Lovely, dead Flower von woaini (Sasu/Naru) ================================================================================ Kapitel 7: Beissbeere --------------------- Kapitel 8 Beissbeere „Genug für heute!“, augenblicklich ließen sich zwei Jungen erschöpft zu Boden fallen und der Kleinste von ihnen schnappte auch ziemlich stark nach Luft. Endlich war das Training vorbei. Nachdem der Dämon sie drei Stunden lang nur durch die Gegend gescheucht hatte und es Konditionstraining nannte, kam auf sie ein einstündiges Krafttraining zu. Als diese schweißtreibende Tätigkeit verrichtet war, mussten die Jungs mit einem zusätzlichen 50 Kilo Gewichtsrucksack noch einmal eine Stunde laufen und Tempo war hier auch noch gefragt gewesen. Wer langsam joggte bekam einen nicht liebevoll gemeinten Tritt in den Hintern, oder nach ihm wurde ein Messer geworfen, das nur knapp verfehlte. Als wäre dieses Training nicht genug gewesen, mussten sich die drei Jungs dann auch noch im Kampf ihrem Mentor stellen. Zum Glück nicht eins gegen eins, aber selbst zu dritt schafften sie es nicht den Schwarzhaarigen in arge Bedrängnis zu bringen. Mehr als ihnen lieb war, bekamen die drei Schüler heute eine verpasst, oder einen gezielten Tritt ab, und sofern es Neji betraf, wünschte sich dieser keinen Kampf mehr allein mit dem Dämon. Er hatte genug gesehen. Allen tat bereits alles weh. Selbst Naruto lächelte nicht mehr. Heute war das Training mehr noch als sonst die Hölle gewesen. Sasuke hatte schlechte Laune gehabt, was jeder zu spüren bekam. Gab es Fragen-, oder noch schlimmer Klagen-, gab es Strafrunden. Zeigte jemand Schwäche, wurde nur geschimpft. Selbst die Mittagspause hatte Sasuke nur mit zähnefletschendem Protest zugelassen. „Neji, Kiba, herkommen!“, blaffte der Rotäugige und sammelte seine Messer wieder auf. Wie Zombies schleppten sich beide zu ihrem Trainer und beteten, dass sie keine Strafe für irgendwas bekamen. Mehr Training hielten die Zwei nicht mehr aus. Naruto blieb neugierig zurück. Er spitzte seine Ohren. Warum schloss Sasuke ihn aus? „Ab morgen Früh werde ich für mindestens 24 Stunden nicht hier sein. Ich will, dass ihr Naruto im Auge behaltet! Ihr trainiert, übernehmt seinen Unterricht und wehe ihr lasst ihn aus den Augen!“, der Ton des Rotäugigen war nach wie vor barsch und ruppig. „Wo geht Sasuke hin ohne Naruto?“, äußerte sich der Blonde gleich lautstark und eilte zu seinem Sensei. Da stimmte was nicht. Der Schwarzhaarige fletschte die Zähne. „Naruto, 10 Strafrunden! Ich hab dir schon so oft gesagt, dass du nicht lauschen sollst!“ Doch das hielt den Kleineren nicht auf. „Nein, erst sagst du Naruto, wo du hin gehst!“, trotzig klammerte sich Naruto an seinen Freund. Ohne lange nachzudenken, holte der Dämon aus und verpasste dem armen Halbmarden eine Ohrfeige, die es in sich hatte. Kiba und Neji waren erschrocken. „20 Strafrunden! Es geht dich nichts an, was ich mache und-“, „Nein, du musst Naruto sagen, wo du hingehst!“, flehte der Kleinere und wollte sich gleich wieder an den Schwarzhaarigen klammern, doch Kiba und Neji hielten ihn fest. „Naruto, beruhige dich!“ Sasuke kochte. So wütend war er selten gewesen. „Naruto will aber wissen, wo Sasuke hin geht! Sasuke kann Naruto doch nicht alleine lassen! Du hast es versprochen!“, jammerte der Blonde unbeirrt weiter und versuchte sich aus den Griff seiner Freunde zu befreien. Er wollte nur noch zu seinem besten Freund. Sasuke knurrte. Es klang wie das gespenstige Klickern einer dunklen Kreatur in einer Höhle, kurz bevor man überfallen und überwältigt wurde. Unheimlich, dass war das passende Wort. Naruto hielt verängstigt die Luft an. Solche Geräusche kannte er, jedoch nicht von seinem Freund, seinem Retter. Der Blick des Schwarzhaarigen war zerrissen. Als würden zwei Gestalten in ihm kämpfen. Seine Haltung war angespannt und jeder Nerv in ihm schien bereit zu sein. Wofür verstand Naruto nicht. „Was ist mit dir los, Sasuke? Was musst du denn ohne Naruto machen?“, fragte der Blonde ängstlich nach und schon schossen die ersten Tränen in seine meerblauen Augen. Neji und Kiba hielten den Kleineren immer noch fest. Sie wussten nicht, was sie machen sollten. Ihr Sensei schien nicht er selbst zu sein. Der Dämon kehrte seinen Schülern abrupt den Rücken zu. Es war, als könne er seinen Schülern nicht mehr in die Augen sehen. Seine Stimme war tief und dunkel. „Ich werde gen Süden gehen müssen. Morgen muss ich da sein. Es soll nur einen Tag dauern, aber es könnte auch länger werden.“, Sasukes Stimme nahm zum Schluss etwas leicht bekümmertes an. Niemand fiel es groß auf, nur dem Blonden. „Süden? W-Was ist im Süden?“ Doch er erhielt keine Antwort. „Kiba! Was ist im Süden, sag es Naruto!“, plärrte der Kleinere weiter und wurde zappelig. Angesprochener legte den Kopf schief. „Süden? Die Banduiden-Ebene und der Malaka-ii-Wald liegen südlich von hier. Und davor, mhm, ich glaube einen halben Tagesmarsch von hier liegt…“, doch er wurde unterbrochen. „... die Wohnsiedlung der südlichen Angen des alten Adels, jene, die heute kaum noch mit euch Nirdmi zu tun haben wollen. Dort gehe ich hin.“, der Schwarzhaarige drehte sich um. Ein Schatten lag über ihm, gewaltig genug, dass jeder diese Bürde sehen konnte, doch niemand verstand. „Du gehst nach Hause? Zu deinen Eltern?“, fragte Neji vorsichtig und lockerte seinen Griff. Der Blauäugige zitterte. „Geh nicht. Bitte! Naruto macht alles! Naruto trainiert doppelt-, nein, dreimal-, so hart! Naruto wird ganz viel lernen! Niemals Wiederworte geben! Geh nicht zu ihnen, bitte!“, Tränen stahlen sich aus den Augen des Halbmarden. Er hatte Angst. Der Rotäugige sah seinen Freund direkt an. Sein Blick war gleichgültig, duldete keine Wiederworte, das Dunkle schien ihn zu fassen. Der Kampf in seinem Inneren schien sich beruhigt zu haben. „Ich werde gehen, noch heute Nacht. Kiba, Neji!“, die angesprochenen Unglücklichen zuckten zusammen, salutierte sofort danach. „Ihr trainiert morgen. Danach Unterricht. Sollte ich übermorgen noch nicht zurück sein, werdet ihr weiter trainieren. Kein Faulenzen!“, er wandte sich zum Gehen, blieb aber einen kurzen Moment stehen und warf seinem verängstigten, blonden Schüler einen kurzen Blick zu. „Ich komme zurück…“ Mit langen Schritten ging der Dämon. Drehte sich nicht mehr um. Verschwand. Seine Schüler blieben unsicher zurück. „Lasst uns zu mir gehen. Komm, Naruto, steh auf und hör auf zu weinen. Er kommt doch wieder!“, Neji zog den Kleineren auf die Beine, während Kiba ihm dem Staub von der Kleidung wischte. „Naruto sagt es euch, das nimmt kein gutes Ende… Sasuke darf nicht wieder an den Ort zurückkehren, nicht dorthin.“ Mit gesenktem Haupt ging der Blonde. Der nächste Morgen war grau. Naruto lag auf seiner Decke und starrte betrübt die Zimmerdecke an. Er fühlte sich leer und ängstigte sich. Was war, wenn er nicht wiederkäme? Wenn sie ihn nicht ließen? Was konnte Naruto tun? Er wusste, dass dieser Ort Gift für seinen Freund war. Dass er an diesem Ort nur gequält wurde. Sasuke hasste jenen Ort. Mehr noch, als Naruto sein Gefängnis gehasst hatte. Die Tür ging auf, Kiba und Neji kamen hinein und versuchten ihren Freund aufzumuntern. Doch nichts half. Naruto rollte sich in seinem Bett zusammen. „Naruto hätte ihn nicht gehen lassen dürfen… Naruto sieht Sasuke bestimmt nie wieder!“, jammerte er unentwegt und umarmte sein Kissen. Er fühlte sich so unsicher ohne seinen Freund. Verlassen. „Naruto, komm schon, hör auf damit. Sasuke kommt wieder, das hat er doch oft genug gesagt!“ „Was genau ist eigentlich mit den Eltern von ihm? Sind die genauso wie er? So… finster?“, fragte Kiba leise und setzte sich zu dem Blonden aufs Bett. „Seine Eltern sind nicht finster. Sie sind kalt. Naruto hat sie nie gesehen, aber das, was Naruto von ihnen gehört hat, ist so kalt und grausam, dass Naruto weinen möchte. Sie sind kalt wie Stein, tief, tief unten im dunklen Gewässer. Wie,- Naruto findet kein Wort dafür-, sie sind einfach kalt.“ „Was genau machen die denn?“ Das Training war damit erst mal vom Tisch. Zur selben Zeit kam Sasuke mit wehendem Mantel an einem Berghang an. Nichts war zu sehen. Nichts, außer einem Baum, welcher hoch in den Himmel ragte. Viel höher als die Wolken ragte seine Krone empor. Seufzend wandte sich der Rotäugige um. „Sasuke mag Narutos Lächeln, was?“, kopfschüttelnd ging er zu dem großen Baum. Leise sprach er die Worte, die er hasste. „Grimbo tich yu nom Ambom himauf!“, mit einem Knacken gab der Baum sein Innerstes preis, was an eine Kammer erinnerte. Wieder seufzend ging er hinein, schloss die Türen und sprach erneut „ Himauf!“, mit einem Surren und einem mechanischen Klicken setzte sich die Kammer in Bewegung. Stetig fuhr sie hinauf, hinauf in den Himmel, zu den Wolken, ehe sie mit einem Leisen Harfenstück ihre Türen öffnete. Vor dem Dämon erstreckte sich eine riesige Wolke. Weiß, wo das Auge hinsah. Häuser waren zu sehen, auf den Wolken, prächtige, alte Bauten. Das Heim der alt eingesessenen Angen. Jene, deren Abstammung weit über das dunkle Zeitalter hinaus ragte. Sasukes Heimat. Schweren Schrittes ging er voran. „Naruto mag Sasukes Kräfte, was?“, flüsterte er leise und öffnete unzufrieden das riesige Tor mit seinem Familienwappen. Ein kühler Wind wehte ihm entgegen. „Sasuke. Du kommst spät!“, hörte er die schneidende Stimme aus dem Nebenraum. „Ich kam, sobald ich den Brief erhielt, Mutter!“, seine Stimme war genauso kühl wie sonst, doch kam sie ihm butterweich vor. Die schwarzhaarige Schönheit kam hervor. Ihre Flügel waren ausgespreizt und von strahlender Schönheit. Ihr Gesicht glich dem ihres Sohnes enorm, dennoch fand sie nur hässliches an ihm. „Dein Vater erwartet dich, lasse ihn nicht auch noch warten!“, ihre Stimme nahm an Schärfe zu. Es war immer dasselbe. Der Rotäugige legte seinen Mantel ab, zog sich gerade seine Schuhe aus, da klirrte etwas vor ihm. „Ist es der ungeliebte Bruder, oder ist es der Geist meines Verwandten, der sich hier hereinschleicht wie ein geprügelter Hund?“ Ein großer Angen, mit noch prachtvolleren, großen und schneeweißen Flügeln, vollausgestreckt zu vier Metern Länge, stand vor dem Dämon. Seine Augen hatte er geschlossen, die Haare locker zu einem Zopf gebunden. „Wie ich sehe, ist dir deine Flügelspannweite immer noch egal…“, grummelte Sasuke und starrte betrübt auf die herrliche Vase. „Hüte deine Zunge!“, zischte seine Mutter hinter ihm und hielt das Küchenmesser in der Hand. „Was, Sasuke hat einen Bruder? Der war sogar hier? Wieso weiß man davon nichts?“, fragte Neji entrüstet und futterte einen Keks. Seit einer Stunde hatten sie es aufgegeben Naruto trösten zu wollen, stattdessen sollte der Kleinere von Sasuke erzählen. Der Blauäugige seufzte. „Itachi war hier, vor 6 Jahren. Ein großer, selbstverliebter Mann, mit riesigen Flügeln. Er war nicht der Beste, aber er kam sich besser als jeder vor, weil er ein Angen war. Ein Adels-Angen. Für ihn war das Grund genug ein Held zu sein. Er hat eine Woche hier gelebt. Dann musste er gehen. Auf einer Mission, so sagte es Sasuke, haben sie ihn geblendet, er verlor sein Augenlicht. Er wurde nach Hause geschickt. Kam sich vor wie ein König, hat Sasuke ganz schlimm behandelt und geprahlt, dass er den Orden gerettet hätte. Dass er ein großes Opfer geleistet hätte. Alles Lüge. Niemand kennt den Blödmann hier, weil er unbedeutend war. Er war eingebildet und hat bei der ersten Mission schon versagt. Er ist überhaupt nicht wie Sasuke.“ Stille breitete sich aus. „Was meinst du, was Sasuke jetzt macht?“, fragte Neji leise und starrte auf das Bücherregal. „Wahrscheinlich haben sie ihn wieder in den Käfig gesperrt…“ „Käfig?“, fragten der Brünette und der Blaßäugige unsicher nach. Da war er also. In seinem alten Zimmer. Die Tür hatte sich geräuschvoll geschlossen, ein Schlüssel wurde herum gedreht. Das Licht reichte nur spärlich in dem Raum. Rote Augen glühten. Leise setzte er sich in Bewegung, zum Fenster, welches immer noch vernagelt war. Nur oben war ein Spalt. Ein blühender Kirschblütenbaum nur wenige Zentimeter vom Fenster entfernt. Er fasste in seine Tasche, nahm ein Tuch. Ohne Mühe streckte sich der Schwarzhaarigen und riss einen Ast ab, behutsam, sodass seine Kraft nicht die Blüten vernichtete. „Ich hatte es dem Blödmann versprochen… Wer hätte gedacht, dass ich den Baum je erreichen kann… Ich muss gewachsen sein…“ Er lächelte schief, steckte den Ast ein. Sein Blick glitt zu dem einzigen Möbelstück in seinem Raum, ein großer Käfig, verhangen mit Tüchern, welche mehr schlecht als Recht das kleine Wesen von damals versteckten. Fünf mal fünf Meter, mehr nicht, das war jahrelang sein Reich. Ein Käfig für etwas, was nicht sein konnte. Ein Gefängnis für einen Dämon. Ein Dämon, dessen einzige Sünde in seiner Existenz bestand. Erschöpft schloss er seine Augen, blinzelte die Vergangenheit hinfort. „Darfst nicht zagen, darfst nicht schreien, musst leise sein. Darfst nicht jammern, darfst nicht weinen, musst nicht sichtbar sein. Darfst nicht gehen, darfst nichts sehen, musst verborgen sein. Darfst nicht leben, darfst nichts nehmen, musst verborgen sein. Tief unten, im Käfig, dort sitzest du nun, der Dämon, das Wesen, der Andere, wirst Schande den Angen antun, so sperrt ihn ein, dass sein Geist nicht wandere. Still, still hörst du denn nicht? Wer sollte schon kommen zu dir dunklem Licht? Schwarz, dunkel, im Schatten versteckt, bis auf dem Tag, an dem er verreckt, niemand, ach niemand, erträgt den Anblick, so kehre niemals zum Licht des Himmels zurück….“, mit wehmütigen Schritten ging er sein Zimmer auf und ab, sang leise sein Lied. Es klang traurig und belehrend, als würde man jemanden warnen vor dem Kind. „Warum hat man ihn eingesperrt? Ich meine, er ist ein starker Angen oder nicht? Gut, er hat keine Flügel und keine Angen-Kräfte im eigentlichen Sinn, aber er ist trotzdem stark….“, Kiba öffnete das kleine Fenster, ließ frische Luft hinein. „Sasuke war anders als die anderen Angen. Für seine Eltern war das eine große Schande, deshalb versteckten sie ihn oder unterzogen ihn sehr grausamen Strafen in der Nacht. Sie wollten nicht, dass jemand ihn sieht. Dass man von ihm wusste. Nur nachts ließ man ihn manchmal hinaus, dann nahm ihn sein Vater mit ins Arbeitszimmer. Es war mehr eine Trainingshalle. Dort kämpfte er gegen Sasuke, verletzte ihn mehr als einmal schwer und erwartete, dass Sasuke sich-, wie es einem Angen zusteht-, von selbst heilen sollte. Er sollte die Angenkräfte entwickeln, aber Sasuke hat sie nie entwickelt. Egal was er versuchte. So haben sie ihn in den Käfig gesperrt, lange, im Dunklen. Itachi ging zum Orden. Nach einer Woche wurde er von einem Kameraden nach Hause gebracht. Kakashi hieß er. Er fand Sasuke zufällig. Er betrat sein Zimmer zufällig und ohne böse Absicht. Er sah Sasuke. Er setzte sich dafür ein, dass Sasuke raus durfte. Er trainierte Sasuke zwei Monate. Dann überredete er ihn zum Orden zu kommen. Natürlich nahm man Sasuke an. Kakashi kehrte früher zum Orden zurück, um Sasukes Ankunft vorzubereiten. Gegen den Willen seiner Eltern ging Sasuke damals. Als er im Orden ankam, erfuhr er, dass Kakashi unterwegs von einem von Narutos fürchterlichen Halbbrüdern angegriffen worden war. Kakashi war tot. Sasuke war wieder alleine im Orden. Aber er lernte rasch, wurde stärker, schlauer, als jeder andere es konnte.“ Die Schiebetür ging auf, sein Vater trat ein. „Geh in den Käfig!“, seine Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Dennoch stand der Dämon unbekümmert im Dunklen, sah seinen Erzeuger aus seinen rotglühenden Augen an. „Geh doch selbst hinein…“ Fugaku zog ohne eine Sekunde zu warten sein Schwert und richtete es wütend auf seinen Jüngsten. Der Dämon lachte nur kaltherzig, streckte sein Kreuz durch. „Glaubst du wirklich, dass du mir damit noch Angst machen kannst?“ „Ich bin immer noch der Herr dieses Hauses!“, schrie der Angen mit dem Flügeln und verlor zwei seiner Federn. „Ich bin der Dämon dieses Hauses und werde dir nicht länger gehorchen!“ Fugaku ging zum Angriff über, sein Schwert blitzte Silber auf, ehe er zuschlug. Obwohl er mit voller Kraft zugeschlagen hatte, hatte Sasuke seinen Angriff mit einem kleinen Stein abgewehrt. „Du machst mir keine Angst. Aber ich mache dir welche!“, blitzweiße Zähne kamen hervor, als der Dämon mit glühendem Blick seinen Vater verhöhnte. Der Angen schlug zu. Mit all seiner verbliebenen Kraft schlug er dem Dämon das Grinsen buchstäblich aus dem Gesicht. „Niemand wird dich mehr zu Gesicht bekommen, dafür sorge ich! Viel zu lange bist du durch das Licht gewandert. Nun gehörst du in deinen Käfig, Schatten!“ Sasuke fing kalt an zu lachen, wischte sich das dünne Blutrinnsal aus dem Mundwinkel. Sein Lachen echote im dunklen Raum, klang zu düster für einen Angen, einen Nirdmi, ja selbst für einen Marden war es ein schreckliches Lachen. Freudlos. „Glaubst du wirklich, dass ich wieder dein Haustier sein werde? Du hast mir nichts zu entgegnen.“ Fugaku wich zurück. „Wir lassen dich nicht gehen!“ Sasuke kam auf ihn zu. „Sie werden verlangen, dass ich zurückkomme!“ Es wurde Nacht. Naruto wurde immer unruhiger. Seine Freunde vermochten es auch nicht mehr still zu bleiben. Jetzt, da sie die Geschichte ihres Sensei kannten, hatten sie Mitleid und Sorge. Sorge, dass ihr Dämon vielleicht nie wieder zurückkommen würde. Die Nacht war wolkenverhangen. „Naruto wünschte, Naruto hätte Sasuke etwas Netteres gesagt. Oder Naruto wäre tapferer gewesen. Wäre Naruto stärker, hätte Naruto vielleicht mitgedurft…“ „Ich glaube nicht, dass Sasuke dich jemals mitgenommen hätte… So wie es sich anhört, ist sein Heim ein schlimmer Ort, dort hätte er dich bestimmt nicht mitgenommen.“, Kiba klopfte seinem Freund auf die Schulter. „Weil Naruto zu schwach ist?“, fragte der Blonde traurig und drückte sein Kissen noch mehr an sich. „Nein, erstens, weil er nicht möchte, dass du an so einem Ort sein musst und zweitens, na ja, du bist hier, also hat er einen Grund wieder hierher zu kommen, oder?“ Die Sonne schickte müde Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke. Die Nacht war vorbei. Ein weiterer Schwall Blut wurde auf ihn geworfen. Sasuke stand lachend in seinem Zimmer. Blut um ihn herum. Auf seiner Kleidung. Seine Mutter bewarf ihn seit einer halben Stunde mit Blutbeuteln. „Angenblut wird dich schwächen, Dämon! Altes Angenblut wird dein Untergang sein!“, giftete sie und beeindruckte ihren Sohn nicht im Geringsten. „Hast du schon vergessen, dass ich Angenblut in mir habe? Was ist das wieder für ein Humbug?“, verächtlich wischte er sich das Blut ab. „Wirklich, ihr werdet immer bekloppter…“ Seine Mutter kochte. Mit einer raschen Handbewegung holte sie aus ihrer Tasche einen Blumensamen, warf ihn vor Sasukes Füße. „Jetzt mach dich doch nicht lächerlich!“, seufzte der Dämon und schüttelte den Kopf. Seine Mutter kümmerte sich nicht drum. Mit voller Konzentration sprach sie die geheime Formel. „Wachse, Glutemkimn, yorstöro not Foimn!“, der Samen wuchs in rasender Geschwindigkeit und Dornen wickelten sich um Sasukes Körper. Zufrieden lächelte seine Mutter. „Du wirst hier nie wieder rauskommen!“ Ihr Lächeln erstarb, als ihre Ranken sich binnen von Sekunden zu Staub verwandelten und der Dämon wieder frei war. „Dornenranken, Mutter? War das dein Triumph? Blückwumsch!“, verhöhnte der Rotäugige seine Mutter mit dem letzten angischen Wort, die er seit Ewigkeiten zu ihr gesagt hatte. Ein Klopfen an der Tür unterbrach das herzliche Wiedersehen. „Herrin, da ist ein Bote des Ordens an der Tür, der Euch dringend sprechen will….“ Es war Abend. Immer noch saßen Kiba, Neji und Naruto zusammen in dem Zimmer des Halbmarden und warteten betrübt. „Er ist spät dran… Er wollte gestern schon zurück sein!“ Kiba seufzte. „Vielleicht wurde er unterwegs aufgehalten…“, versuchte er alle aufzumuntern. „Sie lassen ihn nicht gehen…“ „Jetzt hör endlich auf so schwarz zu sehen, Mann!“, fluchte Neji und schloss das Fenster wieder. „Sie fügen ihm Schmerzen zu…“ „Naruto…“, Kiba flehte. Was sollte er tun? Was würde der Dämon an seiner Stelle tun? So bekümmert hatte er den Blonden noch nie gesehen. Was war zu tun? Ein dumpfes Klopfen durchbrach die Stille. Drei kräftige Schläge, dann das leise Quietschen der Tür. Ein schwarzer Schopf schob sich durch den Türspalt, rotglühende, müde Augen musterten die Anwesenden kurz. „SASUKE!“, sofort waren alle Lebensgeister wieder in Narutos Körper zurückgekommen, fröhlich sprang er auf, zog seinen Freund in den kleinen Raum, erschrak über das Aussehen des Dämons. Blut, Dreck, zerrissene Kleidung. „Bist du verwundet?“, fragte Kiba entsetzt und nahm seinem Sensei den Mantel ab. „Nein, das kommt von einem…. Spiel… mit meinen Eltern…“, antworte der Schwarzhaarige ausweichend und setzte sich. Er war erschöpft. Der Blonde hielt sich die ganze Zeit am Arm des Rotäugigen fest. Normalerweise würde der Ältere protestieren, doch dieses Mal… „Habt ihr trainiert?“ Stille breitete sich aus. Die Schüler schauten betroffen zu Boden. Schnaubend fuhr sich der Dämon durchs Haar. „Was habe ich erwartet?“, kurz zog sich sein linker Mundwinkel in die Höhe. „Das wird Strafrunden auf sich ziehen, das wisst ihr doch?“, flüsterte er noch, da war der Blonde schon dabei seinem Freund das Gesicht sauber zu waschen. „Wieso kommst du eigentlich so spät?“, lenkte Neji ab, nestelte nervös an einem von Narutos Büchern herum. „Weil Tsunade so lange brauchte mit ihrem Boten!“ Fragende Blicke. Der Dämon zuckte kurz zusammen, als der Halbmarde mit dem Tuch seine aufgeplatzte Lippe berührte. „Ich sollte für immer da bleiben, aber der Bote kam einen Tag zu spät, sodass ich länger dort blieb.“ „Was denn für ein Bote? Ich versteh nur Bahnhof!“, Neji zerwühlte sein Haar. „Vor etwa vier Wochen erhielt ich die Aufforderung meiner Eltern zu ihnen zu kommen. Also habe ich gleich im Anschluss einen Brief an Tsunade geschrieben, dass ich bei meinen Eltern bin, bis sie mich frei lassen. Der Brief landete auf ihrem Schreibtisch.“ Der Blauäugige zupfte die Dornen aus Sasukes Kleidung. Er war glücklich. „Aber du bist doch erst vorgestern dorthin gegangen. Wieso hast du vor drei Wochen schon geschrieben, dass du weg bist?“ Sasuke lachte kurz auf. Verschwunden war das kalte Lachen. „Wir reden hier von Tsunade, die lässt ihre Papiere immer drei bis vier Wochen auf dem Schreibtisch liegen, ehe sie sie durchliest. Gestern muss sie meinen Brief erhalten haben. Sofort sandte sie einen Boten, dass ich zurückkehren muss, ansonsten würde sie mit einer ganzen Horde kommen und mich an meinen unglückseligen Haaren zurückzerren, das waren ihre Worte…“ Kiba grinste. „Deine Eltern wollten dies natürlich verhindern, also schickten sie dich auf der Stelle zurück…“ Naruto war mit seiner Arbeit fertig. Glücklich drückte er sich an seinen Sensei, atmete beruhigt den vertrauten Duft ein. „Naruto, lass das…“, murmelte der Dämon halbherzig und stand auf, nur um sich gleich auf das Bett des Halbmarden zu schmeißen. Nur einen winzigen Augenblick wollte er die Augen schließen. „Gut, nun da du wieder da bist, ist ja alles in Ordnung!“, Neji lächelte und verschränkte die Arme vor der Brust. „Richtig, und morgen kann Sasuke Naruto auch bestrafen für Narutos Ungehorsam! Naruto macht alles!“, zufrieden setzte sich der Blonde neben seinen Freund, strahlte über das ganze Gesicht. Kiba räusperte sich. „Ich hab noch etwas für uns… Wer möchte Gummibärchen?“, mit einem leisen Rascheln holte er aus seiner Jackentasche die bunte Tüte. Doch der grausige Dämon war bereits eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)