First Love-experience von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Ganz neu ------------------- Es war eigentlich alles wie vorher…und doch fühlte es sich so anders an. Mal abgesehen von Shintani, den ich aber so nicht unbedingt betiteln würde, hatte ich noch nie einen Freund gehabt. Ich war ja auch nie richtig verliebt gewesen oder sowas. Dafür hatte ich bisher einfach keine Zeit gehabt – naja, eigentlich hatte ich die jetzt auch nicht, denn mein letztes Jahr auf der Seika würde nach den Sommerferien beginnen und ich würde wohl oder übel viele Stunden ans Lernen verlieren und außerdem gab es da auch noch meinen Job im Maid Latte. Trotzdem gelang es Usui, der nun eine andere Schule besuchte, immer wieder im richtigen Moment aufzutauchen - nämlich dann, wenn mir der Kopf fast platzte - und mir ein paar schöne Stunden zu bereiten. Aber nie zeigten wir in der Öffentlichkeit, wie wir zueinander standen. Nicht einmal unsere engsten Freunde wussten, dass wir seit kurzem ein Paar waren. Warum? Weil es mir irgendwie unangenehm war und es eigentlich niemanden etwas angeht. Usui sah das anders. Manchmal hatte ich das Gefühl, er würde am liebsten der ganzen Welt zeigen, dass ich zu ihm gehörte, aber er tat es nicht, weil er wusste, wie ich darüber dachte. Ein Seufzer entfuhr mir, als ich gerade etwas benutztes Geschirr zum Abwasch brachte. Bei der Arbeit sollte ich mich besser nicht solchen Gedanken hingeben. Aber es war schon vier Tage her seit Usui und ich das letzte Mal zusammen gewesen waren. Ob ich wollte oder nicht, ich vermisste mein perverses Alien. Unwillkürlich musste ich kichern. Wir waren ja jetzt ein Paar, da sollten zärtliche Berührungen doch eigentlich normal sein… Aber wenn ich mal so darüber nachdachte, hatte Usui mich kaum angefasst, mich kaum geküsst, seit es für uns offiziell war. Das stimmte mich ein wenig traurig. „Misa-chan!“ Der plötzliche klang meines Namens ließ mich aus meinen Gedanken schrecken und beinahe hätte ich das Geschirr auf meinen Armen fallen gelassen. „I-ich bin sofort wieder da!“ rief ich, stellte meine Last an der Spüle ab, richtete kurz meine Kleider, dann trat ich hinter dem Vorhang hervor, der den Gäste- vom Personalbereich des Maid Latte abtrennte. Schnell bemühte ich mich zu lächeln um meine nächsten Gäste zu begrüßen. Wie immer, brachte ich noch den Müll raus bevor ich nach Hause ging. Mein Herz begann schneller zu klopfen…ob Usui am Hintereingang schon auf mich warten würde? Meine Hoffnung und Vorfreunde stiegen fast ins unermessliche, als ich hastig die Klinke herunter drückte, doch weit und breit war kein großer Blondschopf in Sicht. Ungeachtet dessen, ob ich traf oder nicht, pfefferte ich den Müllbeutel in Richtung der Tonne und rannte fast um nach Hause zu kommen. Ich war wütend. Was fiel ihm ein so plötzlich abzutauchen? Erst belästigte er mich tagtäglich nur um mich fallen zu lassen, als er bekommen hatte was er wollte? Spielte er nur mit mir? War ich vielleicht jetzt, da ich Usuis werben nachgegeben hatte, nicht mehr interessant für ihn? Meine Schritte verlangsamten sich zusehends und ich schlang die nackten Armen um meinen Oberkörper. Obwohl es ein angenehmer Sommerabend war, fror ich plötzlich und meine Wut begann sich in Traurigkeit und Selbstzweifel aufzulösen. Was, wenn ich richtig lag, mit dem, was mir jetzt dauernd durch den Kopf schoss? Ich wusste in diesem Moment nicht mehr weiter. Eine einzelne Träne stahl sich aus meinem Auge. Schnell wischte ich sie fort und begann zu rennen, bis mir der Kopf etwas leichter wurde. „Ich bin zurück!“ rief ich im Flur und meine Schwester kam um mich zu begrüßen. „Du bist spät heute,“ sagte sie in ihrem gewohnt monotonen Tonfall. „Ja, ich weiß. Tut mir leid.“ Sie wies in Richtung Küche. „Das Essen steht noch auf dem Tisch, nimm dir so viel du willst. Mama ist heute früh zu Bett gegangen, ich glaube sie ist sehr müde, also sie bitte Ruhig. Ich nickte bloß und verschwand in mein Zimmer. Hunger hatte ich keinen. Meine Tasche glitt zu Boden und ich aufs Bett. Ich wusste nicht wie lange ich dort einfach so herumgelegen hatte als mich ein seltsam klackendes Geräusch hochfahren ließ. Schnell stand ich auf, schaltete das Licht ein und suchte nach der Ursache, wurde aber nicht fündig, bis es erneut ertönte. Etwas schlug gegen mein Fenster. Vorsichtig spähte ich hinaus, konnte aber bei der Dunkelheit kaum etwas erkennen. In immer kürzeren Abständen donnerten kleine Steine gegen das Glas. Wütend riss ich das Fenster auf. „Wer ist da?!“ „Ayuzawa?“ Noch bevor ich etwas erwidern konnte, tauchte eine große Gestalt aus den Schatten auf und dann wurde ich sanft, aber bestimmt vom Fenster weggedrückt. Zuerst wollte ich zuschlagen, doch als Usui behände über den Fenstersims kletterte, entspannte ich mich. Er hatte sein schiefes Grinsen aufgesetzt, als er das Fenster schloss und die blass-gelben Vorhänge davorschob. „Usui! Du kannst doch nicht-!“ protestierte ich so leise wie möglich. Sein Grinsen wurde noch ein Stück breiter, als er plötzlich ganz nahe an mich herantrat und ich mit jedem Schritt weiter zurückdrängte, bis ich mit den Knien gegen meine hölzerne Bettkante stieß. Er legte mir die Hände an die Schultern und stieß mich sanft in die Kissen. Mein Herz raste. Was tat er hier? Und wo war er so plötzlich hergekommen? „Ist das jetzt wichtig?“ fragte er und sah mich mit diesem eindringlichen Blick an, als ich aussprach was ich dachte. Langsam ging er nieder, stieg über mich, bis er über mir kniete. Mit einer Hand stützte er sich auf der Matratze ab, die andere liebkoste meine Wange. Es war, als wollt er mich beruhigen. Spürte er, dass etwas nicht stimmte? Warum sagte er nichts? „Usui, warum tauchst du erst jetzt auf?“ wollte ich fragen, doch nachdem ich seinen Namen über die Lippen gebracht hatte, legte er seinen Zeigefinger auf selbige und schüttelte den Kopf. Dann trat ein wilder, entschlossener Glanz in seine grünen Augen. Er verkrallte seine Hand in meinem Haar, zog mich so wieder hoch an sich heran und legte seine Lippen begierig auf meine. Zuerst war ich nicht in der Lage den Kuss zu erwidern und starrte Usui mit aufgerissenen Augen an, doch das hielt nicht lange. Seufzend gab ich mich meiner Sehnsucht hin. Als er das bemerkte drückte er meinen Kopf wieder in die Kissen, ohne unseren Kuss zu lösen, schmiegte seinen Körper sanft an meinen. Hitze stieg in mir auf und normalerweise hätte ich schon längst abgebrochen, aber es fühlte sich so gut an. Ich legte ihm eine Hand in den Nacken drückte seinen Kopf nach unten um unseren Kuss noch intensiver zu spüren. Als ich für einen Moment nachgab, löste er sich kurz von mir und sog begierig Luft ein und auch ich nutzte diese Pause um durchzuatmen und meine Gedanken zu ordnen. Ich setzte mich auf und Usui wich zurück. Er spürte, dass ich jetzt genug hatte, was ich eigentlich nicht hatte…Irgendwie hatte er es geschafft sich seine Schuhe von den Füßen zu streifen, denn er saß jetzt im Schneidersitz und in Socken vor mir und schien darauf zu warten, dass ich das Wort ergriff. Sorgfältig wollte ich mir meine Worte zurechtlegen, doch nach ein paar Minuten des Schweigens gab ich es mit einem Seufzer auf. „Wo bist du gewesen?“ fragte ich beklommen. Usui lächelte. „Es tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe.“ sagte er. Ich spürte wie Wut langsam, in mir aufflammte. Weshalb umging er eine solch einfache Frage? „Ich habe gefragt, wo du gewesen bist!“ „In der Schule und zu Hause…“ Ich stutzte. „Und wieso bist du nicht zu mir ins Café gekommen?“ presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Er senkte schweigend den Blick und mir fiel fast die Kinnlade hinunter. Noch nie hatte ich gesehen wie Usui Takumi in meiner Gegenwart um Worte rang. „Ich…wollte nichts überstürzen...Ich meine, ich weiß, wie du darüber denkst, dass wir jetzt ein Paar sind und ich wollte dich einfach nicht bedrängen, auch wenn ich manchmal glaube, dass mein Herz zerspringt, wenn ich dich nicht berühren kann…“ Vorsichtig streckte er eine Hand nach mir aus, zog sich aber gleich wieder zurück. „Ich habe es heute einfach nicht mehr aushalten können. Verzeih mir, falls ich dich überfallen habe.“ Ich lächelte. Wusste, dass er seinen sehr intensiven Kuss meinte. „Das ist alles so neu für mich. Diese Gefühle und einfach alles… Ich hatte auch Angst, dass es viel zu schnell gehen könnte, aber deshalb musst du mir doch nicht tagelang aus dem Weg gehen.“ „Es tut mir Leid, Ayuzawa.“ flüsterte er und ergriff mein Handgelenk um mich an sich zu ziehen. Ich ließ es geschehen, schmiegte mich an seine warme, muskulöse Brust und schloss die Augen. Kapitel 2: Ein erster Schritt ----------------------------- Zweites, etwas kürzeres Kapitel und eigentlich auch nicht sehr spannend, aaaber ich versprech, das wird noch zu gegebener Zeit ;D ********************************************************************************* Am Morgen weckte mich das Geräusch einer zuschlagenden Tür. Erschrocken fuhr ich hoch und wollte aufstehen, bis ich plötzlich eine warme Hand an meiner Taille bemerkte. Ich blickte etwas verdattert zu meiner Rechten und wäre beinahe aus dem Bett gefallen, als ich Usui neben mir ausmachte. Schlagartig kam mit der gestrige Abend in den Sinn – ich war nach dem überraschenden Besuch in seinen Armen eingeschlafen. Aber anscheinend hatte er es nicht für nötig gehalten nach Hause zu gehen und hatte es sich stattdessen bei mir bequem gemacht. „Usui!“ brüllte ich, schlug mir aber sogleich die Hände vor den Mund und hoffte, dass weder meine Schwester Suzuna noch meine Mutter etwas mitbekommen hatten. Der zerstrubbelte Blondschopf neben mir schlug hingegen träge die Augen auf, streckte sich gemütlich und grinste mich verschmitzt an. „Guten Morgen, Ayuzawa. Hast du gut geschlafen?“ fragte er und gähnte herzhaft. Statt ihm das zu beatworten setzte ich zu einer Schimpftirade an: „Was glaubst du eigentlich was passiert, wenn Mutter und Suzuna rausbekommen, dass du über Nacht hier gewesen bist?!“ „Werden sie schon nicht.“ „Usui!“ „Was ist?“ Grollend befreite ich mich aus der Bettdecke, riss ein paar Klamotten aus meiner Kommode und stapfte einfach in Richtung Badezimmer um mich fertig zu machen. Nachdem ich mich ausgiebig geduscht hatte, war mein Groll schon verflogen. Eigentlich hatte ich jetzt sogar ziemlich gute Laune. Es war Samstag, was bedeutete, werder zur Schule, noch arbeiten brauchte. Außerdem waren Mutter und Suzuna nicht im Haus, wie ich feststellte. Und das allerbeste: Usui war hier. Schnell schlüpfte ich zurück in mein Zimmer und stellte enttäuscht fest, dass mein Freund sich wohl aus dem Staub gemacht hatte. Warum musste ich auch immer und bei jeder Kleinigkeit so aus der Haut fahren? Manchmal wünschte ich mir, ich hätte etwas mehr von meiner Mutter in mir. Sie war ruhig und besonnen, ich dagegen total aufbrausend und energisch. Ich seufzte und beschloss erst mal etwas zu frühstücken. Als ich dann in die Küche kam hellte sich meine Laune aber so schlagartig wieder auf, wie sie gesunken war. Der Tisch war üppig gedeckt und es roch einfach fantastisch. Aber das tollste war der Koch, der sich grade die Hände an einem Geschirrtuch abwischte. „Da bist du ja.“ stellte er fest und kam zu mir herüber. „Wow. Usui…hast du das gemacht?“ „Na, wer denn sonst?“ Er kicherte amüsiert und zerstubbelte mir mein frisch gewaschenes, noch feuchtes Haar. Wir frühstückten gemeinsam, dann verschwand auch Usui kurz um sich frisch zu machen. Währenddessen kümmerte ich mich um den Abwasch. Als ich gerade den letzten Teller abtrocknete trat mein Freund wieder in die Küche. „Was möchtest du heute unternehmen?“ fragte er und lehnte sich dabei lässig gegen den Kühlschrank. Ich überlegte, doch mir wollte einfach nichts einfallen, also zuckte ich bloß mit den Schultern. Woher sollte ich schon wissen was Paare so unternahmen? „Hm..was hältst du von einem kleinen Stadtbummel?“ „Ja, warum nicht?“ stimmte ich zu. „Vorher muss ich aber noch mal kurz nach Hause. Ich kann schlecht den ganzen Tag in Kleidern herumlaufen, die ich zum Schlafen getragen habe.“ meinte er seufzend und versuchte sich einige kleine Falten aus dem Hemd zu streichen. Alsbald holte ich meine Handtasche und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu Usuis Wohnung. Während des Gehens streifte meine Hand manchmal unabsichtlich die Seine. Jedes Mal wenn das geschah lächelte Usui und ich errötete unwillkürlich, also verschränkte ich meine Hände einfach hinter dem Rücken. Bei ihm angekommen ließ ich mich auf das einsam dastehende Sofa sinken. Ich verstand nicht, warum er sich nicht ein wenig gemütlicher einrichtete, immerhin hatte er ja das Geld dazu. Aber manchmal konnten auch Kleinigkeiten einen Raum wohnlicher machen. Ich beschloss das bei Gelegenheit einfach selbst in Angriff zu nehmen, egal, ob er wollte, oder nicht. In Gedanken plante ich schon grob, was ich alles besorgen müsste, überlegte ob mein Geld überhaupt dafür ausreichen würde und an welcher Stelle ich was platzieren wollte, sodass ich Usui erst bemerkte als er von hinten seine Arme um schlang. „Hast du mich vermisst?“ flüsterte er mir ins Ohr und ich spürte, wie mir erneut die Röte ins Gesicht stieg. „Na-Natürlich…“ stammelte ich und wäre am liebsten in den Innereien des Sofas versunken, doch ich gab mich tapfer und legte meine Hand auf seinen Arm. Usui tat das, was er in solchen Situationen immer tat: Er lachte. Nie wusste ich, ob er mich auslachte, oder ob er es einfach nur süß fand, wie ich mich anstellte. Ich tippte optimistisch auf Letzteres und hoffte, es möge der Wahrheit entsprechen. „Wollen wir dann jetzt los?“ fragte ich, um mich aus dieser für mich etwas unangenehmen Situation zu befreien und Usui antwortete, indem er mich noch etwas fester an sich drückte. „Ich finde, wir sollten jetzt gehen. Hinterher sind so viele Leute in der Stadt, dass wir nirgends mehr durchkommen.“ Seine Haare kitzelten mein Ohr, meinen Hals… „Was redest du nur für einen Unsinn, Ayuzawa? Wir haben den ganzen Tag Zeit.“ Zunehmend spannte ich mich an. Es war mir irgendwie unangenehm…diese plötzliche Nähe. So war es mir schon immer in Usuis Gegenwart ergangen. Ich wollte ihn bei mir haben, wollte seine Hand halten und in seinen Armen liegen, aber wenn es so weit war, hatte ich Angst irgendetwas falsch zu machen… War sowas normal? War ich normal? Vielleicht führte ich mich auch einfach nur wie der dümmste Idiot auf Erden auf. Plötzlich ließ mein Freund von mir und räusperte sich. Ich stand auf, sah in sein Gesicht, in seine Augen, in denen sich kurz Enttäuschung und Zweifel spiegelten, doch fast sofort setzte er ein einladendes Lächeln auf und wies mich in Richtung Tür. Jetzt plagte mich ein schlechtes Gewissen. War ich wirklich so schlecht darin seine Freundin zu sein? Ich beschloss zu versuchen demnächst etwas offener mit mir und zu ihm zu sein. Geschafft ließ ich mich nachmittags auf einen angenehm gepolsterten Stuhl in dem Café sinken, in das Usui mich eingeladen hatte. Wir waren mehrere Stunden unterwegs gewesen, waren von Laden zu Laden geschlendert und der Blondschopf hatte hier und da etwas mitgenommen. Ich war ein bisschen neidisch. Zwar kümmerte mich mein Outfit meist recht wenig, doch manchmal war ich auch nur ein Mädchen, das sich hübsche Klamotten wünschte. Mein Trost war, dass ich Usui dazu hatte Überreden können, ein paar Dekoartikel für seine so leere Wohnung zu kaufen. Als die Kellnerin kam, bestellten wir beide etwas Kühles zu trinken. Die seltsame Situation von heute morgen schien so gut wie vergessen, denn mein Freund benahm sich wider so wie immer, was mich irgendwie erleichterte. Eine Weile lang saßen wir, jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend, einfach nur schweigend da und nippten an unseren Getränken. Ich überlegte, was ich tun könnte um Usui seine Zweifel zu nehmen, die als Zweifel an meinen Gefühlen für ihn gedeutet hatte, und kam zu dem Entschluss ihn heute Abend offiziell zum gemeinsamen Abendessen mit meiner Familie einzuladen. Mit einem Räuspern scheuchte ich mein Gegenüber aus seinen Gedanken und offenbarte ihm, was ich mir so grade überlegt hatte. Zuerst schien Usui ziemlich verwirrt, doch langsam breitete sich ein wunderschönes, glückliches Lächeln auf seinem Gesicht aus. Auch ich musste Lächeln... Und irgendwie begann mein Herz etwas schnell zu schlagen. Das war schon mal ein Schritt in Richtung einer richtigen Beziehung, oder nicht? Kapitel 3: Arigatou! -------------------- Es hat ein bisschen länger gedauert, aber hier ist das nächste Kapitel Vielen Dank für eure lieben Reviews, ich hoffe, ihr belohnt mich weiterhin damit ********************************************************************************* Nach einem kurzen Telefonat mit meiner Schwester fühlte sich mein Gesicht so heiß an, als hätte ich stundenlang ohne Schutz in der Sonne gelegen. Usui biss sich auf die Lippe um sich ein Lachen zu verkneifen. „Ich muss noch ein paar Kleinigkeiten einkaufen gehen.“ Sagte ich, versuchend meinen beleidigten Tonfall zu unterdrücken. Der Blondschopf nickte bloß und rief die Kellnerin. Mir fiel erst jetzt auf, wie unglaublich hübsch sie war. Langes Haselussbraunes Haar floss ihr in großen Wellen den Rücken hinab, ihre blauen Augen strahlten wie Sterne, als sie lächelte und ihre Figur war auch nicht von schlechten Eltern. Unwillkürlich schaute ich an mir hinab während Usui zahlte. Jedes Mädchen hätte er haben können. Warum hatte er sich ausgerechnet mich ausgesucht? Ich war ein bisschen drahtig gebaut, hatte eine kaum nennenswerte Oberweite und auch keinerlei weibliche Kurven. Meine Haare hatten ein langweiliges Dunkelbraun und mein Gesicht war so durchschnittlich wie man es sich nur vorstellen konnte. Außerdem war ich aufbrausend und es fiel mir schwer sonst irgendwelche Gefühle preiszugeben. Was also fand er an mir? „Stimmt was nicht, Ayuzawa?“ Schnell setzte ich ein kleines gespieltes Lächeln auf und schüttelte den Kopf. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zum Supermarkt. Heute Abend sollte es Reis mit Gemüse geben und ich hoffte, dass es Usui nicht als zu karg erscheinen würde…Dass er anderes gewohnt war, wusste ich ja. Ich achtete sorgsam auf die Preise, denn so viel Geld hatte ich leider auch nicht mehr bei mir. Rechnend schlenderte ich also durch die Regale, auf die Kasse zu und kam auf ein knappes, grade passendes Ergebnis. Kurz vor der Kasse fragte Usui, ob das alles sei, was ich kaufen wollte. Verwirrt blickte ich auf das, was ich in den Armen hielt. Einen mickrigen Kopf Chinakohl und einen Bund Karotten. „Das ist alles was wir fürs Essen brauchen, denke ich.“ Sagte ich noch immer leicht verwirrt. Seufzend packte Usui meinen Arm und zog mich unter Protest zurück in die Gemüseabteilung. Kohl und Karotten beförderte er aus meinen Armen hinaus in die nächste Mülltonne, dann schnappte er sich einen kleinen Einkaufskorb und legte nach und nach mehr verschiedene Gemüsesorten hinein, die einfach nur herrlich aussahen. „Usui, das können wir uns nicht leisten!“ versuchte ich ihm im Flüsterton beizubringen, doch er fegte all meine Mahnungen mit einer abtuenden Handbewegung beiseite und ging unbeirrt und mit voll beladenem Korb wieder zurück zur Kasse. Ich stand einfach nur da und sah zu wie er all die frischen Lebensmittel bezahlte, die meine Familie sich für ein einziges Abendessen nicht hätte leisten können. „Wenn ihr schon einen Maul mehr zu stopfen habt, dann kann ich auch für die Unkosten aufkommen.“ sagte er und schenkte mir ein unschuldiges Lächeln. Ich fühlte mich richtig schäbig und zugleich war ich ihm doch so dankbar, dass ich nicht wusste, was ich darauf antworten sollte und erwiderte sein Lächeln einfach mit so viel Herzlichkeit, wie ich aufbringen konnte. Der Weg nach Hause verlief ohne nennenswerte Ereignisse - mit einer Ausnahme. Plötzlich fielen mir dutzende von Mädchen auf, die Usui schmachtend hinterher starrten. Konnten diese naiven Dinger denn ihre Gefühle nicht wenigstens eine Prise dezenter zur Schau stellen? Ja, Usui sah sensationell aus, aber…. Hatte ich ihn jemals so angesehen? Sein wirres Blondes Haar, das ihn in widerspenstigen Strähnen in die Stirn fiel…diese intensiven, grünen Augen und sein Mund, den er nur allzu gern zu einem schiefen Lächeln verzog… Sein trainierter Körper und sein lässig-eleganter Look, der ihm so schmeichelte…Ja, das konnte Mädchenherzen sicher höher schlagen lassen. Insgeheim musste ich mir eingestehen, dass auch mein Herz verrücktspielte, wenn er mir ein Lächeln schenkte. Das waren so fremde Gefühle…aber ob das Liebe war, wusste ich nicht. Ich glaubte, dass ich wissen würde, wenn ich wirklich verliebt war, doch sicher war ich mir dabei irgendwie nicht. Kaum dass wir den Flur betraten, kamen uns auch schon meine Mutter und meine Schwester entgegen. „Willkommen, ihr zwei. Wir freuen uns, dass du heute mit uns gemeinsam isst, Usui-kun.“ meinte meine Mutter und zwinkerte mir dabei unauffällig zu. Ich blickte sie ungläubig an, doch sie lächelte bloß. Wusste sie etwa von ihm und mir? Das konnte doch nicht…Aber immerhin war sie meine Mutter.... Wahrscheinlich spürte eine Mutter so etwas…irgendwie. Als Usui Suzuna die Einkaufstüte mit all den Guten Sachen reichte war es an ihnen ungläubig dreinzublicken. Sie, und ich eingeschlossen, bedankten uns noch einmal ausführlich, während er es erneut mit einem Lächeln abtat. Da noch fast zwei Stunden bis zur Essenszeit blieben, streiften wir uns die Schuhe von den Füßen und gingen auf mein Zimmer. „So, und was jetzt?“ fragte der Blonde, während er sich auf mein Bett setzte. „Ich weiß nicht…Aber eigentlich müsste ich noch lernen.“ Gestand ich. Er deutete mit der Hand gen Schreibtisch, gab mir so zu verstehen, dass es ihm nichts ausmachte und machte es sich auf meinem Bett bequem. Eigentlich hatte ich grade alles andere im Kopf als diese bescheuerten Mathegleichungen, aber was sein musste, musste schließlich sein. Also versuchte ich mich wenigstens ein bisschen darauf zu konzentrieren. Doch nach kaum mehr als einer Stunde gab ich es auf. Mit einem Grollen schlug ich mein Heft zu und wandte mich Usui zu, der sich in der Zwischenzeit irgendein Buch gegriffen hatte. „Schon fertig?“ Ich nickte bloß und verzog gleich darauf schmerzverzerrt mein Gesicht - schon wieder ein verspannter Nacken. Großartig! Das bedeutete, dass ich mich in Laufe des Abends auf Kopfschmerzen einstellen konnte. Seufzend erhob ich mich um das Fenster zu öffnen. Vielleicht konnte ich damit ein wenig vorbeugen. Dann ließ ich mich neben Usui aufs Bett sinken und schielte neugierig auf den Buchrücken. „Ausgerechnet „Stolz und Vorurteil“?“ fragte ich und konnte nicht an mir halten los zu prusten. „Was hast du gegen klassische Literatur?“ Gespielt beleidigt zog der Blonde einen Schmollmund. Bevor ich antworten konnte, musste ich mich beruhigen, also atmete ich zweimal tief ein und aus. „Ich habe nichts dagegen, aber ich hätte nicht gedacht, dass dir so etwas gefällt.“ Er zuckte kurz mit den Schultern und widmete sich wieder seiner Lektüre. Da noch etwas Zeit bis zum Essen blieb und ich nicht wusste was ich tun sollte, wollte ich mich grade nochmal an den Schreibtisch setzen um etwas für Englisch zu tun, als eine warme Hand mein Handgelenk umschloss und mich davon abhielt aufzustehen. „Warum bleibst du nicht bei mir?“ Usui legte das Buch beiseite und zog mich wieder weiter zurück aufs Bett. Ich wehrte mich dagegen. „Usui, ich muss noch lernen…“ „Aber nicht jetzt.“ Kraftvoll, aber doch sanft zog er mich zu sich und ich gab es auf, mich dagegen zu wehren. Trotzdem versteifte mein Körper sich, als er ganz nahe an mich heranrutschte und meinen Kopf auf seine Brust bettete. Zärtlich strich er mit seinen Fingern durch mein dunkles Haar, den anderen Arm hatte er um meinen Oberkörper geschlungen. Ich konnte sein Herz kräftig und gleichmäßig schlagen hören und irgendwie entspannte ich mich zunehmend. Usui seufzte wohlig, als er das spürte und unwillkürlich schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. Wir verharrten so, bis meine Mutter uns zum Essen rief. Als ich mich aufrichtete, achtete ich sorgsam darauf sämtliche verräterische Knitterfalten auf meinem T-Shirt zu glätten und wohlmöglich wirres Haar zu ordnen. Auch Usui strich sich kurz über sein Hemd, bevor wir die Küche betraten. Es duftete herrlich und es war das erste Mal seit langem, dass ich so eine reiche Auswahl an Speisen auf unserem Tisch gesehen hatte - naja, abgesehen von heute Morgen. Meine Mutter bedankte sich erneut bei Usui bevor wir uns schweigend ans Essen machten. Als wir nach einer halben Stunde alle satt und zufrieden waren, machten sich Suzuna und Mutter daran, den Tisch abzuräumen. Als ich helfen wollte scheuchten, sie mich davon, damit ich mich um den Gast kümmern konnte. Schnaubend wandte ich mich also Usui zu, der grade dabei war in seine Schuhe zu schlüpfen. „Du willst schon gehen?“ fragte ich dann doch etwas enttäuscht. „Soll ich etwa über Nacht bleiben?“ Ich war froh, dass er das ‚wieder‘ ausgelassen hatte, wo meine Familie doch in Hörweite war. „Nein, ist schon gut. Du hast ja Recht.“ Er steckte noch kurz den Kopf zur Küchentür herein, um sich zu bedanken und zu verabschieden, dann folgte er mir Richtung Haustür. Als Usui draußen an der Schwelle stand, wandte er sich mir noch einmal zu. „Vielen Da-“ Er unterbrach mich, indem er mir einen Finger an die Lippen legte. „Es ist schon gut. Ich habe zu danken.“ Kurz ergriff er meine Hand und drückte sie sanft. „Gute Nacht, Ayuzawa.“ „Gute Nacht.“ Erwiderte ich leise. Dann wandte er sich ab und ging. Ich blieb noch eine Weile stehen und ließ meine Blicke seinen Schritten folgen. Nach einigen Metern drehte er sich noch einmal um und winkte mir kurz zu. Ich fasste mir ein Herz und rannte plötzlich los bis ich dicht vor ihm zum stehen kam. Mit großen, fragenden Augen starrte er in die Meinen. Schnell und mit gesenktem Blick drückte ich ihm einen Kuss auf die Wange. Dann tat ich ein paar Schritte rückwärts. Ungläubig sah er mich an, doch als er sich abwandte konnte ich ein breites Lächeln auf seinem Gesicht erkennen. Kapitel 4: Die fremde Schöne ---------------------------- Am Montagmorgen wurde ich noch vor dem Klingeln meines Weckers wach, hatte also reichlich Zeit mich in aller Ruhe fertig zu machen. Zum Frühstücken hatte ich heute allerdings irgendwie keine Lust, also machte ich mir lediglich einen Toast mit etwas Butter für unterwegs. Auf dem Weg zur Schule traf ich meine Freundin Sakura, die mir wieder das allerneueste über ihre Lieblingsband UxMishi erzählte. Seit sie mit dem Bandleader ausging war das fast unaushaltbar geworden. Doch als gute Freundin nahm ich es hin und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr es mich von Zeit zu Zeit nervte. Aber zum Glück gab es ja noch Shizoku, die sich darum kümmerte, dass Sakura nicht zu sehr abdrehte. Die Schultage an sich schienen momentan einfach nur vor sich hinzuschleichen, besonders die Arbeiten für den Schülerrat zogen sich unendlich in die Länge. Da freute ich mich sogar schon richtig aufs anschließende Arbeiten. Aber leider stapelten sich noch einige Schreiben auf meinen Tisch, die es dringen abzuarbeiten galt. Seit Kanou sich unserem Team angeschlossen hatte, war der kleine, schüchterne, aber tollpatschige Yukimura – mein Vize-Präsident - richtig aufgeblüht. Es freute mich zu sehen, dass der Elan, mit dem er mich unterstützte, stetig noch zu steigen schien. Kanou, der seinerseits sehr zurückhaltend war, gab ihm wohl irgendwie ein Gefühl von Sicherheit. Manchmal fragte ich mich was genau da zwischen den beiden lief, denn des Öfteren warfen sie sich schüchterne Blicke zu, oder berührten einander ganz unauffällig. Ob Usui und ich genauso auf Außenstehende wirkten? Wohl kaum. Es war mir irgendwie ein bisschen peinlich Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit auszutauschen… Aber so viele Paare taten das, ohne sich dafür zu schämen. Für sie gab es nur ihren Partner. Insgeheim fragte ich mich, ob Usui sich das wirklich so sehr von mir wünschte... Wahrscheinlich schon. Aber jetzt war einfach noch nicht die Zeit dazu. Außerdem musste ich an meinen Ruf hier an der Seika denken. Schließlich galt ich bei den Jungs als ‚Dämonen-Präsidentin‘, welche Jungs hasste… und solange das der Fall war, konnte ich diese Horde im gut Zaum halten. Wenn rauskäme, dass die Präsidentin und der so allseits beliebte Usui Takumi miteinander gingen, dann würde sich das Blatt schlagartig wenden. „Kaichou, ist alles in Ordnung?“ Erschrocken blickte ich auf. „Wie? Äh, ja, natürlich. Entschuldige, Yukimura, ich war etwas abgelenkt.“ stammelte ich ihm entgegen. Er grinste. „Du scheinst in letzter Zeit recht häufig über etwas nachzudenken.“ bemerkte der Junge dann. „Das geht dich überhaupt nichts an!“ bellte ich „Mach dich zurück an die Arbeit, sonst sitzen wir nächste Woche noch hier!“ Der Vize-Präsident fuhr so erschrocken zusammen wie eh und je, ehe er dann unbeholfen davontrabte. Im Maid Latte war nun die Sommersaison angebrochen und der Laden brummte so kurz vor der Ferienpause. Ich hatte also allerhand zutun um unsere Gäste zu befriedigen. Für heute hatten wir alle in Sportsdresses schlüpfen müssen – mal wieder so ein kreativer Einfall meiner Chefin um Kunden anzulocken. Als ich grade einen Tisch mit einem jungen Pärchen bediente, bemerkte ich, dass Usui zu Tür hereinkam. Anschließend hielt ich auf ihn zu um ihm zu begrüßen, doch als ich seinen Gesichtsausdruck sah, wurde mir plötzlich ganz anders. „Usui! Starr mich nicht so an, du Idiot!“ Er gab sich alle Mühe sein Lachen zu verkneifen, doch als er in der Küche verschwand begann er hemmungslos seiner Belustigung freien Lauf zu lassen. Innerlich kochend vor Wut setzte ich ihm schließlich nach. „Was zur Hölle ist so witzig daran?!“ fragte ich wütend, als er sich wieder einigermaßen im Griff hatte. „Nichts, Ayuzawa. Nichts…“ Ich tat ein paar Schritte zur Seite und sah in den Spiegel an der Wand. Was ich dort sah, erschreckte mich selbst irgendwie. Mein Haar hatte man mir zu zwei Zöpfchen gebunden und ich hatte ein Stirnband auf dem Kopf. Der Tennisdress an sich sah nicht einmal wirklich schlimm aus – bis auf die Tatsache, dass er doch ein bisschen zu kurz war - aber dieser komisch-niedliche Look passte einfach überhaupt nicht zu mir. Hätte ich nur vorher einmal einen Blick in den Spiegel geworfen. Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse und wandte mich seufzend ab, löste mein Haar um es zu einem einzelnen Zopf zu binden, aber das Stirnband beließ ich doch dort wo es war. Plötzlich spürte ich wie mich von hinten zwei Arme umschlossen und versuchte mich schleunigst draus zu befreien. „Lass mich los, ich muss arbeiten!“ knurrte ich mit erstickter Stimme. „Aber du hast mich nicht einmal richtig begrüßt.“ hauchte Usui gegen mein Ohr, was mir unwillkürlich die Röte ins Gesicht schießen ließ. Zum Glück konnte er das gerade nicht sehen! „Was ist, wenn jemand reinkommt?! Lass mich jetzt sofort los!“ Fluchend versuchte ich ihm auf den Fuß zu treten, doch er wich in einer eleganten Drehung aus und schlenderte kichernd zu seinem Arbeitsplatz zurück. Schnaubend atmete ich aus. „Ich hasse dich!“ „Du weißt, dass das nicht stimmt, Ayuzawa.“ „Du…!“ ich suchte nach Worten, doch mir kam nichts Passendes in den Sinn. Warum brachte dieser verdammte Kerl mich immer so sehr aus der Fassung? Erneut hörte ich ihn kichern, als ich mich aber umdrehte, hatte er die reinste Unschuldsmine aufgesetzt. Leise vor mich hin zischend, überließ ich ihm seiner Arbeit und wandte mich wieder meiner Eigenen zu. Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf, als ich sie im Café erblickte. Das war doch die hübsche Kellnerin von gestern! Was hatte sie hier zu suchen? Oder war sie schon öfter im Maid Latte gewesen? Nein, bestimmt nicht, sonst wäre es mir sicher aufgefallen. Ich überspielte meine Verwunderung mit einem Lächeln und wies ihr einen Tisch zu. „Kennen wir uns nicht irgendwo her? Dein Gesicht kommt mir so bekannt vor.“ Überlegte sie und warf mir einen fragenden Blick zu. Noch bevor ich zu einer gestammelten Antwort ansetzen konnte schien ihr die Erkenntnis zu kommen. „Du bist doch das Mädchen, das gestern mit diesem unglaublich süßen Typen in unserem Café war, nicht? Natürlich, ich habe euch ja bedient! Naja, heute scheinen wir die Rollen zu tauschen. Übrigens ist das ein wirklich hübsches Maid-Café!“ plapperte die Schöne munter. Irgendwie war sie mir sympathisch. Zwar ein bisschen sehr geschwätzig, aber trotzdem brachte ich ein ehrliches und warmes Lächeln zustande, wenn ich sie ansah. Sie blieb fast bis zum Ladenschluss und lud mich am Ende sogar noch auf etwas zu Trinken ein. Ich hatte das Gefühl, als würden sie und ich uns ewig kennen, so gut verstanden wir uns. Dabei verriet sie mir – ihr Name war übrigens Suzuki Hiroku - dass sie nicht zufällig hier war. „Ich habe gesehen, wie er hier hinein ging, Ayuzawa! Da bin ich ihm einfach gefolgt.“ „Wen meinst du?“ fragte ich verwirrt. Suzuki hüpfte aufgeregt auf ihrem Stuhl herum. „Na, der Blonde, mit dem du gestern unterwegs warst! Er arbeitet doch auch hier, oder?“ „Äh, du meinst Usui? Ja, er arbeitet in der Küche.“ Aha. Sie stand also auf meinen Freund. Das kratzte mich irgendwie gewaltig. „Du musst wissen, “ begann ich „dass er und ich…naja, du weißt schon…“ Mein Blick wanderte zu Boden, als ich das sagte, doch aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, wie sich Enttäuschung auf Suzukis Gesicht breit machte. „Das heißt, er ist dein Freund?“ fragte sie leise und ich nickte verlegen. Plötzlich schlug ihre Stimmung um, sie wirkte irgendwie aufgebracht. Noch ehe ich sie fragen konnte, was mit ihr los sei, entschuldigte sie sich dafür, dass sie so für Usui geschwärmt hatte, pfefferte mir viel zu viel Geld auf den Tisch und verschwand ohne sich noch einmal umzudrehen. Kopfschüttelnd räumte ich den Tisch ab. Als ich das Geschirr in die Küche brachte, war Usui schon dabei seine Schürze zu lösen. „Du scheinst ja einen netten Nachmittag gehabt zu haben.“ Meinte der Blonde und grinste. Ich nickte bloß und verschwand in Richtung meines Spinds um mich endlich aus diesen lästigen Klamotten zu befreien. Da ich Schritte hörte wirbelte ich eine Furie auf dem Absatz herum. „Ich hab dir schon tausend Mal gesagt, dass du nicht hinter mir herschleichen sollst, wenn ich mich umziehen gehe!“ Usui lächelte nicht so, wie ich es von ihm gewohnt war. Er hatte irgendwie ein Verlangen in den Augen, das mir Angst machte. Ich hatte das Gefühl vor einem ausgehungerten Wolf zu stehen… Und ich war das Schaf, das er reißen wollte. Mit hochrotem Kopf wandte ich dem Blonden den Rücken zu und verschwand einfach zu meinem Spind, ohne ihn weiter zu beachten. Was hatte er jetzt schon wieder vor? Ich bemerkte, wie er sich mir gegenüber an seinen Spind lehnte. Ganz lässig. Schweigend. Der Glanz in seinen Augen hatte abgenommen, doch das bisschen, was noch dort war, reichte schon um mich erneut zu erschrecken. Ich seufzte um die Gelassene zu spielen. „Usui, was soll das?“ Jetzt lächelte er und stieß sich von dem Schränken ab, kam auf mich zu. „Lass mich dir helfen.“ Säuselte er und beugte sich immer weiter zu mir hinab, doch ich presste ihm beide Hände gegen die Brust und hielt ihn so auf Abstand. „Bist du jetzt völlig verrückt geworden, du Perversling?“ schimpfte ich mit einem entsetzten Unterton in der Stimme. Was fiel ihm ein? Dafür war ich definitiv noch nicht bereit! Unbeirrt schlang der Große einen Arm um meine Hüfte, zog mich an sich und ergriff mit der freien Hand meinen Zopf, um ihn zu lösen. Dann packte er vorsichtig das Stirnband und zog es mir vom Kopf, anschließend ließ er die Bänder einfach fallen. Da ich Angst hatte, dass er weitergehen würde trat ich ihm mit aller Kraft gegen sein Schienbein. Sofort ließ er mich los, verzog aber seine Lippen zu einem Schmollmund. Es hatte ihm nicht mal wehgetan! So ein verdammter Mist. Weil Usui keine Anstalten machte den Raum zu verlassen schob ich ihn einfach hinaus und knallte anschließend die Tür hinter mir zu, damit er auch ja verstand, dass er nicht erwünscht war. Na ja, selbst wenn er es verstand, interessierte ihn sowas nicht die Bohne. Der Kerl war unglaublich! Während ich mich umzog ließ ich das Gespräch mit Suzuki noch einmal Revue passieren. Eigentlich hatte ich sie gemocht, doch die Tatsache, dass sie an Usui interessiert war, machte die Sache ein bisschen kompliziert. Einerseits hätte ich sie gern näher kennengelernt, andererseits wollte ich nicht das Risiko eingehen, dass sie sich an meinen Freund heranschmiss… Aber sie hatte sich immerhin entschuldigt deswegen…vielleicht gab es also doch eine Möglichkeit. Ich beschloss sie morgen bei ihrer Arbeit aufzusuchen, dann könnte ich alles mir ihr klären. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)