Atlantis von Galenhilwen ================================================================================ Kapitel 27: Menschen und Monster -------------------------------- ~Aloha! Es gibt mal wieder ein Lied, das mich zu dieser Szene inspiriert hat. Meiner Meinung nach eines der besten Lieder, die ich jemals gehört habe: „The Poet And The Pendulum“ von Nightwish. Link: http://www.youtube.com/watch?v=7E4cQD7wU9U Markierung, wie immer, (*1*). Wundert euch nicht, das Lied geht fast 14 Minuten und, obwohl ich erst nicht machen wollte, ich habe die gesamte dazugehörige Szene minutiös dem Lied angepasst mit freundlicher Unterstützung und Hilfe ;) Mir liegt dieses Kapitel sehr am Herzen, es steckt eine Menge Arbeit darin und ich hoffe wirklich, dass es euch gut gefallen wird! LG Galenhilwen~ Deidara blickte aus dem Fenster in der Küche und seufzte. Seit geschlagenen vier Stunden war Sasori nun bereits draußen und trainierte sich die Seele aus dem Leib. Anders als der Blonde es vermutet hatte, wirkte der Krieger ohne Hiruko jedoch keinesfalls hilflos oder unterlegen, ganz im Gegenteil, wie er fand. Seit die Lieblingsmarionette des Rothaarigen reparaturfällig war, hatte dieser sich auf das Training ohne seine Puppen konzentriert und Deidara musste gestehen, dass er eigentlich sehr gerne dabei zusah. Zwar wurde zu seinem Bedauern das Meiste von der aufwendigen Kampfrüstung verdeckt, aber diese katzenartigen Bewegungen waren archaisch, grazil, präzise und beinahe sogar ein wenig erotisch. Er seufzte leise. So langsam musste mal Schluss mit dem Training sein. Er riskierte noch einen letzten Blick auf das Waffenarsenal, das Sasori bei sich trug und schluckte. Ein Gegner würde sich wohl weit weniger über den Anblick des Rothaarigen freuen. Vor allem aber waren die beiden Klingen imposant, die dieser an den neuen Armschienen trug. Auf die Idee war der Krieger bei ihrem Ausflug in die Unterwasserhöhle gekommen und der Blonde war schon ein Stück weit beleidigt, dass sein Geliebter in einer solchen Situation tatsächlich noch immer ans Kämpfen denken konnte. Aber das Ergebnis sprach für sich. Die Klingen waren den Flossen nachempfunden, die Sasori an diesem wundervollen Abend an den Unterarmen gehabt hatte. Sie hatten eine leichte konvexe Neigung und waren schärfer, als es jedes Damaszenerschwert wohl hätte sein können. Die Schmiedekunst der Atlanter war für den Oberweltler ein Buch mit sieben Siegeln, doch sie beeindruckte ihn dennoch zutiefst. Zumal diese Klingen dabei noch so kunstfertig gearbeitet waren, dass man rasch dem tödlichen Irrglauben zum Opfer fallen konnte, sie seien nur zur Zierde geschmiedet worden. In eleganten Rundungen und mit feinen spitzen Haken an der Klinge versehen, ähnlich wie die Zähne an einem Brotmesser, wirkten die Klingen mehr wie Ornamente, statt wie Waffen. Doch das täuschte. In jeden dieser Zähne oder Haken mündete ein haarbreiter Kanal. Diese zahlreichen Kanäle formten sich im Inneren der Klingen zu einem größeren und mündeten schließlich zwischen den Schichten aus Leder und Stahl, aus denen die Armschienen selbst gefertigt waren. An den Arminnenseiten konnte man eine Befestigung erkennen, in der das Geheimnis und die Tödlichkeit dieser Waffen steckte. Denn in diese Befestigung konnte Sasori Ampullen einspannen und über einen feinen Schlauch mit dem Kanalsystem der Klingen verbinden. Und in diesen Ampullen waren seine überaus effektiven und erschreckend hoch entwickelten Gifte. Langsam schritt Deidara zur Haustür und seufzte abermals. Sasori hatte ihm vor ein paar Tagen, als die fertigen Klingen angekommen waren, zum ersten Mal offiziell den Keller gezeigt und den Schrank, in dem dieser seine Giftgemische aufbewahrte. Durch den Kampf mit den Marionetten hatte der Rothaarige seinen eigenen Angaben nach die Forschung und Nutzung seiner Mixturen stark vernachlässigt gehabt, zumal ein Training damit als zu gefährlich eingestuft worden war und ihm der Umgang mit ihnen bei Übungskämpfen gegen die anderen Krieger untersagt worden war. Er öffnete die Tür und trat einen Schritt nach draußen. Sasori hatte scheinbar eine kleine Pause eingelegt und lehnte sich an einen Stamm, der schon vor langer Zeit zu einer Art Bank umfunktioniert worden sein musste. Keuchend wischte er sich über die Stirn, während der Blonde langsam und vorsichtig zu ihm schritt: „Willst du nicht so langsam mal aufhören?“ Der Rothaarige sah auf, blickte dem Geologen ins Gesicht und nickte schließlich: „Wahrscheinlich hast du Recht. Tut mir Leid, ich bin nur einfach so... sauer. Die laufen alle fröhlich in ihr Verderben und mir glaubt kein Mensch...“ - „Doch, dir glauben so einige... ich zum Beispiel. Oder Itachi. Konan und Nagato... ist das denn niemand?“ Gequält lächelte der Krieger: „Doch, natürlich... so war das auch nicht gemeint. Aber wir alle scheinen nichts ändern zu können...“ - „Das wird schon noch. Du wirst sehen.“ Sasori erhob sich und seufzte: „Die Hoffnung stirbt zu Letzt, nicht wahr?“ Die beiden schritten langsam zum Haus zurück, während der Rothaarige die Ampulle aus der Halterung entfernte, sie verschloss und in den kleinen Beutel an seinem Gürtel packte. Deidara betrachtete seinen Geliebten einen Augenblick. Er musste wirklich pausenlos trainiert haben. Auf dem ganzen Körper glänzte der Schweiß und selbst die Toga war völlig durchnässt. Das kurze rote Haar hing strähnig in das makellose Gesicht, von dem sich selbst die Schweißperlen ehrfürchtig zu entfernen schienen, nur um lockend den Hals zum Brustbein herab zu wandern. Er biss sich auf die Unterlippe und schmachtete diesem Anblick schweigend hinterher, bis ihm eine Idee kam. Er lächelte Sasori liebevoll an: „Was hältst du von einer schönen, warmen Dusche?“ Das Gesicht des Rothaarigen hellte sich auf, als dieser nickte: „Das ist eine hervorragende Idee.“ Sie betraten das Haus und der Blonde nickte zufrieden: „Hol du dir deine Sachen, ich schmeiße eben den Ofen an.“ - „Mache ich, danke dir.“ - Nicht dafür.“ Rasch war Sasori nach oben ins Schlafzimmer verschwunden, Deidara betrat einen kleinen Raum neben der Küche. Dort stand ein alter, geschmiedeter Ofen, der nur spärlich vor sich hin brannte. Beherzt und mittlerweile geübt griff der Blonde nach ein paar Stücken aus dem holzähnlichen Pilzgeflecht, die in einem Korb davor standen, und warf sie in die geöffnete Luke. Nach mehreren Ladungen war die Brennkammer gut gefüllt und das Feuer loderte gierig auf. Zufrieden schloss der Geologe die kleine Tür des Ofens, ehe er den kleinen Raum wieder verließ und seinem Geliebten nach oben folgte. Dieser kam ihm mit Kleidung und, zu seiner Erleichterung, ohne Armschienen aus dem Schlafzimmer, sah ihn an und lächelte leicht: „Danke dir noch einmal. Ich beeile mich, dann können wir zu Bett gehen und...“ Verführerisch lächelnd legte Deidara dem Krieger einen Finger auf die Lippen, schüttelte den Kopf und hauchte: „Vergiss es. Wir gehen zusammen...“ - „Was?!?“ Schmunzelt hauchte der Blonde Sasori einen Kuss auf die Lippen: „Hab dich nicht so. Ich musste die ganze Zeit auf dich warten, jetzt will ich die verbleibende nutzen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten zog er den Rothaarigen hinter sich her ins Badezimmer. Nachdem er fröhlich und guter Dinge die Tür verschlossen hatte, stellte er das durch den heißen Dampf des Feuers erhitzte Wasser auf und sah den Krieger erwartungsvoll an, der etwas unsicher seine frischen Sachen auf einer kleinen Kommode ablegte und fragend zurück sah. Deidara lächelte liebevoll: „Alles in Ordnung?“ Verlegen kratzte Sasori sich am Hinterkopf: „Schon, ja, aber... das ist komisch.“ Während er sich auszog sprach der Blonde weiter: „Was soll daran komisch sein? Ich dachte du hättest mit den Anderen nach dem Training auch immer geduscht...“ - „Das stimmt, aber das war... etwas anderes.“ - „Richtig. Das hier wird dir gut gefallen.“ Seufzend resignierte der Rothaarige. Er wusste, dass es an dieser Stelle keinerlei Sinn machte, sollte er es weiter versuchen. Deidara würde hartnäckig und unnachgiebig bleiben, egal was er sagen oder tun würde. Vorsichtig und unsicher legte er seine Sachen ab, während der Geologe hinter dem Vorhang aus hellem Stoff verschwand und ein wohliges Seufzen von sich gab, als das Wasser auf diesen herab prasselte. Zaghaft trat Sasori, nachdem er auch das letzte Kleidungsstück abgelegt hatte, an den Vorhang heran, atmete einmal tief durch und brachte sich mit einer schnellen und geschmeidigen Bewegung dahinter, wo der Blonde ihn lächelnd und bereits von Kopf bis Fuß nass erwartete. Das Wasser rieselte nun auch auf seine roten Haare und er musste zugeben, dass es wirklich eine gute Idee gewesen war. Für einen kleinen Augenblick schloss er die Augen und genoss das Gefühl, wie der Schweiß vom Training mit dem wohltuenden Nass in den Abfluss gespült wurde. Sasori spürte, wie Deidara näherkam, die Arme um seine Taille legte und ihn zärtlich auf die Stirn küsste. Die warmen Hände glitten weiter auf seinen Rücken, der wohlriechende Körper kam noch ein Stück näher. Dem Rothaarigen war es, als würde der Schweiß wieder aus jeder Pore treten. Erschrocken öffnete er die Augen wieder, als die kessen Hände sich auf seinem Hintern ablegten und eine davon in diesen frech hinein kniff. „He!“ maulte Sasori überrumpelt. Der Geologe lächelte ihn entschuldigend an: „Verzeih mir, es war zu verlockend...“ Deidara rückte noch etwas näher, so dass sie schließlich Haut an Haut unter dem warmen Wasserschwall standen und sich gegenseitig ansahen. Der Krieger konnte diesem Blick, diesem Gesicht und diesem Menschen gar nicht wirklich böse sein. Er strich ein paar blonde Strähnen aus dem schönen Antlitz vor sich und hauchte einen Kuss auf die weichen Lippen. Wieder kniff der Blonde ungeniert in seinen Hinter und Sasori öffnete reflexartig, um etwas zu sagen, den Mund, was der Geologe augenblicklich für ein intensives Spiel ihrer Zungen nutzte. Deidara wurde wie ausgehungert rasch wilder. Schließlich umschlangen sie sich gegenseitig, ohne dabei den Kuss zu lösen. Wild fuhren die Hände des Kriegers durch seine langen Haare, bis er schließlich seine Hände vom Hintern des Rothaarigen nahm, um mit ihnen über die sich ihm entgegenstreckende Brust zu fahren. Als er mit seinen Fingerspitzen über die empfindlichsten Punkte dort strich, keuchte Sasori auf und unterbrach den Kuss damit jäh. Vorsichtig schob Deidara seinen Geliebten noch ein Stück weiter, bis dieser mit dem Rücken leicht an der Wand hinter ihm lehnte. Abermals entwickelte sich ein leidenschaftlicher und von Zuneigung erfüllter Zungenkuss, während dem beide deutlich merkten, wie sehr es dem Gegenüber gefiel. Zufrieden löste Deidara ihre Zungen wieder voneinander, bedeckte die helle und reine Haut Sasoris von dort aus über die Wangen und den Hals bis zum Ohr mit weiteren, kleinen Berührungen seiner Lippen. Am Ohr mit den zarten Küssen angelangt hauchte er in dieses hinein: „Ich liebe dich, Sasori. Du solltest dich nach einem solch ausgiebigen Training unbedingt ein bisschen...“ Er biss vorsichtig und sanft in das Ohrläppchen. „...entspannen.“ Sasori schluckte schwer und wusste nicht so ganz, ob diese Aussage des Blonden nun zweideutig zu werten war, oder nicht. Doch schneller, als er hätte fragen können, ergab sich die Antwort von ganz alleine. Nicht nur, dass der Druck in ihrer Mitte zwischen ihnen immer größer wurde, sondern auch, dass der Geologe unter Nutzung von Lippen und Zunge seinen Hals erkundete, seine Schulter und letztlich bis zu seiner Brust herab wanderte, die sich aufgeregt hob und senkte. Sasori keuchte ungehalten auf, als die Zunge des Blonden über seine empfindliche Stelle glitt. Seine Mitte presste sich mit einem Mal komplett gegen Deidara, der zufrieden lächelte und diese Prozedur auf der anderen Brust zu wiederholen. Mit weichen Knien krallte der Rothaarige sich an der Wand fest und keuchte aufgeregt. Nur noch durch eine Trübheit hörte er die Stimme des Anderen sagen: „Hab keine Angst, ich möchte dir nur etwas... Entspannung verschaffen.“ Langsam und fast quälend ließ sich der Geologe nach unten gleiten, ohne dabei den Körperkontakt zu unterbrechen. Hilflos und doch wieder mit Angst erfüllt biss Sasori sich auf die Unterlippe. Vor den Toren von Atlantis reihten sich nach und nach immer mehr Soldaten auf. Vor ihnen saßen Orochimaru und Yondaime auf je einem Raptor und blickten in Richtung Stadt. Wieder einmal war der Rothaarige völlig unvorbereitet auf das, was Deidara mit ihm machte. Und wieder entwich ihm ungewollt ein gelöstes Stöhnen, als er das Gefühl spürte welches ihn durchfuhr, als er den Blonden um sich wahrnahm. Orochimaru und Yondaime sahen sich eindringlich an. Die Zeit für die Generalprobe und die Umsetzung ihres Plans war gekommen. Hinter ihnen traten die elitären Kämpfer zwischen den Soldaten hervor, die schon einmal gegen die atlantische Elite gekämpft hatte. Sasori warf den Kopf in den Nacken, donnerte mit diesem an die Wand und spürte doch nichts von dem Schmerz. Das Gefühl in seiner Mitte war so viel stärker und intensiver. Verzweifelt versuchte er sich an irgendetwas festzukrallen, konnte sich jedoch nur sporadisch an den Wänden abstützen. Die Soldaten waren mittlerweile vollzählig. Die beiden Herrscher nickten, ließen dem Kampfrausch jedoch noch einen Augenblick, um sich zu entfalten. Man konnte die Spannung regelrecht greifen, die sie umgab. Nach Luft ringend versuchte Sasori seine Lautstärke zu unterdrücken, doch das schien in diesem Augenblick nicht möglich. Das kleine Heer stürmte in die Stadt hinein. Jeder, der ihnen im Weg stand, wurde gnadenlos getötet. Erstochen, niedergetrampelt oder von schweren Waffen schlicht niedergeschmettert. Panik brach aus, die Bürger drifteten auseinander, rannten kreischend umher und suchten nach Schutz vor den feindlichen Eindringlingen. Das Dröhnen der Hörner von Atlantis durchbrach den frühen Abend. Keuchend blickte Sasori zu Deidara herab, der lächelnd von ihm abließ und wieder aufstand. Noch immer wackelten die Knie des Rothaarigen gefährlich und sein Puls schien weit mehr noch zu rasen, als während des gesamten Trainings. Das laute Geräusch der Hörner hatte er trotz seiner eigenen Lautstärke deutlich hören können. Entschuldigend sah der Krieger auf und seufzte: „Nicht schon wieder...“ - „Wenn ich die erwische, ich schwöre dir, dann...“ Rasch drehte Sasori das Wasser ab und verließ die Duschkabine, ehe er sich seine Rüstung anzog und den Geologen streng ansah: „Komm, dieses Mal bleibst du mir nicht alleine hier! Beeil dich!“ Ernüchtert, aber gleichwohl besorgt kam Deidara der Aufforderung nach. Binnen weniger Minuten waren sie angekleidet, ausgerüstet und auf dem Weg nach draußen. In Atlantis eilte ein Menschenstrom in Richtung Tempel. Die Priesterinnen leiteten die Flüchtenden gekonnt in die richtige Richtung, während die atlantischen Soldaten und die Elitekrieger die ersten Angriffswellen erfolgreich abfingen und zurückschlugen, sofern noch etwas von ihnen übrig blieb. Sakura stand am Fuße der Treppe und starrte mit glasigem Blick auf den Tempelplatz. Was nur hatte sie getan? Sie hatte gewusst, dass Orochimaru und Yondaime angreifen wollten, doch sie hatte nichts getan, nichts gesagt, sondern alles zugelassen, um ihrem Glück auf die Sprünge zu helfen. Sie hatten ihr fest versprochen, dass keine Unschuldigen dabei verletzt werden würden. Mit Tränen in den Augen wurde ihr klar, wie naiv sie gewesen war. Verletzt wurde niemand. Sie wurden gnadenlos getötet. War es das wirklich noch Wert? Nein. Doch es war zu spät. Sie hatten ihr als Verbündete den Finger abgetrennt und die Erinnerungen an die grenzwertigen Schmerzen waren noch schier lebendig und fast allgegenwärtig. Sie wollte nicht daran denken, was man ihr antun würde, sollte sie ihnen jetzt in den Rücken fallen. Itachi sah sich um und seufzte. Die Angriffe auf Atlantis schienen immer häufiger zu werden. Darüber hinaus griffen mittlerweile nicht immer nur die Soldaten aus Izyras an, sondern auch die aus Eccalia. Und das nur wegen einer Waffe, von der fast niemand wusste, was sie überhaupt war? Doch warum dieser Aufwand? Warum dieses intrigante Spiel von Kabuto? Schon lange wollten die anderen Reiche, dass die Waffe zerstört würde, doch allmählich beschlich den Schwarzhaarigen die Ahnung, dass da deutlich mehr hinter steckte. Zu wem gehörte der Schriftführer wirklich? Eine Vermutung, ja, die hatten sie alle. Doch es gab keinen Beweis. Und selbst wenn Kabuto zu Orochimaru gehörte, was brachte den beiden diese Infiltration? Eine weitere Welle aus Soldaten, dieses Mal jedoch deutlich größer als bisher, erreichte den Tempelplatz. Doch ein leichtes Vibrieren der Erde ließ Itachi wissen, dass auch wieder berittene Kämpfer dabei sein würden. Sein Blick wanderte zu Neji, der ihm ebenso wissend zunickte. Der Ältere blickte wieder in die Richtung, aus der die feindlichen Eindringlinge kommen würden, hielt den Atem an und hoffte, dass Sasori bald eintreffen würde. Wenn diese Schlacht geschlagen war, so müsste sich dringend etwas ändern. Es war lächerlich, dass sie jedes Mal auf ihren Anführer warten mussten, da dieser immer erst umständlich in die Stadt kommen musste, um für die Bürger seinen Hals hinzuhalten. Seine Augen weiteten sich, als er die ankommende Welle erkannte. Auch die anderen Elitekrieger, und vermutlich jeder andere, der dieses Bild zu Gesicht bekam, blickten mit Entsetzen auf die Invasion, die ihnen scheinbar bevorstand. Hunderte, wenn nicht tausende, Soldaten strömten durch die Gassen, doch ihnen zuvor zeigten sich tatsächlich auf ihren prachtvollen Reittieren die Herrscher der beiden einfallenden Reiche: Orochimaru und Yondaime. Und neben ihnen erkannten die fünf Elitekämpfer ein paar bekannte Gesichter, die sie abschätzig und überheblich musterten: die izyrianische Eliteeinheit. Hinter Itachi und den anderen atlantischen Kriegern erreichten Sasori und Deidara dem Tempelplatz und hielten einen Augenblick inne. Für einen Augenblick schien die Schlacht zu pausieren, um ihre neuen Teilnehmer gebührend zu empfangen. Allmählich füllte sich der Platz. Auf der rechten Seite die Invasoren, auf der anderen Seite die atlantische Verteidigung. Nur die Blicke der Kämpfer verriet, wie angespannt sie waren. Wie hoch der Siegeswille war. Wie entschlossen sie allesamt waren. Und wie viel dieser Kampf zu bedeuten hatte, auch wenn es sicherlich nicht der letzte sein würde. Sasori sah Deidara streng an und raunte leise: „Geh in den Tempel, das wird gleich gefährlich hier.“ Besorgt erwiderte der Blonde den Blick: „Aber was ist mit dir?“ - „Mach dir keine Sorgen, das schaffen wir schon.“ - „Ja, aber...“ Wütend und gleichwohl besorgt funkelte der Rothaarige den Geologen an: „Deidara! Geh in den Tempel! Es ist zu gefährlich hier und ich möchte nicht, dass dir etwas passiert, okay?“ Der Angesprochene nickte bedrückt und doch auch ein wenig geschmeichelt: „Gut. Aber pass auf dich auf, okay? Ich liebe dich...“ Die beiden sahen sich in die Augen. Der Blonde lächelte, als Sasori ihm sanft und liebevoll zunickte. Mehr brauchte er nicht zu sehen oder zu wissen. Noch immer ein wenig besorgt, aber weit weniger als zuvor, lief er in Richtung Tempel, um sich in Sicherheit zu bringen. Orochimaru betrachtete das Geschehen auf dem Platz und schien mit seinen Augen nach etwas zu suchen. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er seinen Handlanger Kabuto am Fuße der Treppen entdeckte, der den Blickkontakt zu seinem Herren suchte. Sie sahen sich eindringlich an, bis endgültig klar war, dass sie sich bewusst anschauten. Ohne diesen Blick zu lösen erhob der izyrianische Herrscher seine Stimme: „Angriff!“ Augenblicklich schossen seine Soldaten und seine Elite nach vorne. Die Atlanter taten es ihnen sofort gleich. In der Mitte des Platzes trafen die Krieger mit den außergewöhnlichen Fähigkeiten zum zweiten Mal aufeinander. Sasori hatte seine Kollegen erreicht und überging eine Begrüßung einfach, um sich sofort mit dem Kampfgeschehen zu befassen: „Neji, du kümmerst dich um diesen Suigetsu.“ Der Blinde nickte. „Itachi, du siehst zu, dass ihre Heilerin außer Gefecht gesetzt wird, aber nicht im Nahkampf, das werden sie nicht zulassen, du verstehst?“ Der Ältere nickte ebenfalls. „Naruto, du wirst dir diesen Riesen vorknöpfen.“ - „Jawohl!“ - „Gaara, du wirst mit deinem Gegner vom letzten Mal noch eine Rechnung offen haben... also mach ihn fertig.“ Wieder ein Nicken des Angesprochenen. „Sasuke, du kümmerst dich um diese verwachsenen Zwillinge.“ Ein Nicken. „Gut, ich springe ein, wo ich gebraucht werde. Los!“ Die Elite schoss nach vorn. Nur Itachi blieb stehen und fixierte mit seinem Blick Karin, die ihn verwundert ansah und zu spät merkte, was sie eigentlich tat. Suigetsu hatte sie doch gewarnt und doch blickte sie nun direkt in diese dämonischen, roten Augen. Auch ihre Kollegen eilten in den Kampf, doch die junge Frau blieb wie angewurzelt stehen. Angespannt sah Sasori sich um. Er musste dringend den Überblick behalten. Die Jungs waren mit den gefährlichsten Gegnern beschäftigt, die Soldaten der Reiche trafen ebenfalls aufeinander. Er seufzte leise. Früher hatte er es kaum abwarten können, bis dieses Blutvergießen begann, doch irgendwie war dem mittlerweile nicht mehr so. Er hatte sich verändert. Was nur war so bedeutend, dass sich ein solches Schlachtfest rechtfertigte? Gab es nicht andere Möglichkeiten? War das ewige Kämpfen wirklich nötig? Was war es wert fremdes Blut zu vergießen? Automatisch wanderte sein Blick zu Deidara, der soeben am Fuße des Tempels ankam. Seine Augen weiteten sich, als der Blonde bei Kabuto stehenblieb und der Schriftführer diesen in ein Gespräch verwickelte. Und dann entdeckte Sasori etwas, das ihn beinahe um jeden klaren Verstand brachte. Kabuto hob unscheinbar die Hand und deutete mit dieser auf Deidaras Rücken. Panisch versuchte der Rothaarige herauszubekommen, wem dieses Zeichen galt. Sein Blick schweifte über den Platz, doch alle Kämpfe waren noch genau dort im Gange, wo sie sein sollten. Alles schien seinen gewohnten Gang zu nehmen. Bis seine Augen schließlich auf Orochimaru gerichtet waren. Dieser grinste ihn eiskalt an, ehe er sich zu Yondaime beugte und etwas zu sagen schien. Mit einem Mal verzerrte Wut das Gesicht des eccalianischen Herrschers, der urplötzlich wie ein Berserker auf seinem Raptor in Richtung Tempel preschte. (*1*) Sasori riss die Augen auf, sein Atem stockte. Warum auch immer, aber Yondaime schien auf direktem Wege zu Deidara zu sein! Der Rothaarige schoss fast panisch los. Ihm schien es, als würde die Welt um ihn herum auf einmal in Zeitlupe laufen. Er ließ seine Eliteeinheit zurück und brüllte dieser nur kurz zu: „Itachi, du übernimmst kurz das Kommando!“ Es war ihm egal, ob sein Befehl gehört worden war oder nicht. Seine Füße trugen ihn fast wie von selbst nur in eine Richtung. Grazil tänzelte er zwischen den kämpfenden einfachen Soldaten hindurch, doch manch feindlicher Kämpfer meinte sich ihm einfach in den Weg stellen zu müssen. Wenn es etwas gab, für das er die gesamte Welt auslöschen würde, dann war es Deidara. Wie ein heißes Messer durch Butter glitten seine neuen Klingen durch die gegnerischen Körper. Diejenigen, die nicht sofort tot waren verendeten qualvoll an dem Zellen zersetzenden Gift. Sein Blick traf den von Kabuto. Dieser grinste ihn süffisant und verräterisch an, als sich ihre Blicke trafen. Sasori schnaubte und stieß zwei weitere Soldaten mit den Klingen an seinen Unterarmen von sich. Der Intrigant hatte seine Drohung wahr gemacht. Doch der Rothaarige würde es nicht zulassen. Nicht ein Haar würde dem Geologen gekrümmt werden, das schwor er sich. Fast hatte er Deidara erreicht, doch auch Yondaime kam diesem immer näher. Verzweifelt rief Sasori nach dem Blonden: „Deidara! GEH REIN!!!! HAU AB!!!!“ Der Angesprochene wandte sich zu seinem Rotschopf um und sah diesen fragend und entschuldigend an. Sasori warf sich zwischen Deidara und den ankommenden Raptor und ließ seine Klingen durch das sehnige Fleisch gleiten... Statt Deidara zu treffen knickte der Saurier weg, traf den Rothaarigen und schlitterte mit diesem und Yondaime von der Treppe weg, wieder ein Stück auf den Platz hinaus. Erst jetzt erkannte der Geologe, was eigentlich passierte. Auch wenn alles in ihm dagegen sprach, ihn jede Faser zu Sasori dirigierte, machte er sich doch endlich auf den Weg die Stufen empor. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, seine Angst wurde mit jedem Schritt größer. Sasori bohrte immer und immer wieder seine Klingen in den Raptor hinein. Nicht nur, dass er Yondaime den Saurier unbedingt abspenstig machen musste, sondern auch, weil er nicht Gefahr laufen wollte sich an seinen eigenen Klingen zu vergiften. Das Bündel aus Reittier, Reiter und dem Elitekrieger donnerte noch ein paar Meter ungebremst, bis es in dumpfen Aufschlägen auf dem Boden nach und nach langsamer wurde und schließlich zum Halten kam. Der Raptor röchelte noch ein paar Mal, bis auch das letzte Lebenszeichen von diesem Reittier verstummte. Sasori rappelte sich unter Schmerzen auf, wie es auch Yondaime tat. Der Ältere grinste: „Du hast mir meinen Sohn genommen... du kannst mich nicht aufhalten dir nun auch etwas zu nehmen, das dir wichtig ist!“ Abschätzig schnaubte der Rothaarige: „Und wie ich das kann... ich will dir nichts antun, also lass es einfach und hau wieder ab. Dieser Krieg ist doch sinnlos...“ Mehr als ein dummes Lachen bekam der Krieger nicht zur Antwort, was er bereits befürchtet hatte. Es blieb ihm nichts anderes übrig. Er fixierte den eccalianischen Herrscher, der eine fein geschliffene Klinge zur Hand nahm. Sie stürmten aufeinander los... Sasori fing die erste Attacke mit seiner linken Klinge ab und versuchte direkt, einen Angriff mit der rechten nachzusetzen. Yondaime jedoch war schneller, als er gedacht hatte und wich gekonnt der gefährlichen Waffe aus. Der Ältere zog ein zweites Schwert, ein ausgeglichener Kampf begann. Schier tanzend prallten die geschmiedeten Klingen immer wieder aufeinander, klirrend, Funken sprühend und mit einer von beiden Kämpfern fest entschlossenen Kraft. Durch seine geringere Reichweite und Yondaimes Schnelligkeit geriet Sasori immer mehr in die Defensive, parierte eine Attacke nach der anderen und schritt immer weiter zurück. Die Wucht der Schläge durchfuhr seinen gesamten Körper, doch kein Angriff war in der Lage ihn zu treffen. Gekonnt schnellten seine Arme empor und fingen mit ihren Klingen jeden Hieb ab. Doch auch seine Angriffe gingen zu seinem Bedauern immer wieder ins Leere. Die beiden Kämpfenden stießen sich voneinander ab und blickten sich gegenseitig einen Augenblick lang an. Schweiß perlte von Sasoris Stirn. Noch nie war er gegen jemanden angetreten, der keine Fähigkeiten hatte und doch so standhaft gegen jemanden aus der Elite kämpfte. Yondaime grinste breit und knurrte: „Überrascht? Du solltest deine Gegner nicht mit Überheblichkeit betrachten, Kleiner.“ Wütend presste der Rothaarige die Zähne aufeinander und zischte: „Danke, gleichfalls!“ Wenn es eines gab, das Sasori auf den Tod nicht leiden konnte, neben Unpünktlichkeit und Warten, dann war es ein Gegner, der ihn „Kleiner“ nannte und auch noch so tat, als sei er ein unfähiger Kämpfer. Er würde es diesem Großmaul zeigen und preschte abermals nach vorn. Wieder trafen die schneidenden Klingen mit voller Wucht aufeinander. Doch noch viel wütender und entschlossener ließ Sasori seine äußeren Unterarme auf den Herrscher zu schnellen, drängte diesen Schritt für Schritt zurück zu ihrer Ausgangsposition. Blitzschnell traf Stahl auf Stahl. Allmählich schien auch Yondaime zu merken, dass ein Nahkampf scheinbar zwecklos war. Sie waren sich ebenbürtig. Konnte er die Defensive des Rothaarigen mit seinem Schwert umgehen, so wich dieser flink, präzise und schnell aus. Schien fast leichtfüßig mit seiner Geduld zu spielen. Zudem hatte er schließlich ein eigentlich ganz anderes Ziel... Während ihres Kampfes blickte er sich um, parierte und griff an, doch den Blonden entdeckte er nicht. Was auch Kabuto nicht entging.Sasori und Yondaime stießen sich abermals voneinander ab... Der Schriftführer und der eccalianische Herrscher tauschten einen verheißungsvollen Blick aus. Kabuto beugte sich zu Sakura und flüsterte dieser etwas zu. Sasoris Herz blieb schier stehen, wieder fühlte er sich wie gelähmt. Die Hohepriesterin stürmte die Treppen herauf und verschwand kurz im Tempel, während der Langhaarige Sasori erneut angrinste. Was sie auch vor hatten, er würde es nicht zulassen. Der Nahkampf war zwecklos, das war kein Geheimnis. Er musste auf seine Spezialität zurückgreifen. Doch dafür brauchte er mehr Bewegungsfreiheit. Galant entnahm er seinen neuen Waffen die Giftampullen, ehe er sich vorsichtig und langsam die Armschienen von den Unterarmen streifte. Immerhin konnte auch ein Rest der Mixtur lebensgefährlich sein. Er blickte auf und riss entsetzt die Augen auf. Sakura tauchte mit Deidara am Eingang auf. Die junge Frau deutete auf ihn und schien dem Blonden etwas zu sagen. Dem Krieger stockte der Atem. Was machte der Geologe nur da? Er ließ die Priesterin hinter sich und stürmte die Stufen herab. Mit panischem Blick bemerkte Sasori, wie Yondaime sich zu konzentrieren begann und den Blonden dabei fixierte. Aus einem Gefäß entwich so etwas wie Sand, wie Sasori entsetzt feststellte. Es war also kein Zufall, dass der eccalianische Herrscher so ebenbürtig war... Er besaß offenbar ähnliche Fähigkeiten wie Gaara. Beherzt griff er in eine kleine Tasche, die an seinem Oberschenkel befestigt war und zog aus dieser einen Dolch und eine Nadel. Die Angst erfüllte seinen ganzen Körper. Er hatte nur einen einzigen Versuch. Sein Blick traf den Deidaras. Lautlos formte er die Worte mit seinen Lippen: „Es tut mir Leid...“ Dann warf er beide Geschosse. Die Nadel traf Deidaras Hals und ließ diesen augenblicklich zusammensinken. Sie war mit einem starken Schlafmittel versehen. Der Dolch verfehlte sein Ziel ebenfalls nicht und bohrte sich in Yondaimes Schulter, dessen Aufmerksamkeit augenblicklich wieder auf Sasori lag. Der Rothaarige rief Hiruko. Die Marionette war zwar noch lädiert, aber dennoch die Beste, um Deidara aus dem Kampfbereich zu bringen. Nachdem Hiruko den Geologen außer Gefahr gebracht hatte sah Sasori Yondaime an und grinste kalt: „Das kann ich leider nicht zulassen...“ Der Angesprochene zog sich den Dolch ohne diesen zu berühren aus der Schulter und lachte auf: „Was willst du schon anrichten? Deine Waffen sind absolut nutzlos gegen meine Fähigkeit.“ Im Schein der Fackel erkannte Sasori einen leichten Glanz auf dem vermeintlichen Sand. Das war kein Sand! Das war Goldstaub... Dem Rothaarigen beschlich eine Ahnung, doch er musste es mit Sicherheit wissen. Er griff einen weiteren Dolch aus seiner kleinen Tasche und warf ihn in Yondaimes Richtung. Wie erwartet kam der Dolch nicht bei dem Älteren an. Dieser hob müde lächelnd eine Hand und änderte dessen Richtung ohne eine Berührung. Sasori grinste abermals kalt. Magnetismus. Es würde schwierig werden, aber nicht unmöglich. Langsam schloss er seine Augen... Sasori konzentrierte sich. Yondaime wollte mit dessen Fähigkeiten auf einen Unschuldigen losgehen, das konnte er nicht zulassen. Das war unehrenhaft und feige. Er würde dafür sorgen, dass es ein Kampf auf gleicher Augenhöhe sein würde. Denn er rief sie zu sich. So viele, wie es nur ging. Seine Marionetten. Sie würden kommen. Schon bald. Er sah auf und blickte seinem Gegner in die Augen, ehe er raunte: „Du Feigling! Ich werde dir zeigen, was eine Fähigkeit ist...“ Mit einem eisigen Ausdruck auf seinem Gesicht fixierte er den eccalianischen Herrscher, breitete langsam seine Arme aus und kicherte finster. Er war zu sehr Krieger, um diese unehrenhafte Vorgehensweise dulden zu können. Und er war viel zu sehr Mensch geworden, um zuzulassen, dass dieser Heuchler Deidara auch nur berühren würde. Niemals war Sasori so zu kämpfen bereit gewesen. Langeweile, Leblosigkeit und Pflichtgefühl hatten ihn bisher angetrieben. Atlantis zu verteidigen war seine oberste Doktrin gewesen. Doch sie war abgelöst worden durch etwas Neues, Stärkeres. Er war vielleicht nicht fähig, diesem Neuen einen Namen zu geben, aber das war auch nicht nötig. Um nichts in der Welt würde er so sehr kämpfen, wie um die Unversehrtheit von Deidara. Und das würde Yondaime mit jeder Faser seines Körpers zu spüren bekommen. Seine Marionetten kamen. Eine nach der anderen landete mit einem schweren Stampfen auf dem staubigen Stein des Platzes. Yondaimes Augen weiteten sich immer mehr. Über ihm huschten die Puppen wie Geister unzählig über seinen Kopf hinweg, landeten vor ihm und sahen ihn aus kalten Augen durchdringend an. Noch eine, und noch eine, und noch eine, und noch eine... Immer mehr dieser Ungetüme wirbelten den trockenen Staub auf und ließen den Stein wie trockenes Brot zu ihren Füßen zerbrechen. Panisch rannten die Soldaten von ihnen weg. Jeder, der Sasori kannte, der dieses Spektakel mit ansah, wusste, dass diese Armada keinen Stein auf dem anderen lassen würde. Und jeder, der Yondaime kannte wusste, dass der Wirbelsturm, der sich um den Herrscher bildete, ein deutliches Zeichen für einen ausartenden Kampf war. Die beiden fixierten sich gegenseitig mit ihren Blicken. Tödlich und lauernd. Noch immer krachten Marionetten auf dem Platz ein und selbst Sasori war nicht mehr fähig zu sagen, wie viele es wohl sein mochten. Er merkte nicht einmal, dass die Kämpfe seiner Kollegen bereits gewonnen und beendet waren, die feindlichen Soldaten sich zurückzuziehen begannen. Für eine Sekunde wurde es ruhig und regungslos. Dann begann der schier unmenschliche Kampf zwischen Sasori und Yondaime... Der Goldstaub schoss durch die Reihen an Marionetten. Einige der Puppen gingen zu Bruch, andere wichen aus und wieder andere steuerten direkt auf den eccalianischen Herrscher zu. Dieser war jedoch flink und agil, wich den Angriffen aus und peitschte seinen Goldsand durch die undurchdringlich scheinenden Reihen aus leblosen Soldaten. Noch nie in seinem Leben hatte er einen solchen Gegner gehabt und so langsam verstand er den Respekt seines Sohnes. Dieser Junge war ein Puppenspieler, der seinesgleichen suchte. Und doch versiegte seine Wut nicht im Geringsten. Fähig hin oder her, er hatte ihm seinen Sohn genommen und würde bald wissen, was die Rache eines Vaters war. Plötzlich sah er auf. Der Blonde schien wieder wach zu werden und trat mit einer blauhaarigen Frau nach draußen... Yondaime attackierte Sasori halbherzig, ehe er mit entschlossenen Schritten zum Tempel eilte. Sasori blickte dem Älteren hinterher und sein Atem stockte. Wieso nur war Deidara schon wieder draußen? Ohne zu zögern lief er los, folgte seinem Gegner ohne Unterlass. Der Blonde starrte auf den herannahenden Feind und krallte sich an Konan, die nun ebenfalls nach unten blickte. Sie hätten nicht so neugierig sein dürfen... Yondaime erreichte das untere Ende der Treppe und sah nur einen kurzen Augenblick herauf, als er plötzlich von dem Rothaarigen herumgerissen und fortgeschleudert wurde, unsanft mit einem lauten Knall in der Mitte des Platzes aufkam. Die Marionetten positionierten sich auf Sasoris Befehl am Fuße des Tempels. Wenn der Herrscher dort hinein wollte, so musste dieser nun definitiv erst an ihm vorbei. Er blickte über seine Schulter und keifte nach oben: „VERSCHWINDET! VERDAMMT!“ Aus dem Türrahmen sahen die beiden weiter zu. Alle Augenpaare seiner Puppen waren auf Yondaime gerichtet, der sich mit Wut verzerrtem Gesicht wieder erhob, Sasori in die Augen starrte und tief durchatmete. Das würde hier und jetzt ein Ende finden, so viel stand fest! Der Goldstaub wirbelte ungeduldig und wie im Kampfrausch um den Älteren herum, nur darauf wartend endlich den finalen Angriff vornehmen zu können. Sasori und seine Marionetten und Yondaime mit seinem Goldsand rannten aufeinander zu. Im Ansturm griff Sasori am Boden etwas und nahm es mit sich, ohne den Blick von seinem Gegner zu nehmen. Der Staubwirbel fraß sich durch die Reihen an Puppen, doch alles schien nur ein Nebenschauplatz für den Kampf Mann gegen Mann zu sein. Während der Goldstaub und die Puppen fast explosionsartig aufeinandertrafen, sprangen ihre Herrscher in hohen Sätzen aufeinander zu. Sasori mit einer seiner Giftklingen und einem seiner Schwerter in den Händen, Yondaime mit seinen beiden Klingen. Laut klirrend und scheppernd trafen die beiden schließlich aufeinander. Alles hielt gebannt den Atem an. Stille. Goldsand und Marionetten hielten inne. Die beiden Kontrahenten stürzten scheinbar ineinander verwoben zu Boden, verloren sich in einer Wolke aus Staub, trafen donnernd auf. Eine schier unendliche Wolke aus Staub und aufwirbelnden Gesteinsbrocken erhob sich über den gesamten Platz. Deidara stürmte an die oberste Stufe, mit nahezu stillstehendem Herzen und nach seinem Rotschopf suchend. Ehe Sasori auf den Boden schlug, schloss er die Augen. Eine merkwürdig friedliche Ruhe erfüllte ihn plötzlich. Dieser Kampf war endlich vorbei. Vielleicht auch dieser Krieg? Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als ihm Deidara wieder in den Sinn kam. Ja, er hatte alles getan, um seinen blonden Geologen zu beschützen. Aus vollstem Herzen. Und zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er Stolz, Genugtuung. Er hatte alles gegeben, um diesen Schatz vor der Gefahr zu bewahren. Die ständige Rettung von Atlantis war rein gar nichts im Vergleich zu diesem Glück, das er in diesem Augenblick verspürte. Auch wenn das warme Blut aus seiner Schulter sickerte, er fühlte sich so unsagbar friedlich und selig. Nun könnte er sich als glücklicher Mensch von dieser Welt verabschieden, falls dies hier sein Ende sein sollte. Sasori biss sich auf die Unterlippe. Er hoffte nur von ganzem Herzen, dass Deidara ihm den Angriff mit der Nadel verzeihen würde. Egal, ob er lebend hier herauskommen würde oder nicht. Er blinzelte leicht. Alles schien so unendlich langsam abzulaufen. Die weit aufgerissenen Augen Yondaimes starrten ihn mit Entsetzen an, Blut sickerte aus dessen Mundwinkel. Was auch immer auf sie beide warten würde, eine Sache gab es mindestens noch zu tun. Würde Sasori sein Ende finden, so gab es noch dringend etwas, das er Deidara sagen musste. Falls nicht, so würde er diesen wahrlich herausfordernden Gegner zu seinem Eigen machen. Was auch passieren würde, er konnte doch nur gewinnen, oder...? Er hatte seinen Platz gefunden, Glück erleben dürfen und einen ehrenvollen Kampf hinter sich gebracht. Viel mehr hatte er sich doch nie gewünscht. Doch erst Deidara hatte ihm geholfen, diese Wünsche zu erfüllen. Er wusste nicht wie, aber er hatte es getan. Sein altes Leben still und heimlich völlig umgekrempelt und aus einem Monster einen Menschen gemacht. Nein, es gab wirklich nichts mehr, was diese Seligkeit übertreffen könnte. Alles Glück seiner kleinen Welt lag in den Händen seines Geologen. Für immer. Was auch immer nun geschehen würde... Deidara riss seine Augen bei dem fulminanten Aufprall der beiden Kämpfer panisch weit auf. Krampfhaft versuchten sie seinen Rotschopf zu erspähen, doch, während die Marionetten nach und nach verschwanden und auch das Funkeln des Goldstaubs zwischen den emporsteigenden Staubschwaden versiegte, konnte er auch beim x-ten Mal Schauen nichts entdecken. Tränen stiegen in seine Augen. Fast wahnsinnig vor Angst rannte er los, die Stufen herab. Viel zu langsam schien ihm sein Tempo zu sein, als bewege er sich gar nicht vom Fleck. Dumpf hörte er Konan rufen und ihm hinterher rennen, doch er ignorierte sie. Am Fuße des Tempels endete sein Vorhaben abrupt, als Itachi sich ihm in den Weg stellte und ihn festhielt. Irgendetwas von wegen zu gefährlich erklärte ihm der Schwarzhaarige, doch auch ihn ignorierte Deidara. Seine Tränen fanden ihren Weg über seine Wangen. Er musste zu Sasori! Was war mit seinem Rotschopf? Wieso bewegten sich die Marionetten nicht mehr? Sein Blick verschleierte sich durch die Tränen, sein Herz schlug laut, von Angst zerfressen und wie ein Fremdkörper in ihm. Er konnte Itachis Griff nicht entkommen! Panisch zerrte er dennoch an diesem herum. Sasori... das Einzige, woran er denken konnte, wollte... Der Staub legte sich allmählich. Stille beherrschte die Szene. Nicht, weil kein Geräusch ertönte, sondern weil jeder den Atem anhielt, eines jeden Herzschlag auszusetzen schien und jeder nur darauf wartete, endlich etwas erkennen zu können. Alle Blicke waren auf die Stelle gerichtet, an der Sasori und Yondaime aufgeschlagen waren. Keiner nahm Deidaras panisches Weinen und Kreischen wahr. Keiner schien wirklich in seinem Körper zu verweilen. Alles drehte sich nur um diesen einen Augenblick, der sich Sekunde um Sekunde hinauszögerte. Schniefend wischte sich der Geologe die Tränen aus den Augen. Die feinen Partikel in der Luft sanken langsam, wie Schwebstoffe im Wasser, zu Boden und ließen allmählich wieder Licht durchstrahlen. Ein Zwielicht aus staubigem Licht und verschlungenen Schatten bildete sich. In diesem Zwielicht erhob sich plötzlich etwas... Deidara riss sich von Itachi los und rannte ein paar Schritte auf die Gestalt zu. Dann stoppte er. Aus dem Lichtspiel des Staubes kam die Gestalt näher auf ihn zu. Seine Knie gaben nach und er sank schmerzerfüllt zu Boden, krallte sich in den Stein und starrte die Gestalt Yondaimes an. Wieder begannen die Tränen in Strömen über seine Wangen zu fließen... Das konnte nicht wahr sein... Das durfte nicht wahr sein! Das war unmöglich die Realität, auch wenn der Schmerz tief in ihm deutlich machte, wie wahr dieser Anblick doch war... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)