Bittersweet Symphony von LaMarocaine (Inuyasha x Kagome) ================================================================================ Kapitel 13: 12. --------------- „Durch Eintracht wächst das Kleine. Wer jedoch Zwietracht sät, könnte Großes zerstören.“ Eine chinesische Weisheit. Dieser Geruch. Er war ihm bekannt. Er kannte ihn nur zu gut. Aber da lag auch noch etwas anderes in der Luft. Er nahm einen tiefen Atemzug. Blut. Kagome's Blut. Angst machte sich in ihm breit. Was war passiert? Eiligst machte er kehrt auf seinem Weg zu den Anderen. Er hätte sie nicht alleine lassen dürfen. Er hatte es ja geahnt. Irgendetwas musste einfach immer geschehen. Die Wunde hörte nicht auf zu bluten, gleichgültig wie sehr sie dagegen drückte. Das Blut quoll scheinbar unaufhörlich. „Das darf nicht passieren“ kam es mit gepresster Stimme. „bitte...bitte..bitte...um Himmels Willen bitte nicht“ Wieso musste ausgerechnet ihr das passieren? Worin war sie wieder geraten? Womit hatte sie das verdient? Hatte sie denn nicht genug Pein ertragen müssen? Der Schmerz den man ihr zugefügt hatte war schier unerträglich. Es war als hätte man ihr das Herz aus lebendigem Leibe herausgerissen. Es tat so weh. Verdammt weh. Sie würde ihr eigenes Kind verlieren. Dabei hatte es gerade erst begonnen. Nein. Nein. NEIN. Das war nur ein böser Traum. Bitte. Es musste einfach ein böser Traum sein. Das alles konnte nicht passiert sein. Lüge. Nichts als Lüge. Keinerlei Wahrheit. Sicherlich würde sie jetzt aufwachen. Anders durfte es nicht sein. „Kagome!“ Als sie ihn ihren Namen rufen hörte, mischte sich der Schmerz mit Zorn. Es war alles seine Schuld. Er würde ihr gemeinsames Kind auf dem Gewissen haben. Weil er nicht stillschweigen konnte. Weil er nie da war, wenn sie ihn wirklich brauchte. Wenn alles in ihr nach ihm schrie, war er nicht da. Nie war er das. Ihr Blick hob sich und da sah sie ihn, wie er sie sorgenvoll musterte. Inuyasha tat 1,2,3 Schritte auf Kagome zu. Sie saß auf ihren Knie nach vorne gebeugt. Eine Hand lag auf ihrem Bauch. Blut floss zwischen ihren Fingern hinab. „Hast du dich geschnitten?“ „Geh weg!“ fauchte sie ihm entgegen, als er einen weiteren Schritt auf sie zu machen wollte. „Ich werde nicht gehen! Immerhin bist du verletzt!“ beschied er ihr. Was zu Hölle war in sie gefahren? Weshalb wollte sie sich nicht von ihm helfen lassen! „Verschwinde! Das ist alles nur deine Schuld!“ „Kannst du wenigstens so nett sein und mir verraten was überhaupt passiert ist!“ „Hau gefälligst ab!“ Ein krampfartiges Stechen durchfuhr ihren Körper. Ein leiser Schmerzensschrei entfuhr ihr. „Was ist los! Verdammt, Kagome lass mich dir doch helfen!“ Nur mühsam konnte er seine Sorge um sie beherrschen. Kagome kniff die Augen zusammen. Von neuem begann er sich ihr zu nähern. „Komm nicht näher!“ Ihre Worte sind gezischt. Er machte einen weiteren Schritt zu ihr hin. Ungewöhnlich langsam. „Bist du taub?! Ich sagte, komm nicht näher! Verschwinde endlich! Das ist doch alles deine Schuld. Nur weil du deine verfluchte Klappe nicht halten konntest! Alles nur wegen dir!“ schrie Kagome erstickt. „Ich weiß zwar nicht was geschehen ist. Aber, Kagome, was auch immer es sein mag, es tut mir Leid. Hörst du, Kagome? Es tut mir leid“ versuchte er sie zu beruhigen. „Das wird es auch nicht ungeschehen machen! ...Nur ….wegen ...dir und deiner....deiner..Leiche. Alles habt ihr zerstört, ….unser Kleines.... getötet.“ Mit jedem Wort verlor ihre Stimme an Festigkeit. Sie wurde brüchig, leiser....überhörbar. Es schmerzte sie so aufgewühlt zu sehen. Und die Tatsache, dass er es nicht richten konnte machte es um einiges schlimmer. Es war als würde etwas in ihm ersticken. Seine Hand streckte sich zu ihrem Gesicht, als plötzlich ein scharlachroter Schutzwall um Kagome herum entstand, der ihn zurückhielt. Es war unnötig, lange zu überlegen, um zu begreifen, dass es sich hierbei nicht um einen gewöhnlichen Bannkreis handelte, wie er nun mal für Mikos üblich war. Dieser Schutzwall besaß eine dämonische Aura. Aber Kagome war keine Dämonin, wie sollte er da zu Stande kommen? Kagome bemerkte den Schutzwall nicht. In ihrem Körper schien es zu pochen. Das Pochen schwoll zu einem Brennen an. War es nun soweit? Fühlte es sich etwa so an, wenn man sein Kind verlor? Es war als wäre ein alles verzerrendes Feuer in ihrem Inneren ausgebrochen. Sie glaubte zu verglühen. Dieser Schmerz stellte alles bisherige in den Schatten. Es gab keinen Inuyasha mehr. Keine Kikyo. Kein Kind. Kein vermeintlicher Verrat. Kein Zorn. Einzig und allein der Schmerz existierte. Er schnürte ihr den Atem. Er raubte ihr den Verstand, betäubte ihre Sinne, nahm ihr die Kontrolle über ihren Körper und ließ alles um sie herum unbedeutend werden. Ihre Sicht verschwamm. Ein lautloser Schrei entwich ihrer Kehle. Und als hätte der Schmerz ihr das Leben ausgehaucht prallte sie zu Boden, verfiel einer undurchdringlichen Dunkelheit. Der Schutzwall brach in sich zusammen. Entsetzt hatte Inuyasha das Schauspiel beobachtet. Kaum war der Schutzwall verschwunden, kniete er sich zu Kagome. „Kagome! Verdammt wach auf!“ kam es zischend. Er versuchte sie wach zu rütteln. Sie zeigte jedoch keine Regung. Sein Ohr legte sich auf ihre Brust, lauschte. Ihr Herz schlug noch. Und da war noch etwas. So etwas wie ein zweiter Herzschlag. Doch er kümmerte sich nicht weiter darum. Wichtiger war die Wunde zu finden aus der das Blut stammt, ihre Hände waren – wie er schnell erkannt hatte – nämlich nicht verletzt. Er öffnete den Suikan. Nichts. Absolut nichts was auf eine Verletzung schließen ließ. Was war dann geschehen? Was hatte es mit dem Blut auf sich? Er wusste es nicht im Ansatz, aber es interessierte ihn vorerst nicht weiter. Wichtiger war, dass sie wohlauf war. Er hörte damit auf, die Blutung zu suchen. Fest nahm er Kagome in den Arm, ihr Gesicht an seinen Hals gedrückt. Ganz sacht, als wollte er sie in den Schlaf wiegen, wog er sie. Zumindest lebte sie. Diese Last hatte man ihm genommen. Niemals würde er es ertragen können sie nicht länger bei sich zu wissen. Das Leid, welches damit verbunden gewesen wäre, hätte ihn zu Grunde gerichtet. Allmählich wich die Angst um sie der Erleichterung. „Kagome. Was stellst du bloß mit mir an? Hatte ich dir nicht gesagt, du sollst mir nicht noch einmal solch einen Schrecken einjagen.“ wisperte er mit einem Hauch von Trauer. Die kleine unscheinbare Narbe unterhalb ihres Bauchnabel hatte er übersehen. Drei Tage waren nun vergangen. Drei Tage in denen er ihr nicht von der Seite gewichen war. Drei Tage in denen sie nicht aufgewacht war. Er machte sich Sorgen. Er wusste immer noch nicht was passiert war. Wie sollte er auch? Der einzige Mensch, der wusste was geschehen war, war Kagome selbst. Und diese war seit sie ihr Bewusstsein verloren hatte nicht mehr aufgewacht. Außerdem wusste er immer noch nicht woher das Blut stammt. Es war ihr Blut, das konnte er zweifellos erkennen. Aber ihr Körper wies keinerlei Verletzungen auf. Ein Seufzer der Verzweiflung entwich ihm. Wieso das Ganze gerade jetzt, wenn es bisher doch so gut gelaufen war? Er hatte nicht die Spur einer Ahnung. „Sango?“ Sango saß in einer Ecke gelehnt. Seit dem Vorfall waren sie nicht weitergezogen und hausten in den kleinen Holzhütten, die die Dorfbewohner ihnen bereitgestellt hatten. „Was ist?“ fragte Sango. „Würdest auf Kagome aufpassen? Ich möchte mir etwas die Beine vertreten.“ „Natürlich. Geh ruhig, ich bin ja da“ antwortete sie sanft. Mit gesenktem Blick lief Inuyasha durch den Wald. Er war durcheinander. Sowohl das Blut als auch der plötzliche Schutzwall waren beides Dinge, die er sich nicht erklären konnte. Er war vollkommen ratlos. Außerdem, was war bloß in jenem Augenblick in Kagome gefahren? Er konnte einfach nicht den Blick vergessen mit dem sie ihn angesehen hatte. So wütend. Beinahe verachtend. Aber warum? Was hatte er Unrechtes getan? Er hatte nicht den blassesten Schimmer. Was auch immer es sein mochte, er konnte nur hoffen, dass sie ihm verzieh. Er brauchte sie doch. „Inuyasha“ hauchte eine allzu bekannte Frauenstimme, riss ihn somit aus seinen Gedanken. Er schaute auf. Die Lippen zu einem Lächeln geformt betrachtete sie ihn. Jedoch erreichte das Lächeln nicht ihre Augen. „Kikyo, du hier?“ sagte Inuyasha, die Stirn in Falten gelegt. „Ich habe dich gesucht.“ Sie trat näher an ihn heran, ihre Finger strichen über seinen Suikan. „Wieso?“ „Ist das denn nicht klar? Ich habe dich vermisst“ Kikyo schlang seine Arme um ihn, lehnte ihren Kopf gegen seine Brust. Ihre Berührungen fühlten sich falsch an. Immerhin war da noch Kagome. Wäre es nicht verwerflich, wenn er Kikyo's Umarmung erwidern würde, während Kagome eine unbekannte Krankheit plagte. Das wäre es ganz bestimmt. Darüber hinaus vertraute sie ihm und dieses Vertrauen würde er nicht missbrauchen. Es war einfach nicht richtig. Inuyasha schob Kikyo von sich, welche ihn daraufhin verwirrt drein blickte. „Was ist los?“ sagte sie ein wenig harsch. „Ich kann das nicht, Kikyo. Es wäre falsch“ sprach er ruhig. „Warum Inuyasha? Wegen Kagome? Das kann unmöglich dein Ernst sein! Wer ist sie denn schon, sie ist höchsten irgendjemand. Aber sicherlich nichts von Bedeutung!“ entfuhr es ihr. „Du kennst sie nicht, Kikyo“ „Glaub mir, Inuyasha. Ich kenne sie. Sie ist meine Reinkarnation, vergiss das nicht. Sie wird dir nichts Gutes tun. Wenn sie genug von dir hat, wird sie dich von dir schieben.“ „Das kannst du gar nicht wissen“ beharrte Inuyasha. „Inuyasha, mein geliebter Inuyasha. Wann bist du so naiv geworden? Der Zweck heiligt bekanntlich das Mittel. Sie will dich formen, sie meint eine Schwäche von dir in der Hand zu halten. Denkst du denn wirklich, nur weil sie zu lässt, dass du ihr beiwohnst, liebt sie dich? “ „Woher weißt du davon?“ knurrte Inuyasha. „Sie hat es mir persönlich unter die Nase gerieben, Inuyasha. Sie hat wohl erwartet, mich dadurch loswerden zu können.“ „Du lügst!“ zischte er. Niemals würde Kagome so etwas tun. Oder? „Was, Inuyasha? Ist sie dir inzwischen so zu Kopf gestiegen, dass du sie über mich stellst. Ich kenne dich Inuyasha. Ich kenne dich besser als jeder andere. Wir waren auch mal zusammen, weißt du noch Inuyasha? Du hast dir eine Familie mit mir gewünscht, davon hast du mir selbst erzählt. Du warst sogar bereit für mich ein Mensch zu werden. Und jetzt, schenkst du mir nicht einmal den kleinsten Funken Vertrauen. Du enttäuschst mich, Inuyasha“ „Das ist nicht wahr. Du kennst mich kein bisschen. Ich habe mich verändert, Kikyo. Ich bin nicht mehr dir Person von früher. Kagome kennt mich, aber du sicher nicht“ Zorn stieg allmählich in ihm auf. „Dass du dich verändert hast, sehe ich nur zu gut. Ich sagte doch bereits, sie formt dich, verändert dich. Merkst du denn gar nicht wie fest sie dich in ihrer Hand hält. Sie hat dich am Faden.“ „Du bist armselig, Kikyo. Ich hätte nicht gedacht, dass du jemals so tief sinken könntest.“ kam es anscheinend vollkommen gleichgültig. „Inuyasha, früher oder später wird dir ein Licht aufgehen. Doch vorher wird dir deine liebste Kagome ein Messer in den Rücken gerammt haben, das verspreche ich dir. Und wenn es soweit ist, wirst du mich wieder haben wollen. Denn ich kann dir geben, was du willst. Und mehr.“ „Du irrst dich, Kikyo!“ meinte er deutlich gereizt, bevor er sich von ihr abwandte. „Ich werde auf dich warten; Inuyasha“ rief sie ihm noch selbstgefällig hinterher. --------- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)