Bis dass der Tod uns scheidet... von Galenhilwen ================================================================================ Kapitel 3: Kulturelle Differenzen --------------------------------- Deidara deutete auf die Couch und seufzte: „Kann ich Ihnen einen Kaffee anbieten?“ Lieutenant Caine nickte und der Ermittler nahm lächelnd die Sonnenbrille von seiner Nase: „Nach diesem Anblick im Atelier... gerne.“ Er setzte sich auf das bequeme Sofa und wartete auf den Blonden, während seine Kollegin im Atelier Fotos machte, Fingerabdrücke nahm und nach weiteren Beweisen suchte. In Windeseile machte der Künstler zwei Tassen Kaffee fertig und kehrten mit diesen ins Wohnzimmer zurück, wo er sie auf dem Tisch abstellte, sich neben den Lieutenant setzte und diesen erschöpft ansah: „Also. Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?“ Caine sah ihn durchdringend an und sofort fühlte Deidara sich nicht mehr wohl in seiner Haut, versuchte sich allerdings nichts anmerken zu lassen und sich auf die Fragen des Ermittlers zu konzentrieren: „Nun, Mr. Bangart. Wie Sie sich denken können ist es äußerst verdächtig, dass nun bereits eine zweite Person zu Tode gekommen ist, die Kritik an Ihnen geübt hat. Sie hatten die Zeitung mit dem neuesten Artikel von Mr. Mayfield ja noch in der Hand, als wir ankamen. Wo waren Sie in der vergangenen Nacht?“ Deidara nahm einen Schluck aus seiner Tasse, ehe er diese wieder abstellte und seufzte: „Ich war auf einer Party. Ich weiß gar nicht mehr genau, wer sie veranstaltet hat, da müssen Sie meinen Manager fragen... Jedenfalls bin ich so um 2 Uhr gegangen, hatte ein kleines Intermezzo auf dem Rücksitz des Taxis und war gegen 3 Uhr wieder zu Hause, wo ich umgehend ins Bett gegangen bin und heute morgen mit einem schrecklichen Kater wieder aufwachte.“ Der Rothaarige hob eine Augenbraue und sah ihn ein wenig abschätzig an: „Einen interessanten Lebensstil, den Sie da führen...“ Etwas zerknirscht sah der Blonde auf: „Das geht Sie wohl kaum etwas an... So ist die Szene nun einmal. Ich versuche mich lediglich anzupassen.“ - „Verstehe. Scheint jedoch nicht so sonderlich gut zu funktionieren, wenn ich mir überlege wie die Kritiker von Ihnen schreiben.“ - „Hören Sie, Lieutenant! Ich wünschte mir auch, dass sich diese Fälle möglichst schnell aufklären. Immerhin kriege ich regelmäßig Post von diesem Spinner und offensichtlich schafft dieser es auch noch sich Zugang zu meinem Haus zu verschaffen! Ich habe wirklich andere Sorgen als so eine blöde Kritik!“ - „Vielleicht. Vielleicht auch nicht.“ Der Aufzug klingelte, ehe die Tür sich öffnete und Detective Duquesne aus diesem stieg. Sie blickte den Rothaarigen an und winkte ihn zu sich: „Horatio, komm mal bitte kurz...“ Caine erhob sich und gesellte sich zu seiner Kollegin, die mit gedämpfter Stimme sprach: „Also ich habe natürlich noch nicht alle Ergebnisse, aber... Bis auf die Fingerabdrücke von Mr. Bangart ist da unten nichts zu finden. Keine Einbruchspuren, keine Fingerabdrücke oder Fußabdrücke, keine Rückstände von Dreck oder Erde... nichts.“ - „Also entweder unser verehrter Künstler wird also von einem Gespenst gestalkt, oder aber er will uns hier ein Schauermärchen auftischen.“ Die blonde Frau nickte: „Ich habe ein Stück abgebrochenes Plastik gefunden. Aber um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung was es sein könnte oder woher es kommt. Da müssen wir die Laborergebnisse abwarten.“ - „Gut. Vielleicht entdecken wir im Labor auch noch etwas auf den Fotos. Aber irgendetwas stimmt hier nicht. Wir sollten den Kerl im Auge behalten. Geh du schon einmal vor zum Wagen, Calleigh. Ich komme sofort nach.“ - „Ist gut. Bis gleich, Horatio.“ Während die Ermittlerin sich auf den Rückweg nach unten machte, sah der Lieutenant Deidara ernst an und setzte seine Sonnenbrille wieder auf: „Mr. Bangart, Sie stehen auf meiner Verdächtigenliste ganz oben. Wir müssen die Ergebnisse aus dem Labor abwarten und werden ja noch sehen, ob sich ihr großer Unbekannter als Tatsache oder Illusion herausstellt. Bleiben Sie nach wie vor in der Stadt und...“ Bestürzt richtete der Blonde sich auf und schüttelte den Kopf: „Hören Sie, ich habe niemandem etwas angetan! Ganz im Gegenteil: ich habe selber Angst! Was ist denn, wenn dieser Spinner wieder bei mir einbricht?!“ Caine seufzte und griff in seine Jacketttasche: „Gut, hören Sie zu. Mir sind die Hände gebunden und im Moment sieht es nicht gut für Sie aus. Aber... eigentlich scheinen Sie mir ein sympathischer Kerl zu sein. Es gibt in Miami eine Detektei, die sich auf die Betreuung von asiatischen Einwanderern spezialisiert hat.“ Eine kleine Karte kam zum Vorschein und er hielt sie dem Künstler entgegen, der sie zweifelnd an sich nahm. „Akatsuki – Detektei“ stand als Header groß am oberen Rand, darunter eine Adresse, Telefon- und Faxnummer, wie eine E-Mailadresse. Der Lieutenant räusperte sich: „Vielleicht sollten Sie dort anrufen und sich erkundigen, was die Herrschaften für Sie tun können. Wenn Sie Pech haben, werden Sie bald nicht nur einen Privatermittler, sondern auch einen Anwalt benötigen.“ - „Danke... ?! Aber ich habe wirklich nichts getan.“ Caine zuckte mit den Schultern und wandte sich zum Aufzug, wo er den Knopf drückte und wartete: „Das mag ich nicht beurteilen, ich verlasse mich einzig auf die Beweise. Und die sprechen im Moment nicht zwingend für Sie, Mr. Bangart.“ Seufzend starrte Deidara auf die Visitenkarte, während der Aufzug ihre Etage erreichte, Lt. Caine in diesen einstieg und damit nach unten fuhr. Nach einigen Minuten war auch das Auto wieder von seinem Gelände gefahren und Hidans Wagen bretterte die Auffahrt hinauf. Deidara starrte noch immer auf die Karte. Vielleicht sollte er sich wirklich mal bei dieser Detektei melden. Aber zunächst sollte er das wohl am Besten mit Hidan klären... Es war bereits später Nachmittag, als er das erste Mal seit Dienstbeginn aus seinem Büro trat. Keiner der anderen Angestellten nahm jedoch groß Notiz davon, sie waren es gewöhnt ihn selten oder gar nicht zu Gesicht zu bekommen, geschweige denn ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Lediglich ihr Chef, Nagato, sprach hin und wieder mit ihm. Ansonsten arbeitete er alleine. Keiner hatte es länger als eine Woche mit ihm ausgehalten. Die Meisten konnten seinen Gedankengängen und Profilen schon gar nicht folgen und er wartete auf niemanden. Wer nicht hinterherkam, der konnte gleich wieder gehen. Und der Rest drehte einfach am Rad, weil keinerlei nebensächliche Kommunikation herrschte. Kein „Wie war dein Wochenende?“ und auch kein „Wie geht es deiner Frau denn?“ Wozu auch? Er sollte arbeiten und nicht über den Frisörbesuch der Vizechefin fachsimpeln. Auch rein äußerlich war er ganz anders, als die anderen. Die meisten Detectives in diesem Büro trugen ihre ausgetragenen Anzüge mit Krawatte, Jackett und glänzenden Schuhen, um wenigstens den Anschein zu erwecken, als seien sie ähnlich wichtig wie etwa das CSI, das FBI oder sonst irgendeine staatliche Behörde. Aber er schmückte sich nicht gerne mit anderen Federn, und schon gar nicht mit denen dieser unterbelichteten und überbezahlten Bürohengste. Nein, er trug immer seine schwarzen Boots, seine schwarze Hose, irgendein Metalshirt oder einen Kapuzenpullover und seinen geliebten pechschwarzen Mantel, der bis zum Fußboden reichte. Er arbeitete auf der Straße, also brauchte er nicht auszusehen, als würde er im Schalter einer Bank seine Zeit absitzen. Er sah sich in dem großen Raum kurz um. Neben Nagato, dem Chef, und Madara, dem dienstältesten verdeckten Ermittler der Agentur, war er der Einzige, der ein eigenes Büro besaß. Zusätzlich gab es noch einen kleinen Raum, in dem ihre Unterlagen aufgehoben wurden, in dem sich allerdings meist nur ihre Vizechefin Konan oder der Buchhalter aufhielten. Der Rest fristete in diesem großen, chaotischen Zimmer sein Dasein. Mehr oder weniger. Kisame lag mehr in seinem Stuhl, als dass er saß, und hatte die Beine gemütlich auf dem Schreibtisch vor sich zwischen Akten und losen Blättern übereinandergeschlagen. Ein leises Schnarchen war aus dem großen Zinken in seinem Gesicht zu hören. Itachi, sein Partner, brütete über ein paar Informationen, die sie wohl am Morgen eingeholt hatten und war ganz in die Arbeit vertieft. Eine Reihe dahinter hatte das Team aus Zetsu und dem zusätzlich als Buchhalter arbeitenden Detective Kakuzu ihre Schreibtische. Zetsu goss Blumen, wie immer, und an Kakuzus Schreibtisch saß Konan, die sich als „Papierkugel-Basketballerin“ am Mülleimer versuchte. Als er an ihnen vorbeihuschte, blickte die junge Frau auf und lächelte: „Hey, Sasori! Nagato möchte dich sprechen, du sollst bitte zu ihm ins Büro kommen.“ Der Angesprochene seufzte und fuhr sich durch das kurze, etwas widerspenstige, feuerrote Haar: „Was will er denn? Ich habe noch zu tun und muss...“ - „Er sagte, dass es wirklich dringend und akut sei.“ - „Schön, wie der Herr Vorsitzende wünscht...“ Er hasste Planänderungen! Und zwar gewaltig! Er hatte noch drei Termine, die ihm bei einem neuen Profil helfen würden. Das war sein Beruf. Er war Profiler. Und er mochte es nicht, wenn er seine Recherchen unterbrechen musste, oder mit ihnen nicht so vorankam, wie er sich das vorstellte. Aber wenn der Chef nach ihm verlangte, waren selbst ihm die Hände gebunden. Seufzend trat er an die Tür heran, auf der in großen schwarzen Buchstaben „Director Det. Nagato“ geschrieben stand, und klopfte. Die Nennung der Vornamen hatte sich einfach aus kulturtechnischen Gründen ergeben, da die Amerikaner immer den zuletzt genannten Namen für den Familiennamen hielten und nach einer Weile so viel Verwirrung aufgekommen war, dass sie es einfach dabei belassen hatten. Nach einem „Herein“ öffnete er die Bürotür und trat ein, ehe er sie hinter sich wieder ins Schloss fallen ließ und seinen Chef genervt ansah: „Was gibt es so wichtiges? Ich habe noch zu tun und...“ - „Falsch! Du wirst sämtliche Fälle, die du aktuell bearbeitest, an die anderen abgeben.“ - „Bitte WAS?!“ Nagato sah ihn aus seinem Bürostuhl heraus an und nickte grinsend: „Richtig gehört. Denn du bekommst ab Morgen einen Spezialauftrag, für den du der einzig Richtige bist.“ - „Und wieso um alles in der Welt erfahre ich das erst jetzt? Wie wäre es mal mit fragen gewesen?“ Etwas beleidigt verschränkte der Chef die Arme vor der Brust und knurrte: „Weil das der wohl größte und wichtigste Fall in der Geschichte dieser Detektei ist, deshalb! Es geht um einen Prominenten, der von einem Stalker belästigt wird und diesen natürlich gerne wieder los wäre. Und diesen dicken Fisch konnte ich unmöglich ziehen lassen. Ich habe vorhin mit dem Manager telefoniert, sie kommen Morgen vorbei, um sich mit dir abzusprechen. Du wirst als verdeckter Ermittler in seiner unmittelbaren Umgebung eingeschleust und den Stalker ausschalten.“ Wütend funkelte Sasori Nagato an und fauchte: „Ich soll den Babysitter für irgend so einen reichen Schnösel mimen? Vergiss es, das ist Madaras Fachgebiet, aber nicht meines!“ - „Mag sein, aber du bist der Einzige in dieser Agentur, der den Stalker gepackt kriegen würde. Von daher bist du der Einzige, der den gesamten Job machen kann...“ Der Ältere grinste abermals. „Es sei natürlich, dass du dich bereit erklärst mit Madara als Partner zusammenzu...“ - „Vergiss es! Dann lieber alleine.“ Wütend holte Sasori eine Akte aus der Innentasche seines Mantels und warf sie auf den Schreibtisch: „Aber du sagst meine Termine ab. Und wehe einer dieser Stümper versaut meine wochenlange Arbeit, verstanden?“ - „Mit dem größten Vergnügen. Sie kommen Morgen um 15 Uhr hierher. Also stell dich schon einmal drauf ein.“ Ein letztes Mal funkelte der Profiler seinen Vorgesetzten an, ehe er ohne ein weiteres Wort zu verlieren aus dem Büro stürmte, die Tür hinter sich ins Schloss knallte und auf den Ausgang zulief. Zetsu sah auf und grinste schäbig: „Oha, da ist aber jemand mal wieder richtig beschissen gelaunt...“ Ohne sich umzudrehen keifte der Rothaarige: „Halt dein Maul und lass mich in Ruhe! Ich mache Schluss für heute!“ Mit einem ebenso lauten Rumms flog auch die Eingangstür hinter Sasori zu und Nagato streckte seinen Kopf aus dem Büro: „Man ist der wieder stinkig!“ Itachi sah nun ebenfalls auf und sah seinen Vorgesetzten an: „Wieso eigentlich?“ - „Weil du und Kisame seine Fälle ab heute übernehmen werdet. Er bekommt einen Spezialauftrag.“ - „Sag mal, hast du gekifft? Du weißt wie pingelig er da ist...“ - „Natürlich. Aber bei dem Spezialauftrag geht es um einen Stalker. Ein Profiler ist also absolut notwendig. Der hat sich bis Morgen schon beruhigt. Und außerdem wird es ihm gut tun, mal ein paar Tage aus dem muffigen Büro zu kommen.“ - „Gut, Punkt für dich. Wann besprechen wir die Fälle?“ - „Wie wäre es mit... jetzt? Weck Kisame auf und dann kommt zu mir. Der hat ja einen Schlaf, tze...“ Nagato verschwand wieder im Büro und Itachi sah, einen großen Becher Wasser in die Hand nehmend, grinsend in die Runde: „Na, wer möchte unserem Dornröschen heute den Schönheitsschlaf rauben?“ Deidara und Hidan marschierten auf den großen Saal in dem Nobelhotel zu, in dem sie zu einem Stelldichein der hiesigen Künstlerszene eingeladen waren. Ehe sie die weit geöffnete Tür passierten blieb der Blonde stehen und hielt auch seinen Freund fest, der ihn verwundert ansah: „Was ist?“ - „Ich wollte mich nochmal bei dir bedanken, Hidan.“ - „Wofür?“ - „Ach... für alles irgendwie. Dieser Stalker macht mich fertig, dann noch die Polizei... und auch so geht es mir irgendwie beschissen. Aber du hältst zu mir, rufst sogar in dieser Detektei an und hilfst mir. Ich weiß gar nicht, wo mir der Kopf steht...“ Der Manager zog Deidara mit sich ein Stück zur Seite und schaute ungewohnt ernst drein: „Dei... Wir sind Freunde, kapiert? Was wäre ich für ein verfickt beschissener Freund, wenn ich dich jetzt, da es dir scheiße geht, hängen lassen würde? Ich habe nur eine Bedingung an dich!“ Erleichtert sah der Blonde seinen Freund an und nickte: „Klar, was denn?“ - „Hör auf dir so viel von dem scheiß Alkohol in den Kopp zu kippen! Ich meine es ernst! Du kannst deine Probleme nicht ersaufen, die können in der Regel nämlich leider schwimmen, kapiert?!“ Deidara wich seinem Blick aus, seufzte und nickte schließlich: „Wahrscheinlich hast du Recht. Es ist mit Alk nur so viel leichter...“ - „Ich weiß, aber er löst deine Probleme trotzdem nicht. Ich weiß nicht genau wieso es dir im Einzelnen so schlecht geht, aber für jedes Problem gibt es eine Lösung. Es ist ja nicht so, als hätte ich nicht bemerkt, dass du seit Wochen immer deprimierter wirst, bis du angefangen hast zu saufen und dich in immer mehr Betten hast aushalten lassen. Scheiße, wenn was ist dann mach dein Maul auf, als ob ich dir deinen kleinen blonden Kopf abreißen würde...“ Plötzlich schossen Tränen in die azurblauen Augen. Ein solches Angebot hatte er seit dem Streit mit Sasori nicht mehr gehört. Er sah Hidan an, lächelte gequält und schniefte: „Danke... tausend Dank.“ - „Fuck, da hab ich wohl den Nagel auf seinen scheiß Kopf getroffen...“ Der Größere zog den Künstler zu sich und nahm diesen freundschaftlich, aber nur kurz in den Arm. Sollte ihn ja keiner für eine Schwuchtel halten. Deidara bemerkte diese Distanziertheit sofort und schluckte schwer. Hidan war ein guter Freund, aber Hidan war auch eben nicht Sasori. In dessen Armen hätte er so lange verweilen dürfen, bis alles wieder gut gewesen wäre. Der Rothaarige hätte ihm zugehört, zugesprochen und alles getan, damit es ihm wieder besser ging. Doch nun war Sasori der einzig wahre Grund, weshalb es ihm so schlecht ging. Und er war nicht hier. Nicht mehr bei ihm... Deidara sah auf und schluchzte: „Scheiße, er fehlt mir so, Hidan! Ich vermisse ihn so furchtbar!“ Etwas irritiert erwiderte Hidan den Blick und schüttelte den Kopf: „Ich kapiers nicht... wer fehlt dir?“ - „Verdammt, Sasori! Sasori fehlt mir! Ich bin so ein Dummkopf gewesen, und jetzt halt ich es einfach nicht mehr aus! Ich habe gedacht, dass ich ohne ihn besser dran bin, aber das war ein Fehler! Ich vermisse ihn, du glaubst gar nicht wie sehr! Das alles ist es niemals Wert gewesen, dass ich ihn aufgegeben habe, zurückgelassen habe und verdammt verletzt habe... So ein Dreck!“ Verständnisvoll nickte Hidan: „Deshalb das ganze Theater mit dem Alk und den Bettgeschichten?“ Der Blonde nickte wortlos und sein Manager lächelte plötzlich siegessicher: „Alter, ich verspreche dir was! Morgen, wenn wir in der Detektei waren, dann machen wir uns per Internet mal auf die Suche nach Sasori und du schreibst ihm einfach. Wie klingt das?“ Mit hoffnungsvoll funkelnden Augen sah Deidara seinen Freund an und nickte energisch: „Das... das ist eine tolle Idee! Danke dir.“ - „Ach! Nicht dafür, Blondi! Und nun komm, lenken wir uns ein wenig mit der Feier ab! Ab morgen werden wir dein neues Leben mal umkrempeln und wieder auf Erfolgskurs bringen. Wär doch gelacht, wenn wir das nicht hinbekämen, Kurzer.“ Er klopfte dem Künstler freundschaftlich auf die Schulter und die beiden betraten den Saal. Die Party war schon in vollem Gange und der Saal gut gefüllt. Eine Band stand auf einer Bühne und spielte seichte Musik. Deidara verzog das Gesicht. Das war nicht das, was er sich unter einer Party vorstellte, sondern viel mehr ein Zusammentreffen hochnäsiger Proleten, die sich für etwas viel, viel besseres hielten. Aber er würde versuchen sich ablenken zu lassen... ohne Alkohol. Sie gesellten sich zum Gastgeber, einem Künstler aus Frankreich namens Jaques Molière, der mit ein paar Kollegen beisammen stand und über die neuesten Ereignisse diskutierte: „Mon dieu, isch sage Ihnen, isch war sooo geschockt, als isch in der Seitung las, was mit Monsieur Mayfield geschah. Ein Eklat! Einfach ünglaublisch! Und das, obwohl er seulement die Wahr-eit sprach über Monsieur Bonscharrrr...“ - „Bangart, wenn ich bitten darf.“ Ein entrüstetes Gemurmel entstand und alle sahen Deidara an, der die Arme vor der Brust verschränkte und süffisant grinste: „Überrascht mich zu sehen, die Herrschaften? Ich wollte Sie nicht bei Ihrer gepflegten Konversation stören, aber... wieso ÜBER mich sprechen, wenn sie doch MIT mir sprechen können.“ Ein paar der Anwesenden kicherten hohl und gekünstelt, Jaques jedoch rümpfte nur die Nase: „Quoi? Monsieur Bonscharrr, welsch Ehre, Sie ier zu sehen. Isch atte gedacht, dass Sie inter schwedischen Gardinen sitzen. Oder at man diesen Mann gesischtet, von dem Sie der Polizei erzählten?“ Hidan knurrte den braunhaarigen Franzosen aufgebracht an: „Halts Maul, Froschfresser! Dei... Bangart hat nichts getan. Aber wenn du dein verficktes Maul nicht hältst, dann kann ich meinerseits für nichts garantieren!“ Empörtes Raunen, eine Dame kreischte erschrocken auf, doch Jaques lächelte lediglich müde: „Monsieur Idan, isch...“ - „Mein Name ist Hidan! Pimmelwarze!“ - „Isch sagte doch: Monsieur Idan...“ Der Manager sah den Blonden gereizt an: „Das macht die Sackratte doch mit Absicht!“ Deidara hob beschwichtigend die Hände: „Ich denke nicht, das ist nur der Akzent. Also ruhig Blut.“ Der Braunhaarige nickte: „Ihr ami at Rescht, Monsieur Ida...“ Er stockte und entschied sich, nicht wieder dieselbe Diskussion heraufzubeschwören. „Monsieur. Es liescht mir fern, Sie zu beleidigen. Nischt auf solsch plümpe Weise. Wohl eher, indem isch sage, dass sie beide in diese Gesellschaft nischt ge-ören. Wir pflegen keinerlei Ungang mit Sübjekten wie Ihnen. Mördern und Rüpeln!“ Hidans Gesicht färbte sich bereits rot vor Wut, als er aufgebracht keifte: „Ey, verstehst du die Bedeutung von 'Halts Maul!' nicht?! Ich poliere dir deine dämliche Fresse, dass deine Aussprache noch schlimmer wird, Fischgesicht!“ In blinder Rage schritt er auf den Franzosen zu, der nun leicht zu schwitzen begann, sich aber rasch wieder fasste und rief: „Sischer-eitsdienst! Mon dieu, dieser Mann will misch umbringen! Au secours! Sischer-eitsdienst! Entfernen Sie diese Subjekte!“ Vier Uniformierte erreichten die Gruppe. Zwei versuchten Hidan zu greifen, der sich mit Händen und Füßen wehrte und wütend brüllte: „Fuck! Lasst mich los, ihr Ärsche! Loslassen! Der Froschlurch wartet noch auf eine Abreibung!“ Deidara seufzte und folgte den beiden anderen Wachmännern ohne Gegenwehr. Sie hatten die offene Flügeltür noch nicht erreicht, als plötzlich ein wildes Schreien den Saal erfüllte. Mehrere Personen sackten plötzlich zu Boden und röchelten hilflos nach Atem. Die Sicherheitsbeamten ließen von Deidara und Hidan ab, um zu den anderen Gästen zu eilen. Panik entstand und viele Gäste rannten aufgebracht durcheinander, manch eine Edeldame fiel theatralisch in Ohnmacht. Ein Uniformierter beugte sich über Jaques Molière, der ebenfalls zu Boden gefallen war. Entsetzt sah der Beamte auf und keuchte: „Er... er ist tot!“ Deidara schluckte schwer und sah Hidan entsetzt an: „Um Himmels Willen, bitte nicht schon wieder dieser Spinner...“ Er sah sich um, konnte in dem Gedränge jedoch nichts erkennen. Zwei der Sicherheitsmänner führten die Gäste aus dem Saal heraus in einen anderen, der vom Hotelmanager kurzfristig zur Verfügung gestellt wurde. Eine Stunde später standen sich die Gäste noch immer die Beine in den Bauch, als zwei für Hidan und Deidara bekannte Ermittler den Saal betraten und offensichtlich nach etwas suchten. Wie der Blonde befürchtet hatte, wich der suchende Ausdruck auf den Gesichtern, als sie ihn und seinen Manager entdeckten. Lieutenant Caine kam auf ihn zu, nahm die Sonnenbrille ab und funkelte ihn wütend an: „Wieso überrascht es mich nicht Sie hier zu sehen, Mr. Bangart?“ Er hielt einen weißen Umschlag und einen Brief empor und fauchte: „Wie stümperhaft sind Sie eigentlich? Tauchen hier auf, veranstalten mit ihrem Freund einen Streit, den selbst die Kellner nicht überhören konnten, und vergiften die Bowle! Und ganz plötzlich entscheiden Sie sich nichts mehr zu trinken, oder wie? Nur um zur Krönung wieder diesen Mist mit dem Stalker vorzugaukeln, indem sie den Umschlag im entstandenen Chaos fallen zu lassen...“ Geschockt riss Deidara die Augen auf und schüttelte den Kopf: „NEIN! Ich habe nichts getan! Verdammt, wir waren keine 15 Minuten hier, und an der Bowle war ich schon einmal gar nicht!“ - „Ich nehme auch an, dass Sie einen Komplizen haben. Alles andere klären wir auf dem Revier. Sie sind vorläufig festgenommen.“ Hidan baute sich vor dem Rothaarigen auf und schnauzte: „Der Kurze hat keinem was getan, Sie Möchtegern-Detektiv! Sie können Ihn doch nicht einfach verhaften, Alter!“ Caine setzte die Sonnenbrille wieder auf und knurrte: „Hüten Sie Ihre Zunge, sonst wandern Sie gleich wegen Beamtenbeleidigung hinterher, Mr. Hidan. Ihr Freund wird wegen Mordverdachts festgenommen, wenigstens wegen Beihilfe zum Mord.“ Zwei uniformierte Polizisten traten an sie heran, legten Deidara Handschellen an und führten den Blonden ab, während der Lieutenant Hidan ansah und zischte: „Sie hängen in der Sache auch mit drin, und ich werde schon noch beweisen wie und warum!“ Er nickte kurz, dann drehte er sich herum und ging einfach. Hidan wischte sich über das Gesicht. Das würde eine lange Nacht werden, wie geplant. Nur das Programm hatte er sich anders vorgestellt. Statt ordentlich zu feiern würde er sich nun wartend und eine Kaution auftreibend die Nacht um die Ohren schlagen. Es war wirklich gut gewesen, dass er einen Termin in der Detektei vereinbart hatten. Sie mussten irgendwie beweisen, dass Deidara unschuldig war und wirklich von einem Irren verfolgt wurde. Er entdeckte Detective Duquesne zwischen den Gästen und ging energisch zu ihr. Sie sah ihn überrascht an und lächelte: „Mr. Hidan. Kann ich Ihnen helfen?“ - „Ja, in der Tat. Hören Sie mir zu: Deidara ist unschuldig, aber alles spricht gegen ihn, ich weiß... Bitte, darf ich den beschissenen Brief von diesem Irren lesen?“ - „Es tut mir Leid, aber das geht nicht. Er ist ein Beweismittel.“ Bedrückt seufzte der Manager und seufzte: „Verdammt... ich muss Ihm doch irgendwie helfen...“ Die blonde Ermittlerin musterte den fluchenden Japaner genau. Irgendwie musste sie ihrem Kollegen Horatio Recht geben: die beiden waren trotz aller Indizien von Anfang an kooperativ gewesen. Und ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass die beiden wirklich nichts getan hatten, auch wenn die Beweise teilweise etwas anderes aussagten. Ihr Instinkt riet ihr einfach etwas anderes. Sie seufzte und sah Hidan an: „Ich kann Ihnen aber sagen, was in etwa in dem Brief stand...“ Der Angesprochene sah auf und lächelte: „Echt? Scheiße! Das wäre genial!“ Duquesne kicherte und raunte leise: „Das bleibt aber unter uns. In dem Brief standen großteils Hasstiraden auf die konkurrierenden Künstler, allen voran Jaques Molière. Der Verfasser scheint Mr. Bangart ziemlich verfallen zu sein. Aber eines müssen Sie mir erklären.“ Hidan nickte: „Natürlich. Was denn?“ - „Wieso schreibt der Verfasser von 'Deidara' und nicht Bangart?“ - „Das ist simpel. Deidara ist sein richtiger Name, unter dem er in Japan bereits erfolgreich gewesen ist. Seit er in den Staaten ist nutzt er jedoch den Neuen.“ Die Augen der Ermittlerin strahlten auf: „Danke, Mr. Hidan. Das... könnte und weiterhelfen. Wenn der Stalker den alten Namen kennt, dann muss er Mr. Bangart höchstwahrscheinlich aus Japan kennen. Fällt Ihnen zufällig jemand ein, der sich in ihrer Heimat bereits merkwürdig verhalten hat?“ Einen Augenblick überlegte der Manager, schüttelte schließlich aber resignierend den Kopf: „Also spontan kommt mir niemand in den Sinn.“ - „Das macht nichts. Wir werden der Spur nachgehen und falls Ihnen doch noch etwas einfällt...“ Sie drückte ihm eine Visitenkarte in die Hand. „...dann melden Sie sich einfach.“ Dankend nahm Hidan die Karte an sich und lächelte: „Danke, Süße. Für einen Bullen sind Sie echt dufte.“ - „Ich fasse das mal als Kompliment auf. Ich danke Ihnen für Ihre Informationen. Ich denke, dass Sie gehen können. Sie haben ja sicherlich noch etwas vor heute.“ - „Ja, habe ich. Danke. Dafür lade ich Sie mal zum Essen ein, Blondi!“ Während Hidan winkend von dannen trottete, sah Detective Duqesne ihm kopfschüttelnd, aber lächelnd hinterher. Er mochte ein Raubein sein, aber irgendwie merkte sie, dass er das Herz am rechten Fleck hatte. Auch wenn sie lieber strenge Diät halten würde, als sich mit diesem fluchenden Klotz freiwillig in einem Restaurant sehen zu lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)