Atlantis von Galenhilwen ================================================================================ Kapitel 14: Merkwürdige Gegner ------------------------------ Noch immer ziemlich sauer ließ sich Deidara auf dem Tempelplatz von Sasoris Rücken gleiten und verschränkte die Arme. Wer auch immer es gewagt hatte, genau im absolut und peinlichst falschen Augenblick in die Stadt einzufallen, der hatte sich mit dieser Aktion einen wirklich verstimmten Oberweltler zum Feind gemacht. Alleine die Tatsache, dass er aus Zeitmangel von dem Rothaarigen Huckepack im Eilverfahren mitgenommen wurde, stimmte ihn geringfügig gnädiger. Aber kaum so viel, dass es ausgereicht hätte um den verpatzten perfekten Moment wieder gut zu machen. Sein giftiger Blick wanderte zu Kabuto, der selbstgefällig an der Seite der atlantischen Herrscherin stand und sich darin versuchte, überrascht und betroffen zu wirken. Konan kam auf die beiden zu gerannt und sah Sasori ängstlich an: „Da bist du ja. Am Seeufer sind feindliche Einheiten in die Stadt gedrungen!“ Der Krieger nickte: „Gut, ich mache mich auf den Weg... wenn ich nicht immer erst in die Stadt kommen müsste...“ Er stockte. „Ach, egal. Ich beeile mich.“ Deidara beobachtete die beiden missmutig. In diesem Augenblick ging ihm die einstige Hohepriesterin ziemlich auf den Zeiger. Er schob sie einfach ein Stück zur Seite und sah dem Rothaarigen in die Augen: „Sei vorsichtig, okay?“ Sasoris Gesicht färbte sich abermals in einem tiefen Rot, doch er nickte und versuchte zu lächeln: „Natürlich... bis später.“ Dann lief er los. Die Blauhaarige sah den Geologen irritiert von der Seite an und legte den Kopf schief: „Was ist denn mit dir los?“ - „Naaaaa, egal! Ehrlich!“ Grummelnd und schimpfend trottete der Blonde zu seinen Kollegen herüber, während Konan diesem hinterher sah und leise schmunzelte. Selbst in den bedrohlichsten Situationen war ihr Deidara auf eine solch niedliche Art sympathisch, dass es sie immer wieder, wenn auch nur für einen kleinen Augenblick, aufheiterte. Leicht mit dem Kopf schüttelnd folgte sie dem Beleidigten zu den anderen Wissenschaftlern. Sasori erreichte das Festland am Rande der Stadt und blieb wie angewurzelt stehen. Mit geschultem Blick versuchte er sich einen Überblick über die Situation zu machen, doch dieser Kampfplatz wirkte bereits im ersten Augenblick völlig anders, als sie es gewohnt waren. Etwa ein Dutzend Soldaten aus Izyras lagen bereits am Boden, in einer Lache aus ihrem eigenen Blut. Hier und dort waren abgetrennte Gliedmaße zu sehen, manch ein Körper war kaum mehr als solcher zu erkennen. Zufrieden folgerte Sasori, dass sich offenbar Gaara und Sasuke um diese Arbeit gekümmert hatten. Neji hatte seine Aufgabe ebenfalls bereits erledigt und etwa fünf Raptoren ausgeschaltet. Doch die Luft schien zu vibrieren, seine Truppe stand mit dem Rücken zu ihm, bis in die Haarspitzen angespannt und noch immer kampfbereit. Und ihnen gegenüber... Er schloss zu den anderen Elitekriegern auf, die ihn beinahe erleichtert ansahen. Itachi, der direkt neben dem Rothaarigen stand, fasste die Lage gewohnt kurz zusammen: „Wir haben ein Problem. Das sind keine normalen Soldaten, Sasori.“ Plötzlich platzte Naruto lautstark los: „Echt jetzt! Die haben total die krassen Sachen drauf, so wie wir.“ Itachi verdrehte zwar die Augen kurz, nickte aber: „Ich dachte, dass diese Fähigkeiten nur in Atlantis trainiert werden, aber...“ Eine rothaarige junge Frau mit einer markanten Brille auf der Nase trat zwischen ihren Gegnern hervor und keifte: „Könntet ihr jetzt mal mit dem Schwatzen aufhören? Kommt her, ihr Feiglinge! Los, Suigetsu, mach dich nützlich und greif endlich mal an...“ Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete Sasori, wie sich augenscheinlich ihr Gegner mit dem Namen Suigetsu an die Rothaarige wandte und genervt giftete: „Maul halten, Karin! Nerv nicht!“ Er sah zu den atlantischen Kämpfern und grinste. „Aber gut... weiter geht’s!“ Sasori trat einen Schritt zurück und gab seinerseits den Befehl: „Los, Angriff! Ich muss mir ein Bild vom Kampf machen. Ihr wisst, was ihr zu tun habt!“ Sasuke, Itachi, Neji, Naruto und Gaara stürmten nach vorne, während er selbst im Hintergrund blieb, Hiruko und einige andere Marionetten rief, diese ebenfalls in die Offensive schickte, und sich von hinten den Kampf ansah. Der erste Eindruck war durchaus positiv für seine Truppe, da sie zu sechst fünf Gegnern gegenüberstanden. Rasch verteilte sie sich eins gegen eins. Sasori blickte zu Naruto, der einem Kerl gegenüberstand, der es rein äußerlich bereits in sich hatte. Für den Bruchteil einer Sekunde schoss dem rothaarigen Anführer der Gedanke durch den Kopf, dass er es mit einer solchen Erscheinung NOCH elendiger und schwerer gehabt hätte. Die gesamte Gestalt wirkte wie alleine aus Grautönen erschaffen, um den Hals trug sie eine Kette aus wuchtigen roten Perlen. Doch was wahrlich absonderlich war, das war der zweite Kopf, der aus dem Rücken dieses Kämpfers ragte. Zu Sasoris Missfallen schienen in diesem Duell zwei äußerst gesprächige und gleichwohl überhebliche Krieger aufeinander zu treffen. Naruto grinste süffisant und versuchte, was er gerne tat, zu provozieren: „Na komm schon! Oder hast du etwa Angst?“ Ehe der Gegner mit einem überheblichen Lachen fertig war, überblickte Sasori rasch die Positionen der einzelnen Duelle. Naruto war mit seinem Gegner dem Wald am Nächsten. Die restlichen Auseinandersetzungen erstreckten sich von dort aus über den gut 200m langen Strand bis zum Ufer des großen Sees. Dann richtete der Rothaarige seine Aufmerksamkeit wieder auf Naruto und seinen Gegner. Der feindliche Kämpfer hatte sich endlich wieder beruhigt und sprach mit arrogantem Ton: „Komm du doch, du kleiner Angeber. Niedlich, wie ihr alle in derselben Rüstung herumlauft. Kleiner, aber feiner Tuckenverein...“ Ehe Naruto antworten konnte, ertönte vom Gegner aus eine zweite Stimme: „Sakon, jetzt halt die Klappe und mach endlich!“ Naruto verzog das Gesicht angewidert, als ihm klar wurde, dass da gerade der zweite Kopf gesprochen haben musste. Doch dieser Ausdruck verging ihm rasch, als sich am und offenbar auch im Körper seines Gegenüber plötzlich etwas tat. Erschrocken kreischte er auf, als plötzlich ZWEI Gegner vor ihm standen, die sich wie ein Ei dem anderen glichen und nur durch die rote Perlenkette voneinander zu unterscheiden waren. Der Träger dieser Kette lachte laut über den belämmerten Gesichtsausdruck des Blonden: „Darf ich vorstellen? Mein Zwillingsbruder Ukon.“ Dieser fauchte gereizt: „Schluss damit! Auf geht’s!“ Ohne Vorwarnung schleuderte er plötzlich Drahtseile auf Naruto zu. Sasori spannte sich an und wartete. Noch rührte der Blonde sich nicht. Mit einer winzigen Bewegung seiner Hand schnellte Hiruko auf seinen Kollegen zu. Doch zu seiner Erleichterung kam Naruto endlich in die Puschen und lenkte die pfeilschnellen Drahtgeschosse im letzten Augenblick mit seinem Katana ab, das er standardmäßig, wie die gesamte Elite, bei sich trug. Doch immer und immer wieder peitschten die Drähte auf ihn ein und zwangen ihn in eine dauerhaft defensive Haltung. Schimpfend wehrte er einen Angriff nach dem anderen ab, wurde durch die Wucht, mit der die Drähte auf die Klinge trafen, Schritt für Schritt weiter nach hinten gezwungen. Dennoch wandte Sasori sich weiter zum nächsten Duell. Wenn er eines wusste, dann dass Naruto am Besten unter Druck arbeitete. Er würde sich nicht in die Ecke drängen lassen, sondern irgendwann einfach nur so sauer darüber werden, dass er es beinahe zugelassen hätte. Und dann würde er sich schon etwas einfallen lassen, um den Spieß herumzudrehen. Darüber hinaus war der Rothaarige selber schließlich auch noch da, nur für alle Fälle. Direkt neben Naruto und diesen Zwillingsbrüdern kämpfte Neji gegen einen deutlich größeren Kerl mit orangerotem Haar. Der Gegner schien ein paar Jahre älter zu sein und war von einer auch für Sasori beeindruckenden körperlichen Statur. Schier jeder Millimeter schien pure Muskelkraft zu sein. Etwas skeptisch musterte er den gegenüberstehenden Neji, der im Vergleich dazu fast verloren wirkte. Doch Sasori wusste, dass dies sicherlich nicht der Fall war. Im Gegensatz zu Naruto und diesem Sakon hielten sich diese beiden Gegner nicht mit großen Worten oder Provokationen auf. Sie waren bereits in einen erbitterten Nahkampf verstrickt. Es schien ein mehr oder weniger ausgeglichener Kampf zu sein, wenngleich auch dieser Gegner mit Fähigkeiten auffiel, die absolut sonderbar anmuteten. Frustriert darüber, dass er den flinken und deutlich schnelleren Neji nicht richtig zu treffen fähig war, hielt der Große kurz inne, grinste breit und... Sasori seufzte. Was waren das nur für Gegner? Der Arm des Großgewachsenen veränderte seine Form. Scheinbar so weich wie Lehm pulsierte das Körperglied und veränderte sich. Nach und nach formte sich eine riesige Pranke, die selbst das Ausmaß der Läufer eines Raptors übertraf. Der Kerl grinste erneut und funkelte Neji an: „Du hast die Raptoren getötet, doch sie haben mir gesagt welche Technik zu benutzt hast. Wollen wir doch mal sehen, wie du damit zurecht kommst, Kleiner...“ Wie gewohnt behielt Neji die Ruhe und lächelte leicht: „Worauf wartest du dann noch?“ Abermals schossen die beiden aufeinander zu, wobei es dem Blinden dieses Mal deutlich schwerer fiel, dem riesigen Auswuchs seines Gegners auszuweichen und nahe genug an diesen heranzukommen. Mit einem Volltreffer wurde der Atlanter zurückgeschleudert, rappelte sich jedoch sofort wieder auf. Nun doch sichtlich genervt wischte er sich das Blut von der Lippe und hielt einen Augenblick lang inne. Er war zu sehr Stratege, um diesen Fehler zwei Mal zu begehen. Er musste eine andere Möglichkeit finden, diesen Riesen zu treffen. Dann lächelte er diesem zu, hob seine Hand und konzentrierte sich einen Augenblick. Wie er es geplant hatte, versuchte der Große diese vermeintliche Unterbrechung zu nutzen und stürmte wieder auf ihn zu. Das blaue Leuchten Nejis verstärkte sich um seine Hand immer mehr, wandelte sich zu einem beinahe gleißenden Strahlen. Er fixierte den Herannahenden, wartete auf den richtigen Augenblick. Kurz bevor dieser schließlich bei ihm war, schnellte Nejis Hand auf seinen Gegner zu, ohne diesen jedoch auch nur zu berühren. Das Licht dimmte wieder auf das normale Leuchten herab, der Großgewachsene jedoch flog in hohem Bogen durch die Luft. Abermals lächelte Neji, machte einen geübten Sprung und verschwand für einen kurzen Augenblick. Der Krieger aus Izyras suchte akribisch die Umgebung nach dem Blinden ab. Er hatte diesen offenbar unterschätzt. Und schließlich bekam er die Quittung für diesen Fehler. Neji tauchte hinter dem Izyrianer auf. Sein Gegner spürte lediglich eine leichte Berührung, doch augenblicklich schmerzte alles in seinem Körper. Etwas Fremdes schien in ihn eingedrungen zu sein. Etwas, das seine Lungen zu zerquetschen schien. Und dann traf ihn ein Schlag, den er dem Kleinen wahrlich nicht zugetraut hätte. In rasanter Geschwindigkeit rauschte er zu Boden, um dort mit einem Donnern und emporschießender Erde schmerzhaft aufprallte. Neji hingegen landete leichten Fußes neben ihm und sah auf den Gegner herab. Er war sich sicher, dass dieser vorerst keinen Ärger mehr machen würde. Sasori war sehr zufrieden mit Nejis Arbeit und rief diesem von hinten zu: „Neji! Schau, wo du helfen kannst! Ich habe den Kerl im Auge!“ Der Blinde sah sich um und entschied sich dafür vorerst Naruto zu unterstützen. Der Rothaarige wandte sich weiter um und stutzte kurz. Vorhin waren es doch noch fünf Gegner gewesen, doch nun kämpfte Gaara gegen einen weiteren, Itachi und Sasuke kümmerten sich jedoch gemeinsam um den Typen namens Suigetsu. Skeptisch sah Sasori sich um. Wo war diese Karin? Sein Blick wanderte zurück zu der Staubwolke um den großen Kerl mit den orangeroten Haaren, der bis gerade eben noch gegen Neji gekämpft hatte. Die leuchtend roten Haaren der Frau waren deutlich zu erkennen. Sasori kniff die Augen zusammen, bis er erkannte, was diese dort tat. Leise flüsterte er, mehr zu sich selbst, als zu irgendwem sonst: „Verflucht, eine Heilerin...“ Augenblicklich schickte er zwei seiner Marionetten zu Karin, die sie bei ihren Bemühungen immer wieder mit Nahkampfangriffen störten. Dann wandte er sich wieder Gaara zu, der einem wieder seltsamen Typen gegenüberstand. Der Gegner hatte schneeweißes Haar. Dessen Gesicht wurde von zwei Zöpfen umrahmt, auf der Stirn trug er zwei rote Punkte und seine Augen wurden von roten Strichen betont. Sasori wunderte sich, wieso dieser Gegner kaum etwas an Rüstung trug. Nach den ersten Eindrücken konnte er sich kaum mehr vorstellen, dass dies ein Zufall war, da dieser Kerl gegen Gaara kämpfte und noch immer aufrecht stand und er Orochimarus Kämpfer mittlerweile zu gut kannte, als dass sie irgendetwas dem Zufall überlassen würden. Nicht einmal die gewöhnlichen Soldaten taten dies. Und dann wurde ihm klar, wieso der Gegner mit freiem Oberkörper auf dem Kampffeld stand. Als wäre es das Normalste der Welt, wuchsen dem Weißhaarigen plötzlich Knochen aus seinem Körper. Aus den Schultern, den Ellbogen und den Knien ragten spitze Knochenfragmente, die seinen Körper wie eine Rüstung schützten. Dann hob er seine Hände und richtete diese auf Gaara. Aus seinen Fingerspitzen schossen feine, spitze Geschosse, die ebenfalls aus Knochen waren, und schnellten auf den Atlanter zu. Gaara jedoch lächelte lediglich gelangweilt. Sein Sand schoss aus seiner Flasche heraus und wehrte die Knochenpfeile einfach ab. Genervt sah sein Gegner auf und schnaubte verächtlich. Er kam schlichtweg gegen diese Verteidigung mit seinen bisherigen Versuchen nicht an. Angestrengt überlegte er, ob er seine Fähigkeiten deutlich mehr ausschöpfen sollte, auch wenn es nur ein Training sein sollte. Doch immerhin musste er ja herausfinden, wie gut sein Gegner war. Der Weißhaarige begann erneut seine Körperstruktur zu verändern. Die spitzen Knochen verschwanden wieder, doch sofort wuchs ihm ein neues Stück aus seiner Schulter heraus. Er nahm es in die Hand und Sasori hielt für einen Augenblick den Atem an. Aus dem Knochen war so etwas wie ein Schwert geworden. Der Weißhaarige lächelte zufrieden und stürmte auf Gaara zu. Er musste diese Sandbarriere durchbrechen. Es war offensichtlich, dass ihre einzige Schwäche die Geschwindigkeit zu sein schien. Er musste schlichtweg schneller sein. Gaara spannte sich an und beobachtete sein Gegenüber. Er wusste nicht genau, was dieser nun vorhatte, aber er richtete sich nach Möglichkeit auf alles ein. In seinem Training hatte er genau gelernt, worin seine Schwachstellen lagen und auf diese konzentrierte er sich besonders. In einer unmenschlichen Geschwindigkeit schnellte das Schwert bei ihrem Aufeinandertreffen immer wieder auf ihn zu. Gaara merkte, dass sein Sand immer mehr Schwierigkeiten bekam, die Angriffe zu parieren. Eigentlich hätte er durchaus genervt sein können, doch dem war definitiv nicht so. Es war eine Abwechslung für den Rothaarigen mal einen Gegner vor sich zu haben, der eine Herausforderung darstellte. Kein bloßes Opfer. Er formte eine Faust aus weiterem Sand und ließ diese nun seinerseits in die Offensive gehen. Sein Gegner jedoch wich tatsächlich aus und setzte erneut zum Angriff an. Da er damit nicht gerechnet hatte, reagierte Gaara nicht schnell genug. Nach ein paar blitzschnellen Schwerthieben durchbrach der Knochen seine schützende Sandhülle und traf ihn an der Schulter. Rotes Blut sickerte heraus und ein Schmerz erfüllte ihn, den er bisher nur höchst selten zu fühlen bekam. Und Gaara wurde sauer. Er wandte sich, während das Knochenschwert seinen Körper blutrot gefärbt wieder verließ, zu Sasori und knurrte: „Alles im Griff, misch dich nicht ein!“ Lächelnd nickte der Angesprochene: „Ist gut.“ Er verließ sich auf Gaaras Einschätzung. Dieser wandte sich schließlich wieder seinem Gegner zu und starrte diesem einen Augenblick lang lediglich in die Augen. Dieser bittersüße Schmerz, der von seiner Schulter ausging... Eigentlich war er sogar geneigt, diesem Schneemann dafür zu danken, doch niemals würde er das auch wirklich tun. Dieses Gefühl lebendig zu sein, erfüllte ihn nur mit deutlich mehr Kampfgeist. Nach einigen Sekunden der absoluten Kampfstille schnellte urplötzlich seine Sandfaust wieder auf den Weißhaarigen zu, der seinerseits durch Gaaras Verletzung nicht mit einer solchen Entschlossenheit und solcher Stärke gerechnet hatte. Die Faust traf den Weißhaarigen schwer und legte sich wie eine zugreifende Hand um den Körper seines Gegners. Gaara ahnte, dass er diesen Feind damit nicht, wie üblich, zu Tode bringen würde. Immerhin war dieser Kerl in der Lage seine Knochenstruktur zu verändern. Doch es würde allemal für eine Kampfunfähigkeit reichen und das war vorerst das Wichtigste. Die Hand drückte zu und genussvoll lauschte Gaara dem Geräusch der knackenden Knochen. Der Weißhaarige schrie auf. Deutlich hörbar waren die Schmerzen, doch auch Wut war klar zu erkennen. Wieder veränderte er seine Knochenstruktur, wenngleich unter ungewohnt großen Schmerzen. Spitze Knochenfragmente schossen, einer nach dem anderen, aus seinen Armen und seinem Oberkörper und befreiten ihn aus der ungewollten sandigen Umarmung. Sasoris Blick wanderte abermals weiter, bis er schließlich Sasuke und Itachi erreichte, die am Seeufer gegen Suigestu kämpften. Dieser hatte ebenfalls weißes Haar, sah allerdings ganz anders als Gaaras Gegner aus. Fast androgyn wirkte dessen Körper, dessen Erscheinung vor allem durch ein hautenges violettes Oberteil auffiel. Sein, in Sasoris Augen, dämliches Grinsen gab spitze Schneidezähne frei, die ihn zusammen mit seiner Gesamterscheinung wie einen aufmüpfigen Vampir wirken ließen. Offenbar jedoch hatten die beiden Brüder trotz allem ihre liebe Mühe mit diesem Gegner, auch wenn sie ihm ihrerseits ebenfalls schwer zu schaffen machten. Sasuke schnellte mit seinen beiden Katana in den Händen auf Suigetsu zu und versuchte, offenbar zum wiederholten Male, diesen im Nahkampf zu treffen. Doch wieder wurde Sasori während seiner Beobachtungen von diesen Gegnern überrascht. An den Stellen, an denen der Weißhaarige eigentlich von den Schwertklingen hätte getroffen werden, wandelte sich dessen Körper schlicht und ergreifend in Wasser. Auch Itachis Attacke als Krähenschwarm führte lediglich zu diesem Effekt. Sasori knurrte. Die beiden ließen sich von diesem überheblichen Kerl regelrecht auf der Nase herumtanzen. Er fauchte die beiden an: „Hört ihr wohl mit dem Nahkampf auf! Das bringt doch nichts!“ Er musste sich mit den beiden beraten, so viel stand fest. Er zog Hiruko bei Naruto und Neji ab und schickte seine Marionette in den aussichtslosen Nahkampf. Wichtig war gerade nur, dass Suigetsu abgelenkt und beschäftigt war. Er sprintete zu den beiden Brüdern und knurrte: „Wir brauchen eine andere Taktik. Wieso habt ihr eure Technik noch nicht angewandt?“ Itachi keuchte: „Weil wir sie nur im Notfall benutzen sollen und wir vorher alles andere testen wollten. Aber wie du sind auch wir zu der Erkenntnis gekommen, dass es wohl nicht anders geht.“ Sasori nickte: „Gut. Also los, heizt ihm ein...“ Die beiden Brüder tauschten einen verheißungsvollen Blick aus, nickten sich gegenseitig zu und richteten ihre Aufmerksamkeit wieder auf Suigetsu, der immer mal wieder als Pfütze den Angriffen Hirukos entging und allmählich die Lust an dem Treiben verlor. Itachis schwarze Augen färbten sich in roten Mustern. Er lächelte und sah Suigetsu in die Augen. Dieser blieb plötzlich wie angewurzelt stehen. Die Welt um ihn herum begann sich zu verändern. Panisch sah er sich um. Wo war er nur gelandet? Was war das für eine Attacke? Wo waren seine Teampartner und die restlichen Gegner? Die bläulich schimmernde Luft um ihn herum begann sich in ein blutrotes Kleid zu hüllen. Schwarze Wolken zogen über seinem Kopf zusammen, schwarzer Nebel kroch ihm um die Knöchel. Und plötzlich schossen riesige schwarze Pfähle auf ihn zu, die ihn trafen, ohne dass er ihnen mit seiner Technik ausweichen konnte. Schmerzhaft spießten mehrere dieser Pfähle ihn auf und nagelten ihn regelrecht am Boden fest. Panik machte sich in ihm breit. Wieso nur konnte er seine Gestalt nicht wandeln? Während Itachi die Illusion aufrecht erhielt, begann sein jüngerer Bruder mit seiner Attacke. Er formte mit seinen Fingern Zeichen, konzentrierte sich und grinste, ehe er seinen Mund ein Stück weit öffnete. Dieser Schluck Wasser würde nun schon erleben, dass man sich mit Atlantis nicht anlegte und dass auch die Macht des Wassers nur begrenzt war. Dann setzte er eine Feuerkugel frei, die seinen Mund immer größer werdend verließ und schließlich auf Suigetsu schoss. Die Feuerkugel traf den Weißhaarigen. Für einen Augenblick überlegte Itachi, ob er die Illusion weiter aufrecht erhalten sollte, doch er entschied sich dagegen. Seine Technik hatte nicht nur Vorteile... Suigetsu sah sich um und sah die Kugel noch auf sich zukommen. Sie traf ihn und in seiner noch immer vorherrschenden Panik und Orientierungslosigkeit wandelte er sich in Wasser. Rasch bemerkte er, dass das keine sonderlich gute Idee gewesen war. Die Feuerkugel war so heiß, dass er zu Wasserdampf wurde und ungewollt in die Luft stieg. Das würde ihm dieser kleine arrogante Arsch büßen! Am Strand fanden sich nun auch Naruto, Gaara und Neji bei Itachi Sasuke und Sasori ein. Karin keifte aufgebracht: „Rückzug! Suigetsu! Schwing die Hufe, wir verziehen uns!“ Die ersten ihrer Gegner verschwanden im Dickicht des Waldes. Lediglich die Rothaarige blieb noch und schien nach Suigestu zu suchen, der noch immer nicht wieder aufgetaucht war. Sasori jedoch nickte seinem Team zufrieden zu: „Das war gute Arbeit. Wir müssen Tsunade sofort Bericht erstatten und später eine genaue Analyse der Kämpfe durchführen, damit wir beim nächsten Mal besser vorbereitet sind und uns keine großen Überraschungen mehr blühen.“ Er sah Gaara an. „Was macht deine Schulter?“ - „Nicht schön, aber es geht. Bis nach Hause komme ich damit schon noch, keine Sorge.“ - „Gut, dann sollten wir uns auf...“ Ein Aufschrei unterbrach Sasori in seinen Worten. Er sah sich um und stockte. Ehe einer von ihnen reagieren konnte, wurde Sasuke plötzlich in hohem Bogen in den See gezogen und verschwand im Griff Suigetsus unter der Wasseroberfläche. Itachi rannte panisch auf das Wasser zu und schrie seinem Bruder hinterher: „SASUKE!“ Ehe der Älteste von ihnen jedoch kopflos seinem jüngeren Bruder hinterher sprang, wurde dieser von Neji zurückgehalten: „HALT! Itachi! Warte! Das ist zu gefährlich!“ Der Angesprochene fauchte gereizt: „LASS MICH LOS! Wir müssen was tun!“ - „Ich werde ihm helfen, aber bleib du gefälligst hier! Itachi! Hör auf zu zappeln und hör mir zu! Ich kann diesen Kerl im Wasser erkennen! Hörst du? Ich kann ihn sehen!“ Itachi sah den Kleineren an und begann sich zu beruhigen. Sasori nickte dem Blinden zu: „Gut, dann los Neji! Wir halten hier die Stellung! Du auch, Itachi!“ Verwirrt sah Itachi Neji hinterher und trat ein paar Schritte zurück. Unter normalen Umständen hätte er niemanden außer sich zulassen können, um seinen Bruder zu retten. Doch in diesem Fall... Er vertraute dem Jüngeren. Er vertraute auf dessen einzigartige Fähigkeit diese Welt zu sehen. Und außer Neji war wohl keiner von ihnen in der Lage, diesen aufgeblasenen Pfützenheini vom Wasser des Sees zu unterscheiden. Außer sich vor Wut trat in einiger Entfernung von ihnen Karin an das Ufer und brüllte: „Suigestu! Du bist ein Vollarsch! KOMM ENDLICH! Wir sollten es nicht übertreiben! Boah! Wenn ich dich in die Finger kriege!!!!“ Neji tauchte so schnell er konnte immer tiefer und entdeckte Sasuke und Suigetsu nach einiger Zeit ein Stück unter sich. Die Zeit drängte. Er hatte nur einen Versuch. Der Weißhaarige bemerkte den Verfolger und wog sich in Sicherheit. Wie konnte dieser Knilch nur so dumm sein und ihn in sein Element folgen? Er ließ Neji aufholen, der zufrieden lächelte. Er konzentrierte sich auf den letzten Metern auf seine Hand. Diese Technik hatte ihm heute bereits sehr geholfen und sie würde es sicherlich auch ein zweites Mal tun. Sasuke versuchte immer und immer wieder sich von Suigestu zu befreien, doch allmählich ging ihm die Luft aus und die Kraft verließ ihn. Überheblich ließ Suigetsu einen Augenblick von dem Schwarzhaarigen ab und bewegte sich auf Neji zu, in dem festen Glauben, dass dieser sein Kommen nicht einmal bemerken würde. Ehe er jedoch zu einem Angriff ansetzen konnte, schien der Blinde ihm direkt in die Augen zu sehen. Daraufhin hob Neji die Hand, die abermals gleißend leuchtete, und schleuderte Suigetsu in seiner Wasserform ohne auch nur eine Berührung einfach fort. Während der Transformierte noch die Orientierung und Fassung wiedererlangte, griff Neji nach Sasukes Hand und zog ihn mit sich. Immer schneller stiegen sie auf, doch Itachis Bruder ging die Luft aus, obwohl sie die Wasseroberfläche noch lange nicht erreicht hatte. Ein drittes Mal konzentrierte Neji seine Energie in seine Hand, allerdings weit weniger, als bei dem Angriff auf Suigetsu. Er positionierte sich unter Sasuke und gab diesem mit der Druckwelle den nötigen Auftrieb. Pfeilschnell schoss der Krieger nach oben, bis er schließlich die Wasseroberfläche in letzter Sekunde erreichte und dort sehnsüchtig und verlangend nach Luft schnappte. Itachi atmete erleichtert auf und entspannte sich etwas. Schließlich tauchte auch Neji neben seinem Bruder auf und der Älteste ließ sich erschöpft und erleichtert im Sand auf seinen Hintern fallen. Brüllend und schreiend, schimpfend und keifend holte Karin Suigetsu aus dem Wasser und zog diesen hinter sich her in den Wald. Noch lange waren ihre Beschimpfungen am Strand zu hören, bis sie irgendwann schließlich doch verklangen. Völlig ausgelaugt erreichten Neji und Sasuke schließlich das Ufer, blieben noch eine ganze Weile im Sand liegen, schnappten nach Luft und wurden von ihren Kollegen freudig empfangen. Unendlich froh umarmte Itachi zunächst seinen Bruder, um schließlich Neji unendlich dankbar in seine Arme schloss. Dieser war sichtlich überrumpelt, genoss diese Danksagung jedoch insgeheim sehr. Sasori lächelte dem Blinden aufrichtig beeindruckt zu: „Das war eine hervorragende Arbeit. Du hast den Vorteil erkannt und genutzt und die bestmögliche Variante ausgeführt. Es ist schön zu sehen, dass du so langsam mit mehr Selbstsicherheit deine Fähigkeiten nutzt.“ Keuchend lächelte auch Neji nun: „Danke... Dein Lob ist mir eine große Ehre.“ - „Und nun kommt, Tsunade wird sich Sorgen machen. Wollen wir ihr von unserem Erfolg und dem neuen Problem Bericht erstatten.“ Deidara wusste nicht, wie lange die Eliteeinheit nun bereits fort war, aber der Tumult, der bis hier in die Stadt zu hören und zu sehen gewesen war, trug seinen übrigen Teil dazu bei, dass er einfach nur noch ein Nervenbündel war. Seit knapp 10 Minuten war es unheimlich ruhig geworden. Tsunade, Konan, dieser schleimende Brillenträger, die Priesterinnen, seine Kollegen und er standen noch immer vor den Stufen des Tempels und warteten gebannt auf die Rückkehr der Krieger. Der gesamte Platz war von besorgten Atlantern erfüllt, doch diesen schenkte der Blonde keinerlei Beachtung. Er war noch immer wütend auf sie. Nun ging es immerhin um ihre Sicherheit. DA war ihnen Sasori also doch gut genug, um die Bedrohung abzuwenden und sein Leben für ihr Wohlergehen zu riskieren. Er schnaubte. So langsam bekam er durch die permanente Aufregung Magenschmerzen, er sollte sich dringend ein wenig beruhigen. Doch dann machte er sich wieder permanent Sorgen um Sasori. Es war ein Teufelskreis. Hidan hatte es bereits vor einiger Zeit aufgegeben ihn anzubrüllen, dass er endlich mal still halten sollte. Er konnte es nicht und er wollte es auch nicht! Aufgeregt lief er schon seit einer gefühlten Ewigkeit hin und her. Dann, plötzlich, wurde er durch Konans Stimme aus seinen Gedanken gerissen: „Bei Kano! Da sind sie!!! DA! Sie sind zurück!!!!“ Eine Gasse bildete sich zwischen den Menschen auf dem Platz und die Elitetruppe kam auf den Tempel zu. Tsunade keuchte erschrocken auf, als sie ihre Schützlinge erblickte. So versehrt hatte sie die Krieger noch nie gesehen. Aus purem Reflex sah sie Konan an und raunte: „Bereite die Krankenstation vor und...“ Sie hielt inne, als sie den skeptischen und weit mehr verletzten Blick der Blauhaarigen wahrnahm. Beschämt sah die Herrscherin zu Boden: „Bitte verzeih mir, ich... Sakura, bereite die Krankenstation vor!“ Die junge Frau mit den rosaroten Haaren verbeugte sich und nickte: „Natürlich, Herrin.“ Dann ließ sie die Gruppe zurück und stieg schnellen Schrittes die Treppen zum Eingang empor. Tsunade sah Konan wieder an und flüsterte: „Es tut mir wirklich Leid. Du... du fehlst mir als Hohepriesterin schon... Sakura ist... unerfahren...“ Die Angesprochene lächelte gequält: „Ich wage es nicht darüber nun ein Urteil zu fällen. Sie wird es lernen. Sie wird es lernen müssen.“ - „Du bist noch immer wütend?“ - „Natürlich. Ich habe die Wahrheit gesprochen und irgendwann wirst du das erkennen. Bis dahin halte ich mich bedeckt, um nicht noch mehr in Ungnade zu fallen. Ich bin diesem Reich treu ergeben, egal wie schwerwiegend und falsch eure Anschuldigungen auch sein mögen...“ Ehe Tsunade ihr antworten konnte, knieten sich die Elitekrieger vor ihr in einer Reihe hin und verneigten sich. Schließlich sah Sasori auf und nickte seiner Herrin zu: „Der Feind ist besiegt. Atlantis ist wieder sicher.“ Die Menschen um sie herum brachen in Jubel aus und die Krieger stellten sich wieder hin, während Tsunade ihnen ihren Dank aussprach. Zuerst wurden sofort Gaara, Sasuke und Neji von einigen Priesterinnen in den Tempel gebracht. Deidaras Anspannung fiel mit einem Mal von ihm, als er sah, dass Sasori nicht weiter verletzt zu sein schien. Dieser schickte jedoch auch Itachi und Naruto mit in den Tempel, damit auch diese beiden vorsichtshalber untersucht werden konnten. Genervt versuchte Deidara sich an den Menschen vorbei zu drängeln, die Tsunade und Sasori umgaben. Mit ein paar fiesen Hieben seiner Ellbogen schaffte er es schließlich und sah den Rothaarigen liebevoll und erleichtert an, der noch ein paar Worte mit der Herrscherin zu wechseln schien. Als diese sich schließlich ebenfalls auf den Weg zurück in den Tempel machten und die Menschen sich von Sasori rasch entfernten, sprintete der Blonde auf diesen zu. Sasori sah auf, als er Deidara seinen Namen rufen hörte. Ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Er hatte gar nicht gewusst was für ein schönes Gefühl das war, wenn man nach einem Einsatz zurückkam und sich jemand SO freute, dass man es geschafft hatte und wieder da war. Jemand, der auf ihn wartete... Seine Augen weiteten sich. Jemand, der sehr schnell immer näher kam... Jemand, der nicht bremste... Überglücklich fiel Deidara dem Rothaarigen um den Hals und warf sich in dessen Arme. Mit kleinen Freudentränen in den Augen jauchzte er: „Dir geht es gut, ich bin ja so froh!“ Überrumpelt, überwältigt und überfordert legte Sasori vorsichtig die Arme um den Blonden, der ihn beinahe umgerannt hatte. Doch, er freute sich auch Deidara wiederzusehen, das musste er sich eingestehen. In diesem Augenblick blendete er alles aus und beschloss, endlich mal zu zeigen, dass er sich eben auch freute. Er legte seinen Kopf aus der Schulter des Blonden ab und wartete, was passiert. Er wusste nicht so genau, was er machen sollte. Deidara legte seine Arme nun um Sasoris Hüfte und zog diesen näher zu sich. Er schloss die Augen und spürte den warmen Atem an seinem Hals und die dadurch verursachte Gänsehaut. Der Rothaarige roch so ungemein gut. Er hob eine Hand und strich Sasori zärtlich über den Kopf. Was um sie herum geschah bemerkten die zwei gar nicht. Sie sahen nicht, wie Konan sich an Nagatos Arm hakte und die beiden mit einem glücklichen Lächeln beobachtete. Sie sahen Hidan und Kakuzu nicht, die etwas überrascht, aber durchaus wohlwollend zusahen. Sie sahen auch Kiba und Shino nicht, die sich nicht sonderlich dafür interessierten. Vor allem aber sahen sie die Priesterinnen, die Atlanter und Kabuto nicht, die das Ganze eher mit Entsetzen und Argwohn beäugten. Bis schließlich nur Kabuto lächelte. Finster lächelte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)