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Wenn Kirschblüten welken

Because someday every season ends...
von

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Vergangene Zeiten

Es waren trübe Blicke, die sie dem Himmel entgegen richtete. Die Sonne schien, selbst Shikamaru sollte beim Wolkenbeobachten langweilig werden, denn der Himmel glich einem weiten Meer fern von jeglichen Makeln und Flecken. Man konnte sich wohl bereits bei dem kleinsten entdeckten Wolkenfetzen glücklich schätzen, für den Fall, dass man wirklich nichts besseres zutun hatte, als Löcher in die Luft zu stieren. Für gewöhnlich war sie nicht der Typ Mensch, der seine Zeit so verschwendete. Und doch saß sie hier schon seit Stunden, und sie genoss es, wie sich der Himmel nach und nach immer mehr ins rötliche verfärbte.
 

Eigentlich ein perfekter Tag um zu trainieren, doch Sakura war ganz und gar nicht danach zumute. Das lag nebenbei auch daran, dass sie gewissermaßen alleine war. Kakashi war derweil auf einer Mission – wie so unzählbar oft in letzter Zeit – Naruto noch immer auf seiner Trainingsreise mit Jiraiya – und dass wohlgemerkt schon ganze zweieinhalb Jahre – und Sasuke ... tja wo Sasuke war, wusste keiner so genau. Ihr gesamtes Team war also in alle Himmelsrichtungen verstreut. Lediglich sie war noch in Konoha geblieben, als hätte sich nie etwas geändert, und die Tatsache gab ihr das beklemmende Gefühl, zurückgelassen worden zu sein.

Und nicht nur das. Alle hatten in irgendeiner Art und Weise geschafft, etwas zu erreichen. Alle, bis auf sie. Sie hatte sich ebenfalls vorgenommen stärker zu werden, wollte mit Naruto mithalten können wenn er wieder kam und hatte deswegen beinahe täglich mit Tsunade trainiert. Und das Training mit der Godaime war hart gewesen – sehr hart. Doch es hatte nicht gereicht, um sich selbst zu verteidigen, das hatte sie am eigenen Leib spüren müssen...

Seufzend schloss sie die Augen und schüttelte ihren Kopf leicht, in der Hoffnung, die Erinnerungen und Bilder wieder vertreiben zu können, doch sie hatten sich in ihrem Kopf festgesetzt und würden wohl noch lange dort haften bleiben.

So wie ein Bündel Wolken an dem zuvor so makellosen Himmel, die sich durch nichts und niemanden mehr vertreiben ließen. Sie wurden gar noch größer, bis auch das letzte blaue Strahlen von ihnen verschluckt worden war...
 

♦ ◊ ♦ ◊ ♦ ◊ ♦ ◊ ♦

Als es an ihrer Tür klopfte, schreckte Tsunade hoch. Ihre Augen hatten sich geradezu geistesabwesend an das Buch auf ihrem Schreibtisch geheftet, und in mechanischen Bewegungen blätterte sie eine Seite nach der anderen um, nachdem sie jene grob überflogen und für nutzlos befunden hatte. Mit einer schnellen Bewegung klappte sie es zu und schob es zur Seite.

„Herein!“ Ihre Stimme war ernst, so wie immer. Doch eine Spur Traurigkeit schlich sich in ihr Gesicht, als sie Sakura sah, die gerade die Tür hinter sich ins Schloss zog.
 

Es hatte sie wirklich hart getroffen. So etwas wünschte sie keinem, erst Recht nicht Sakura, die sie über die Jahre wirklich lieb gewonnen und schätzen gelernt hatte. Doch auf der anderen Seite bewunderte sie ihre Schülerin auch, denn sie lies sich äußerlich nichts anmerken, wollte dass keiner der anderen es erfuhr. Sie konnte es ihr nicht verübeln, immerhin würde es die ganze Sache nur noch verschlimmern, von allen Menschen um sie herum bemitleidet zu werden. Und helfen würde es ihr in keiner Weise. Sie gab sich als die Starke, auch wenn Tsunade genau wusste, dass sie innerlich immer schwächer wurde. Doch sie war schon lange nicht mehr das hilfebedürftige Mädchen, dass sie einmal war, nein, sie war eine starke, junge Kunoichi geworden, stärker, als so manch andere. Doch es hatte sie trotzdem getroffen. Und sie machte sich selbst Vorwürfe dafür, dass sie nichts hatte unternehmen können, auch wenn sie wusste, dass sie ihr nicht helfen konnte.
 

„Tsunade-sama?“ Die Stimme der Rosahaarigen riss sie aus ihren Gedanken und sofort setzte sie ihr ernstes Gesicht wieder auf.

„Gut, dass du da bist, Sakura.“ Sie kramte das schwere Buch wieder hervor, das von ausgefranzten Rändern umgeben und Flecken, Rissen und Löchern durchgraben war. Auf der vorderen Seite des Umschlags war in bereits ausgeblichenen Kana das Wort 'Igaku' - Heilkunde zu lesen. Sie schlug die ersten Seiten auf und blätterte eine Weile, bis sie die gesuchte Stelle gefunden hatte. Dann öffnete sie die oberste Schublade ihres Schreibtisches und holte eine Karte heraus, die sie zusammengerollt neben das Buch legte.

„Die verdammte Arbeit hat sich gelohnt, ich habe tatsächlich etwas gefunden.“, lächelte sie der Kunoichi zu, deren Gesichtszüge sich sofort merklich aufhellten. Worum es sich bei ihrer Arbeit eigentlich handelte schien Sakura längst zu wissen. Seit Wochen hatten die beiden Frauen kaum mehr über etwas anderes geredet. Wobei Sakuras trüber Blick Tsunade in den letzten Tagen daran zweifeln lies, ob es wirklich Gespräche gewesen waren, oder ob ihre Schülerin bloß ab und zu ein zustimmendes Wort hatte fallen lassen, um ihr den nötigen Respekt entgegen zu bringen. Jetzt allerdings war der trübe Blick einem hoffnungsvollen Glanz in Sakuras Augen gewichen.

Kein Wunder, wenn man bedachte, dass sie ihr gerade womöglich das Leben rettete.
 

„Im Land des Tees gibt es eine ganz besondere Pflanze. Die einzige, die ein Mittel hat, das dafür sorgt, dass der Körper Antikörper gegen das Gift bilden kann.“

„Heißt das-“

„Ja, genau das heißt es Sakura.“ Sie hatte ihren Satz kaum beendet, da sprang die Rosahaarige ihr schon wortwörtlich an den Hals.

„Domo Arigatou, Tsunade-sama!“
 

Tsunade war im ersten Moment wohl zu geschockt um handeln zu können, denn seit Wochen hatte sie keine solche Reaktion von Sakura mehr gesehen. Doch sie hatte ihr wieder Hoffnung gegeben und das, wo sich die Haruno schon beinahe mit ihrem Schicksal abgefunden hatte. Es konnte ihr nur gut tun, wieder einen Sinn zu haben. Doch sie wurde das ungute Gefühl einfach nicht los, dass die Phase nicht lange anhalten würde. Die Hauptsymptome der Krankheit hatte sie erst noch vor sich und ob sie dann immer noch so stark sein würde wie bisher, war fraglich.
 

„Allerdings-“, begann Tsunade „würde es zu lange dauern, jemanden hinzuschicken, die Pflanze zu besorgen und wieder herzukommen. Die Krankheit wäre bis dahin schon zu weit fortgeschritten und-“ Sie brach ab, als Sakura, die sie immer noch umklammert hielt, anfing zu zittern.

„Deshalb werde ich dich selbst dorthin schicken. Ich denke es sollte machbar sein.“

„Aber, ich glaube nicht, dass ich zu hundert Prozent in der Lage bin, zu kämpfen.“ Sakura löste die Umarmung und sah sie verwirrt an, doch auf Tsunades Gesicht schlich sich ein leichtes Lächeln.

„Deswegen werde ich dich nicht alleine gehen lassen, sondern dir jemanden mitschicken...“

„Mitschicken? Wen?“
 

Tsunade sah an ihrer Schülerin vorbei, aus dem Fenster. Sollte sie Recht haben, und die Hauptsymptome während der Mission ausbrechen, war er der einzige, der ihr wirklich helfen konnte, ihr dann genau das geben konnte, was sie im Moment so dringend nötig hatte. Denn er wusste selbst wie es sich anfühlte hoffnungslos zu sein, hatte damals selbst einen Weg gefunden, die Hoffnungslosigkeit zu überwinden und nicht aufzugeben, und das immer wieder. Sie wusste, dass er ihr helfen könnte und würde, denn er würde sie beschützen, um jeden Preis. Und sie vertraute ihm, auch wenn er die Wahrheit nicht erfahren durfte. Noch nicht.

Kaum merklich zuckte Tsunade zusammen. > Sie sind pünktlich...<

„Wer?“, wiederholte Sakura ihre Frage, doch anstatt eine Antwort zu bekommen, erschien eine weiße Rauchwolke neben ihr, die sie augenblicklich zusammenschrecken lies.
 

„Hey, Sakura-chan!“
 

Die Angesprochene riss ihre zusammengekniffenen Augen auf, als sie im nächsten Moment auch schon umarmt wurde. Sie kannte die Stimme, doch auch wenn sie sich tiefer und reifer als vor dreieinhalb Jahren anhörte, hatte sie sie sofort erkannt.

„Eh-Naruto?“ Hilflos blickte sie zu Tsunade, die ihre stumme Frage sofort verstand und stattdessen nur kaum merklich den Kopf zur Seite wank.

Sie hatte ihm also nichts davon erzählt, ihren Willen respektiert, dass niemand außer ihr es wissen sollte. Es tat ihr weh, ihn zu belügen, aber sie wollte nicht, dass er sich unnötig Sorgen machte, meinte ihr um jeden Preis helfen zu müssen oder noch schlimmer: sie für schwach hielt. Selbst jetzt noch wollte sie ihm beweisen, dass sie nicht schwach war, sondern dass sie eine gute Kunoichi abgab und ihr Team unterstützen konnte, und dass nicht nur ihm, sondern vor allem Sasuke. Auch wenn sie wusste, dass sie ihn so schnell nicht wieder sehen würde, wenn überhaupt. Doch was die Mission betraf war es ihr ein Rätsel, wie sie Tsunade es ihm verschweigen wollte. Und eben diese räusperte sich im nächsten Moment.
 

„Nicht, dass ich den Moment stören will, aber ich habe eine Mission für euch.“ Dass sie selbst unheimlich froh war, Naruto wieder zu sehen lies sie aus...


 


 

Starting the Mission

Willkommen zurück!

Ich muss zugeben, obwohl die Geschichte schon fertig geschrieben ist, hat das ganze doch ein bisschen länger gedauert, als ich beabsichtigt hatte...(zuviele uralte Rechtschreibfehler zu korrigieren >.< *blush*)gomen nasai!

Aber vorbei mit dem Vorgeplänkel, jetzt geht es so langsam aber sicher los ^^.
 

Über ein bisschen Feedback würde ich mich freuen, und falls ihr was zu kritisieren findet... ich beiße nicht ;)
 

♦ ◊ ♦ ◊ ♦ ◊ ♦ ◊ ♦
 

Es war bereits Nachmittag, doch die Sonne schien noch immer beinah ungebremst auf die bereits ergeben ausgeblichenen Dächer des Dorfes. Lediglich vier Schatten zogen sich durch das lange Haupttor, Eigentum vierer Personen, die auf der Schwelle des Dorfes standen. Nur wenige Schritte zwischen dem geschützten Mauern und der waghalsigen Mission, die – das wussten sowohl Sakura als auch Tsunade – ihnen einiges abverlangen würde.

Sowohl die Hokage als auch Jiraiya waren hier, um Sakura und Naruto zu verabschieden. Tsunade hatte sich bereits mit dem Sannin in Verbindung gesetzt, bevor sie in Konoha angekommen waren und ihm gesagt, dass sie Naruto dringend für eine Mission einzog. Zwar hätte sie sich gerne selbstständig davon überzeugt ob er wirklich die Stärke besaß, die Jiraiya ihm angepriesen hatte – oder ob der alte Mann lediglich in einem Schwall von Sake mehr auf sich hielt, als sein egoistischer Sturrkopf sich eingestehen konnte – doch dafür reichte die Zeit nicht. Denn in spätestens fünf Tagen würde es für ein Gegenmittel bereits zu spät sein, und der Weg zum Reich des Tees war kein Spaziergang zur nächsten Apotheke. Sie konnte nur hoffen, dass sie die beiden nicht überschätzte, und Sakura es rechtzeitig schaffte. Ansonsten-
 

„Wollt ihr uns jetzt noch länger anstarren, oder können wir endlich aufbrechen?“ Naruto hatte seine Arme gelangweilt hinter dem Kopf verschränkt und die Augen geschlossen, öffnete sie jedoch sofort wieder, als er ein wütendes Brodeln seitens Tsunade hörte. Das war definitiv eins der Dinge, die er in den letzten Jahren nicht vermisst hatte.
 

Tsunade beließ es allerdings mit einem Grummeln und verschränkte anschließend die Arme drohend vor ihrer rekordverdächtigen Oberweite.

„Ihr wisst, dass die Mission drängt, dass heißt die Schriftrolle muss auf direktem Wege zur Zielperson gelangen. Die Karte besitzt ihr und Sakura ist über die Konaktperson informiert. Solltet ihr in der Gegend auf feindliche Angreifer stoßen; die Ninja aus dem Teereich benutzen Angriffe, die auf Gift basieren. Seid also vorsichtig. Und Sakura-“
 

Die Rosahaarige sah auf und meinte für einen Moment Sorge in dem Gesicht ihrer Mentorin aufblitzen zu sehen. Doch ebenso schnell war es auch wieder verschwunden, und so schob sie es auf die Sonne, die sie derweil hartnäckig blendete.
 

„Du schaffst das.“
 

Sakura nickte lächelnd, während Naruto den beiden Frauen einen verwirrten Blick zuwarf, es jedoch dabei beließ, sich schließlich umwandte.
 

„Bis dann, kauziger Eremit.“ Seine Verabschiedung beschränkte sich auf eine gehobene Hand.
 

„Ich bin absolut nicht kauzig!“, brüllte der alte Mann ihm in alter Manier hinterher und scheuchte dabei eine Horde Vögel auf, die sich in unmittelbarer Nähe niedergelassen hatte und nun kreischend das Weite suchte. Tsunade konnte sich ein Auflachen nicht verkneifen, so ähnlich kamen ihr die beiden Kindsköpfe plötzlich vor, seufzte schließlich aber, als sie den beiden hinter her sah.

> Naruto Uzumaki. Du hast deine Versprechen bisher immer eingehalten, also enttäusche uns auch diesesmal nicht, und bring Sakura wieder zurück.<
 

♦ ◊ ♦ ◊ ♦ ◊ ♦ ◊ ♦

Sakura konnte es sich nicht verkneifen, den Blonden zu mustern, während sie schweigend nebeneinander hergingen. Sie hatte bisher gar nicht bemerkt, wie sehr er sich in den zweieinhalb Jahren verändert hatte. Nicht nur in der Größe hatte er sie längst eingeholt, er wirkte auch noch um einiges kräftiger als zuvor. Und auch seine Kleidung schien sich verändert zu haben: anstelle der knallig orangenfarbenen Jacke war eine überwiegend dunkler gehaltene getreten. Allerdings war es seine Hose, die den fröhlichen Farbton noch immer behalten hatte, ebenso wie zwei große Vierecke auf der Jacke. Seine Haare waren ein gutes Stück länger geworden und auch seine Gesichtszüge waren nun nicht mehr so kindlich wie zuvor.

Er war erwachsen geworden, dachte Sakura abschließend, ein wenig enttäuscht darüber, dass sie sich selbst vermutlich kaum verändert hatte. Aber vielleicht lag das auch nur daran, dass sie sich jeden Tag sah und das daher gar nicht wirklich beurteilen konnte?

„Naruto?“ Sie beschloss ihn einfach zu fragen und diese langsam drückende Stille zu brechen.
 

„Hm?“, meinte er und drehte sich aufmerksam zu ihr um.
 

„Glaubst du, dass ich jetzt weiblicher aussehe, als vorher?“ Sie blieb stehen, zog ihre Schulter ein Stück hoch, schob das linke Bein zurück und sah ihn mit einem Lächeln an.
 

Naruto musterte sie kurz, schien aber nicht lange zu überlegen und grinste schließlich: „Keine Sorge, Sakura, du hast dich kein bisschen verändert!“
 

Das hatte gesessen. Eine Wutader pochte gefährlich auf Sakuras Stirn und sie hatte die Hände bereits verkrampft, bevor ihr klar wurde, dass sie Tsunade wirklich ähnlicher war, als sie gewollt hatte. Wieso sollte sie sich wegen ihm aufregen? Er würde sich sowieso nicht ändern.

> Tss...Wie erwachsen auch immer er geworden ist, Frauen versteht er immer noch nicht<
 

Die weitere Zeit über redeten die Beiden über alles mögliche, besonders was Naruto in seiner Zeit verpasst hatte, und Sakura versprach ihm nach endlosem Bitten schließlich doch noch, nach der Mission mit ihm Ramen essen zu gehen. Immerhin wollte er bezahlen. Es kam ihnen längst nicht so spät vor, als es bereits zu dämmern begann und die Sonne nur noch knapp über den Kronen der Bäume hing, die den Wald füllten in dem sie sich momentan befanden.

Ein lautes Knurren lies Naruto schließlich innehalten und rot anlaufen. Sein Blick wanderte zu seinem Bauch hinunter, als er blieb stehen. „Sakura-chan? Wie wärs wenn wir mal eine Pause einlegen?“
 

Die Rosahaarige die jetzt einige Meter Vorsprung hatte, sah zurück. „Sag bloß, du kannst schon nicht mehr?“, sprach sie mit einem belustigten Ton in der Stimme, während Naruto trotzig die Arme vor der Brust verschränkte.

Der Anblick erinnerte sie unweigerlich an früher, er schien sich zumindest von seinem Charakter her kaum verändert zu haben. Aber wenn sie ehrlich war, war sie auch froh darüber. Sie hatte den Chaoten in den Jahren wirklich vermisst, so wie viele ihrer Freunde oder Bekannten in Konoha.
 

„Was glaubst du denn? Ich bin schon längst nicht mehr so schwach wie vor zwei Jahren!“, raunte er ihr offensichtlich beleidigt zurück.
 

„Und warum willst du dann bitte Pause machen?“
 

Er setzte zur Antwort an, wurde aber erneut von seinem Magen unterbrochen, der lautstark rumorte und Sakura zum Lachen brachte. „Na weil ich schon den ganzen Tag unterwegs bin und nach meiner Ankunft in Konoha keine einzige Pause gemacht hab. Ich hab echt Kohldampf. Bitte Sakura!“
 

Sakuras Lachen verstummte und sie dachte einen Moment nach. Ihr Blick glitt über den hellroten Himmel und augenblicklich viel ihr wieder das ein, was Tsunade zu ihr gesagt hatte. Die Frist, die sie ihr gesetzt hatte. Die Frist, welche die Krankheit ihr setzte. Das Teereich war noch weit entfernt, sie würden mehrere Tage brauchen, um bis dorthin zu kommen. Und sie durfte keinen Tag verschwenden, denn sie wusste genau, dass es knapp werden würde. Doch da war noch etwas anderes, dass ihr Sorgen bereitete. Tsunade hatte von Symptomen gesprochen, die während der Mission auftreten sollten. Sie hatte selbst nicht die geringste Ahnung um was genau es sich dabei handelte, doch sie musste mit dem Schlimmsten rechnen und das würde ihre Reise im Zweifelsfall noch zusätzlich verlangsamen. Wenn nicht sogar stoppen...

Sie sah wieder zu Naruto, der sie auffordernd ansah und sie wieder darauf aufmerksam machte, dass sie ihm noch eine Antwort schuldig war.

„Weist du, die Mission hat oberste Priorität und ich glaube nicht, dass wir-“ Sie stockte, als ihr plötzlich wie aus dem nichts unheimlich schwindelig wurde. Sie hatte das Gefühl, dass der Boden unter ihr zu wanken begann und auch sonst nichts seinen festen Platz hatte. Verwirrt fasste sie sich an den Kopf.
 

Naruto, der von Sakuras Verhalten nichts mitbekommen hatte, versuchte weiterhin sie dazu zubewegen, eine Pause zu machen. „Och komm schon, ich meine, die Feudalherren können doch auch ein paar Minuten länger auf ihre Schriftrolle warten, oder?“
 

Die Kunoichi ging langsamen Schrittes auf den nächst besten Baum zu und lies sich langsam an ihm herabsinken. Und kaum war sie dort angekommen, verschwand das merkwürdige Gefühl auch wieder, ebenso schnell, wie es gekommen war.

„Vielleicht sollten wir doch eine Pause machen, ich hab auch Hunger.“, versuchte Sakura so glaubwürdig wie möglich herüber zubringen, und war froh, einen festen Halt hinter sich zu haben, auch wenn das merkwürdige Schwindelgefühl von vorhin fast vollständig verschwunden war.
 

„Super!“ Naruto sprang begeistert auf, nahm seinen Rucksack von seinem Rücken und lies sich ahnungslos neben sie auf den laubbedeckten Boden fallen.
 

Sakura tat es ihm gleich und packte gedankenverloren ihre Reisbällchen aus. War das eins der Symptome gewesen, vor denen Tsunade sie gewarnt hatte? Aber warum fingen sie schon so früh an und waren kurz darauf wieder total verschwunden? Vielleicht hatte sie ich auch lediglich überschätzt, immerhin hatte sie die letzte Woche weder trainiert, noch eine Mission angenommen. Das musste es sein, immerhin konnte selbst die stärkste Kunoichi mal schwächeln. Und es half nichts, sich jetzt schon verrückt zumachen, sie konnte sowieso nichts daran ändern und sie musste sogut wie möglich damit zurechtkommen, um die Mission zu erfüllen.

Sie schob ihre Gedanken mit einem Seufzer beiseite und nahm sich das erste Reisbällchen aus dem Packen, als ihre Hand leicht anfing zu zittern. Geschockt riss Sakura ihre Augen auf und lies gleich darauf das Reisbällchen fallen, dass mit einem leisen Plumps vor ihr landete und über eine der Baumwurzeln rollte. Naruto drehte sich irritiert um. Diesmal war es ihm nicht entgangen.
 

„Alles in Ordnung, Sakura?“ Stille. „Sakura!“, sprach er nun deutlich lauter, als er bemerkte, dass sie nicht reagierte und nur weiterhin auf das Reisbällchen vor ihr starrte.
 

Perplex drehte sie ihren Kopf zu ihm und sah ihn ebenso verwirrt an, wie er sie.

„Alles in Ordnung?“, wiederholte er seine Frage von zuvor und sah zu, wie Sakura leicht den Kopf wank, um wieder zu klaren Gedanken zu kommen. Dabei vergrub sie blitzartig ihre Hand unter ihrem Bein, um das Zittern zu verstecken.
 

„Klar. Ich hab nur mein Reisbällchen fallen lassen. Verdammt...“ Murrend beugte sie sich nach vorne und hob es auf, befreite es von dem Dreck und den Blättern, die ärgerlicherweise an ihm festklebten wie an einem feuchten Kaugummi. Ihre Rechte Hand lies sie dabei immer noch unter ihrem Oberschenkel versteckt, was Naruto aber nicht weiter aufzufallen schien. Schulterzuckend wand er sich wieder seinem Essen zu.

Sakura atmete erleichtert auf, hatte aber immer noch ein ungutes Gefühl im Bauch. Was war das gerade eben gewesen? Zittern hatte nun wirklich nichts mit Erschöpfung zu tun. Es musste die Krankheit sein, da war sie sich sicher. Vorsichtig lehnte sie sich an den Stamm und schloss die Augen. Sie musste die Ruhe bewahren, durfte sich davon nicht einschüchtern lassen. Und vor allem, musste sie in Narutos Gegenwart vorsichtiger sein...

Ungutes Gefühl?

Und weiter gehts...
 

Diesmal gehts ein bisschen düsterer zu, ich konnte es mir einfach nicht verkneifen...

Ich hoffe, dass es euch nicht stört, dass es bis jetzt noch kein wirklich Actiongeladenes Kapitel gab, aber die werden definitiv noch kommen *muaha*
 

Ach ja, Vielen Dank für dein Kommi, narutofa! Fühl dich gedrückt ^-^
 


 

♦ ◊ ♦ ◊ ♦ ◊ ♦ ◊ ♦
 

Es war bereits am späten Abend, als die beiden eine kleine Lichtung erreichten. Sie befanden sich noch immer im Wald, doch obwohl sie in durchschnittlichem Tempo gelaufen waren, waren sowohl Sakura, als auch Naruto bereits zu erschöpft, um die Nacht weiter zu laufen. Es hätte auch wenig Sinn, denn in der Gegend würden sie sich eher weiter verlaufen, als ein Gasthaus oder Dorf zu finden. Und nichts konnten sie im Moment weniger gebrauchen als orientierungslos in der Wildnis herumzuirren.
 

„Vielleicht sollten wir hier unser Lager aufschlagen.“, murmelte Sakura in den rotbräunlichen Himmel hinein, der sich über ihren Köpfen ins Unendliche zog. Die Sonne ging bereits unter, man konnte in dem dichten Wald jetzt schon kaum noch zwei Meter weit sehen.Ursprünglich hatte sie vorgehabt, am ersten Tag so weit wie möglich zu kommen, doch sie war hundemüde, sie hatte sich bei ihrer Kalkulation wohl gehörig verschätzt. Dafür könnten sie die nächsten Tagen wieder etwas Zeit gut machen, denn sie war sich sicher, sobald sie erst einmal ausgiebig geschlafen hatte, würde es ihr gleich viel besser gehen.
 

„Geht klar.“, holte Naruto sie wieder in die Realität zurück. Er hatte seinen Rucksack bereits abgestellt, und begann damit seinen Schlafsack und die Einzelteile seines Zeltes auszupacken. Sakura lächelte kurz, ehe sie das selbe tat.
 

Es dauerte nicht lange, bis die beiden Zelte standen und Naruto Feuerholz gesammelt hatte. Zwar würde es sie nicht maßgeblich wärmen, aber die wilden Tiere abhalten – man wusste ja nie, was in der Gegend so alles lebte. Und jetzt saßen sie schweigend nebeneinander, beide den Blick auf das Feuer gerichtet, das ihre Gesichter rot leuchten ließ. Naruto, der es kaum erwarten konnte, dem ersten Ninja zu begegnen und zu testen, was er und auch Sakura in den Zweieinhalb Jahren gelernt hatten. Und Sakura, die nicht recht wusste, wie sie die Mission weiterhin angehen sollte. Das einzige, was ihr im Moment am meisten half, war die Tatsache, dass Tsunade Hoffnung in sie gesetzt hatte. Und diese Hoffnung war weit das einzige, an das sie sich klammern konnte.

Sie kannte ihre Mentorin schon eine ganze Weile, hatte sie sowohl bei der Arbeit als auch im Alltag erlebt und konnte sie daher recht gut einschätzen. Und sie war sich sicher, hätte Tsunade nicht geglaubt, dass Sakura eine reelle Chance hatte, das Gegengift zu bekommen, hätte sie sie erst gar nicht auf die Mission geschickt. Selbst wenn es hart geklungen hätte zu sagen, dass es keine Hoffnung mehr gab, und dafür in Konoha eine ordentliche Verabschiedung zu bekommen war allemal besser als auf einer Mission grauenvoll zu sterben.
 

Bei dem Gedanken wurde ihr auf einmal unglaublich übel und sie musste sich beherrschen nicht laut zu glucksen. Ihr Blick glitt zu Naruto, der sich über die letzten zwei Reisbällchen seiner Tagesration hermachte. Nachdenklich sah sie ihn an. Ob er wohl in den Jahren an sie oder ihr Team gedacht hatte? Sie hatte es. Vor allem in der letzten Zeit. Sie hatte sich ausgemalt, wie es wäre, wenn Team Sieben wieder komplett wäre und sie wieder Missionen zusammen ausführten. Mit Sasuke. Doch dabei hatte sie immer im Hinterkopf behalten, dass es niemals so kommen würde. Denn sie hatte nicht genügend Zeit, die Wogen zu glätten. Und sie hatte sich erwischt, wie sie über ihren Tod nachdachte. Sie, die sich geschworen hatte, stark zu sein und zu beweisen, dass sie mehr besaß, als daneben zu stehen und sich schützen zu lassen. Jetzt glaubte sie, dass es besser gewesen wäre, sie hätte sich wirklich zurückgezogen und niemals in das Kampfgetummel geworfen.
 

„Willst du nichts essen Sakura?“ Seine Stimme riss sie aus ihren Gedanken und erst jetzt merkte sie, dass sie Naruto die ganze Zeit über angestarrt hatte. Wie es aussah, hatte er es bemerkt und genau das war es, was sie leicht rot anlaufen lies.
 

„Nein danke, ich esse Morgen.“, meinte sie ehrlich, denn mittlerweile war ihr der Appetit deutlich vergangen. Der Jinchuuriki zuckte mit den Schultern und packte seine Essensreste wieder ein. „Ich lege mich dann auch hin, immerhin müssen wir morgen wieder früh auf die Beine.“
 

Bei dem Wort 'früh' wurde Narutos Gesicht gleich einen Tick bleicher. Er hasste es früh aufzustehen, vor allem da er die letzten Tage schon nicht genug geschlafen hatte. Seit Ende seiner Trainingsreise hatte er sich darauf gefreut, endlich wieder ausschlafen zu können, doch es schien ihm nicht gegönnt zu sein. Aber wenn es um eine Mission mit Sakura ging, brachte er dieses Opfer natürlich gern...

„Oh, okay ... gute Nacht Sakura.“, sprach er ihr hinterher, als sie bereits in ihrem Zelt verschwunden war.
 

„Schlaf gut, Naruto.“
 

♦ ◊ ♦ ◊ ♦ ◊ ♦ ◊ ♦
 

Es war am nächsten Morgen, als Sakura aufwachte. Vorsichtig setzte sie sich auf und wischte sich den Schlaf aus den Augen, als ihr ein unangenehmer Geruch in die Nase stieg. Der Geruch von Rauch und irgendetwas Verbrannten. Irritiert strich sie ihre Haare zurück und krabbelte zum Eingang ihres Zeltes, als urplötzlich ein Kunai die Zeltwand durchbrach und dicht an ihrem Kopf vorbei surrte. Es blieb in dem Pfosten stecken, der dem Zelt den einzigen Halt gab. Sie schrak auf und presste sich augenblicklich die Hand vor den Mund, um ihre eigenen Laute zu ersticken. Sie lies ihre Hand in ihre Waffentasche, die in der einen Ecke des Zeltes lag, gleiten und zog lautlos ein Kunai heraus. Dann zog sie langsam den Reißverschluss des Zeltes nach unten und drängte die beiden Stoffe zur Seite. Doch das, was sie sah, sorgte dafür, dass sie ihre Augen weit aufriss. Vor ihr erstreckte sich das reinste Schlachtfeld: umgefallene Bäume, brennende Häuser, tote Menschen. Unweigerlich füllten sich ihre Augen mit Tränen.
 

>Was...ist hier nur passiert?!< fragte sie sich selber, als ein ohrenbetäubender Schrei sie aus dem Gleichgewicht riss. Sie drehte sich ruckartig herum und sah gerade noch wie Kakashi zu Boden viel. Ein blutiges Katana ragte aus seinem Bauch. Vor ihm stand ein Ninja, zog das Schwert wieder heraus und begann hämisch zu lachen. Und dann drehte er sich um...
 

„Sasuke!“ Es war nur ein Hauch, der über Sakuras Lippen drang, als er sie mit seinen kalten roten Augen fixierte. Sein Lachen verstummte, dennoch hatte er ein Grinsen auf dem Gesicht, ein Grinsen, das sie noch nie bei ihm gesehen hatte, und in seinen Augen war die pure Mordlust „Nein...“

Mit einem Mal bekam Sakura eine panische Angst, zusammen mit der Erkenntnis, dass sie die nächste sein würde. Er machte einen Schritt auf sie zu und ehe sie überhaupt realisieren konnte, was sie tat, rannte sie los, in die entgegengesetzte Richtung, mitten hinein in das zerstörte Konoha.

„Nein...“

Sie selbst war wie gelähmt, wollte nicht wahrhaben, was um sie herum passierte, während ihre Beine sich wie von selbst bewegten. Erneut konnte sie Sasuke hinter sich lachen hören, der immer näher zu kommen schien, als sie plump über ein Holzstück stolperte und zu Boden fiel. Verzweifelt versuchte sie sich wieder aufzurappeln und hob verkrampft ihren Kopf aus dem Staub, der die Straßen bedeckte, als sie eine Silhouette vor sich ausmachte. Die Blonden Haare standen eindeutig für Naruto, der ihr den Rücken zugewandt hatte. Urplötzlich löste sich ihre Lähmung und sie fühlte Hoffnung in ihr aufkeimen.
 

„Naruto...“, rief sie ihm zu, in der Hoffnung, dass er ihr helfen würde. Er war der einzige, der noch zu ihr stand und der sie vor Sasuke beschützen konnte. Denn das hatte er immer getan. „Naruto, bitte hilf mir!“ Doch als Naruto keine Regung zeigte, stand sie auf und ging einen vorsichtigen Schritt auf ihn zu. „Naruto?“ Sie stand nur noch knapp einen Meter vor ihm, als er den Kopf hob.
 

„Du hast mich immer ignoriert...“, kam es gedrückt von ihm und Sakura zuckte heftig zusammen.
 

„Wa-“
 

„Du hast mich die ganzen Jahre über gehasst.“ Erneute Panik überkam die Rosahaarige, als er sich ganz langsam umdrehte. „Warum sollte ich dir helfen?“
 

Sakuras Augen weiteten sich, als er sich vollständig umdrehte und sie ansah. Doch seine Augen waren nicht mehr Blau, sondern hatten sich zu roten Schlitzen geformt. Seine Züge waren nicht die, die sie in Erinnerung hatte. Sie waren die einer Bestie.

„Nein...“

Rotes Chakra begann ihn zu umgeben, ehe er auf sie zustürmte und ausholte.
 

„NEEIN!!!!“
 

Sakuras Atem ging stoßweise und ihre Hände krallten sich in die kalte Decke, als sie aufrecht saß.

Schweißperlen hatten sich auf ihrer Stirn gebildet und ihre Augen waren immer noch weit aufgerissen. Starr blickte sie in die Dunkelheit. Erst nach einer Weile hatten sich ihre Augen an die Schwärze gewohnt und sie realisierte, dass sie in ihrem Zelt saß. Erleichtert lehnte sie sich zurück, doch das ganz und gar ungute Gefühl wich nicht von ihrer Seite. Sie erhob sich erneut, und krabbelte langsam zum Zelteingang, vor dem sie kurz halt machte. Zitternd hob sie ihre Hand und öffnete den Reißverschluss, Angst davor, was sie dort erwartete. Doch sie überwand sich selbst, schob die Plane zur Seite und hielt den Atmen an.

Außer dem schwachen Glühen des Feuers und den dunklen Umrissen der Bäume war nichts zu sehen. Kein Rauch, keine brennende Häuser, keine toten Menschen und vor allem kein Sasuke. Ein Blick nach rechts verriet ihr, dass selbst Narutos Zelt noch stand, ein lautes Schnarchen sprachen eindeutig dafür, dass auch er noch da war.

Ein kurzer Luftzug jagte ihr eine Gänsehaut über und lies sie erzittern. Als ob auch er ihr bestätigen wollte, dass sie bloß schlecht geträumt hatte.
 

Seufzend lies sie sich zurücksinken und verschloss den Eingang hinter sich. Sie war tatsächlich noch im Wald. Aber wo sollte sie auch sonst sein? Es war alles nur ein Traum gewesen, ein ziemlich mieser sogar. Sie war so perplex gewesen, dass sie nicht mal realisiert hatte, dass er gar nicht real sein konnte. Allein die Tatsache, dass sie plötzlich in Konoha war, hätte sie alarmieren müssen. Sasuke würde Kakashi niemals so ohne weiteres umbringen und Naruto mochte sie viel zu sehr, als dass er sie einfach ihrem Schicksal überlassen würde. Oder nicht? Plötzlich war sie sich dabei gar nicht mehr so sicher. Vielleicht hatte der Traum doch einen Funken Realität an sich. Konnte sie auf ihr Team wirklich so blind vertrauen wie es den Anschein machte? Selbst Sasuke hatte zu ihr gesagt, dass sie nur oberflächlich und nervig sei. Und dass sie nicht verstand, was in den Menschen wirklich vor ging. Stimmte das? War sie wirklich oberflächlich und herzlos? Erneut seufzte sie, als sie die Augen schloss. Es brachte nichts, sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen. Sie musste schlafen, denn schon morgen reisten sie weiter. Und dann würde die Welt gleich ganz anders aussehen. Sie war nur zu müde, deshalb spielte ihr Unterbewusstsein so verrückt. Eine gute Runde Schlaf und sie würde wieder die Alte sein. Oder zumindest nahe dran.

Sie wickelte sich in ihre Decke ein, um der ungeheuren Kälte zu entgehen, die so plötzlich umgab und schloss die Augen.

Veränderungen

Früher, als es noch Kieselsteine gab...

Ich wunder mich gerade darüber, dass ich früher so lange Kapitel geschrieben habe X.x 2000+ Wörter. Heute bin ich froh, wenn ich die Hälfte schaffe >.>

Eigentlich schade drum ^^°

Ich hoffe ihr genießt sie ;)
 


 

♦ ◊ ♦ ◊ ♦ ◊ ♦ ◊ ♦
 

Das Klopfen an der einfachen Holztür hallte durch den Gang. Dreimal, dann verebbte es und wurde von der Stille überrannt, die sich über den gesamten Gang zog. So früh am Morgen war noch fast niemand im Gebäude und es war wahrscheinlich, dass selbst Tsunade noch schlief. Doch sein Gefühl sagte ihm, dass sie da war und es täuschte ihn selten – zumindest was seine ehemalige Teamkameradin anging. Sie hatte sich schon beim Abschied der beiden so komisch benommen, irgendwas war da im Busch. Auch das sagte ihm sein Gefühl. Und er hoffte inständig, dass es auch diesmal Recht hatte, denn Tsunade am frühen Morgen wegen einer unbestätigten Vermutung zu wecken konnte tödlich enden...
 

„Ngh … Herein.“, kam es leise gemurmelt hinter der Tür hervor.
 

Jiraiya musste augenblicklich grinsen. Er hatte eben doch wieder Recht behalten. Ohne großartig zu warten öffnete er die Tür und sah zu, wie Tsunade sich von ihrem Halbschlaf am Schreibtisch aufrichtete und die kreuz und quer verteilten Blätter ordnete, die sie sich zu einem provisorischen Kissen zusammengepfercht hatte. Sie nahm einen der Stapel in beide Hände und lies sie am unteren Ende auf den Tisch fallen, damit sie gerade abschlossen, als sie den Kopf hob um ihren Besucher zu sehen. Ihr Blick wechselte vom verschlafenen ins verwirrte und schließlich verdutzt lies sie den Papierstapel nach vorne auf den Tisch fallen.
 

„Jiraiya? Was willst du so früh in meinem Büro? Ich dachte, nachdem du drei Jahre weg warst willst du vielleicht ausnahmsweise mal ausschlafen.“ Es klang nicht vorwurfsvoll, nur verwirrt. Scheinbar hatte sie wirklich nicht damit gerechnet, ihn so früh hier vorzufinden.

Der weißhaarige schnaubte vergnügt und ging an der Blonden vorbei zum Fenster. Die Sonne ging gerade erst auf, die meisten Bürger kamen jetzt erst aus ihrem Tiefschlaf. Tsunade stand ebenfalls auf und stellte sich neben ihm, stützte ihre Ellbogen auf der Fensterbank ab und lies ihren Kopf auf ihre Hände sinken.
 

„Es ist irgendwas wichtiges, oder?“, seufzte sie und schien einen Moment zu überlegen ehe sie noch ein gehauchtes „Naruto?“ daranhing.
 

„Nicht direkt.“, war das erste, was er heute zu ihr sagte. Doch sie schien es ihm nicht übel zu nehmen, dass er sie nicht begrüßte. Immerhin hatte sie auch nichts in der Richtung getan. Begrüßungen waren zwischen den Beiden stets die Ausnahme gewesen. Man verschwendete keine Zeit, sondern kam direkt zum Punkt. Ebenso wie die Tatsache, dass man sich die Sachen gegenseitig nicht verheimlichte... und doch wurde Jiraiya das Gefühl nicht los, dass Tsunade ihn in dieser Hinsicht hintergangen hatte.

„Eher um Sakura. Und die Mission, die du den beiden gegeben hast.“ Tsunades Züge verhärteten sich und gleichzeitig wirkte sie hellwach. Sie blies die Luft aus ihren Lungen, denn sie wusste, was jetzt kam.
 

„Ich wüsste nicht, seit wann es an der Tagesordnung steht, die Entscheidungen der Hokage in Frage zu stellen.“, murrte Tsunade ihm gereizt entgegen. Doch Jiraiya lies sich von dem halbherzigen Versuch nicht abwimmeln. Er wusste, dass die Blonde eine Schwäche für ihre Rosahaarige Schülerin hatte, wie er es dem Briefwechsel mit Kakashi entnehmen konnte. Und ihre Reaktion bestätigte seinen Verdacht.
 

„Es ging nicht darum, irgendeine Schriftrolle von A nach B zu bringen, oder? Dafür hätte die Mission nicht solch eine Eile. Und du hättest Naruto nie gehen lassen, ohne nicht vorher seine Fähigkeiten zu testen. Also, was verschweigst du mir?“ Fragte Jiraiya ohne den Blick von dem Fenster und der am Horizont aufgehenden Sonne abzuwenden. Er hatte es längst aufgegeben, die Blonde durchschauen zu wollen. Denn wenn sie wollte, waren ihre Seelenspiegel so trüb wie ein Blick in die heißen Quellen zur Dampfzeit. Alles was er tun konnte, war sie indirekt zu bitten.
 

Tsunade seufzte lautstark, richtete sich wieder auf und lehnte sich zurück in ihren unbequemen Stuhl. Jiraiya, der vermutete, dass es eine längere Geschichte werden würde, schnappte sich einen der Stühle aus der Ecke und setzte sich aufmerksam neben sie...
 

♦ ◊ ♦ ◊ ♦ ◊ ♦ ◊ ♦
 

Unsanft wurde Sakura aus ihrem Schlaf gerissen. Ihr erster Blick fiel auf ihre Schuhe, die ungewöhnlicherweise direkt neben ihrem Kopf lagen. Verwirrt blinzelnd richtete sie sich auf. Sie hatte sich im Schlaf aus ihrem Schlafsack gewühlt und so komisch gedreht, dass sie mit dem Kopf am unteren Ende lag, während ihre Beine auf ihren Kopfkissen ruhten. Augenblicklich merkte sie, wie kalt ihr eigentlich war und begann damit, ihr dünnes Schlafshirt gegen ihre Alltagsklamotten zu tauschen. Während sie sich ihre Hose überstreifte, wurde ihr auch klar, was sie eben geweckt hatte, nämlich Naruto, der lautstark ihren Namen posaunte.
 

„Sakura-chan? Bist du schon wach?“ Sein Schatten war nur schwach durch die Zeltwand zu erkennen. Sakura musste grinsen, scheinbar schien er sich nicht zu trauen hineinzusehen, wahrscheinlich aus Angst, sie würde ihm wie schon so oft eine deftige Kopfnuss verpassen. Scheinbar hatte ihre 'Erziehung' gewirkt, auch wenn er ihr manchmal wirklich fast Leid tat. Aber eben nur 'fast'.
 

„Ich bin gleich da.“, rief sie zurück und wühlte ihren Kamm unter der Decke hervor. Schneller als gewöhnlich ordnete sie ihre Rosafarbenen Strähnen. Immerhin war Naruto früher wach als sie, und das konnte sie nicht auf sich sitzen lassen.
 

„Oh, okay.“, stammelte er zurück und verzog sich wieder.
 

Als Sakura kaum zwei Minuten später aus dem Zelt trat, blickte sie in eine hell scheinende Sonne. Ein gegrummeltes „Mist.“, entfuhr ihr, als sie merkte, dass sie verschlafen hatte. Sie wollten noch vor Sonnenaufgang aufbrechen, kein Wunder das Naruto schon vor ihr auf den Beinen gewesen war. Scheinbar war er doch schneller fertig gewesen als sie und das, obwohl sonst immer er derjenige gewesen war, der als letztes auf der Matte stand...
 

„Sakura-chan.“ , hörte sie von links und sah auf Naruto, der sein Zelt bereits abgebaut hatte und die Einzelteile zurück in den Rucksack räumte.

„Guten Morgen.“, lächelte sie ihm entgegen und sah, wie er aufschreckte. „Alles klar mit dir?“ fragte sie mit hochgehobener Augenbraue.
 

„Mit mir? Klar, aber was ist mit dir?“ Ungewohnt besorgt sah er sie an.
 

Sakura stutzte. „Mit mir? Wieso, was ist denn mit mir?“ Sicherheitshalber sah sie an sich herunter. Hatte sie in ihrer Eile etwa vergessen sich komplett anzuziehen? Ehrlich gesagt, war sie sich da gar nicht mal so sicher, doch sie schien Glück zu haben.
 

„Du ... du...“, stotterte der Blonde vor sich hin, immer noch starr auf sie blickend.

Langsam aber sicher wurde sie wütend. Was sollte denn diese Herumrumgluckserei schon wieder?
 

„Was ist denn Naruto?!“, fuhr sie ihn hörbar gereizt an.
 

„Vielleicht solltest du mal in den Spiegel sehen.“ immer noch starrte er sie durchdringend an.
 

Narutos Blick machte Sakura nervös. Fast so, als wenn er durch sie hindurch sehen könnte, sehen könnte was in ihr vorging. In den Spiegel sehen. Wo sollte sie hier bitte einen Spiegel herbekommen? Sie hatte vollkommen vergessen einen einzupacken, dass sie ihren Kamm dabei hatte war pures Glück. Sie seufzte genervt, als sie sich einen der Wassereimer griff und hineinblickte. Ihr Gesicht war leicht verzerrt, aber eins konnte man nicht übersehen. Und zwar die meterlangen Augenringe, die ihr Gesicht zierten. Geschockt rannte sie zurück in ihr Zelt, schnappte sich einen Lappen und wusch sich das Gesicht.

Auf Narutos verwirrtes Gesicht antwortete sie, sie habe lediglich schlecht geschlafen und machte sich dann daran ihr eigenes Zelt abzubauen. Sie wollte so früh wie möglich weiter, frühstücken konnte sie später immer noch...
 

Etwa gegen Mittag verließen die beiden den Wald und betraten ein Landschaft voll von Wiesen und Feldern. Die Gegend war überwiegend von kleineren Dörfern bewohnt, die nächst größeren Städte, Konoha und die Hauptstadt des Teereichs, waren mehrere Tagesmärsche entfernt. Sakura lies ihren Blick weiter über die Ebene streifen. Die Felder von irgendwelchen grünlichen Gewächsen gingen ihr etwa bis zum Knie und bildeten wunderschöne Formatierungen, wenn der Wind durch sie hindurch fuhr. Ein solches Schauspiel war in der Waldreichen Gegend um Konoha eher selten, doch je näher sie dem Teereich kamen, desto normaler würde es werden. Dies hier war lediglich ein kleiner Streifen, ein paar Kilometer und sie würde erneut auf einen Wald treffen.

Wenn sie ehrlich war, mochte sie die Ebene lieber. Im Wald von einem Ast zum anderen zu springen mochte vielleicht etwas schneller sein, doch es war ebenso kräftezehrend. Durch die Felder zu laufen war wesentlich leichter, doch dafür hatten sie nicht die schützenden Bäume um sich herum und Feinde konnte von überall her angreifen. Ihr Blick fiel auf Naruto, der zielstrebig vor ihr her lief. Eigentlich wollte sie an die Spitze, immerhin hatte sie die Karte schon genauestens studiert und wusste, welchen Weg sie einschlagen mussten, doch Naruto hatte darauf bestanden als erster zu laufen. So war die Gefahr geringer, dass sie als erstes angegriffen wurde, hatte er zu ihr gemeint. Im Normalfall hätte sie ihren Dickschädel durchgesetzt und ihm vorgeworfen, dass er sie nicht wie ein kleines hilfloses Mädchen behandeln sollte, doch er hatte es ja nur gut gemeint und wenn sie ehrlich war, war sie sogar froh darüber, nicht als erste laufen zu müssen. Denn sie wusste noch immer nicht, zu was sie im Moment fähig war. Denn auch, wenn es ihr heute bereits besser ging als gestern, die Nacht hatte doch an ihren Kräften gezehrt und auf einen Kampf wollte sie es nicht anlegen. Zudem hätte es nur mehr Zeit gekostet, mit Naruto darüber zu streiten.

Und Zeit hatten sie im Moment von allem am wenigsten.
 

Sakura schluckte. Sie waren bereits den zweiten Tag unterwegs und bis zum Teereich würden es vermutlich noch zwei weitere werden. Selbst wenn sie es schaffen würden, hatte sie keine Ahnung, was sie tun sollte. Je näher sie ihrem Ziel kam, desto unsicher wurde sie. Langsam begann sie daran zu zweifeln, dass die Mission so verlief, wie sie es sich vorgestellt hatte. Sie hatte das ungute Gefühl, dass sie nicht einfach so unbemerkt an Naruto vorbeikommen und sich das Gegenmittel schnappen könnte. Früher oder später würde er es bemerken. Bemerken, dass sie ihn die ganze Zeit über anlog. Und sie hatte Angst vor seiner Reaktion.

Erneut kroch ein schlechtes Gewissen in ihr hoch, das sich durch den Drang, dass er sie nur nicht für schwach halten sollte, nur schwer zurückdrängen lies. Naruto dachte noch immer, sie müssten lediglich eine Schriftrolle abgeben, und bisher war er zum Glück nicht so dumm gewesen und hatte hinein gesehen. Es wunderte sie, denn sonst war nicht gerade jemand gewesen, der seine Neugierde zurückhalten könnte. Scheinbar hatte er sich auf dieser Trainingsreise doch verändert. Er war wirklich erwachsener geworden. Sie hatte immer gedacht, dass er sich nicht ändern könnte, dass er von Natur aus nervig war. In gewissermaßen war er das auch, aber er konnte auch ernst sein, dass hatte er deutlich gezeigt. Er hatte sich geändert, aber sie war ihm immer noch wichtig, dass hatte sie gemerkt. Ob sich Sasuke auch ändern könnte?

Sakura kniff die Augen zusammen. Schon wieder dachte sie an ihn. Dachte daran, wie sehr er sie mit seinem Verschwinden verletzt hatte. War Naruto auch so verletzt gewesen? Oder war er es sogar immer noch? Sie öffnete ihre Augen wieder und sah den Blonden unbemerkt von der Seite an. Genau in diesem Augenblick stoppte er und auch Sakura kam fragend neben ihm zum Stehen.
 

„Da vorne ist ein Dorf, vielleicht sollten wir uns ein Gasthaus oder so suchen. Ich weiß ja nicht was du davon denkst, aber mir ist es echt lieber, in einem weichen Bett zu schlafen“, lächelte er sie mit seinem typischen Lächeln an.
 

Sakura stockte und blickte in den Himmel. Die Sonne ging bereits unter. Sie hatte den Weg über gar nicht bemerkt, dass es schon so spät geworden war. Und erst jetzt fiel ihr auch auf, wie weit die Müdigkeit in ihr bereits fortgeschritten war. Sie nickte leicht und setzte sich wieder in Bewegung.
 

Direkt neben Naruto schlenderte sie durch die Gassen. Die Straßen waren belebt, aber längst nicht vergleichbar mit Konoha. Dennoch gab es hier auffällig viele Gasthäuser, durch die Lage des Dorfes kamen wohl viele Reisende hier her. Das war auch eine der Gründe, weshalb man sie nicht wirklich beachtete. Selbst als Ninja fielen sie nicht auf. Sie wählten ein Gasthaus, dass einen recht guten Eindruck machte. Gut, wenn man von den vier schmächtigen Männer absah, die an einem der runden Tische leicht abseits des Eingangs saßen und offensichtlich mit reichlich Sake eingedeckt waren. Naruto hatte die Eingangstür bereits geöffnet und war schon im Inneren verschwunden, als die Gestalten plötzlich laut loslachten. Sakura drehte sich herum, sah zu ihnen hinüber, schnitt den Blick einer der Männer, der sie mit seinen ungesund gelben Zähnen angrinste. Angewidert drehte sie sich weg und verschwand ebenfalls im Gasthaus. Sie mochte dieses Dorf bereits jetzt schon nicht, aber lange mussten sie ja ohnehin nicht hierbleiben...

Schwach sein

Das war eine Pause, die sich selbstständig gemacht hat... ^^° Selbst fürs Hochladen hat man zu wenig Zeit, verdammter Stress >.<

Was solls, Viel Spaß damit ;)
 

♦ ◊ ♦ ◊ ♦ ◊ ♦ ◊ ♦
 

„ Herzlich willkommen in unserem Bescheidenen Gasthaus! Was kann ich für sie tun?“ Die sichtlich in die Jahre gekommene Dame hinter dem Tresen hatte ein übertriebenes Lächeln aufgesetzt, als sie sich an die beiden Neuankömmlinge wandte.
 

„Wir hätten gern ein Zi-“, setzte Naruto an, wurde aber von Sakura scharf unterbrochen.
 

„Zwei!“ Sie stemmte die Hände in die Hüften, als er sie eingeschüchtert ansah. Das war ja wohl das Mindeste!

„Okay ... zwei Zimmer für eine Nacht bitte.“
 

Die ältere Dame zog eine Augenbraue in die Höhe, sah einen Moment zwischen den beiden hin und her und drehte sich dann zur Seite um zwei silberne Schlüssel aus einem Fach zu ziehen. „Zwei Zimmer, mittlere Etage. Sie liegen direkt nebeneinander. Das macht 2000 Yen pro Zimmer, inklusive Abendessen. Wenn sie wollen können sie gleich in die Kantine gehen, denn noch ist sie geöffnet.“, sprach sie freundlich mit ihrem zurückgekehrten Lächeln und zeigte auf einen Gang Rechts, aus dem lautes Geschirrklirren zu hören war.

Sowohl Sakura als auch Naruto bezahlten ihre Zimmer und bezogen sie dann gleich, nicht ohne sich in wenigen Minuten unten an der Kantine zu verabreden.
 

Mit einem unbehaglichen Knarren öffnete Sakura die Tür zu ihrem Zimmer und warf einen skeptischen ersten Blick in das Dunkel. Ihrer Meinung nach viel zu lange suchte sie nach dem Lichtschalter, der nicht wie normalerweise üblich direkt neben der Tür angebracht war, sondern sich neben der Kommode befand, und es dauerte ein paar Sekunden, bis es flackerte und schließlich ein gedämpftes Licht aufflammte. Das Zimmer war nicht gerade das schönste – ein ziemlich kleines Bad, ein Bett und ein Schrank waren die einzige Einrichtung – aber mehr hatte sie für den Preis auch nicht erwartet und schließlich waren sie nur zum Übernachten hier. Seufzend lies Sakura ihre Tasche in die Ecke, sich selbst auf das Bett fallen und kniff die Augen zusammen, als sie das Gefühl hatte, auf einem Brett anstelle einer Matratze gelandet zu sein. Na das würde eine tolle Nacht werden...
 

Kaum fünf Minuten später erreichte sie den Eingangsbereich und sah Naruto, der schon ungeduldig am Eingang des Essenssaals stand und sehnsüchtig den an ihm vorbei laufenden Kellnern hinterhersah. Man konnte ihm den Hunger förmlich ansehen und Sakura wäre ein glatter Unmensch, wenn sie ihn noch länger warten lies. Kaum hatte er sie bemerkt, waren die beiden schon in den Saal verschwunden und suchten sich einen der freien Tische, die es reichlich gab. Entweder war das Gasthaus nicht sehr belebt oder es war den meisten jetzt bereits zu spät, um noch Essen zu gehen.

Nachdenklich hingen beiden ihren Gedanken nach, ehe ein Kellner vorbeikam und ihre Bestellungen aufnahm. Kaum war er hinter den bleichen Türen der Küche verschwunden, sprudelte Naruto los.

„Aaalso ... was hat sich in Konoha alles geändert, als ich weg war?“ Sichtlich interessiert verschränkte er die Arme hinter seinem Kopf.

Sakura musste lächeln. Die Angewohnheit hatte er früher schon an sich gehabt, doch dieses mal wirkte es auf eine absurde Art und Weise erwachsener.
 

„Hm ... glaubst du, dass Konoha ohne dich den Bach herunter geht, oder wie?“ Sakura grinste fies, als Naruto seine Arme wieder herunter nahm.
 

„Nein. Ich meine nur ... 2 einhalb Jahre sind eine lange Zeit.“
 

Sakura tat, als ob sie nachdenken musste. Was sie ehrlich gesagt ja auch musste. Es hatte sich viel geändert, seit Naruto gegangen war, das stimmte. Sie alle hatten sich weiterentwickelt, in die verschiedensten Richtungen. Und irgendwie war der Zusammenhalt zwischen ihnen immer weniger geworden. Sie wusste nicht, ob es daran lag, dass sie die einzige in ihrem Alter war, die zu der Zeit kein Team mehr besaß, oder ob Naruto der Grund war. Naruto, der sie immer auf irgendeine Art und Weise zusammengehalten hatte. Egal wie dämlich seine Art und Weisen waren. Sie hatten gewirkt.

Und dann war er verschwunden...

Es kostete Sakura eine enorme Überwindung ihres eigenen Egos, um es sich selber einzugestehen. Und sie hatte noch weniger vor, es irgendjemandem zu präsentieren. Sein Verschwinden hatte sie mitgenommen, auch wenn sie es nach außen weder gesagt, noch gezeigt hatte. Er war eins der letzten Bestandteile ihres Teams. Und all diese Bestandteile schienen mit Narutos Trainingsreise endgültig in alle Himmelsrichtungen verstreut worden zu sein.

Wie eine Pusteblume. Getrennt voneinander verwelken die Samen nach einer Weile. Oder sie haben Glück und bilden irgendwo eine neue Blume, neues Leben. Und wer weiß, vielleicht wurde der Traum, der bei der Zerstreuung der Pusteblume gewünscht worden war ja eines Tages wahr?

Sie glaubte nicht daran.

Denn schließlich geschah das, was sie schon die ganze Mission über vor ihm verheimlichen wollte. Sie würde es ihm sagen müssen, früher oder später, nicht wahr?
 

„Du hast Recht. Es hat sich wirklich einiges geändert...“, begann sie ebenso ernst, wie Naruto es wahrscheinlich gemeint hatte. „Wir sind alle älter geworden und stärker. Und reifer.“ Sie lachte bei dem letzten Wort leicht, als Naruto sich verlegen am Kopf kratzte. „Tsunade obaa-chan ist jetzt wohl noch Omahafter, als sie sonst für dich war.“, neckte sie ihn. Ihr gefiel diese Ernsthaftigkeit nicht. Nicht mit Naruto.
 

„Ohja. Echt jetzt, ich bin echt froh wieder zurück zu sein. Ihr wisst gar nicht, wie ich euch alle vermisst habe.“, grinste er zurück und Sakura musste wieder Lächeln. <Oh nein< dachte sie sich im Inneren. >Ich kann es ihm nicht sagen. Nicht jetzt. Nicht wo er noch so ahnungslos ist.<
 

Gerade rechtzeitig kam der Kellner vorbei und servierte ihnen das Essen. Für Naruto die allseitsbekannte Nudelsuppe, für Sakura lediglich ein Salat. Sie hatte zwar enormen Hunger, aber keinen Appetit. Es war ein komisches Gefühl, doch sie konnte sich mit dem Gedanken, irgendetwas würzig fettes zu essen, einfach nicht anfreunden. Also hatte sie beschlossen, sich mit einem einfachen Salat zufrieden zu geben, bevor ihr Körper ganz von selbst dagegen rebellierte.

Naruto machte sich bereits tatkräftig daran, seine Ramen zu verputzen, während Sakura nach dem zweiten Bissen nur noch auf ihren Salat schaute. Mit einem Mal war ihr Appetit komplett vergangen und wich einem anderen Gefühl. Ihre Augen weiteten sich, als ihr plötzlich unheimlich schlecht wurde.
 

„Naruto ich ... geh mal eben auf die Toilette.“, presste sie heraus noch während sie aufstand und Richtung Toilette hechtete. Kaum hatte sie die quietschende Holztür aufgestoßen, verschwand sie Richtung Waschbecken und übergab sich hustend. Ihre Arme und Beine zitterten, als sie ihren Kopf wieder hob. Doch als sie in den Spiegel blickte, traf sie der nächste Schlag.

Jegliche Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen und hatte eine bleiche, zitternde Gestalt zurückgelassen, die so ganz und gar nicht nach Sakura aussah. Doch nicht das war es, was sie so schockierte. Sondern vielmehr das zweite Gesicht, dass sich im Spiegel neben ihr abbildete. Ein Gesicht, gegen dass sie gleich noch blasser aussah.
 

„A-alles in Ordnung mit dir?“
 

Sakura gab sich einen Moment, tief durch zu atmen und sämtliche Kräfte für das Kommende zu mobilisieren. Dann fuhr sie herum und baute sich vor dem Blondschopf auf. „NARUTO! Was fällt dir ein?! Du bist in der Mädchentoilette!“ Sie konnte es einfach nicht glauben. Sämtliche Sympathiepunkte auf der Naruto-Skala waren soeben wieder davongeschwemmt worden. Spionierte er ihr etwa hinterher? Wie hatte er sie denn erwartet vorzufinden?!
 

„G-Gomen nasai Sakura-chan! Aber ich ... ich dachte...“
 

„Dachtest was?“, zischte Sakura ihm zu, eine ganze Stufe leiser, als sie merkte, wie die gesammelte Kraft langsam verpuffte und ihr schwindlig wurde.
 

„Ich dachte das ... Bist du schwanger?!“, platzte es aus ihm heraus und Sakura hätte glauben können, man hätte ihr ein hartes Brett vor den Kopf geschlagen, bevor es ihr dämmerte. Ihr merkwürdiges Benehmen in den letzten Tagen, schließlich das Übergeben. Könnten wirklich Zeichen für eine Schwangerschaft sein. Sogar ihre 'Rede' vorhin passte genau in das Schema. Theoretisch wäre es eine gute Lösung, ihn von dem eigentlichen Grund abzulenken. Aber vermutlich würde es das ganze nur noch schlimmer machen. Schwanger ... sie? Niemals!
 

„Nein!“, antwortete sie schließlich schlicht, bevor Naruto noch auf dumme Gedanken kam. Und zu ihrer Belustigung änderte sich sein Gesichtsausdruck schlagartig von total panisch auf erleichtert „Ich bin nicht schwanger Naruto!“ Sie warf ihm noch einen bösen Blick zu, bevor sie sich wieder dem Waschbecken zuwandte und den Hahn aufdrehte, um die Sauerei zu beseitigen. „Mir ist nur in den letzten Tagen nicht besonders gut. Muss wohl eine Magenverstimmung sein.“ Ihr Atem hatte sich nach dem Gebrüll wieder beschleunigt und ihr Körper fühlte sich an, wie nach einer von Gai und Lee's Trainingseinheiten rund um Konoha.

„Aber du solltest jetzt besser wieder gehen, bevor dich noch jemand hier erwischt. Und sie wird vielleicht nicht so sanft mit dir umgehen wie ich.“

Das 'Sanft?!' stand Naruto deutlich auf der Stirn geschrieben, doch er nickte gefügig und verschwand wieder. Allerdings nicht ohne ihr ein „Wenn du Hilfe brauchst... du weißt ja...“ zuzurufen.
 

Sakura atmete auf und fasste sich an die nasse Stirn. 'Dieses verdammte Gift.' schluchzte sie in Gedanken, als sich ihre Atmung wieder normalisiert hatte. Sie drehte sich von dem Spiegel weg, weg von ihrem Anblick, und ließ sich stattdessen an der kalten Toilettenwand auf den Boden sinken, wo sie den Kopf in ihren Knien vergrub.
 

♦ ◊ ♦ ◊ ♦ ◊ ♦ ◊ ♦
 

Gedankenverloren sah Naruto zu, wie der Raum immer leerer wurde. Kein Wunder, denn falls die alte Uhr an der Wand auch wirklich funktionierte, war es bereits gegen Zwölf, höchste Zeit für die meisten Leute schlafen zu gehen. Als das ältere Ehepaar von eben ebenfalls durch die Tür verschwunden war, wandte er sich an Sakura.

„Ähm Sakura, es ist schon spät vielleicht sollten wir-“ Er stockte, als der seinen Kopf ganz der Kunoichi zugewandt hatte. Sie hing nur noch halb auf dem Stuhl, den Kopf auf ihre Arme gebettet, die sie auf dem Tisch abgelegt hatte. Einzelne Rosafarbene Strähnen fielen in ihr Gesicht, die in regelmäßigen Abständen von ihrem eigenen Atem aufgetrieben wurden.

Er hatte sie ganz schön überrumpelt vorhin und sich dafür am liebsten selbst geohrfeigt. Doch sie hatte wirklich fertig ausgesehen und tat es auch jetzt noch. Seine Vermutung, dass es ihr nicht ganz so gut ging wie sie tat, hatte sich bestätigt, auch wenn es lediglich eine Magenverstimmung gewesen war. Sie würde sicher wieder fit werden und sie würden die Mission erfolgreich ausführen. Dann würden sie zurück nach Konoha gehen, seine gesamten Freunde und Kameraden wieder treffen und wer wusste schon... vielleicht würde er es ja endlich schaffen, sie zu einer Nudelsuppe einzuladen?
 

„Sakura?“, wandte er sich erneut an sie, doch die Antwort blieb aus. Ihre Augen waren geschlossen, sie schlief tief und fest.

Ein Lächeln weitete sein Gesicht, als er sie musterte. Wenn sie schlief war sie wirklich süß, so zufrieden und ruhig ... ja wahrscheinlich lag es vor allem daran das sie ruhig war und er nicht jede Sekunde fürchten musste, eine Kopfnuss verpasst zu bekommen. Wecken wollte er sie jetzt auf keinen Fall, aber er konnte sie auch nicht einfach auf dem harten Tisch liegen lassen. Spätestens am nächsten Morgen würden sich die Folgen davon zeigen und die meterlangen Augenringe die sie von der letzten Nacht davongetragen hatte sprachen dafür, dass sie endlich mal ein richtiges Bett brauchte.

Sein Blick glitt skeptisch nach links und rechts, doch außer ihm und der schlafenden Sakura war niemand mehr im Raum. Langsam schob er seinen Stuhl nach hinten und zuckte verkrampft zusammen als es plötzlich lautstark quietschte. >Verdammt<
 

Sein Blick glitt wieder zu Sakura, die aber noch immer regungslos weiterschlief. Erleichtert seufzte er. Leise richtete er sich auf, kramte etwas Geld aus seiner Hosentasche, dass er neben die leeren Teller auf dem Tisch legte und wechselte die Tischseite zu Sakura. Er vergewisserte sich noch einmal, dass sie auch wirklich schlief, dann hob er vorsichtig seinen Arm unter ihre eigenen und drückte ihren Oberkörper zurück, der sich darauf schlaff gegen seinen zweiten Arm lehnte, mit dem er ihren Rücken umfasste. Einen kurzen Moment atmete er tief durch, hoffte dass sie nicht genau in dem Moment aufwachen würde, denn wenn - dessen war er sich sicher - war er ein toter Mann. Dann schob er den nun freien rechten Arm unter ihre Kniekehlen und hob sie hoch. Ein verwirrter Ausdruck schlich sich auf sein Gesicht, denn er hätte nie erwartet, dass sie so leicht war. Als ihr Kopf drohte nach hinten abzukippen drückte er sie reflexartig näher an sich, worauf der Rosafarbene Schopf wie erwartet gegen seine Brust fiel.
 

Er machte mitsamt der immer noch tief schlafenden Sakura in den Armen auf dem Absatz kehrt und wollte gerade den Raum verlassen, als sie sich plötzlich regte. Naruto erstarrte in seiner Bewegung und hielt den Atem an, versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben. Ein zufriedenes Seufzen entfuhr dem Geschöpf in seinen Armen, während sie den Kopf an seinem T-Shirt rieb als wäre er ihr leibeigenes Kissen und ehe er sich versah, hatte sie ihre Arme locker um seinen Hals geschlungen. Mit geweiteten Augen bemerkte er, wie das Blut in seinen Kopf rauschte. Er war ihr in all den Jahren noch nie so nah gewesen. Ihre Arme, die um seinen Hals geschlungen waren, ihr warmer Atem der seinen Arm streifte, das alles sorgte dafür, dass ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken jagte und seine Knie weich wurden. >Nein< schrie er in Gedanken. Das letzte was er jetzt gebrauchen konnte, war dass er hinfiel und sie wach wurde...

Er atmete tief ein, zwang sich zur Selbstbeherrschung und näherte sich mit großen Schritten der Treppe zum mittleren Stockwerk. Die vielsagenden Blicke der Empfangsdame versuchte er dabei gekonnt zu ignorieren...
 

Geschafft kam er vor Sakuras Zimmer zum stehen. Mehr schlecht als recht kramte er nach dem Schlüssel in ihrer Tasche und schaffte es irgendwie sogar, die Tür zu öffnen. Doch nun stand er vor einem weiteren Problem: es war stockduster und der Lichtschalter war nicht da, wo er eigentlich hätte sein sollen. Grummelnd tappte er durch das Dunkel und tastete hilflos die Wand ab. „Verdammt!“, entfuhr es ihm, als er gegen etwas Hartes stieß und Sakura beinah aus seinen Armen gerutscht wäre. Vorsichtig tappte er weiter und fand schließlich sogar den Lichtschalter, der über der Kommode angebracht war. Einen noch unpassenderen Platz konnten sie wohl nicht finden, denn man musste erst quer durch den halben Raum laufen um das Licht anschalten zu können. Verdammte Gasthäuser...

Ohne großartig weiter auf die Einrichtung des Zimmers zu achten – die sowieso genauso spärlich war wie in seiner eigenen 'Luxussuite' – ging er vor dem Bett in die Knie und legte Sakura vorsichtig ab. Er zog den Arm unter ihren Beinen hervor und umfasste damit Sakuras Hand, um sie von seinem Hals zu lösen. Gerade hatte er die erste der beiden auf ihrem Bauch abgelegt, als sie sich erneut bewegte, und ihn mit der zweiten Hand zu sich zog. Völlig überrumpelt verlor Naruto das Gleichgewicht und wäre beinahe auf den schlafenden Körper von Sakura gefallen. Rein aus Reflex schatte er es noch rechtzeitig mit beiden Amen neben ihr abstützen. >Phew< seufzte er in Gedanken, während sein Blick auf ihren Lippen haftete. Irgendwie schien das Glück heute nicht auf seiner Seite zu sein, denn es kostete ihn eine geballte Ladung Selbstkontrolle, um sich von ihr zu lösen und wieder aufzurichten.

Er schluckte. Sie war in den zweieinhalb Jahren nicht großartig gewachsen, aber wenn er sie jetzt so sah, hatte sie etwas erwachseneres, etwas weiblicheres an sich.

Seine Augen weiteten sich. War es das, was sie am ersten Tag so wütend gemacht hatte? Hatte er sie verletzt, indem er gesagt hatte, sie habe sich nicht verändert? Und ob es das war. Wie es aussah hatte er ganz schön in die Ramenschüssel getreten...
 

Hektisch blickte er sich um und fand schließlich eine Decke, die zusammengefaltet neben dem Bett lag. Er breitete sie über der schlafenden Kunoichi aus, löschte das Licht und verschwand schließlich – nicht ohne ein weiteres Mal über Sakuras Rucksack zu stolpern – aus dem Zimmer.



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  narutofa
2012-03-26T14:32:17+00:00 26.03.2012 16:32
naruto kann ja ein richtiger gentelman sein. das kapitel war sehr gut. mach weiter o
Von:  narutofa
2012-03-10T22:11:05+00:00 10.03.2012 23:11
das war ein sehr gutes kapitel. es hat spaß gemacht es zu lesen. mach weiter so
Von:  narutofa
2012-02-29T05:58:15+00:00 29.02.2012 06:58
ein sehr gutes kapitel. mach weiter so
Von:  narutofa
2012-02-24T14:36:12+00:00 24.02.2012 15:36
das war ein sehr gutes kapitel. es hat spaß gemacht es zu lesen. mach weiter so. bin gespannt wie es weiter geht und sakura gesund wird
Von:  narutofa
2012-02-18T15:10:33+00:00 18.02.2012 16:10
ein guter anfang. mach weiter so


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