Present for you von LittleTreeflower (Gin x Hiji) ================================================================================ Kapitel 1: Present for you -------------------------- ~ PRESENT FOR YOU ~ „Es tut mir so wahnsinnig Leid, Kondo san. Aber dieses Jahr werde ich es nicht übernehmen können… hust...“ Kondo strich sich mit den Fingerspitzen seufzend durch die Haare. Der freiberufliche Lieferjunge Ken (obwohl Junge übertrieben war. Der Mann sah aus, als würde er bald die Hundert überschreiten), der alljährige Weihnachtsmann der Shinsengumi, der sonst nur kleine Botengänge übernahm und einmal im Jahr die Polizisten mit Geschenken erfreute, lag mit einer Grippe im Bett. Der Kommandant überlegte angestrengt. Es war bereits der 23.12. Also verdammt wenig Zeit, um sich einen neuen Geschenkebringer zu besorgen. „Schon gut, Ken.“ Kondo klopfte ihm aufmunternd auf die Schultern. „Ich werde für dieses Jahr schon Ersatz finden.“ „Wieso machen Sie es nicht einfach selber?“ Schlug der Alte vor, während er mit einer Hand nach dem Taschentuch unter dem Kopfkissen griff und einmal beherzt hinein schnäuzte. „Ist das dein ernst?!“ Kondo sah ihn entgeistert an. „Wie kannst du sowas nur vorschlagen?! Alle werden sehen, dass ich es bin und nicht der echte Weihnachtsmann!“ Ken blickte mit einer hochgezogenen Augenbraue zu Kondo auf. „Aber deine Mannen werden doch wohl schon wissen, dass es keinen echten Weihnachtsmann gibt, oder?“ Kondos Unterlippe fing leicht an zu zittern. Gekonnt ignorierte er Kens Vermutung. „Es muss jemand anderes sein. Jemand, der nicht bei der Shinsengumi arbeitet!“ Der Weg zurück von Kens Wohnung zum Hauptquartier der Shinsengumi führte quer durch das Kabuki-Viertel. Es war kalt geworden, die Dämmerung brach bereits ein und graue Wolken kündeten den nächsten Schnee an. Kondo blieb stehen und atmete einmal tief ein und wieder aus, wobei sein warmer Atem eine weiße Wolke empor stiegen ließ. „Woher soll ich jetzt nur Ersatz finden…“ „Oi, oi! Es ist dein Köter! Also wenn er mal pissen muss, gehst gefälligst du raus!“ Der Kommandant sah auf. Er kannte doch diese Stimme. „Aber es ist so kalt draußen! Und es sieht nach Schnee aus!“ Beschwerte sich eine Mädchenstimme. Kondo ging diesem Streit entgegen und fand sich nach wenigen Metern vor dem Gebäude der Yorozuya wieder. „Also darf ich immer Gassi gehen, wenn das Wetter beschissen ist?!“ Gintoki stand mit dem weißen Riesenhund vor der Tür, unterhielt sich lautstark mit Kagura und bekam gar nicht mit, wie Sadaharu bereits die Treppe hinunter stieg und gegen das erstbeste Auto pinkelte. „Ich war gestern mit ihm Gassi! Und außerdem habe ich was zu essen in der Mikrowelle!“ Gintoki öffnete den Mund um Widerspruch einzulegen, doch Kagura donnerte die Schiebetür so laut zu, dass sich vom Dachsims Schnee löste und mit einem lauten Batsch mitten auf Sakatas Kopf landete. „ . . . diese . . .argh!“ Der Silberhaarige schüttelte sich und klopfte den Schnee von seinen Schultern. Erst jetzt bemerkte er, wie Sadaharu sich hinhockte und sein großes Geschäft auf der Motorhaube hinterlassen wollte. „Oi! Sadaharu! Nicht da hin!“ Eilig stürmte er die Treppe runter, schlitterte den rutschigen Boden entlang und griff nach der Hundeleine, die er mit einem Ruck zu sich zog und Sadaharu in letzter Sekunde davon abhielt, dem Autobesitzer eine andere Art von Weihnachtsgeschenk zu hinterlassen. Kondo schoss ein Geistesblitz durch den Kopf! „Hey! Sakata san!“ Breit und fröhlich vor sich hin grinsend ging er mit weit geöffneten Armen auf Gintoki zu, der ihn verdutzt ansah und sich von dem Kommandanten herzlich umarmen ließ. „Lang nicht mehr gesehen! Wie geht es meinem Lieblings-Yorozuya?“ Immer noch vor sich hin grinsend klopfte er den verdutzt dreinschauenden Gintoki auf die Schulter. „Oi, Gorilla… äh, danke. Gut, denke ich.“ „Gorilla?“ Kondos Mundwinkel zuckten leicht. Gespielt hüstelte er in den Ärmel seiner Uniform. Jetzt lieber keine Diskussion über seinen Spitznamen beginnen. Immerhin hatte er hier eine wichtige Mission zu erfüllen. „Sag mal, Sakata…“ Sprach er weiter, ohne auf den Gorilla-Gruß einzugehen. „Was machst du denn so zu Weihnachten, hä? Hast du vielleicht ein Date? Oder gehst du mit den Kindern feiern?“ Dabei deutete er auf das Gebäude der Yorozuya. „Mit Shinpachi und Kagura?“ Gintoki kratzte sich am Hinterkopf. „Nö, dieses Jahr nicht. Kaguras Vater holt sie morgen ab. Ne Art Familienfeier zu zweit. Und Shinpachi wird im Doujo seiner Schwester aushelfen müssen. Otae san ist der Meinung, dass man am Weihnachten rum viele neue Kunden anwerben kann. Sie meinte was von `einsamen Männern´ und `keinen Sinn in ihrem Leben´… „ Kondo hörte den Rest nicht mehr. Otae san! Seine Otae san! Wie fleißig sie doch war! So zielstrebig! „Oi! Kondo! Hörst du mir überhaupt noch zu?!“ „Hä?“ Mit verträumten Augen sah er den Silberhaarigen an. „Wie? Äh! Ja klar! Otae san!“ Genervt seufzend rieb sich Gintoki die Stirn, während er mit der anderen Hand ein weiteres Mal kräftig an der Hundeleine zog, um Sadaharu abermals davon abzuhalten, einen Riesenhaufen zu legen. Dieses Mal vor der Eingangstür von Otose san. „Vergiss es, Kondo san. Sie wird zu sehr beschäftigt sein um dich überhaupt eines Blickes zu würdigen.“ „Oh, nein! Nein! Das verstehst du falsch! Ich wollte mich nicht nach ihr erkundigen, sondern nach dir!“ „Nach mir?“ Verwundert sah Gintoki ihn an. „Warum denn das?“ „Nun ja, da du an Weihnachten nichts vor hast… wie wäre es, wenn du dir an diesem Tag eine Kleinigkeit dazu verdienen würdest? Natürlich bekommst du noch extra Weihnachtsgeld und das alles. Was sagst du?“ „Hmm.“ Nachdenklich rieb sich Gintoki sein Kinn. „Nun ja, ich habe wirklich nichts vor. Und nächste Woche kommt die neue Jump raus mit einem Neujahrsspecial. Dafür bräuchte ich noch ein wenig Geld…“ „Also abgemacht!“ Fröhlich lachend griff Kondo nach dessen Hand und schüttelte sie ausgiebig. „Oi Oi! Was ist das eigentlich für eine Arbeit?“ „Hä? Oh ja! Das hätte ich ja fast vergessen! Du spielst morgen Abend den Weihnachtsmann für die Shinsengumi. Verteilst Geschenke. Und das wars auch schon!“ „Ich soll… Deine Leute bekommen noch Besuch von dem Weihnachtsmann?!“ „Ja natürlich!“ Kondo sah Gintoki so verwundert an, als ob es das Normalste auf der Welt wäre. „Sie wären mit Sicherheit so enttäuscht, wenn dieses Jahr kein Weihnachtsmann kommen würde! Sie würden ja glauben, dass sie dieses Jahr nicht artig gewesen wären. Und das waren sie!“ Abermals seufzte Gintoki auf und rieb sich mit beiden Händen durch die Haare, wobei die Hundeleine durch seine Finger glitt. Die Shinsengumi und `artig´? Das wäre ja was ganz neues. „Oi, schon gut. Mehr Details will ich gar nicht hören. Hey! Sadaharu!“ Sadaharu hatte Gintokis Unachtsamkeit in der richtigen Sekunde ausgenutzt und wetzte die Straße hinunter Richtung Park. „Wir sehen uns dann morgen, Kondo! Argh! Verdammter Schnee!“ Mehr rutschend als laufend eilte er dem Riesenhund hinterher. Kondo seufzte erleichtert auf und steckte sich die Hände in die Taschen seiner Uniform. Das hatte er wirklich gut hinbekommen. Zufrieden mit sich und der Welt schlenderte er vor sich hin pfeifend zurück ins Hauptquartier. Weihnachten. Es war so weit. Kondo hatte noch am frühen Morgen die Verkleidung vor der Tür der Yorozuya abgeladen und kümmerte sich anschließend um die Feier im großen Versammlungsraum. Yamazaki war voller Eifer dabei. Er kümmerte sich um die Dekoration am Tannenbaum sowie Fenster und Türen. Überall hingen nun Weihnachtssterne aus rotem Papier, Silbergirlanden, Kränze sowie Schneebilder an den Fensterscheiben. Sougo derweil verschob die sperrigen Holztische an ihre richtige Position, indem er sie mit einem kräftigen Tritt in die gewünschte Richtung beförderte. Dabei entstehende Schrammen und Kratzer wurden gekonnt mit grünen und roten Tischdecken vertuscht. Der große Tannenbaum, der genau in der Mitte des Raumes seinen Platz fand, war dieses Jahr wirklich eine Schönheit und reichte bis knapp unter die Decke. Hijikata eilte von Tisch zu Tisch, um auf jedem eine große Flasche Mayonnaise abzustellen. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass jemand das Weihnachtsessen ohne diese göttliche Zutat runter bekommen würde. Einige Männer der Shinsengumi, die für das Tischdecken beauftragt wurden, rümpften alleine schon bei dem Anblick die Nase. Wussten sie doch, dass Hijikata, wie jedes Jahr, ein Auge darauf werfen würde, wer und wie viel von der Mayo zu sich nehmen würde. Und wehe, jemand würde es wagen und die Mayonnaise links liegen lassen! Am Abend waren alle Vorkehrungen für die Feier abgeschlossen. Aus der Großküche roch man schon verschiedene Düfte die sich im Hauptquartier ausbreiteten. Kondo war froh, dass wenigstens der Koch die Grippewelle heil überstanden hatte. Es wurde allmählich dunkel. Draußen tobte seit dem späten Nachmittag ein Schneesturm. Die Bäume wogten im Garten der Shinsengumi. Das Schneetreiben wurde zum Abend hin so dicht, dass man kaum noch die Nachbargebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite sehen konnte. Kondo stand vor dem Fenster neben der Eingangstür und blickte gedankenversunken hinaus. „Hey, Kondo.“ Hijikata kam den Flur entlang und stellte sich neben seinen Kommandanten. „Warum so nachdenklich?“ Lässig zog er sich eine Zigarette aus der Brusttasche seines dunkelblauen Yukatas, den er zur Feier des Tages angezogen hatte, steckte sie sich zwischen die schmalen Lippen und zündete sie an. „Ich frage mich nur, ob Saka… äh, ich meine, ob der Weihnachtsmann auch den Weg zu uns findet.“ Gab Kondo zurück und wurde leicht rot um die Nase. Er wollte Hijikata doch keine Angst einjagen! Immerhin wusste er, wie sein Schützling sich auf den Geschenkebringer freute. Auch wenn er es niemals zugeben würde. Als Kommandant musste man sowas wissen! Hijikata seufzte genervt und rieb sich über den Nasenrücken. Jedes Jahr dasselbe Theater! Ein Gespräch mit Kondo über die Existenz des Weihnachtsmannes hatte Toushirou schon längst aufgegeben. Er konnte ihm noch so oft sagen, dass niemand, aber wirklich niemand mehr aus der Shinsengumi an diesen weißbärtigen Mann glaubte. Es war zwecklos. Kondo spielte dieses Spiel jedes Jahr. Er zwang Ken, den Hijikata schon seit Eintritt in der Shinsengumi kannte, sich als Santa Claus zu verkleiden, am Abend in die Feier zu platzen und die Geschenke zu verteilen. Alle spielten das Spiel mit, alleine schon deswegen, weil sie Kondos sichtliche Freude an diesem Brauch nicht verderben wollten. „Der wird’s schon finden.“ Gab Hijikata knapp zurück und zog genüsslich an der Zigarette. „Die Feier fängt gleich an, Kondo san.“ „Ja, ich komme gleich nach, Toushi.“ Kondo schenkte seinen Vizen noch ein aufmunterndes Lächeln und wandte sich dann wieder der weißen Aussicht zu. Toushirou schüttelte leicht den Kopf, wandte sich ab und ging zurück in den Versammlungsraum, aus dem jetzt laute, peppige Weihnachtsmusik schallte. Er wusste, Kondo würde jetzt das Tor sowie die Eingangstüre aufschließen, damit Ken mit seinem schwer beladenen Sack ins Hauptquartier kommen konnte. Und so war es auch. Nach zehn Minuten stand dann auch der Kommandant im Saal, kleine Schneeflocken klebten noch auf seinen Haaren und die roten Wangen und Ohren verrieten, dass es draußen wohl bitterlich kalt und ungemütlich sein musste. `Armer Ken. ´ Dachte Hijikata, der sich an seinen Platz am Tisch hinsetzte, sich sein Glas mit Rotwein nahm und es bis zur Hälfte austrank. Bei diesem Wetter würde er noch nicht mal einen Hund vor die Tür setzen. Geschweige denn ein langjähriger Freund der Shinsengumi. Die Zeit verstrich. Es wurde später und die Feier immer feuchtfröhlicher. Sougo hatte einen Weihnachtskranz zweckentfremdet, in dem er ein Bild von Hijikata in die Mitte pinnte und mit Wurfpfeilen abschoss. Dieser wiederrum war damit beschäftigt, die Mayonnaiseflaschen auf den Tischen zu überprüfen, falls diese leer waren und Nachschub benötigt wurde. Was aber selten der Fall war. Es sei denn, die glücklichen unter den Essern hatten eine Tischpflanze in der Nähe stehen, in der sie den weißen Inhalt heimlich hinein quetschen konnten, um ihren Vizen milde zu stimmen. Kondo wurde zunehmend nervöser. Immer wieder blickte er aus dem Fenster Richtung Haupttor bis er endlich eine halb eingeschneite Person mit einem braunen Leinensack auf dem Rücken den Weg entlang schluffen sah. Gintokis Füße wurden schwer. Zu schwer. Seine Zehen fühlte er überhaupt nicht mehr und der eisige Wind fand seinen Weg durch jede noch so kleinste Öffnung seiner Kleidung. Das Gesicht schmerzte, während der Schnee und Wind gegen die Haut peitschte. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, sah er die hohe Mauer, die das Hauptquartier der Shinsengumi umgab. Das Tor stand offen. `Na wenigstens etwas. ´ Dachte sich Gintoki, als er das Tor durchschritt und zur Eingangstür schluffte. Unter dem Vordach setzte er erst mal den schweren, mit Geschenken gefüllten Sack ab und atmete mehrmals tief durch, bis sein Atem wieder ruhiger ging. Der lange Bart, den er als Verkleidung anhatte, kratze unangenehm auf Wangen und Hals. Aber da musste er jetzt durch. Es war Weihnachten, er hatte einen Job angenommen, musste sich dafür durch das eisige Edo kämpfen, Geschenke verteilen und anschließend zurück in die dunkle Wohnung zurück gehen, wo niemand auf ihn wartete. Bis auf die Jump. Jump, die letzte Flasche Pflaumenschnaps und das Weihnachtsprogramm von seiner Lieblingswetteransagerin Katsuno Ana. Ein guter Plan. Er klopfte sich den Schnee von seinem Kostüm, schulterte wieder den Sack, klopfte an die Tür und schritt ein. „Ho ho! Wo sind denn die braven Mannen der Shinsengumi?“ Brummelte er hinter den langen Krausbart, während er den Lärm Richtung Versammlungsraum folgte. Er hörte Kondo, der sowas wie „Der Weihnachtsmann ist endlich da!“ rief. Gintoki ging langsam weiter. Die Beine schmerzten. Aber die Wärme breite sich langsam über sein Gesicht aus. Zum Glück hatte Kondo daran gedacht, die Heizung aufzudrehen. Dieser stand am Türrahmen und winkte Santa Claus entgegen. „Hier entlang, Weihnachtsmann! Hier sind wir!“ Hijikata stellte sein neu gefülltes Weinglas ab und schaute Richtung Kommandanten. Kein Wunder, das Ken zu spät kam. Er hätte sich am besten ein Räumungsfahrzeug besorgt, um die Berge von Schnee schneller bewältigen zu können. Auch die anderen Männer unterbrachen ihre Tätigkeiten. Sougo schoss den letzten Pfeil mitten zwischen die Augen auf Hijikatas Bild und wandte sich nun auch zur Tür. „Ho ho.“ Kam es ein weiteres Mal, und Santa Sakata stand mitten im Raum. Stille. Alle Blicke waren auf Gintoki gerichtet. Kondo lachte laut auf und klopfte ihm auf die Schulter. „Da bist du ja endlich, lieber Weihnachtsmann! Wir haben auf dich gewartet, stimmt’s nicht, Leute?“ Fragte er in die Runde. „J…Ja… hallo, Weihnachtsmann…“ Kam es wie aus einem Mund monoton von den Männern zurück. Irgendwas stimmte an diesem Santa Claus nicht. Er sah nicht aus wie Ken. „Hahaha!“ Lachte der Kommandant. „Ich glaube, du hast was mitgebracht!“ Gintoki stellte den Sack vor seinen Füßen ab. Na schön, erst Bescherung. Er hatte ja gehofft, erst was Warmes zu trinken zu bekommen. Aber anscheinend war das nicht der übliche Ablauf einer Weihnachtsfeier der Shinsengumi. „Ho ho! Das habe ich.“ Er lockerte das Band und öffnete den Leinensack, griff hinein und holte das erste Geschenk heraus. An dem baumelte ein kleines Etikett. „Yamazaki. Wo ist Yamazaki?“ „Hiiiier! Iiich!“ Lachte der Angesprochene und lief auf Gintoki zu. „Ist das für mich?“ Er nahm das Geschenk, riss es auf und hielt den Inhalt stolz nach oben, um es besser betrachten zu können. „Wow! Eine neue Tasche für meinen Badmintonschläger! Danke, Santa!“ „Oi oi, …ich meine… ho ho… schon gut. Du warst ein braver Junge. Der nächste. Sougo…“ Sougo kam mit dem üblichen Lächeln auf ihn zu, öffnete sein Geschenk und hielt eine Plüschpuppe in den Armen, die Hijikata zum verwechseln ähnlich sah. „Danke, lieber Weihnachtsmann. Genau das, was ich mir gewünscht habe!“ Er nahm die Puppe in die linke Hand, griff mit der rechten in die Brusttasche und angelte sich eine kleine Nadel hinaus, die er langsam zwischen die Augen der Puppe schob. Hijikata schluckte. Was für ein Psychopath! Heute Abend sollte er wohl besser mit verschlossener Tür schlafen. Doch seine meiste Aufmerksamkeit galt den merkwürdigen Weihnachtsmann, der die Geschenke lässig und irgendwie auch gelangweilt bei den Untergebenen verteilte. „Oi, das hier ist für Oogushi kun.“ Kam es plötzlich aus Santas Mund. Yorozuya! Das konnte nur Yorozuya sein! Niemand sonst nannte ihn bei diesen merkwürdigen Namen! Nun gut, er konnte mitspielen. Erstmals. „Hier.“ Der Vize-Kommandant stand auf und ging auf den vermeintlichen Weihnachtsmann zu, der ihm sein Geschenk, das verdächtig die Form einer Mayonnaiseflasche hatte, entgegen reichte. „Danke, Santa.“ Hijikata grinste ihn an. „Schön, dich mal wieder zu sehen. Ich hatte j schon die Befürchtung, dass du dich verlaufen würdest.“ „Oi…“ Gintoki schob seine rechte Hand unter die rote Mütze und kratzte sich die Locken. „Ich verlaufe mich nicht. Selbst ein Schneesturm hält mich nicht davon ab, dir deine Mayonnaise zu bringen.“ Hijikatas Grinsen wurde breiter. „Schön, schön. Und was macht Santa, wenn er mit der Bescherung fertig ist? Nach Hause gehen und die Jump lesen?“ Enttarnt! Das konnte sich Gintoki aber auch denken, dass das nicht lange gut gehen würde. Sein Bart rutschte ihm immer runter und die silbernen Haare kräuselten sich unter dem Saum der Mütze. „Oi…also, ich…“ „Du trinkst erst mal eine!“ Kondo warf seinen Arm rettend um Yorozuyas Schultern. Fast hätte sein Toushi den Weihnachtsmann entlarvt! Eilig schob er ihn zum erstbesten Tisch mit Alkohol, füllte ihm ein Glas mit warmem Sake und reichte es ihm. „Spiel mit.“ Flüsterte er Gintoki noch schnell ins Ohr, bevor er die ehrenvolle Aufgabe übernahm und die restlichen Geschenke verteilte. Der warme Sake erwärmte ihn Hals und Brust. Nach einer Weile spürte er sogar seine Zehen wieder. Erleichtert setzte er sich an den Tisch und schenkte sich nach. Was für ne beschissene Weihnacht. Das Buffet wurde eröffnet und die Feier konnte weiter gehen. `Das Essen wird wohl auch für mich erlaubt sein. ´ Gintoki stand auf, nahm sich einen Teller und ging ans reichlich gefüllte Buffet, bei dem er sich gierig bediente. Mit vollem Teller schluffte er zurück an den Tisch, nahm die Stäbchen und stopfte sich das erste Stück Fleisch in den Mund. Soweit es der eklige und störende Rauschebart erlaubte. „Und schmeckt Santa das Essen?“ Plötzlich saß Hijikata neben ihn, ebenfalls mit einem gefüllten Teller mit einer extra Portion Mayonnaise auf der Spitze. „Oi. Besser als das, was Misses Santa kocht.“ „Misses Santa?“ Der Vize grinste ihn an. „Seit wann kann denn das rothaarige Mädel kochen? Oder meinst du etwa die Brille?“ „Also hast du mich doch erkannt?“ Brummelnd nahm sich Gintoki das nächste Stück Fleisch und spülte es mit einem Schluck Sake hinunter. „Für wie blind hältst du mich eigentlich, Locke?“ „Tut mir Leid, wollte dir nicht die Illusion nehmen. Muss es dir aber wohl oder übel sagen. Der Weihnachtsmann existiert nicht.“ „Sag das mal Kondo.“ Toushirou bediente sich nun ebenfalls an den Sake. „Wie konnte er dich eigentlich für diese Nummer überreden? Du hattest doch sicherlich besseres an Weihnachten zu tun. Feiern unter dem Weihnachtsbaum, zum Beispiel.“ Gintoki stellte das leere Glas ab, das sofort von Hijikata erneut gefüllt wurde. „Nein, eigentlich hatte ich nichts vor.“ „Nichts?“ Hijikata sah ihn verwundert an, während dieser auch das nächste Glas mit einem Zug leerte. „Nichts.“ „Und was machst du bitte, wenn du gleich wieder zu Hause bist?“ „Sagte ich doch. Nichts. Hab an Weihnachten Sturmfrei. Keiner zu hause. Werde die Möglichkeit wahrnehmen und nichts tun.“ „Also so wie an jedem Tag.“ Stellte der Schwarzhaarige fest. Einige Minuten saßen sie schweigend nebeneinander. Kondo, der nun nach der Geschenkeverteilung auf dem Höhepunkt der Feierlaune angekommen war, entledigte sich seiner Kleidung, schnappte sich eine Flasche Sekt und sprang lachend auf den nächstbesten Tisch um seinen speziellen Tanz vorzuführen. Die Menge grölte und jubelte ihm zu. Yamazaki hielt ihm einen Weihnachtsstrumpf entgegen und bat ihn, sich doch wenigstens die Schamregion zu bedecken, was jedoch lauthals niedergeschrien wurde. Gintoki seufzte und stand langsam auf. „Wird spät. Ich sollte mich mal langsam auf dem Heimweg machen.“ „Hmm.“ Hijikata blickte auf sein Glas, das er mit beiden Händen umklammert hielt. „Man sieht sich.“ Mit dem leeren Sack auf den Schultern machte er sich auf den Weg Richtung Ausgang. `Alleine Weihnachten feiern. Wie beschissen. ´ Und schon war Toushirous nächstes Glas geleert. `Weihnachten ist schon ein verrücktes Fest. ´ Der Schneesturm hatte ein wenig nachgelassen. Der Wind war zwar kalt aber erträglich und die weißen Flocken segelten langsam auf Gintokis Lockenkopf. Nachts war es zwar immer ziemlich still in Edo, aber heute schien die ganze Stadt von der Stille verschluckt wurden zu sein. Nur das Geräusch seiner eigenen Schritte drang an sein Ohr. Er lief langsamer als sonst. Warum auch sollte er sich beeilen? Es wartete ja niemand auf ihn. Kaum überschritt er die Türschwelle, zog er seine Stiefel aus und steuerte auf direkten Weg das Wohnzimmer an. Der Fernseher wurde angestellt und die Füße auf den Tisch gelegt. Weihnachten. Nur noch paar Stunden, und der Spuk wäre vorbei. Er schloss die Augen. Der Alkohol hatte ihn wohl schläfriger gemacht, als er gedacht hätte. Langsam fiel sein Körper auf das Sofa. Schlafen. Nur noch schlafen. Dann kommt der Morgen schneller. Es klopfte an der Tür. Mehrmals laut hintereinander. Gintoki blinzelte und rieb sich verschlafen die Augen. War es etwa schon Tag? Es war noch dunkel. Nur das Licht des Fernsehers warf ein wenig Licht in den Raum. Langsam setzte er sich auf und sah auf die Uhr. Es war kurz vor Mitternacht. Abermals klopfte es an der Tür. „Oi! Schon gut, ich komme ja!“ Müde erhob er sich und schluffte zur Tür. Vielleicht war es ja der echte Weihnachtsmann, der ihm schon die neuste Ausgabe der Jump brachte. Als er die Tür aufschob, wehte ihm wieder ein eisiger Wind um die Nase. Der Schneesturm hatte wohl nur eine kurze Pause gemacht. Vor ihm stand eine in einem schwarzen Mantel gekleidete Person, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Schnee und Eis klebten hartnäckig an dessen Stoff und Stiefel. „Hmm?“ Gintoki beugte sich leicht vor, um die Gestalt besser sehen zu können. „Wer sind Sie denn?“ „Yorozuya! Stell nicht solche blöden Fragen und lass mich rein!“ Die Gestalt drängelte sich an Gintoki vorbei in den Eingangsbereich, zog seine Schuhe aus und nahm den dicken Wintermantel ab. „Scheiss Wetter! Konnte mir unterwegs nicht mal ne Zigarette anzünden!“ Hijikata rieb sich die Hände. Seine Ohren waren rot und seine Stimme zitterte leicht. „Was zum Teufel machst du denn hier?!“ „Nette Begrüßung. Ich wollte dir nur dein Geschenk vorbei bringen. Aber wenn du es nicht willst…“ „Geschenk?“ Hatte er sich da etwa verhört? Der dämonische Vize-Kommandant der Shinsengumi hatte ausgerechnet für ihn ein Geschenk? Und dafür kam er mitten in der Nacht zu ihm nach Hause? Anscheinend konnte Hijikata Gintokis Gesichtsausdruck gut deuten, denn er grinste ihn vergnügt an und brachte eine Papiertüte zum Vorschein, die er unter dem Mantel versteckt hatte. „Es ist Weihnachten. Da darf man schon mal ne Ausnahme machen.“ Mit diesen Worten griff er in die Tüte und reichte Gintoki sein Geschenk. Eine Flasche von Hijikatas Lieblingsmayonnaise, dessen Hals eine rote Schleife zierte. „Äh…“ Gintoki nahm zögerlich das Geschenk an. War das etwa wirklich sein ernst? Er schenkte ihm Mayo? Eine Flasche Mayo? Er blickte zu Hijikata auf, den Mund geöffnet um ihn nach dessen Verstand zu fragen. Doch dieser lächelte ihn glücklich an. Ein ehrlich gemeintes Lächeln. Gintoki schloss wieder seinen Mund. Dieser Idiot liebte Mayonnaise. Es war für ein richtiges, wertvolles Geschenk. Grinsend sah Gintoki die Mayoflasche an. „Danke. Wirklich. Das ist sehr nett von dir.“ „So bin ich eben.“ Wie selbstverständlich ging der Vize ins Wohnzimmer und schaltete das Licht an. „Hast du etwa in die Glotze geguckt?“ „Bin eingeschlafen.“ Gab der Silberhaarige ehrlich zu und setzte sich neben Hijikata aufs Sofa, der sich bereits eine Zigarette angezündet hatte. „Ich habe leider kein Geschenk für dich.“ „Schon okay. Ist ja auch nicht so, als ob wir uns jemals was geschenkt hätten.“ Er zog genüsslich an der Kippe und schloss die Augen. „Trotzdem, ich will dir auch was geben.“ „Dann solltest du dich damit beeilen.“ Hijikata deutete auf die Uhr. „In zwei Minuten ist Weihnachten vorbei.“ Ohne weiter zu zögern, drehte sich Gintoki zu den Schwarzhaarigen um, ergriff dessen Gesicht mit beiden Händen und legte seine Lippen auf die des Vizen. Dieser war wie erstarrt. Die Zigarette noch in der linken Hand und die Augen weit geöffnet. Was machte dieser verdammte Kerl nur?! Sein Herz begann zu rasen und die Gänsehaut lief ihn über Schulter und Rücken. Der Ältere löste langsam den Kuss und blickte Hijikata an. Dieser fand nach wenigen Sekunden seine Fassung wieder. „D…das war mein Weihnachtsgeschenk?“ „Hat es dir nicht gefallen? Tut mir Leid, ist vom Umtausch ausgeschlossen.“ „Idiot! Ich war nur nicht darauf vorbereitet! Mach es richtig! Na los! Nur noch eine Minute!“ Hijikata errötete. Hatte er Yorozuya etwa gerade aufgefordert, ihn noch mal zu küssen? Dieser grinste ihn an, beugte sich ein zweites Mal vor und streichelte mit der rechten Hand über Hijikatas Wange. „Frohe Weihnachten, Toushi.“ Abermals küsste er ihn, doch dieses Mal schloss auch Toushirou die Augen und erwiderte leicht den Kuss. Draußen läuteten die Glocken. Zwölf Uhr. Hijikata schlang langsam die Arme um Gintokis Schultern. Weihnachten. Was für ein verrücktes Fest. ~~~~~~~ Liebe Taiyo! Diese FF ist nuuuur für dich! Ich hoffe, sie gefällt dir und heitert dich ein wenig auf. Habe dich lieb, meine Süße! *chu* Wünsch dir frohe Weihnachten! Und euch allen natürlich auch frohe Feiertage! Und danke fürs Lesen, Kommies schreiben, ... ^//^ Vielleicht folgt noch ein Neujahrs-Bonus-Kapi. Mal schauen. ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)