Bittersweet Symphony von LaMarocaine (Inuyasha x Kagome) ================================================================================ Kapitel 21: 20. --------------- Die Sterblichen können kein Geheimnis verbergen. Wessen Lippen schweigen, der schwätz mit den Fingerspitzen. Aus allen Poren dringt ihm der Verrat. Ein Zitat von Sigmund Freud Seit einiger Zeit lief er nun unruhig vor der Hütte Kaede's auf und ab. Drei Tage. Es blieben ihm lediglich drei Tage, dann könnte Kikyo ihre Drohung bewahrheiten. Sie würde ihn verraten. Sie würde Kagome von ihrer gemeinsamen Nacht erzählen und damit alles zerstören. Irgendwie musste er das doch verhindern können! Aber wie? Er besaß nicht die leiseste Ahnung. Vielleicht sollte er sie aufsuchen und dazu bringen ihre gemeinsame Nacht Kagome gegenüber zu verschweigen. Auch wenn diese Lösung nicht die beste war, sie war die Einzige, die ihm einfiel. Außerdem war sie ihm etwas schuldig. Immerhin hatte sie versucht sein ungeborenes Kind zu töten. Allein der Gedanke daran ließ Zorn in ihm aufflammen. „Inuyasha?“ ertönte eine ihm bekannte Frauenstimme. Wann war sie aus der Hütte raus getreten? War er so in seinen Gedanken vertieft, dass er noch nicht einmal ihre Schritte bemerkte? Sein Blick hob sich, betrachtete die Person vor ihm. Eng hatte sie die Decke um ihre Schultern geschlungen. Ihr schien kalt zu sein. Kein Wunder, wenn der Winter nahte. „Was ist los, Kagome?“ fragte er. „Nichts. Aber bei dir scheint etwas nicht zu stimmen. Du scheinst unruhig. Wieso?“ „Das kann ich dir leider nicht verraten.“ „Kannst du mir denn auch einen Grund dafür nennen“ „Es ist eine Überraschung.“ „Schon wieder eine Überraschung? Inuyasha meinst du nicht auch, dass es langsam zu viele Überraschungen sind?“ „Für meine Liebste ist nichts zu viel“ sagte Inuyasha mit einem schelmischen Grinsen. „Du elender Schmeichler“ erwiderte sie vollkommen unbeeindruckt, innerlich die Augen verdrehend. „Jetzt sag bloß, du findest keinen Gefallen an meinen Überraschungen?“ Fragend hob er die Brauen, als er einen bestimmten Duft vernahm. Sie ist in der Nähe „Das nicht, aber – “ „Kagome, verzeih, dass ich dich unterbreche, aber ich muss los. Bis später“ Ehe sie etwas antworten konnte, war er verschwunden. Verdutzt schaute sie ihm nach. Wohin wollte er so plötzlich? Erst gestern war er doch, ohne jede Erklärung, den ganzen Tag weg geblieben! Ihre Frage sollte sich erübrigen, als sie einen Seelenfänger am grauen Wolkenhimmel fliegen sah. Er will doch nicht wirklich zu ihr? Ein schmerzhaftes Stechen durchfuhr ihre Brust.Bitte lass meine Vermutung nicht wahr sein. Und obwohl ein Gefühl ihr verriet, sie sollte lieber zurück in die Hütte kehren, ja gerade zu alles in ihr schrie, sie sollte einhalten, folgte sie dem Seelenfänger. Binnen kürzester Zeit war er bei ihr angekommen. Längst hatte sie ihn bemerkt. Ein zynisches Lächeln zuckte in ihren Mundwinkeln. Langsamen Schrittes näherte sie sich ihm, bis sie sich direkt gegenüber waren. „Kikyo!“ zischte Inuyasha unheildrohend. Als er sie erblickte, stieg der Zorn schlagartig in ihm hoch. Auch jetzt hallten Kagome's Worte in seinem Kopf wieder. „Na, na, na! Inuyasha weshalb so gereizt?“ „Kannst du dir das denn gar nicht denken?“ „Nein, das kann ich nicht. Hätte ich denn sonst Anlass überhaupt zu fragen?“ „Du hast versucht Kagome zu töten!“ „Nicht Kagome. Nur euer Kind.“ kam es mit gleichgültiger Miene. „Bist du auch noch stolz darauf!?“ „Inuyasha, ich habe dir einen Gefallen getan. Stell dir vor, sie wollte dir ein Kind anhängen. Wer weiß ob diese ehrenlose Ausgeburt überhaupt deines war. Du warst sicherlich nicht ihr einziger. Huren pflegen bekanntlich ihre Kundschaft. Als ich dich dieses Kind tötete, habe ich dich gerettet, vor diesem – “ Kikyo sog scharf die Luft ein, als er sie unerwartet, am Haar packte und ihren Kopf in den Nacken zwang. „Rede weiter, wenn dir dein totes Leben nichts bedeutet.“ Der Umstand, dass seine Stimme vollkommen ruhig war, erschreckte sie. Sein Griff wurde fester, schmerzhaft. „Du tust mir weh“ brachte sie mühsam hervor. „Glaub mir, ich werde dir noch ganz anders weh getan haben, solltest du es wagen, Kagome ein weiteres mal in den Dreck ziehen, wenn nicht gar anzugreifen.“ Der Tonfall machte ihr unmissverständlich klar, dass es sich hierbei um keine leere Drohung handelte. Im nächsten Lidschlag stieß er sie zurück. Kurz verlor Kikyo ihr Gleichgewicht, doch sie hatte sich schnell wieder gefangen. Überraschenderweise begann sie unverhohlen zu lachen. „Nur deshalb dieses ganze Theater. Ich habe mehr erwartet.“ Keines seiner Worte hatte sie ernst genommen. Eine Tatsache, die ihn nur noch mehr entzürnte. Inuyasha fasste sie am Hals, – Kikyo sog scharf die Luft ein – drückte sie hart gegen ein Baum. Violette Streifen schienen allmählich seine Wangen zu schmücken. Seine Augen waren beinahe wie blutgetränkt. Die Krallen ausgefahren. Ihr stockte der Atem. Sein Youkai-Blut nahm ihn zusehends ein. „Was ist los Kikyo. Warum spuckst du denn keine großen Töne mehr?“ gab er ungewohnt kalt von sich. „Lass mich los.“ sprach sie mit erstickter Stimme. „Wieso sollte ich?“ „Du machst mir Angst.“ Dieser Satz hatte eine merkwürdige Wirkung auf ihn. Als würde er ihn mit einem mal zu einer gefühlskalten Bestie machen. Einer Bestie, vor der man nicht anders konnte, als Angst zu haben. Er ließ von ihr ab, entfernte sich 1,2 Schritte von ihr. Sein Blut beruhigte sich. Inuyasha schaute an sich herab. War er denn nun vollkommen des Wahnsinns? Sein Blick wandte sich wieder Kikyo zu, welche noch immer wie gelähmt am Baum stand. „Hör zu, Kikyo, ich bin nicht hier um dich zu töten, obwohl allein die Tatsache, dass du versucht hast mein ungeborenes Kind zu töten, Grund genug wäre dich zu töten. Ich bin hier um dir zu berichten, dass dein Vorhaben dir nicht gelungen ist. Kagome und ich erwarten noch immer ein Kind, unser Kind. Es ist am Leben. Jedoch werde ich nur dann Gnade vor Recht walten lassen, wenn du dafür unsere gemeinsame Nacht absolut jedem verschweigst!“ Nach einer gefühlten Ewigkeit, war Kagome angekommen. Sie versteckte sich hinter einem Baum und Gebüsch, wobei sie ihren Blick nicht von ihnen abwenden konnte. Genauestens beobachtete sie das Schauspiel. Ihre Vermutung lag richtig. Er traf sich hinter ihrem Rücken mit ihr. Bei der Erkenntnis zog sich ihr Herz schmerzvoll zusammen. Weshalb um alles in der Welt tat er ihr das an? „Verstanden!? Kein Wort zu Kagome. Wehe sie erfährt auch nur das kleinste Detail von dieser Nacht.“ ertönte seine von Zorn erfüllte Stimme. Was für eine Nacht? Was will er mir verschweigen? „Verstanden.“ antwortete Kikyo selbstgefällig. „Schön, dass du endlich einsiehst, dass es so zu unser aller Besten ist. Auch für dich, Kikyo“ sprach er noch, dann ging er. Weder Inuyasha noch Kikyo bemerkten Kagome. Zunächst langsam, tat sie ihre Schritte nach hinten, danach drehte sie sich endgültig um und lief davon. Verwirrung machte sich in ihren Gedanken breit. Was hatte das alles zu bedeuten? Wovon hat Inuyasha gesprochen? Was soll Kikyo vor mir geheim halten? Inuyasha kehrte zurück zur Hütte. Als er eintrat, erkannte er schnell, dass Kagome nicht da war. Wo war sie hin? Sie war ihm doch nicht etwa gefolgt? Nein, das war unmöglich. Niemals hätte sie bei seinem Tempo mithalten können. „Ist Kagome nicht bei dir?“ Es war Miroku, der fragte. „Nein, ich dachte sie ist bei euch. Seltsam.“ Inuyasha dachte nicht weiter nach, er verließ die Hütte, kaum, dass er sie betreten hatte, und machte sich auf die Suche nach ihr. Es brauchte nicht lang, da hatte er sie gefunden. Zu seiner Erleichterung saß sie am heiligen Baum. Ihre Knie waren angezogen, der Kopf gesenkt. „Kagome?“ Augenblicklich als sie ihn ihren Namen rufen hörte schaute sie auf. Er stand ihr direkt gegenüber. Inuyasha ging vor ihr in die Hocke. „Weshalb warst du nicht bei den Anderen. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.“ „Ich wollte nur ein wenig Luft schnappen. Und wo warst du?“ Sie hatte ihr Gesicht von ihm abgewandt. Warum will sie mich nicht ansehen, wenn sie mit mir redet. Sie sieht einfach weg. Inuyasha seufzte. Unmerklich hob er ihr Kinn an und drehte ihr Gesicht zu sich, zwang sie ihn anzusehen. „Kagome, ist etwas passiert?“ Nur mühsam beherrschte Sorge, füllte seine Stimme. Zärtlich strich seine Hand über ihre Schulter. Sie glaubte unter seiner Berührung zu verbrennen. „Du hast meine Frage nicht beantwortet. Wo warst du?“ Ob er wohl ehrlich sein würde? „Ich...ich war bei Totosai“ „Bei Totosai?“ Ungläubig hob sie eine Braue. „Ja, bei Totosai“ „Und was hast du da zu suchen?“ „Na, ich musste doch meine Überraschung abholen“ Er lügt ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. „Dann zeig mir mal deine Überraschung“ Wenn er spielen wollte. Na schön. Von mir aus. Inuyasha zückte aus seinem Suikan, einen Ring hervor. Er war silbern, mit einem Diamanten besetzt, wobei zwei kleinere purpurrote Edelsteine die beiden Seiten des Diamanten schmückten. „Was?“ „Totosai hat diesen Ring für mich aufbewahrt. Er hat meiner Mutter gehört und jetzt gehört er dir. Hiermit bist du nun ganz offiziell meine Verlobte“ sagte er, während er den Ring, an den gehörigen Finger steckte. „Inuyasha so sehr ich mich auch freue, aber ich dachte, die anderen würden nichts von uns erfahren. Zumindest vorerst.“ „Das werden sie schon nicht. Ich habe für alles gesorgt. Wir werden von hier wegziehen. Du brauchst also nichts zu befürchten.“ Ja, sie brauchte wirklich nichts befürchten. Zumindest wenn es um die Furcht vor einem bisher unbekannten Betrug ging, um eine verhängnisvolle Wahrheit. Er würde kein Risiko eingehen. Auch wenn Kikyo, sich einverstanden erklärt hatte Kagome nichts zu erzählen, bedeutete dies noch lange nicht, dass sie es auch tatsächlich war. Wenn sie erst einmal hier weg waren, würde nichts mehr schief gehen können. „Ich will nicht hier weg!“ Abrupt stand Kagome auf. Inuyasha tat es ihr nach. „Wieso nicht?“ „Inuyasha, verdammt weil ich nicht will!“ „Doch, Kagome wir werden hier wegziehen. Glaub mir, das ist zu deinem Besten.“ „Nein, das ist nicht. Von mir aus, geh. Ich bleibe!“ „Das wirst du nicht. Du wirst mit mir gehen. Genauso wie es sich für eine gehorsame Frau gehört!“ „Da muss ich dich enttäuschen.“ „Zur Hölle, Kagome! Wir werden hier weg ziehen. Ende der Diskussion! Gleich morgen früh werden wir aufbrechen!“ Begriff sie denn gar nicht unter welchen enormen Druck er stand! „Das kannst du nicht machen!“ „Oh doch das kann ich, Kagome. Ich habe soviel für dich getan, da wirst du es wohl noch über dich bringen hier weg zu ziehen. Wir werden unsere eigene Hütte besitzen, in der wir als Familie leben werden. Wir werden gemeinsam ein neues Kapitel beginnen. Nur du, ich und unser Kind.“ „Wir können auch hier in unserer eigenen Hütte leben! Wo ist dein Problem, Inuyasha!“ „Kagome, bist du taub, blöd oder beides! Wenn ich dir sage wir ziehen hier weg, dann ziehen wir auch hier weg! Und eins kannst du mir glauben, höre ich Widerworte , Kagome, bei meinen Blut, du wirst mich schneller los sein als dir lieb ist!“ schrie er nun. Entsetzt starrte sie ihn an. Wo war ihr Inuyasha hin? Diesen Mann vor ihr kannte sie nicht. Einen Moment lang musterte er sie. Dieser kummervolle Anblick, das Entsetzen in ihren Augen, zerrissen ihn. Wie der allerletzte Mistkerl. Genauso verhielt er sich ihr gegenüber. Doch aufgrund seines Betrugs blieb ihm nichts Anderes übrig. Es war ihm nicht danach sie zu belügen, aber zur Hölle, verdammt, er war gezwungen, sich so zu verhalten! Wenn sie bloß wüsste wie sehr ihn dieser Verrat innerlich zerfraß. „Sei morgen bitte zum Aufbruch bereit.“ Übergangslos wurde seine Stimme wieder sanft. Jedoch kamen seine Worte nur allmählich bei ihr an. Nur am Rande nahm sie wahr wie er ihr den Rücken zu kehrte und erneut verschwand. Zitternd fiel sie auf ihre Knie. Was war in ihn gefahren? Erst das Baumhaus, dann der Heiratsantrag, jetzt ein Verlobungsring wie auch eine eigene Hütte, die jedoch einen Umzug erforderte? So viele Fragen, aber nicht eine Antwort. Schützend legten sich ihre Arme über ihren Bauch. Natürlich verstand sie, wenn ihn die momentane Situation strapazierte, immerhin bedeutete ein Kind, auch eine große Umstellung. Doch musste er sie denn gleich so dermaßen anfahren? Auch war sie sich bewusst, dass sie eigentlich dankbar zu sein hatte für seine ganzen Mühen. Nein, mehr noch, sie sollte sich überaus glücklich schätzen. Aber ohne, dass sie sich es erklären konnte, so wundervoll es auch sein mochte, ein fahler Beigeschmack haftete daran. Und darüber hinaus, was war das für eine Nacht, die er ihr verschweigen wollte? Tränen fanden den Weg über Kagome's Wangen. So ungern sie es zugab, es blieb nun mal wie es war: Einfach zu schön um wahr zu sein. ------------------------------- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)