Atlantis von Galenhilwen ================================================================================ Kapitel 45: Der lebende Beweis ------------------------------ ~Aloha ihr Lieben! Musik (*1*): http://www.youtube.com/watch?v=GpsqEIaUbgs Ihr dürftet ihn schon kennen, aber ich liebe diesen Song einfach :) Nicht exakt angepasst, aber ich fand es irgendwie stimmig für die Szene... LG Galenhilwen~ Nagato konnte es kaum glauben, dass schon vier Wochen vergangen waren, seit er sich von seinen Freunden verabschiedet hatte. Die Zeit war wie im Fluge vergangen. Schneller noch. Es kam ihm alles noch so vor, als sei es erst gestern passiert. Und doch waren tatsächlich Wochen ins Land gezogen... Er sah Konan, Neji und Itachi zufrieden an und lächelte: „Meint ihr er wird sich darüber freuen?“ Neji nickte und lächelte besonnen: „Aber natürlich. Auch wenn er nicht lange hier sein wird... Aber die Mühe hat sich gelohnt. Es sieht wie neu aus.“ Itachi strich sich die wirren Strähnen von der Stirn und schmunzelte leise: „Deidara hat ganze Arbeit geleistet gehabt... hätte nie gedacht, dass wir das überhaupt wieder hinkriegen.“ Konan schritt an den drei Männern vorbei und trat ins Wohnzimmer: „Eine Kleinigkeit fehlt aber noch...“ Die drei folgten ihr ein wenig irritiert und stellte sich im Wohnzimmer hin, wo die Blauhaarige an die Wand trat und auf einen einsamen Nagel in der Wand schaute. Das würde dem Haus den letzten Schliff geben. Ein perfektes Sinnbild für einen Neuanfang, ein neues Leben... Sie befestigte einen Rahmen an dem Nagel, in dem eines von Deidaras gemalten Bildern zu sehen war. Konan hatte schon ein wenig ein schlechtes Gewissen, aber Neji hatte es ja für einen guten Zweck stibitzt. Als der Rahmen endlich gerade hing, trat sie ein paar Schritte zurück und betrachtete das Bild lächelnd und von den Jungs umschlossen. Itachi lächelte ebenfalls leicht und hauchte: „Es ist perfekt...“ Nagato legte einen Arm um seinen Engel und nickte ebenfalls: „Absolut, in jeder Hinsicht. Ein Bild, das man niemals vergessen wird...“ Ein lautes Rufen von draußen ließ die melancholische Stimmung verfliegen. Die Vier sahen sich gegenseitig fragend an, ehe sie das Wohnzimmer verließen, durch den Flur gingen und die Haustür öffneten. Sakura kam atemlos auf sie zu, hochgradig aufgeregt, aber mit einem permanenten Lächeln auf den Lippen. Erschöpft hielt sie vor der Tür, rang ein paar Sekunden nach Luft und sah die Vier aufgeregt an, ehe sie keuchend sprach: „Ihr... müsst sofort... ins Krankenhaus... Chiyo... sie ist... Chiyo ist wach!“ Strahlend drückte Konan die junge Priesterin an und sich jauchzte: „Das sind wundervolle Nachrichten! Bei Kano!! Nichts wie los!“ Ohne Umschweife machten sie sich alle auf den Weg. Die Blauhaarige sah Sakura unterwegs kurz von der Seite an und musste wieder lächeln. Sie war so dankbar gewesen, dass Tsunade der jungen Frau eine zweite Chance gewährt hatte. Und was sollte Konan anderes sagen, als dass diese Chance wahre Wunder gewirkt hatte?! In diesen vier Wochen war aus Sakura ein ganz neuer Mensch geworden. Sie war aufgeblüht, wie es einer Kirschblüte würdig war. Man konnte wirklich spüren, dass ihre neue Arbeit sie sehr glücklich machte und ihr das Leiden der Vergangenheit milderte. Sie hatte die Krankenstation im Tempel übernommen und hatte sich, gemeinsam mit Hinata, von Nagato auch in der Medizin der Oberwelt unterrichten lassen. Nun kümmerte sie sich um jeden Kranken, jedes noch so kleine Wehwehchen. Und hatte mittlerweile sogar eine Station extra für Kinder eingerichtet. Und sie leistete eine wirklich beeindruckende Arbeit. Konan blickte zuversichtlich in Richtung Stadt. Gaara und seine Geschwister waren derweil nach Eccalia gereist und wollten sich in Kürze bei ihnen melden, worauf sie sich bereits sehr freute. Immerhin würde sie zukünftig die Gäste aus den anderen Reichen willkommen heißen, als Hohepriesterin und offizielle Botschafterin von Atlantis. Gemeinsam mit Nagato war sie in Nejis altes Haus gezogen. Dieser hatte schließlich ein neues zu Hause gefunden... bei Itachi. Aus den alten Zimmern im Tempel hatte Hinata so etwas wie Klassenzimmer eingerichtet, in denen sie und die anderen Priesterinnen den Kindern verschiedene Sprachen, Kunst, Kultur und andere wichtige Dinge beibrachte. Und in ein paar Jahren würde auch Konans Nachwuchs dort unterrichtet werden. Sie lächelte glücklich. Ja, sie war schwanger. Und wirklich, wirklich glücklich. Die Fünf erreichten die Stadt, ließen die kleinen Gassen rasch hinter sich und erreichten den Tempel. Aufgeregt stiegen sie die Stufen empor und folgten den Treppen und Gängen im Inneren, bis sie endlich vor dem Zimmer standen, in dem Chiyo versorgt wurde. Tsunade stand bereits vor der Tür und erwartete sie freudig: „Wie schön, dass ihr so schnell hergekommen seid.“ Kurz stockte sie und sah Neji an. „Willst du, dass ich schon einmal alles vorbereite? Immerhin... ist sie erst so kurz wach und...“ Der Blinde nickte jedoch: „Es wäre sehr lieb von dir, wenn du die Vorkehrungen treffen könntest. Sie wird sicherlich keine große Lust auf überschwängliche Verabschiedungen haben...“ Die Herrscherin nickte: „Wie du wünschst. Geht ruhig zu ihr, sie ist verhältnismäßig fit. Aber ich werde die Mädchen und die Elite herbestellen. Wenigstens sie sollen die Möglichkeit haben Abschied zu nehmen.“ Nachdem Neji abermals genickt hatte, schritt Tsunade den Flur entlang und ließ die Fünf zurück. Vorsichtig legte Konan die Hand auf die Türklinke, atmete tief durch, und öffnete die Tür. Sie betraten den Raum und versammelten sich um das Bett, während Chiyo erschöpft, aber froh aufsah und sanft lächelte: „Das ist aber lieb, dass ihr mich besuchen kommt... Und es ist schön dich zu sehen, Neji.“ - „Ich sagte dir doch, dass wir uns wiedersehen werden.“ - „Das ist wahr. Und ich danke dir für diese Chance...“ Der Blinde schüttelte sanft lächelnd den Kopf: „Nein, du brauchst mir nicht zu danken. Diese Chance hast du dir ganz alleine erkämpft.“ Das Lächeln der betagten Herrscherin erlosch, als sie in die Runde sah. Ruhig, aber traurig schloss sie die Augen: „Er hat es nicht geschafft?“ Konan seufzte leise und schüttelte den Kopf: „Nein. Es tut mir wirklich Leid. Er hat sein Leben geopfert, um Deidara zu retten...“ - „Den jungen blonden Mann, oder? Der, den ich damals mit euch allen zusammen gesehen habe?“ - „Ja, genau den.“ - „Verstehe.“ Das Lächeln kehrte auf ihr Gesicht zurück, ihre Augen begannen freudig zu funkeln: „Ich bin so stolz auf ihn. Bitte sagt ihm das, okay? Sagt ihm, dass mir alles unendlich Leid tut und ich wirklich, wirklich stolz auf ihn bin.“ Konan nickte mit Tränen in den Augen: „Das werde ich, versprochen. Ich werde ihm alles erzählen und sagen. Auch wenn er sicherlich weiß, was hier passieren wird...“ Chiyo nickte und sah die beiden Krieger mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen an: „Wären die Herren wohl so nett einer alten Dame auf die Beine zu helfen? Immerhin habe ich ein Versprechen einzulösen...“ Die Hohepriesterin schluchzte leise: „Willst du dich nicht noch ein bisschen schonen?“ Aber die reporianische Herrscherin schüttelte den Kopf: „Ach, Kind. Wenn du beinahe ein ganzes Jahrtausend auf dieser Welt verbracht hast, dann ist das mehr als genug. Für mich gibt es hier nichts mehr zu tun, bis auf diese eine Sache. Er hat die Zeit nötiger, als eine alte Schachtel wie ich...“ Knapp 10 Minuten später betraten Konan, Nagato, Sakura, Itachi, Neji und Chiyo den Portalraum, in dem sich Sasori in seinem Sarg befand. Tsunade, die Priesterinnen und auch Sasuke und Naruto warteten bereits auf sie. Hinata löste ihre Hand aus der von Naruto und umarmte die Erwachte liebevoll. Die anderen Priesterinnen taten es ihr anschließend gleich. Auch der blonde Krieger konnte sich nicht zurückhalten und drückte die betagte Dame an sich, ehe er jauchzte: „Danke, danke, danke! Du bist echt schwer in Ordnung!“ Chiyo schmunzelte und erwiderte diese Umarmung gerne: „Du bist ein guter Junge. Ihr werdet mir fehlen. Aber irgendwann sehen wir uns wieder...“ Sie löste sich von ihm und tauschte mit Sasuke zunächst nur ein freundliches Kopfnicken aus. Dann grinste sie ihn schelmisch an und schloss ihn einfach in ihre Arme. Etwas perplex wusste der Schwarzhaarige zunächst nicht, wie ihm geschah. Doch ganz leise sagte eine Stimme in ihm, dass er sich ruhig mitreißen lassen könnte. Ausnahmsweise mal. So erwiderte er die Umarmung und hauchte fast lautlos: „Danke...“ Nachdem auch diese Umarmung wieder gelöst war, trat Tsunade vor und ging entschlossen auf die Knie, ehe sie ruhig und sicher sprach: „Wir werden dir nie danken können für das, was du für uns tun wirst. Sei dir sicher, dass ich deinen Mut und deine Aufopferung immer zu würdigen wissen werde. Wir stehen tief in deiner Schuld...“ Doch Chiyo schüttelte wieder ihren Kopf und lächelte: „Nicht doch. Es ist das Mindeste, was ich tun kann... Und nun Schluss mit dem rührseligen Gerede. Wir haben noch etwas Wichtiges zu tun!“ Lächelnd nickte Tsunade und erhob sich wieder. Sie sah Neji an und nickte diesem zu. Der Blinde ließ Chiyo sich bei ihm einhaken und schritt mit ihr zu dem gläsernen Sarg, in dem Sasori lag. Die anderen Anwesenden rückten ein wenig zusammen und beobachteten gespannt, was nun passieren würde. Bedächtig öffnete Neji vorsichtig das Glaskonstrukt. Noch immer lag dieses sanfte, kaum merkbare Lächeln auf Sasoris Lippen. Die reporianische Herrscherin löste sich von dem Blinden und strich sanft über das wie Porzellan schimmernde Gesicht ihres Enkels und hauchte beinahe lautlos: „Es tut mir wirklich über alles Leid... Bitte habe ein glückliches Leben.“ Sie schloss ihre Augen, legte ihre Hände auf die reglose Brust Sasoris und konzentrierte sich. Langsam wanderte sämtliches blaues Leuchten, ihre ganze Energie, zu ihren Händen, bündelte sich dort in einer gleißend hellen Lichtkugel. Ihre Knie wurden weich, ihre Gedanken drifteten in ein fahriges Wirrwarr ab. Ihr Puls wurde immer langsamer, gemeinsam mit ihrem Herzschlag. Eine selige Ruhe nahm den Platz in ihrem Körper ein, der zuvor noch mit hektischem Leben erfüllt war. Stille und eine beruhigende Dunkelheit begannen sie zu umschließen. Nur noch alle paar Sekunden klopfte ihr altes Herz. Doch ein anderes begann dafür zu schlagen. Das Herz, auf dem ihre Hände ruhten. Je langsamer ihr eigenes wurde, umso schneller wurde Sasoris. Sie lächelte. Es war so weit. Ein vorletzter Herzschlag. Ihre Energie verließ ihre Hände und strömte liebevoll durch den noch leblosen Körper ihres Enkels. Ein letzter Herzschlag. Das Leuchten ihrer Hände und ihres gesamten Körpers erlosch. Sie fiel leblos zu Boden, in dem Augenblick, als ihr kleiner Rotschopf sich aufrichtete und panisch nach Luft schnappte. Erschöpft betrat Sasori sein Badezimmer. Endlich war er wieder alleine. Es war alles so unglaublich viel gewesen! Wirklich unglaublich... Nichts in diesem Haus zeugte mehr von der Zerstörung und der Verzweiflung, die hier gewütet hatten. Durch seine und Deidaras Hände. Es schien fast so, als sei das alles nie passiert. Ungläubig strichen seine kalten Finger über sein Spiegelbild. Es war, als würde er träumen seit er alleine war. Die freudigen Umarmungen, die salzigen Tränen und die schluchzenden Worte hatten deutlich gemacht, dass er alles wirklich erlebte. Auch die Freude, die er empfunden hatte. Die Wiedersehensfreude, die Trauer und die Dankbarkeit über das, was seine Chi-Chi für ihn getan hatte. Und das pure Glücksgefühl, dass Deidara alles heil überstanden hatte. Dass Deidara wusste, was er empfand. Doch nun war er alleine. Fühlte sich leer. Einsam in diesem großen Haus, dem jedes Leben ohne den blonden Chaoten fehlte. Alleine die große Narbe auf seiner Brust würde ihn immer wissen lassen, dass alles wirklich passiert war. Dass alles die Wahrheit war. Und dass er sein Leben aus Liebe hergegeben hatte. Er würde es niemals vergessen. Vorsichtig glitten seine Finger über das vernarbte Gewebe auf seiner Brust. Es tat noch höllisch weh, auch wenn Chiyos Energie und Tsunades Behandlung es schon deutlich besser gemacht hatten. Das Schlimmste war nur, dass ausgerechnet er sich jetzt auch noch in Geduld üben musste. Am Liebsten wäre er sofort durch das Portal gegangen, aber die Damen der Schöpfung hatten ja nicht mit sich reden lassen und ihn zu zwei Wochen Erholung verdonnert. Er hasste es zu warten und andere warten zu lassen, aber niemals, nie!, in seinem Leben war es so schlimm wie dieses Mal! Das grenzte an Folter. Nein... das WAR Folter! Es war Folter, dass sie ihm ernsthaft verboten schon jetzt zu Deidara zu gehen... Seufzend ließ er von seinem Spiegelbild ab. Er musste zugeben, dass er wirklich noch ein wenig mitgenommen aussah... Seine Haut war schneeweiß, er wirkte ein wenig knochig. Und die Ränder unter seinen Augen sprachen für sich. Konan und die anderen hatten wohl Recht mit der Erholung. Was nicht bedeutete, dass es ihm passte. Rasch zog er sich einen warmen Pullover über, den Deidara hier vergessen hatte. Ihm war noch immer ziemlich kalt. Es würde wohl noch eine Weile dauern, bis sich sein Körper daran gewöhnt hatte wieder arbeiten zu müssen. Darüber hinaus jedoch roch der Pullover nach dem Blonden und das genoss Sasori in vollen Zügen. Es war immerhin etwas. Er ging nach unten und betrat das Wohnzimmer. Bisher war er noch gar nicht dazu gekommen es sich genauer anzusehen, da die anderen ihn direkt ins Schlafzimmer befördert und Bettruhe angeordnet hatten. Es war erstaunlich, wie viel Mühe sie sich gegeben hatten, um alles wieder herzurichten nach seinem Ausraster. Alles war repariert, sogar die Fenster. Neue Möbel füllten den Raum, sowie neue Kristalle, die alle erhellten. Draußen war es mittlerweile dunkel geworden. Mit einem dankbaren Lächeln auf den Lippen sah er sich um, bis ihm ein Bild ins Auge fiel. Seine Augen weiteten sich, während er näher herantrat und den Blick nicht davon lösen konnte. Eine Träne stahl sich aus seinem linken Auge, die lautlos über seine Wange kullerte. Diese Schlitzohren... Er betrachtete das Bild noch eine ganze Weile, das ihn am Wasserfall in den Armen Hirukos zeigte. Unerträglich langsam war es Sasori erschienen, wie die zwei Wochen verstrichen. Doch nun, endlich, stand er mit Tsunade, Konan, Neji, Itachi und Nagato im Portalraum und blickte auf das aktivierte Portal. Sein Sarg war nicht mehr hier, worüber er nicht undankbar war. Es war nicht sonderlich erpicht darauf gewesen den Glasbehälter wiederzusehen. Es war auch so schon noch immer ein komisches Gefühl von den Toten auferstanden zu sein, auch wenn seine Körpertemperatur sich wieder normalisiert hatte und die Narbe auf seiner Brust gut verheilt war. Konan schloss Nagato in ihre Arme und küsste ihn sanft, ehe sie ihn liebevoll anlächelte: „Komm heile zurück. Immerhin warten jetzt zwei auf dich... Und grüße alle ganz lieb von uns.“ Der Wissenschaftler gab ihr einen zarten Kuss auf die Nase und strich vorsichtig über den leicht gewölbten Bauch: „Natürlich. Ich werde bald wieder bei dir... bei euch sein. Versprochen. Aber ohne mich ist unser Kampfkeks da vorne ja völlig aufgeschmissen in meiner Welt.“ Beleidigt verschränkte Sasori die Arme und knurrte: „Willst du etwa sagen, dass ich zu schwach bin, um mich dort durchzuschlagen?“ Nagato schmunzelte vergnügt: „Keinesfalls. Aber wenn ich mir vorstelle, dass du das auf DEINE Art versuchst, dann wirst du wohl weniger bei Deidara, als im Gefängnis landen. Und die Rush Hour würde dich völlig überfordern.“ - „Die WAS?“ - „Genau das meine ich. Du wirst es schon noch früh genug erfahren.“ Er gab seinem Engel einen letzten Kuss, ehe er zu Sasori die Stufen herauf schritt. Die beiden blickten sich noch einmal um und winkten. Tsunade lächelte freudig: „Bis bald...“ Dann verschwanden die beiden jungen Männer ins für sie unbekannte, ehe das Portal sich wieder schloss und die Verbliebenen mit einer Mischung aus Hoffnung, Freude und Sorge zurückließen. Nach einer abenteuerlichen Reise durch Tokio erreichten die beiden endlich das wissenschaftliche Institut. Um seine und Sasoris Nerven zu schonen waren sie den ganzen Weg zu Fuß gelaufen, da der Krieger sich strikt geweigert hatte eines dieser unheimlichen Monstrositäten zu betreten... auch Bus und Bahn genannt. Auch die argwöhnischen Blicke der Passanten stellten sich dank Sasoris Erfahrungen als hinderlich und problematisch heraus. Immerhin lief der Krieger in seiner feierlichen Robe herum, was selbst in Tokio nicht unbedingt zum Alltag gehörte. Also hatten sie kurzerhand einen kleinen Modeladen betreten und etwas neues zum Anziehen für Sasori besorgt. Der war zwar alles andere als begeistert, während die Verkäuferin um ihn herumschlawenzelt war und ununterbrochen auf ihn eingeredet hatte, aber immerhin hatten sie es geschafft eine einfache schwarze Hose, ein anthrazitfarbenes Hemd und dazu passende Schuhe zu bekommen. Das Einzige, was nun noch für Aufmerksamkeit sorgte und was sie beim besten Willen nicht verbergen konnten war dieses blaue Glimmern um den Atlanter herum, welches bei Tageslicht allerdings weit weniger auffiel, als unter der Erde in seiner Heimat. Erschöpft seufzte Nagato auf, als sie endlich das lang ersehnte Gebäude betraten. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten sie auch endlich herausbekommen, dass ausgerechnet heute der Vortrag zu der Expedition gehalten würde und dass nur geladene Gäste an diesem teilhaben durften. Da Nagato allerdings kein unbekanntes Gesicht in dem Institut war wurde ihnen zumindest gestattet, dass sie vor der Tür warten durften. Und dort standen sie nun und warteten bereits seit Stunden. Doch noch immer musste der Wissenschaftler grinsen, wenn er das völlig verdatterte Gesicht der Dozenten dachte, die er nach seinen Kollegen gefragt hatte. Offenbar hielten ihn hier alle für Verstorben. Ja, es mochte gemein sein, dass er sie nicht aufgeklärt hatte. Aber so war es viel lustiger. Und bald würde er ja auch wieder verschwunden sein und nie zurückkehren. Sasori konnte neben ihm die Füße nicht stillhalten. Immer wieder zupfte der Atlanter an seiner neuen Kleidung herum, bis er es nicht mehr aushielt und leise keifte: „Gib mir die Tüte! Ich ziehe mich wieder um, das ist doch bescheuert!“ Grinsend kam Nagato der Aufforderung nach und hielt ihm die Tüte mit seinen Sachen entgegen: „Weichei. Aber geh wenigstens auf die Toilette, um dich umzuziehen.“ Genervt knurrend riss Sasori ihm die Tüte aus der Hand und fauchte: „Wo ist die?“ - „Den nächsten Gang rechts und dann direkt die Tür auf der rechten Seite.“ - „Danke.“ Eilig trottete der rothaarige Krieger von dannen und verschwand hinter der nächsten Ecke. Nagato hörte die Tür, gefolgt von einem entsetzten Aufkreischen: „RAUS HIER, SIE WIDERLING!!!!“ Volltreffer! Da war Sasori doch glatt in die Räumlichkeiten für Damen gelaufen. Ein wütendes Knurren ertönte, ehe wieder eine Tür zu hören war. Dieses Mal blieb das entsetzte Schreien jedoch aus und Nagato blieb genug Zeit, um sich auszugrinsen. Zeit, die er bitter nötig hatte, da er sich stark zusammenreißen musste, um nicht schadenfroh und laut loszulachen. Nach ein paar Minuten kehrte Sasori mit leuchtend rotem Gesicht zurück, schmiss ihm die Tüte entgegen und knurrte: „Eine Vorwarnung wäre nett gewesen...“ - „Bitte entschuldige. Das ist für mich so normal, dass ich nicht daran gedacht habe.“ Um das Thema zu wechseln schaute Sasori in Richtung Tür: „Meine Güte, wie lange brauchen die noch? Seit der Pause sind die schon wieder Stunden da drin...“ - „Jetzt habe mal ein bisschen Geduld. Wir dürfen eben nicht einfach reinplatzen. So sind die Regeln. Du wirst ihn schon früh genug wiedersehen.“ Der Atlanter seufzte und presste sich vorsichtig mit dem Ohr an die Tür. Vielleicht konnte er ja ein bisschen was hören. Nagato grinste und tat es ihm gleich. Dumpf drangen Stimmen von drinnen zu ihnen heraus. Eine unbekannte Stimme tönte herum: „Hören Sie, bei allem Respekt. Sie wollten uns Beweise liefern. Dieses Foto... ich bitte Sie, das könnte jeder in netten Kostümchen sein. Und niemand hat Sie darum gebeten uns Ihr Liebesleben zu offenbaren, das ist völlig uninteressant und belanglos. Sie haben Milliarden ausgegeben, um uns einen dummen Stein zu präsentieren?“ So eine Frechheit! Wütend machte Sasori Anstalten in den Saal zu stürmen, wurde von Nagato aber im letzten Augenblick zurückgehalten, der leise zischte: „Bist du verrückt?! Lass das! Das werden sie schon nicht auf sich sitzen lassen...“ Er atmete auf, als Sasori seinen Protest aufgab und nur sauer knurrte: „Schon gut, aber beim nächsten Mal verpasse ich dem eine...“ Wieder pressten sie ihre Ohren an die Tür. Unüberhörbar war Hidan am Schimpfen. Nagato grinste breit. Wie sehr hatte er sie vermisst. Dann ertönte wieder eine Fremde Stimme: „Passen Sie auf, was Sie sagen! Wer soll Ihnen denn bitte glauben, dass ein 'Gott' alle vor dem Tod bewahrt hat? Und dass Nagato sich dazu entschlossen hat unter der Erde zu leben? Er ist wahrscheinlich bei Ihren lächerlichen Untersuchungen gestorben und Sie erfinden diese Geschichte, um es zu vertuschen. Und hören Sie auf hier den moralischen Zeigefinger zu heben. Immerhin klang es ja so, als sei dieser angebliche Krieger Ihretwegen dabei umgekommen...“ Schon wieder drohte Sasori auszurasten, doch Nagato verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf und zischte: „Geb Ruhe und hör zu, da spricht Deidara wieder...“ Der Atlanter presste sich wütend, aber neugierig fester an die Tür. Mit einem Mal verflog seine Wut, während er den Worten den Blonden lauschte. Sein Körper entspannte sich, seine Hand presste sich auf seinen Mund. „Sie können mich doppelt und dreifach, Arschloch! Sie haben vielleicht viel Geld investiert und meinen es da unten verloren zu haben. Aber ich habe alles dort unten verloren! Etwas, das mit Ihrem beschissenen Geld nicht aufzuwiegen ist. Er wird durch Ihr Geld nicht wiederkommen und ich würde Ihn für kein Geld dieser Welt eintauschen! Lieber wäre es mir, wenn ich dort unten umgekommen wäre, statt Ihm! Es war nicht meine Schuld... ER alleine hat sich dazu entschlossen sein Leben für mich zu geben! Und ich hätte dasselbe für ihn gemacht! Jederzeit! Bis in alle Zeit! Also sagen Sie mir nicht, wessen Schuld das war, SIE wissen gar nichts!“ Die Hand auf seinem Mund verdeckte das Lächeln, welches sich auf seine Lippen legte. Aber die feuchten Augen konnte Sasori nicht verbergen. Wollte es in diesem Augenblick auch gar nicht. Es war ihm egal. Welch schöne Worte Deidara wählte, obwohl er gar nicht anwesend war. Bisher hatten die Menschen hinter seinem Rücken immer nur schlecht gesprochen. Doch so etwas hatte noch nie irgendjemand über ihn gesagt. „Wissen Sie was? Sie alle hier tun mir wirklich von Herzen Leid! Ich bedaure es wirklich, dass Sie dieses Gefühl niemals in Ihrem Leben erfahren werden. Aber ich habe es erfahren, und das macht mich reicher, als Sie alle zusammen! Kaufen Sie sich Ihre nutzlosen Dinge, kuscheln Sie sich an Ihr Geld und von mir aus lösen Sie diese Expeditionsgruppe aus Kostengründen auf... nichts davon ändert etwas daran, dass ich einen Schatz gefunden habe, den Sie niemals in Ihrem Leben zu bergen fähig sein werden. Und er gehört alleine mir. Wird es immer. Mehr brauche ich nicht. Geld und Leben sind völlig belanglos, denn auch der Tod konnte mir diesen Schatz nicht vollständig entreißen! Ich habe meinen Platz im Leben gefunden. Ein Leben, das einen Wert hat, den man nicht erkaufen kann. ICH kann morgens in den Spiegel sehen, ohne dabei kotzen zu müssen, weil ich Illusionen nacheifere, weil ich lieber Geld als Seligkeit habe und dafür meine Großmutter verraten und verkaufen würde. Ich habe die Entscheidung für ihn getroffen gehabt und werde sie niemals, niemals bereuen! Denn sie kam von Herzen. Können SIE das auch von sich behaupten? Können Sie das?“ Nagato sah Sasori verständnisvoll an und lächelte: „Ich werde da jetzt gleich reingehen, wenn der Applaus verklungen ist. Ich denke es wäre nicht schlecht, wenn du noch einen Augenblick für dich hast, oder? SO möchtest du bestimmt nicht vor diese Menschen treten, oder?“ Peinlich berührt wandte der Atlanter den Blick ab, wischte sich über die Augen und nickte einfach nur. Im Saal wurde es ruhig. Während Nagato an die Tür trat und seine Hand auf die Klinke legte, presste Sasori sich an die Wand daneben. Er bekam gar nicht wirklich mit, wie die Tür geöffnet wurde und er alleine zurückblieb. Noch immer klangen die Worte in seinem Kopf nach. Diese wundervollen Worte. Worte, die er niemals zu formulieren fähig sein würde. Nicht auf eine solch atemberaubende Art und Weise. Aber er verstand sie. Hatte jedes einzelne verstanden und war unendlich dankbar dafür. Niemals wieder würde er Deidara die Wahrheit verschweigen, der seine Wahrheit so leidenschaftlich vor völlig Fremden offenbart hatte. Irgendwann vielleicht würde auch er diesen Mut finden. Zumindest vor anderen. Vor Deidara war seine Angst völlig verflogen und das war ein erster wichtiger Schritt. SEIN erster Schritt auf dem Weg zu Selbstwert und Aufrichtigkeit. (*1*) Deidaras Augen funkelten, während sie unentwegt Nagato anstarrten. Sein Gehirn war überfordert, endgültig! Kein Gedanke kam zustande. Er konnte einfach nur starren. Der Rothaarige sah ihn über die Schulter hinweg an und lächelte: „Er ist hier...“ Dann sah er wieder ins Publikum. „...und der lebende Beweis dafür, dass Atlantis existiert.“ Alle Blicke richteten sich zur Tür, die noch immer offen stand. Von wo aus das Licht noch immer blendete. Wieder tauchte ein Schemen auf, schritt langsam auf sie zu. Nahm langsam Formen an. Erhellte den Raum mit seinem bläulichen Licht, das ihn umgab. Bis er schließlich in seiner edlen, schwarzen Rüstung klar und deutlich zu erkennen war: Sasori. Die Tränen brachen mit einem Mal aus Deidara heraus. Er schlug sich die Hand vor den Mund und rannte einfach los. Rannte wie noch nie in seinem Leben. Ignorierte die ungläubigen Blicke derer, die noch immer nicht begriffen. Seine langen, blonden Haare tänzelten im Wind. Seine Sicht war verschwommen, doch er musste auch nicht alles erkennen. Er WUSSTE, dass ER es war. Hatte es bei Nagatos Auftritt schon im Gefühl gehabt. Stolpernd eilte er die Steigung herauf, weit weniger schnell als er eigentlich wollte. Und dann... „Oh Gott! ENDLICH!“ keuchte er, als er und Sasori sich in den Armen lagen. Sog die Wärme, die Nähe, den Geruch, einfach alles von seinem Rotschopf in sich auf, aus Angst es gleich wieder verlieren zu können. Tastete den weichen Körper mit seinen Händen ab, bis er sie schließlich zum schlanken Hals des Kriegers gleiten ließ und den Kopf mit ihnen umschloss. Blaue Explosionen trafen auf schwarze Unendlichkeit, von feiner Farbe umrandet. Auf den Wangen Sasoris lag ein leichter Rotschimmer, doch er lächelte und strich Deidara eine Strähne aus dem Gesicht: „...Ich liebe dich.“ Gleichzeitig weinend und lachend antwortete der Geologe: „Und ich dich erst!“ Er zog das feine, hellhäutige Gesicht näher zu sich und legte seine zitternden Lippen auf die seines Rotschopfes. Unterdrückte das erlöste Keuchen nicht, das ihm dabei entwich. Nein. Jeder hier konnte wissen, wie unglaublich glücklich ihn diese Berührung machte. Nach all dem Schmerz und dem Leid endlich wieder diese weichen Lippen spüren zu dürfen. Fühlen zu dürfen, wie sie seinen Kuss erwiderten. Alle sollten ihren Kuss sehen. Sehen, wie er diese Lippen vermisst hatte und nun liebkoste. Sie vorsichtig mit seiner Zungenspitze zu berühren. Zu merken, wie sie sich von selbst öffneten, um ihn endlich einzulassen. Er drohte den Halt zu verlieren, als er spürte, wie sich die Hand Sasoris auf geliebte Weise in sein Hemd krallte. Deidara keuchte unendlich erlöst auf. Endlich hatte diese schmerzliche Sehnsucht ein Ende. Zärtlich umgarnten ihre Zungen sich, schmiegten sich wie ihre Besitzer fest aneinander. Gemeinsam versanken sie völlig in diesem Wiedersehen. Scherten sich um niemanden. Das hatten sie lange genug getan. Nun waren nur sie beide wichtig! Deidara ließ mit diesem Kuss genauso wenige Zweifel zurück, wie Sasori. Er liebte seinen Rotschopf, und dieser ihn. Er würde den Krieger niemals wieder gehen lassen! Endlich fühlte er sich nicht mehr einsam und leer, sondern vollständig. Endlich, ja endlich, war alles wieder gut. Wie es Neji versprochen hatte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)