Crocodile von kleines-sama (Childhood (Epilog online)) ================================================================================ Kapitel 7: Die Insel, die nur Gold Roger kennt ---------------------------------------------- Kapitel 6 Die Insel, die nur Gold Roger kennt Die Zeit verging wie im Fluge, ohne dass sich viel veränderte. Crocodile arbeitete auch die nächsten Jahre für einen monatlichen Lohn von vierhunderttausend Berry im Goldregen Casino, in seiner Freizeit trainierte er seine Kräfte, sodass er bald stark genug war, um es auch mit gefährlicheren Piraten aufnehmen zu können. Außerdem blieb er bei dem Alten wohnen und aß jeden Tag mit ihm zu Mittag. Von seinem Geld hätte Crocodile sich längst eine viel schönere Unterkunft suchen und umziehen können, doch ihm gefiel die Gesellschaft des alten Mannes und sein erstes, richtiges Zuhause so gut, dass er dort wohnen blieb. Stattdessen gab er sein hart verdientes Geld lieber für teure Kleidung, Schmuck und delikates Essen aus. Auf die Ratschläge des Alten, Unterricht zu nehmen und die Arbeit im Casino aufzugeben, hörte Crocodile noch immer nicht. Inzwischen war er einundzwanzig Jahre alt, sein Körper war kräftiger und größer geworden, und seine Teufelskräfte stärker und vielfältiger. Tatsächlich begann ihn inzwischen sein Job im Casino zu langweilen und anzuöden, und er sehnte sich nach größeren Dingen. „Sie haben das Kopfgeld von Gold Roger schon wieder erhöht“, merkte der Alte an, als er eines nachmittags am Esstisch saß und die neuen Steckbriefe durchblätterte, die mit der Zeitung gekommen waren. Crocodile kannte sich mit den Machenschaften von Piraten auf hoher See nicht sonderlich gut aus, doch natürlich wusste er, wer Gold Roger war. Jedes Kind in Rainbase kannte diesen Namen. Auf die Aussage des Alten hin zuckte Crocodile jedoch nur mit den Schultern. „Kein Wunder“, erwiderte er, „er ist der größte und stärkste Pirat der Welt, und die Marine sucht nun schon seit Jahren nach ihm, ohne ihn zu fassen.“ „Nicht einmal Monkey D. Garp kann es mit diesem Mann aufnehmen.“ „Das gönne ich der Marine. Ich kann diese Leute nicht ausstehen. Von Gerechtigkeit habe ich in diesem Land noch nicht viel gespürt!“ Der Alte seufzte. „Die Marine tut, was sie kann“, meinte er, und sah sich die neuen Steckbriefe an, „sie beschützt die Einwohner von Alabasta.“ Es war eine ewige Debatte zwischen Crocodile und dem Alten, es gab ständig Streit deswegen. Crocodile hatte es der Regierung niemals verzeihen können, dass er aufgrund eines solch willkürlichen Urteils seine rechte Hand verloren hatte, und er verstand nicht, wieso der Alte noch immer auf der Seite dieser Halunken stand. „Anscheinend ist die blöde Marine nicht stark genug, um einen einzelnen Piraten zur Strecke zu bringen. Das sind doch alles Dummköpfe und Faulpelze, die keine Ahnung vom Leben auf der Straße haben! Gold Roger würden uns allen einen Gefallen tun, würde er diese elendige Weltregierung endlich vernichten.“ Der Alte schüttelte den Kopf. „Und wo kämen wir ohne unsere Regierung hin, Crocodile? Dann würden Raub, Mord und Diebstahl auf den Straßen herrschen, es gäbe kein Gesetz und keine Gerechtigkeit.“ „Für mich hat es wenig mit Gerechtigkeit zu tun, einem Kind ohne Beweise des Diebstahls zu verurteilen und ihm die Hand abzuschlagen.“ Darauf gab der Alte keine Erwiderung mehr. Er hatte es längst aufgegeben, mit Crocodile über dieses Thema zu diskutieren, ihre Meinungen gingen hierbei gänzlich auseinander, und Crocodile ließ sich selten belehren. „Vielleicht sollte ich auch zur See gehen. Das tun viele zurzeit“, sagte er plötzlich. Der Alte hob den Kopf und seufzte bekümmert. „Ja, um Gold Roger nachzuahmen. Ich halte das für keine gute Idee, Crocodile. Das Leben als Pirat ist das Leben eines Verbrechers; mit jedem Kampf riskierst du dein Leben. Und wenn die Marine dich erwischt, wirst du ohne zu Zögern hingerichtet. Mach lieber etwas Anständiges aus deinem Leben.“ „In Gefahr ist mein Leben auch jeden Tag im Goldregen Casino. Seit Gold Roger so berühmt geworden ist, wimmelt es hier in Rainbase nur so vor Piraten.“ Der Alte legte die Stirn nachdenklich in Falten. „Eine neue Ära bricht an“, flüsterte er schließlich, und in seiner Stimme lag etwas, was Crocodile nicht recht beschreiben konnte, „bald wird die Zeit der Piraten kommen. Das Piraten-Zeitalter. Die Ära der Piraten.“ „Mit meinen Teufelskräften werde ich sicherlich nicht der Schwächste von ihnen sein. Wer weiß“, meinte Crocodile grinsend, „vielleicht werde ich ja der zweite Gold Roger. Ja, ich glaube, ich werde zur See fahren. Das Goldregen Casino beginnt mich zu langweilen.“ „Und das hast du nun so einfach beschlossen?“ „Ja.“ Der Alte seufzte. „Und was soll aus mir werden, wenn du nicht mehr da bist?“ „Ich werde noch nicht sofort lossegeln. Erst einmal warte ich noch ab und lege jeden Monat etwas von meinem Lohn zur Seite. Einen Teil des Geldes werde ich dann mitnehmen auf meine Reise, den anderen Teil schenke ich dir.“ „Das Geld meinte ich nicht.“ Crocodile hob den Kopf. „Was meintest du dann?“ „Dass du mir sehr fehlen wirst, wenn du nicht mehr da bist, Masashi.“ „Das tut mir leid.“ „Aber es ändert nichts an deiner Entscheidung, oder?“ „Nein.“ Crocodile begann seinen luxuriösen Lebensstil ein wenig einzuschränken. Von den vierhunderttausend Berry jeden Monat legte er nun immer die Hälfte zurück, die andere Hälfte gab er für den Alten und sich selbst aus. Außerdem begann er sich auch anderweitig vorzubereiten. Er besorgte sich Seekarten, kaufte einen Log-Port und hielt, wann immer er in Hafennähe war, nach guten Schiffen Ausschau. Im Casino setzte er sich –wenn die Situation es zuließ- gerne zu den Piraten, und unterhielt sich mit ihnen über ihre Abenteuer auf hoher See und den vielen, seltsamen Inseln auf der Grand Line. Meistens fiel dabei auch der Name Gold Roger. Crocodile beobachtete gerade eine recht harmlos wirkende und aus den Jahren gekommene Piratencrew, als er einmal mehr über Gold Roger gesprochen wurde. Inzwischen langweilten ihn die Unterhaltungen über den Mann, der sich inzwischen selbst „König der Piraten“ nannte, ein wenig, und er hätte sich fast schon wieder abgewandt, wenn nicht plötzlich eine Sache angesprochen worden wäre, von der er bisher noch niemals etwas gehört hatte. Und man hörte sehr viel, wenn man jahrelang Nacht um Nacht den Betrunkenen in einem Casino zuhörte. „Es gibt eine Insel, die haben bisher nur Gold Roger und seine Crew gesehen“, erzählte der alte Piratenkapitän, der mit seinen Leuten am Roulette-Tisch saß, und seine Stimme klang leise und flüsternd, als würde er eine Geistergeschichte erzählen. Crocodile spitzte die Ohren. Er hatte noch niemals jemanden davon sprechen hören, dass Gold Roger eine neue Insel entdeckt hätte. Wäre es in diesem Fall nicht ganz groß in den Nachrichten gekommen? Der Alte hatte nichts von einer sagenumwobenen Insel erzählt, und der las fast jeden Tag Zeitung. Sicherlich erzählte der Piratenkapitän nur Unsinn, war wahrscheinlich schon betrunken, oder wollte einfach aus Spaß seine Crew mit einer Geschichte unterhalten. Trotzdem war Crocodiles Neugierde geweckt, und unauffällig rückte er etwas näher an den Roulette-Tisch heran. Er kannte mehr Geschichten über Gold Roger als jeder andere in Alabasta, und er wollte auch diese hier wissen. „Sie liegt ganz am Ende der Grand Line“, fuhr der alte Piratenkapitän ruhig fort, und schien nicht zu bemerken, dass Crocodile unauffällig zuhörte, „es gibt viele unterschiedliche Ströme, doch jeder einzelne führt schlussendlich zu dieser einen Insel. Gold Roger hat ihr den Namen Unicon gegeben, soweit ich weiß.“ Unicon. Crocodile hatte noch niemals von einer Insel mit diesem Namen gehört, und auch wenn er in seinem ganzen Leben Rainbase niemals verlassen hatte, kannte er sich geographisch recht gut aus. Die Grand Line war das gefährlichste Meer der Welt und umzog den Erdball wie einen Gürtel, außerdem verlief sie senkrecht zur Red Line, dem großen Kontinent. Sie war unterteilt in zwei Hälften. Sandy Island, und damit auch Alabasta, lagen auf der ersten Hälfte. Die Inseln, die am nächsten von Sandy Island lagen, waren die ewig von Schnee bedeckte Winterinsel Drumm und Jaya; doch der alte Pirat hatte ja auch erzählt, dass Unicon die allerletzte Insel war. Sie musste sehr weit von Sandy Island liegen. Auf der anderen Seite der Grand Line, die man ehrfurchtsvoll „Neue Welt“ nannte… Crocodile hetzte zu dem alten Piratenkapitän hinüber, und warf alle Regeln über Bord. Er spürte, dass seine unversehrte Hand stark zitterte, und seine Unterlippe bebte, die Sicht verschwamm ihm fast vor den Augen. Die letzte Insel auf der Grand Line, die nur der Piratenkönig Gold Roger jemals gesehen hatte: Unicon. „Wie kommt man zu dieser Insel?“, fragte Crocodile aufgeregt und viel lauter als beabsichtigt den alten Piratenkapitän und stützte die unruhige Hand auf den Roulette-Tisch ab, sodass einige Spielchips auf den Boden fielen, „wo bekommt man eine Karte her?“ Der Mann blickte ihn überrascht an, anscheinend hatte er Crocodiles Anwesenheit zuvor tatsächlich nicht bemerkt und war nun geschockt wegen diesem unerwarteten Gefühlsausbruch, ein Moment verging, dann begann der alte Piratenkapitän laut zu lachen, und seine ganze Crew mit ihm. Es dauerte sicherlich fünf oder sechs Minuten, bis sie sich wieder einkriegten und vernünftig Luft holen konnten. „Du dummer Junge“, sagte der alte Kapitän und fixierte Crocodile, halb belustigt, halb ernst, „es ist nicht höflich, zu lauschen. Aber was soll’s, nun ist es geschehen. Meine Geschichte ist wahr, das kannst du mir glauben. Unicon existiert! Aber warum interessiert das einen kleinen Mann wie dich? Du wirst diese Insel niemals erreichen. Wie willst du das gleiche schaffen wie Gold Roger?“ Crocodile biss die Zähne zusammen. Nicht nur, dass dieser Pirat ihm nichts zutraute, nein, er hatte ihn auch noch gedemütigt! Und Crocodile war es inzwischen mehr als gewohnt, mit großen Respekt und Höflichkeit behandelt zu werden, selbst von Piraten. Er hob die linke Hand, und ließ mit voller Wucht eine riesige Sand-Sichel auf die kleine Piraten-Crew niedersausen. „Barchan!“ Die Folge dieser Attacke waren eine Reihe ausgedörrter Leichen, die auf ihren Stühlen saßen, die Hände noch in greifbarerer Nähe der Roulette-Chips. „Mr. Crocodile!“ Kaum einen Augenblick später kam die hübsche Sekretärin von Ultra-King angeschlichen, und warf ihm einen tödlichen Blick zu. „Was sollte das?“, herrschte sie, „das waren Gäste des Goldregen Casinos! Jetzt verlieren wir ihr Geld!“ Crocodile zuckte mit den Schultern, und betrachtete ungerührt die mumifizierten Leichen der Piraten. Er hatte erwartet, dass ihm sein erster Mord mehr ausmachen würde, doch er spürte keine Reue, eigentlich spürte er im Moment gerade überhaupt nichts. Er zuckte mit den Schultern, und sah an der Sekretärin vorbei. „Die wollten großen Ärger machen“, sagte er schließlich, „ich habe nur meinen Job gemacht und das verhindert.“ Crocodile war beinahe zweiundzwanzig Jahre alt, als der Alte in seiner Zeitung las, dass man Gold Roger gefangen genommen hatte und er in einigen Monaten exekutiert werden sollte. „Es soll in Logue Town geschehen“, meinte der Alte, „das ist die Stadt, in der er geboren wurde.“ Crocodile spuckte die Suppe, die er gerade im Mund hatte, überrascht wieder aus, als er von dieser Nachricht hörte. „Was?“ Gold Roger war besiegt worden? Man hatte ihn gefangen genommen, und er sollte bald hingerichtet werden? Gold Roger? Der König der Piraten? Der Mann, der das große Piraten-Zeitalter einberufen hatte? Crocodile wollte es kaum glauben. „Wer hat ihn besiegt?“, fragte er überrascht. „Monkey D. Garp, Vize-Admiral der Marine. Ein fähiger Mann.“ „Es ist schade, dass Roger sterben wird. Er war für mich immer so etwas wie ein Gegenspieler der Weltregierung, ein richtiger Held.“ „Er war ein Pirat, und zwar der größte von allen – kein Held, Crocodile!“ „Ich werde auch ein Pirat werden. Und ich denke, ich werde bald aufbrechen. Steht das genaue Datum für die Hinrichtung schon fest?“ Der Alte warf mürrisch einen Blick in die Zeitung, und meinte dann: „Der fünfte Mai, das ist schon bald.“ Er war noch immer nicht mit Crocodiles Entschluss einverstanden und hielt ihm das auch so häufig wie nur möglich vor, doch selbst er hatte einsehen müssen, dass Crocodile sich nicht umentscheiden würde. „Ich werde nach Logue Town reisen, um die Hinrichtung von Gold Roger zu sehen. Und gleich danach werde ich zur See gehen und mich auf die Suche nach Unicon machen.“ Der Alte starrte Crocodile an, als wäre er komplett verrückt geworden. „Du handelst sehr überstürzt“, meinte er mit nörgelnder Stimme, „unüberlegt und unbesonnen, wie immer.“ „Der fünfte Mai ist genauso gut wie jedes andere Datum auch.“ Der Alte seufzte. „Als ich dich damals vor vier Jahren aufgenommen habe, Crocodile, habe ich mir erhofft, du würdest ein Handwerk lernen und ein anständiges Leben führen. Stattdessen nimmst du einen gefährlichen Job in einem Casino an, gibst dein Geld für überflüssigen Luxus aus und nun hast du dir zu allem Übel auch noch in den Kopf gesetzt, ein großer Pirat zu werden. Ich habe das Gefühl, ganz gleich was ich sage – du tust das genaue Gegenteil.“ Crocodile lachte, als er die Worte des Alten hörte. Er hatte das Gefühl, dass er seinen Tadel trotz allem nicht ganz ernst meinte. ~ Endlich wieder ein bisschen OP-Bezug.^^ Und ja, ich glaube, Croco hat sich so ganz spontan, einfach aus einer Intuition heraus dafür entschieden, Pirat zu werden. Ohne ein großes Drumherum. Und wieso wird Roger (zumindest in meiner Ff) am fünften Mai hingerichtet? Richtig, das ist Luffys Geburtstag. :D Und auf zum Endspurt! Ein Moment des stummen Entsetzens verging, dann begann Crocodile zu jubeln. Er sprang in die Luft, in den Regen, hob seinen unversehrten Arm und schriee so laut, wie er nur konnte. Es war wie ein Rausch. Und ihm herum taten es die Menschen genauso, die ganze Masse brüllte, hunderttausende Menschen jeder gesellschaftlichen Schicht, einfach jeder schriee, lachte, sprang, jubelte, so laut, dass man das Gefühl hatte, die Trommelfelle würden platzen. (Auszug aus Kapitel 7 "Logue Town") bye sb Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)