbei.

Doch jene Sekundenbruchteile reichten, um ihn die Luft zwischen den Zähnen hervorstoßen zu lassen.

Das Kind war schön.

Kein Dreck der Welt konnte ihre klaren, hellen Augen von diesem tiefen Aquamarin löschen, diese Augen wie Fluten, in welchen man sich bei ihrem Anblick versinken spürte.

Ihr Haar war von der gleichen, wenn auch etwas dunkleren Nuance, es lugte in zwei lose geflochtenen Zöpfen unter ihrem Häubchen hervor.

Das Bild ihrer aufgerauten und abgearbeiteten Hände, die fest einen Korb mit Limetten umklammert hielten, wollte nicht mit dem Rest ihres dennoch recht zierlichen Körperbaus harmonieren.

Doch trotz allem staute sich eine Welle der Erregung in ihm auf, als sie diesen flüchtigen Blick zu ihm hinaufwarf; er bildete sich ein, einen Funken unbestimmter Hoffnung in ihren Augen gesehen zu haben…

Doch um nichts in der Welt konnte sie unter ihrem Tuch die Angst verbergen, die ihr ins Gesicht geschrieben stand.

Ihre muschelfarbenen Lippen zum bebten.

Der Grund lag nicht fern, als die grölenden Stimmen dreier Männer aus der Ferne heran hallten.

„Bauerskindchen, Hurenmädchen, Komm zu uns, du kleines Flittchen…“

Alle Köpfe wandten sich tuschelnd zu ihr um, als sie sich schwer atmend einen Weg durch die Menge bahnte; taumelnd, als würde sie irgendetwas aus dem Gleichgewicht reißen.

Keiner der Passanten schenkte dem Kind auch nur einen Funken Beachtung.

Sie war noch ein Kind – zumindest nach ihrer äußerlichen Statur zu urteilen, die ihr Verdreckter Mantel verbarg.

Er fasste seinen Schimmel kürzer am Zügel, war in wenigen Pferdelängen bei ihr, zog er sie geschwind hinter das Tier und presste ihren schmalen Körper gewaltlos gegen die Steinerne Kirchenmauer hinter ihm.

Er spürte mit einer aufkommenden Befriedigung, wie die Gänsehaut ihr förmlich am gesamten Körper hinaufkroch; wie sie für Momente im Schwindel das Atmen vergaß, als er ihr mit einer sanften Handbewegung die Kapuze vom Kopf streifte.

Der Bann wirkte wohl desto schneller, wenn das Mädchen ärmer an Lebenserfahrung und Jahren war, schlussfolgerte er.

Und Oh, sie war schön, wenn nicht sogar mehr als das...

Die beiden verharrten noch in dieser Position, als die grölenden Säufer bereits längst vornüber gezogen waren - Dann löste er den Körperkontakt vorsichtig und spürte, wie die Bewegung ihres grazilen Leibes dem seinen folgte.

In ihren tiefblauen Irden lag etwas flehentliches; als würde sie ihr ganzes Leben auf den jenen Tag gewartet haben, an dem er kam und sie aus ihrem bisherigen Leben erlösen würde .

„Mikulia“, antwortete sie mit einer reinen Glockenstimme, als er sie nach ihrem Namen fragte.

Um das Mädchen endgültig sein zu machen und den letzten Widerstand aus ihrem Geiste zu wischen, begann er mit bewusster Wortwahl ein Gespräch über belanglose Themen aufzubauen.

Zu seinem Wohlwollen klebte sie förmlich an seinen Lippen, ab und zu nickte sie und lächelte.

Er wusste wohl, dass sie dem tieferen Sinn seiner Worte entlegen war und diesem in keinster Weise gehör schenkte.

Er belohnte ihre Bemühungen jedoch mit einem sanften Kuss und dachte dabei in freudiger Erwartung an Lukanas Gesicht, weil er es zustande gebracht hatte, ihre gleichzeitig zwei einzigsten Wünsche zu erfüllen.

Ein paar Stunden später kehrte er mit ein paar Aufmerksamkeiten für die junge Frau zurück, die ihn bereits freudig am Tor erwartete.

An der Hand hielt er das neue Haushaltsmitglied.

Mikulia musterte die ältere ein wenig verzagt, doch der Herzog lächelte nur und deutete ihr, ruhig hinzugehen.

Sie folgte der Aufforderung unsicher, doch Lukanas Freude über das neue Gesicht war das größte Geschenk.

Nachdem er am Abend schließlich seinem lustvollen Drängen nachgegeben hatte, ließ er sich Zeit, um sich die neuen Entwicklungen in Ruhe anzusehen.

Mikulia hatte sich das Zimmer zur rechten Lukanas als das ihre gewählt, welche in Seelenruhe mit ihren Näharbeiten allein Zeit verbrachte.

Zu seinem Wohlwollen freundeten sich die jungen Frauen jedoch recht schnell an und verbrachten den Großteil ihrer Zeit zusammen, wenn der Herzog außer Hause war.

Mikulia fühlte keine Reue, ihre Familie ohne ein Wort verlassen zu haben.

Im Gegenteil – sie schien es glücklich, dieses unbeschauliche Leben als jüngste Tochter einer Mittellosen Familie hinwerfen zu können – Ihre Unschuld hatte sie dafür nur allzu gern aufgegeben.

Und sie war es glücklich, keine dreckigen Röcke, abgetragene Schuhe und schmutzige Hauben mehr zu tragen zu müssen.

Der Familie Grenolio zeigte sich nicht bedrückt; bedauerte sein doch einzig und allein den Verlust einer Arbeitskraft, die das Leben weniger bequem machte.

Lolan Eve

Lolan Eve

Alter: 32

Tänzerin
 

Und doch kam ein paar Wochen später ein junger Mann in die Polizeiwoche gestürmt; atemlos und in Tränen und Schweiß aufgelöst.

Ein junger Schweinehirt aus dem Nachbarort, der das Verschwinden seiner Schwester vorzutragen versuchte.

Man wies ihn ab.

Die Ländereien von Asmodin waren bis auf jene eine größere Handelsstadt recht spärlich besiedelt. Es gab nicht viele Orte, an welches ein Mädchen hätte zu Fuß so einfach kommen und verschwinden können.

Dieses Herrschaftsgebiet war einer der kleineren Bezirke im Großkönigreich Beliizina, und so auch von eher reger Besiedlung durchzogen.

Nicht selten lagen die Dörfer derart abgeschottet von den großen Handelsstraßen, dass keiner der Krämer die mühseligen Wege mehr auf sich nehmen wollte.

Meist machte sich dann einer zum Opferbock und ging den weiten Weg zu Fuß wie ein Buckelapotheker.

Doch der für Personenfälle zuständige Polizeioffizier, ein gewisser Crim mit Namen, war ein scharfsinniger und recht findiger Mann.

Gerade einmal Mitte zwanzig hatte er in wenigen Jahren nach seiner Verbeamtung einige Verbrechen in der Gegend mit wenig Hilfe aus Hinweisen der Bevölkerung aufgeklärt und so schnell zu gewissem Ansehen gekommen.

Er war in der Stadt aufgewachsen und viele der Bürger kannten ihn für seinen hilfsbereiten, dennoch etwas stoischen Charakter.
 

Nun saß jeder Mann nachdenklich unter dem Schein einer Öllampe an seinem Schreibpult und trommelte mit den Fingern auf die Kante.

Draußen war bereits die Dämmerung ins Land gezogen, und er war daran, noch ein paar wichtige Dokumente für den nächsten Tag auszufüllen, bevor er sich in seine Bettkammer machte.

Doch eine Sache beschäftigte ihn im Hinterkopf.

Die Worte des jungen Schweinewirtes, bevor sie ihn ohne Erbarmen aus dem Polizeihaus schleiften und hinaus auf die Straße warfen, gingen ihm nicht aus dem Kopf.

„Zwei junge Mädchen innerhalb von anderthalb Monaten! Drückt euch denn eure Hochnäsigkeit das Hirn aus dem Schädel, ihr..“

Weiter hatte er dem keine Beachtung geschenkt.

Dazu waren andere da.
 

Aber.. Zwei Mädchen?

Sollte er dem wilden Dahergerede eines Lumps, der sich wohlwahrlich aufgeführt hatte wie ein Tollwutkranker, überhaupt Beachtung schenken?

Er massierte sich mit einem gepressten Seufzen die Schläfe.

Bis auf das vermisste Mägdelein, was die Familie jedoch nur Anstandsgemäß gemeldet hatte, ohne sich um des Mädchens Verbleib zu scheren, waren keine weiteren Vorfälle gemeldet worden.

Letztendlich entschied er jedoch nach seinem Bauchgefühl und blies die Kerze aus.

Was auch mit dem Mädchen geschehen war, konnte bis zum nächsten Morgen warten.
 

Der Herzog währenddessen genoss sein Leben in allen Aspekten.

Wenn sich der Pöbel überhaupt darum scherte, jemanden zu verdächtigen, dann sicherlich am allerwenigsten einen Adeligen seines Schlages.

Um sich jedoch ein wenig Umzuhören über die momentan erlesenen Klatschthemen,

blieb er seit ein paar Wochen Abends häufiger außer Hause und suchte das G

gesellschaftliche Treiben, welches er seit langem nicht mehr beigewohnt hatte.

Seitdem er Lukana zu sich genommen hatte, war er nur jenes eine mal vor zwei Wochen ausgegangen.

So befand er, dass ein lustiger Abend in Kreisen seinesgleichen seinem Gemüt nicht schaden könne.

Vielleicht ergab sich daraus ja sogar eine andere günstige Gelegenheit…

Mikulia und Lukana waren es ohne weiteres zufrieden; wie an so vielen Abenden saßen sie gemeinsam in der Therme oder kämmten sich gegenseitig die Haare, während sie sich Märchen und Geschichten erzählten.

Die Entwicklung der Freundschaft zwischen beiden verlief nach des Herzogs Zufriedenheit- er war ohne Sorge, das Landhaus für längere Zeit verlassen zu können und es in guten Händen zu wissen.
 

Es war an jenem Abend einem Etablissement für die höhere Gesellschaft, wo Speisen gereicht wurden und man im lockeren Plausch die dargebotene Unterhaltung genoss, welche von Abend zu Abend das Thema wechselte.

Zu welch Schicksalhafter Nacht wurde der Abend für die Tänzerin, an dem der Herzog von Venomania an einem der freien Tische Platz nahm und bald on allerlei Schmeichlern umringt war.

Er stieß einen leisen Pfiff aus, als sie in einem weiten, kirschroten Kleid mit schwarzen Borten die Bühne betrat und sich grazil verbeugte - eine Naturschönheit.

Jeder, der Augen besaß, war das leugnen dieser Tatsache unfähig.

Das kurz geschnittene, Nachtschwarze und leicht lockige Haar umrahmte weich ihr herzförmiges Gesicht mit den strahlend azurblauen Augen und dem kecken, sinnlichen Mund.

Sie war um mindestens fünf Jahre älter als Lukana, doch das minderte ihre Schönheit nicht, im Gegenteil – sie war eine reife Frau mit einem Körper, der wohl in allen Männern – sowohl ledigen als auch verheirateten - Wünsche zu wecken vermochte.

Sie strahlte eine seltsame Art Leidenschaft aus, die weder Lukana noch Mikulia zum Ausdruck brachten, weder in den Kissen, noch im Alltag.

Ob sie sich nun bloß verbeugte, ein einfaches Lächeln aufsetzte oder zu den feurigen Klängen der aufwallenden Musik durch die Tischgassen zu wirbeln begann – er hatte noch nie ein weibliches Wesen gesehen, dass ein solch natürliches Feuer in sich trug wie Lolan.

Schneller und schneller raste der Takt der Musik, sie tanzte und tanzte, bis der Herzog begriff, dass er sie nicht eingefangen hatte – sondern dass es andersherum war.

Nachdem alle Gäste zu später Stunde mit den faszinierendsten Ausdrücken auf den Gesichtern das Noblessenlokal verlassen hatten, trat er von hinten an sie heran und komplimentierte sie mit einer Stimme, die bei Mikulia einige Zurückhaltung gebrochen hätte.

Er dachte daran, dass auch jetzt - wo zwei Frauen die seinen waren - die Kellerquatiere immer noch so leer wirkten wie ehedem.

Und dass seine beiden Damen ihn sogar auf eine seltsame Art und Weise dazu ermutigen zu schienen, neue Gesellschaft von seinen Ausgängen mitzubringen…

Wobei ihm diese unausgesprochene Bitte dem jungen Adeligen alles andere als fern lag.

Hinter Lolans schöner Gestalt verbarg sich wohl zudem ein recht gescheiter und kluger Kopf, was ihn zusätzlich anreizte, diese Frau mit allem zu erobern, was sie zu geben hatte.

Die kluge Bedachtheit hinter ihrem heißblütigen Wesen, welche dem Dämonenbann zu Anfang mit überraschend großer Kraft entgegenhielt, machte die kleine Herausforderung für den Herzog noch um einiges Geschmackvoller.

Um ein vielfaches gewinnenswerter war diese Sorte von Frauen, die nicht wie Mikulia nur Aufgrund eines Lächelns seinerseits hoffnungslos zerschmolzen und ihr Herz förmlich in seine ausgestreckten Hände warfen…

Doch als der Morgen dämmerte, verließ er schließlich das Lokal mit ihrer warmen Hand in seiner, ihre vollen Lippen wund von den vielen Küssen, denen sie sich letztendlich nicht mehr entwehren konnte und wollte.

Ihre grazile, doch muskulöse Gestalt mit den wohlgeformten Hüften und den festen Brüsten waren bei diesem Geschöpf nicht der Hauptgrund gewesen, weshalb er sie zu einer seiner Liebsten zu machen gedachte.

Sie hatte, trotz des Bannes, ihren eigenen Willen behalten und wagte es, im Kontrast zur schüchternen Mikulia, Lukana in Diskussionen von Worten her etwas entgegenzusetzen, was ihr jedoch schnell die Achtung der beiden einbrachte.

Jedoch war sie nie unfreundlich oder barsch dabei.

Sie wusste zudem ihre Reize bewusst einzusetzen, an was auch der Herzog sein Gefallen fand, wenn er über ihr in den Kissen kniete.

Lolan war auf ihre Weise speziell - es war schier unglaublich, wie viel verschlossene Lust und auf ewig verborgene Leidenschaft in einer einzigen Frau wie dieser der talentierten Tänzerin stecken konnten.

Sie hatte gebrannt vor Sehnsucht – dieses Gefühl, einfach alle moralischen Grenzen in einem wilden Strudel aus Emotionen abstreifen zu können.

Das konnte ihm keiner seiner zwei anderen Engel auf diese Art und Weise geben.

Ob sie sich insgeheim nach einem Mann gesehnt hatte?

Dass diese Frau keinen Ehering trug, amüsierte ihn.

Er fragte sie nicht danach, weil er sich die Antwort im Stillen denken konnte.

Mirigan Adi

Mirigan Adi

Alter: 28 Jahre

Wahrsagerin
 

Er erinnerte sich noch so genau an jenen Morgenspaziergang nach einer mondlosen Nacht, als wäre das Erlebnis selbst erst ein paar Stunden alt.

Der Winter neigte sich langsam dem Ende, und legte in einem letzten Aufbäumen den Reif wie eine weißgestreute Schicht Puder über die Felder.

Es war das Ende eines für die Lande von Asmodin verhältnismäßig strengen Winters, den er in alleiniger Gegenwart seiner drei Gespielinnen verbracht hatte, die ihn über die kalten Monate hin auf ihre Art und Weise gewärmt hatten.

Diese Zeit war eine der friedlichsten seines Lebens gewesen, würde er im Nachhinein erzählen.

Er fand eine Vorliebe für jene eisigen Abende, an dem er mit den Mädchen in der Therme sitzen konnte.

Er liebte es, zu spüren wie in dem Dampf die heißen Wangen auf seiner bloßen Haut brannten, warme Körper sich an ihn schmiegten und seichtes Haar durch das Wasser trieb und ihn kitzelte.

Mikulia war dabei nicht selten eingeschlafen - er tat ihr ebenso oft den Gefallen zu bleiben, bis sie von allein wieder erwachte, hielt sie manchmal eine ganze Nacht über einfach in den Armen und genoss das heiße Wasser - was Lukana und Lolan oft nur mit einem Kichern quittierten.

Bis in den tiefen Lenz sollten die Schneefälle noch anhalten.

Das Klima ähnelte eher einem Morgen Anfang Januar als dem eines Frühlingstages, als er sie dort unter dem Kirschbaum mit den verschlossenen Knospen stehen sah, die Augen friedlich geschlossen wie jene unaufgebrochenen, jungfräulichen Blüten.

Als sich ihre silbergrauen Irden auf seine Ansprache hin öffneten, war es dem Herzog für einen Moment, als hätte er ihr sein dunkles Geheimnis preisgegeben, ohne auch nur die Lippen geöffnet zu haben.

Nachdem er ihre Gestalt eine knappe Minute lang gewahrt hatte.

Es war als könne sie mit einem bloßen Blick in die tiefsten Abgründe seiner Seele tauchen und lesen, was er je an Sünde begangen hatte.

Ihm wurde heiß.

Dann zog er seinen Mantel enger.

Noch nie zuvor hatte er sich so ertappt[/] gefühlt.

Doch wer sie sein musste, wusste er.

Mirigan war ihr Name.

Sie war eine Wahrsagerin, deren endlose, manchmal tagelang andauernde Spaziergänge durch die Wälder in der Stadt schon fast ein klein wenig berüchtigt waren.

Sie wohnte in einer kleinen Behausung weit abseits der Straße, doch keiner wagte es, sie auch nur anzugehen – denn sie gab allen Kranken Hilfe und Rat, die sie darum baten.

Ihre Seele schwebte im Einklang mit der Natur.

Ihre Sinne, anders als die der gewöhnlichen Menschen, reagierten in feinstem Maße auf das Rascheln der Blätter, dem pfeifenden Windhauch und prasselndem Regen.

Einst, so wusste der Herzog – war sie in ganz Asmodin für ihre Weisheit geschätzt, aber auch gefürchtet gewesen.

Vor ein paar Jahren – wie es kam, wusste niemand – hatte sie sich aus einem unerklärlichen Grund aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen und sich ein Leben in Einsamkeit zu Eigen gemacht.

Sie hatte jedoch schon so viele gute Dinge an den Menschen getan, weshalb diese sich hüteten, sie aus einem untriftigen und eigensüchtigen Grund als Hexe anzuklagen.

Das Ziel, diese Frau zu erobern, machte ihm erstmals die Grenzen seiner Macht ohne Trug deutlich. Verwies ihn mit Wucht in seine Schranken.

Ihre wahrlich übernatürliche Begabung von spiritueller Natur schrie – er konnte es genau spüren – wie eine verzweifelte Warnglocke gegen den Dämonenbann.

Sie kämpfte dagegen an und konnte tatsächlich stählern dagegenhalten.

Drei Wochen schaffte er es mit Müh und Not, sie zur Wiederkehr am nächsten Tage zu überreden. Nach anderthalb Monaten zeigte sie die ersten Anzeichen, seinen Behauptungen; auch wenn sie reichlich Fehlerbehaftet waren, ohne Gegenargument zuzustimmen.

Eine Woche später spürte er mit einer nie dagewesenen Erschöpfung, wie sie mit zunehmender Häufigkeit ein paar Haarsträhnen zwischen ihren Fingern zu zwirbeln begann und immer häufiger Augenkontakt vermied; dabei seine Lippen jedoch unauffällig zu Mustern gesuchte.

Als sie es nach zwei vollen Monden schließlich zum ersten Mal zuließ, dass er sie in den Arm nahm, befiel ihn eine solch bleierne Müdigkeit, dass er am liebsten neben der Frau ins Gras gesunken und einem tiefen Schlaf nachgegeben hätte.

Erst nach weiteren drei Wochen ließ sie sich schließlich bereitwillig von ihm küssen.

Er konnte nicht definieren, ob ihr Zittern von der endlich aufwallenden Lust in oder der Angst ihrer nunmehr erfolglosen Widerstandsversuche stammte.

Der Herzog rief sich ins Gedächtnis, dass bei Mirigan eine Menge an Vorsicht durchaus angebracht war.

Diese Frau war bei unzureichender Obacht imstande, jenen Bann mit bloßer Geisteskraft brechen zu können.

Er musste Obacht walten lassen und jeden Keim von Widerstreben in Lust ersticken, bevor dieser begann, bedrohliche Wurzeln zu schlagen - sonst würde sie nicht lang bei ihm bleiben können und doch wohlmöglich Dinge in Erfahrung gebracht haben, die ihn in eine heikle Lage bringen würden.

Einer Frau von solcher Stärke, die sich mit bloßem Scharfsinn und Intelligenz dem Teufel wiedersetzen konnte, maß sich mit seinem Genie gleich – den Abenden würde an niveauvollem Konversationen nicht mehr fehlen.

Bei den anderen Frauen hatte er dies bisher ein wenig vermisst - doch da alle drei in Verhältnissen gelebt hatten, die nur begrenzt Bildung ermöglicht hatten, konnte und wollte er ihnen dies nicht zur Last legen.

Dennoch – Mirigans Ergebenheit und Begehren waren ein gefährlicher Einsatz – doch diesen zu spielen brachte einen gewissen Reiz mit sich, der das Gemüt des Herzogs in Wallung zu bringen wusste.

Die Herausforderung, diese Frau zu bändeln, war die willkommene Feuerprobe seiner Macht.

Der Weg zurück zur Mansion verging so schnell dass er das Haus erst bemerkte, als sie die Brücke überschritten hatten und Mirigan leicht in ihrem Gang zu stocken begann.

Sie machte Momente einen Eindruck, als würde sie Fiebern und hielt sich stöhnend den Kopf.

Das war ein schlechtes Omen.

Er scholt sich innerlich bereits, nur auf ihre Schönheit eingegangen und seinen krankhaften Wahn nach Siegen nachgegeben zu haben...

Mikulia und Lolan hatten die beiden bemerkt und kamen hinzu; doch der Herzog deutete ihnen, sich zu verbergen.

„Mirigan…“ er senkte die Stimme und wiegte das zusammengesunkene Mädchen in seinen Armen.

„…Mirigan, denk nicht so viel. Bleib bei mir, meine Schöne…“

Er schenkte ihr einen leidenschaftlichen Kuss, den sie mehr stillschweigend annahm als ihn zu erwidern.

Sie lag einfach in seinen Armen und ergab sich seinen warmen Lippen widerstandslos.

Er hatte wohl gewonnen…

Vorerst.
 

Am einfachsten wäre es wohl von Anfang an mit den drei bedeutungslosen Worten gewesen, die Frauen sofort zu entwaffnen wussten.

Doch wieso konnte er sie nicht über die Lippen bringen, selbst wenn er gewollt hätte?

Auf ihre Weise stellte Mirigan ein Wunder in Person dar.

Als der Herzog zu später Stunde schließlich erschöpft neben ihr in die Kissen sank, war die junge Frau innerhalb von Sekunden im tiefsten Schlaf versunken.

Die anderen Mädchen hatten oft noch stundenlang wach in seinen Armen gelegen und mit ihm geredet, während Mirigan schlief, ohne ihn noch eines Wortes zu beseelen.

Sie besaß nicht die gleiche Art von unbändigem, wildem Feuer wie Lolan, war nicht so zart wie Mikulia noch von solch besitzergreifender Natur wie Lukana.

Mirigan war völlig anders; noch nie war ihm das mal mit einer Frau so intensiv vorgekommen wie an jenem Abend.

Er hatte fast auf der nackten Haut spüren können, wie die vier Naturgewalten alle auf einmal auf ihn eingeprasselt waren und ihn tief, tief hinabsogen in die Bannen der Lust…

Als hätte er den Sand in ihren Haaren gespürt und den Geruch nach Gras und Erde, den kalten Lufthauch auf den durstigen Lippen, das Wasser peitschend und wie Wogen an seinen Körper schlagend, während die lodernden Flammen des nackten Begehrens ihn fraßen…

Mirigan war in der Tat eine wunderliche Frau.

Wenn sie nicht unter der knorrigen Eiche im Garten saß, meditierend und den Vögeln lauschend,

fand er sie meistens im Büchersaal.

Sie hatte sich das Zimmer zur linken Lukanas gewählt, doch hielt sie mehr oder weniger Distanz zu den anderen Frauen, wenn auch sie ihnen stets auf freundlicher und zuvorkommender Basis begegnete.

Seitdem sie da war, hatte sich die Atmosphäre auf eine ebenso seltsame Art verändert.

Ihre Gegenwart war beruhigend, doch der Herzog fühlte sich oftmals so unbeschreiblich müde, wenn sie bei ihm war…

Wieso?

Vielleicht war Silber die Farbe des Traumes.

Mirigans Haar und Augen erinnerten ihn daran, an Träume…

Vielleicht war es auch etwas anderes.

Er war sich nicht sicher.

Hakua Netsuma

Hakua Netsuma

Alter: 23 Jahre

Arbeitslos
 

Es zogen ein paar Wochen ins Land, als es den Herzog sich aus einem geschäftigen Grund wieder in die Stadt zog - der Weinvorrat hatte sich über den Winter aufgebraucht.

Er selbst war ein paar Gläschen Alkohol nie abgeneigt, machte ihn doch der Pakt unempfindlich gegen jede Art von Rauschmitteleinfluss.

Außer, er wollte es.

Auch die Mädchen mochten ab und an aufgeheiterte Abende, an denen der Wein floss – stets endeten diese mit teils lustigen und kuriosen Ereignissen, an welche er immer gern mit einem Schmunzeln auf den Lippen zurückdachte.

An sich war Mikulia die einzige, die größere Mengen Alkohol aus einem ihm unerschlossenen Grund nicht zu vertragen schien.

Zudem unterbot es ihr noch recht zartes Alter, solche Mengen an Wein trinken zu dürfen – doch das hatte ihn auf ein recht Interessantes Detail aufmerksam gemacht.

Sie schenkte sich fast nie selbst ein – es kam hingegen häufiger vor, dass sie von den anderen drei Frauen hin und wieder ein paar Schlucke trank.

Keine der drei hatte ihr je eine Bitte abgeschlagen.

Ihr wurde gewährt, was sie mochte – Obwohl alle um ihren einst niedrigsten der gesellschaftlichen Ränge wussten.

Ihr Charakter hatte die Züge einer Frau angenommen, die sich nun – aus ihren beschränkten Freiheiten enthoben - nahm, was sie wollte: höflich, aber impulsiv.

Sie hatte Durchsetzungsvermögen entwickelt.

Der Herzog hatte bereits mehrere Abende einfach dagesessen und die Verhaltensweisen Mikulias beobachtet, ohne sexuelles Verlangen als Hintergrundmotiv.

Das einstige Bauernmädchen wusste mit der Zunge umzugehen und die Art der Diskussionen, die sie mit Mirigan führte, waren keine von der Klatschweibersorte, die Frauen dieser Alter des Öfteren zu führen pflegten.

Sie gewann an Klasse und eröffneten ihm gar neue Betrachtungsweisen auf manche der angeschlagenen Themen, welche sogar manchmal hin bis zu regelrechten Philosophiediskussionen fächerten.

Dazu kam, dass sie in dieser kurzen Zeitspanne gelernt hatte, ihr Aussehen für sich zu nutzen und gezielt einzusetzen.

Es war in der Tat schon mehrmals geschehen, dass sie ihn von sich aus überzeugt hatte, die Nacht in ihrem Bett zu verbringen und nicht in einem der anderen Mädchen.

Ihm kam es so vor, als dass sie für Momente seinen Willen beherrschte…

Wenn er es recht betrachtete, konnte sie vom geistigen Niveau her nie ein bloßes Bauernmädchen sein.

Kein Mann auf dieser Welt würde ihre sozialen Hintergründe je erraten, wenn er sie nicht kannte.

Der Herzog schmunzelte und genoss in vollen Zügen den Zug Wein der Flasche.

Das Licht brach sich in der funkelnden, Blutroten Flüssigkeit, als er das Glas leicht herumschwenkte.
 

Die Stadt war belebt und voll an diesem Abend.

Als er den Weinkeller betrat, schlug ihm der süße, schwere Duft wie eine gewaltige Woge entgegen.

Sowohl von den Holzgetäfelten Wänden als auch von dem schummerigen, gemütlichen Kerzenlicht strömte ein Aroma aus, welcher tief in seinem Inneren Erinnerungen von etwas unbekanntem wachrief, als er sich am Tresen niederließ.

Er grübelte eine Weile darüber nach, doch kam nicht darauf, was es war - als ein Schluchzen, so leise und schwach, als das es kaum hörbar war, an seine Ohren drang.

Dort, nur wenige Meter entfernt von ihm, saß eine junge Frau am Tresen, das Gesicht in den Armen verborgen auf der Theke, der Körper gekrümmt, als würde sie schreckliche Schmerzen und Qualen ertragen müssen.

Neben ihr eine stattliche Anzahl von leeren Flaschen.

Hochprozentigem.

Als er zaghaft ihre Schulter streifte, kaum berührte - schreckte sie hoch und sah ihn an, die Augen rot gerändert und verquollen, die Wangen feucht von Tränen.

Ihre Augen waren von der Purpurfarbe des verschütteten Weines auf der alten Holztheke; das lichtgraue, lange Silberhaar, heller als Mirigans - verklebte ihr in wirren Strähnen das Gesicht und fiel stumpf über ihre Schultern.

Doch trotz alldem schürte sich das altbekannte Verlangen in einem seiner Körperteile.

Ein Schauder überlief ihn, als er wehmütig daran dachte, was aus dieser Frau hätte werden können, wäre sie nur in ein anständiges Leben hineingeboren wurden.

Ihre üppigen Brüste mussten so schwer sein wie all die Sorgen, die sie im Alkohol zu ertränken versuchte – fast bildete er sich ein, ein Anflug von Mitleid in sich Aufkeimen zu spüren.

Doch war es nicht dieselbe Art von Mitleid, welches er damals für Lukana empfunden hatte.

Es war wirklich ein Jammer…

Zu schade…

Behutsam nahm er ihr die Flasche aus den zitternden Fingern und strich ihr so lange sanft über das Haar; wortlos, ohne einen Laut - bis sich ihre verkrampfte Haltung langsam entspannte und er sie führ fähig genug hielt, ihren Namen als Auskunft zu geben.

Er konnte sich vieles, was das traurige Schicksal dieser erbarmenswürdigen jungen Frau betraf,

aus ihren stockenden Worten, die über ihre bebenden Lippen krochen schnell zusammenreimen.

Hakua Netsuma.

Arbeitslos und allzu oft zu betrunken um überhaupt Schlaf zu finden – Dabei trank sie, um endlich schlafen zu können…

Sie besaß einen kleinen, gerade ins Knabenalter gekommenen Bruder, den sie allein durchbringen musste – Eine Geschichte, die sich in der pikierten Gesellschaft selten zutrug, in der bitteren Wirklichkeit jedoch alltäglich.
 

Da war ein Mann von reichem Blut, kein Herzog oder König gar - doch nannte er genug besitztum sein Eigen, um sich ein sonniges Leben zu gönnen.

Darunter waren auch einige Mätressen.

Die Frauen, die Kinder von ihm trugen interessierten ihn jedoch, einmal schwanger gegangen, nicht mehr.

Gewöhnlich.

Doch da gewahrte er ein junges Mädchen, dass die Eltern schweren Herzens aus Armut weggegeben hatten.

Gerade achtzehn Jahr und wunderschön wie die Sonne war es geworden, als jener Mann ein Auge auf es warf und sie bezirzte, bis sie sich ihm hingab – bis sie, wie die anderen zuvor, ebenfalls ein Kind in sich trug.

Die junge Frauhatte jedoch Gefühle für ihn entwickelt und flehte ihn so innig sie nicht wegzuschicken, dass er sich entschied sie bleiben zu lassen, sollte sie ihm einen Sohn schenken. Doch ein Mädchen wurde ihr geboren, und er jagte sie mit ihrem Kind im Trunk hinaus in die kalte Wintersnacht, ohne dass sie selbst von ihrer erneuten Schwangerschaft wusste.

Die Eltern des Mädchens hatten sich in ihren gramvollen Herzen selbst gerichtet.

Die junge Frau war allein.

Und so zog sie von Dorf zu Dorf und bat um Almosen, doch keiner der Dorfleute hatte in solch harter Zeit etwas vom Munde abzusparen und mehr eigene Mäuler zu stopfen als das von Straßenmädchen.

Das arme Ding erfor jämmerlich.

Doch die beiden kleinen Kinder, geborgen in den warmen Armen ihrer Mutter, überlebten.

Sie hätte vielleicht ihr eigenes Leben retten können, wenn sie die beiden verlassen hätte.
 

Hakua und ihr Brüderchen kamen in ein Findelhaus, in dem sie in menschenunwürdiger Armut heranwuchsen,.

Doch für das Mädchen war ihr kleines Geschwisterlein alles, was sie auf der Welt hatte.

Doch als die beiden ein arbeitsfähiges Alter erreicht hatten, warf man sie auf die Straße.

Hakua verdingte sich in verschiedenen Arbeiten, um ihrem kleinen Bruder eine Lebensgrundlage zu schaffen, doch ihre Kraft war am Ende, sosehr sie sich auch mühte...

für Bastardkinder hatte die Welt kein Brot… und kein Gehör.
 

Der Herzog verspürte einen glühenden Zorn und biss sich in einem Anflug von verborgener Rage auf die Zunge, bis er Blut schmecken konnte.

Diese verdreckten, arroganten Männer, dieses Pack von Lebensunwürdigen Hunden, die…

Er tat das Richtige.

Er brachte den Frauen nur das beste, was sie in dieser verwurmten Gesellschaft nicht finden konnte.
 

Er strich dem schluchzenden Mädchen in seinen Armen sanft über das Haar, doch der Blick, den er vor ihr verbarg, war härter und kälter als starres Eis.

Er schluckte hart, es schmerzte fast.

Sein ursprüngliches Ziel, diese Schandflecken von Menschen leiden zu lassen, war plötzlich stärker entfacht als die Begierde auf Hakua selbst.

Und dafür liebte er sie.

Er liebte sie dafür, dass sie ihm die Augen aufgerissen und gezeigt hatte, wozu er eigentlich die Frauen in sein Haus holte.

Um diese würde sich Niemand sorgen, doch…

Es war nun an der Zeit, nicht mehr nur zu seinem eigenen Vergnügen das Haus zu füllen.
 

Auf eine seltame Weise griff ihn das Geschehnis mehr an und brachte ihn stärker in Gedanken, als er anfangs geglaubt hatte, als er mit der leise weinenden Hakua das Lokal verließ.

Wurde er weich?

Sie presste ihren warmen Körper an ihn, als wollte sie förmlich ihm verschmelzen.

Ob ihre Tränen nun des Glückes oder der Trauer waren – der Bann hatte mitunter auch physische Auswirkungen, und für ihre gebrochenen Schwingen war er eindeutig zu stark.

Ihre Seele, vollkommen Zerschmettert, würde mehr Zeit zum heilen brauchen als Lukanas.

Er machte sich ernsthaft Sorgen um sie.

Eine völlig neue Empfindung erfasste ihn, als er der jungen Frau sorgsam seinen Mantel über die Schultern legte und sie behutsam in die Kutsche hob, als besäße sie Glasknochen.

Was war das bloß?

Wahrlich ein seltsames Gefühl, wie pulsierende, sanfte Wellen fühlte es sich an.

Wie langsam verebbende Wellen rann die Wärme durch seinen Körper, als er ihr einen zarten Kuss auf die Lippen drückte und merkte, wie sich das Mädchen langsam beruhigte und im Halbschlaf, die warme Wange auf seiner Schulter, wirre Sätze murmelte.

„Wieso wurdest du nicht schon früher geboren…Brüderchen... Mama, Papa…vergebt mir… “

Es war tiefe Nacht, als er schließlich mit der Schlaftrunkenen Hakua an der Hand in die Mansion eintrat.

Er wurde leise von Mirigan begrüßt, welche ihm mit einer heruntergebrannten Öllampe den Weg leuchtete, die leckende, rotgelbe Schatten an die Wände malte – Doch als sie in die Kellergewölbe passierten, begannen die Lippen des Mädchens plötzlich wie im Fieber zu zittern und nach den seinen zu suchen - heftige Schauder schüttelten ihren Körper, als sie ihr Gesicht an seiner Brust vergrub und sich in seinen Umhang krallte.

„Ich… Ich…will nicht… zurück zu… In die Keller, ich..“

Er erwiderte die Umarmung sacht und es war ihm, als würde die Furcht, die schrecklichen Erlebnisse und Entbehrungen, die die junge Frau durchlitten hatte, als seinen eigenen Schmerz spüren.

Mirigan trat zu ihnen und legte ihr freundlich eine Hand auf die Schulter; Hakua schreckte auf. Doch dann stahl sich ein müdes Lächeln auf ihre Lippen und sie blinzelte zaghaft - einmal, zweimal.

„Ha…Ha..llo.“

„Mein Name ist Mirigan. Keine Angst. Du bist hier in Sicherheit. Vertrau mir.“

Der Herzog dankte der jungen Wahrsagerin mit einem stummen, bedeutsamen Blick und geleitete die neue Mitbewohnerin in sein Schlafzimmer – sie war zutiefst erschöpft und schlummerte wohl bereits, als ihr Kopf in das weiche Kissen sank.

Der Herzog deckte sie sorgsam zu, küsste sie liebevoll und glitt geräuschlos aus dem Raum – Er würde Mirigan erst seinen Dank aussprechen.

Hakua brauchte ihre Zeit.
 

Und ein paar Tage Geduld lohnten sich.

Sie kam ihm von ganz allein entgegen.

Und sie war wundervoll.

Er liebte, wie sie leise beim Schlafen und atmen seufzte, und er liebte den Anblick, wie sich ihr Haar auf ihrem schweißnassen, nackten Rücken kräuselte, liebte ihre großen, weichen Brüste und die zierlichen Füße.

Abwesend fuhr er mit der Hand durch die Silberflut ihrer Haare und kam nicht umhin, endlos ihre hübschen Locken um seinen Finger zu wickeln

„Wie…“ murmelte er versunken, „…Kannst du nur so schön sein, nach dem, was du durchleiden musstest?“

Wenn sie lachte, kräuselte sich ihre Nase und es bildeten sich kleine Grübchen auf ihren Wangen – sie war nicht minder bezaubernd als die anderen Mädchen.

Anders als Mikulia hatte man ihre Blüte eingehen lassen, als sie sich gerade entfalten wollte.

Es bereitete dem Herzog bloße Freude, sie nur anzuschauen.

Ja, Hakua…

Es war vollendetes Glück, dass sein Weg den Ihren gekreuzt hatte.

Denn irgendwann wäre sie vielleicht aus einem anderen Grund nicht Nach Hause gekommen.

Sonika Sonic

Sonika Sonic

Alter: 19 Jahre

Tochter eines Grafen
 

Der Herzog hatte viele reiche Bekannte in der Stadt - den Genuss des Geldes verfallene Verschwender, die meist den lieben langen Tag keinen anderen Geschäften nachgingen, als sich mit stumpfen Prunk ihrer Besitztümer gegenseitig zu übertrumpfen, was sie in allen Lebensbereichen zur Schau stellten.
 

Von einem jener Freunde, welcher sich selbst als enger Vertrauter des Königs von Asmodin rühmte, erhielt er eines Tages - wohl nicht länger als zwei Monate nach dem Einzug Hakuas - eine Einladung zu einem festlichen Bankett.

Er schmunzelte, als er den Namen des Gastgebers las und Lukana ihn erwartungsvoll fragte, ob er der Einladung folgen würde.

Er konnte sich gewissermaßen denken, weshalb sie an der Sache Interessiert war.

Er gab der jungen Schneiderin einen sachten Kuss aus der Stirn und vernahm ihr leises Kichern.

„Ich habe gar nicht gewusst, dass du solcherlei Gedanken hegst, meine Liebe…“

Sie erwiderte nichts und lächelte nur verschmitzt.

Er würde die Gelegenheit nicht verstreichen lassen, das hatte er bereits entschieden, bevor der mit dem Daumennagel den Siegellack des Briefes zerfurcht hatte.

Ein Ausdruck von unbeschreiblicher Gegugtuung legte sich auf seine Lippen.
 

Fürsten, Herzöge, Grafen und deren Erben versammelten sich zum feierlichen Festauftakt in einem großen Hallensaal des Sommerpalais, in welches die Herrschaften geladen wurden.

Man knüpfte hier und da ein lockeres Gespräch; Konversationen über Belangloses, keine weltbewegenden Dinge - Mehr nutzte man die Zeit, inspizierende Blicke über die Qualität der Fließen, Bilder, das Mobiliar und Dekor streichen zu lassen.

Der Herzog verwickelte einige Gäste in solcherlei Gespräche; das Auge wachsam für Schönheiten zur Vergrößerung seines eigenen Besitztums.

Doch viele der Frauen – wie so oft in der Oberschicht – waren herausgeputzt wie Paradiesvögel, wo sie doch ohne Puderschichten, aufgemalte Schönheitsflecken und Haarteile abscheulicher aussahen als alte Bäuerinnen.

Er dachte an Mikulia.

Laut wurde über seinen Familienstand gemutmaßt.

Ob denn dieser außerordentlich adrette und galante, junge Mann bereits verheiratet war, dazu Frau und Kinder hatte.

Nicht wenige Blicke wanderten Musterung seiner Züge zu den Händen - auf der Suche nach etwas offensichtlichem.

Er hatte schwarze Handschuhe gewählt.

Ohne es hinter dem Berg halten zu wollen, stieg die Kuriosität der Mutmaßungen über jenen Herren in Windeseile - sie reichten von wilden Spekulationen und dem Maße seines Vermögens bis zu seinen angeblichen Vorlieben, den Bordelle der Stadt häufige Besuche abzustatten – man habe ihn dort schon öfters Nachts in einer pechschwarzen Kutsche vorfahren sehen...

"Oh, wenn sie nur wüssten", dachte sich der Herzog amüsiert und schützte die Lippen und machte einer weiteren der damen seine Aufwartung.

Es war recht Interessant in Erfahrung zu bringen, was in den Köpfen solcher Menschen entstand, denen das Denken durch ihr Geld regelrecht abgenommen wurde.

Eine helle Glocke erschallte; ein Diener kündigte das Abendessen an und bat die Herrschaften höflich an einer Tafel zu Tische.

Als enger Freund des Gastgebers – eines etwas beleibten Mannes mit Lichtem Haar - nahm er an der Frontseite der Tafel zur rechten dessen Platz.

Doch besagter Herr erweckte einen etwas ungeduldigen Eindruck; er stocherte sich mit einem Zahnstocker pikiert zwischen den Zähnen herum und trommelte mit der anderen Hand ungeduldig auf die Tischkante; als würde noch irgendein Gangfehlen - doch dann gab er einem Diener einen unwirschen Handwink, das Mahl zu eröffnen.
 

Die Zeit verzog und das Essen war bereits in vollem Gange; man plauderte und lachte, der teure Wein floss in Maßen - da tat sich die hölzerne Flügeltür auf und ein Mädchen trat herein, was nahezu sämtliche Besteckgeräusche für einen Moment verstummen ließ.

Es war für Sekundenbruchteile beinahe gespenstisch Still, als sie lächelnd auf den Gastgeber zutrat, mit schwingenden, leichten Schritten.

Amüsiert wand der Herzog den Kopf in die Richtung der Fischmäuler und nippte an seinem Sektglas.

"Ich denke, wir haben einen Gewinner."

Das dunkelgrüne, schulterlange Haar hatte sie zu einem graziösen Knoten im Nacken gebunden.

Es ließ sie nicht alt wirken, wie es bei vielen Frauen mit dieser Frisurd ennoch der Fall war.

Ihre Intelligent wirkenden, Meerblauen Augen strahlten Besonnenheit aus, als sie das aufkeimende Getuschel gekonnt ignorierte, als wäre sie dies bereits gewohnt.

Stillschweigend raffte sie ihr schlichtes, schwarzes Kleid und nahm auf dem freien Stuhl neben dem Gastgeber Platz; lächelte noch immer und mied die zahlreichem Männerblicke, die ihr zuflogen.

Artig die Hände im Schoß gefaltet wartete sie darauf, dass ihr Vater das Wort erhob.

Dieser erhob sich und räusperte kurz angebunden.

„Werte Herrschaften, ich stelle ihnen mit großer Freude vor, meine Tochter Sonika. Sie ist gerade erst aus dem Ausland von ihrem Studium zurückgekehrt. Die Aufwartung, mein Augenstern,“ schloss er etwas leiser und nur für die Umsitzenden hörbar.

Das Mädchen erhob sich artig und machte lächelnd einen leichten Knicks.

„Angenehm, meine Herren. Ich hoffe, die Gesellschaft ist ihnen wohl.“

Ein zustimmendes Applaudieren, gemischt mit Zurufen erfüllte den Saal, und die Wangen des schönen Kindes erröteten leicht.

Vater und Tochter setzten sich wieder und er bedeutete, mit dem Mahl fortzufahren; wenngleich sich das Gesprächsthema am Tische sich nun im wesentlichen auf eines reduziert hatte.

Als das Augenmerk wieder den Speisen galt, schürzte der Herzog abermals lächelnd die Lippen und ließ den Blick zu ihr hinüber – und an ihr hinuntergleiten.

Als sie den Kopf wand, bemerkte er die funkelnden Diamantohrringe, die auf eine hübsche Art und Weise mit dem Farbton ihres Haares harmonierten.

Was für ein Kind.

Ihre Augen flogen herum, sie begann die Anwesenden zu mustern, bis sie selbst nicht mehr das völlige Zentrum aller Aufmerksamkeiten war – und ihr Blick blieb an dem Herzog von Venomania hängen.

Sie fing seinen Blick auf - und das, was in ihren Augen aufwallte, war mehr als zu seinem Wohlgefallen.

Es war für dieses Weib wohl die erste, übermannende Woge der Lust.

Dem Begehren, sich in etwas zu stürzen, von dem sie den Ausgang nicht wusste - Der Moment, in welchem dieses wohl jungfräulichen, fromm erzogenene Mädchen dem Trieb der Fleischeslust verfiel.

Der Herzog wusste bereits, dass er gewonnen hatte, bevor das Mädchen auch nur seinen Namen kannte.

So gab er vor, weiterhin seinen Camebert zu genießen und sie nicht zu beachten, während er den Blick Sonikas aufs neue zu ihm hinüberwandern spürte.

Und als er aufsah und das Mädchen unvermittelt anblickte um ihre Reaktion zu testen, erschrak sie und starrte abermals auf ihren Teller, von dem sie wohl bisher wohl kaum einen Bissen gegessen hatte.

Sie hob den Blick, scheu und unsicher, ihre Finger gruben sich in den Stoff ihres Kleides.

Das war ja schon fast langweilig einfach.

Er wollte es zu Ende bringen, die Luft im Saal war stickig - und setzte eines der betörendsten Lächen auf, das er darzubieten wusste.

Ihre Wangen färbten sich in binnen von Sekunden in einer solch köstlichen Farbe, die der Languste auf ihrem Teller wahrlich große Konkurrenz bot.

Keiner der anderen Gäste bemerkte den wilden Krieg der schweigenden Blicke, welche hinter den zahlreichen Rücken langsam auf das unvermeidliche hinausliefen - schon gar nicht ihr Vater, der mehr damit beschäftigt war, sein Ragout in sich hineinzustopfen als auf seine Tochter Acht zu geben.

Was dem Herzog jedoch keinenfalls ungelegen kam.

Gerade in Mädchen, die ihre aufwallenden, unbändigen Triebe in der Jungend durch Erziehung zu einem „sittsamen Menschen“ mit Gewalt unterdrücken mussten bricht der Damm, der alle Emotionen in dem armen Geschöpf bisher zurückgehalten hat meist mit einer solchen Wucht,dem sich das junge Ding nicht entwehren konnte.
 

Als das Mahl sich endlich dem Ende zuneigte und die Gesellschaft von einem anderen Diener zu einer Schlossführung geladen wurde (kein reicher Mann ließ diesen "Höhepunkt" der Selbstdarstellung bei Banketten aus), suchte der Herzog die Frischluft und tat so als würde er nicht bemerken, dass ihm jemand auf leisen Sohlen folgte.

Es war eine warme Sommernacht, als er in den adretten Rosengarten des Anwesens hinaustrat und den vollen Mond betrachtete, der mit seinem Silber die Umgebung fast Taghell malte.

Fern von neugierigen Augen fielen sie sich in die Arme und tauschten leidenschaftliche, wilde Küsse - Hände fuhren den Körper des jeweils anderen schneller, hastiger und heißblütiger herab, als es wohl jede Adelstochter ihres Alters sich auszumalen vermochte

Sonika atmete schwer, als er ihr mit geschickten Fingern die Schnürung ihres Kleides löste das sie in das weiche Gras drückte, auf das der Mond sein pures Silber gegossen hatte.

Sie ergab sich wiederstandslos.
 

Später, zurück im Landhaus, wählte sie sich das Zimmer neben Lolan und gegenüber von Mirigan.

Sonika war ein intelligentes und sehr gebildetes Mädchen, weshalb sie entsprechend viel Zeit in der Bibilothek der Mansion verbrachte.

Sie schloss eine tiefe Freundschaft mit Mirigan und auch mit Hakua, die dieser seit ihrer ersten Begegnung auf den Fersen folgte.

Sie besaß Witz und war gescheit, auch eine scharfe Beobachtungsgabe wollte ihr Charakter nicht missen.

Allein in den Bannen der Männer schien diese Gabe sie zohne weiteres zu verlassen.

Wenn dieses Kind nicht diese Erziehung genossen hätte - wer weiß, hätte sie sich jedem an den Hals geworfen, der sie nur einmal begehrlich ansah?
 

Aus irgendeinem Grund hing das Mädchen an ihren Diamantohrringen, die sie auch zum schlafen nur selten abzulegen pflegte.

Aber das Kind hatte auch durchaus benennenswerte Vorzüge.

Er liebte ihren zarten Busen und das glockenhelle Kichern, wenn er ihr belustigt ins Ohr pustete oder sie kitzelte.

Er brauchte nur jene Edelsteine an ihren Ohren mit den Lippen zu berühren und es war, als würde sie ihren Vater völlig vergessen haben.
 

Der gute Herr Vater…
 


 

Vater…
 


 

„VATER… Lass mich hier raus… BITTE, VATER...“

Kalt.

Nennt man das.. gerechtes Los?

„Halt dein Maul, Missgeburt. Und nenn mich…nie wieder so, sonst…“

Es tut weh, brennt… mein ganzer Körper…

„Ahahaha, das ist wohl dein neues Stück? Du wirst ein hübsches Sümmchen für ihn kriegen, der Zigeunerzirkus ist an so was recht interessiert…“

„Va…ter…“

„Es kann sprechen? Warte.. Wie hat es dich..?“

„Ach, es ist vom Satan besessen. Wahnsinnig. Hör nicht drauf. Sag, hast du nicht neulich ein Kind bekommen?“

„Ja, eine Tochter. Aber meine Frau… ist…“

„Mein Beileid. Aber ehrlich, mein Freund. Wer kümmert sich schon um die Weiber… am Kindbett wohl?“

„So ist es.“

„Wollen wir einen Tropfen trinken?“

rauhes Lachen.

„Ja, ich brauch jetzt nen kräftigen Schluck.“

„Wie heißt denn dein Mädel?“

„Sonika… Wie meine Mutter…“

Schweigen.

„Auf was schätzt du die Missgeburt?“

„Fünfhundert mindestens.“

„Sechshundert.“

„Ahahaha…Vodka? Oder lieber einen starken Cognac?“
 


 


 

Ah.

Vater...
 

Schwarze Nacht.
 

Er war es…

Der Graf von Sonic.
 


 


 

Ich glaube, ich weiß, wieso er mich nie angesehen hat.

Mutter, Vater.
 


 

Aber jetzt…
 


 


 

Sanft fuhr er mit dem Mund Sonikas zarten Hals entlang, streifte Schlüsselbein und dann den Bauchnabel, betrachtete ihren schönen Körper im schummerigen Licht des Schlafzimmers und leckte sich über die trockenen Lippen.

Nun, das war seine Art von süßer Revanche und genugtuender Rache.

Seine ebenso süße Tochter schien es glücklich zu sein, wenn er ihre Arme neben sie in das Laken drückte und ihren Körper mit gierigen Küssen verwöhnte.

Jeder Mensch erhielt seine Gottgerechte Strafe.
 

So spielte das Leben nun einmal.



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Von:  Dragon-neko
2014-05-03T18:46:15+00:00 03.05.2014 20:46
Ich finde die Fanfic sehr,sehr interesant und schön, es zeigt mal die Geschichte aus einem anderen Blickwinkel. Ich werde die Fan fic bestimmet weiterlesen!
Von: abgemeldet
2013-05-05T19:42:34+00:00 05.05.2013 21:42
Total schön *_*
bin begeistert ^^
Antwort von:  -Yunami-
06.05.2013 09:53
Ich bin gerade bei der überarbeiten der bisherigen Kapitel, schon fertig ist das von Sonika. In ein, zwei Wochen werde ich mit den übrigen fertig sein. Vielen Dank für das Review :")
Von:  Ilirea
2012-05-17T08:28:36+00:00 17.05.2012 10:28
ah ok ich hab schon gesen das du hier nicht meh weiterschreibst :) ich verfolge dan weiter auf fanfiktion :)
Antwort von:  -Yunami-
05.05.2013 12:56
Ich bin seit gestern mal am überarbeiten der älteren Sachen, und hab mich letztendlich dazu entschieden, die Geschichte doch weiter zu updaten.. wenn ich die alten Manuskripte gefunden habe, gehts weiter :")
Von:  Ilirea
2012-05-17T08:22:35+00:00 17.05.2012 10:22
Ohw ich finde du bringst das echt toll rüber.Ich mag deine art zu schriben sehr, wirst du alle ähm 'seine Frauen' aufschreiben das wär echt toll:) ..als nächstes kommt dann Haku oder?
ich freu mich schon :)
Von:  Rikari
2012-02-01T18:36:22+00:00 01.02.2012 19:36
Mal wieder wundervoll geschrieben *.*
Von:  Rikari
2012-02-01T18:35:40+00:00 01.02.2012 19:35
Interessant... so kam luka also zu ihm... jetzt bin ich gespannt auf Miku *.* Weiter so! Weiter so!
Von:  Rikari
2012-02-01T18:24:41+00:00 01.02.2012 19:24
Es ist sehr interessant einmal Gakupos Gründe für sein Verhalten in Madness of Duke und seine innere Situation zu sehen. Was mir hierbei sehr gefällt ist dein Schreibstil =DDD Er ist so schön poetisch und gerade der letzte Teil des Prologs erinnert mich sehr an die Atmopshäre im PV =DDD
Sehr schön gemacht! Ich bin gespannt wie es weiter geht =DDD
lg
Rikari
Von:  RinXx89
2011-11-24T16:30:34+00:00 24.11.2011 17:30
DAS ist ja mal eine FF!
Sie ist echt schön geschrieben!^^
Weiter so!^^
Von:  Judari
2011-11-06T10:06:47+00:00 06.11.2011 11:06
Ich verfolge deine Geschichte und die ist nicht übel ich bin gespannt wie es weiter geht^^!!!


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