Kinmoku no Hoshi - 3 von Yaten_Kou ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Kinmoku no Hoshi 3 Seiya saß auf der halbfertigen Staumauer und setzte einen weiteren Ziegelstein ein. Um sie herum arbeiteten viele Menschen an dem Aufbau des Dammes, den Taiki geplant hatte. Kallian war eine Oasensiedlung am Rande der großen Kallyopalwüste. Die Menschen hatten hier früher in Minen gearbeitet, um Kallyopal zu schürfen. Kallyopal war ein Stein, der die Fähigkeit besaß, im Dunkeln zu leuchten. Das bewirkte eine besondere Zusammensetzung von Metall in seinem Inneren. Manche Brocken leuchteten so stark, daß man damit ganze Festsäle erleuchten konnte. Deshalb war dieser Stein auch so begehrt. Allerdings war er nur unter dem Wüstenboden, tief in der Erde zu finden. Doch seit dem Angriff von Galaxia waren die Minen verfallen. Viele Menschen waren umgekommen, die Häuser zerstört und der Fluß Kui, der hier früher in einen großen See mündete, wurde zum Teil durch die Erosionen Galaxias Geschosse von seinem ursprünglichen Bett getrennt. Das bewirkte die Austrocknung des Sees in Kallian. Durch Taikis Damm allerdings war es möglich, einen neuen See zu errichten und die Oase bei den Minen wieder erblühen zu lassen. Man hatte also angefangen, das ursprüngliche Flußbett wieder auszuheben und eine Verbindung durch eine Schleuse zu bauen. Dann fing man mit einem Damm an, der den Westen Kallians vor Überschwemmungen in Regenzeiten, wie es früher üblich war, schützen sollte. Gleichzeitig baute man den Staudamm, der den Kui aufstauen sollte, sodas immer genug Wasser zur Verfügung stand. Es war brütend heiß, und Seiya hielt einen Augenblick inne, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen "Was zum Trinken?" Jemand hielt ihr einen Wasserschlauch hin. Seiya fuhr herum und erkannte die imposante Gestalt von Fürst Kashew neben sich. Sie lächelte: "Ja, vielen Dank!" Sie nahm den Wasserschlauch und setzte ihn an den Mund. Das Wasser rann ihr durch die Kehle und erfrischte sie herrlich. Kashew setzte sich neben sie. "Sie arbeiten viel zu viel, Seiya! Sie werden sich noch zu Tode schuften!" "Ach ja?" Seiya begann zu lachen. "Das sagen Sie jetzt schon seit zwei Monaten zu mir, mein lieber Fürst, und ich lebe immer noch, wie Sie sehen!" Kashew ließ sein lautes Lachen ertönen. Seiya gefiel dieser Klang. Er war so weich und warm. Kashew, der dieses Land als Fürst verwaltete, war ein großer Mann mit einem verwegenen Bart und braunen Augen, die stets schalkhaft blinzelten. Seine Gestalt war kräftig und meist in weiten Gewändern verhüllt, dennoch bewegte er sich mit der Eleganz einer Katze. In den letzten Wochen waren Seiya und er gute Freunde geworden. Bei ihrer Ankunft vor zwei Monaten hatte er sie herzlich empfangen und ihr eine eigene komfortable Unterkunft bereitgestellt. Taikis Pläne für das Staudammprojekt wurden begeistert angenommen und die Arbeit begann, sobald alle Materialien herbeigeschafft waren. Seiya ließ es sich nicht nehmen, selbst am Damm mitzuarbeiten. Das weckte zunächst Verwunderung bei den Einwohnern, denn sie war schließlich doch eine Prinzessin und Sailorkriegerin! Doch Seiyas Natürlichkeit und ihre Bereitschaft überall mitzuhelfen machten sie schnell beliebt. In Kallian hatte man viel über die Heldentaten der Starlights gehört und Seiya mußte abends von ihren Abenteuern berichten, die sie während ihrer Suche erlebt hatte. Das tat sie auch gern, was aber ihre Gefühle für Sailor Moon betraf, so ließ sie diese unerwähnt. Kashew war neugierig gewesen, als er die Nachricht der Prinzessin Kakyuu erhielt, daß Prinzessin Starfighter auf dem Weg nach Kallian sei, um ein neues Projekt zu leiten. Er achtete die Sailorkrieger sehr, die eine so schwierige Mission, wie den Planeten zu beschützen auf sich nahmen. Zudem war ihm zu Ohren gekommen, daß Prinzessin Starfighter eine ausgezeichnete Kriegerin geworden sei. Davon konnte er sich auch bald nach ihrer Ankunft überzeugen, denn Seiya, die von seinen Künsten im Umgang mit dem Schwert gehört hatte, wollte alsbald eine Kostprobe seines Könnens. Und obwohl er sich anfangs weigerte, mit einer Frau zu kämpfen, hatte sie ihn doch schnell überredet, oder vielmehr: ihn provoziert, mit ihr einen Übungskampf zu machen und ab da konnte man die beiden Krieger des Abends häufig auf dem Übungsplatz antreffen. Sie war zu seinem Erstaunen sehr geschickt und schnell im Lernen. Allerdings begann Kashew sich Sorgen um Seiya zu machen. Das Mädchen schien entweder bei einem Belastungstest das Versuchskaninchen zu sein, oder sie legte es darauf an, sich körperlich abzuschinden. Sie nahm wirklich jede Gelegenheit zur Arbeit wahr und meldete sich zu den gefährlichsten Aufgaben, was Kashew oftmals ablehnte, denn bei allem Respekt, der Prinzessin sollte ja nichts passieren! Sehr oft holte er sie des Nachts von dem Damm weg, an dem sie mauerte. Und Seiya gab sich erst nach langen Diskussionen über die Lichtverhältnisse, die man zum Ziegelstein-vom-gewöhnlichen-Stein-unterscheiden braucht, geschlagen und ging zu Bett. Morgens war sie eine der Ersten die aufstand und loslegte. Dabei aß sie trotz der Anstrengungen kaum etwas. Nein, dieses Mädchen war Kashew nicht ganz geheuer! Sie schuftete, und kleidete sich wie ein Mann, diskutierte wie ein Studierter, überzeugte wie ein Diplomat und kämpfte wie ein Soldat. Dabei war sie doch erst siebzehn! Und doch, Keshew war, wie viele Andere hier, fasziniert von ihrem Wesen. Nachdem er ihren Erzählungen über das Leid und die Schlacht der Sailorkrieger gelauscht hatte, konnte er auch Seiya besser verstehen. Sie und ihre Schwestern hatten so schnell wie möglich erwachsen werden müssen, um sich einem solchen Feind, wie Galaxia zu stellen. Dennoch, das erklärte ihm nicht diese Abschinderei, die Seiya sich auferlegte. Irgendwas schien sie zu verfolgen und innerlich zu quälen. Doch über ihre Gefühle sprach sie nie ein Wort. Manchmal, in stillen Augenblicken, wenn er sie beobachtete, wie sie sich abschuftete, glaubte er einen großen Schmerz in ihren Augen erkennen zu können. Sie vermißte wohl ihre Familie, Sailorkrieger waren meist sehr eng aneinander gebunden. Doch in Gesellschaft versuchte sie ihren Kummer zu verbergen und fröhlich zu sein. Wirklich, ein seltsames Wesen. Und dennoch war sie ihm sehr ans Herz gewachsen. Das mußte er sich zu seiner eigenen Überraschung eingestehen. Nun saß sie neben ihm und nahm noch einen kräftigen Schluck aus dem Wasserschlauch. Die Haare unter ihrem Sonnenhut verborgen und in grauer, weiter Arbeitskleidung, sah sie fast aus wie ein Junge. Abgesehen davon, daß sie sich auf dem Bauplatz auch wie Einer benahm. "Wir kommen gut voran", sagte Kashew, den Blick wieder auf die Baustelle gerichtet. Seiya nickte. "Schneller, als ich dachte!" setzte er hinzu. Sie gab ihm den Wasserschlauch wieder zurück und nahm sich den nächsten Ziegelstein. "Seiya! Machen sie doch eine Pause! Sie sitzen schon stundenlang hier oben!" Sie zwinkerte ihm kurz zu. "Wieder eine neue Diskussion, Fürst? Sie wissen doch, daß sie mich nicht vor Abendgrauen hier weg bekommen!" Kashew seufzte. Manchmal wünschte er sich, daß er diese Göre übers Knie legen dürfte. Langsam wurde es so heiß, das sich selbst alle Insekten in ihren Löchern verkrochen und sie wollte wie immer munter weiter werkeln. Dabei hatte er ihr schon so oft eingebleut, daß es gefährlich war, in der prallen Hitze zu arbeiten. Wenigstens hatte sie einen Hut auf! Nun, gut! Er erhob sich und gab einem Jungen das Zeichen zur Mittagspause zu läuten. Seinen Arbeitern wollte er das Himmelfahrtskommando, dem sich Seiya scheinbar unterworfen hatte, nicht zumuten. "Sie wissen ja, wo es das Essen gibt!" rief er ihr beim Abstieg der Mauer zu. Seiya winkte, sie hatte verstanden. Zwei Monate war sie jetzt schon hier und schuftete sich die Seele aus dem Leib, um von ihren trüben Gedanken wegzukommen. Der Gedanke, daß Bunny sich verlobt hatte, nagte anfangs immer noch an ihr, doch mit den Wochen drängte sich ein anderer Gedanke in ihr Bewußtsein. Seit ihrer Ankunft hier hatte sie noch keine Nachricht von der Prinzessin erhalten! Zwar bekam sie regelmäßig Post von Taiki und Yaten, doch nichts von ihr! Sie mußte wohl immer noch sehr böse auf sie sein! Zudem traute sie sich selbst nicht ihr persönlich zu schreiben, solange sie nicht wußte, was die Prinzessin nun dachte. Prinzessin Kakyuu wußte von Seiyas Schwäche für Bunny und Seiya selbst hatte ihre Erinnerung an Iosho wieder hervorgerufen. Und sie hatte es gewagt, die Prinzessin zu küssen, obwohl sie sich noch ein paar Augenblicke zuvor über Bunny unterhalten hatten! Seiya fühlte wie ihr Herz anfing schneller zu schlagen bei dem Gedanken an diesen Kuß. Sie hatte so oft an diese sanften Lippen denken müssen, wie es sich angefühlt hatte, sie zu berühren und das Mädchen in ihren Armen zu halten. Schnell verwarf sie diese Erinnerungen wieder. Sie war die Prinzessin, eine Person, die sie zu beschützen und wie eine gute Schwester zu lieben hatte. Mehr durfte nicht sein... Sie hielt inne. Was dachte sie da? Vor ein paar Wochen drehten sich all ihre Gedanken noch um Bunny und jetzt? Seiya wußte nicht mehr was sie fühlen sollte. Alles in ihr war ein großes Durcheinander. Ein Mischmasch an Empfindungen und Gedanken, die sie durchzogen und verwirrten. Sie seufzte leise und streckte sich dann. Ihre Schwestern fehlten ihr. Ohne sie begann sich Seiya irgendwie inkomplett zu fühlen. Sie setzte noch zwei weitere Steine ein, als der Schmerz wieder kam. Seiya fluchte und ließ alles fallen. Ihre Schulter, die noch immer nicht richtig ausgeheilt war, bereitete ihr in letzter Zeit ständig Probleme. Ein kleinen Souvenir an die Zeit mit Bunny. Oh, Bunny! Das Bild des Mädchens mit den langen, blonden Haaren kam ihr wieder ins Bewußtsein. Seit sie wieder auf Kinmoku waren, hatte Seiya versucht, nicht mehr an sie zu denken und eine kurze Zeit war ihr das auch geglückt. Bis der Brief kam... Sie hatte es doch gewußt! Von Anfang an war es klar gewesen, daß Bunny nur ihren Mamoru liebte und nur mit ihm zusammensein wollte! Sie mußte lernen, mit diesem Gedanken zu leben, auch wenn es schwer fiel! Ihre Schulter tat höllisch weh und sie überlegte sich nicht doch hinunterzusteigen und sich eine Weile hinzulegen. Doch sie hatte Angst vor der Untätigkeit, denn mit ihr kamen die Gedanken und Erinnerungen wieder. Seiya fluchte noch ein zweites Mal, was ihr immer ein kleines bißchen half, wenn sie Schmerzen fühlte, und blinzelte zur Sonne hin. Es war so heiß und keine Wolke am Himmel! Oh, Sterne, wie war sie nur in diese Situation geraten? Ihr schwindelte leicht und auf einmal glaubte sie etwas zu erkennen, eine Gestalt, ganz zierlich und in Rot gekleidet, die leichtfüßig auf sie zu kam. Seiyas Herz begann auf einmal wie wild zu klopfen und sie versuchte sich zu erheben. Prinzessin! Ihre Prinzessin war gekommen! Sie hatte ihr also doch verziehen! Sie fühlte sich mit einem Mal so leicht und glücklich. Dann übermannte sie der Schmerz und ihr wurde Schwarz vor Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)