Die etwas andere Balkon-Szene von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Die etwas andere Balkon-Szene ---------------------------------------- Die etwas andere Balkon-Szene Romeo humpelt zum Balkon heran.Reibt sich den Hintern. Romeo: „Verdammt, es sieht immer so einfach aus, wenn Leute eine Mauer herab springen. Aber natürlich hatte ich das Glück in einem Rosenbusch zu landen.“ Julia steht am Fenster und schaut in die Ferne. Romeo.: „Wer ist denn so spät noch wach? Es ist Julia. Aber dieser Lichteinfall zeigt wirklich nicht ihre Schokoladenseite. Würde sie sich um 16° drehen, sähe es viel besser aus. Bestimmt nutzt sie diese neumodischen Energiesparbirnen. Das Mondlicht, das auf ihr schönes Gesicht fällt, lässt sie auch etwas bleich aussehen. Dabei ist meine liebste Julia schöner als die Sonne. Aber...sie scheint mit sich selbst zu reden? Ihre Augen scheinen eine andere Welt zu sehen, weit ab von hier. Hat sie sich eben körperlich angestrengt oder warum leuchten ihre Wangen in diesem herrlichen Rot? Jetzt legt sie ihre Hand auf die Wange: Ihr Götter, ist das die berühmte 'Denker-Pose'?“ Julia: „Da brat mir doch einer 'nen Storch...“ Romeo: „Was sagt sie? Wieso muss sie denn so flüstern? Außer mir ist doch keiner da, der sie belauschen könnte. Nun ja, ich und die Angestellten von WikiLeaks. Aber die wissen sowieso immer alles. Die wussten sogar, dass Hamlet glaubte, sein Vater würde ihm erscheinen. Aber die Klinik in die man ihn gebracht hat scheint ganz gut zu sein und an die Elektroschocks kann man sich ja gewöhnen.“ Julia: „Romeo, oh Romeo. Warum bist du nur Romeo? Ich gestehe, es freut mich dass du nicht Kevin, Justin oder Dieter heißt. Aber warum heißt du nicht Edward, Jacob oder Draco? Ändere deinen Namen und ich lasse meinen Nachnamen weg.“ Romeo:„Soll ich sie unterbrechen? Sie scheint sich ja in einen Wahn zu reden?“ Romeo richtet das Wort an Julia: „Julia...?“ Julia bemerkt ihn nicht und redet weiter: „Es ist ja nur dein Name, der mich stört. Ansonsten bist du ja...Hot! Zu deinem guten Aussehen brauchst du aber ein Name, der dazu passt. Romeo Montague klingt so als wärst du ein warmer Bruder vom anderen Ufer. Würde eine Zwiebel anders riechen, wenn sie nicht Zwiebel hieße? Würde ein Döner nicht lecker nach Knoblauch riechen, wenn er Hamburger hieße? Wie immer er auch hieße, er würde trotz allem köstlich riechen. Fleisch und Salat zusammen gebracht in einer Hülle eines lockeren Fladens...Ich glaub ich rufe gleich Mustafa an...Romeo lege deinen Namen ab und leg mich flach.“ Romeo ruft: „Zieh dich aus! Morgen gehe ich sofort zum Amt!“ Julia zuckt erschrocken zusammen und zückt das Pfefferspray: „Du perverser Spanner! Ich rufe die Polizei und wenn ich höre, dass du mit RTL hierüber geredet hast, bist du dran! Deinen Namen brauche ich für die Anzeige!“ Romeo hält die Hände abwehrend hoch: „Meine Liebste, bleib mal locker. Relax. Ich habe keinen Namen. Für dich werde ich meinen Namen für immer hassen. Was später sicher zu Komplexen führen wird, die mich dazu bringen werden einen enormen Selbsthass zu entwickeln, der in einer Alkohol- und Drogensucht enden wird. Vermutlich werde ich nicht über 30 Jahre alt werden, aber glaub mir, Julia: Das bist du mir wert.“ Julia erleichtert: „Obwohl ich diese Stimme nur einmal gehört habe, erkenne ich sie sofort. Bist du nicht Romeo-heißer-als-Brad-Pitt-Montague?“ Romeo zuckt mit den Schultern und fährt sich mit der Hand lässig durch die Haare: „Ich wurde zwar schon öfter mit Brad Pitt verglichen ab und an sagt man mir auch, ich hätte Ähnlichkeiten mit Leonardo DiCaprio, aber der kommt immer etwas schmalzig rüber. Zur Zeit aber trage ich keinen Namen, da dir mein Geburtsname so missfällt.“ Julia: „Wie bist du hierher gekommen? Nur Geisteskranke und besoffene Idioten würden über die hohen Mauern klettern. Ganz zu schweigen von Mutters preisgekrönten Rosen am Boden. Wenn man dich hier erwischt machen dich meine Vetter sofort einen Kopf kürzer und stellen das Video dann ins Internet.“ Romeo nickt beipflichtend: „Das mit den Rosen habe ich zu spät gesehen und geisteskrank bin ich auch nicht. Meine Eltern haben mich als Kind testen lassen und der Test war negativ. Ich bin nur etwas 'besonders'. Außerdem habe ich suizidale Tendenzen und daher machen mir deine Vetter keine Angst.“ Julia hält den Finger vor sie Lippen: „Sei gefälligst nicht so laut, sonst schnappen sie dich!“ Romeo breitet die Arme aus: „Um dich zu sehen würde ich alle Meere überqueren. Deine Schönheit ist so überirdisch, dass du sicher mit Operationen nachgeholfen hast. Aber, dass ist heutzutage ja nichts besonderes mehr.“ Julia sagt eitel: „ Du erkennst wirklich eine Schönheit, wenn sie vor dir steht. Die Teilnahme bei 'Extrem schön' hat sich wirklich gelohnt. Aber du musst mich mal bei Tag sehen. Ich will nicht zu viel verraten. Aber dir würden die Augen ausfallen. Aber jetzt reden wir mal Tacheles. Liebst du mich? Natürlich sagst du jetzt ja. So sind die Kerle nun mal. Damit sie bekommen, was sie wollen, sagen sie alles. Aber so billig zu haben bin ich nicht, mein Freund. Viele Mädels aus meiner Clique sind auf solche weich gespülten Casanovas hereingefallen. Auf der Party vorhin war ich etwas beschwipst und daher habe ich dich geküsst.“ Romeo überlegt fieberhaft: „ Ich schwöre auf...auf...Holland!“ Julia schnalzt mit der Zunge: „In ein paar Jahren ist Holland unter dem Meer. Wird deine Liebe zu mir auch bald untergehen? Schwöre auf deinen göttlichen Körper, mit dem du mich anziehst.“ Romeo leise: „Gute Menschenkenntnisse hat sie, muss man ihr lassen?“ Julia: „Am besten lassen wir das mit dem Schwören. Wenn uns Hollywood etwas beigebracht hat, dann dass es kein Happy End gibt. Es ist aber etwas kühl geworden oder? Es ist ein kalter Nordwind aufgekommen. Ich geh dann mal. Tschüss.“ Romeo unterbricht sie hektisch: „Moment mal! War das etwa alles? Dafür bin ich diese verdammte Mauer hochgeklettert? Nur damit du zwei Sätzchen mit mir redest und dann wieder gehst? Willst du mich verarschen?“ Julia erstaunt: „Was willst du denn?“ Romeo etwas angefressen: „Ein Schwur deinerseits wäre nicht schlecht... oder wenn du kurz mal dein Oberteil ausziehen würdest.“ Julia lacht: „Den Schwur gab ich dir doch schon lange. Du kennst dich wohl mit Subtext noch nicht so gut aus, oder? Aber wenn du es unbedingt in einfachen Worten hören willst. Ich werde meinen Facebook-Account auf vergeben umstellen, wenn ich Zeit habe.“ Amme schreit: „Juuuuuuuuuuliiiiiiiaaaaaaa!“ Julia schreckt zusammen: „Die Frau braucht einen Waffenschein für diese schrille Stimme. Warte und bewege dich nicht vom Fleck, Montague. Ich bin gleich wieder da...vielleicht.“ Julia geht. Romeo holt sein Handy heraus. „Zeit für einen neuen Pinnwand-Eintrag. 'Bin kurz davor mit der Capulet-Tochter französisch zu werden.'“ Romeo packt das Handy weg. Julia erscheint wieder: „Das war's für heute. Gute Nacht. Wenn du mich wirklich liebst, dann heirate mich und ich gehöre dir. Wir beide wissen, dass die Ehe nicht mehr das ist, was es mal war. Aber wenn du bereit bist diesen Aufwand zu betreiben, dann ist es mir wert.“ Amme: „Julia!!!“ Julia sauer: „Ja verdammt, ich komme ja gleich! Ich schicke dir morgen eine SMS und wir regeln die Kleinigkeiten für die Hochzeit. Übrigens hätte ich nichts gegen einen Diamantring.Gute Nacht.“ Julia verschwindet. Romeo steht etwas bedröppelt herum. „Das heißt wohl, heute gibt es nur eine kalte Dusche.Mann, wie komme ich jetzt eigentlich hier raus?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)