Grandline City von kleines-sama (Bandenkrieg (AU)) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Kapitel 3 Eine weitere Sportstunde mit Hawkeye. Ace konnte nicht recht sagen, ob sein Lehrer wegen seinem mangelnden Interesse am Schwertkampf wütend auf ihn war oder lediglich sein übliches Programm durchzog. Jedenfalls war der Unterricht furchtbar anstrengend; für jede kurze Trinkpause waren die Schüler dankbar. Das alles hätte Ace nicht gestört, wären da nicht Eustass Kid und Trafalgar Law in seinem Sportkurs gewesen. Auch wenn die beiden Typen von Grund auf verschieden waren, schienen sie sich blendend zu verstehen und sich zu ergänzen. Gemeinsam störten sie immer wieder den Unterricht, stießen in einem Spiel unabsichtlich mit den Mädchen zusammen oder taten irgendetwas anderes, um auszudrücken, dass sie sich von niemanden etwas sagen ließen. Selbst Hawkeye, bei dem normalerweise selbst die schlimmsten Schüler spurteten, kam nicht gegen die sie an. Ace bemühte sich darum, den beiden aus dem Weg zu gehen. Das ungute Gefühl in seiner Magengegend war noch immer nicht verschwunden. Vielmehr hatte es sich noch verstärkt. Irgendetwas würde bald geschehen, das spürte er ganz genau. Wenn Ace eine Vorahnung hatte, dann erfüllte sie sich immer! Meistens verbrachte er die Zeit mit Nojiko, mit der er sich gut verstand und hielt sich von Kid und Law fern. „Ich wusste gar nicht, dass Nami deine Schwester ist“, sagte er beiläufig, während sie Runden zum Aufwärmen liefen. Nojiko wandte sich erstaunt zu ihm um. „Und ich wusste gar nicht, dass du Nami überhaupt kennst“, entgegnete sie frech. Ace lachte kurz. „Sie ist eine gute Freundin meines jüngeren Bruders geworden. Er heißt Luffy, vielleicht hat sie dir ja mal von ihm erzählt.“ Nojiko nickte. „Hat sie.“ Dann zwinkerte sie Ace verschmitzt zu und lachte ebenfalls. „Sie will es zwar nicht zugeben, aber sie ist total begeistert von Luffy und seiner Idee mit der Bande. Sie spricht kaum von etwas anderem.“ Nojikos Worte sorgten sofort für einen Kloß in seinem Hals. Ace hielt noch immer nicht viel von dieser größenwahnsinnigen Idee seines jüngeren Bruders. Luffy war stark, natürlich war er das. Die Zeiten, als sie beide noch kleine Kinder waren und er und Sabo andauernd Acht auf ihn geben mussten, waren längst vorbei. Luffy konnte gut auf sich selbst aufpassen, genauso wie Ace. Trotzdem kam er nicht umhin, sich Sorgen zu machen. Große Sorgen. „Und was denkst du darüber?“, fragte er Nojiko, ehrlich an ihrer Meinung interessiert. Sie war ein kluges Mädchen. Außerdem war Nami ihre jüngere Schwester, sicher konnte sie seine Sorgen nachvollziehen… Nojio zuckte mit den Schultern. „Ich kann nicht voraussagen, ob aus Luffys Traum von seiner eigenen Bande ein Erfolg wird oder nicht. Das kann wohl niemand zurzeit. Ich weiß nur, dass zumindest Nami voll bei der Sache ist. Man sieht es ihr vielleicht nicht an, aber eigentlich ist sie kein sonderlich fröhlicher Mensch. Aber seit sie so viel Zeit mit Luffy und den anderen verbringt ist sie, naja, glücklich. Deswegen unterstütze ich sie und Luffy, wo ich nur kann.“ Ace senkte den Blick. Aus dieser Sicht hatte er die ganze Sache noch gar nicht betrachtet. Nojikos Worte klangen verhältnismäßig optimistisch. Ob er sich nicht doch zu viele Sorgen machte? Er sah wieder auf, und sein Blick fiel auf Law und Kid, die vor ihnen beiden herjoggten. Sofort stabilisierte sich das Gefühl von Sorge und Misstrauen in seinem Inneren wieder. „Weißt du etwas über die Anderen?“ Ace versuchte sich die Namen von Luffys Freunden in Erinnerung zu rufen. „Usopp? Zoro kenne ich schon ein bisschen.“ Nojiko nickte zaghaft. „Usopp ist ein totaler Feigling, wirklich furchtbar. Aber er hat sein Herz am rechten Fleck, glaube ich. Und Roronoa Zoro ist… naja, wie soll man sagen? Er tut oft sehr eigenbrötlerisch und ernst, aber eigentlich ist er ein ziemlich fröhlicher Mensch. Auf jeden Fall kann man sich auf ihn verlassen, er ist wirklich in Ordnung.“ Sie dachte einen Augenblick nach, dann fügte sie zögerlich hinzu: „Außerdem ist er irre stark. Er kämpft mit Schwertern und ist ein Meister in seinem Element!“ Ace erinnerte sich zaghaft daran, dass Zoro bei ihrer ersten Begegnung etwas in der Richtung erwähnt hatte. „Sein Sensei ist Hawkeye.“ „Hawkeye?“, wiederholte Ace ungläubig. Zoro, der Zoro, den er durch Luffy kennen gelernt und der ihnen bei ihrem Umzug geholfen hatte, war ein Schwertkampf-Schüler seines Sportlehrers?! Die Welt war klein. Nojiko nickte. Dann sagte sie: „Luffy, Nami, Usopp und Zoro sind ein seltsames Quartett, aber sie ergänzen sich gut. Ich glaube schon, dass sie etwas auf die Beine stellen können, wenn sie noch ein paar mehr Leute finden, die sich ihnen anschließen.“ * „Oi, Ace. Brauchst du wieder die Hausaufgaben? Du kannst ruhig von mir abschreiben, wenn du willst“, sagte Marco, kaum hatte Ace den Geschichtsraum betreten. Ace schüttelte den Kopf. „Oi, Marco.“ Obwohl es nun schon ein wenig her war, seit er Thatch geholfen hatte, war Marcos plötzliche Freundlichkeit nicht abgebrochen. Er grüßte ihn jedes Mal, wenn sie sich sahen, und versuchte andauernd ihn dazu zu überreden, doch noch seiner Bande beizutreten, was Ace natürlich ablehnte. Genauso verhielten sich übrigens auch Thatch selbst sowie viele andere Mitglieder der Whitebeard-Bande. Man tat fast schon so, als gehörte Ace dazu. Ob er das nun wollte oder nicht. Auf der einen Seite hatte das den Nachteil, dass inzwischen fast jeder in der Schule dachte, er würde zu Whitebeard gehören oder zumindest mit der Bande sympathisieren und unter ihrem Schutz stehen, was auf der anderen Seite allerdings wiederum den Vorteil einbrachte, dass Hyena Bellamy und seine Typen es nicht wagten, sich mit ihm anzulegen. Darum wehrte Ace sich nicht gegen diese Behandlung, auch wenn er sich noch immer vehement weigerte, der Bande beizutreten. Er setzte sich auf seinen Stamm-Platz neben Marco. In zwei Minuten würde der Unterricht beginnen, und Smoker neigte dazu, erst in der letzten Sekunde zu erscheinen, auch wenn er nie zu spät kam. „Heute Abend läuft übrigens eine Party im Moby Dick. Pops selbst hat das arrangiert und wird da sein. Willst du nicht auch kommen? Du brauchst dich natürlich nicht um andere Banden zu sorgen, das ist Whitebeard-intern, könnte man sagen.“ Ace legte den Kopf schief. „Wenn das eine Banden-Party ist, wie soll ich dann mitkommen? Ich bin nicht Mitglied in eurer Bande, schon vergessen?“ Marco winkte ab. „Du gehörst dazu, Ace, das weißt du doch! Komm doch mit! Thatch und ich werden auch da sein. Und Pops will dich endlich auch unbedingt kennen lernen. Wir haben ihm schon so viel von dir erzählt!“ Ace scharrte mit den Füßen. Auch wenn er es ungern zugab, mochte er Marco und Thatch wirklich gerne. Und er war auch sehr lange nicht mehr aus gewesen. Der ganze Aufwand mit dem Umzug nach Grandline City, der Schulwechsel und sein Job im Baratie hatten ihm wenig Zeit gelassen, sich einmal wieder richtig zu entspannen und auszutoben. Was war schon dabei, wenn er zusagte? Warum sollte er sich nicht auch ein wenig Spaß gönnen? Schließlich veranstaltete Luffy in ihrer neuen Wohnung regelmäßig Saufgelage mit seinen neuen Freunden. „In Ordnung“, sagte Ace schließlich, „ich komme mit. Aber das heißt nicht, dass ich zu eurer Bande gehöre, ja? Ich will nur ein bisschen Party machen, sonst nichts!“ Marco nickte zufrieden. * Ace zog eine schwarze Hose und seinen Lieblingshut an. An dem dünnen Hutband waren zwei Smileys befestigt, ein lächelnder und ein trauriger. Dadan hatte ihn Ace geschenkt, als er und Luffy aus dem Kinderheim ausgezogen waren. Sie war eine brutale und egoistische Frau, doch er wusste genau, dass sie ihn, Luffy und Sabo mit der Zeit auf ihre ganz eigene Art lieb gewonnen hatte. Wie Marco und Thatch ihm erklärt hatten, besaß die Whitebeard-Bande einen eigenen Club, das Moby Dick, und dort war Ace mit den beiden verabredet. Hoffentlich wurde der Abend schön. Er hatte gute Laune und Lust, sich mal wieder richtig zu betrinken. Vielleicht lernte er ja auch das eine oder andere nette Mädchen kennen… „Ich bin weg, ja?“, rief er Luffy, der mit Zoro im Wohnzimmer saß, zu und verließ die kleine Wohnung, sobald sein Bruder ihm ein fröhliches „Ist gut“ zugerufen hatte. Obwohl es bereits Herbst war, war die Nachtluft warm und angenehm. Keine Wolke verdeckte den Himmel, und Ace wandte sich für einen Moment den Sternen über ihm zu. Er hatte den Anblick des klaren Nachthimmels immer gemocht. Wie oft hatten er, Luffy und Sabo sich nachts unerlaubt noch herumgetrieben und zu den Sternen gestarrt? Sabo… die Erinnerung an ihn schmerzte noch immer, und Ace schüttelte den Kopf. Dieser Abend sollte perfekt werden! Party, Alkohol, Freunde, hübsche Mädchen und sonst nichts! Mit schnellen Schritten machte er sich auf den Weg zum Moby Dick. Der Club lag einen Fußweg von etwa zwanzig Minuten entfernt, und Ace kam unterwegs am Baratie vorbei. Das beliebte Cafe war der Ort, an dem er sich neben der Schule und Zuhause am meisten aufhielt. Morgen Nachmittag und Abend würde er wieder arbeiten müssen; seine Schichten fielen fast immer auf die von Sanji. Da fiel ihm ein: Er hatte noch gar nicht daran gedacht, Nami anzusprechen. Das musste er bei Gelegenheit unbedingt nachholen! Wind kam auf und Ace zog sich den Hut tiefer ins Gesicht, während er am Baratie vorbeiging. Es war ein seltsames Gefühl die hell erleuchteten Fenster zu sehen und das Stimmengemurmel, das herüberwehrte, zu hören und nicht hineinzugehen. Er lief noch ein paar Minuten, dann tauchte irgendwann vor ihm ein riesiges Gebäude auf. Ace wusste selbst nicht ganz genau, was er sich unter dem Moby Dick eigentlich vorgestellt hatte - doch dieses Gebäude hier mit Sicherheit nicht. Falls man es überhaupt so nennen konnte. Das Moby Dick schien eine Art alte, riesige Lagerhalle zu sein. Über dem breiten Toreingang war mit Graffiti der Name gesprayt worden, von innen her tönte laute Musik nach draußen, und verstreut in der Gegend standen verschiedene Menschen herum, alle mit alkoholischen Getränken in der Hand. Die meisten hatte er in seinem ganzen Leben noch niemals gesehen, ein paar kannte er vom Sehen her. Alle nickten und prosteten ihm freundlich zu, als er an ihnen vorbeiging. Ace blieb stehen, legte den Kopf in den Nacken und ließ dieses Bild für ein oder zwei Minuten auf sich wirken. Er hatte nicht damit gerechnet, dass die Whitebeard-Bande so groß war und sogar eine eigene Lagerhalle nur zum Partymachen besaß. Anscheinend war diese ganze Banden-Sache doch noch eine Nummer größer, als er erwartet hatte. Nicht, dass Ace sich fürchtete. Das tat er wirklich nicht. Er war nur überrascht, weil er damit nicht gerechnet hatte und ihm in diesem Moment erst richtig klar wurde, wo er da überhaupt hinein geraten war. In Grandline City ging es nicht um Rangeleien zwischen irgendwelchen Schlägern in der Schule – das hier war Krieg. Ein einziger, riesiger Bandenkrieg! „Oi, Ace!“ Die fröhliche Stimme von Marco riss ihn aus seinen Gedanken, und Ace drehte sich zu seinem Klassenkameraden um. Wie immer war er mit Thatch unterwegs, außerdem lief ein Typ mit schwarzen Haaren und Kinnbart, bei dem Ace bloß das Wort riesig durch den Kopf schoss, neben ihm her. Sie grinsten alle breit über das ganze Gesicht, in den Händen hielten sie mehrere Flaschen Bier. Getrunken wurde hier gut, das war Ace bereits aufgefallen. Thatch warf ihm eine Flasche zu, die er geschickt auffing, und mit seinen Zähnen öffnete. „Echt cool!“, kommentierte Thatch kichernd, und Ace zuckte mit den Schultern. Sein Zahnarzt würde ihm danken. „Das hier ist Diamond Jozu“, erklärte Marco ihm und deutete auf den riesigen Hünen neben sich, während er sein eigenes Bier öffnete. Jozu und er stießen zusammen mit Marco und Thatch an. „Und? Wie gefällt dir das Moby Dick bisher?“, fragten sie ihn, während sie sich auf den Weg zum Eingangstor machten. Im Inneren des Clubs lief, wie Ace bereits geahnt hatte, laute Musik, Menschen tanzten, tranken Bier und vor allen Dingen härteren Alkohol, unterhielten sich und lachten zusammen. Die Stimmung war fröhlich und ausgelassen und – irgendwie familiär, falls es das richtige Wort dafür war. „Scheint ja echt in Ordnung hier zu sein“, kommentierte Ace, während er sich umsah. Die meisten Partygäste waren männlich; die wenigen Frauen, die er sah, schienen tatsächlich fast alle wie Krankenschwestern gekleidet zu sein. Wie Sanji es ihm vorausgesagt hatte. Doch das störte Ace wenig. Heute war er zum Tanzen und Partymachen hier, flirten wollte er ja eigentlich gar nicht. Sie stellten sich zu Viert an einen Stehtisch, tranken ihre Getränke und ließen sich ein wenig von der Musik und der guten Stimmung treiben. Trotzdem blieb Ace vorsichtig; das war das Beste in dieser Stadt, wie er gelernt hatte. „Und all diese Leute hier sind von der Whitebeard-Bande?“, fragte er zögernd. Im Moby Dick waren allein heute Abend um die eintausend Menschen versammelt. Ace konnte sich immer noch kaum vorstellen, dass die alle zur Whitebeard-Bande gehörten. Doch Marco nickte gelassen und nahm einen Schluck seines Bieres. „Klar“, sagte er. „Wir sind die größte Bande der ganzen Stadt.“ „Oh.“ Irgendwie begann Ace sich plötzlich ein wenig unwohl zu fühlen. „Stört es die denn alle nicht, wenn ich hier bin? Ich meine, ich bin ja immerhin der einzige, der nicht in der Bande ist.“ Marco schüttelte den Kopf. „Mach dir darum keinen Kopf, Ace. Du hast Thatch gerettet, und damit steht unsere Bande in deiner Schuld. Wir alle sind dir sehr dankbar. Und du weißt doch sowieso: Wir fänden es alle super, wenn du der Whitebeard-Bande beitreten würdest!“ Ace nickte, doch die Zweifel verschwanden nicht ganz. Nur weil Marco, Thatch und Jozu, und vielleicht sogar Whitebeard persönlich ihm dankbar waren, hieß das ja nicht gleich, dass alle Mitlieder dieser riesigen Bande der gleichen Meinung waren. Oder? Die Zeit verging, und Ace musste wohl oder übel zugeben, dass sich kein einziger Partygast ihm gegenüber abweisend verhielt. Viele waren neugierig auf ihn, wollten ihn kennen lernen und noch einmal aus erster Hand erzählt bekommen, wie die Auseinandersetzung mit Hyena Bellamy abgelaufen war, und ansonsten wurde er behandelt wie jedes andere Mitglied der Whitebeard-Bande auch – freundschaftlich und brüderlich. Es machte wirklich viel Spaß. Ace trank, lachte, unterhielt sich, lernte neue Leute kennen und dachte sich irgendwann, dass er seit langem keinen so schönen Abend mehr gehabt hatte. Es war fast vier Uhr morgens, als Thatch ihm einen Arm um die Schulter legte und stolz grinsend meinte: „Jetzt kommt dein großer Augenblick, Ace!“ Ace zog eine Augenbraue hoch. „Das bedeutet?“ Er hatte bereits einiges getrunken und sich gerade mit einer süßen Krankenschwester unterhalten; eigentlich hatte er derzeit überhaupt keine Lust auf seinen großen Augenblick. Doch Thatch ließ sich nicht beirren, und winkte auch Marco und Jozu zu ihnen hin. „Was meinst du, Marco? Wird es nicht langsam Zeit, dass Ace endlich Pops kennen lernt und ein richtiges Mitglied der Bande wird?“ Marco nickte begeistert, und seine Fahne reichte bis zu Ace hinüber, der entschieden den Kopf schüttelte. „Blödsinn“, entgegnete er, „wie oft noch, ich will eurer Bande nicht beitreten! Ich bin neutrales Gebiet, versteht ihr? Und für die Sache mit Thatch müsst ihr mir auch nicht besonders dankbar sein oder so, das ist für mich absolut selbstverständlich. Also lasst die Scheiße! Ihr seid doch einfach nur betrunken!“ Er versuchte sich aus Thatchs Klammergriff zu befreien, doch der ließ ihn nicht los und Ace selbst hatte bereits zu viel Alkohol intus, als dass er sich ernsthaft hätte wehren können. Thatch, Marco und Jozu nahmen ihn gegen seinen Willen mit sich und führten ihn quer durch die Lagerhalle, bis sie schließlich vor einem riesigen, thronartigen Stuhl zum Halten kamen. Der Mann, der auf diesem Thron saß, war –soweit Ace in seinem benommenen Zustand erkennen konnte- eine imposante, riesige und fast schon furchteinflößende Gestalt. Er war alt, aber muskulöser als Ace, und trug einen langen, weißen Schnauzer. Sein Körper war durch Schläuche mit verschiedenen Apparaturen verbunden, und um ihn herum wuselten ein halbes Dutzend Krankenschwestern. Das war also der legendäre Whitebeard, Captain der Whitebeard-Bande, der größten Bande von ganz Grandline-City. Ace wusste nicht, was er von ihm halten sollte. Marco übernahm für ihn das Wort: „Pops!“, rief er dem alten Mann zu, „das hier ist Portgas D. Ace, von dem ich dir bereits erzählt habe. Er ist derjenige, der Thatch vor Hyena Bellamy gerettet hat. Der Kerl ist wirklich in Ordnung, das verspreche ich dir, ich kenne ihn inzwischen gut genug.“ Whitebeard legte den Kopf schief und musterte Ace, der das unangenehme Gefühl geröntgt zu werden bekam, doch dem Blick tapfer nicht auswich, aus schmalen und erfahrenen Augen. Es vergingen gefühlte Stunden, bis Whitebeard schließlich plötzlich zu grinsen begann und laut rief: „Bringt meinem Sohn etwas zu trinken! Wie könnt ihr zulassen, dass jemand, der das erste Mal im Moby Dick ist, um diese Uhrzeit noch stehen kann?!“ Sofort eilten ein paar Bandenmitglieder herbei und drückten Ace eine weitere Flasche Hochprozentiges in die Hand. Ace bedankte sich mit einem kurzen Nicken, sagte jedoch kein Wort. Noch immer wusste er nicht recht, was er hiervon halten sollte. Nur eine einzige Sache war ihm klar: Er durfte nicht zulassen, dass er der Whitebeard-Bande beitrat! Er war nach Grandline City gezogen, weil er mit Luffy ein neues, friedliches Leben beginnen wollte, und nicht, um irgendwelche Bandenkriege zu führen und sich tätowieren zu lassen! Leider Gottes schien das weder die Bande noch Whitebeard selbst, der ihn schließlich bereits als seinen Sohn bezeichnet hatte, zu interessieren. Ace musste das hier unbedingt wieder gerade biegen, ehe es zu Schlimmerem kam! Er riss sich in seinem immer noch alkoholisierten Zustand von Marco, Jozu und Thatch los, sprang schwungvoll auf das Podest, auf dem der riesige Thron stand, und landete schließlich genau vor dem sitzenden Whitebeard, der ihn überrascht ansah. Was sollte er jetzt tun? Verdammt, hätte er sich das nicht eher überlegen können? Dafür war er zu betrunken… Überhaupt schien ihm alles hier so seltsam unwirklich… Ace dachte einen kleinen Moment nach. Dann verbeugte er sich kurz vor Whitebeard und meinte mit fester Stimme: „Whitebeard, Captain der Whitebeard-Bande. Es tut mir sehr leid, aber ich fürchte, Sie haben einige Dinge völlig falsch verstanden. Es stimmt, dass ich Ihr Bandenmitglied Thatch aus einer schwierigen Situation mit Hyena Bellamy herausgeholfen habe, aber das habe ich nicht getan, um in Ihre Bande eingeladen zu werden. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht einmal, dass Thatch überhaupt zu Ihrer Bande gehört; ich habe nur gesehen, dass da jemand Hilfe brauchte und habe natürlich geholfen. Das ist für mich ganz selbstverständlich! Bitte nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich lehne das Angebot, der Whitebeard-Bande beizutreten, hiermit ab. Ich möchte keinen Ärger, sondern nur ein ruhiges und friedliches Leben.“ Nach seiner kleinen Rede verbeugte Ace sich noch einmal und hoffte von ganzem Herzen, dass er nichts Falsches gesagt hatte. So kräftig und taktisch klug er auch sein mochte – gegen mehr als tausend wütende Bandenmitglieder würde er nicht die geringste Chance haben. Zu seiner Überraschung begann Whitebeard jedoch laut zu lachen. Es war das seltsamste Lachen, das Ace jemals gehört hatte. „Gurararararararara.“ Es klang, als würde er sich beim Lachen immer und immer wieder verschlucken. Doch vor allen Dingen klang es kein bisschen böse oder beleidigt. Ace schickte ein kleines Dankesgebet zu Gott. Anscheinend hatte er hier den richtigen Nerv getroffen – was für ein Glück! „Portgas D. Ace“, sagte Whitebeard und fixierte ihn aus immer noch schmalen, aber diesmal sehr freundlich wirkenden Augen, „du scheinst ein Mann mit Mut und Charakter zu sein. Eigenschaften, die ich sehr schätze. Es ist schade, dass du meiner Bande nicht beitreten möchtest. Ich respektiere deine Entscheidung. Aber denke daran, dass du in meiner Bande immer willkommen bist und wir dich mit Freuden aufnehmen würden.“ Er nickte Ace zu, der das Nicken erwiderte und dann vom Podest wieder herunter sprang. „Puh“, seufzte Ace und beglückwünschte sich innerlich selbst, während er sich einen Weg durch die Menge bahnte und versuchte, die schnuckelige Krankenschwester von vorhin wieder zu finden. Das war noch einmal gut gegangen. Hoffentlich ließen jetzt auch endlich Marco und Thatch mit ihren ständigen Versuchen, ihn dazu überreden zu wollen, der Whitebeard-Bande beizutreten, locker. * Es war bereits Vormittag, als Ace wieder Zuhause in seiner Wohnung ankam. Er war noch immer ein wenig benommen und jetzt, wo er den Schlüssel in die Wohnungstüre steckte, erschien ihm die ganze Nacht und vor allen Dingen das Gespräch mit Whitebeard –Whitebard verdammt nochmal!- ziemlich unwirklich. Doch er hatte kein schlechtes Gefühl. Ehrlich gesagt hatte Ace sich selten so entspannt und glücklich, fast schon geborgen, gefühlt. Luffy war bereits wach. Anscheinend hatte er gestern Abend nichts mehr Besonderes unternommen. Er saß zusammen mit Zoro im Wohnzimmer und sah fern. Ace hatte sich fast schon daran gewöhnt, dass andauernd einer von Luffys Freunden bei ihnen Zuhause herumhing. Zoro, Usopp und Nami waren inzwischen praktisch schon Inventar geworden und sie fielen ihm gar nicht mehr besonders auf. „Oi, Ace!“, rief Luffy ihm fröhlich zu, als er ihn im Flur herumschleichend entdeckte, „ich hab eingekauft, falls du Hunger hast. Guck einfach mal im Kühlschrank.“ Ace bedankte sich, lehnte jedoch ab. Sein Magen war völlig verätzt vom ganzen Alkohol. Frühstück würde ihm jetzt wahrscheinlich nicht allzu gut tun. Er lehnte sich in den Türrahmen zum Wohnzimmer und meinte: „Ich geh pennen, Luffy, ja? Die letzte Nacht war der totale Hammer, du glaubst nicht, was mir alles passiert ist.“ „Ist gut“, erwiderte Luffy ohne den Blick vom Fernseher zu wenden. „Erzählst du es mir nachher, wenn du dich ausgeschlafen hast? Du siehst aus wie eine wandelnde Leiche.“ Zoro gab ein zustimmendes Geräusch von sich, eine seltsame Mischung aus Grunzen und Brummen. Ace nickte. „Klar. Naja, dann gute Nacht, Jungs!“ Mit schweren Beinen schleppte Ace sich in ihr Schlafzimmer und schaffte es eben noch, sich die Stiefel und die schwarze Hose auszuziehen, ehe er müde und völlig erschöpft von den vielen Dingen, die heute passiert waren, in sein Bett fiel. ~ Kaitel 3 online - ich hoffe, meine lieben Leser sind nicht wütend auf mich, weil ich sie fast einen Monat lang habe warten lassen :( *Verziehung* Jup, nun hat Ace es also mit Whitebeard höchstpersönlich kennengelernt - und das Angebot, seiner Bande beizutreten ein weiteres Mal abgelehnt. Ob unser lieber Ace sich irgendwann doch noch überreden lässt? ;) An dieser Stelle muss ich mich auch noch einmal bei meinen Lesern bedanken - vielen, vielen Dank für die schönen Kommentare & vielen Favos! Ihr motiviert mich total! Dankeschön! :* Dann bis zum nächsten Kapitel! ;) bye sb Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)