Ein Bruder für jede Schwester von RoseAkaShi (Flucht durch die Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 76: Verständnis ----------------------- Kapitel 76: Verständnis „In ihrer ersten Leidenschaft liebt die Frau ihren Geliebten. In all den andern liebt sie allein die Liebe.“ (Lord Byron) Damons Sicht: Das war viel. Unglaublich viele Informationen auf einmal und ich versuchte sie zu verarbeiten. Es mir vorzustellen. Ich dachte an Elenas Gesicht, als es sich so eigenartig verwandelt hatte. Sie war unsterblich und ich dachte daran, dass sie irgendwann weiterziehen würde und dann wollte ich mit ihr kommen. Egal wie das alles sein würde, es änderte trotzdem nichts an meinen Wunsch für immer bei ihr sein zu wollen. All meine Zeit mit ihr zu verbringen und die Ewigkeit wäre dabei gar nicht so schlecht. Dabei steckte ich meine Angst und Unsicherheit weg, die ich hatte, aber das andere überwiegte nun einmal. „Verwandelst du mich?“, fragte ich frei heraus und damit schien ich sie wirklich zu überraschen. Ihre Augen weiteten sich ungläubig. „Ich will für immer bei dir sein, Elena. Für immer. Du hattest recht, Ewigkeit ist bei dir ein anderes Wort. Aber es ändert nichts an meinen Wunsch. Ich will mir nicht vorstellen dich irgendwann ziehen zu lassen, dass du die Ewigkeit ohne mich verbringst. Das schmerzt. Ich will es sein, der an deiner Seite ist, für all die Zeit. Wenn du das auch willst, würdest du mich dann verwandeln?“ Die Ungläubigkeit verzog sich langsam und machte einer Mischung aus Schmerz und Freude Platz, was eigenartig aussah, da sich ihr Gesicht von Sekunde zu Sekunde wandelte. Es war als würde sie sich selbst quälen, als würde der Gedanke dass sie glücklich über meine Worte ist quälen. War es wirklich so schlimm? Sie war es diesmal, die nach meinen Händen fasste und brachte so das stetige Feuer in mir dazu höher zu schlagen. „Ich will das, Damon. Versteh mich nicht falsch, ich wünsche mir so sehr das du ewig bei mir bist und ich bin so glücklich das du mich noch immer liebst. Aber ich bitte dich, alles zu überdenken. Nimm dir die Zeit, die wir anderen alle nicht hatten und überleg es dir genau. Lass dir vorher alles erklären und auch von Katherine. Sprich nicht nur mit mir deswegen. Es gibt so viele Fassetten und ich will nicht, das du später etwas bereust.“ Sogleich schüttelte ich den Kopf. „Ich werde es nicht bereuen!“, versicherte ich ihr sofort. Nichts was mit ihr zu tun hatte, konnte ich bereuen. All mein sein konzentrierte sich auf sie. Sie war mir das wichtigste und liebste auf der ganzen Welt, sie war meine Welt. Nur durch sie erhielt alles Glanz und Schönheit, ein Leben, welches auch immer, war ohne sie einfach nur trostlos. Intensiv sah sie mir in die Augen. „Ich bitte dich, Damon. Ich will es auch, aber bitte versuch vorher alles zu verstehen“, bat sie mich eindringlich und ich konnte nur auf ihre flehende Stimme nicken. Sie war so eindringlich. „Manipulierst du mich?“, fragte ich lächelnd und nicht bös gemeint, weil ich ihren Einfluss auf mich wirklich überwältigend fand. Sie schüttelte lächelnd den Kopf. „Nie!“ Und dieses Wort klang wie ein Versprechen. Ich nickte dann auf ihre vorherige Bitte. „Ich werde mir vorher alles anhören. Was gibt es noch zu wissen?“, fragte ich und sie legte den Kopf schief. Sie nickte auffordernd. „Frag erstmal!“, meinte sie und ich dachte nach. Was könnte ich noch wissen wollen? Aber dann fiel mir etwas ein. „Was ist mit meinen Bruder? Wird er Katherine begleiten?“, fragte ich sie, weil ich nicht wirklich eine Ahnung hatte, was das genau zwischen ihnen war. Ich wusste dass mein kleiner Bruder völlig vernarrt in sie war, aber ich wusste nicht was Katherine für ihn fühlte, sie war schwer zu durchschauen und das sie ein Vampir war, veränderte anscheinend alles wirklich drastisch. Ernst und Ewigkeit hatte einen anderen Stellenwert bei ihnen. Nur weil ich Elena anscheinend so viel bedeutete, hieß das nicht, dass bei Katherine ebenfalls so war. Elena wiegte ihren Kopf etwas, als müsste sie genau überlegen. „Stefan ist Katherines Sache, ich weiß nicht was sie vor hat. Aber ich versichere dir, ihre Absichten sind ehrenvoll ihm gegenüber, zumindest jetzt. Sie ist verliebt“, erklärte sie mir. Verliebt. Verliebt, das bedeutete noch nicht Liebe. Aber es war schon einmal ein Anfang. Ich schmunzelte über ihre Wortwahl. „Ihre Absichten sind ehrenvoll? Sagt man das sonst nicht eher bei einem Jungen?“, fragte ich nach. Ihr Kichern erklang und es ließ mein Herz flattern. „Eigentlich schon, aber bei Katherines ist es auch eine treffende Wortwahl“, gab sie an und ihre Schwester musste wohl komplexer sein, als ich es mir vorstellen mochte. Eine Stille entstand und da ich die Geräusche des Waldes waren für mich nur ein Flüstern. Mir kam ein wichtiger, erschreckender Gedanke. „Was ist mit meinen Gefühlen? Ändern sie sich? Ich werde dich doch noch lieben?“, fragte ich schockiert und besorgt, denn meine Liebe zu ihr war das wichtigste für mich. Sie war es die mich im Augenblick definierte. Elena lächelte und es beruhigte mich, noch bevor sie mit dem sprechen ansetzte. „Gefühle ändern sich natürlich, aber sie schwanken nicht auf einmal, sondern sie werden verstärkt und alles gerät durcheinander. Sagen wir, du empfindest Wut, dieser wird zu Hass. Ein kleiner Funken deiner Gefühle verstärkt sich tausendfach und wird so zu einem ganzen Waldbrand. Trauer wird dir Qualen bereiten, Schuld eine unendliche Last. Freude wird zu purer Glückseligkeit. Spaß ist nicht mehr aufzuhalten. Ideen überfluten deinen Kopf und deine Handlungen werden impulsiv und spontan, etwas wogegen du ankämpfen solltest, damit es nicht zu stark wird. Manche haben eine natürliche Besonnenheit, die dagegen wirkt, aber manchmal überwältigt uns der Strudel der Gefühle einfach, sodass wir nichts dagegen tun können. All deine Charaktereigenschaften und Gefühle werden so präsent, das sie dich neu definieren. Kleinigkeiten haben große Ausmaße. Und was deine Liebe angeht, Damon. Sie ist es, die dich retten wird, wenn sie so stark ist, dass du glaubst, dass sie dir jetzt das wichtigste ist, dann wird sie dir helfen. Wenn du das hast, dann wirst du alles andere meistern. Unzerreißbar stark und du wirst nie loslassen können. Sie wird dich immer begleiten und egal selbst wenn du es willst, nie wirst du sie ganz loslassen und überwinden können.“ Ich sah in ihren Augen dieses Leid und den Schmerz und in diesem Augenblick wurde mir klar, dass sie wusste wovon sie redete. Sie hatte schon eine Liebe für die Ewigkeit. „Ist er tot?“, fragte ich und ich wusste nicht, ob ich mir das tatsächlich für sie wünschen sollte. Sie schüttelte den Kopf. „Er lebt und ich… Ich liebe ihn, Damon. Ich liebe ihn noch immer und ich werde es immer tun. Es ist etwas das man nicht loslassen kann, da es ein Teil meines Ichs ist und mich ausmacht. Mich immer begleiten wird.“ Ich sah ihr in die Augen und verstand wie viel Schmerzen ihr das bereitete. Ich dachte daran, sie zu verlieren, nicht durch den Tod, sondern einfach nur daran, wie es war von ihr getrennt zu sein und dann dazu die Ewigkeit. Grauenvoll. Totalschaden. Sie sagte mir nicht, dass sie mich mehr liebte oder versicherte mir auch nicht, das ich ihr wichtiger war. Ich wusste es, als ich in ihre Augen sah. Als wäre ich die Heilung für ihr Leiden und noch viel mehr. „Erzähl es mir, die Geschichte die dahinter steckt“, bat ich sie. Elena stand auf und reichte mir mein Jackett, das ich wieder überstreifte. Sie nahm meine Hand und gemeinsam gingen wir durch den Wald, einen großen Umweg, bevor wir wieder nachhause gingen. „Ursprünglich hießen Katherine und ich, Katerina und Helena Petrova. Wir hatten unsere Namen abgewandelt, damit es nicht so leicht war uns zu finden.“ Verwirrt blinzelte ich. „Wieso finden?“ Aber sie reagierte nicht auf meine Unterbrechung. „Erinnerst du dich an das Gedicht, was du mir gegeben hast? Helena, es war so überraschend, unbewusst hast du mich bei den Namen genannt, den ich vor Jahrhunderten trug.“ Sie machte eine Pause und ich fuhr ihr kurz mit der freien Hand über die Schläfe und durchs Haar, sie lächelte mich glücklich an. Anscheinend gab es ihr die benötigte Kraft, denn sie fing an zu erzählen. Darüber wie Katerina unehelich schwanger wurde, wie wütend ihr Vater war und sie verbannte, wie sie trotz ihrer Liebe zu ihren Brüdern und Eltern zu ihrer Schwester hielt. Wie sie beide nach England kamen und dort dann auf die Brüder Klaus und Elijah trafen, von denen sie nicht wussten das sie Vampire waren, was für eine Ironie. Wie sie sich in Elijah verliebte, zum ersten und einzigen Mal in ihrem Leben. Sie versuchte ihre Gefühle zu beschreiben und ich drückte ihre Hand zur Unterstützung, denn bei dem Teil der Geschichte, in der es um Elijah ging, weinte sie fast nur. Noch nie hatte ich sie so in meinem Leben gesehen. Sie erzählte mir davon wie sie durch Katherine die Wahrheit erfuhr und von ihrer Flucht. Auch von den Qualen und der Enttäuschung ihrer Liebe. Was mich überraschte war, das sie mich auch als Teil der Geschichte sah. Sie erzählte mir alles aus ihrer Sicht, fast schon neutral und so bestätigte sie mir, dass ich kein Ersatz war. Doch am glücklichsten machte mich der letzte Satz. „Ich hab mich für dich entschieden, Damon und das werde ich immer tun. Ich wählte zwischen euch und ich wählte dich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)