A ninja's life 5 von Kimiko93 (Lose Enden) ================================================================================ Kapitel 1: Herbst in Konoha: Der Wahnsinn kehrt zurück ------------------------------------------------------ Dies war kein guter Tag für Naruto. Er hätte es wissen müssen. Es hatte schon nicht gut angefangen; seine Frau und seine Tochter hatten sich gestritten, dann hatten seine Frau und sein Sohn sich auch noch ein bisschen gestritten, und dann war seine Frau auch zu ihm abweisend gewesen. Wie eigentlich jeden Mittwoch. Weiter ging es damit, dass er kein Frühstück bekam, da Hinata ob all dieser Streitereien vergessen hatte, ihn zu wecken, weswegen er seine Position missbrauchen und einem Genin die Sondermission, ihm was zu essen zu besorgen, hatte auftragen müssen (welche er nach langem Überlegen ob der exzellenten Auswahl und der beachtlichen Geschwindigkeit, in der dies erledigt wurde, dann doch als C eingestuft hatte, immerhin war das Dorf groß und für kleine Kinder nicht gerade ungefährlich). Und als er dann, wie jeden Mittwoch, nach dem Mittagessen alles geschlossen hatte, um sich mit Sakura-chan an den Papierkram zu setzen, den irgendwie nur sie lesen wollte, wahrscheinlich hatte sie einfach nur einen massiven Kontrollkomplex, den er ihr nicht einmal verübeln konnte, hatten ihn seine direkten Untergebenen (die gefälligst alle mal seine Autorität zu respektieren hatten) schon wieder so komisch angeguckt. Was war denn bitteschön so seltsam daran, dass er sich einmal die Woche mit Sakura-chan traf, um den ganzen Papierkram zu bewältigen, und dabei nicht gestört werden wollte? Wobei er sich nun definitiv jemand neues für diesen Job suchen würde. Denn sobald Sasuke, der ja mal so absolut gar keinen Respekt vor seiner Autorität und seiner Privatsphäre hatte, unverschämter Weise ausgerechnet mittwochs in seinem Türrahmen auftauchen musste, hatte Sakura die ganze harte Arbeit des Tages prompt vergessen und sich quer über den Tisch auf ihn gestürzt. Wobei gefühlte drei Tonnen Aktenordner zu Boden stürzten. Und während die beiden sich jetzt hemmungslos in den Flur zurückzogen, huschte eine Gestalt mit riesigem, furchtbar unauffälligem Reisehut auf dem Kopf in sein Büro. Erst, als sie diesen Hut abnahm und er in Sakura-chans Augen sah, kam es ihm in den Sinn, diese ziemlich große Gestalt mit der kleinen, niedlichen Sayuri zu assoziieren, die Teme damals mitgenommen hatte. „Hi, Sayuri-chan!“, begrüßte er sie nun, während sie nach vorne eilte, um die umgestoßenen Aktenordner aufzuheben. „Du bist aber groß geworden…“, fuhr er fort. „Ich würde dich ja in die Wange kneifen, aber dafür müsste ich aufstehen… Oh, das ist lieb von dir, kannst du sie vielleicht auch noch alphabetisch und nach Datum sortieren?“ Doch bevor Sayuri dieser Aufforderung tatsächlich hätte nachkommen könne, stürzte sich ihre Mutter schon auf sie. „Oh mein Gott, Sayuri!“, kreischte sie außer sich. „Bist du groß geworden! Lass ich drücken! Wie geht es dir? Wo wart ihr?“ Nun drehte sie ihren Kopf in Sasuke Richtung, noch während sie ihre zweitälteste Tochter an sich drückte. „Und warum zur Hölle hat das vier Jahre gedauert?“ „Mama, du erdrückst mich…“, brachte Sayuri nur hervor. „Wo ihr wart würde mich ja auch mal interessieren.“, unterstütze Naruto sie. „Ich meine, ich hab gelegentlich ANBU-Zellen darauf angesetzt, euch aufzuspüren, aber irgendwie…“ „Haben die nichts Besseres zu tun?“, wollte Sasuke leicht pikiert wissen. Narutos Miene verfinsterte sich. „Oh, du hast ja keine Ahnung…“, brummte er. „Vier Jahre!“, beharrte Sakura weiterhin. „Was zur Hölle habt ihr so lange getrieben?“ Sasuke und Sayuri tauschten unangenehm berührte Blicke. „Einiges.“, erklärte Sasuke dann, oder eher nicht. „Ziemlich viel.“, ergänzte Sayuri leise. „Ich hab ihr ein wenig die Welt gezeigt.“, fügte Sasuke hinzu. „Wir haben uns verlaufen.“, elaborierte Sayuri. „Ich war von Anfang an dagegen, in den Süden zu gehen.“, rechtfertigte Sasuke sich. „Viel zu warm da.“ „Das heißt, ihr seid auf eurer Trainingsreise tatsächlich… gereist?“, fragte Sakura ungläubig. Sasuke lachte trocken. „Was denn, das hab ich früher auch immer getan. Oto ist schon verdammt weit weg.“, widersprach er, nicht ganz ernsthaft. „Und voller Reisfelder.“, ergänzte Sayuri. „Ein Grund mehr, in den Süden zu gehen.“ „Also wart ihr in Oto…“, stöhnte Sakura und holte ihren Geldbeutel hervor, um Naruto einen Schein zuzustecken. „Was bist du auch so vorhersehbar?“ „Was wettest du auch auf sowas?“, erwiderte Sasuke empört. „Na ja…“, wich Sakura aus. „Also, theoretisch hatte ich immer eine bessere Ahnung von deinen Reiserouten als Naruto… Also dachte ich…“ „Wenn du so weiter machst, ist euer ganzes Vermögen weg.“, erinnerte Naruto sie. „Ooh, willst du jetzt schon mit den Vorwürfen anfangen?“ „Nein.“, winkte Sakura ab. „Die kommen noch von selbst. Und dann sind sie effektiver.“ „Vorwürfe?“, fragte Sasuke. Sakura zuckte mit den Schultern. „Du wirst schon sehen.“ „Aber Sakura-chan!“, maulte Naruto. „Wir planen das jetzt seit vier Jahren! Ich dachte, wir wären uns einig, du musst ihn ignorieren und…“ „Damit ich nichts davon habe, dass er zurück ist?“, fragte Sakura. „Ne, lass mal…“ „Aber Papa ist doch gar nicht schuld daran, dass wir so lange weg waren…“, versuchte Sayuri ihren Vater zu verteidigen. Die drei Erwachsenen lachten nur. „Natürlich nicht, Schätzchen.“, versicherte ihre Mutter ihr. „Das ist uns klar, wir verarschen ihn nur.“ „Das bin ich gewöhnt.“, pflichtete Sasuke ihr bei. „Musste ich jetzt schon über zwanzig Jahre ertragen.“ „So gesehen kein Wunder, dass du ständig abhaust.“, bemerkte Naruto großzügig. „Und hey, du hast es ja sogar… Äh… Vierzehn Jahre, oder so ausgehalten, oder? Dein neuer Rekord!“ Sayuri schien das Ganze trotzdem irgendwie unangenehm zu sein. „Aber er ist doch gar nicht…“, setzte sie wieder an, aber Sasuke unterbrach sie, indem er ihr eine Hand auf die Schulter legte. „Mach dir keine Gedanken.“, sagte er eindringlich. „Und immer dran denken, es ist nicht alles deine Schuld.“ „Okay…“, meinte sie nur. „Okay, okay, alles ist okay.“ „Stimmt.“, bestätigte ihre Mutter und drückte sie nochmal. „Es ist so toll, dass ihr wieder da seid…“ „Ohne euch aus dem Moment reißen zu wollen…“, begann Naruto. „Aber ja, finde ich auch, stellt euch nur vor, wie das geworden wäre, wenn wir Yasume im November nur zu zweit gegenüber getreten wären… Oder mit, was weiß ich, Shikamaru, oder so.“ „Was?“, brachte Sasuke hervor, nachdem er sich erst einmal fast verschluckt hatte. „Im November findet ein wunderbares Treffen zwischen allen Dorfvorständen statt.“, erklärte Sakura schnell. „Alle Kages und ihre obersten Berater, oder so. Wir sitzen eine Woche lang rum, debattieren über Möglichkeiten, wieder mehr Missionen zu bekommen, während wir Nettigkeiten austauschen und möglichst wenig über alte Zeiten reden.“ „Was heißt, dass wir über nichts anderes reden werden.“, verdeutlichte Naruto. „Aha.“, war Sasukes enthusiastische Reaktion darauf. „Das ist die richtige Einstellung.“, gratulierte Sakura ihm. „Zusätzlich noch ein paar Abendessen mit den wichtigsten Menschen und Familien aus diesem Dorf und ich weiß immer noch nicht, welches unserer Kinder wir dafür als Erben ausgeben und mitnehmen sollten… Und nein, Tsuyoshi kommt nicht infrage. Schon allein deswegen nicht, weil sie explizit nach ihm verlangt haben.“ „Na ja…“, meinte Naruto. „Aber das war doch der Typ, der so vertrauenswürdig… Ich bin ja schon still.“, brach er das Ganze ob Sakuras bösen Blick der Extraklasse sofort wieder ab. „Wir sollten da sowieso später nochmal drüber reden.“, stellte er dann fest. „Ich muss jetzt Akten sortieren, und mit dir ist jetzt ja eh nichts mehr anzufangen, also geb ich dir den Rest des Tages frei.“ „Zu gütig.“, spottete Sakura, während sie sich bei ihrer Tochter unterhakte und Sasukes Hand nahm, um beide aus dem Büro zu führen. „Hab heute meinen großzügigen Tag.“, gestand Naruto mit breitem Grinsen. „Und Sakura-chan? Zahl ihm bloß alles heim!“ ~ „Kann man im Herbst eigentlich durch diese Straßen schwimmen?“, fragte Sasuke spöttisch, während sie durch die nun sehr baumigen Straßen gingen. „Fast.“, gab Sakura zu. „Aber wenn man die Blätter trocken hält, kann man damit sehr coole Lagerfeuer machen.“ „Und, äh…“, setzte er dann an. „Was ist hier so… Passiert, in den letzten vier Jahren?“ Sakura sah aus, als müsse sie ein Lachen unterdrücken. „Es gibt immer weniger Missionen, die Moral ist noch tiefer gesunken und der Schriftverkehr mit anderen Kages ist wunderbar gespickt mit versteckten Vorwürfen und Anspielungen.“, erklärte sie freimütig. „Na ja, an der Akademie gibt es jetzt endlich Heilkurse, wurde auch Zeit…“ „Das ist nicht ganz das, was ich hören wollte.“, unterbrach Sasuke sie leise. Sakura lächelte ihn traurig an. „Ja, ich weiß.“, gab sie zu. „Aber das, was du hören willst, sollte nicht ich dir erzählen.“ „Was meinst du damit?“, fragte er. „Na ja…“, setzte sie an. „Nichts, was passiert ist, und glaub mir, das war eine Menge, betrifft jetzt so ganz direkt mich. Und ich würde es den Betroffenen überlassen, euch aufzuklären.“ Bis auf ein paar kleine Ausnahmen, aber auch da wollte sie zumindest die erste Konfrontation eben dies sein lassen. Allerdings aus nicht ganz so altruistischen Gründen, sondern mehr mit dem Motiv, zu welchem Naruto sie ermutigt hatte. Und so lenkte sie das Gespräch lieber zu pragmatischeren Themen. „Sag mal, Sayuri-chan…“, sprach sie nämlich ihre Tochter an. „Jetzt, wo du so groß bist, haben wir ja gar nichts für dich zum Anziehen…“ „Ähm… Stimmt.“, gab Sayuri zu. „Na ja, mal gucken, wer gleich zu Hause ist.“, meinte Sakura leichtfertig. „Irgendwen kriegen wir schon dazu, mit dir einkaufen zu gehen… Ich würde euch ja auch ein spezielles Abendessen oder so anbieten, aber leider hab ich dafür schon alles vorbereitet…“ Und wie sie so weiter vor sich hin brabbelte, begann Sasuke, sich ernsthaft Sorgen darüber zu machen, in welchem Zustand er seine, nun ja, nicht ganz so kleine Familie wiederfinden würde. Aber immerhin schien niemand gestorben oder permanent verletzt zu sein, oder sonst irgendwas Schlimmes, denn das hätte Sakura ihnen ja wohl nicht vorenthalten. Als sie sich nun endlich dem Hauptgebäude, und gleichzeitig dem einzigen bewohnten Gebäude weit und breit, näherten, drehte Sakura sich zu ihm um und legte ihm die Hände auf die Schultern. Dann sah sie ihn eindringlich an. „Was auch immer passiert…“, sagte sie mit verschwörerischer Stimme. „Es ist alles okay. Kein Grund, sich aufzuregen. Aber trotzdem; du musst jetzt sehr stark sein…“ Mit diesen kryptischen Worten betraten sie das Haus durch den Haupteingang. Es wirkte wie ausgestorben. Was jetzt ein furchtbar unlustiger Wortwitz hätte sein können, ebenso wie die obligatorische Itachi-Anspielung pro Kapitel, aber nicht als solche intendiert war. Ehrlich nicht. Sakura ließ sich davon weder überraschen noch abschrecken und wandte sich direkt dem Flur zu. „Irgendjemand zu Hause?“, rief sie. „Hab ich eine Familie?“ Diese Frage wurde durch das Schreien eines Babys beantwortet. „…Was zur Hölle?“, entfuhr es Sasuke entsetzt. Sakura musste nun wirklich ein Lachen unterdrückten. „Sayuri, sei so lieb und hol‘ deinem Vater einen Stuhl.“, forderte sie sie auf, und Sayuri war auch kurz davor, dieser Aufforderung nachzukommen, als Sakura eine artikulierte Antwort auf ihre Frage erhielt. „Musst du so schreien?“, keifte da nämlich unverkennbar Tsugumi durch den Flur. „Solange man ihn nicht weckt, vergisst er nämlich, dass er gerade zahnt, das ist sehr angenehm, und jetzt rate mal, was du gerade… Oh.“ In ebendiesem Moment war Tsugumi um die Ecke gebogen, auf dem Arm das eben noch schreiende, jetzt nur noch leise jammernde Baby. Eine peinliche Stille trat ein, sah sich um und lachte alle Beteiligten erst einmal aus vollem Herzen aus. „Ähm, hi.“, begrüßte Tsugumi dann ihren Vater und ihre Schwester halbherzig und drehte sich halb weg, als wolle sie das dann doch recht auffällige Baby auf ihrem Arm verstecken. Gleichzeitig schob sie herausfordernd das Kinn vor, als wollte sie irgendwen dazu bringen, etwas nicht gerade Freundliches zu sagen. Sasuke konnte sie einfach nur anstarren, Sakura wirkte hochgradig amüsiert und Sayuri war es schließlich, die das Schweigen brach. Indem sie sich kreischend auf ihre Schwester stürzte. „Oh mein Gott, ist der süß!“, rief sie und drückte Tsugumi an sich, wozu sie sich ein wenig runter beugen musste, vorsichtig darauf bedacht, den kleinen Jungen nicht zu zerquetschen, bevor sie selbigen begeistert anstarrte. Besagter kleiner Junge hörte auf zu jammern und starrte relativ entgeistert zurück. Tsugumi wirkte irgendwie erleichtert ob dieser extrem enthusiastischen Reaktion ihrer Schwester, und irgendwie sehr überrascht, als ob sie damit nicht gerechnet hätte. Sasuke stand immer noch wie erstarrt im Hintergrund und starrte den kleinen Jungen an, der nun Sayuri im Gesicht rumpatschte, was diese kein bisschen zu stören schien. „I-ich nehme mal nicht an, dass sie wieder zum Genin degradiert wurde und Babysitter-Missionen macht, oder?“, brachte Sasuke schließlich geflüstert hervor. „Nein, das sicher nicht.“, bestätigte Sakura. „A-also… Das… Das ist tatsächlich…?“, stammelte er weiter. „Ihr Kind? Ja, so ziemlich.“, ergänzte Sakura ungerührt und schlug ihm aufmunternd auf den Rücken. „Herzlichen Glückwunsch, du bist Opa!“ In weiser Voraussicht legte sie sich unmittelbar nach dieser Aussage einen seiner Arme um die Schulter, um ihn davon abzuhalten, umzukippen. Vor ihnen durfte Sayuri den kleinen Jungen jetzt selber auf den Arm nehmen und wippte ihn begeistert auf und ab. „Hey, Tsugumi!“, rief Sakura ihrer ältesten Tochter zu. „Wenn du willst, nehmen wir den Kleinen für den Nachmittag. Deine Schwester braucht neue Klamotten.“ „Das glaube ich dir aufs Wort.“, meinte Tsugumi trocken und sah an ihrer Schwester hoch. „Wieso zur Hölle bist du so groß geworden? Ich war immer größer als du!“ „Äh…“, war Sayuris eloquente Antwort darauf und sie errötete leicht. „Also… Ähm…“ „Sie kommt nach meiner Mutter.“, stellte Sakura dann fest. „Die war auch so groß. Und du kommst halt nach der anderen Oma. Und Natsuki. Freu dich doch.“ „Hmpfh.“, machte Tsugumi nur. „Ich finde das nur unfair. Da sind wir schon mal Drillinge und ich bin als einzige so winzig…“ „Was ist jetzt mit den Klamotten?“, kam Sakura wieder auf ihren Vorschlag zurück. „Von mir aus gerne.“, erwiderte Tsugumi. „Wenn man Sayuri heute noch von Shikashi loskriegen kann…“ Allerdings hörte sich dieser letzte Teil viel weniger genervt als erleichtert an. Sayuri kicherte ein wenig zerstreut. „Müssen wir denn sofort los?“, fragte sie und strahlte weiterhin das Baby in ihren Armen an, welches immer noch nicht so sonderlich begeistert wirkte. „Ihr werdet wahrscheinlich ziemlich lange brauchen und zum Abendessen hätte ich euch gerne alle hier.“, erklärte Sakura mit einem leicht selbstironischen Lächeln, welches mehr an Tsugumi gerichtet war. Die zuckte mit den Mundwinkeln. „Das stimmt schon.“, pflichtete sie dann ihrer Mutter bei. „Und unterwegs können wir dann noch diversen Leuten mitteilen, dass du noch lebst…“ „Oh, okay.“, stimmte Sayuri dann zu. „Äh…“ Leicht verwirrt sah sie sich nun um, an wen sie das Baby weitergeben sollte. Schließlich hatte sie dann auch alle unterschwelligen Strömungen im Raum bemerkt und hielt den kleinen Jungen strahlend seinem… Großvater hin. Wow. Und vor einem Teil war es noch merkwürdig, selbigen als Vater zu bezeichnen. Sasuke nahm den Jungen zögernd an und betrachtete ihn eindringlich. Shikashi starrte zurück. „Papa, das ist ein richtiges, echtes Baby.“, versicherte Tsugumi ihm abweisend. „Es ist alles dran und beißen tut er auch nicht. Er hat ja auch erst zwei Zähne.“ „Wie alt…?“, setzte Sasuke an. „Sieben Monate.“, beantwortete Tsugumi die Frage, bevor sie zu Ende gestellt wurde. Dann packte sie Sayuri am Arm und zog mit ihr von dannen. Sobald die beiden außer Hörweite waren, packte Sakura Sasuke, der immer noch sein erstes Enkelkind anstarrte, am Arm und zog ihn ins Wohnzimmer. „Nach dem Vater brauche ich gar nicht erst zu fragen, oder?“, murmelte er dann, als sie sich auf dem Sofa niedergelassen hatten und der Junge auf seinem Schoß saß. „Nein, wirklich nicht.“, bestätigte Sakura. „Ich meine, er heißt Shikashi. Und alle Beteiligten wären dir überaus dankbar, wenn du es auch in Zukunft nicht tätest.“ „Wieso?“, wollte Sasuke wissen. „Ich meine, wie hab ich mir das vorzustellen… Also… Sie ist doch erst… Siebzehn, und…“ „Und als der Kleine hier entstanden ist, war sie fünfzehn, genau.“, führte Sakura seine Gedanken zu ende. „Und unmittelbar danach machte der Vater sich aus dem Staub – auf irgendeine höchtsgradig wichtige Mission nach Iwa, oder so. Die zwei Jahre dauert. Und das war auch alles schon geplant, bevor die beiden ihre, nun ja, Affäre begonnen haben.“ „Affäre?“, hustete Sasuke und wirkte ein wenig empört. „Aber… Ich dachte ja immer, dass die beiden… Aber…“ „Ja, stell dir vor.“, amüsierte Sakura sich. „Aus irgendeinem Grund führen unsere Kinder keine Beziehungen mehr, sie haben Affären. Keine Sorge, mittlerweile ist die Situation einigermaßen unter Kontrolle. Also reg dich bitte nicht auf, egal über was oder wen. Es ist alles okay.“ „Ist er gerade eingeschlafen?“, war gerade Sasukes dringendere Sorge, während er seinen Enkel auf seinem Arm betrachtete, dessen Kopf gerade einfach so gegen seine Brust gesunken war. „Wahrscheinlich.“, meinte Sakura. „Dieses Kind ist so unglaublich einfach, dagegen wirken Satoshi und Yuki wie Problemkinder. Hast du mitbekommen, dass er gerade Zähne kriegt? Merkt man ihm kaum an. Kaum Geschreie, die Nächste schläft er schon seit drei Monaten durch und Durchfall oder sonst irgendwelche Begleiterscheinungen hat er auch nicht. Jackpot, wenn du mich fragst.“ Sasuke schien sich aber immer noch nicht so ganz mit dem Konzept anfreunden zu können. „Und du sagtest eben Kinder…“, fiel ihm nach einigen Schweigemomenten auf. „Heißt das…“ „Oh, nein, nicht alle, die im fortpflanzungsfähigen Alter sind.“, beruhigte Sakura ihn lachend. „Im Moment ist auch nur Tsuyoshi, nun ja, aktiv. Also, äh, wundere dich nicht, wenn es hier zum Frühstück noch voller ist als sonst…“ „Und du unterstützt das?“, fragte er, ein wenig verstört ob des Gedanken, dass seine Kinder tatsächlich schon Sex haben konnten. Und der kleine Junge auf seinem Arm trug nicht gerade dazu bei, dass er sich damit anfreunden konnte. „Ich akzeptiere es.“, berichtigte Sakura. „Tsugumis Beispiel hat mir sehr eindrücklich klar gemacht, dass sie das sowieso machen werden, egal, was ich oder sonst irgendwer dazu zu sagen hab. Und ohne, dass es jemand mitkriegen würde. Von Tsugumi und Shikkun wüssten wir alle bis heute nichts, wenn sie nicht schwanger geworden wäre. Und bevor das das nächste Mal passiert, wäre ich gerne vorbereitet. Und somit habe ich strikte Instruktionen gegeben, alle potenziellen Mütter oder Väter meiner zukünftigen Enkelkinder wenigstens bis zum Frühstück hierzubehalten.“ „Das… klingt immerhin pragmatisch.“, gab Sasuke, ein wenig überwältigt, zu. Sakura musste lachen. „Alternativ könnten wir auch erst abwarten, bis jemand schwanger wird, und wenn dann dieser jemand nicht sofort einheiratet, ihn mit Steinen bewerfen. Und dann abwarten ob das Kind zu irgendwas taugt und es zwangsadoptieren. Ja, wir haben das Recht. Ich hab‘ im Gesetz nachgeguckt. Oder, wenn man bedenkt, wo wir wohnen und wer wir sind, eher herausgefunden, dass wir so ziemlich jedes Recht haben könnten, das wir wollen.“, berichtete Sakura. „Okay…“, kommentierte Sasuke dies. „Gut zu wissen?“ Sakura lachte erneut, bevor sie sich an seine babyfreie Seite kuschelte. „Ja, das ist es in der Tat, nur für den Fall…“, murmelte sie. Sasuke stricht ihr abwesend übers Haar, bis sie sich nach einigen Minuten wieder aufrichtete. „Weißt du, was wir jetzt machen?“, fragte sie mit einem nahezu diabolischen Grinsen. „…Nein?“, antwortete er, mit einem leichten Anflug von Panik. Das Grinsen wurde breiter. „Wir holen jetzt unsere Kleinen von der Akademie ab!“ ~ Währenddessen gingen Sayuri und Tsugumi relativ wortkarg durch die Einkaufsmeile von Konoha, um eine rudimentäre Garderobe für alle Gelegenheiten zusammenzustellen. Jedenfalls theoretisch. Praktisch fühlte Sayuri sich neben Tsugumi, als würden sie in die Schlacht ziehen. Tsugumi ging voran, merkwürdig steif und gerade noch nicht schnell genug, als dass man glauben könnte, sie würde rennen. Außerdem spreizte sie andauernd ihre Finger, als ob sie sich davon abhalten müsste, die Fäuste zu ballen. Es dauerte nicht lange, bis Sayuri verstand, warum. Überall auf der Straße blieben die Leute stehen und tuschelten, zeigten gelegentlich sogar auf sie – und zwar mehr auf Tsugumi als auf Sayuri, die sich selbst irgendwie als das unüblichere Ereignis auf dieser Straße fühlte. Nun wurde ihr allerdings auch klar, wieso Tsugumi vorhin so angespannt gewirkt hatte. Ja, natürlich, man wurde ja auch nicht einfach als relativ bekannte Person im Alter von fünfzehn Jahren schwanger, ohne von der Öffentlichkeit gebrandmarkt zu werden. Und während Sayuri sich durchaus fragte, wie genau es dazu kommen konnte, hielt sie es für besser, vorerst nicht danach zu fragen. Schien kein sonderlich angenehmes Thema zu sein. Stattdessen schloss sie zu ihrer Schwester auf und hakte sich bei ihr unter, was sich als schwieriger erwies als gewohnt, da zwischen ihnen ein Größenunterschied von etwa fünfzehn Zentimetern lag. Das schien die meisten Schaulustigen ein wenig zu verwirren. Tsugumi ebenfalls, aber sie ließ es sich nicht anmerken. Außerdem senkte Sayuri so das Tempo, in dem sie liefen, bis sie nur noch gemütlich schlenderten. Wäre sie selbst in Tsugumis Situation gewesen, hätte Sayuri sich das wohl nicht getraut. Aber das war sie ja nicht. Und wenn die Leute jetzt über sie reden würden, hätte sie zumindest ihrer Schwester geholfen. Folglich setzte sie ein strahlendes Lächeln auf und immer wenn jemand auf sie, na ja, Tsugumi, zeigte, winkte sie ihm begeistert zu. Tsugumi sah sie eher entgeistert an. „Wer bist du und was zur Hölle hast du mit meiner Schwester angestellt?“, raunte sie ihr aus dem Mundwinkel zu. Sayuri blinzelte verwirrt. „Äh, nichts?“, war ihre äußerst eloquente Antwort darauf. „Aber, na ja… Ich mag nicht, wie die auf uns zeigen.“ „Okay…“, erwiderte Tsugumi nicht so ganz überzeugt. „Und deswegen tust du so, als wären wir hier auf dem roten Teppich?“ „Sind wir doch, irgendwie.“, rechtfertigte Sayuri sich. „Wir laufen durch die Gegend und überall starren uns Leute an. Entweder sind wir auf dem roten Teppich oder ein besonders ekelig aussehender Verletzter. Und da ist es immer am effektivsten… Oh, hi Miharu!“ Du mitten im Satz zog Sayuri Tsugumi mit hinüber zu einem geschockt wirkenden Mädchen, mit dem sie mal in eine Klasse gegangen waren und welches bis eben noch mit einem anderen Mädchen neben ihr getuschelt hatte. Nun strahlte Sayuri sie an. „Schön dich zu sehen! Muss ja eine Ewigkeit her sein! Wie geht es dir?“ Die Angesprochene wirkte wie zur Salzsäule erstarrt und ihr Blick wanderte hektisch zwischen den Schwestern hin- und her, von denen die eine sie weiterhin treuherzig anstrahlte und die andere sich schwer damit tat, ein Lachen zu unterdrücken. „Äh… Gut?“, brachte sie schließlich hervor. „Oh, das ist wunderbar!“, freute Sayuri sich. Währenddessen regte sich das Mädchen neben Miharu und starrte sie ebenfalls entgeistert an. „Du kennst Uchihas?“, fragte sie, fast schon vorwurfsvoll. „Oh, ja!“, antwortete Sayuri. „Wir waren mal in einer Klasse an der Akademie. Hach ja, das waren noch Zeiten… Kaum zu glauben, dass das gerade fünf Jahre her ist, nicht wahr? Und vier davon war ich gar nicht hier! Es hat sich ja so viel verändert… Na ja, wir müssen jetzt auch weiter. Hat mich gefreut, dich wiederzusehen, Miharu! Auf Wiedersehen!“ Und sie zogen von dannen ebenso plötzlich, wie sie die arme Miharu, die sich nun dafür rechtfertigen musste, mal auf die Ninjaakamdie gegangen zu sein, überhaupt erst überfallen hatten. „Was zur Hölle…“, murmelte Tsugumi wieder. „Na ja…“, setzte Sayuri, ein wenig außer Atem an. „Also… Ich hab ja gerade von Verletzten auf der Straße geredet, oder? Und dass wir so angestarrt werden, und, na ja, das beste Mittel, um die ganzen Menschen zu verscheuchen, ist, sie anzusprechen, und, na ja… Siehst du?“ Die Schar an Schaulustigen hatte sich tatsächlich wieder verloren und nun schien keiner mehr Lust zu haben, die beiden zu beachten. „Du hast dich gerade benommen, wie in einem historischen Roman, weißt du das?“, warf Tsugumi ihr als nächstes vor. Sayuri errötete ein wenig. „Na ja, ich hab vielleicht auch ein bisschen normale Sachen gelesen…“, gestand sie, leicht peinlich berührt. „Okay…“, kommentierte Tsugumi. „Also hast du in den letzten vier Jahren Gaffer von Verletzten entfernt und abnormale Sachen gelesen, interessant…“ „Oh, frag am besten gar nicht…“, wich Sayuri aus. „Na dann.“, sagte Tsugumi. „Und übrigens, deine Hände schwitzen.“ „Sorry!“, entschuldigte sich Sayuri sofort. „Tut mir echt Leid, aber das ist das erste Mal seit vier Jahren, dass ich unter so viele Leute komme…“ „Also auch noch Isolation, mhm…“ „Ja…“, gab Sayuri zu. „Bitte, frag nicht weiter. Wir haben sechs Monate quasi unter der Erde verbracht, umringt von komischen Geheimkammern mit Laboren und gruseligen Büchern und… Nein, nicht weiter wichtig. Und dann sind wir durch ländliche Gegenden gereist, und ich habe Menschen geheilt. Das war… Auch nicht schön. Also, dass ich helfen konnte, klar, aber… Es war nicht schön, was gewesen wäre, wenn ich nicht geholfen hätte, und… Nein, reden wir einfach nicht darüber.“ „Na, damit lässt sich doch schon mehr anfangen.“, meinte Tsugumi, bevor sie Sayuri in das erste Geschäft zog. In dem sie sofort angekreischt wurden. „OH MEIN GOTT, SAYURI!“, war alles, was Selbige hörte, bevor sie von etwas Blondem quasi erdrückt wurde, welches sich auf sie stürzte. „Oh, hallo, Aimi…“, brachte sie hervor. „Du erdrückst mich…“ „Entschuldige!“, rief Aimi begeistert und ließ sich wieder auf ihre eigenen Füße fallen. „Aber, oh mein Gott, da bist du ja wieder! Du hast soo viel verpasst! Und oh mein Gott, bist du groß geworden!“ „Äh, ja…“, meinte Sayuri verlegen. Ihre Größe wurde ihr langsam peinlich. Jetzt fiel ihr auch erst auf, dass sie im Yamanaka Blumenladen waren. „Oh, es ist ja so toll, dass du wieder da bist!“, jubilierte Aimi weiter und hüpfte auf und ab. „Ich muss hier leider noch die Stellung halten, aber heute Abend kommen wir alle vorbei! Das heißt…“ Sie wandte sich nun an Tsugumi. „Ich nicht, wenn sie da ist.“ Tsugumi rollte mit den Augen. „Es ist nicht so, dass Tsuyoshi das vorher ankündigt, oder so…“, erinnerte sie sie. „Ja, von mir aus.“ Aimis Laune schien gesunken zu sein. „Hmpfh. Ich versteh sowieso nicht, was er an ihr findet… Ich meine, sie…“ „Ja, sie ist klein, flachbrüstig, hässlich, unterbemittelt und riecht nach nassem Hund. Oder wahlweise Katzenstreu. Hast du uns bei Gelegenheit mitgeteilt.“, fiel Tsugumi ihr ins Wort und begann, Sayuri schon wieder aus dem Laden zu bugsieren. „Wir sehen uns dann heute Abend.“ „Jaah!“, flötete Aimi, wieder begeistert, und winkte ihnen. „Bis dahann!“ „Äh…“, machte Sayuri, sobald sie wieder auf der Straße waren. „Was? Oder… Sollte ich eher fragen wer?“ Tsugumi seufzte tief und verdrehte die Augen. „Also… Es hat ja keinen Zweck, besser als wenn du zwischen die Fronten gerätst…“, setzte sie an. „Hm. Es ging um Kasumi und Tsuyoshi. Nein, sie sind nicht zusammen, also, nicht direkt… Also, sagen wir, unser geliebter Bruder hat sowohl Kasumi als auch Aimi als regelmäßige Übernachtungsgäste da.“ „Oh.“, machte Sayuri. „Äh… Okay…“ „Richtige Einstellung.“, gratulierte Tsugumi ihr. „Aimi kriegt meistens den Vorzug, weil sie nicht ganz so klein, flach und minderbemittelt ist. Ob Kasumi wirklich nach nassem Hund oder Katzenstreu riecht, kann ich dir nicht sagen. Aber da bei uns zu Hause noch keine Epidemie ausgebrochen ist, scheint sie zumindest keine Flöhe zu haben…“ „Oh je…“, murmelte Sayuri. „Und, äh, das ist okay für die beiden? Ich meine…“ Tsugumi lachte. „Wirkte das auf dich, als wäre es okay für Aimi?“, wollte sie wissen. Dies konnte Sayuri nur verneinen. „Und ich sage dir, Kasumi ist auch nicht netter. Glücklicherweise begegnen sie sich mittlerweile seltener. Aber beide haben Tsuyoshi gesagt, dass ihnen eine lockere, offene Beziehung vollkommen reicht und sie ja sowas von gar kein Problem damit haben würden… Und er nutzt das natürlich aus.“ „Aha…“, was Sayuris Kommentar dazu, die sich nicht ganz sicher war, wie sie mit der Situation umgehen wollte. „Äh…“ Tsugumi lachte erneut. „Du musst ja einen schönen ersten Eindruck von uns haben.“, stellte sie fest. „Ich hab ein Kind, Tsuyoshi hurt mit zwei Mädchen gleichzeitig rum… Keine Sorge, alle anderen sind brav. Außer Natsuki, vielleicht. Ihrem eventuellen Lover sind wir immer noch nicht auf die Schliche gekommen, auch wenn Mama sich da ganz schön reingehangen hat.“ „Äh…“, machte Sayuri da leicht verunsichert. „Also… Na ja… Ich weiß nicht genau, was ich jetzt von der Sache hier halten soll, weil Aimi ja nicht sonderlich… Zufrieden mit der Situation wirkte, aber… Na ja, das ist doch… Eure Sache, oder?“, überlegte sie zögerlich. „Und, also, auch mit dir und dem Kleinen, das ist deine Sache. Wenn die, äh, Umstände okay für dich sind, und so, ist doch alles in Ordnung… Oder?“ Tsugumi lachte schon wieder. „Und wie elegant du dich davor drückst, nach Details zu fragen.“, stellte sie fest. „Hm, ist gut so. Hier würde ich sowieso nichts erzählen… Oh, aber wo wir gerade dabei sind, wir haben da noch so eine Schwester…“ ~ Sakura führte Sasuke währenddessen auf den Schulhof der Akademie, der voll mit Kindern und ihren Eltern war. Sie waren genau pünktlich zum Unterrichtsschluss gekommen. Relativ schnell fanden sie auch Hiroshi, der an einem bestimmten Baum stand, den sie als Treffpunkt ausgemacht hatten. Oder sagen wir, Hiroshi fand sie. „Papa!“, rief er nämlich begeistert und rannte quer über den Schulhof direkt auf Sasuke zu. Sakura hatte ihm übrigens vorher in weiser Voraussicht den Kinderwagen mit dem kleinen Shikashi darin abgenommen. „Hey.“, begrüßte Sasuke Hiroshi und hob ihn hoch. Was wesentlich weniger einfach ging, nun, dass er einen gefühlten Meter größer war. „Man, bist du groß geworden.“ Hiroshi drückte sich begeistert an seinen Vater, bevor er sich umdrehte und winkte. „Hey ihr beiden!“, rief er. „Kommt her! Das ist Papa!“ Ein wenig abseits standen nämlich ein schwarzhaariger Junge, der ein wenig verschüchtert Sasuke anstarrte und den man noch recht leicht als Satoshi vier Jahre älter identifizieren konnte, und ein kleines Mädchen mit langen rosa Zöpfen, welches Sasuke feindselig musterte. Der starrte vollkommen aus der Fassung gebracht zurück und musste erst einmal Hiroshi absetzen. Den schien das nicht großartig zu stören; er rannte rüber zu seinen Geschwistern, packte das kleine Mädchen am Arm und schob Satoshi vor sich her. „Na kommt schon!“, ermunterte er die beiden dabei. „Das ist doch bloß Papa! Satoshi, du kennst ihn doch noch, oder?“ Das schien Satoshi egal zu sein, der immer noch erschrocken Sasuke anstarrte. Das kleine Mädchen jedoch riss sich von Hiroshi los und rannte zu Sakura, um sich hinter ihrem Bein zu verstecken. „Hey…“, versuchte Sakura sie zu beruhigen und nahm sie auf den Arm. „Misaki-chan, alles ist gut. Dein Papa ist wieder da!“ Das schien Misaki jedoch nicht sonderlich beruhigend zu finden, da sie sich eng an Sakura kuschelte und Sasuke weiterhin feindselig anstierte. „D-Du…“, setzte Sasuke an. „Du… Du warst schwanger als ich gegangen bin?“ „Nein Schatz, natürlich nicht, die Kleine ist vom Postboten.“, erwiderte Sakura trocken und verdrehte die Augen. „Ja, war ich. Und?“ „Und… Du… Du wusstest es?“, fragte Sasuke weiter. Sakura biss sich auf die Lippen. „Schatz, Tsugumi und Yuki wussten es noch bevor du weg warst. Und ja, ich auch, ungefähr seit Toshio damals zu uns gekommen ist… Ich hab nur keine passende Gelegenheit gefunden, es zu sagen, also…“ „Aber…“, brachte er hervor. „Warum hast du nicht… Ich wär doch nie…“ „Eben.“, seufzte Sakura. „Wenn ich dir das damals gesagt hätte, wärst du nicht mit Sayuri weggegangen. Und das war dringend notwendig, also hab ich meine Klappe gehalten und getan, was alles in allem am besten für meine Familie war.“ Sie küsste Misaki auf die Stirn. „Schätzchen, möchtest du nicht mal zu Papa auf den Arm?“ Misaki schüttelte vehement den Kopf und vergrub ihr Gesicht in Sakuras Schulter. „Na ja, kommt schon noch.“, sagte sie zu Sasuke gewandt. „Hiroshi, Satoshi, kommt ihr? Wir gehen jetzt.“ Sie ging voran, die kleine Misaki immer noch auf dem Arm, Hiroshi folgte ihr, Satoshi stolz an der Hand führend, und Sasuke schob den Kinderwagen mit seinem Enkel hinterher. Er war sich nicht so ganz sicher, wie er es schaffte, auf den Beinen zu bleiben und nicht weitere Fragen vor seinen Kindern zu stellen, die plötzlich um ein kleines, rosahaariges Mädchen bereichert waren, welches ihn über die Schulter von Sakura hinweg sehr, sehr böse anstarrte. Hiroshi schien das auch zu bemerken und drehte sich mit mitleidigem Blick zu ihm um. „Mach dir nichts draus, Papa.“, sagte er mit tröstender Stimme. „Misaki-chan ist einfach ein bisschen komisch.“ ~ Währenddessen, in einem ganz anderen Teil des Dorfes, umringt von Mauern und Häusern und intriganten Dienstboten, war Tenten gerade damit beschäftigt, all diesen Dienstboten aus dem Weg zu gehen und ihr eigenes Geschirr abzuspülen, als ihr Sohn das kleine Häuschen mitten im Anwesen betrat, welches sie bewohnten. „Oh, hi.“, begrüßte sie ihn. „Hast du deinen Vater gesehen?“ „Ja.“, antwortete Makoto. „Hiashi hat ihn eingespannt, um die Erweiterung des Ostflügels zu planen.“ „Okay…“, antwortete Tenten. „Wie spontan war es diesmal?“ „Er wurde auf dem Weg nach Hause abgefangen.“, erklärte Makoto monoton, während er sich am Kotatsu in der Mitte des Raumes niederließ. „Und darf natürlich nicht nein sagen.“ „Natürlich nicht.“, seufzte Tenten. „Okay, wenn du ihn nochmal sehen solltest, sag ihm, dass ihr beide heute Abend im Haupthaus essen müsst, ich bin weg.“ „Tun wir sowieso.“, erzählte Makoto. „Hiashi hat uns für heute Abend als Zeugen bei der Schlichtung irgendeiner Streiterei von irgendwelchen Menschen, die so unwichtig sind, dass wir ihre Namen nicht kennen, eingeplant.“ Er zögerte kurz. „Hat man dir das nicht gesagt?“ „Nein.“, antwortete Tenten frustriert, aber nicht im Geringsten überrascht. „Welchem Dienstmädchen habt ihr denn die Nachricht zukommen lassen?“ „Kisaki.“, meinte Makoto, der bisher davon ausgegangen war, dass diese zu den vertrauenswürdigeren Bediensteten gehörte, da sie ein unglaubliches Fangirl von… Allem war. „War sie nicht seit letztem Monat Hauptverantwortliche für uns?“ „Ja, schon.“, erklärte Tenten. „Aber irgendjemandem ist es so vorkommen, als würde sie ihren Job nicht gut genug machen und hat uns deswegen Midori aufgedrückt.“ „Oh.“, kommentierte Makoto dies. Midori war eine ältere Frau, bereits im Haus angestellt gewesen war, bevor sein Vater geboren wurde. Dementsprechend viel der alten Vorurteile, selbst Neji gegenüber, trug sie noch mit sich. „Na ja, kann man nichts machen.“, wechselte er dann widerwillig das Thema. „Wo gehst du denn heute Abend hin?“ Tenten zögerte kurz. „Na ja…“, setzte sie dann an. „Ino kam eben vorbei, und meinte, wir würden heute alle bei Uchihas zu Hause feiern, weil Sasuke und Sayuri-chan wieder da sind…“ „Aha.“, machte Makoto. Er wollte sich nichts anmerken lassen, doch Tenten konnte eindeutig sehen, dass er plötzlich sehr angespannt wirkte. „Hm…“, überlegte sie weiter. „Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, wir könnten das als angebrachten Besuch einer sowas ähnlichen wie ebenbürtigen Familie zu einem besonderen Anlass durchgehen lassen und so könntest du vielleicht mitkommen…“ „Lass gut sein.“, wich Makoto aus und erhob sich. „Bist du denn kein bisschen neugierig, wie sich Sayuri so gemacht hat?“, fragte Tenten weiter. „Wie auch immer sie sich gemacht haben mag…“, setzte Makoto abweisend an. „Ich glaube, es wäre kontraproduktiv, mich gleich am ersten Abend wiederzusehen.“ Mal abgesehen davon, dass er davon ausging, dass sie ihn ohnehin nicht mehr sehen wollte. Immerhin war sie ja seinetwegen erst gegangen, und so. „Ach, was.“, winkte Tenten ab. „Ich glaube, sie wären nicht zurückgekommen, wenn sie immer noch ein Problem mit dir hätte, oder sowas…“ Makoto zuckte mit den Schultern. „Und wenn schon.“, wehrte er ab. „Ist es nicht irgendwie sowieso taktlos, den ersten Abend seit Jahren, an dem die ganze Familie mal wieder zusammen ist, mit irgendeiner dummen Party zu stören? Ich meine, die haben sich bestimmt genug zu erzählen, auch ohne dass sich Außenstehende da einmischen…“ „Im Uchihahaushalt waren seit Jahren nicht mehr nur Familienmitglieder.“, widersprach Tenten. „Irgendjemand Außenstehendes ist immer da, zu jeder Tageszeit, zu jeder Mahlzeit. Und wenn man Sasuke und Sayuri-chan wieder an ihre Familie gewöhnen will, ist das wohl die beste Art, oder?“ Sie seufzte tief und winkte dann ab. „Aber ist schon okay, wenn du nicht mitkommen willst, kann ich verstehen. Wäre wahrscheinlich wirklich für alle Beteiligten ziemlich unangenehm…“ Makoto nickte stumm und ging in Richtung seines Zimmers, als seine Mutter hinter ihm anfing, zu lachen. „Soll ich sie wenigstens von dir grüßen?“, fragte sie, nicht ganz ernsthaft. Makoto warf ihr einen genervten Blick der Extraklasse zu. ~ Als Tsugumi und Sayuri am Abend nach Hause zurückkehrten, begrüßte sie eine Lärmkulisse, zu der selbst eine Großfamilie mit acht Kindern normalerweise nicht fähig sein sollte. „Ähm…“, setzte Sayuri, nicht zum ersten Mal, zu einer Frage an, die sie nicht auszuformulieren brauchte. „Gewöhn dich dran.“, riet Tsugumi ihr und bog nach links in den Korridor ab, der von der Küche wegführte, um ihre Einkäufe abzulegen. „Mama hat sich angewöhnt, halb Konoha zum Essen einzuladen. Und die Hälfte bleibt meistens auch über Nacht.“ Sie hielt kurz inne. „Na, das ist übertrieben.“, fügte sie dann mit bitterem Unterton hinzu. „Okay…“, kommentierte Sayuri dies, auch nicht zum ersten Mal heute. „Ja… Aber heute sind sie wirklich besonders laut.“, bemerkte Tsugumi. „Hm, vielleicht feiern sie eure Rückkehr… Oder schreien Papa zusammen, wie er es wagen konnte, so lange wegzubleiben…“ „Aber das war doch nicht seine Schuld!“, protestierte Sayuri, weder zum ersten, noch zum letzten Mal. „Was hat euch denn dann solange aufgehalten?“, fragte Tsugumi unschuldig. „Bei was auch immer ihr gemacht habt?“ Sayuri biss sich auf die Lippen, dann seufzte sie. „Es tut mir Leid, dass ich so weit gehen muss…“, begann sie. „Aber wie genau bist du an dein Kind gekommen und was ist mit dem Vater?“ Tsugumi sah sie erst schockiert, dann verärgert an und schien gerade, höchstwahrscheinlich auch nicht zum ersten Mal, zu einer nicht sonderlich freundlichen Erwiderung ansetzen zu wollen, als sich plötzlich eine Erkenntnis in ihrem Gesicht wiederspiegelte. „Oh, verstehe.“, meinte sie dann missgelaunt. „Sehr clever, wirklich. Deine Geschichte ist ganz bestimmt viel dramatischer als meine, und so.“ „Das habe ich nie behauptet.“, wehrte Sayuri ab. „Aber ich möchte ungefähr genauso ungern darüber sprechen wie du. Und auf keinen Fall heute.“ „Touché.“, murmelte Tsugumi verstimmt. „Na dann komm. Wollen wir dich mal den Löwen zum Fraß vorwerfen.“ Die Küche hatte einen größeren Tisch. Er reichte nun von der Küchenzeile fast bis zum Sofa. Und war vollständig besetzt. Dies war alles, was Sayuri auffiel, als Tsugumi sie in die Wohnküche schubste. „Ich präsentiere den Star des Abends!“, rief sie dabei nämlich, und dann verlor wurde Sayuri so stürmisch umarmt, dass sie beinahe das Gleichgewicht verlor. Mit einem euphorischen „Nee-chan!“ hatte sich nämlich ihr zweitjüngster Bruder auf sie geworfen. Allerdings konnte er sie gerade mal ungefähr auf Brusthöhe umarmen, was auch der einzige Grund war, aus dem vor dem Gleichgewichtsverlust ein Beinahe steht. „Hi, Hiroshi!“, grüßte sie in strahlend zurück und wuschelte durch seine Haare. „Groß bist du geworden!“ „Gar nicht!“, schmollte er und sah an ihr hoch. „Du bist viel größer!“ „Stimmt auffallend.“, stellte Ino vom aus fest. „Und ich dachte schon, nur deine Brüder würden so lächerlich groß werden…“ Sie wippte währenddessen den kleinen Shikashi auf ihrem Schoß, ein Detail, welches Sayuri eventuell verwirrte hätte, wenn sie nicht da plötzlich jemand von hinten hochgehoben und im Kreis gewirbelt hätte. Was jetzt nicht allzu einfach ist, wenn man bedenkt, dass sie stolze eins zweiundsiebzig groß und der Mensch hinter ihr nur drei Zentimeter größer war. „Au, au, lass das!“, rief sie und schlug vergeblich, und zugegeben auch eher halbherzig, gegen die Arme, die ihren Bauch umklammerten. Immerhin wurde sie wieder auf dem Boden abgesetzt, aus der Umarmung ließ Tsuyoshi sie jedoch nicht entwischen. „Wag es ja nicht, noch einmal so lange zu verschwinden.“, brummte er missmutig in ihr Ohr. Sayuri kicherte nur verlegen und entwand sich gerade rechtzeitig seinem Griff, um mitzukriegen, wie Tsugumi an ihr vorbei zum Tisch gezogen war und sich nun neben Hiro niederließ. Und ihn dann flüchtig auf den Mund küsste. Ein weiteres verwirrendes Detail, welches sie versuchte zu übergehen und die beiden nicht verdattert anzustarren. Das hier bewiesene Taktgefühl war allerdings ihrem Vater plötzlich völlig fremd, der unverhohlen und mit offen stehendem Mund zu den beiden rüberstarrte, plötzlich ein wenig blasser. Sakura neben ihm musste sich sehr, sehr anstrengen, um nicht in haltloses Gekicher auszubrechen (und das mit Mitte dreißig!). Vor allem, als Sasuke begann, sich hilfesuchend zu ihr umzudrehen. „Alles in Ordnung.“, beschwichtigte sie ihn. „Alles gut. Nichts, worüber du dir Gedanken machen solltest.“ Unerwartete Unterstützung fand Sasuke in seiner Entrüstung allerdings in Form von Hinata, die ihm gegenüber saß und nun kurz seine Hand drückte, welche auf dem Tisch lag, ihr Gesicht vollkommen ausdruckslos, abgesehen von einem missbilligendem Zug um ihren Mund herum. Sayuri war allerdings noch nicht fertig mit den Begrüßungen und ging nun zu den Familienmitgliedern, die sitzen geblieben waren. Tsuyoshi tat dasselbe, jedoch hatte er sich kaum gesetzt, da saß Aimi auch schon auf seinem Schoß, was von allen Anwesenden größtenteils ignoriert wurde, da es sich dabei um ein übliches Bild handelte. Selbst für solche, die erst seit einer halbe Stunde an diesem Tisch saßen. Ihr erstes Opfer war Yuki, zu dem sie sich nicht allzu weit runterbeugen musste, um ihn zu drücken. „Kein Wort über deine Größe, wenn du nichts über meine sagst.“, waren dessen ungemein herzlichen Begrüßungsworte. Sayuri kicherte. „Na ja, wenigstens bist du er einzige, der mir nicht sagen kann, wie unglaublich groß ich doch geworden bin…“ „Lächerlich groß trifft es ganz gut.“, kommentierte Yoko, die mit verschränkten Armen neben ihm saß und schwer mit einem Grinsen zu kämpfen hatte. „Hi.“ „Hi!“, erwiderte Sayuri die Begrüßung, allerdings mit einem Strahlen. „Und du hast dir endlich die Haare schneiden lassen!“ Yoko warf ihr einen angenervten Blick zu. „Ja, als ich irgendwann drauf saß, wurd’s mir zu viel.“, gab sie zu. „Scheint dir ja ähnlich ergangen zu sein.“ „Ja, ähnlich…“, gab Sayuri zu und spielte kurz an ihren Haaren herum, die ihr knapp auf der Schulter lagen, bevor sie versuchte, auch Satoshi zu drücken, der sie jedoch nur kurz ungerührt ansah, einmal brummte und sich dann wieder seinem viel interessanteren Abendessen zuwandte. „Mach dir nichts draus!“, riet Hiroshi ihr mitleidig, der neben Satoshi saß. „Er redet nicht viel. Eigentlich gar nicht, wenn’s sich vermeiden lässt. Aber ich glaube, er weiß noch, wer du bist.“ „Okay…“, meinte Sayuri leicht besorgt und sah sich dann Toshio gegenüber. Von Toshio hatte sie damals eigentlich nicht viel mitgekriegt. Nur, dass er irgendwann da war und alle nervös bis depressiv gestimmt hatte. Allerdings war sie unmittelbar nach seinem Auftauchen zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, als dass sie auch nur irgendeine Art von Beziehung zu ihm hätte aufbauen können. Demensprechend peinlich berührt stand sie ihm jetzt gegenüber. „Äh, hi?“, versuchte sie sich dann zaghaft an grundliegender Konversation und lächelte ihn an. „Hi.“, erwiderte er und schien ähnlich peinlich berührt zu wirken. Aber gut, das war auch definitiv das erste Mal, dass sie miteinander sprachen. „Halt dich nicht mit mir auf, du hast noch mehr Gäste.“, setzte er nach einer weiteren peinlichen Pause nach. „Okay.“, antwortete Sayuri erleichtert und ging weiter. Nun war sie bei Misaki angelangt und ging vor ihrem Stuhl in die Hocke. „Hallo du!“, begrüßte sie ihre ihr völlig unbekannte kleine Schwester. „Ich bin Sayuri, deine große Schwester!“ Dabei hielt sie der Kleinen ihre Hand hin. Die stierte erst die dargebotene Hand, dann deren Besitzerin feindselig an und kletterte blitzschnell auf Sakuras Schoß, um das Gesicht an ihrer Schulter zu verbergen. „Ach, Misaki-chan, sei doch nicht so!“, redete Sakura beruhigend auf sie ein. „Das ist deine Schwester!“ Sie bekam keine Antwort und seufzte nur tief. „Mach dir nichts draus.“, riet Ino ihr, die auf Misakis anderer Seite saß, den kleinen und vor Allem schlafenden Shikashi immer noch auf dem Schoß. „Sie redet nicht viel mit fremden. Oder generell mit Menschen, die nicht ihre Mama sind.“ „Ah, okay.“, meinte Sayuri und drückte Ino zur Begrüßung. „Und gewöhn dich an unsere unkonventionellen Konstellationen.“, riet Ino ihr zusätzlich. „Wir sind jetzt sowas wie ´ne Kommune!“ „O… Kay…“, sagte Sayuri, weder zum ersten noch zum letzten Mal heute. Tenten neben Ino musste lachen. „Ach, vergraul sie nicht gleich wieder.“, meinte sie. „So schlimm sind sie alle gar nicht. Und falls doch, bei mir zu Hause ist noch alles streng und geordnet.“ „Äh…“, war Sayuris auch nicht gerade neuer Kommentar zu dieser Aussage, während Hinata wieder missbilligend den Mund verzog, Tsuyoshi sich auf seinem Stuhl umdrehte und sehr, sehr finster Tentens Hinterkopf anstierte und Sasuke sich unbemerkt von allen auf die Lippen biss. Tenten lachte nur wieder. „Meine Güte, diese Missbilligung der Masse ist echt hart.“, stellte sie fest und tätschelte Ino die Schulter. „Jetzt weiß ich, was du immer gemeint hast…“ „Was attackierst du auch das Prinzesschen?“, warf Ino ihr vor. „Also wirklich!“ Tenten zuckte mit den Schultern. „Hey, man kann theoretisch sagen, dass ich sie nur darauf vorbereite, was passieren wird, sobald sie in die Öffentlichkeit tritt und meiner erweiterten Familie begegnet.“, verteidigte sie sich und drückte Sayuri nun, die damit schon gar nicht mehr gerechnet hatte. „Und wenn’s nicht okay wäre, wärst du nicht hier, oder?“ „Mhm.“, stimmte Sayuri ihr zu. „Äh…“, setzte sie dann zögerlich an. „Wie schlimm ist es denn?“ „Kommt drauf an, wen du fragst.“, erwiderte Tenten. „Also, von einem medizinischen Standpunkt aus betrachtet eigentlich fast gar nicht. Der Arm ist voll funktionstüchtig, es fehlen ein paar Nerven hier und da, sodass er stellenweise kein Gefühl mehr hat, aber nichts Großes. Und die Brandnarben sind zwar hässlich, lassen sich aber effizient unter einem Verband verstecken.“ „Okay…“, sagte Sayuri nachdenklich und überging den strengen Blick, den ihr Vater ihr zuwarf. „Dann ist ja gut…“ „Der nächste Grundsatz, mit dem wir dich vertraut machen müssen!“, schaltete sich Ino wieder ein. „Egal, was es ist, oder worum es geht, es ist alles gut. Nichts, wovon die Welt untergehen wird. Wir sind eine große glückliche… Na ja, nicht direkt Familie, aber sowas ähnliches!“ „Ein Wunder eigentlich, dass das so lange gedauert hat.“, merkte Sakura an. „Immerhin haben wir ja viel, viel früher schon mal in so ´ner Art Kommune gelebt…“ „Ja, aber die Sache mit dem unter der Erde mit mangelnder medizinischer Versorgung und der ständigen Angst, entdeckt zu werden von Menschen, die es tatsächlich mit euch aufnehmen konnten, hat nicht gerade zu einer fröhlichen Stimmung beigetragen.“, erinnerte Tenten sich. „Und das Angezicke.“, ergänzte Ino. „Oh, ja.“, stimmte Tenten ihr zu. „Und außerdem waren wir ja eh alle mit uns selbst beschäftigt. Oder zumindest sowas Ähnliches.“ „Stimmt.“, meinte Sakura. „Und es ist viel lustiger, wenn man regelmäßig empört angestarrt wird.“ „Äh…“, setzte Sayuri an, die sich vage daran erinnerte, dass Tsugumi es am Nachmittag gar nicht lustig gefunden hatte, empört angestarrt zu werden. „Na ja…“ „Ach, natürlich.“, winkte Ino ab. „Sicher. Tsugumi alleine ist hardcore. Aber wenn wir alle zusammen mit all den Kindern durch die Gegend laufen… Glorreich.“ „Aha…“, machte Sayuri, nicht gerade überzeugt. „Na, ist ja auch egal.“, riss Ino das Gespräch erneut an sich. „Erzähl uns mal was über dich, Schätzchen. Was hast du die letzten vier Jahre so getrieben? Aus deinem Vater ist ja nichts rauszubekommen…“ „Na ja, also… Nicht viel.“, erzählte Sayuri zaghaft. „Wir sind… Gereist. Haben uns ein wenig die Welt angeguckt. Mehr eigentlich nicht.“ Das brachte die Umstehenden, na ja, Umsitzenden für einen Moment zum Schweigen. „Schön!“, meinte Ino dann schnippisch. „Wenn ihr nichts erzählen wollt, auch okay. Erzählen wir eben auch nichts!“ „Nicht, dass es da viel zu erzählen gäbe.“, beteiligte sich erstmalig Hinata an dem Gespräch. „Zumindest nicht viel, was sich nicht… Von selbst erklärt.“ Daraufhin folgte eine Pause, die Sayuri als äußerst unangenehm definieren würde. Ino schien das anders zu sehen. „Du liebe Güte, Hinata!“, stöhnte sie nur und verdrehte die Augen. „Wenn das so weiter geht müssen wir wirklich noch eine Kasse für solche Kommentare einführen!“ Hinata spitzte die Lippen. „Nun ja..“, setzte sie an. „Wenn hier irgendjemand Geld an Tsugumi zahlen sollte, dann…“ „Und Stopp!“, schaltete sich Sakura ein und schlug auf den Tisch. „Ich hebe die ‚Anderes Thema‘-Karte.“ Und tatsächlich zog sie dabei eine kleine, rote Karte aus ihrer Hosentasche und hielt sie hoch. „Schönes Wetter heute!“, ertönte es unmittelbar darauf mehrstimmig. Sayuri wechselte einen schnellen, verwirrten Blick mit ihrem Vater. Sakura grinste. „Dies ist die allmächtige Gelegenheits-Karte.“, begann sie dann zu erklären. „Wenn ich sie ziehe, wird das Thema gewechselt, der Streit beendet oder darüber abgestimmt, wer Recht hat. Manchmal nennen wir sie auch die Niveau-Karte. Jeder hat ihre Autorität zu akzeptieren oder kann wahlweise eine dreiminütige Rede halten, warum er sie ignorieren wird. Ein essentielles Organisationsinstrument.“ „Okay…“, kommentierte Sayuri dies und bemühte sich schon gar nicht mehr, überrascht, verwirrt oder zweifelnd zu klingen. Es hieß ja, dass besondere Gelegenheiten nach besonderen Maßnahmen verlangten, aber langsam kam ihr ihre Familie wirklich zu seltsam vor. Und das sollte was heißen; immerhin waren sie auch vor vier Jahren schon nicht gerade normal gewesen… Glücklicherweise nahm der Rest des Gesprächs einen normaleren Ton an; die jüngeren am Tisch redeten generell nicht viel, außer Hiroshi, der in allen Einzelheiten beschrieb, was er heute in der Akademie alles gemacht hatte, allerdings wandte er sich dabei wie aus Gewohnheit nur an Toshio, der ihm auch als Einziger zuzuhören schien, während die älteren, nun ja, erwachsenen Frauen von den grundlegenderen Dingen berichteten; wer gerade welchen Rang inne hatte und was sich so innerhalb des Dorfes abspielte. Ein großer Teil davon war an Sasuke gerichtet, da es dabei um innenpolitisch wohl bedeutende Menschen ging, von denen Sayuri nie im Leben gehört hatte. Dies ging eine Weile so weiter, bis schließlich um halb zehn, eine Uhrzeit, zu der zumindest die beiden jüngsten Mitglieder der Familie schon längst hätten im Bett sein müssen, Naruto den Raum betrat. „N’Abend, Kommune!“, begrüßte er sie breit grinsend und winkte in die Runde. „N’Abend, Chef!“, wurde ihm relativ halbherzig geantwortet. „Chef?“, fragte Sasuke Sakura leise und empört. „Ihr habt ihn zu eurem Chef gemacht?“ „Nein, Schatz, das waren wir beide, damals, als wir absichtlich Schere-Stein-Papier gegen ihn verloren haben, weißt du nicht mehr?“, flötete Sakura zurück. „Und jetzt erinnern wir ihn einfach nur ständig an seine Autorität, weißt du? Erzieherische Maßnahme.“ „Na wunderbar…“, stöhnte Sasuke. „Du bist spät.“, begrüßte Hinata ihren Mann unglaublich herzlich. „Ja, sorry.“, sagte er und kratzte sich am Hinterkopf. „Das mit dem Papierkram hat heute länger gedauert, weil ein gewisser Jemand ja früher Feierabend machen musste…“ „Du hast mir frei gegeben!“, erinnerte Sakura ihn empört. „Ja, irgendwer musste Teme immerhin auffangen, wenn seine vergrößerte Familie ihn überrollt.“, rechtfertigte Naruto diese Entscheidung. „Hast du wenigstens ein Foto von seinem Gesicht gemacht?“ „Zumindest eine Reaktion müsste auf Band sein.“, meinte Sakura. „Der Schulhof ist ja so gut überwacht… Möchtest du was essen?“ „Danke, Yamamoto-kun hat mir was gebracht.“, lehnte er ab. „Ich bin nur hier, um meine Familie einzusammeln.“ „Gut.“, meinte Hinata und erhob sich. „Vielen Dank für die übliche Gastfreundschaft.“ Sie verbeugte sich. Sakura grinste. „Ach was, man merkt kaum, dass ihr da ward.“, tat sie dies ab. Hinata schenkte ihr ein nicht ganz aufrichtig wirkendes Lächeln. „Hiro, Yoko, wir gehen.“, verkündete sie dann. „Ich bleib hier.“, verkündete Yoko prompt. Auch Hiro schien nicht sonderlich erpicht darauf zu sein, zu gehen. „Äh…“, setzte er an, während sein Blick zwischen Tsugumi und seiner Mutter hin und her eilte. „Hiro?“, forderte seine Mutter ihn dann mit einem gefährlichen Unterton auf. Er seufzte tief. „Ja, okay, ich komme schon…“, murmelte er resigniert und küsste Tsugumi zum Abschied erneut, diesmal ein wenig länger, bevor er mit seinen Eltern das Anwesen verließ. Eine Weile herrschte wieder die peinliche Stille, die diesmal auf dem Tisch tanzte, bis die drei ganz sicher außer Hörweite waren. „Okay…“, setzte Sasuke an. „Okay, okay. Kann mir irgendjemand zusammenhängend und logisch begründet erklären, warum Hiro gehen muss und Yoko hierbleiben kann? Ich meine…“, er warf Tsugumi einen schnellen Blick zu, während alle anderen am Tisch, ausgeschlossen Sayuri, betretene Blicke tauschten. „Ich weiß ja nicht, ob du’s bemerkt hast…“, begann Tsugumi, während sie ihr schlafendes Kind von Inos Schoß an sich nahm. „Aber es ist eventuell möglich, dass Hinata diverse Antipathien, nun ja, meiner Situation gegenüber empfindet. Und dementsprechend auch meiner Beziehung mit Hiro. Nur so ein Gedanke.“ „Wie gesagt, wir wollen sie für Seitenhiebe schon zahlen lassen.“, ergänzte Ino. „Und Yoko kann hier bleiben, weil… Na ja, sie schon immer hier übernachten konnte.“, erklärte Sakura relativ lahm. „Hey, wir haben auch keine Ahnung.“ „Und weil es meiner Mutter lieber ist, wenn ich weniger zu Hause bin.“, ergänzte Yoko mit einem hämischen Grinsen. „Ja, und deswegen lässt man sie schon seit immer mit Yuki in einem Bett schlafen.“, ergänzte Aimi, die sich nicht von Tsuyoshis Schoß bewegt hatte. „Obwohl die beiden da theoretisch Gott weiß was anstellen könnten und niemand würde es je erfahren… Und ja, das werde ich immer weiter behaupten, da könnt ihr mich so böse angucken, wie ihr wollt!“ Der letzte Teil war an die beiden gerichtet. „Ich glaub, ich krieg Kopfschmerzen…“, stöhnte Sasuke und massierte sich die Schläfen. Das brachte den Tisch zum Lachen. Abgesehen von Satoshi, der zwischendurch eingeschlafen war. Die kleine Misaki auf Sakuras Schoß war noch wach, so gerade, und guckte weiterhin feindselig in die Runde. „Dann nehmen wir das mal als Zeichen, auch zu gehen.“, beschloss Ino. Dies war, wie mittlerweile schon zu erwarten, nicht etwa an ihre Tochter gerichtet, sondern an Tenten, die nickte. Bevor sie sich erhob, wandte sie sich jedoch noch einmal an Sayuri. „Darf ich Makoto erzählen, dass du dich nach ihm erkundigt hast?“, fragte sie vorsichtig. Sayuri sah sie verwundert an. „Sicher.“, meinte sie dann, sich durchaus bewusst, dass alle im Raum sie anstarrten, sofern sie denn noch wach waren. „Wenn du willst. Warum denn auch nicht?“ „Falls du auf das Thema empfindlich reagierst, zum Beispiel.“, erklärte Tenten. Sayuri schüttelte den Kopf. „Nein, nein. Von mir aus ist alles okay. Aber wenn er das irgendwie… Schlecht auffassen könnte, dann vielleicht lieber nicht…“ Sie überlegte kurz, zuckte dann aber mit den Schultern. „Ach, tu einfach, was du für richtig hältst.“, trug sie Tenten dann auf. Diese lächelte, nicht ohne eine gewisse Erleichterung. „Nichts lieber als das, Schätzchen.“, sagte sie und ignorierte dabei geflissentlich, dass sie von zwei Personen im Raum äußerst feindselig angestarrt wurde. Dann gingen auch sie und Ino nach Hause. „Gut, dann…“, begann Sakura, erhob sich, Misaki immer noch auf dem Arm, und sah sich um. „Hiroshi, du gehst ins Bett. Sasuke, du bringst Satoshi ins Bett, ich kümmere mich um Misaki hier. Sayuri ist sicher auch furchtbar erschöpft und sollte ins Bett, Tsugumi kümmert sich um Shikashi, soweit das nötig ist, und hilft dem Rest von euch dann beim Tisch abräumen, wenn noch was zu tun sein sollte. Auf, auf!“ Und ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, taten alle, wie ihnen geheißen, außer Sayuri, die darauf bestand, gar nicht müde zu sein und noch mithelfen zu können. Was die allgemeine Planung eher weniger beeinträchtigte. ~ „Reden wir jetzt oder später?“, fragte Sakura, als sie die Schlafzimmertür hinter sich zuzog. Sasuke hatte bereits auf sie gewartet, stand nun vom Bett auf und kam auf sie zu. „Später.“, beschloss er, presste sie gegen die geschlossene Tür und küsste sie, mit all dem Verlangen, das sich in den vier Jahre Abwesenheit angestaut hatte. Sakura erwiderte den Kuss nicht weniger hungrig, schaffte es aber noch, die Schlafzimmertür abzuschließen, bevor sie sich mit beiden Händen in seine Haaren verlor, die in all den Jahren nichts von ihrer Widerspenstigkeit verloren hatten. „Seit wann schließen wir denn ab?“, wisperte er gegen ihre Lippen. „Seitdem unsere Kinder groß genug sind, um sich um die Kleineren kümmern zu können.“, erklärte Sakura und schubste ihn weiter in den Raum hinein. „Sollte irgendwas sein, wird Tsugumi sich darum kümmern.“ „Ach, habt ihr das so ausgemacht?“, fragte Sasuke, die Hand ergreifend, mit der sie ihn zurückdrängte, bevor er sie wieder an sich zog. „Nicht direkt.“, gab Sakura zu. „Aber sie ist ein kluges Mädchen. Über das wir jetzt wirklich nicht reden sollten.“ Mit diesen Worten zog sie seinen Kopf wieder zu sich herunter und küsste ihn erneut, während sie ihre andere Hand aus seinem Griff befreite und ihm die Lederweste auszog, die er nach alle den Jahren immer noch trug. Na ja, er hatte ungefähr fünf verschiedene davon, die er alle mitgenommen hatte, und er trug sogar ein dunkelgraues Sweatshirt darunter, aber hey. Sie hatte sich ja äußerlich auch kaum verändert. Mehr oder weniger. Sie hatte gerade noch die Gelegenheit gehabt, ihm auch das Sweatshirt über den Kopf zu ziehen und achtlos zu Boden fallen zu lassen, da packte er wieder ihre Handgelenke, wirbelte sie herum und warf sie dabei aufs Bett, und sich direkt hinterher, bevor er begann, sich von ihrem Mund zu ihrem Hals mit seinen Küssen vorzuarbeiten. Sakura wollte sich gerade mit einem wohligen Seufzer in die Kissen zurücksinken lassen, da bemerkte sie, dass er offenbar nicht die Geduld hatte, ihr das Shirt auf konventionelle Art auszuziehen und Anstalten machte, es zu zerreißen. „So aber nicht.“, zischte sie, wenn auch ein wenig vergnügt, warf sie beide herum, so dass sie nun auf ihm saß, und schüttelte seine Hände ab. „Das ist mein Lieblingsshirt, das bleibt gefälligst ganz!“ „Du hast noch ungefähr zwanzig, die genauso aussehen.“, stöhnte Sasuke unter ihr. „Unwichtiges Detail!“, winkte sie ab und zog sich das Shirt nun selbst aus. Und während sie sich daran machte, auch ihren BH zu öffnen, hatte Sasuke bereits den Knopf ihrer Hose gelöst und fuhr mit seiner Hand hinein. Sakura unterdrückte das aufkommende Stöhnen und beugte sich nun wieder über ihn, um ihn erneut zu küssen, sich mit einem Ellbogen auf dem Bett abstützend. Ihre andere Hand machte sich in der Zwischenzeit an seiner Hose zu schaffen. Sasuke, die eine Hand weiterhin in ihrer Hose, die andere liebkoste ihre Brüste, ließ sich das allerdings nicht allzu lange gefallen, bevor er sie wieder herumdrehte, um oben zu sein. Dummerweise war auf der Seite, auf die er sie drehte, das Bett zu ende, und die beiden fielen relativ ungewöhnlich auf den Boden. „Autsch!“, entfuhr es Sakura, jetzt wieder unter ihm. „Pass doch auf!“ Sasuke brachte sie allerdings sofort zum Schweigen, indem er sie wieder küsste. Währenddessen fuhr die mit den Händen über seinen Rücken, auf dem sie zahlreiche neue und nicht sonderlich professionell behandelte Narben entdeckte, und zog mit den Füßen seine Hose samt Shorts aus. Dann schlang sie die Beine um seinen Rumpf, und presste ihn an sich. Dass sie dabei immer noch einen Slip trug, war ihm definitiv ein Dorn im Auge, und abgesehen davon auch noch irgendwie unpraktisch, sodass er ohne viel darüber nachzudenken ihn einfach von ihr losriss. „Hey!“, protestierte sie. „Ich mochte diesen Slip!“ Er ignorierte ihr Gezeter, hielt jedoch inne und betrachtete sie mit zusammengepressten Lippen. „Was?“, fragte sie ungeduldig. „Ich würde gerne mit dir schlafen.“, sagte er dann. Es dauerte eine Weile, bis sie die Bedeutung der Betonung des Satzes verstand. „Das… Wird aber nicht schön…“, wich sie dann aus. „Eben.“, beharrte er weiter. Mit einem Seufzer löste Sakura das Genjutsu, welches sie dafür sorgte, dass sie stets perfekte, falten- und schwangerschaftsstreifenfreie Haut und kräftiges, durch und durch rosanes Haar hatte. Denn über die Jahre hatten sich in ihrem Gesicht kleine Fältchen gebildet, die Haut um ihren Bauch herum war schlaff geworden und vor kurzem hatte sie bereits ein erstes, graues Haar entdeckt. Und das mit Mitte dreißig! Dass Sasuke von ihr verlangte, diese Illusion zu lösen, kam nicht häufig vor, war ihr aber auch nicht ganz neu. Sie wusste außerdem, dass er ein Problem damit hatte, dass sie sich stets hinter einer Art Maske verbarg, da er dies für unnötig hielt. Allerdings war es ihr wichtig, in der Öffentlichkeit möglichst makellos zu erscheinen, weil man jedes Fältchen gegen sie verwendet hätte. Und sie wusste, dass es ihm gefiel, dass nur er ihr wahres Äußeres zu Gesicht bekam. Und dann wurde ihr innerer Monolog davon unterbrochen, dass er sie einerseits wieder hungrig und fordernd küsste, was es ihr unmöglich machte, sich auf irgendwas anderes zu konzentrieren, und andererseits davon, dass er zeitgleich in sie eingedrungen war und sie sich nun zum ersten Mal seit vier Jahren wirklich komplett fühlte. „…Mein Rücken…“, jammerte Sakura leise, kaum zehn Minuten später. „Wir werden zu alt für sowas!“ „Hmpfh.“, widersprach Sasuke, die Augen geschlossen, das Gesicht irgendwo zwischen ihren Brüsten. Sie strich ihm über die Haare. Der Sex an sich hatte keine zehn Minuten gedauert, was allerdings durchaus länger war, als sie erwartet hatte, so überstürzt wie sie es angegangen waren. Es war kurz, heftig, und genau das gewesen, was sie beide jetzt gebraucht hatten. Und an allem anderen konnten sie ja arbeiten… Aber bitte nicht auf dem Boden. „Schatz, lass uns umziehen. Das Bett ist bestimmt viel bequemer.“, versuchte sie es erneut. „Hmpfh.“, kam es erneut von Sasuke, sodass Sakura keine andere Möglichkeit sah, als sich aufzurichten, was ihn seines Kopfkissens beraubte. „Außerdem werden wir im Bett viel besser reden können, was du ja auf später aufschieben wolltest.“, fügte sie hinzu und erhob sich vom Boden, gerade soweit, dass sie sich aufs Bett setzen konnte. Sasuke stand ebenfalls auf, allerdings nur, um sie aufs Bett zu drücken und wieder zu küssen. Allerdings war ihnen beiden durchaus bewusst, dass dies vorerst nicht zur nächsten Runde führen würde, und als Sasuke sich wieder von ihr löste, und dabei wieder auf ihr lag, begann Sakura das Gespräch. „Und egal, was du zu sagen hast, es steht dir nicht zu, irgendwelche Erziehungsmethoden meinerseits zu kritisieren.“, stellte sie klar. „Okay.“, murmelte Sasuke gegen ihre Hals. „Dann lass mich dir nur versichern, dass ich zwar den Clan wieder aufbauen wollte, es damit aber nicht so eilig hatte.“ Dafür schlug Sakura ihn, glücklicherweise nur recht halbherzig, gegen den Rücken. „Du hast außerdem kein Recht, Tsugumi zu verurteilen.“, erweiterte sie ihre Bedingungen. „Sie wird zwar auf das Gegenteil bestehen, aber an sich ist sie auch nur ein Opfer der Gesamtumstände. Und sie kümmert sich um ihren Sohn so gut wie alleine und schafft es sogar, zeitgleich fit genug zu bleiben, um am Joninexamen teilzunehmen. Außerdem ist das alles ganz allein ihre Sache, und glaub mir, sie hat unter den Konsequenzen schon genug gelitten.“ „Okay.“, meinte Sasuke. „Und… Warum zu Hölle ist sie jetzt mit Hiro zusammen? Ich meine…“ Sakura lachte bitter. „Weil Hiro eventuell für sie da war? Im Gegensatz zu anderen Menschen, die sich aus dem Staub gemacht haben, als es brenzlig wurde… Auch wenn seine Mission ja schon so lange vorher geplant war… Er ist wie sein Vater, ich sag es dir.“ Es nagten diverse Zweifel an Sasuke, ob die ganze Sache wirklich so schwarz und weiß war, vor Allem weil er sich weigerte, Tsugumi in irgendeinem Kontext als Opfer anzusehen und weil er wusste, wie empfindlich Sakura auf Männer reagierte, die ihre schwangeren Frauen sitzen ließen… Oh, verdammt, da war ja noch was. „Und, äh…“, setzte er wieder an. „Misaki…“ „Ja, ich wusste von ihr, bevor du weggegangen bist.“, sagte Sakura abwesend. „Und ja, ich weiß, wenn ich was gesagt hätte, wärst du definitiv hier geblieben. Und deswegen hab ich’s dir ja verschwiegen, diese Reise war nötig. Ich hätte jetzt nicht mit vier Jahren gerechnet, aber ja. Und sie wird schon noch ein wenig auftauen, sie mag generell keine Fremden. Oder Menschen generell. Sie ist sehr wie Tsugumi in dem Alter.“ „Okay.“, nahm Sasuke das so hin, wie Sakura es ihm ja bezüglich aller Zustände in diesem Haus aufgetragen hatte. Jedenfalls schien sie ihn nicht auf ihrer Liste von furchtbaren Männern, die ihre schwangeren Frauen sitzen ließen stehen zu haben, was irgendwo ein wenig heuchlerisch, aber definitiv zu seinem Vorteil war. „Und die Sache mit Tsuyoshi…“ „Hat er sich selbst eingebrockt.“, ergänzte Sakura. „Sowohl Aimi, als auch Kasumi, weiß nicht, ob du das mitbekommen hast, tun ja so, als wäre es vollkommen okay, dass er was mit beiden gleichzeitig hat. Und davon können wir sie auch nicht abhalten, wie schon gesagt. Dass das ganze irgendwann in einer Katastrophe enden wird, ist ja klar. Und damit hat er dann selbst klarzukommen.“ „Wie gesagt.“, schaltete sich Sasuke wieder ein. „Ich hatte es mit dem Wideraufbau des Clans nicht so eilig…“ „Ja, aber du hast pubertäre Kinder in einem Umfeld, welches mit Sexualität relativ lose umgeht.“, erklärte Sakura. „Wie gesagt, wir können das eh nicht kontrollieren. Ich habe nur gerne einen Überblick darüber, wer meine Enkelkinder kriegt. Oder wäre es dir lieber, ich würde durchgreifen wie Hinata?“ „Was ist mit der überhaupt los?“, fragte Sasuke weiter. „Genau das, was Tsugumi meinte.“, antwortete Sakura. „Sie ist gut erzogen und kommt nicht mit den recht unkonventionellen Lebenseinstellungen ihres Umfeldes klar. Dummerweise sind wir das einzige Umfeld, das sie hat. Na ja, egal.“ „Und was ist mit Toshio?“, fragte Sasuke schließlich. „Wie hat der sich gemacht?“ Sakura seufzte tief. „Mittlerweile geht’s ihm ganz gut. Aber das war ein langer, langer Kampf, auf den ich jetzt nicht näher eingehen möchte.“ Sie setzte sich wieder auf. „Jetzt haben wir nämlich besseres zu tun.“ Mit diesen Worten zog sie Sasuke zu einem weiteren Kuss an sich, der nun definitiv zur zweiten Runde führen würde. ~ Etwa zeitgleich huschte auf dem Flur eine kleine, rosahaarige Gestalt aus ihrem Zimmer und eilte auf das Schlafzimmer ihrer Eltern zu. Dabei übersah sie eine wesentlich größere und zugegeben auch weniger auffällige Gestalt, über deren ausgestrecktes Bein sie stolperte. „Aua!“, keifte das kleine Mädchen seine ältere Schwester an, die mit verschränkten Armen an der Wand lehnte und sie hämisch angrinste. „Was soll das?“ „Mamas Schlafzimmer ist ab jetzt Sperrzone für dich.“, erklärte Tsugumi der Kleinen, die sie währenddessen gegen das ausgestreckte Bein trat. Was nicht sonderlich wehtat. „Da schläft jetzt Papa.“ „Und was ist mit mir?“, fragte Misaki erbost. „Ich will nicht alleine schlafen!“ Tsugumi zuckte mit den Schultern. „Musst du aber wohl. Oder geh zu Hiroshi, der freut sich bestimmt.“ „Das ist aber ein Junge!“ „Und dein Bruder. Das zählt nicht.“ „Wohl!“ Tsugumi seufzte. Sie hätte ja anmerken können, dass Misaki das einzige Kind war, welchem es je erlaubt wurde, länger als eine Nacht in Folge bei Mama im Bett zu schlafen, aber das verkniff sie sich. Genau wie ihre Mutter sie nicht verurteilte, verurteilte sie ihre Mutter nicht. Ein unausgesprochener Pakt. „Dann geh zu deiner anderen Schwester Sayuri, die freut sich bestimmt.“, schlug sie vor. „Zu mir kannst du nicht, da ist ein kleines, lautes Baby, das gerade Zähne bekommt.“ „Zu dir will ich auch gar nicht!“, keifte die Kleine, die allerdings klug genug war, ihre Stimme zu dämpfen. „Dann schlaf ich halt alleine!“ „Richtige Einstellung.“, lobte Tsugumi sie. „Und jetzt husch, ab ins Bett, du hast morgen Schule.“ Mürrisch und mit den Füßen aufstampfend zog die Kleine sich zurück, allerdings nicht ohne ihre Schwester und die verschlossene Schlafzimmertür am Ende des Flurs noch einmal böse, böse anzufunkeln. ~ Ich mache gerade Abi. Da dauert das mit den Kapiteln schon mal länger. Was sich jetzt speziell an eine Person richtet, auch wenn ich sowas normalerweise nicht tue. Und was sind schon zwei Monate? Während ANL4 musstet ihr teilweise bis zu 8 Monaten warten… Egal. Nach diesem Kapitel wird es eventuell schneller gehen weil ich am Freitag meine letzte Prüfung schreibe. Wünscht mir Glück, und so. Bio ist brutal. Egal. Fun Fact: In meinem Freundeskreis hatten wir mal eine Niveau-Karte. Es war die Teekarte der Eisdiele, in der wir uns immer mit zwei Paaren treffen. Und sie kam häufig zum Einsatz, allerdings bei viel, viel verfänglicheren Themen als hier. Nicht, dass wir nicht noch zu verfänglicheren Themen kommen werden… Soo. Es ist lustig, dass ihr alle von der Beziehung von Tsugumi und Hiro wusstet, bevor Tsugumis Kind ins Spiel kam, wirklich. Und wie es zu diesem Kind kam und was zur Hölle und so, wird im nächsten Kapitel erklärt, versprochen. Oh, und wenn ihr verwirrt seid, keine Sorge. Das muss so sein. So viel zu erzählen, so wenig Zeit, so viele Wörter… Hach ja… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)