Black Castle von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Der winzige Sonnenstrahl der durch das kleine Fenster meines Zimmers drang weckte mich. Müde rieb ich mir die Augen. Heute Abend würde ich mich wieder mit Tadase treffen. Wir würden uns zusammen auf der grossen Wiese treffen. Eigentlich müsste das der perfekte Tag werden. Aber dieser Tag war überschattet von einem schrecklichen Ereignis. Ich stand auf und ging zu zu der einfachen, hölzernen Truhe in der sich mein Kleid befand. Es war einfach, braun. Ich zog es an und band mir meine weisse Schürze um. Es waren nicht gerade die schönsten Kleider aber die einzigen die ich hatte. Ich schnappte mir den Eimer, der neben dem Bett lag und ging hinaus. Weit brauchte ich nicht zu gehen um zur Stadtmitte zu gelangen. Dort stand unser Dorfbrunnen. An ihm stand Utau, meine beste Freundin. Als sie mich sah, winkte sie mir zu: „Amu!“ „Hey Utau“ Wir umarmten uns zur Begrüssung. Dann setzten wir uns an den Rand des Brunnes. „Hast du Angst wegen heute?“ Utau sah mich fragend an. Ich zuckte mit den Schultern: „Weiss nicht. Sollte ich?“ „Vielleicht.“ „Und du? Hast du Angst?“ Utau schwieg eine Weile: „Ich denke schon. Ich will nicht das meine Familie solche Angst um mich haben muss. Ich will sehen wie meine kleine Schwester gross wird. Ich will nicht das sie ohne eine grosse Schwester auskommen muss.“ „Denkst du, meine Schwestern haben das gleiche über mich gedacht?“ „Bestimmt.“ Ich starrte auf die kleinen Häuser die um den Brunnen verteilt waren. Das war unser kleines Dorf. Der Vater von Tadase war unser Bürgermeister. Und auch wenn man glaubte er würde die meiste Macht besitzen, so besass die grösste Macht doch ein anderer. Tadase erzählte immer wie sehr sein Vater versuchte die höchste Macht, die höchste Person mit ihrem Vorhaben umzustimmen. Leider ohne Erfolg. „Dieses Jahr wird es das erste Mal sein das ich dabei bin. Wie ist dieses Gefühl, Angst zu haben man könnte einfach von einem auf den anderen Moment aus seiner Familie gerissen werden. Wie ist es wenn man denken muss man könnte im nächsten Augenblick an den schrecklichsten Ort der Welt kommen?“ „Es tut verdammt weh. Du zitterst total wenn die Auswahl kommt. Und wenn du dann doch nicht gewählt wurdest dann weisst du nicht ob du dich freuen sollst das du verschont geblieben bist oder heulen sollst weil ein anderer für dich leiden musst. Ich musste das jetzt schon 2 Jahre durchmachen und ich weiss nicht wie viele Jahre ich das noch aushalten werde.“ Ich nickte stumm. Utau war bereits 18. Bis man 22 war musste man an der Auswahl teilnehmen. Dann war man frei. Ich war erst vor wenigen Wochen 16 geworden. Für mich fing der Horror erst an. „Warum hauen wir nicht einfach aus dem Dorf ab? Dann könnte uns niemand mehr etwas antun.“ „Das schon aber du weisst doch das jenseits des Dorfes nur Einöde ist. Auch wenn wir abhauen würden, würden wir das nicht überleben. Wir haben keine andere Möglichkeit als hier zu bleiben.“ Die Kirchturmuhr begann zu läuten. 8 mal. „Utau ich muss los.“ Ich sprang vom Brunnenrand und schöpfte mit meinem Eimer Wasser. Dann machte ich Anstalten zu gehen. „Amu warte!“ Ich drehte mich um: „Ja?“ „Sehen wir uns bei der Auswahl?“ „Sicher.“ Utau lächelte schwach: „Ok, bis heut Abend.“ Dann verschwand sie in die andere Richtung. Ich machte mich auf den Rückweg. Unterwegs viel mein Blick auf den einzigsten Berg in der ganzen Umgebung. Ganz oben war ein Schloss, völlig schwarz und mit so hohen Türmen das man wohl, wen man dort oben stand das ganze Land sehen konnte. Ich fragte mich ob das einer meiner beiden Schwestern, entweder Rima oder Yaya gelungen war. Vielleicht sogar beiden. Wer wohl dieses Jahr diesen Schrecken durchmachen musste? Dad stand am Eigang unseres kleinen Hauses: „Amu! Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Wo warst du so lange?“ Ich seufzte: „Ich hab uns doch nur Wasser vom Brunnen geholt. Dort habe ich Utau getroffen und wir haben uns ein wenig unterhalten. Mir geht es gut Dad mach dir keine Sorgen.“ „Es tut so Leid das ich dich wie ein kleines Kind behandle. Nur ich habe so Angst um dich besonders heute.“ Er nahm mich in den Arm: „Komm rein, ich habe das Frühstück für dich bereit gestellt. Und dann wollte ich dir noch etwas zeigen.“ Wir gingen rein. Auf dem Tisch war ein Leib Brot, unser letzter. Daneben war eine Schale mit Milch. Ich setzte mich an den Tisch und begann zu essen. Wie schon in den letzten Wochen viel mir auf das mein Dad fast gar nichts ass. Als ich ihn einmal deswegen angesprochen hatte, hatte er geantwortet das ich diejenige war die bei Kräften bleiben musste sollte das schlimmste an dem heutigen Tag eintreffen. Mir wäre es wirklich lieber wenn er mehr essen würde. Er sah blass, alt und kränklich aus. Die ganzen Verluste die ihm in den letzten Jahren widerfahren waren machten ihm mehr zu schaffen als gut für ihn war. Ich ass extra wenig um für ihn etwas übrig zu lassen: „Was wolltest du mir zeigen?“, fragte ich als ich fertig war. „Komm mit.“ Er führte mich in sein und ehemalig Mums Schlafzimmer. Dort holte er unter dem Bett etwas hervor. Es war eine kleine Schachtel. Als ich sie öffnete kam ein Schloss das an einer Kette hin zum Vorschein. „Das ist ja wunderschön!“, rief ich um meine Begeisterung auszudrücken, „Woher hast du das nur Dad?“ „Es hat deiner Mutter gehört. Sie hat es zur jeder Auswahl getragen. Die Kette war gerissen als ich es gefunden habe aber ich habe es von Utaus Familie reparieren lassen. Ich…“ Er brach kurz ab. „Ich habe gehofft du würdest es bei deiner ersten Auswahl tragen als kleine Erinnerung an deine Mutter.“ „Natürlich werde ich das!“ Ich legte mir die Kette um. Verträumt lies ich das Schloss durch meine Hände gleiten. Diese Kette hatte meiner Mutter gehört. Es war einzigste was mich an sie erinnerte. Alles andere hatte Dad nach ihrem Tod weggeschafft. Wahrscheinlich war der Schmerz einfach zu gross gewesen. Ich wusste nicht einmal wie sie aussah obwohl mir alle Dorfbewohner mir klar machten das ich ihr sehr ähnlich sah. Den ganzen Vormittag über half Dad bei der Arbeit als Schreiner. Am Mittag bestickte ich die Tücher, die man mir gebracht hatte. Früher war das Mums Arbeit gewesen aber seit sie nicht mehr da war hatte das immer die älteste Schwester erledigt. Und da ich die letzte war viel die Arbeit auf mich. Der Abend kam schnell. Zu schnell. Schon war es Zeit sich für die Auswahl fertig zu machen. Ich wusch mich in der kleinen Wanne die wir hatten. Für die Auswahl sollten sich die Mädchen immer hübsch anziehen und schöne Frisuren tragen. In meinem Fall war es ein weisses Tuch das ich mir zu einem einigermassen akzeptablen Kleid genäht hatte und offene Haare. Dazu das Schloss meiner Mutter. Als ich so vor meinen Vater trat, glänzten seine Augen: „Du siehst aus wie deine Mutter bei ihrer ersten Auswahl.“ „Hast du dich damals schon in sie verliebt?“ Er nickte. „Also ich muss jetzt zu den anderen Mädchen.“ Dad trat auf mich zu, fasste mich an den Schultern und sah mich ernst an: „Pass auf dich auf, Amu. Ich will dich nicht auch noch verlieren.“ „Das wirst du nicht, versprochen.“ Ich gab meinem Dad einen leichten Kuss auf die Wange. „Wir sehen uns nachher.“ Und dann machte ich mich auf den Weg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)