Crocodile von kleines-sama (Childhood (Epilog online)) ================================================================================ Kapitel 1: Prolog - Das Krokodil -------------------------------- Prolog Das Krokodil Crocodile erinnerte sich kaum noch an die Zeit, ehe er auf der Straße gelebt hatte. Er wusste noch, dass er gemeinsam mit seinen Eltern und seiner älteren Schwester in einem heruntergekommenen Haus gelebt hatte, dass es selten genug zu essen gab und man in der Familie viel schrie und schlug. Wenn Crocodile versuchte, sich das Gesicht seiner Mutter in Erinnerung zu rufen, konnte er sie sich nicht ohne zumindest einen Bluterguss vorstellen. Grund dafür war meistens sein Vater, der sie schlug, wenn er mal wieder getrunken hatte, und sie noch härter schlug, wenn er wütend war, weil er nichts hatte trinken können. Seine Schwester hatte ihn stets gehasst; sie war älter gewesen als er, und arbeitete bereits hart, um sich etwas leisten zu können. Seit Crocodiles Geburt musste sie einen Teil ihres Lohns ausgeben, um für ihn zu sorgen. Sie hatte ihm bei jeder Gelegenheit klar gemacht, dass er mit seiner bloßen Existenz ihr hart erarbeitetes Geld stahl, und es besser gewesen wäre, wenn er niemals geboren worden wäre. Dieser Ansicht schienen irgendwann wohl auch seine Eltern zu sein. Als er ungefähr sechs Jahre alt war, wurden in Alabasta die Steuern erhöht, und seine Familie beschloss, ihn hinauszuwerfen. Im wahrsten Sinne des Wortes: Sein Vater packte ihn mit einer Hand an den Haaren, und warf ihn in den Dreck vor dem Haus. „Wir können es uns nicht leisten dich großzuziehen. Verschwinde, und komm nicht wieder!“ Dann knallte er die Türe zu. Crocodile richtete sich sofort wieder auf, ignorierte die Schmerzen in dem Arm, auf dem er gelandet war, und rannte zurück zum Haus. Verzweifelt klopfte er an die Türe, die hoch liegenden Fenster konnte er nicht erreichen, weil er so klein war. Er rief ihre Namen, doch niemand antwortete ihm. Eine Weile verging, und irgendwann gestand Crocodile sich ein, dass sie für ihn nicht aufmachen würden. Und wenn er wartete bis zum nächsten Morgen, würden sie ihn wieder verscheuchen und verprügeln, wenn er versuchte ins Haus zu schlüpfen. Crocodile stand auf, und schlenderte durch die Straßen. Er lebte in Rainbase, einer Stadt, die hauptsächlich vom Glücksspiel lebte. An jeder Straßenecke fand man Casinos und Stände, an denen man wetten konnte. Einer der Gründe, warum sie so wenig Geld hatten: Das Glücksspiel war neben dem Alkohol das größte Laster seines Vaters gewesen. Crocodile erinnerte sich noch sehr genau an einen bestimmten Abend, als ihr Vater nach Hause zurückgekehrt war. Er war wütend gewesen, weil er im Casino einen großen Teil seines Lohns verspielt hatte. Crocodile war aufgewacht und zu ihm hinübergegangen, er war damals ungefähr drei Jahre alt gewesen, und wollte ihn trösten. Sein Vater trat ihn mit dem Fuß zur Seite. Als er trotzdem noch einmal zurückkam, griff sein Vater in seiner Wut zu einem Messer und schlitzte Crocodile damit das Gesicht von rechts nach links auf. Seine Mutter holte etwas Nähgarn und begann sofort damit, die Schnittwunde zu nähen. Sie verstand nicht viel davon, und die Wunde war tief, sodass sie niemals richtig verheilte. Es begann zu regnen. In Rainbaise regnete es selten. Crocodile bemühte sich darum, einen Platz zum Unterstellen und Schlafen zu finden, denn es würde bald Nacht werden. Schlussendlich fand er Zuflucht in einer kleinen Gasse. Die Dächer der Häuser links und rechts standen ein wenig hervor, und wenn Crocodile sich eng an die Wand presste, würde er nicht nass werden. Seitdem lebte er auf der Straße. Inzwischen war er zwölf Jahre alt; seinem ehemaligen Zuhause ging er so gut wie möglich aus dem Weg, und Crocodile hatte seine Familie niemals wieder gesehen. Mit Diebstahl hielt er sich über Wasser. Fast jeden Tag fand irgendwo in Rainbase ein Markt statt. Dann legte Crocodile sich unauffällig auf die Lauer, und wenn er sich sicher war, dass niemand hinschaute, stahl er sich ein wenig Obst oder Brot. Hin und wieder wurde er natürlich bemerkt und erwischt, doch weil er noch ein Kind war, und niemals Geld, sondern immer nur Lebensmittel oder Kleidung stahl, kam er meistens mit einer kleinen Tracht Prügel davon, und wurde nicht vors Gericht gebracht. Bald bekam er von den Markthändlern den Spitznamen „Crocodile“, weil er manchmal stundenlang geduldig auf die richtige Gelegenheit wartete, um sich etwas zu Essen zu schnappen, wie ein Krokodil auf der Lauer. Crocodile übernahm den Namen und begann sich selbst so zu nennen. Wenn ihn jemand nach seinem Namen fragte, antwortete er: „Man nennt mich Crocodile.“ Wenn es dunkel wurde, verzog er sich in eines seiner vielen Verstecke zum Schlafen. Es gab viele dunkle, enge Gassen oder verfallene Ruinen in Rainbase, in denen man sich verstecken konnte, und bald kannte Crocodile die besten Schlafplätze. So kam er insgesamt ganz gut über die Runden, auch wenn es gelegentlich schlechte Zeiten gab und er manchmal tagelang nichts in den Magen bekam. ~ Jojo, das ist eine Version, wie ich mir die Anfänge unseres lieben Sir Crocodile vorstelle. Ich kann mir gut vorstellen, dass er früher aus ärmlichen Verhältnissen kam und sich erst hocharbeiten musste. Sowas macht einen hart.^^ Was ihm noch alles so widerfährt, werdet ihr ja dann in den folgenden Kapiteln sehen. :) Über Kritik freue ich mich natürlich super dolle. Ihr könnt mir ja schreiben, ob ihr meine Ideen gut findet oder nicht, oder wie ihr euch seine Vergangenheit vorstellt. ^^ Um die Spannung aufrecht zu erhalten gibt es hier eine kleine Vorschau zu Kapitel 1: „Also gut, Kleiner“, flüsterte er so leise, dass nur Crocodile es hören konnte, „ich gebe dir eine letzte Chance: Verrate mir, wo du die Teufelsfrucht versteckt hast, und ich lasse Gnade walten!“ Er glaubte nicht daran, dass der Mann ihn verschonen würde, selbst wenn er ihm hundert Teufelsfrüchte vor die Füße legen würde. Anstatt zu antworten legte Crocodile den Kopf in den Nacken, zog schniefend die Nase hoch – und spuckte dem Mann geradewegs ins Gesicht. (Auszug aus Kapitel 1 "Der Diebstahl, der keiner war") bye sb Kapitel 2: Der Diebstahl, der keiner war ---------------------------------------- Kapitel 1 Der Diebstahl, der keiner war Crocodile war hungrig. Er hatte seit zwei Tagen nichts mehr gegessen. In Rainbaise hatte es sehr lange nicht mehr geregnet, und die Markthändler achteten besser auf ihre Ware, sodass Crocodile keine Gelegenheit gefunden hatte, etwas zu stehlen. Selbst die wenigen gnädigen Marktfrauen, die ihm ab und an freiwillig ein wenig Obst zusteckten, wenn er besonders dürr und zerlumpt aussah, verfolgten ihn mit Argusaugen und verscheuchten ihn von ihren Ständen. Die Straßen waren fast leer. Es war heute besonders heiß. Die Leute, die es sich erlauben konnten, blieben in ihren kühlen Häusern. Crocodile dachte sich, dass er heute sicherlich sterben würde. Sein Magen knurrte. Als er in eine Seitenstraße einbog, bemerkte er einen jungen Mann, der am Boden lag. Ob er tot war, konnte Crocodile nicht erkennen. Der Mann hatte schmutziges, blondes Haar, er trug ein weinrotes, ärmelloses Shirt und eine braune Hose. An den Füßen hatte er schwere, schwarze Stiefel. Vorsichtig ging Crocodile auf den Mann zu. Ansonsten beachtete ihn niemand. Die Straße war leer, und die wenigen Menschen, die vorbeikamen, würdigten dem am Boden Liegenden keines Blickes. Als Crocodile sich neben ihn hockte, bewegte sich der Körper ein klein wenig. Er war also nicht tot oder ohnmächtig. Der Mann drehte sich in Richtung Crocodile und blickte ihm ins Gesicht. Nun bemerkte Crocodile auch eine mittelgroße Frucht, die der junge Mann unter seinem Körper festhielt. Außerdem eine große triefende Wunde, die sich über seinen Bauch zog. „Bitte hilf mir“, sagte der junge Mann, und seine Stimme klang so leise und brüchig, dass sich Crocodile sicher war, dass er im Sterben lag. „Wenn du mir hilfst, gebe ich dir als Dank diese Frucht. Du bist doch sicher ein Straßenkind und hungrig, oder?“ Crocodile legte den Kopf schief. Dieser Mann war halbtot, das hieß, er könnte ihm auch einfach die Frucht abnehmen und sich aus dem Staub machen. Beim Anblick der Frucht lief Crocodile das Wasser im Mund zusammen. Er hatte solange nichts mehr gegessen! Crocodile griff nach der Frucht, und steckte sie sich unter sein zerlöchertes Shirt. Als der Mann dies sah, wollte er zu einer wütenden Rede anheben, doch die Stimme versagte ihm, und er brachte nichts als ein leises Krächzen hervor. Crocodile trat noch ein Stückchen näher zu dem jungen Mann, er drückte ihn mit seinen Armen nach oben und hob ihn schließlich auf seinen Rücken. „Halt dich fest“, sagte er, „wenn du herunterfällst, ist es dein Pech, dann kannst du sehen, wo du bleibst.“ Crocodile hatte vor, den jungen Mann zu seinem nächstliegenden Versteck zu bringen. Es war nicht weit von hier, doch der Körper war schwer und außerdem ekelte sich Crocodile vor dem Blut, das aus der Bauchwunde des Mannes sickerte und ihm über den Rücken lief. Noch ehe er das Versteck erreicht hatte, war die Rückseite seines hellen Shirts schwarzrot vor Blut. Sein Versteck war eine Art leer stehender Schuppen, wobei die Bezeichnung Schuppen bereits großzügig war. Im Prinzip war das winzige Häuschen nur ein Haufen schlecht zusammengenagelter Bretter, die ein wenig Schutz vor Wind und Regen boten. Crocodile legte den jungen Mann vorsichtig ab und drehte ihn auf den Rücken. Dann holte er die Frucht unter seinem Shirt hervor und legte sie zur Seite. Er wollte sie später essen. Die Wunde des Mannes war riesengroß, und sicherlich würde er sterben, wenn er sie nicht sofort versorgte. Irgendwo in seinem Versteck hatte Crocodile eine Nadel und ein paar Fäden; er benutzte sie, wenn er sich verletzt hatte, um sich selbst die Wunde zu nähen. Wie es damals seine Mutter bei der Verletzung in seinem Gesicht getan hatte. Ohne auf die Schmerzensschreie des Mannes zu achten, begann Crocodile damit, die Wunden des Mannes wieder zusammenzunähen. Wasser, um das Fleisch oder zumindest die Nadel vorher zu reinigen, hatte er nicht. Von einem Narkosemittel ganz zu schweigen. Trotzdem schien es dem Mann sehr schnell wieder besser zu gehen. Kaum hatte Crocodile den letzten Stich gesetzt, richtete er sich schon wieder auf. Eine halbe Minute später stand er bereits wieder auf den Beinen. Ein zäher Bursche anscheinend. Er ging hinüber zu der Frucht, die Crocodile zur Seite gelegt hatte, und hob sie auf. Crocodile hielt ihn nicht auf, er erwartete, dass er ihm die Frucht geben würde. Schließlich war sie der versprochene Lohn gewesen, und dem Mann ging es zweifellos wieder besser. Als der Mann jedoch plötzlich die Tür ansteuerte, stellte Crocodile sich dazwischen. „Die Frucht!“, sagte er mit kehliger Stimme, und spürte ganz deutlich seinen vor Hunger schmerzenden Magen, „Gib mir die Frucht!“ Der Mann packte Crocodile an den Haaren und stieß ihn zur Seite. „Hau ab, Junge!“, knurrte der Mann unfreundlich. „Diese Frucht ist viel zu wertvoll für ein Straßenkind wie dich!“ „Du hast sie mir versprochen!“, erwiderte Crocodile, und richtete sich sofort wieder auf. „Ich hätte sie mir auch einfach nehmen und dich im Dreck sterben lassen können. Jetzt gib sie mir! Ich habe seit zwei Tagen nichts mehr gegessen!“ Der Mann grinste dreckig. „Sorry, Kleiner“, sagte er, und achtete nicht auf Crocodiles Einwände. „Du hast schon Recht, ohne dich wäre ich sicher verreckt. Die Teufelsfrucht kriegst du trotzdem nicht. Und jetzt geh mir aus dem Weg!“ Natürlich ging Crocodile nicht aus dem Weg. Er hatte diesem Mann geholfen, ihm das Leben gerettet, und nun verwehrte er ihm den versprochenen Lohn! Und was noch viel schlimmer war: sein schrecklich leerer Magen. Crocodile war sich sicher, wenn er heute nichts aß, würde er spätestens morgen früh sterben. Also tat er das, was er immer tat, wenn er Hunger hatte. Nur legte er sich nicht auf die Lauer, wie er es gewohnt war, wie es Krokodil-Art war, sondern stürmte blindlings auf den Mann zu, riss ihm die Frucht aus den Händen und rannte, so schnell ihn seine Beine trugen. Völlig überrascht schaute ihm der Mann zwei Sekunden hinterher, dann setzte er zur Verfolgung an. „Gib sie her!“, hörte Crocodile den Mann hinter sich laut brüllen. „Du mieser kleiner Straßendieb! Gib mir meine Teufelsfrucht zurück!“ „Du hast sie mir versprochen, sie gehört mir!“, schriee Crocodile zurück ohne anzuhalten. Crocodile war es gewohnt schnell und lange zu rennen, das war jeder Dieb, doch der Hunger ließ ihm bald den Atem ausgehen. Es war sein Glück, dass der Mann noch immer stark angeschlagen war und ebenfalls nicht schnell rennen konnte. Bei jedem Schritt musste er fürchten, dass die Wunde an seinem Bauch wieder aufbrach -Crocodile hatte sie schließlich nur provisorisch vernäht- und das würde mit Sicherheit seinen Tod bedeuten. Trotzdem verfolgte der Mann Crocodile unaufhörlich. Crocodile steuerte ein zweites seiner Verstecke an. Hinter der nächsten Häuserecke befanden sich einige alte Ruinen, Grundmauern eines einst gigantischen Tempelgebäudes, auf einem großen, unbebauten Platz. Als er einen kurzen Blick über die Schulter warf, bemerkte er zu seinem Schrecken, dass ihm der Mann dicht auf den Fersen war. Crocodile stürmte auf das erste heruntergekommene Gebäude zu und schaffte es gerade noch, die Frucht unter einem kleinen Trümmerhaufen zu verstecken, da hatte ihn der Mann geschnappt. Er packte Crocodile an den Haaren, was er überhaupt nicht ausstehen konnte, und hielt ihn fest. Als er sah, dass Crocodile die Frucht nicht mehr hatte, wurde er wütend und schlug ihm ins Gesicht. „Wo hast du sie hingetan, Junge?“ Crocodile schwieg. Das würde er diesem undankbaren Mann sicherlich nicht verraten. Die Frucht gehörte ihm. Er hatte sie sich rechtmäßig verdient, nicht einmal gestohlen! Der Mann schüttelte Crocodile und verstärkte seinen Griff. „Du hast sie! Nun antworte schon!“, brüllte er, „wo hast du meine Teufelsfrucht hingetan!?“ Doch Crocodile schwieg beharrlich. Der Mann drückte Crocodile zu Boden, der sich wehrte, so gut es ging, doch schlussendlich nichts ausrichten konnte. Dann trat ihm der Mann mit seinen schweren Stiefeln auf den Kopf. Immer wieder. Solange, bis die Narbe in Crocodiles Gesicht auf der rechten Seite aufbrach und er spürte, wie ihm das Blut über das Gesicht und in den Mund lief. „Was tun Sie denn da?!“ Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte Crocodile, wie eine junge Frau mit ihrem Ehemann rasch auf sie beide zukam. Der Mann unterbrach das Treten, und zog Crocodile an den Haaren wieder hoch. „Dieser Junge hier“, sagte der Mann, „hat mich bestohlen. Ich habe ihn auf frischer Tat erwischt und ihn verfolgt. Doch er hat mein Eigentum versteckt und will es nicht wiedergeben!“ Die junge Frau stemmte ihre Hände in die Hüfte und warf dem Mann einen skeptischen Blick zu, dann musterte sie Crocodile, dem das Blut über das Gesicht lief, und dessen Shirt auf der Rückseite noch immer vor Blut triefte. „Er lügt!“, verteidigte sich Crocodile, „ich habe ihm geholfen und er hat mir die Frucht als Belohnung versprochen!“ Er verstand den ganzen Wahnsinn hier nicht. Er wollte doch nur diese Frucht und sie essen. Warum war sie dem Mann so wichtig? Sie war sicher nicht viel wert. Plötzlich kam Crocodile eine Idee: Der Mann hatte die Frucht eine „Teufelsfrucht“ genannt. Er wusste nicht, was eine Teufelsfrucht war, doch dachte sich, dass das sicher eine seltene Art Frucht und besonders teuer war. Nun gut, dann würde er dem Mann eben die Teufelsfrucht zurückgeben und der würde ihm dafür etwas anderes zu essen besorgen. So war es Crocodile auch recht, Hauptsache nur, er bekam etwas in den Magen! Gerade wollte Crocodile seinen Vorschlag äußern, als die Frau wieder das Wort erhob: „Dann gehen Sie eben mit diesem Jungen zum nächsten Richter! Sie müssen ihm doch nicht hier in aller Öffentlichkeit den Schädel eintreten. Wir leben hier doch nicht in einem Barbaren-Land!“ Der Mann blickte zu Crocodile hinunter, den er noch immer fest im Griff hatte, und nickte schließlich. „Von mir aus“, sagte er, „und wo finde ich den nächsten Richter?“ In Rainbaise fand man an jeder Straßenecke Männer, die eine staatliche Lizenz zum richten hatten. Die Bürger gingen dorthin, wenn sie Streitigkeiten hatten und diese nicht unter sich lösen konnten. Crocodile schluckte. Dieben wurde in der Regel die rechte Hand abgeschlagen! Die Frau beschrieb dem Mann den Weg zum nächsten Richter und verschwand dann wieder mit ihrem Ehemann. Crocodile wurde an den Haaren einige Ecken weit gezerrt, und stand nur wenige Minuten später vor einem dicken Mann, der erhöht auf einem Thron saß, mitten auf der Straße. Er warf den Knochen einer blank abgenagten Fleischkeule zu Boden und brüllte seine Diener an, ihm eine neue zu besorgen. Als sich sein Augenmerk auf Crocodile und den Mann vorher richtete, verzog er das Gesicht. Crocodiles Knie wurden weich. Dieser Richter wirkte nicht gerecht und unparteiisch. Er machte eher einen faulen und willkürlichen Eindruck. „Was ist hier los?“, fragte er, und nahm gleichzeitig die wohlig duftende Fleischkeule, die ihm gereicht wurde, entgegen. Der Mann schubste Crocodile in den Dreck vor seinen Füßen und begann zu berichten: „Dieser räudige Straßendieb, werter Richter, hat mir meine Geldbörse gestohlen. Ich ertappte ihn und setzte zur Verfolgung an. Als ich ihn schließlich schnappte, hatte er mein Geld bereits versteckt und wollte es nicht mehr hergeben.“ „Das ist nicht wahr!“, kreischte Crocodile und richtete sich wieder auf. Er war hungrig, sein Rücken war kalt und nass vor Blut, und die aufgebrochene Narbe in seinem Gesicht schmerzte. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten. „Ich habe ihn nicht bestohlen, und schon gar nicht sein Geld! Ich habe ihm das Leben gerettet und er hat mir aus Dank eine Teufelsfrucht versprochen. Als er sie mir nicht geben wollte, habe ich sie mir genommen. Dann hat er mich verfolgt und mir gegen den Kopf getreten!“ Der Richter lauschte mit ungläubigem Gesicht Crocodiles Version der Geschichte. „Eine Teufelsfrucht?“, sagte er schließlich und lachte laut, „du willst mir also sagen, dieser Mann hier war im Besitz einer Teufelsfrucht? Das halte ich für sehr unwahrscheinlich.“ „Es stimmt aber!“, sagte Crocodile. „Welche Beweise hast du denn dafür, dass meine Geschichte nicht stimmt?!“ Es verletzte ihn, dass der Richter ihn lächerlich machte. Außerdem fürchtete er noch immer um seine rechte Hand. Der Richter erhob sich wütend von seinem thronartigen Stuhl und seine dicke Wampe waberte über den Bund seiner Hose. Er zeigte anklagend mit dem Finger auf Crocodile: „Du dreckiges Straßenkind“, brüllte er zornig, „wie kannst du es wagen, einen Beamten des Königs wie mich zu duzen!“ Crocodile gab noch nicht auf. „Du duzt mich doch auch!“ „Jetzt reicht es!“ Der Richter setzte sich wieder, anscheinend war er es nicht gewohnt, so lange zu stehen. „Ich befinde dich hiermit des Diebstahls für schuldig, Junge!“ Er wandte sich an zwei seiner Gerichtsdiener und gab ihnen ein kurzes Zeichen. „Los, schlagt ihm die rechte Hand ab!“ Crocodiles Herz blieb für einen kleinen Moment stehen. „Das könnt ihr nicht tun!“, schriee er mit entsetzter Stimme. „Ich habe die Teufelsfrucht nicht gestohlen, sie steht mir zu! Und ihr könnt mich doch nicht einfach verurteilen, nur weil ihr mich für unhöflich haltet!“ Plötzlich mischten sich einige Leute aus der Umgebung ein. Gerichte und Verurteilungen geschahen stets öffentlich, und viele Menschen sahen es als netten Zeitvertreib, dabei zuzusehen. „Der Junge hat recht“, mischte sich ein alter Mann zu seiner rechten ein, „Sie haben keine handfesten Beweise. Sie können ihm doch nicht so einfach die Hand abschlagen lassen!“ „Das ist Willkür!“, brüllte eine Frau von weiter hinten. „Genau!“, pflichtete ein anderer bei. Inzwischen hatte sich eine große Traube um Crocodile, den Mann, den Richter und seine Diener gebildet. Crocodile presste seinen rechten Arm fest an den Körper, und hoffte, dass ihm diese Leute helfen würden. Er hatte die Teufelsfrucht nicht gestohlen, sie stand ihm zu, weil er dem Mann das Leben gerettet hatte! Wieso glaubte ihm niemand!? Doch der Richter ließ sich nicht so leicht beirren. Noch einmal wandte er sich dem verängstigten Crocodile zu. „Wie heißt du, Straßenkind?“, fragte er. „Man nennt mich Crocodile“, antwortete Crocodile. „Wie ist dein Nachname?“ „Ich habe keinen“, sagte Crocodile verzweifelt. Warum war sein Name plötzlich wichtig? Er erinnerte sich sowieso nur noch an seinen alten Vornamen, den Namen seiner Familie hatte er bereits vor Jahren vergessen. Der Richter schnaubte. Dann wandte er sich an die Menschen in der Umgebung. „Hat hier jemand schon einmal von einem Jungen namens Crocodile gehört?“, fragte er in die Runde. Einige meldeten sich; darunter auch Besitzer von Marktständen, die er von früheren Diebesgängen kannte. „Ich bin Marktfrau“, sagte jemand, „und Crocodile hat mir bereits mehrmals Orangen gestohlen!“ „Mir stiehlt er immer Brot! Und das auch noch, wo es diese Saison die schlimme Dürre auf den Feldern. Ich habe selbst kaum genug, um meine Familie zu ernähren!“ „Mir den Fisch, den ich verkaufe!“ Es meldeten sich immer mehr Menschen zu Wort. „Einmal ist er in meinen Laden eingebrochen und hat einen teuren Mantel gestohlen!“ Nun erhob auch der Mann, dem Crocodile das Leben gerettet hatte, die Stimme: „Und mich hat Crocodile heute um mein Geld gebracht!“ Crocodile sank auf die Knie. Die Bürger von Rainbaise stellten sich alle gegen ihn! Sollte er nun tatsächlich wegen ein paar Orangen und etwas Brot die rechte Hand verlieren? Was hätte er denn tun sollen? Verhungern? Der Richter grinste breit über beide Ohren und blickte noch einmal auf Crocodile hinab. „Nun, hier hast du deine Beweise, Crocodile. Du bist ein Dieb!“ Dann gab er seinen Gerichtsdienern ein Zeichen. „Los, hackt ihm die rechte Hand ab!“ Crocodile wehrte sich, doch die beiden Männer, die ihn festhielten, waren stark und Gefangene, die um sich schlugen, gewohnt. Sie zerrten Crocodile mit Gewalt zu einem flachen, rechteckigen Stein, der neben dem Thron des Richters stand. Der eine hielt Crocodile fest, der andere griff nach seinem rechten Arm und legte ihn auf den Stein. Crocodile trat um sich und biss dem Mann, der ihn festhielt, in die Hand, doch der ließ sich nicht beirren. Crocodile schriee und versuchte sich zu befreien, doch nichts half. Die Menschen um sie herum beobachteten das Schauspiel mit Genugtuung. „Er hat dich bestohlen“, sagte der Richter zu dem Mann, dem Crocodile geholfen hatte, „also vollstrecke du auch das Urteil!“ Der Mann nickte und nahm mit einem Grinsen, das Crocodiles den Atem stocken ließ, das Beil entgegen, das man ihm reichte. Mit großen Schritten wanderte er zu dem Stein, an dem man Crocodile noch immer festhielt, hinüber. Bevor er zuschlug, beugte er sich noch einmal hinunter. „Also gut, Kleiner“, flüsterte er so leise, dass nur Crocodile es hören konnte, „ich gebe dir eine letzte Chance: Verrate mir, wo du die Teufelsfrucht versteckt hast, und ich lasse Gnade walten!“ Er glaubte nicht daran, dass der Mann ihn verschonen würde, selbst wenn er ihm hundert Teufelsfrüchte vor die Füße legen würde. Anstatt zu antworten legte Crocodile den Kopf in den Nacken, zog schniefend die Nase hoch – und spuckte dem Mann geradewegs ins Gesicht. Der Mann war für einen kleinen Moment wie erstarrt, dann verzog er das Gesicht und wischte sich mit dem Ärmel die Spucke weg. „Du Miststück!“ Rasend vor Wut hob er das Beil an und ließ es mit aller Kraft auf Crocodiles Arm niedersausen. Einen halben Augenblick später war seine Hand abgeschlagen. Es geschah so schnell, dass Crocodile zuerst gar nicht verstand, was geschehen war, und nicht einmal Schmerz spürte. Erst, als er von den Gerichtsdienern losgelassen wurde und seine abgehackte Hand auf dem flachen Stein liegend erblickte, setzte der Schmerz ein. Crocodile war Schmerzen gewohnt, er war früher fast jeden Tag von seinen Eltern verprügelt worden und hatte auch als Straßendieb viel einstecken müssen, doch der Schmerz, der nun an seinem offenen Armstumpf brannte, überbot alles! Nicht einmal die Wunde im Gesicht, die sein Vater ihm damals mit dem Messer zugefügt hatte, hatte so unglaublich geschmerzt! Eine ganze Weile richtete sich Crocodile nicht auf, sondern hielt schreiend und wimmernd den blutenden Armstumpf an seinen Körper gepresst. Erst, als sicherlich schon eine halbe Stunde vergangen und die meisten Leute wieder gegangen waren, gewöhnte sich Crocodile ein klein wenig an den Schmerz und schaffte es, aufzustehen. Ohne einen weiteren Blick auf den unfairen Richter und den Mann, der ihm die Hand abgeschlagen hatte, zu werfen, rannte Crocodile davon, so schnell ihn seine Beine trugen. Ziellos lief er in Rainbase umher, irgendwann begann es zu regnen. Erst da wurde es ihm wieder etwas klarer im Kopf und er beschloss, zu seinem letzten Versteck zurückzukehren und sich unterzustellen. Als er die heruntergekommenen Mauern und Ruinen des Tempels erreichte, erinnerte er sich wieder an die Teufelsfrucht, die er hier versteckt hatte. Wenn er schon seine Hand hatte einbüßen müssen, dachte Crocodile sich und holte die Frucht unter dem Trümmerhaufen hervor –was mit nur der linken Hand schwieriger war als erwartet-, dann würde er jetzt wenigstens diese verfluchte Teufelsfrucht essen. Das hatte er sich verdient! Ohne weiter darüber nachzudenken biss Crocodile in die Teufelsfrucht und aß sie komplett auf, nicht einmal die Schale ließ er übrig, so hungrig wie er war. ~ Grausam? Ich weiß, aber ich hab ja auch nie etwas anderes behauptet. xD Naja, keine Sorge Leute, so gemein bin ich dann doch nicht. Auf jedes Tief folgt ein Hoch. (Ich hoffe es zumindest für Crocodile.^^) [..]So jung sollte niemand sterben, selbst ein Dieb wie du nicht!“ Crocodile antwortete nicht, er zeigte überhaupt keine Reaktion auf die Worte des Mannes. Stattdessen starrte er weiter in den Regen hinaus. Es hatte bereits zwei- oder dreimal geblitzt. (Auszug aus Kapitel 2 "Der Alte) bye sb Kapitel 3: Der Alte ------------------- Kapitel 2 Der Alte Es hörte nicht auf zu regnen. Inzwischen hatte sich der Himmel tiefschwarz verfärbt, und gerade als Crocodile sich dachte, dass dieser Tag nicht schlechter hätte laufen können, begann es zu stürmen und zu blitzen. Er lehnte sitzend gegen eine Mauer aus grob behauenem Stein und versuchte sich vor dem Gewitter zu schützen, so gut es ging, trotzdem war er bereits von oben bis unten komplett nass. Die aufgeplatzte Narbe in seinem Gesicht blutete nicht mehr stark, doch lag noch immer offen; der Armstumpf schmerzte höllisch und es war aufgewirbelter Sand und Dreck daran kleben geblieben. Am meisten ekelte sich Crocodile jedoch vor dem Blut des Mannes, das noch immer an seinem Rücken klebte. Er hatte Barmherzigkeit bewiesen und ihm das Leben gerettet, und was war der Dank? Eine abgeschlagene Hand und eine aufgeplatzte Narbe! Das Blut an seinem Rücken stellte für Crocodile eine unglaubliche Demütigung dar. Würde er heute Abend sterben? Die Teufelsfrucht hatte ihn kaum gesättigt, und mit nur einer Hand konnte er nicht einmal seine Wunden zunähen. Das bedeutete also, er würde entweder bald verhungern oder verbluten. Crocodile zog die Beine näher an den Körper und legte den Kopf auf die Knie. Oder erfrieren, denn der Sturm brachte eine für Alabasta ungewöhnliche Kälte mit sich. Diese Nacht würde sein Tod bedeuten! Crocodile wollte gerade die Augen schließen, als er einen Schatten bemerkte, der sich über ihn legte. Als er aufblickte, sah er im Regen einen alten Mann mit Turban stehen, gestützt auf einen Stab aus Holz. Der Alte wandte sich an Crocodile: „Du armer Junge. Ich habe gleich dort vorne ein kleines Haus. Wenn du möchtest, dann kannst du dort die Nacht verbringen, und ich versorge deine Wunden so gut ich kann. So jung sollte niemand sterben, selbst ein Dieb wie du nicht!“ Crocodile antwortete nicht, er zeigte überhaupt keine Reaktion auf die Worte des Mannes. Stattdessen starrte er weiter in den Regen hinaus. Es hatte bereits zwei- oder dreimal geblitzt. Doch der Alte ließ nicht locker. „Kannst du nicht laufen?“ Wieder antwortete Crocodile nicht. Der alte Mann wartete noch etwa eine halbe Minute, dann warf er kurzerhand seinen Holzstock von sich und beugte sich zu Crocodile hinunter. „Komm schon“, sagte er, „steig auf meinen Rücken. Ich werde dich zu meinem Haus bringen. Ein Kind wie dich werde ich noch tragen können, und es ist wirklich nicht weit.“ Er schaute dem alten Mann ins Gesicht: Zwei gütig wirkende, braune Augen blickten ihn unter dem Turban hervor an. Crocodile schüttelte langsam den Kopf. Doch noch ehe er etwas sagen konnte, hatte ihn der Alte bereits auf seinen Rücken gehoben. Crocodile war überrascht, wehrte sich jedoch nicht; stattdessen klammerte er sich so fest er nur konnte mit seinen Armen und Beinen an den Körper des Alten. Trotzdem schien er ihn kaum zu behindern, so mager wie er war, denn nur wenige Augenblicke später blieb der alte Mann vor einem Haus stehen, das so heruntergekommen und winzig war, dass Crocodile nicht geglaubt hätte, dass dort drin noch jemand lebte. Er trug ihn bis nach drinnen, und legte ihn dann vorsichtig auf ein dünnes Bett ab. Wie lang hatte er nicht mehr in einem Bett gelegen? Sechs Jahre mussten es nun mindestens her sein. Sachte strich Crocodile mit den Fingern der linken Hand über den Stoff des Lakens. Es erinnerte ihn an Zuhause… Der Alte schlurfte zu ein paar Schränken, kramte, und kam schließlich mit einigen Fetzen Verband, Nadel und Faden und einer Schüssel gefüllt mit Wasser zurück. Crocodile wusste, was kommen würde, und kein Laut kam über seine Lippen, als ihm der Alte zuerst den Armstumpf säuberte, vernähte und verband, und dann die aufgeplatzte Narbe im Gesicht. Genauso hatte er heute Nachmittag dem Mann geholfen, wegen dem diese ganzen Verletzungen erst zustande gekommen waren. „Wie heißt du?“, fragte der alte Mann, als er fertig war. „Crocodile“, antwortete er, und richtete sich in dem Bett wieder auf. Er fühlte sich mit den Verbänden am Körper bereits viel besser. Ob er hier auch seine nasse Kleidung ausziehen und trocknen konnte? Der Alte schien ihm nicht gefährlich. Und im Notfall würde Crocodile einfach wegrennen, einholen würde er ihn bei seinem Alter sicher niemals. Der Alte schüttelte den Kopf. „Crocodile“, wiederholte er dann unwillig. „Das ist doch kein vernünftiger Name für einen Jungen!“ Crocodile zuckte mit den Schultern. „So nennen mich die Leute hier in der Stadt.“ „Und wie ist der Name, den deine Mutter dir gegeben hat, als du geboren wurdest?“ Crocodile stockte für einen Moment. Er hatte lange nicht mehr an seine Mutter zurückgedacht, und auch fast seinen Namen von damals vergessen. Es verging eine kleine Weile, bis er sich wieder erinnerte. „Masashi.“ Dann fügte er hinzu: „Aber ich möchte lieber Crocodile genannt werden.“ Der Alte seufzte, nickte dann allerdings und lächelte wieder freundlich. „Na von mir aus“, sagte er schließlich, „dann eben Crocodile: Wenn du möchtest, kannst du die Nacht über hier bleiben. Ich überlasse dir sogar mein Bett.“ Crocodile nickte, sagte jedoch kein Wort. „Außerdem werde ich uns beiden eine schöne Suppe kochen. Ich nehme mal an, du kleiner Straßendieb wirst Hunger haben, was?“ Er lachte kurz, und schlurfte dann hinüber zu einer kleinen Feuerstelle. Das Haus hatte lediglich einen Raum, in dem sich nur das Bett, auf dem Crocodile saß, die Feuerstelle, ein alter Schrank und ein kleiner Holztisch mit drei klapprigen Stühlen befanden. Wieder schwieg Crocodile. Er beobachtete den Alten dabei, wie er aus dem Schrank Zutaten hervorkramte und zu kochen begann. Die Suppe, die bald im Topf blubberte, roch köstlich, und sofort begann Crocodiles Magen zu schmerzen. Abgesehen von der Teufelsfrucht hatte er in den letzten zwei Tagen nichts gegessen. Der Alte verlangte von Crocodile, dass er sich zum Essen an den Tisch setzte, was er sehr ungewohnt fand. Er hatte seit Jahren nicht mehr an einem Tisch gesessen. Wenn er sich bei einem Marktstand auf die Lauer gelegt und seine Geduld sich endlich ausgezahlt hatte, verschwand er meistens eilig mit seiner Beute und aß sie so schnell wie möglich im Stehen. Auch einen Löffel hatte er lange nicht mehr in der Hand gehabt. Es fiel Crocodile schwer, den Löffel mit der linken Hand festzuhalten; eigentlich war er Rechtshänder. Als der Alte seine Verzweiflung bemerkte, zuckte er mit den Schultern und erlaubte ihm, die Suppe ohne Besteck aus dem Teller zu trinken. Crocodile ließ sich das nicht zweimal sagen, und in einem Zug hatte er den gesamten, bis zum Rand gefüllten Teller leer getrunken. Es tat unglaublich gut, nach der langen Zeit endlich wieder etwas Warmes in den Magen zu bekommen! Und der Alte war sogar gnädig genug, ihm noch einen Nachschlag zu gewähren. Er lachte sogar, als Crocodile die Suppe wieder innerhalb einer halben Minuten in sich hineinflößte. Nach dem Essen zog Crocodile seine nasse Kleidung aus und hängte sie über einen der Stühle zum Trocknen. Der Regen hatte inzwischen nachgelassen. Nur seine Unterwäsche behielt er an. Er wollte sich nicht nackt vor dem Alten zeigen. Er kannte Geschichten von anderen Straßenkindern, bei denen solche Situationen nicht gut ausgegangen waren, und obwohl er von dem alten, hilfsbereiten Mann nichts Schlechtes dachte, wollte er lieber doch kein Risiko eingehen. Mit einem sehnsuchtsvollen Seufzer krabbelte Crocodile zurück in das Bett des Alten, und weil es so viel weicher und wärmer als der harte Boden in seinen Verstecken war, schlief er schnell ein. Als Crocodile am nächsten Morgen erwachte, schien in Alabasta wieder die Sonne, und seine Kleidung war getrocknet. Er warf einen Blick in die Ecke, wo der Alte die Nacht verbracht hatte. Der schlief noch tief und fest. Wahrscheinlich war er erst spät eingeschlafen auf dem unbequemen Holzboden. Crocodile ging zur Tür hinüber und trat nach draußen. Eine Nacht, hatte der Alte gemeint, und jetzt waren seine Wunden versorgt. In der Stadt hörte Crocodile sich ein wenig um und erfuhr bald, dass nicht weit von hier gerade ein großer Markt stattfand. Er wusste, dass er mit nur einem Arm als Dieb stark gehandicapt war, doch was blieb ihm übrig? Er musste es versuchen! Die ganze Sache erwies sich jedoch als viel schwerer, als Crocodile es erwartet hatte. An der abgeschlagenen Hand erkannte man ihn leicht als Dieb, und die Marktfrauen ließen ihn nicht aus den Augen, wenn er in die Nähe ihrer Stände kam. Seine Technik, sich geduldig auf die Lauer zu legen und den richten Moment abzuwarten, um etwas zu stibitzen, würde hier nicht funktionieren. Also schmuggelte Crocodile sich möglichst in die Mitte des Marktes, griff an einem Stand wahllos nach einer Ananas und einigen Orangen, und rannte so schnell er konnte davon. Es kam ihm zugute, dass er so klein und flink war, denn seine Verfolger kamen nicht so einfach wie er durch die Menschenmassen auf dem Markt und bald hatte er sie abgehängt. Normalerweise hätte er seine Beute nun so schnell wie möglich verschlungen, doch heute machte sich Crocodile auf den Weg zurück zum Haus des Alten. Wenn er dem alten Mann zeigte, dass er jeden Tag Lebensmittel besorgen konnte, würde er ihn sicher bei sich wohnen lassen! Er erreichte gerade die Ruinen des Tempels, als sich jemand Crocodile in den Weg stellte. Es war ein muskulöser, groß gewachsener Mann, der ihn böse und mit verschränkten Armen anstarrte. Crocodile versuchte an ihm vorbeizuhuschen, doch der Mann hielt ihn am Kragen seines Shirts fest, sodass er stolperte und auf dem Boden landete. Die Ananas und die Orangen kullerten über die Erde. „Was soll das?“, blaffte Crocodile den Mann wütend an, und machte sich daran, die Köstlichkeiten wieder aufzuheben. „Die hast du geklaut, Junge, was? Du bist doch ein Straßendieb, die Lebensmittel gehören sicher nicht dir!“ Der Mann klang so, als hätte er getrunken. Wahrscheinlich hatte er die ganze Nacht in einem Gasthaus oder einem Casino zugebracht, wie es viele hier in Rainbase taten. Trotzdem wirkte er noch sehr zurechnungsfähig. „Und woher willst du das wissen?“, gab Crocodile wütend zurück. „Vielleicht habe ich ja auch Arbeit und Geld, um sie mir zu kaufen?“ Dieser Mann erinnerte ihn an den Richter von gestern, doch daran wollte Crocodile nicht zurückdenken. Das Beste war, er machte sich so schnell wie möglich aus dem Staub. Inzwischen hatte er auch die Ananas und die Orangen wieder aufgehoben. „Verkauf mich nicht für blöd, Junge!“, knurrte der Mann, „ganz sicher hast du die Sachen gestohlen! Und ich kann Diebe überhaupt nicht ausstehen, weißt du!?“ Was juckte es Crocodile, ob dieser Mann ihn ausstehen konnte oder nicht? Also sagte er nichts weiter, und wollte gerade davonrennen, als er mit Schrecken bemerkte, dass der Mann ein scharfes Messer aus seiner Hosentasche gezogen hatte. „Na warte, Dieb!“, brüllte er, und schleuderte das Messer mit aller Kraft in Richtung Crocodile, „das geschieht dir recht, du Verbrecher!“ Crocodile sah, wie das Messer auf ihn zugeschossen kam, war jedoch nicht dazu in der Lage, zu reagieren; er kniff bloß die Augen zusammen, rannte stumm weiter und hoffte mit aller Kraft, dass der Mann, so angetrunken wie er war, schlecht zielen konnte. Einen Augenblick später fühlte er, wie das Messer durch seinen Rücken hindurch schoss und vorne durch den Bauch wieder hervorkam; die Ananas, die er an seinen Körper gepresst hielt, zerplatzte. Crocodile spürte es. Er spürte wie sich das Messer durch seinen Körper bohrte, er spürte es, doch es schmerzte nicht. Und als er einen Blick nach unten warf, sah er, dass es auch nicht blutete. In seinem Torso klaffte ein Loch, gerade so breit wie es das Messer gewesen war, das gesäumt war von Sand, der langsam herausrieselte. Vor Schreck ließ er die Orangen, die er noch in der Hand gehalten, fallen. „Was… w-was… was zur Hölle…?“ Der betrunkene Mann hinter Crocodile starrte mit entsetztem Gesichtsausdruck auf das Loch, das er verursacht hatte: Es füllte sich sogleich mit Sand auf, und einen Moment später schien es, als wäre Crocodile niemals verletzt worden. „Wie hast du das gemacht, Junge?“, brüllte der Mann, als er sich wieder gesammelt hatte, „was ist das für ein Zaubertrick?! Ich kann es nicht leiden, wenn man mich austrickst!“ „Keine Ahnung“, war das einzige, was Crocodile hervorbrachte. Er war mindestens ebenso geschockt wie sein Widersacher. Das Messer, das er geschleudert hatte, hatte seinen Körper durchbohrt und ein Loch hinterlassen. Und das Loch hatte sich nur wenige Sekunden später komplett mit Sand aufgefüllt, ganz von selbst, und nun sah es so aus, als wäre niemals irgendetwas geschehen. Nur der Riss in seinem Shirt bewies Crocodile, dass er sich das Geschehene nicht eingebildet hatte. Vorsichtig strich er mit seiner linken Hand über die Haut an seinem Bauch. Es war nicht einmal eine Narbe zurückgeblieben! Crocodile schritt zu dem Messer hinüber, das einige Meter hinter ihm aufgeschlagen war und im sandigen Erdboden feststeckte. Er zog es heraus, setzte es vorsichtig an seinem rechten Arm an und schnitt sich leicht in die Haut. Wieder kam kein Blut zum Vorschein, stattdessen noch einmal der Sand, der die winzige Wunde sofort verschloss. Außerdem bemerkte Crocodile etwas sehr Seltsames: Der magische Sand schien in ihm selbst zu sein, er strömte nicht von außen auf ihn zu. „Was tust du da?“, kreischte der betrunkene Mann wieder. „Bist du kein Mensch? Wie machst du das? Los, verrate es mir!“ Crocodile ging langsam und ohne etwas zu sagen einen Schritt auf den Mann zu, der erschrocken und ängstlich sofort zurückwich. „Komm mir nicht zu nahe, du kleiner Teufel!“, kreischte er plötzlich ängstlich, und als Crocodile nicht stehen blieb, rannte er davon. Crocodile verfolgte ihn nicht. Er war im Augenblick viel zu fasziniert von dieser unglaublichen Fähigkeit. Was war geschehen? Hätte er es nicht besser gewusst, hätte Crocodile glatt behauptet, sein Körper bestünde aus Sand. Doch konnte das sein? Und wieso? Woher kam dieses Wunder so plötzlich? Gestern hatte er seine Wunden noch nicht mit Sand heilen können, sonst hätte wären der Armstumpf und die aufgeplatzte Narbe im Gesicht ja sofort verschlossen worden. Nachdenklich sammelte Crocodile die Orangen, die er vor Schreck hatte fallen lassen, wieder auf. Die Ananas war zerplatzt, weil sie von dem Messer getroffen worden war. Das Messer, das eigentlich für ihn gedacht war. Während er sich auf den Weg zum Haus des Alten machte, konnte er nicht aufhören über seine neue Fähigkeit nachzudenken. Wie war er nur dazu gekommen? Er hatte gerade die Schwelle übertreten, als ihm plötzlich die Lösung einfiel: Die Teufelsfrucht, die er gegessen hatte. Der Mann hatte sicher gewusst, was sie bewirkte. Darum also hatte er sie so verzweifelt zurückhaben wollen. Jetzt wurde Crocodile auch klar, wieso der Richter so ungläubig gelacht hatte, als er davon berichtete, dass der Mann sie ihm versprochen hatte. Crocodile war aus Zufall an diese Teufelsfrucht gelangt, er hatte seine rechte Hand hergeben müssen, doch im Gegenzug dafür … besaß er nun die Gabe der Unverwundbarkeit! „Crocodile!“ Der Alte war inzwischen aufgewacht und humpelte auf Crocodile zu. „Ich dachte schon, du wärst abgehauen. Du bist also noch einmal wiedergekommen.“ Er schien überhaupt nicht böse darüber, ganz im Gegenteil: Der Alte lächelte ihn freundlich an. „Ich habe uns etwas zu essen besorgt“, sagte Crocodile, ging hinüber zum Tisch und legte die Orangen dort ab. „Ich kann uns jeden Tag etwas zu essen holen, wenn du möchtest.“ Der Alte zuckte mit den Schultern. „Stehlen ist besser als verhungern, was? Und du hast schon recht: Uns beide ernähren kann ich nicht alleine, dafür fehlt mir das Geld.“ „Woher bekommst du Geld?“, fragte Crocodile neugierig. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Alte noch arbeiten ging mit seinem krummen Rücken und dem humpelnden Gang. „Ich habe früher viel gearbeitet und mir etwas zurückgelegt. Außerdem habe ich drei Söhne, die mich unterstützen. Sie leben zwar alle in Arbana, schicken mir allerdings hin und wieder etwas Geld.“ Dann grinste er, und legte den Arm fast schon väterlich um Crocodile. „Mach dir keine Sorgen, Masashi, das schaffen wir beide schon irgendwie.“ „Crocodile“, murrte er, „nenn mich Crocodile. Nicht Masashi.“ Der Alte gluckste, nahm jedoch den Arm wieder von seiner Schulter. „Crocodile“, sagte er eine Weile später, „wie alt bist du eigentlich?“ Crocodile zuckte mit den Schultern; er hatte sich nie sonderlich für sein Alter interessiert und schätzte es meistens bloß. „Zwölf, inzwischen vielleicht auch dreizehn.“ „Was hältst du dann davon, wenn du dir eine Arbeit suchst? Dann musst du nicht mehr stehlen, und bekommst Geld.“ Crocodile hatte noch niemals ernsthaft darüber nachgedacht, arbeiten zu gehen. Seit er auf der Straße lebte hatte er sich mit Diebstahl über Wasser gehalten; etwas Anderes war ihm gar nicht in den Sinn gekommen. Er zuckte wieder mit den Schultern. „Was kann ich denn schon?“, meinte er schließlich. „Ich weiß es nicht, das weißt nur du“, sagte der Alte, und diese Antwort veranlasste Crocodile dazu, nachzudenken. „Ich kann nicht lesen oder schreiben“, meinte er, „rechnen auch nicht. Danach fragen die Leute immer, wenn man um Arbeit bittet. Und um auf den Bau zu arbeiten, bin ich zu mager.“ Crocodile stockte einen Augenblick. „Aber ich habe Teufelskräfte.“ Der Alte verriet nicht mit einem Zeichen, ob er Crocodile glaubte oder nicht, er verzog keine Miene. Stattdessen sagte er: „Dann hör dich doch einfach in der Stadt um, ob jemand wie du gesucht und irgendwo gebraucht wird. Als Kind wirst du mit Diebstahl durchkommen, aber wenn du erstmal erwachsen bist, funktioniert das nicht mehr. Da wirst du schnell hingerichtet; ich nehme an, du hast gestern einen kleinen Vorgeschmack bekommen. Such dir lieber Arbeit und mach etwas aus deinem Leben!“ Crocodile nickte. Der Alte hatte ihm bisher nur Vorteile eingebracht, es würde sicherlich nicht schaden, seinen Ratschlag zu befolgen. Zumindest Umhören konnte er sich ja. „Und nun sei ein guter Junge und hilf mir dabei die Orangen zu schälen. Meine Hände zittern in letzter Zeit so schrecklich, solche Arbeiten fallen mir immer schwerer.“ ~ Ja, ganz so böse kann ich zu unserm süßen Krokodil dann doch nicht sein. ;) Und wie es mit ihm weitergeht, erfahrt ihr dann im nächsten Kapitel! ^^ „E-eine Millionen Berry?!“ Crocodile glaubte, sich verhört zu haben. Das konnten diese Leute doch unmöglich ernst meinen! Eine Millionen Berry, das war so eine ungeheure Summe... Da könnte er doch sicher ein Jahr gut von leben ohne auch nur ein einziges Mal stehlen zu müssen! (Auszug aus Kapitel 3 "Das Goldregen Casino") bye sb Kapitel 4: Das Goldregen Casino ------------------------------- Kapitel 3 Das Goldregen Casino Crocodile streunte umher. Es waren einige Tage vergangen, seit er bei dem alten Mann eingezogen war, doch Arbeit hatte er noch immer keine gefunden. Und das, obwohl er sich ernsthaft bemüht hatte. Also blieb es erstmal dabei, dass er weiterhin stahl. Tatsächlich war er bisher nicht mehr erwischt oder aufgehalten worden, sodass sich seine Fähigkeit nicht mehr gezeigt hatte. Heute hatte er sich und dem Alten einen ganzen Laib Brot und sogar etwas Fleisch besorgen können, gute Beute. Am Vorabend kehrte er zurück nach Hause. Crocodile nannte des Haus des alten Mannes gerne sein Zuhause. Er fühlte sich sehr wohl dort, auch wenn das Häuschen klein und heruntergekommen war. Besonders mochte er den winzigen Hinterhof, zu dem man durch eine weitere Tür gelangte. Der Boden hier war nicht so festgestampft wie auf der Straße, sondern locker und sandig. Crocodile hatte gerne Sand um sich, seit er von der Teufelsfrucht gegessen hatte. Er saß schon eine kleine Weile in der prallen Nachmittagssonne, als ihm plötzlich eine Idee kam. Der Sand schien sein Element zu sein, war es also vielleicht möglich, dass er ihn nicht nur zur Heilung verwenden, sondern auch kontrollieren konnte? Crocodile sah sich um, doch der kleine Hof lag versteckt und der Alte lag im Bett und hielt ein Nickerchen. Ein Versuch war es allemal wert! Crocodile hob die linke Hand über ein kleines Häufchen Sand neben ihm. Nichts geschah. Hatte er sich geirrt? Oder konzentrierte er sich bloß nicht stark genug? Vielleicht musste er auch irgendwelche Zauberworte sprechen, um seine Kraft zu aktivieren? Er schloss die Augen und sammelte sich. Nicht umsonst hatten ihn die Leute „Crocodile“ getauft: Seine Geduld und Ruhe waren beinahe unendlich. Er hörte den Wind durch die Straßen fegen, er spürte den Erdboden unter sich – und vor allen Dingen fühlte er dieses Häufchen Sand neben sich. Crocodile atmete tief durch, wartete noch eine Weile und öffnete die Augen dann wieder. Mit einem scharfen Blick fixierte er den Sand neben sich. „Auf“, flüsterte er mit entschlossener Stimme. Und tatsächlich reckte sich das Häufchen ein kleines Stück in Richtung seiner Hand, die er immer noch über dem Erdboden hielt. Crocodile seufzte enttäuscht, als er das Ergebnis sah. Er hatte sich ein besseres Ergebnis erhofft. Da lag ein hartes Stück Arbeit vor ihm, wenn er seine Teufelskräfte auf einen ansehnlichen Stand bringen wollte! „Tut uns leid, Kleiner“, meinte der Bauarbeiter, den Crocodile angesprochen hatte, „wir suchen zwar Leute, das ist schon richtig, aber so ein dünnes Kerlchen wie dich können wir nicht gebrauchen. Wir sind auf der Suche nach Leuten, die schwere Steine und so was schleppen können. Das würdest du nicht schaffen, schon gar nicht mit nur einer Hand!“ Crocodile ließ sich seine Enttäuschung nicht anmerken, auch wenn dies hier schon die dritte Absage heute gewesen war. In Rainbase wurde derzeit viel gebaut, hauptsächlich neue Casinos, es gab viele Baustellen und man suchte verzweifelt nach Arbeitskräften, doch jedes Mal bekam er das Gleiche zu hören. Das frustrierte ihn und seine Geduld neigte sich langsam, aber sicher dem Ende zu. Bedrückt und ziellos streunte er ein wenig umher; als Crocodile wieder aufsah, bemerkte er, dass er sich in der Nähe des Goldregen Casinos befand. Das Goldregen Casino war das mit Abstand größte, bekannteste und edelste Casino in ganz Rainbase. Er hatte gehört, dass man dort nur Reiche und Edle hineinließ, weil die viel Geld besaßen, um zu wetten und zu spielen. Er erinnerte sich sogar noch daran, dass sein Vater einmal versucht hatte, dort hineinzukommen, und tagelang wütend und aggressiv gewesen war, weil man ihn abgewiesen hatte. Das Gebäude war in Pyramiden-Form gebaut, von einem Wassergraben umgeben und mit viel Gold geschmückt. Was würde Crocodile hergeben, um es auch nur ein einziges Mal in seinem Leben zu betreten! Unauffällig schlich er sich so nah wie möglich an den Wassergraben heran und betrachtete das imposante Gebäude. Wenn er sich schnell eine Arbeit suchte, hatte er bald vielleicht genug Geld angespart, um einmal eine Nacht dort zu spielen! Gerade wollte er sich mit wehmütigem Blick wieder umdrehen und sich davon machen, als er einen kleinen Tumult bemerke, der vor dem Goldregen Casino zustande gekommen war. Ein junges Mädchen, vielleicht gerade achtzehn oder neunzehn Jahre alt, stürmte hektisch aus dem Gebäude, über ihrer Schulter hing ein brauner, gut gefüllter Sack. Eine Diebin. Verfolgt wurde sie von mehreren, kräftig wirkenden Männern in schwarzer Kleidung. „Haltet das Mädchen auf!“, brüllten die Männer ohne anzuhalten, „sie hat uns Geld gestohlen. Haltet diese Diebin fest!“ Die Diebin hatte bereits die Brücke über dem Wassergraben überquert und schlängelte sich nun geschickt durch die Menschenmassen. Einige Hände versuchten sie festzuhalten, doch das Mädchen befreite sich jedes Mal ohne große Probleme. Anscheinend hatte sie bereits viel Erfahrung im Stehlen und Ausrauben. Sie war flink, und die Männer hatte sie bereits fast abgehängt. Ein paar Sekunden noch, dann würde sie in direkter Nähe von Crocodile sein! Er sah sie auf sich zukommen, und ohne darüber nachzudenken folgte er einer Intuition, die ihm plötzlich in den Sinn kam: Crocodile kniete sich hin und berührte mit der linken Hand den Boden, der aus festgestampfter Erde bestand und mit losem Sand bedeckt war. Die Diebin wollte gerade an ihm vorbeihuschen, als sie plötzlich hinfiel; der Sack mit Geld flog in die Luft und landete einige Meter weit von ihr entfernt. Überrascht versuchte sich die Diebin eilig wieder aufzurappeln und ohne die Beute zu fliehen, doch ihre Füße steckten im Sand fest. Je verzweifelter sie sich um ihre Befreiung bemühte, desto tiefer sank die Diebin in den Sand ein. Es vergingen kaum einige Sekunden, da war sie bereits bis zu den Knien eingegraben. Sie begann laut zu schreien und um sich zu schlagen. Crocodile richtete sich wieder auf und bemühte sich darum, die Attacke aufrecht zu erhalten. Treibsand. Er hatte Treibsand erschaffen! Und damit diese Diebin gefasst! Die Fläche Treibsand war zwar gerade einmal groß genug, um das Mädchen festzuhalten, doch das konnte Crocodiles Hochgefühl nicht trüben. „Dort! Da drüben ist sie!“ Die Männer aus dem Goldregen Casino, die das Mädchen verfolgt hatten, erreichten schließlich die Stelle, an der Crocodile sie gefangen hielt. Als die Männer bemerkten, was geschehen war, stockten sie für einen Augenblick und betrachteten mit ungläubigen Gesichtsausdrücken die Szene, die sich ihnen bot: Der kleine Crocodile, der –noch immer hochkonzentriert- neben der Fläche Treibsand stand, in der die Diebin immer mehr einsank, sowie das Geld, das aus dem Sack gefallen war und auf dem Boden verstreut lag. Um sie herum hatte sich eine Menschenmenge gebildet, niemand wagte es, sich etwas von den herumliegenden Geldscheinen zu schnappen. Man hätte eine Stecknadel auf den Boden fallen hören. Es vergingen einige Minuten, in denen niemand etwas sagte. Dann richtete sich einer der Männer in schwarzer Kleidung, wahrscheinlich der Anführer, an Crocodile: „Vielen Dank für deine Hilfe. Ohne dich hätten wir sie sicher nicht fassen können“, und verbeugte sich leicht. Crocodile gefiel, dass man so mit ihm sprach. Die drei Absagen für Arbeit von heute Nachmittag schienen in weite Ferne gerückt. „Ich habe es gerne getan“, erwiderte er und lächelte. Crocodile entspannte seinen Körper wieder, und der Treibsand löste sich auf. Zwei andere Männer packten die junge Diebin an den Armen, die geschockt schien und sich nicht einmal mehr versuchte sich zu wehren, ein dritter sammelte das gestohlene Geld ein und schüttete es zurück in den Sack. Der Anführer rückte seine schwarze Sonnenbrille gerade. „Komm bitte mit uns“, wandte er sich noch einmal an Crocodile, „wir sind dir sehr dankbar. Hättest du die Diebin nicht aufgehalten, hätte unser Casino eine Menge Geld verloren. Ich nehme an, unser Chef wird sich dir gegenüber ebenfalls dankbar erweisen. Er ist sehr großzügig.“ Crocodile nickte und folgte den Männern mit den schwarzen Anzügen. Zum ersten Mal in seinem ganzen Leben betrat Crocodile das Goldregen Casino. Innen war es noch luxuriöser ausgestattet als außen: Der Fußboden bestand aus einem teuer wirkenden Stein, wahrscheinlich Marmor, die Wände waren schneeweiß angestrichen, und mit Ornamenten aus Gold verziert. Nirgendwo konnte man ein Fitzelchen Schmutz entdecken, und die Leute, die an den Roulette- oder Billard-Tischen standen, trugen Kleidung aus teuren Stoffen. Er konnte sich kaum satt sehen an diesen Anblick, und kam sich gleichzeitig unangenehm fremd vor in diesem Gebäude. Crocodile trug die gleiche Kleidung, die er auch getragen hatte, als er den schwer verletzten Mann in sein Versteck trug und als der ihm die Hand abschlug. Andere besaß er nicht. Sie war dreckig und staubig, und die Blutflecke waren auch nicht ganz raus. Schuhe hatte er überhaupt keine an den Füßen. Doch sie verweilten gar nicht lange in den Spielräumen des Casinos. Eine pompöse Tür aus dunklem Holz führte zu einem Flur, von dem weitere Türen abzweigten. Der Anführer der schwarz gekleideten Männer wählte die Tür geradeaus und klopfte an. „Herein!“ Auf einem großen Schreibtischstuhl hinter einem breiten Schreibtischstuhl saß ein Mann, der die Ankömmlinge neugierig und fragend musste. Er war gerade dabei, irgendeinen Zettel auszufüllen, legte ihn jedoch beiseite, als die Männer in Schwarz, die junge Diebin und Crocodile näher kamen. Crocodile konnte nicht rechte sagen, wie er sich den Besitzer des Goldregen Casinos vorgestellt hatte, doch dieser Mann hier enttäuschte ihn auf jeden Fall maßlos. Er war noch sehr jung, recht klein und hatte wirres, hellblaues Haar. „Was ist los?“, fragte er. Der Anführer der Männer in Schwarz verbeugte sich kurz, und erklärte dann, was vorgefallen war. Die Diebin hatte als gewöhnlicher Gast das Goldregen Casino betreten und sich die Zeit mit einigen Männern am Roulette-Tisch vertrieben. Sie spielten, doch die Diebin gewann keinen nennenswerten Betrag. Als sie zum Tresen ging, um ihre gewonnen Chips gegen die geringe Menge Bargeld einzutauschen, sprang sie über diesen und stahl so viel Geld, wie sie in ihren Sack stopfen konnte. „Sie schien geübt und floh schnell. Wir hätten sie niemals mehr eingeholt. Zum Glück kam dann dieser junge Herr hier ins Spiel.“ Der Mann in Schwarz deutete auf Crocodile und nickte ihm zu. Crocodile nahm an, dass er sich an dieser Stelle vorstellen sollte. Er hatte schnell begriffen, dass bei diesen Leuten auf Höflichkeit viel Wert gelegt wurde. Also tat er es den Männern gleich, verbeugte sich kurz und stellte sich vor: „Mein Name ist Crocodile.“ „Crocodile besitzt allem Anschein nach Teufelskräfte. Er kann Sand kontrollieren, und verwandelte einen Teil des Bodens in Treibsand, um die Diebin aufzuhalten. Unser verlorenes Geld haben wir wieder, es fehlt nicht ein einziger Berry.“ „Teufelskräfte, soso?“ Der Besitzer des Goldregen Casinos warf einen heiteren Blick auf Crocodile. „Da hast du aber wirklich Glück, mein Junge, nur die wenigsten Menschen gelangen in ihrem Leben jemals an eine Teufelsfrucht. Selten, diese Dinger…“ Einen Moment lang verlor sich der kleine Mann in Tagträumereien, fing sich jedoch schnell wieder. „Nun, das Goldregen Casino steht in deiner Schuld, Crocodile. Was kann ich dir als Dank anbieten? Du siehst aus wie ein Straßenkind, sicherlich brauchst du Geld.“ Er wandte sich an den Mann, der noch immer den Sack mit Geld festhielt. „Gib dem Jungen als Lohn für seinen Dienst eine Millionen Berry.“ „E-eine Millionen Berry?!“ Crocodile glaubte, sich verhört zu haben. Das konnten diese Leute doch unmöglich ernst meinen! Eine Millionen Berry, das war so eine ungeheure Summe... Da könnte er doch sicher ein Jahr gut von leben ohne auch nur ein einziges Mal stehlen zu müssen! Der Angesprochene nickte, griff in den Sack und holte ein Bündel Geldscheine hervor, das er Crocodile hinhielt. Eine Millionen Berry! Crocodile dachte an den Alten und das heruntergekommene Haus, in dem sie beide lebten. Ob man sich von einer Millionen Berry ein neues Haus kaufen konnte? Das vielleicht nicht, doch von dem Geld konnte er ihnen sicherlich neue Betten kaufen, das undichte Dach richten lassen und ihnen beide neue, schöne Kleidung besorgen. Kleidung, wie sie die Menschen hier im Goldregen Casino trugen! Der Alte würde sich freuen! Sicher würde er sich das! Oder? Plötzlich kamen Crocodile Worte in den Sinn, die der Alte am Tag, als er von seinen Teufelskräften erfahren hatte, zu ihm gesagt hatte. „Als Kind wirst du mit Diebstahl durchkommen, aber wenn du erstmal erwachsen bist, funktioniert das nicht mehr.“ „Such dir lieber Arbeit und mach etwas aus deinem Leben!“ Crocodile blickte auf die eine Millionen Berry, die man ihm hinhielt, und schüttelte den Kopf. „Ich will nicht so viel Geld“, sagte er, „ich will etwas anderes. Es wird dir auch zugute kommen!“ Die letzten Worte hatte er an den Besitzer des Casinos gewandt gesprochen, der sich überrascht und neugierig in seinem großen Schreibtischstuhl vorbeugte und Crocodile musterte. „Du hast uns viel Geld gerettet, Junge“, meinte der kleine Mann mit der zerwuschelten Frisur, „es steht dir frei, deine Belohnung selbst zu wählen. Also, was möchtest du haben? Ein nettes Häuschen? Einen Ehrentitel?“ Crocodile schüttelte den Kopf. „Arbeit. Ich will hier im Goldregen Casino für euch arbeiten.“ „Wie alt bist du, Crocodile?“ „Dreizehn“, antwortete er, obwohl er es nicht genau wusste. Er befand sich alleine mit dem Besitzer des Goldregen Casinos, der sich als Ultra-King vorgestellt hatte, in dessen Büro, um die Einzelheiten für den Arbeitsvertrag zu besprechen. „Ui, damit darfst du in ein Casino eigentlich noch gar nicht hinein. Aber das soll kein Problem sein: Beamten des Landes und Soldaten der Marine ist es verboten, das Goldregen Casino zu betreten. Zur Sicherheit machen wir dich auf dem Papier einfach etwas älter, du bist ja sowieso so groß für dein Alter.“ Ultra-King trug ein falsches Alter in den Vertrag ein, dann grinste er Crocodile freundschaftlich an. „So, ab jetzt bist du achtzehn, merk dir das, Crocodile.“ Crocodile nickte und erwiderte das Grinsen von Ultra-King. Er war unglaublich fröhlich gestimmt. Er hatte Arbeit gefunden, endlich, und das sogar noch ausgerechnet am schönsten Ort von ganz Rainbase. Der Alte würde stolz auf ihn sein! „Hast du Eltern?“ „Sie leben wahrscheinlich noch, aber ich habe sie seit Jahren nicht mehr gesehen.“ „Dann also: Waise.“ Ultra-King füllte ein weiteres Feld auf dem Papier aus. „Gut, dann brauche ich jetzt nur noch deine Unterschrift, Crocodile.“ Er drehte das Blatt Papier auf dem Schreibtisch um, und hielt Crocodile eine Füllfeder hin. Crocodile starrte auf seinen Arbeitsvertrag, dann auf den Stift, dann wieder zum Vertrag und dann zurück zum Stift. Eine unangenehme Stille breitete sich aus. „Ich kann nicht schreiben“, flüsterte Crocodile schließlich leise, und es war das erste Mal, dass er sich dieser Tatsache ein wenig schämte. „Kein Problem“, erwiderte Ultra-King schulterzuckend, nahm die Füllfeder zurück und setzte kurzerhand Crocodiles Namen selbst unter den Vertrag. Crocodile beugte sich vor und starrte auf das Papier, wurde aus den Zeichen, die seinen Namen darstellten, jedoch nicht schlau. Ultra-King lachte und steckte den Arbeitsvertrag in eine Schublade seines Schreibtischs. „Mach dir darum keine Gedanken, Crocodile. Für den Job, den wir für dich vorgesehen haben, musst du nicht lesen oder schreiben können. Du musst nur aufmerksam sein, und deine Teufelskräfte nutzen.“ Crocodile horchte auf. „Was soll ich tun?“ „Nun, es kommt ab und an vor, dass sich einige Gäste in unserem Casino, wie soll ich sagen, nicht den Regeln entsprechend verhalten. Die Diebin heute ist ein gutes Beispiel. Meistens jedoch sind es Piraten, die ihr gestohlenes Geld hier verspielen. Sie werden schnell wütend und machen Ärger. Ärger können wir allerdings überhaupt nicht in unserem Casino gebrauchen, denn dann wird sicherlich die Regierung auf uns aufmerksam. Es ist deine Aufgabe, Crocodile, in solchen Fällen einzugreifen und die Personen zu beseitigen.“ „Heißt das, ich soll die Leute, die Ärger machen, umbringen?“ Ultra-King legte den Kopf schief. „Nur in absoluten Notfällen. Meistens wird es reichen, wenn du sie nach draußen beförderst und gegebenenfalls eine kleine Lektion erteilst. Mit deinen Teufelskräften dürfte das ja kein Problem darstellen.“ Crocodile bis sich auf die Unterlippe. Er hatte nicht erzählt, dass er erst vor kurzem von der Teufelsfrucht gegessen hatte und seine Kräfte kaum kontrollieren konnte. Der Treibsand, mit dem er die Diebin eingefangen hatte, war eher eine intuitive Idee gewesen. Nichts, was er bewusst kontrolliert oder auch nur hervorgesehen hatte. „Du fängst morgen um achtzehn Uhr an. Melde dich bei meiner Sekretärin, sie wird dir noch einmal alles im Einzelnen erklären. Auch, wie du dich zu verhalten und auszusehen hast.“ Ultra-King musterte mit einem unerwartet verachtenden Blick die verdreckte Kleidung von Crocodile, sowie die nackten Füße. „Es ist ja wohl klar, dass du nicht weiter in diesen Lumpen herumlaufen kannst, wenn du im Goldregen Casino arbeitest. Meine Sekretärin wird dir dabei helfen, angemessene Kleidung für dich zu finden! Dann bis morgen Abend, Crocodile-san.“ Crocodile nickte und verneigte sich vor Ultra-King. „Bis morgen. Ich werde mein Bestes geben“, versprach er. ~ Der erste, nicht-selbst-erfundene Chara außer Sir Crocodile in dieser Fanfiction: Ultra-King! Ja, es gibt ihn wirklich! ;) Er ist auch während die Strohhut-Bande (Manga & Anime) sich in Rainbase aufhält noch (stellvertretender) Leiter des Goldregen Casinos, und steht somit unter Crocie. :D Nach und nach kommen hier verschiedene wichtige Dinge & Personen aus dem OP-Universum vor, ein bisschen muss ich Crocodile schließlich irgendwie auch einbinden in die ganze Geschichte.^^ Crocodile betrachtete sich in dem großen Spiegel, der an einer Wand des Geschäfts angebracht war. Noch niemals in seinem ganzen Leben hatte er so gut ausgesehen. Mit diesem Outfit konnte er leicht unter die noblen Leute aus dem Goldregen Casino gehen, ohne aufzufallen. Zufrieden drehte sich Crocodile einige Male hin und her. Es fühlte sich so verdammt gut an! (Auszug aus Kapitel 4 "Mr. Crocodile") bye sb Kapitel 5: Mr. Crocodile ------------------------ Kapitel 4 Mr. Crocodile Es war bereits Nacht, als Crocodile Zuhause ankam. Der Alte war noch wach, anscheinend hatte er auf ihn gewartet; das freute Crocodile. Er brannte darauf, ihm mitzuteilen, dass er endlich gute Arbeit gefunden hatte und nicht mehr zu stehlen brauchte! „Da bist du ja“, meinte der Alte, als Crocodile das winzige Häuschen betrat. „Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Du bist nicht einmal zum Essen gekommen.“ Crocodile schüttelte den Kopf. „Wir müssen uns um das Essen jetzt keine Sorgen mehr machen“, sagte er breit grinsend, „ich habe nämlich heute endlich Arbeit gefunden! Morgen Abend fange ich sofort an!“ Auf der Stirn des Alten bildeten sich Falten und er betrachtete Crocodile skeptisch. „Morgen Abend?“, wiederholte er die Angabe, „was ist denn das für ein Job, bei dem ein Kind nachts arbeitet.“ „Nicht was du denkst“, erwiderte Crocodile, zog eilig seine Kleidung aus und schlüpfte unter die Bettdecke, es war ein anstrengender und aufregender Tag gewesen, „ich arbeite im Goldregen Casino.“ „Goldregen Casino?“ „Du weißt schon, das mit dem Wassergraben und dem vielen Gold.“ Crocodile war enttäuscht über die Reaktion des Alten, er hatte sich ein wenig mehr Lob und Freunde erhofft. „Freust du dich denn gar nicht für mich?“ „Doch, natürlich“, der Alte legte sich zu Crocodile ins Bett. Inzwischen schliefen sie jede Nacht nebeneinander, was Crocodile nichts ausmachte. „Trotzdem ist mir die Sache nicht ganz geheuer. In Casinos treiben sich häufig zwielichtige Personen herum, Piraten und so was. Das könnte gefährlich für einen Jungen wie dich werden.“ „Es ist meine Aufgabe, Piraten, die Ärger machen, zu beseitigen.“ In Crocodiles Stimme schwang Stolz mit. „Dafür werde ich bezahlt!“ „Du bist doch noch ein Kind, Masashi.“ „Der Besitzer des Casinos hat mit mir einen Vertrag abgeschlossen und mich auf den Papieren älter gemacht. Ich bin jetzt achtzehn. Und außerdem habe ich doch meine Teufelskräfte!“ „Aber noch nicht lange. Wie willst du so gegen einen Piraten ankommen? Ich halte das für keine gute Idee. Das wird sicher schlecht ausgehen. Such dir lieber andere Arbeit.“ Es nervte Crocodile, dass der Alte an allem etwas auszusetzen hatte. Er selbst war sehr optimistisch gestimmt und konnte die Sorgen, die er sich machte, nicht nachvollziehen. Lieber wäre es ihm gewesen, wenn ihn der Alte beglückwünscht hätte und stolz auf ihn wäre. Auf dem Weg vom Goldregen Casino nach Hause hatte er sich die ganze Zeit über das freudige Gesicht des Alten vorgestellt, wenn er ihm von seiner neuen Arbeit berichtete. Hätte er doch lieber die eine Millionen Berry wählen sollen? „Ich werde meine Arbeit nicht aufgeben“, meinte Crocodile entschlossen und drehte sich um, sodass er mit dem Rücken zum Alten lag, „nirgendwo sonst wollte man mich nehmen. Und ich will nicht mehr stehlen. Ich will etwas aus meinem Leben machen! Außerdem“, fügte er etwas versöhnlicher hinzu, „bin ich doch unverwundbar. Mir wird schon nichts passieren.“ Der Alte schwieg. Pünktlich um achtzehn Uhr fand sich Crocodile vor dem Goldregen Casino ein. Er hatte extra darauf geachtet, nicht zu spät zu kommen und einen guten Eindruck zu machen. Sein kinnlanges Haar hatte er zurückgekämmt, seine Kleidung so gut wie möglich gesäubert. Trotzdem wirkte er schäbig neben den vielen, elegant gekleideten Gästen, die auf dem Weg zum Casino waren, das in einer halben Stunde öffnen würde. Neidisch betrachtete Crocodile die teuren Schuhe –er selber lief noch immer barfuss- an den Füßen und die goldenen Ringe an den Fingern dieser Menschen. Einige erwiderten Crocodiles Blicke; ein oder zweimal bemerkte er, wie die Leute tuschelten, als sie ihn sahen. Nicht bloß wegen seines heruntergekommenen Äußerem, sondern weil sich in Rainbase bereits herumgesprochen hatte, wie er gestern die Diebin eingefangen und dem Goldregen Casino so eine Menge Geld gerettet hatte. Es war ein unerwartet angenehmes Gefühl, zu wissen, dass man für fähig und gefährlich gehalten wurde. Eine junge, blonde Frau in dunkelblauem Anzug kam auf Crocodile zu. Ihr Lächeln wirkte ehrlich und freundlich, doch er war sich sicher, dass sie vertraglich dazu verpflichtet war, diesen Eindruck zu erwecken. Das musste die Sekretärin sein, die Ultra-King gestern erwähnt hatte. An ihrem Kragen hing eine wertvolle Brosche in Form des Goldregen Casinos. Crocodile verneigte sich kurz, als sie ihn erreichte. „Guten Abend“, sagte sie mit freundlicher und weicher Stimme, „Sie müssen Crocodile, unser neuer Angestellter, sein.“ Er nickte, schwieg jedoch. „Ultra-King hat mich geschickt. Ich werde Ihnen alles, was Ihre Aufgaben angeht, erklären. Außerdem werde ich Ihnen dabei helfen, eine passende Garderobe zu finden.“ Noch einmal nickte Crocodile. „Bitte kommen Sie mit mir.“ Crocodile folgte der jungen Sekretärin, und während sie eine Weile durch das Viertel gingen, fragte sie ihn nach belanglosen Dingen wie dem Wetter oder seiner Lieblingsfarbe. Er wusste mit Small-Talk nichts anzufangen; die Menschen mit denen Crocodile bisher zu tun gehabt hatte, waren direkter und ruppiger als diese Sekretärin. Doch er ließ sich auf das Gespräch ein. Crocodile hatte schnell verstanden, dass die Leute aus dem Goldregen Casino zu einer anderen, viel höheren Sorte gehörten, als Crocodile sie kannte, diese Menschen hatten deutlich mehr Klasse. Crocodile gefiel der Gedanke, bald auch zu dieser Sorte zu gehören. Sie hielten vor einem edlen Bekleidungsgeschäft. Die Sekretärin wandte sich wieder an Crocodile. „In unserem Casino wird auf adrette Kleidung viel Wert gelegt. Ihre erste Garnitur Kleidung wird Ultra-King bezahlen und ich werde Ihnen bei der Auswahl behilflich sein. Danach jedoch müssen Sie Ihre Kleidung selbst besorgen und auf die richtige Garderobe ebenfalls selbst achten.“ Crocodile nickte. Er wusste, was diese Worte bedeuteten: Man gab ihm dieses eine Mal eine Starthilfe, damit er das Goldregen Casino nicht blamierte. Später würde er sich jedoch um sich selbst kümmern müssen. Sie betraten zu zweit das Geschäft. Crocodile setzte für einen kleinen Augenblick das Herz aus bei dem unendlichen Luxus, den er erblickte. Die zur Schau gestellten Kleidungsstücke bestanden alle aus unheimlich teuer und selten wirkenden Stoffen, es gab Anzüge, Hemden, Sakkos… ein T-Shirt und Shorts, wie Crocodile sie trug, fand er hier nicht. „Guten Abend“, wandte sich die Sekretärin an die Verkäuferin, die sofort herbeieilte, um ihre neuen Kunden zu betreuen, „dieser junge Mann muss adrett angekleidet werden. Abendgarderobe, jedoch nicht zu dick aufgetragen, eher schlicht.“ Die Verkäuferin nickte höflich und führte Crocodile und die Sekretärin durch den Laden. „Ich kann Ihnen die neuste Kollektion empfehlen“, säuselte sie beim Gehen, „der Schnitt ist wunderbar vorteilhaft, lässt die Person jedoch nicht zu zierlich wirken. Ich nehme an, Sie wünschen, dass der junge Herr imposant, jedoch nicht auffällig wirkt.“ Die Sekretärin nickte, ohne zu viel offen zu lagen. Crocodile verwirrte die Situation. Es war, als wüsste die Verkäuferin ganz genau, warum sie beide hierher gekommen waren und für welchen Job sie Crocodiles Kleidung auswählten, doch weder die Sekretärin noch die Verkäuferin sprachen es direkt aus. Als wäre die Sache ein offenes Geheimnis. Schlussendlich entschied man sich für eine dunkle Hose, ein dunkelgrünes, kariertes Hemd und einen schwarzen Sakko. Bevor die Sachen bezahlt wurden, musste Crocodile sie anzuprobieren und sich auf einen Schemel stellen. Die Verkäuferin holte eine Angestellte hinzu, die mit einem goldenen Maßband seine Maße nahm und schließlich einige Stellen so umnähte, dass die Kleidungsstücke absolut perfekt saßen. Tatsächlich konnte Crocodile sich nicht beschweren. Alles saß, nirgendwo kniff es oder war zu weit, der Stoff fühlte sich angenehm auf der Haut an. Die schwarzen Schuhe passten, als wären sie für ihn gemacht worden. Crocodile betrachtete sich in dem großen Spiegel, der an einer Wand des Geschäfts angebracht war. Noch niemals in seinem ganzen Leben hatte er so gut ausgesehen. Mit diesem Outfit konnte er leicht unter die noblen Leute aus dem Goldregen Casino gehen, ohne aufzufallen. Zufrieden drehte sich Crocodile einige Male hin und her. Es fühlte sich so verdammt gut an! Das einzige, was ihm Schwierigkeiten bereitete, waren die Schuhe. Sie saßen bequem, doch Crocodile lief bereits seit vielen Jahren barfuss umher –schon bevor sein Vater ihn hinausgeworfen hatte, hatte ihm seine Familie keine Schuhe bezahlen können-, sodass er sich erst noch an sie gewöhnen musste. „Sie werden die Sachen gleich anbehalten“, meinte die Sekretärin ihm zugewandt, „wir werden nun zurück zum Casino gehen, und Sie werden direkt mit ihrer Arbeit beginnen.“ Crocodile nickte, ohne den Blick vom Spiegel abzuwenden. Bevor sie das Geschäft wieder verließen, bezahlte die Sekretärin. „Das macht dann dreihunderttausend Berry, bitte.“ Diese Zahl verschlug Crocodile fast den Atem. Trug er hier tatsächlich Kleidung im Wert von dreihunderttausend Berry am Körper? Er lächelte leicht. Allein darum schon war es eine gute Entscheidung gewesen, nicht die eine Million zu wählen! Inzwischen war das Goldregen Casino belebter. Die Menschen standen in Gruppen um die Billard-Tische herum, saßen an den einarmigen Banditen, vereinzelt wurde bereits Roulette gespielt. Es wirkte alles ruhig und gepflegt. „Um die Uhrzeit tut sich wenig“, erklärte ihm die Sekretärin, „da haben Sie nicht viel zu tun. Frühestens um Mitternacht kommen die ersten, die Ärger machen. Betrunkene, die sich prügeln oder Piraten, die wütend werden, weil sie viel Geld verloren haben. Sie müssen wachsam sein, dabei jedoch auch unauffällig und Sie auf keinen Fall aufdringlich wirken, niemand soll das Gefühl haben beobachtet zu werden. Tauchen Sie einfach unter die Menge und halten Sie die Augen offen.“ Crocodile nickte, und grinste zuversichtlich. Nicht umsonst trug er seinen Namen: Wie ein Krokodil im Wasser geduldig lauern und auf den richtigen Moment zum Zuschlagen warten, das war seine Spezialität. Davon hatte er schließlich die letzten sechs oder sieben Jahre, während seiner Zeit als Dieb, gelebt! „Wenn Gäste sich gefährlich verhalten, setzten Sie diese unverzüglich vor die Tür und bestrafen Sie sie. Wenn es um das Leben unserer Gäste oder um größere Beträge Geld geht, töten Sie. Um die Folgen brauchen Sie sich nicht zu sorgen, das Goldregen Casino wird Sie decken.“ Crocodile nickte ohne über die Worte nachzudenken. Er hatte noch niemals einen Menschen getötet und hatte es eigentlich auch nicht vor. Doch sollte es zu dem Fall kommen – nun, darum würde er sich kümmern, wenn es soweit war. „Viel Erfolg bei Ihrem ersten Arbeitstag, Mr. Crocodile.“ Crocodile nickte erneut, und einen Augenblick später war die Sekretärin verschwunden. Er atmete tief durch. Crocodile musterte die Menschen um ihn herum. Männer in teuren Anzügen und mit auf Hochglanz polierten Schuhen, Frauen in schönen Abendkleidern, alle mit Ohrringen, Ketten, Armbändern und Ringen aus Gold oder Silber geschmückt. Und er sollte sich auf die Lauer legen wie ein Krokodil. Ob er das schaffte? Konnte er sich vorstellen, dass das Goldregen Casino ein großer Markt war und er etwas stehlen wollte? Es musste gelingen! Die ersten Stunden verbrachte Crocodile damit herumzuschlendern, ohne dass irgendetwas Aufregendes geschah. Die Leute setzten wenig und ärgerten sich nicht, wenn sie Geld verloren. Wieso auch? Die meisten hier waren reich. Die Bar war noch gut gefüllt mit alkoholischen Getränken, man hatte noch nicht allzu viel getrunken. Die Unterhaltungen verliefen gepflegt. Crocodile machte sich einen Spaß daraus, die Gäste ein wenig zu belauschen. Sie redeten ganz anders als die Leute, die er kannte, viel gepflegter, hochtrabender und geheimnistuerischer. Meistens ging es um Geschäfte, Geld oder Sex. Gegen ein Uhr kamen die ersten Piraten. Zwar war Alabasta ein Wüstenstaat und Rainbase keine Küstenstadt, doch viele Schiffe fuhren den Sandora hoch, um sich in den großen Städten auszutoben, Kopfgelder zu jagen und Vorräte aufzufüllen. Crocodile hatte in seinem Leben schon häufiger Piraten gesehen, meistens bei öffentlichen Hinrichtungen. Sich windende und um sich schlagende Gestalten, die schreiend um ihr Leben bettelten. Die meisten Piraten, die das Goldregen Casino besuchten, hatten jedoch wie die anderen Gäste Klasse. Sie gingen aufrecht und mit erhobenem Kopf, trugen saubere Kleidung und setzten vor allen Dingen deutlich mehr Geld als andere. Wahrscheinlich erbeutete oder gestohlene Schätze. Crocodile nahm an, dass von den Piraten dennoch die größte Gefahr ausging, und er behielt sie im Auge so gut er nur konnte. Er sollte recht mit seiner Annahme behalten: Gegen fünf Uhr morgens brach ein Tumult an einem Tisch los, an dem Karten gespielt wurde. Dort hatten sich die Kapitäne zwei verschiedener Piratenbanden gegenüber gesessen, und beide waren nun von ihren Stühlen aufgesprungen, und warfen sich gegenseitig tödliche Blicke und Beleidigungen an den Kopf. Einige der Gefolgsleute versuchten den Streit zu schlichten und ihren jeweiligen Kapitän zurückzuhalten, doch der Großteil der Mannschaft beobachtete die Meinungsverschiedenheit mit funkelnden Augen und feuerte sogar noch an. Crocodile witterte Probleme. Einige Gäste waren bereits auf den Streit aufmerksam geworden und distanzierten sich von der Meute. Crocodile ging zu dem Tisch hinüber und mischte sich ein. „Meine Herren“, sagte er höflich, „ich muss Sie bitten Ihre Streitigkeit außerhalb unseres Casinos zu klären. Die Einrichtung ist wertvoll und soll nicht beschädigt werden, außerdem stören Sie andere Gäste.“ Die beiden Kapitäne unterbrachen für einen Augenblick ihren Zwist, um Crocodile einen skeptischen Blick zuzuwerfen. „Ich fürchte, da muss ich dich enttäuschen, Junge“, höhnte einer von ihnen, „ich hab nämlich echt keine Lust, jetzt nach draußen zu gehen. Das regeln wir hier und jetzt!“ Bei diesen Worten stand er auf und zog ein großes Schwert, mit dessen Spitze er auf den anderen Kapitän deutete. „Die Benutzung von Waffen ist im Goldregen Casino untersagt.“ Nun zog der andere ebenfalls sein Schwert. Die beiden Kapitäne fixierten sich gegenseitig mit berechnenden Blicken, die Waffen erhoben, bereit zum Kampf. Crocodile blickte nervös von einem zum anderen. „Wie willst du es mit einem Piraten aufnehmen?“, kamen ihm die Worte des Alten in den Sinn, und plötzlich fragte sich Crocodile selbst zweifelnd, ob er nicht recht gehabt hatte und die ganze Sache hier nicht eine Nummer zu groß für ihn war. Wie sollte er verhindern, dass die beiden Kapitäne miteinander kämpften, hier mitten im Casino? Mit einem Mal begann sich Widerwille in Crocodile zu regen. Er hatte so vor dem Alten geprotzt und nicht auf ihn hören wollen – nun würde er die Sache eben ausbaden müssen! Die beiden Kapitäne bewegten sich und ließen ihre Schwerter auf den jeweils anderen niedersausen, und wieder folgte Crocodile einer Intuition, die er nicht erklären konnte: Er sprang auf den Tisch, der zwischen den beiden Männern stand und noch immer mit einigen Spielkarten bedeckt war, und die beiden Schwerthiebe gingen mit einem lauten Zischen durch seinen Körper hindurch, ohne das eigentliche Ziel zu treffen. Crocodile spürte, dass man seinen Körper sauber in drei senkrechte Stücke geteilt hatte. Doch der Schmerz blieb aus und anstatt Blut rieselte feiner Sand aus den Schnittstellen. Er hatte mit seiner Intuition also wieder einmal recht gehabt hatte. Crocodile schloss für einen kurzen Moment die Augen, atmete tief durch und sammelte sich; als er sie wieder öffnete, war sein Körper wieder ganz und völlig unversehrt. „Was… was war das?“ „Wie zur Hölle hat er denn das gemacht?“ „Das ist ein mieser Zaubertrick!“ „Nein, nein, ich glaube, der Junge hat Teufelskräfte!“ „Teufelskräfte? Es gibt die sagenumwobenen Teufelsfrüchte also wirklich?“ „Sieht man doch! Der Junge hat sich in Sand verwandelt!“ „Oh mein Gott!“ Nicht nur die beiden Kapitäne und ihre Crews, sondern alle Gäste des Goldregen Casinos hatten das Szenario beobachtet, fixierten Crocodile nun mit ungläubigen Blicken und tuschelten hinter vorgehaltener Hand. „Bitte verlassen Sie das Goldregen Casino“, sagte Crocodile, und plötzlich drückte seine Stimme eine seltsame Art von Autorität aus, „und regeln Sie Ihre Probleme draußen. Ansonsten sehe ich mich dazu gezwungen… andere Maßnahmen zu ergreifen.“ Die beiden Piraten-Kapitäne starrten Crocodile aus angsterfüllten Gesichtern an, gaben ihren Mannschaften ein Handzeichen und verließen dann das Gebäude, so schnell ihre Beine Sie nur trugen. Es vergingen einige Minuten, in denen die Menschen sich weiter aufgeregt unterhielten, doch bald kehrten wieder Ruhe und das geregelte Leben ins Goldregen Casino ein. Piraten, die Ärger machten und vor die Tür gesetzte werden, waren keine Seltenheit, allein der Auftritt von Crocodile hatte überrascht – und begeistert. Crocodile tauchte wieder unter. In einiger Entfernung bemerkte er Ultra-Kings Sekretärin unter den Menschen; sie winkte ihn unauffällig zu sich. „Das haben Sie gut gemacht, Mr. Crocodile“, lobte sie ihn leise. „Vielen Dank“, flüsterte Crocodile zurück und verbeugte sich ein wenig. Es freute ihn, dass er alles richtig gemacht hatte. „Doch bemühen Sie sich das nächste Mal darum, keine so große Show abzuziehen. Seien sie weniger auffällig. Das hier ist ein Casino und keine Kampfarena! Wir wollen aggressive Piraten fernhalten, und nicht zu uns locken.“ Crocodile blickte sie verwundert an. „Wie meinen Sie das?“, fragte er, „was ich eben getan habe, wird Piraten in nächster Zeit doch sicherlich abgeschreckt haben!“ „Ja und nein.“ Sie seufzte, sah sich kurz um und prüfte, ob jemand zuhörte, dann beugte sie sich verschwörerisch zu Crocodile. „Die beiden Piraten-Kapitäne von eben waren kleine Fische; ihre Kopfgelder sind so niedrig, dass es sich für unser Casino nicht einmal lohnen würde, sie an die Marine abzugeben. Doch wenn sich herumspricht, dass sich im Goldregen Casino jemand befindet, der Teufelskräfte besitzt und es bereits mit vielen Piraten aufgenommen hat, werden bald stärkere kommen, um sich mit dir zu messen! Dadurch werden wir Gäste verlieren, die Einrichtung wird beschädigt und vor allen Dingen wird die Marine auf uns aufmerksam! Das kostet uns Geld!“ Crocodile nickte; er hatte verstanden, worum es der Sekretärin ging. „Seien Sie gründlich und verhindern Sie Ärger im Goldregen Casino, Mr. Crocodile, doch bemühen Sie sich darum, Piraten nicht anzuziehen wie ein Magnet!“ ~ Jaja, nach und nach nähert sich der kleine Crocodile dem bösen Crocie an, den wir alle aus dem Manga/Anime kennen und lieben.^^ Hoffe, euch hat das Kapitel gefallen. Es wird jetzt immer weiter auf die One-Piece-Story zulaufen. Mehr verrate ich aber noch nicht. ;) [...]doch sein rechter Arm blieb Fleisch und Blut, und verwandelte sich nicht in die tödliche Sandklinge. Pures Entsetzen durchströmte bei dieser plötzlichen Erkenntnis sofort Crocodiles Körper. Er konnte sich bei Regen nicht in Sand verwandeln! Was sollte er denn jetzt tun? In weniger als zwei Stunden musste er im Goldregen Casino sein und es dort im schlimmsten Fall mit einem gefährlichen Piraten aufnehmen. Wie sollte er das schaffen ohne seine Teufelskräfte?! (Auszug aus Kapitel 5 "Regen") bye sb Kapitel 6: Regen ---------------- Kapitel 5 Regen Crocodile bekam seinen ersten Lohn von Ultra-King in dessen Büro bar auf die Hand ausgezahlt. Es waren vierhunderttausend Berry. Noch niemals in seinem ganzen Leben hatte er eine solche Menge Geld besessen. Ein seltsames Gefühl von Macht durchströmte Crocodiles Körper. Mit dem Geld ging er durch die Straßen von Rainbase und musterte gefällig jedes Schaufenster, das er finden konnte. Seine Schuhe waren wie immer poliert und glänzten im Sonnenlicht, der Sakko, das karierte Hemd und die Hose saßen noch immer so perfekt wie am ersten Tag und die Haare hatte er sich sauber nach hinten gekämmt. Die Mädchen schauten ihm hinterher, und die Männer begegneten ihm mit Respekt und sprachen ihn mit „Mister“ und „-san“ an. Crocodile gefiel diese neue Version von ihm selbst. Kaum etwas erinnerte mehr an den zwölf – oder dreizehnjährigen, dreckigen Straßendieb, der er noch vor kurzem gewesen war, jetzt war er Mr. Crocodile: reich, gut gekleidet, achtzehnjährig, arbeitete im besten Casino der Stadt. Von seinem Lohn kaufte sich Crocodile neue, teure Hemden, ein zweites Paar Schuhe und einen großen Ring aus Gold, den er sich auf den Ringfinger der unverletzten Hand steckte; außerdem besorgte er eine Menge Lebensmittel für sich und den Alten. Später würde er gemeinsam mit ihm ein neues Bett und einen schönen Teppich für ihr Zuhause kaufen! „Schau mal“, sagte er fröhlich, als er nach Hause kam, wo der Alte bereits auf ihn wartete, „ich habe uns sogar Kaviar besorgt!“ Der Alte warf Crocodile einen skeptischen Blick zu. „Kaviar? Wieso zur Hölle hast du denn den gekauft, Crocodile? Schmeckt dir so etwas überhaupt?“ Crocodile zuckte mit den Schultern; er hatte noch nie Kaviar gegessen und ihn eigentlich nur gekauft, weil er wusste, dass er als Delikatesse galt. „Ich dachte, du würdest dich freuen.“ Der Alte seufzte und betrachtete Crocodile skeptisch. „Du solltest dein Geld nicht für solchen Blödsinn aus dem Fenster werfen, Crocodile! Du kannst nicht lesen und schreiben, oder? Dann bezahl dir von dem vielen Geld lieber einen Lehrer, anstatt es sinnlos für Kaviar und Ringe aus dem Fenster zu schmeißen!“ „Für meinen Job im Goldregen Casino muss ich nicht lesen oder schreiben können!“, gab Crocodile wütend zurück, „warum soll ich viel Geld ausgeben, um das zu lernen, wenn ich mir stattdessen doch diesen ganzen Luxus gönnen kann! Nie freust du dich für mich oder lobst mich. Alles, was ich tue, ist falsch in deinen Augen! Du sagtest, ich soll mir Arbeit suchen – das habe ich getan, und du meckerst nur herum! Du sagtest, ich soll etwas aus meinem Leben machen – auch das habe ich getan, und wieder bist du nicht zufrieden! Kannst du nicht einfach einmal stolz auf mich sein?“ Der Alte seufzte und legte die Stirn in Falten. „Ich bin sehr stolz auf dich, und ich freue mich auch sehr für dich. Du hast wirklich viel erreicht, seit ich dich aus diesem Gewitter gerettet habe. Doch wirf doch deine Zukunft jetzt nicht hin! Bedenke: Geld, schöne Anzüge und Schmuck kann man dir wegnehmen und dann stehst du wieder vor dem Nichts. Was du aber gelernt hast, was in deinem Kopf ist – das kann dir niemand nehmen!“ Crocodile legte den Kopf schief. „Es ist mein Leben“, sagte er schließlich, „ich gehe arbeiten, also kann ich auch ganz allein entscheiden, wofür ich mein Geld ausgebe. Und wenn ich es für Goldringe und Kaviar ausgeben will, dann tue ich das! Ich habe keine Lust, lesen zu lernen!“ Mit diesen Worten wandte sich Crocodile von dem alten Mann ab und steuerte das Bett an. Weil er nachts arbeitete, hatte sich sein Biorhythmus stark verändert: Er stand nun nachmittags auf, ging nachts ins Casino und verschlief den Morgen wieder bis zum Nachmittag. Das Bett musste er mit dem Alten also nicht mehr teilen, weil sie zu verschiedenen Zeiten schliefen. Er legte sich mit dem Rücken zu ihm und schloss die Augen. Die Arbeit heute im Casino war besonders anstrengend gewesen, er war müde und –abermals- enttäuscht. Crocodile hatte das Gefühl, er könne es dem Alten niemals recht machen. Und warum sollte er sich um die Worte eines Mannes kümmern, den er sowieso niemals stolz machen konnte? Dann tat er lieber, was er selbst für richtig hielt. Und was konnte an schönen Hemden und Ringen denn bloß falsch sein? „Du hast dich sehr verändert, Masashi.“ Doch Crocodile war bereits eingeschlafen, und hörte die Worte des alten Mannes nicht mehr. Die Zeit im Goldregen Casino war für Crocodile immer sehr aufregend, und er ging gerne dorthin. Große Probleme gab es selten; wenn sich Streitigkeiten ergaben, ließen sie sich in der Regel friedlich und gewaltfrei lösen. Doch wenn die Situation tatsächlich kritisch wurde, griff Crocodile ein. Einige weitere Male lieferte er sich Kämpfe mit Piraten-Kapitänen und anderen gefährlichen Casino-Gästen. Teilweise waren auf den Männern sogar Kopfgelder ausgesetzt, doch mit ihren Schwertern, Gewehren und Eisenkeulen konnten sie nichts gegen Crocodile ausrichten. Jeder Schuss und Hieb ging durch seinen Körper hindurch ohne eine Wunde zu hinterlassen, jedes Mal rieselte der bekannte Sand aus den Stellen und heilte sie sofort. Ließen sich die Gegner nicht allein durch diese Show in die Flucht schlagen, erzeugte Crocodile –wenn er sich draußen befand- Treibsand, in dem sie elendig versanken, oder verwandelte seinen unversehrten Arm in eine scharfe Sandklinge, mit der er den Gegner traf und schwer verwundete. Gestorben war bisher noch keiner von ihnen; sie waren im rechten Augenblick immer von ihren Crewmitgliedern gerettet worden und mit ihnen geflüchtet, doch diese Tatsache störte Crocodile nicht. Es war nicht unbedingt darauf aus zu töten. Er arbeitete von achtzehn Uhr bis sieben Uhr dreißig in die Frühe, also zwölfeinhalb Stunden jeden Tag, denn das waren die Öffnungszeiten des Goldregen Casinos. Sonn- oder Feiertage gab es für ihn nicht. Einmal im Monat erhielt er dann von Ultra-King seinen Lohn über vierhunderttausend Berry. Wenn Crocodile nicht arbeitete, unterhielt er sich mit dem Alten und aß mit ihm zu Mittag, oder ging einkaufen. Er hatte noch immer eine sehr große Schwäche für allerlei Luxusgüter und gönnte sich gerne teure Designer-Kleidung und Schmuck, achtete jedoch immer darauf, dass es dem Alten an nichts fehlte. Er hatte für ihr Zuhause ein neues Bett, einen neuen Tisch mit vier Stühlen, einen neuen Kleiderschrank aus teurem Holz und ein ganzes Sortiment an Töpfen und Pfannen gekauft, außerdem mehr als ein Dutzend Mäntel für den Alten. Der nahm all die Geschenke hin, doch hielt auch weiterhin daran fest, Crocodile immer wieder daran zu erinnern, dass er sein Geld lieber für sinnvollere Dinge ausgeben sollte. Außerdem übte Crocodile sich in seinen Teufelskräften; manchmal verzog er sich nachmittags für viele Stunden in den kleinen, sichtgeschützten Hof des winzigen Häuschens und testete seine Kräfte aus. Er trainierte die Fähigkeit, Treibsand zu erzeugen und fand auch schnell heraus, dass er jeden beliebigen Teil seines Körpers in Sand verwandeln und als Waffe verwenden konnte. Meistens benutzte er seinen Arm als eine Art Sand-Sichel. Sie konnte schwere Schnittverletzungen zufügen und dem Körper des Gegners vor allen Dingen Feuchtigkeit entziehen, sodass die getroffene Stelle schnell mumienartig austrocknete. Außerdem begann er damit, seinen Attacken Namen zu geben: Die Sichel nannte er „Barchan“, den Treibsand „Desert Girasole“. Crocodile befand sich gerade im Hinterhof und arbeitete an „Desert Girasole“. Bisher konnte er nur einen sehr kleinen Umkreis um sich herum in Treibsand verwandeln, und er wollte versuchen, den Radius zu vergrößern. Es schien ihm sehr nützlich, wenn er es mit mehreren Gegnern gleichzeitig aufnehmen musste. Leider fiel ihm das nicht so leicht, wie er es erhofft hatte: Er arbeitete nun bereits seit sicher drei oder vier Stunden an dieser Aufgabe und hatte es trotz stärkster Konzentration gerade einmal geschafft, den Radius um ein oder zwei Fingerbreiten zu erweitern. Anscheinend war das Verbessern von Teufelskräften nicht so einfach, wie er es sich vorgestellt und erhofft hatte. Crocodile kniete sich gerade hin und legte die rechte Handfläche erneut auf den sandigen Erdboden, als er spürte, wie ein Regentropfen ihn im Nacken traf. Einige Sekunden später begann eimerweise Wasser auf ihn niederzuprasseln. Weil es trotz des Regens sehr warm war und er beim Training keine teure Kleidung trug, ließ sich Crocodile durch diesem Umstand nicht weiter stören und machte sich daran, die Attacke fortzusetzen. Was jedoch nicht gelang. Erstaunt und verwirrt startete Crocodile einen neuen Versuch, doch das Ergebnis blieb das gleiche. Crocodile richtete sich wieder auf. Ob es an dem Sand lag, der inzwischen ganz nass und matschig war durch den Regen? Konnte er nassen Sand nicht einsetzen? Crocodile konzentrierte sich und versuchte „Barchan“ einzusetzen, doch sein rechter Arm blieb Fleisch und Blut, und verwandelte sich nicht in die tödliche Sandklinge. Pures Entsetzen durchströmte bei dieser plötzlichen Erkenntnis sofort Crocodiles Körper. Er konnte sich bei Regen nicht in Sand verwandeln! Was sollte er denn jetzt tun? In weniger als zwei Stunden musste er im Goldregen Casino sein und es dort im schlimmsten Fall mit einem gefährlichen Piraten aufnehmen. Wie sollte er das schaffen ohne seine Teufelskräfte?! Die Türe zum Haus öffnete sich knarrend, und der alte Mann steckte seinen mit Turban bedeckten Kopf nach draußen. „Crocodile“, rief er, „komm ins Haus, ein Gewitter zieht auf! Oder möchtest du dich erkälten? Ich mache uns auch eine schöne Suppe!“ Die Worte des Alten drangen kaum zu Crocodile durch, es schien ihm, als hätte jemand einen dicken Vorhang zwischen sie beide gezogen. Nur mühsam und mit torkelnden Schritten machte sich Crocodile auf den Weg in das Innere des Häuschens. Dort war es warm und trocken. Crocodile zog seine nassen Kleidungsstücke aus und tauschte sie gegen seine Casino-Bekleidung ein. Seine Hand zitterte, während er sich das Hemd zuknöpfte. Mit einem Handtuch trocknete er seine feuchten Haare. Der Alte bemerkte Crocodiles unruhiges Verhalten. „Ist etwas nicht in Ordnung?“ Crocodile antwortete nicht; er war total geschockt und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Wasser. Wasser hob seine Teufelskräfte auf! Diese Tatsache schien ihn zu erdrücken. Was geschah mit ihm, wenn in einem Kampf mit einem Piraten es plötzlich zu regnen begann? Oder jemand von seiner Schwachstelle erfuhr und Wasser gegen ihn einsetzte? Das würde … seinen sicheren Tod bedeuten! Plötzlich erschienen Crocodile seine über alles geliebten und absolut unbesiegbaren Teufelskräfte in einem ganzen anderen Licht. „Crocodile?“ Der Alte beugte sich zu ihm hinunter und legte ihm die Hände auf die Schultern. „Was ist los mit dir? Ist etwas passiert?“ Sorgenfalten lagen auf seiner Stirn. „Wasser“, flüsterte Crocodile und war selbst erstaunt über das Entsetzen in seiner Stimme, „Wasser hebt meine Kräfte auf. Ich habe es eben im Regen gemerkt. Meine Attacken haben nicht funktioniert!“ „Und was willst du nun tun?“ „Ich weiß es nicht. Ich muss nachher auf jeden Fall ins Casino.“ „Und wenn es zu einer Auseinandersetzung mit einem Piraten kommt? Ohne deine Teufelskräfte kannst du dich nicht wehren, Crocodile.“ „Ich muss trotzdem hin, ich muss doch Geld verdienen!“ „Und wenn du dort getötet wirst?“ Crocodile zuckte mit den Schultern, und der übliche Widerwille gegen die Worte des Alten regte sich in ihm. „Es passiert selten, dass ich tatsächlich kämpfen muss. Und sollte es heute doch dazu kommen, muss ich die Sache eben innerhalb des Goldregen Casinos klären. Wenn ich im Trockenen bin, funktionieren meine Kräfte ja wieder.“ „Das ist riskant, Masashi, und der Einsatz ist dein Leben!“ „Ich habe keine andere Wahl. Ich darf nicht fehlen, und eine andere Arbeit finde ich nicht. Also muss ich mich wohl oder übel auf mein Glück verlassen.“ „Du bist viel zu unbesonnen und überlässt zu vieles dem Zufall! Und hättest du auf mich gehört und dein Geld ausgegeben, um Lesen und Schreiben zu lernen anstatt dir Goldringe zu kaufen, dann würdest du auch leicht eine andere Arbeit finden!“ Crocodile zuckte wieder mit den Schultern und legte den Kopf in den Nacken. „Es ist wie es ist“, sagte er schließlich. „Hast du einen Regenschirm?“ Trocken erreichte Crocodile das Goldregen Casino und einem glücklichen Zufall hatte er es zu verdanken, dass der Regen kurze Zeit nach seiner Ankunft wieder versiegte. Niemand fand es sonderbar oder dachte sich etwas Besonderes dabei, als er mit dem Regenschirm auftauchte. Wieso auch? Trotzdem ließ Crocodile seine neu entdeckte Schwäche keine Ruhe, er dachte immerzu daran. Es musste nur während eines Kampfes zufällig zu regnen beginnen, und schon wären seine Teufelskräfte aufgehoben und er ein leichtes Opfer! Er wollte sich kaum vorstellen, was geschehen wäre, wenn dieser Fall eingetreten wäre, ehe er diese Schwäche entdeckt hatte. Erst vor ein paar Tagen noch hatte er sich draußen vor dem Casino einen heftigen Kampf mit einem Piraten geliefert, der steckbrieflich gesucht wurde… Es war sein Glück, dass Alabasta ein Wüstenstaat war und es sehr selten Niederschlag gab, doch der Alte hatte schon Recht, er durfte sich nicht immer auf sein Glück verlassen. Doch was konnte Crocodile dagegen tun? ~ Eher so ein Zwischen-Kappi, nächstes Mal wird es wieder ein bisschen spannender. Hoffentlich hat es euch trotzdem gefallen. ;) Über Kommentare freue ich mich natürlich immer. ^^ „Es ist schade, dass Roger sterben wird. Er war für mich immer so etwas wie ein Gegenspieler der Weltregierung, ein richtiger Held.“ „Er war ein Pirat, und zwar der größte von allen – kein Held, Crocodile!“ „Ich werde auch ein Pirat werden. Und ich denke, ich werde bald aufbrechen. Steht das genaue Datum für die Hinrichtung schon fest?“ (Auszug aus Kapitel 6 "Die Insel, die nur Gold Roger kennt") bye sb Kapitel 7: Die Insel, die nur Gold Roger kennt ---------------------------------------------- Kapitel 6 Die Insel, die nur Gold Roger kennt Die Zeit verging wie im Fluge, ohne dass sich viel veränderte. Crocodile arbeitete auch die nächsten Jahre für einen monatlichen Lohn von vierhunderttausend Berry im Goldregen Casino, in seiner Freizeit trainierte er seine Kräfte, sodass er bald stark genug war, um es auch mit gefährlicheren Piraten aufnehmen zu können. Außerdem blieb er bei dem Alten wohnen und aß jeden Tag mit ihm zu Mittag. Von seinem Geld hätte Crocodile sich längst eine viel schönere Unterkunft suchen und umziehen können, doch ihm gefiel die Gesellschaft des alten Mannes und sein erstes, richtiges Zuhause so gut, dass er dort wohnen blieb. Stattdessen gab er sein hart verdientes Geld lieber für teure Kleidung, Schmuck und delikates Essen aus. Auf die Ratschläge des Alten, Unterricht zu nehmen und die Arbeit im Casino aufzugeben, hörte Crocodile noch immer nicht. Inzwischen war er einundzwanzig Jahre alt, sein Körper war kräftiger und größer geworden, und seine Teufelskräfte stärker und vielfältiger. Tatsächlich begann ihn inzwischen sein Job im Casino zu langweilen und anzuöden, und er sehnte sich nach größeren Dingen. „Sie haben das Kopfgeld von Gold Roger schon wieder erhöht“, merkte der Alte an, als er eines nachmittags am Esstisch saß und die neuen Steckbriefe durchblätterte, die mit der Zeitung gekommen waren. Crocodile kannte sich mit den Machenschaften von Piraten auf hoher See nicht sonderlich gut aus, doch natürlich wusste er, wer Gold Roger war. Jedes Kind in Rainbase kannte diesen Namen. Auf die Aussage des Alten hin zuckte Crocodile jedoch nur mit den Schultern. „Kein Wunder“, erwiderte er, „er ist der größte und stärkste Pirat der Welt, und die Marine sucht nun schon seit Jahren nach ihm, ohne ihn zu fassen.“ „Nicht einmal Monkey D. Garp kann es mit diesem Mann aufnehmen.“ „Das gönne ich der Marine. Ich kann diese Leute nicht ausstehen. Von Gerechtigkeit habe ich in diesem Land noch nicht viel gespürt!“ Der Alte seufzte. „Die Marine tut, was sie kann“, meinte er, und sah sich die neuen Steckbriefe an, „sie beschützt die Einwohner von Alabasta.“ Es war eine ewige Debatte zwischen Crocodile und dem Alten, es gab ständig Streit deswegen. Crocodile hatte es der Regierung niemals verzeihen können, dass er aufgrund eines solch willkürlichen Urteils seine rechte Hand verloren hatte, und er verstand nicht, wieso der Alte noch immer auf der Seite dieser Halunken stand. „Anscheinend ist die blöde Marine nicht stark genug, um einen einzelnen Piraten zur Strecke zu bringen. Das sind doch alles Dummköpfe und Faulpelze, die keine Ahnung vom Leben auf der Straße haben! Gold Roger würden uns allen einen Gefallen tun, würde er diese elendige Weltregierung endlich vernichten.“ Der Alte schüttelte den Kopf. „Und wo kämen wir ohne unsere Regierung hin, Crocodile? Dann würden Raub, Mord und Diebstahl auf den Straßen herrschen, es gäbe kein Gesetz und keine Gerechtigkeit.“ „Für mich hat es wenig mit Gerechtigkeit zu tun, einem Kind ohne Beweise des Diebstahls zu verurteilen und ihm die Hand abzuschlagen.“ Darauf gab der Alte keine Erwiderung mehr. Er hatte es längst aufgegeben, mit Crocodile über dieses Thema zu diskutieren, ihre Meinungen gingen hierbei gänzlich auseinander, und Crocodile ließ sich selten belehren. „Vielleicht sollte ich auch zur See gehen. Das tun viele zurzeit“, sagte er plötzlich. Der Alte hob den Kopf und seufzte bekümmert. „Ja, um Gold Roger nachzuahmen. Ich halte das für keine gute Idee, Crocodile. Das Leben als Pirat ist das Leben eines Verbrechers; mit jedem Kampf riskierst du dein Leben. Und wenn die Marine dich erwischt, wirst du ohne zu Zögern hingerichtet. Mach lieber etwas Anständiges aus deinem Leben.“ „In Gefahr ist mein Leben auch jeden Tag im Goldregen Casino. Seit Gold Roger so berühmt geworden ist, wimmelt es hier in Rainbase nur so vor Piraten.“ Der Alte legte die Stirn nachdenklich in Falten. „Eine neue Ära bricht an“, flüsterte er schließlich, und in seiner Stimme lag etwas, was Crocodile nicht recht beschreiben konnte, „bald wird die Zeit der Piraten kommen. Das Piraten-Zeitalter. Die Ära der Piraten.“ „Mit meinen Teufelskräften werde ich sicherlich nicht der Schwächste von ihnen sein. Wer weiß“, meinte Crocodile grinsend, „vielleicht werde ich ja der zweite Gold Roger. Ja, ich glaube, ich werde zur See fahren. Das Goldregen Casino beginnt mich zu langweilen.“ „Und das hast du nun so einfach beschlossen?“ „Ja.“ Der Alte seufzte. „Und was soll aus mir werden, wenn du nicht mehr da bist?“ „Ich werde noch nicht sofort lossegeln. Erst einmal warte ich noch ab und lege jeden Monat etwas von meinem Lohn zur Seite. Einen Teil des Geldes werde ich dann mitnehmen auf meine Reise, den anderen Teil schenke ich dir.“ „Das Geld meinte ich nicht.“ Crocodile hob den Kopf. „Was meintest du dann?“ „Dass du mir sehr fehlen wirst, wenn du nicht mehr da bist, Masashi.“ „Das tut mir leid.“ „Aber es ändert nichts an deiner Entscheidung, oder?“ „Nein.“ Crocodile begann seinen luxuriösen Lebensstil ein wenig einzuschränken. Von den vierhunderttausend Berry jeden Monat legte er nun immer die Hälfte zurück, die andere Hälfte gab er für den Alten und sich selbst aus. Außerdem begann er sich auch anderweitig vorzubereiten. Er besorgte sich Seekarten, kaufte einen Log-Port und hielt, wann immer er in Hafennähe war, nach guten Schiffen Ausschau. Im Casino setzte er sich –wenn die Situation es zuließ- gerne zu den Piraten, und unterhielt sich mit ihnen über ihre Abenteuer auf hoher See und den vielen, seltsamen Inseln auf der Grand Line. Meistens fiel dabei auch der Name Gold Roger. Crocodile beobachtete gerade eine recht harmlos wirkende und aus den Jahren gekommene Piratencrew, als er einmal mehr über Gold Roger gesprochen wurde. Inzwischen langweilten ihn die Unterhaltungen über den Mann, der sich inzwischen selbst „König der Piraten“ nannte, ein wenig, und er hätte sich fast schon wieder abgewandt, wenn nicht plötzlich eine Sache angesprochen worden wäre, von der er bisher noch niemals etwas gehört hatte. Und man hörte sehr viel, wenn man jahrelang Nacht um Nacht den Betrunkenen in einem Casino zuhörte. „Es gibt eine Insel, die haben bisher nur Gold Roger und seine Crew gesehen“, erzählte der alte Piratenkapitän, der mit seinen Leuten am Roulette-Tisch saß, und seine Stimme klang leise und flüsternd, als würde er eine Geistergeschichte erzählen. Crocodile spitzte die Ohren. Er hatte noch niemals jemanden davon sprechen hören, dass Gold Roger eine neue Insel entdeckt hätte. Wäre es in diesem Fall nicht ganz groß in den Nachrichten gekommen? Der Alte hatte nichts von einer sagenumwobenen Insel erzählt, und der las fast jeden Tag Zeitung. Sicherlich erzählte der Piratenkapitän nur Unsinn, war wahrscheinlich schon betrunken, oder wollte einfach aus Spaß seine Crew mit einer Geschichte unterhalten. Trotzdem war Crocodiles Neugierde geweckt, und unauffällig rückte er etwas näher an den Roulette-Tisch heran. Er kannte mehr Geschichten über Gold Roger als jeder andere in Alabasta, und er wollte auch diese hier wissen. „Sie liegt ganz am Ende der Grand Line“, fuhr der alte Piratenkapitän ruhig fort, und schien nicht zu bemerken, dass Crocodile unauffällig zuhörte, „es gibt viele unterschiedliche Ströme, doch jeder einzelne führt schlussendlich zu dieser einen Insel. Gold Roger hat ihr den Namen Unicon gegeben, soweit ich weiß.“ Unicon. Crocodile hatte noch niemals von einer Insel mit diesem Namen gehört, und auch wenn er in seinem ganzen Leben Rainbase niemals verlassen hatte, kannte er sich geographisch recht gut aus. Die Grand Line war das gefährlichste Meer der Welt und umzog den Erdball wie einen Gürtel, außerdem verlief sie senkrecht zur Red Line, dem großen Kontinent. Sie war unterteilt in zwei Hälften. Sandy Island, und damit auch Alabasta, lagen auf der ersten Hälfte. Die Inseln, die am nächsten von Sandy Island lagen, waren die ewig von Schnee bedeckte Winterinsel Drumm und Jaya; doch der alte Pirat hatte ja auch erzählt, dass Unicon die allerletzte Insel war. Sie musste sehr weit von Sandy Island liegen. Auf der anderen Seite der Grand Line, die man ehrfurchtsvoll „Neue Welt“ nannte… Crocodile hetzte zu dem alten Piratenkapitän hinüber, und warf alle Regeln über Bord. Er spürte, dass seine unversehrte Hand stark zitterte, und seine Unterlippe bebte, die Sicht verschwamm ihm fast vor den Augen. Die letzte Insel auf der Grand Line, die nur der Piratenkönig Gold Roger jemals gesehen hatte: Unicon. „Wie kommt man zu dieser Insel?“, fragte Crocodile aufgeregt und viel lauter als beabsichtigt den alten Piratenkapitän und stützte die unruhige Hand auf den Roulette-Tisch ab, sodass einige Spielchips auf den Boden fielen, „wo bekommt man eine Karte her?“ Der Mann blickte ihn überrascht an, anscheinend hatte er Crocodiles Anwesenheit zuvor tatsächlich nicht bemerkt und war nun geschockt wegen diesem unerwarteten Gefühlsausbruch, ein Moment verging, dann begann der alte Piratenkapitän laut zu lachen, und seine ganze Crew mit ihm. Es dauerte sicherlich fünf oder sechs Minuten, bis sie sich wieder einkriegten und vernünftig Luft holen konnten. „Du dummer Junge“, sagte der alte Kapitän und fixierte Crocodile, halb belustigt, halb ernst, „es ist nicht höflich, zu lauschen. Aber was soll’s, nun ist es geschehen. Meine Geschichte ist wahr, das kannst du mir glauben. Unicon existiert! Aber warum interessiert das einen kleinen Mann wie dich? Du wirst diese Insel niemals erreichen. Wie willst du das gleiche schaffen wie Gold Roger?“ Crocodile biss die Zähne zusammen. Nicht nur, dass dieser Pirat ihm nichts zutraute, nein, er hatte ihn auch noch gedemütigt! Und Crocodile war es inzwischen mehr als gewohnt, mit großen Respekt und Höflichkeit behandelt zu werden, selbst von Piraten. Er hob die linke Hand, und ließ mit voller Wucht eine riesige Sand-Sichel auf die kleine Piraten-Crew niedersausen. „Barchan!“ Die Folge dieser Attacke waren eine Reihe ausgedörrter Leichen, die auf ihren Stühlen saßen, die Hände noch in greifbarerer Nähe der Roulette-Chips. „Mr. Crocodile!“ Kaum einen Augenblick später kam die hübsche Sekretärin von Ultra-King angeschlichen, und warf ihm einen tödlichen Blick zu. „Was sollte das?“, herrschte sie, „das waren Gäste des Goldregen Casinos! Jetzt verlieren wir ihr Geld!“ Crocodile zuckte mit den Schultern, und betrachtete ungerührt die mumifizierten Leichen der Piraten. Er hatte erwartet, dass ihm sein erster Mord mehr ausmachen würde, doch er spürte keine Reue, eigentlich spürte er im Moment gerade überhaupt nichts. Er zuckte mit den Schultern, und sah an der Sekretärin vorbei. „Die wollten großen Ärger machen“, sagte er schließlich, „ich habe nur meinen Job gemacht und das verhindert.“ Crocodile war beinahe zweiundzwanzig Jahre alt, als der Alte in seiner Zeitung las, dass man Gold Roger gefangen genommen hatte und er in einigen Monaten exekutiert werden sollte. „Es soll in Logue Town geschehen“, meinte der Alte, „das ist die Stadt, in der er geboren wurde.“ Crocodile spuckte die Suppe, die er gerade im Mund hatte, überrascht wieder aus, als er von dieser Nachricht hörte. „Was?“ Gold Roger war besiegt worden? Man hatte ihn gefangen genommen, und er sollte bald hingerichtet werden? Gold Roger? Der König der Piraten? Der Mann, der das große Piraten-Zeitalter einberufen hatte? Crocodile wollte es kaum glauben. „Wer hat ihn besiegt?“, fragte er überrascht. „Monkey D. Garp, Vize-Admiral der Marine. Ein fähiger Mann.“ „Es ist schade, dass Roger sterben wird. Er war für mich immer so etwas wie ein Gegenspieler der Weltregierung, ein richtiger Held.“ „Er war ein Pirat, und zwar der größte von allen – kein Held, Crocodile!“ „Ich werde auch ein Pirat werden. Und ich denke, ich werde bald aufbrechen. Steht das genaue Datum für die Hinrichtung schon fest?“ Der Alte warf mürrisch einen Blick in die Zeitung, und meinte dann: „Der fünfte Mai, das ist schon bald.“ Er war noch immer nicht mit Crocodiles Entschluss einverstanden und hielt ihm das auch so häufig wie nur möglich vor, doch selbst er hatte einsehen müssen, dass Crocodile sich nicht umentscheiden würde. „Ich werde nach Logue Town reisen, um die Hinrichtung von Gold Roger zu sehen. Und gleich danach werde ich zur See gehen und mich auf die Suche nach Unicon machen.“ Der Alte starrte Crocodile an, als wäre er komplett verrückt geworden. „Du handelst sehr überstürzt“, meinte er mit nörgelnder Stimme, „unüberlegt und unbesonnen, wie immer.“ „Der fünfte Mai ist genauso gut wie jedes andere Datum auch.“ Der Alte seufzte. „Als ich dich damals vor vier Jahren aufgenommen habe, Crocodile, habe ich mir erhofft, du würdest ein Handwerk lernen und ein anständiges Leben führen. Stattdessen nimmst du einen gefährlichen Job in einem Casino an, gibst dein Geld für überflüssigen Luxus aus und nun hast du dir zu allem Übel auch noch in den Kopf gesetzt, ein großer Pirat zu werden. Ich habe das Gefühl, ganz gleich was ich sage – du tust das genaue Gegenteil.“ Crocodile lachte, als er die Worte des Alten hörte. Er hatte das Gefühl, dass er seinen Tadel trotz allem nicht ganz ernst meinte. ~ Endlich wieder ein bisschen OP-Bezug.^^ Und ja, ich glaube, Croco hat sich so ganz spontan, einfach aus einer Intuition heraus dafür entschieden, Pirat zu werden. Ohne ein großes Drumherum. Und wieso wird Roger (zumindest in meiner Ff) am fünften Mai hingerichtet? Richtig, das ist Luffys Geburtstag. :D Und auf zum Endspurt! Ein Moment des stummen Entsetzens verging, dann begann Crocodile zu jubeln. Er sprang in die Luft, in den Regen, hob seinen unversehrten Arm und schriee so laut, wie er nur konnte. Es war wie ein Rausch. Und ihm herum taten es die Menschen genauso, die ganze Masse brüllte, hunderttausende Menschen jeder gesellschaftlichen Schicht, einfach jeder schriee, lachte, sprang, jubelte, so laut, dass man das Gefühl hatte, die Trommelfelle würden platzen. (Auszug aus Kapitel 7 "Logue Town") bye sb Kapitel 8: Logue Town --------------------- Kapitel 7 Logue Town Zwar lag Logue Town im East Blue und Alabasta auf der Grand Line, doch die Marine bot für das große Event, die Hinrichtung des Piratenkönigs Gold Roger, zusätzliche Passagierschiffe an, sodass man doch relativ bequem und innerhalb nur weniger Tage nach Logue Town kam. Crocodile mietete für sich selbst einen Platz auf einem Schiff, das am ersten Mai an einem Hafen des Sandora in der Nähe von Rainbase ablegen, und am vierten Mai dann Logue Town erreichen sollte. Einen Tag vor der Hinrichtung des größten Mannes der Welt. Der Alte begleitete ihn nicht. Er hatte es vorgeschlagen, doch Crocodile hatte das Angebot abgelehnt. Eine solch lange Reise war in einem solch hohen Alter nicht mehr gesund und auch nicht ungefährlich, und er wollte dem Alten, der so viel für ihn getan hatte, nicht schaden. Da Crocodile Rainbase sowieso nach der Hinrichtung verlassen und zur See fahren wollte, kündigte er auch gleich –sehr zu Entsetzen von Ultra-King, denn er hatte immer hervorragende Arbeit geleistet- seinen Job im Goldregen Casino. Er hatte nicht vor, noch einmal zurückzukehren: Gleich nach der Hinrichtung würde er sein Abendteuer beginnen. Logue Town war der Geburtsort des Piratenkönigs und dort sollte er auch hingerichtet werden; diese Stadt schien Crocodile aus irgendeinem Grund seltsam schicksalhaft. In seinen Koffer packte er neben einigen Garnituren Kleidung auch seine Seekarte, den Log-Port und mehrere Millionen Berry, die er sich inzwischen zusammengespart hatte. Eine weitere Millionen sowie den Großteil seines wertvollen Schmuckes überließ er dem Alten, lediglich seine vier Lieblingsringe, die er auf Daumen, Zeige-, Ring- und kleinem Finger trug, nahm er mit. Er legte die zu vielen Bündeln zusammengebundenen Geldscheine mit dem Schmuck und allen anderen Wertgegenständen, die er besaß und nicht mitnahm, auf den Tisch in dem Häuschen. Er verstand zu wenig von Mathematik, um den Wert zusammenzurechnen und sich zu überlegen, wie lange der Alte damit wohl über die Runden kommen würde; doch er hatte immer fett gelebt und viel Geld für den Schmuck ausgegeben, sicherlich würde es für einige Jahre reichen. Es war fast Mittag, heute Abend würde sein Schiff ablegen. Er hatte sich für den Weg zum Hafen einen Wagen gemietet und würde bald los müssen, wenn er sein Schiff und damit die Hinrichtung des Piratenkönigs nicht verpassen wollte. „Und nun willst du mich also für immer verlassen.“ Crocodile hatte gar nicht bemerkt, dass der Alte durch die Haustüre gekommen war und drehte sich überrascht um. Es tat ihm leid, dass er ihn alleinlassen musste, doch er sah keine andere Möglichkeit. Er konnte nicht länger hier in Rainbase bleiben, er war für größere Dinge bestimmt. „Es tut mir leid“, sagte Crocodile, und meinte es auch so. Der Alte war seine Familie gewesen, seit seine Eltern und seine ältere Schwester ihn vor mehr als zehn Jahren auf die Straße geschickt hatten, und er war der einzige Mensch, der ihm etwas bedeutete. „Es ist schon gut“, sagte er, „ich werde dich vermissen und finde es nicht gut, dass du Pirat wirst. Doch versprich mir trotzdem, dass du immer gut auf dich Acht gibst. Noch mehr Narben kannst du nicht gebrauchen.“ Crocodile nickte. Dann sagte er mit brüchiger Stimme: „Es ist ein seltsames Gefühl, dich hier vor mir zu haben und zu wissen, dass ich dich wahrscheinlich nie mehr sehen werde“ Zu seiner Überraschung lachte der Alte daraufhin laut schallend. „Seit wann so melancholisch, Crocodile? So kenne ich dich ja gar nicht! Freue dich doch lieber auf die Zukunft. Du hast dir schließlich viel vorgenommen.“ Crocodile kam nicht umhin, zu lächeln. „Ich muss mich gleich auf den Weg machen“, sagte er trotzdem, „ich habe dir mein Geld und Gold hier gelassen, damit du auch ohne mich ein gutes Leben führen kannst, wie wir es abgemacht haben.“ Der Alte warf einen kurzen Blick auf den mit Reichtümern überladenen Tisch, dann galt seine Aufmerksamkeit wieder Crocodile. „Bevor du gehst, möchte ich dir auch noch etwas schenken.“ Crocodile hob überrascht den Kopf. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Alte auch etwas für ihn parat haben würde. Stumm beobachtete er, wie der Alte zum Schrank hinüberhumpelte und eine kleine Schublade öffnete, in die Crocodile noch niemals hineingesehen hatte. Der Alte hatte es ihm verboten, und er hatte dieses Verbot stets respektiert ohne nachzufragen. Es war das einzige Verbot, das ihm der Alte jemals auferlegt hatte. Der Alte kam wieder und hielt seine Faust geschlossen. Als er den Arm Crocodile entgegenreckte und sie öffnete, sah Crocodile einen kleinen, schlichten, an einer Stelle offenen Ring aus Gold darin. Warum schenkte der Alte ihm Gold? Er besaß selber mehr als genug Schmuckstücke, und jeder einzelne seiner Ringe war wahrscheinlich mehr wert als dieses kleine bisschen Gold. Trotzdem nahm Crocodile ihn entgegen. „Dieser Ring“, sagte der Alte, „gehörte meiner lieben Frau. Sie gab ihn mir vor vielen Jahren, kurz vor ihrem Tod. Sie sagte, ich solle gut auf ihn aufpassen, bis ich eines Tages selber sterbe. Er ist mein wertvollster Besitz, und ich möchte ihn dir auf deiner Reise mitgeben. Pass gut auf ihn auf, Masashi.“ Crocodile betrachtete den kleinen, goldenen Ring. Er war ihm viel zu klein, um ihn auf den verliebenden Ringfinger zu stecken. Er könnte ihn an einer Kette befestigen, doch das war ihm zu riskant; in einem Kampf konnte eine Kette schnell reißen oder verloren gehen. Einer plötzlichen Intuition folgend formte Crocodile einen dünnen Strahl aus Sand und durchstach mit diesem sein Ohr kurz oberhalb des Ohrläppchens. Es schmerzte, doch war erträglich. Dann drückte er den Ring durch das winzige Loch. Er saß fest, ließ sich kein bisschen bewegen. Crocodile sah den Alten an, der mit einem seltsam schwermütigen Ausdruck im Gesicht den neuen Ohrring betrachtete, dann verbeugte er sich tief vor dem alten Mann. „Vielen Dank für dein Geschenk“, sagte Crocodile, „und vielen Dank dafür, dass du dich um mich gekümmert hast. Dieser Ohrring soll meine Erinnerung an dich sein. Ich werde dich niemals vergessen.“ Es regnete in Logue Town ohne Unterbrechung, seit Crocodile in der Stadt angekommen war. Es war bereits Abend; morgen zur Mittagszeit würde Gold Roger hingerichtet werden, und es hatten sich neben vielen hochrangigen Marinesoldaten auch eine Menge Piraten und Verbrecher eingefunden, um dem Spektakel beizuwohnen. Der Regen störte Crocodile. Alabasta war ein Wüstenland und es regnete dort sehr selten, sodass er sich kaum um seine große Schwäche, das Wasser, Sorgen machen musste. Und ausgerechnet, wenn er Rainbase das erste Mal verließ und sich auf machte, um seinem Schicksal zu folgen, musste es regnen, als würde selbst der Himmel um Gold Roger weinen. Natürlich würde sich Crocodile von diesem Umstand nicht abhalten lassen und sich zeitig genug zum Schafott auf dem großen Platz aufmachen, trotzdem fühlte er sich ungewohnt verletzlich und unsicher. Er musste sich unbedingt eine Möglichkeit überlegen, wie er diese Schwäche überwinden konnte. Und vor allen Dingen durfte niemand davon erfahren, davon konnte sein Leben abhängen! Den Abend brachte Crocodile in der Bar des Hotels zu, in dem er sich ein Zimmer reserviert hatte. Er trank einige Gläser Wein –den besten, den sie besaßen, der allerdings nicht der teuerste war-, rauchte ein paar Zigarren, weil er so aufgeregt war, und hörte zu, wie der Regen draußen unaufhörlich auf das Pflaster prasselte. Morgen würde es losgehen. Morgen würde Gold Roger, der König der Piraten, in aller Öffentlichkeit hingerichtet werden. Es war ein seltsames Gefühl, hier zu sein. Auch wenn Crocodile es nur ungern zugab, so hatte er sich in den letzten Jahren doch sehr an den Alten, sein winziges Häuschen und die Arbeit im Goldregen Casino gewöhnt – und nun war er hier, in einer fremden Stadt, allein, und es regnete. Er hatte noch nicht einmal eine Crew. Crocodile seufzte und bestellte sich noch einen Wein. Nun, er hatte sich dieses Schicksal ausgesucht. Also würden sich die Sachen auch regeln lassen. Bisher hatte sich alles irgendwie regeln lassen. Aus Gewohnheit ließ er unauffällig den Blick durch die Bar schweifen und beobachtete ein wenig die Gäste. Das Hotel war gehoben, und die meisten Menschen trugen Abendgarderobe und tranken teure Drinks. In etwa die gleiche Menschen, die in Rainbase wohl das Goldregen Casino besuchen würden. Er entdeckte auch einige gut betuchte Piraten, die jedoch in ihrem Reichtum und ihrem Benehmen zwischen den anderen Gästen kaum auffielen; von denen ging wahrscheinlich keine Gefahr aus. Der einzige Gast, der deutlich ins Auge stach, war ein junger Mann mit blonden Haaren, gekleidet in einem rosafarbenen Federmantel. Er war sehr groß, überragte vielleicht sogar noch Crocodile um einige Zentimeter, obwohl er selbst nicht klein war, und lachte vor allen Dingen sehr penetrant. Das Lachen des Mannes, oder eher Jungen, bestand aus vielen hintereinander gereihten Fus, also Fufufufufufufu. Crocodile konnte darüber nur den Kopf schütteln. Wie wollte denn so jemand Eindruck machen? Ihn nervte die Art des Jungens so sehr, dass er seinen letzten Wein nicht einmal mehr zu Ende trank, sondern sich bereits gegen Mitternacht auf den Weg zu seinem Zimmer machte. Angekommen ließ er sich auf das große Bett fallen und starrte eine Weile an die Decke. Normalerweise wurde es um diese Zeit im Goldregen Casino gerade interessant; die Nacht war für ihn keine Zeit zum Schlafen, und er machte kein Auge zu. Außerdem fühlte er sich seltsam einsam und verletzlich. Der Alte, der immer im Haus war, wenn er schlief, fehlte ihm, und draußen wurde der Regen sogar noch stärker. Es dauerte Stunden, bis Crocodile schließlich in einen leichten Schlaf überglitt. Der Platz vor dem Schafott war riesig, und er lief über vor Menschenmassen. Es hatten sich unzählbar viele Menschen -Arbeiter, Marinesoldaten, Piraten und Verbrecher, Bettler, Adlige, einfach jede gesellschaftliche Schicht war vertreten- versammelt und warteten gespannt auf die Hinrichtung. Die Marine hielt eine breite Gasse frei, durch die der Piratenkönig durch die Massen geführt werden sollte. Crocodile suchte sich einen Platz in der Nähe des hohen Schafotts und zündete sich eine weitere Zigarre an. Eigentlich schmeckte sie nicht, doch er war noch immer sehr aufgeregt, sodass sie gut tat. In einiger Entfernung konnte er den Kopf des blonden Jungen in rosafarbenen Federmantel ausmachen. Es regnete noch immer, und der Himmel schien fast schwarz, obwohl es gerade Mittag war. Die Menschenmasse schrie und pöbelte nicht, lediglich ein seltsames und leises Tuscheln und Murmeln lag in der Luft. Als die Angestellten von der Weltregierung begannen, in ihre Posaunen zu blasen und damit die Hinrichtung einzuläuten, legte sich eine Stille über den Platz, die unheimlich wirkte bei den mehreren hunderttausend Menschen, die anwesend waren. Crocodile sah ihn noch nicht, doch er spürte, dass Gold Roger den Platz betreten hatte. Er schritt gerade durch die Gasse, direkt auf das Schafott zu. Es vergingen einige Minuten, ehe der König der Piraten es schließlich erreichte. Crocodile erhaschte einen kurzen Blick auf den Mann, ehe er die Treppen zur Plattform hochstieg. Seine Hände waren gefesselt, er wurde begleitet von zwei Henkern, die jeweils eine Naginata mit sich führten – doch vor allen Dingen reckte er seinen Kopf in die Höhe, als wäre er stolz auf diese Hinrichtung und all die Menschen, die sich für ihn hier eingefunden hatten. Zum ersten –und letzten- Mal sah Crocodile den König der Piraten lebend, nur wenige Meter von ihm entfernt. „Es gibt Dinge, die kann man nicht aufhalten“, sagte der König der Piraten, als er die Stufen hinaufschritt. Er sprach die Worte an niemand besonderen gerichtet, sein Blick war noch immer starr nach vorne gerichtet, doch Crocodile reckte sich automatisch ein wenig nach vorne, um ihn besser verstehen zu können. „Das Schicksal, den Lauf der Zeit – und die Träume eines Mannes. Solange die Menschen nach Freiheit streben, werden diese Dinge niemals sterben!“ Dann war er oben auf dem Schafott angekommen. Crocodile stand nahe genug, um auch noch die Worte mitzubekommen, die dort oben gesprochen wurden. „Hast du noch einen letzten Wunsch?“ Das war die Frage eines der beiden Henker gewesen. Gold Roger warf dem Henker kurz einen furchterregenden Blick zu, dann sagte er: „Nimm mir doch bitte die Fesseln ab. Sie kratzten an meinen Handgelenken.“. „Das darf ich nicht.“ „Warum sollte ich euch weglaufen? Das ist sehr unhöflich…“ Kaum einen Moment später ließ er sich im Schneidersitz auf die Plattform fallen. „Bringen wir es hinter uns.“ Crocodile hielt den Atem an. Er war sehr beeindruckt von dem Verhalten des Piratenkönigs, der selbst kurz vor seinem Tod seinen Stolz nicht verlor. Es war sicherlich nicht falsch von ihm gewesen, so viel über Gold Roger in Erfahrung zu bringen und ihn zu bewundern, wie er es die letzten Jahre getan hatte. Die Menschen hielten den Atem an. Die beiden Henker kreuzten bereits in einer großen Show die Naginata. Eine einzelne Stimme durchbrach die Stille: „König der Piraten! Wo hast du deinen größten Schatz versteckt?! Er ist irgendwo auf der Grand Line, nicht wahr?“ Es war so still, dass man die Stimme des Mannes, der mitten in der Menge stand und kaum auszumachen war, bis zum Schafott hörte. „Halt den Mund!“, herrschte sofort einer der Henker, doch der Mann achtete gar nicht darauf. „Dein einer großer Schatz“, rief der Mann wieder, „das One Piece!!!“ Gold Roger begann zu lachen, Crocodile hörte es ganz genau, erst leise, fast schon verhalten, dann schallend laut. Es war, als könnte sich der König der Piraten kaum zusammenreißen. „Ihr wollt meinen Schatz?“, rief Gold Roger lachend der Menschenmasse entgegen. Die beiden Henker wurden wütend und herrschten ihn an, still zu sein, doch der Piratenkönig achtete gar nicht auf die beiden. „Ihr könnt ihn haben! Sucht ihn doch! Ich habe alles an diesem einen Ort gelassen-“ Ehe er ein weiteres Wort sprechen konnte, hoben die beiden Henker ihre Naginata und rammten sie Gold Roger, dem König der Piraten, mit voller Wucht in den Rücken. Man sah es nur, wenn man sich selbst auf dem Schafott befand, doch Crocodile war sich sicher, dass sich um seinen Körper ein großer, kreisrunder Blutfleck auf dem Holz ausbreitete. Ein Moment des stummen Entsetzens verging, dann begann Crocodile zu jubeln. Er sprang in die Luft, in den Regen, hob seinen unversehrten Arm und schriee so laut, wie er nur konnte. Es war wie ein Rausch. Und ihm herum taten es die Menschen genauso, die ganze Masse brüllte, hunderttausende Menschen jeder gesellschaftlichen Schicht, einfach jeder schriee, lachte, sprang, jubelte, so laut, dass man das Gefühl hatte, die Trommelfelle würden platzen. Die Marine bemühte sich darum, die Situation unter Kontrolle zu bringen und befahl den Soldaten, die Gewehre anzulegen, doch die Menschen ließen sich nicht beruhigen. One Piece, dachte Crocodile, und selbst die Stimme seiner Gedanken schien laut zu randalieren, er hat es auf Unicon versteckt. One Piece. Unicon. Wenn ich Unicon erreiche, finde ich auch das One Piece! Und plötzlich kamen ihm auch die Worte des Alten wieder in den Sinn: „Eine neue Ära bricht an, bald wird die Zeit der Piraten kommen. Das Piraten-Zeitalter. Die Ära der Piraten.“ ~ Die Zeit vergeht so schnell, Leute. Das hier war das letzte >richtige< Kapitel von "Crocodile", weil ja nun Crocies Kindheit beendet ist und er zur See fährt. Es folgt nur noch ein kurzer Epilog, und der spielt in der >Gegenwart<. Ich hoffe, euch hat meine Version, wie Crocodile zu seinen Verletzungen, der Teufelsfrucht, dem Schmuck etc. gekommen ist, gefallen. :) Crocodile lachte leise. „Ich habe nicht gelogen, aber das ist eine andere Geschichte.“ „Erzählst du sie mir auch?“ „Irgendwann vielleicht.“ (Auszug aus dem Epilog) bye sb Kapitel 9: Epilog - Sir Crocodile --------------------------------- Epilog Sir Crocodile „Und darum willst du dich also in die Neue Welt aufmachen?“ Luffy saß neben Sir Crocodile, der sich eine neue Zigarre anzündete, auf der Reling und legte den Kopf schief. „Ganz genau“, erwiderte Crocodile. Es blieben nur noch wenige Stunden Zeit, um die Hinrichtung von Portgas D. Ace zu verhindern, doch trotzdem schien sie stillzustehen. Crocodile, Dazz Bones, Jinbei, Luffy und die anderen waren dazu verdammt auszuharren, bis das gekaperte Marineschiff Marine Ford erreichen würde. „Während ich in Impel Down saß“, fügte Crocodile hinzu und nahm einen tiefen Zug, „hatte ich viel Zeit zum Nachdenken und mir sind einige Dinge wieder klar geworden, die ich fast vergessen hatte. Ich habe mein ursprüngliches Ziel aus den Augen verloren, den Grund, wieso ich den Alten verlassen habe. Ich bin nicht mehr daran interessiert, Alabasta zu übernehmen oder die Baroque Firma neu aufleben zu lassen. Ich möchte Unicon finden. Die letzte Insel auf der Grand Line. Dort hat Gold Roger das One Piece versteckt, ich bin mir ganz sicher.“ Ein Augenblick verging, Luffy zog sich seinen Strohhut tief ins Gesicht, dann grinste er breit über das ganze Gesicht. „Dann solltest du dich gleich nach der Schlacht auf den Weg in die Neue Welt machen.“ Er lachte laut. „Schon witzig, wie ähnlich wir uns vielleicht doch sind. Ich glaube, dein Ohrring ist so etwas wie mein Strohhut, oder?“ Dann verzog er das Gesicht, setzte wieder seinen üblichen dumm-naiven Gesichtsausdruck auf, und kratzte sich den Kopf. „Aber einige Dinge verstehe ich immer noch nicht.“ „Und was?“ „Wo hast du den goldenen Haken her? Was ist mit deiner geheimen Vergangenheit, von der Ivankov erzählt hat? Das kam in deiner Geschichte gar nicht vor. Hast du bloß gelogen? Und wieso willst du Whitebeard erledigen?“ Crocodile lachte leise. „Ich habe nicht gelogen, aber das ist eine andere Geschichte.“ „Erzählst du sie mir auch?“ „Irgendwann vielleicht.“ ~ Jaja, und damit ist Schluss, Aus, Ende! Bin irgendwie traurig und froh gleichzeitig drüber..^^ Und sorry, dass der Epilog bloß so kurz ist und nix direkt mit der Hauptstory zu tun hat. Aber ich hab euch ja vorgewarnt. Hoffentlich gefällt es euch ja trotzdem. :) Und auch ein FETTES DANKESCHÖN an die Kommi-Schreiber, die die Fanfic über immer so fleißig gelesen und kommentiert haben. Das war echt Motivation. Danke! :D Und um das mal zu erklären: Das ist so gemeint, dass Sir Crocodile von Luffy aus Impel Down befreit wurde und die beiden auf den weg nach Marineford sind (wie im Manga), und auf den Weg dahin erzählt Crocodile Luffy eben seine "Lebensgeschichte". Und dass ihm im Gefängnis klar geworden ist, dass er sein eig. Ziel (also One Piece finden) aus den Augen verloren hat und es jetzt wieder verfolgen will. Meine Fanfic "Die unendliche Hölle" (http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/391119/281929/) kann man als eine Art Zusatz-Kappi vor dem Epilog sehen, wenn man will, hat aber keine direkte Verbindung. bye sb Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)