Die Sonne von Shin Mazako von Akio21 ================================================================================ Reise zurück ------------ Eine irrwitzig große Tür führte in den Speisesaal. Zu Yuris Überraschung saßen dort aber nicht seine Leute, sondern irgendwelche Ausländer und starrten ihn an. „Die andern essen im Zimmer“, erklärte Murata. WIE? wäre es Yuri beinahe herausgerutscht, aber er konnte sich eben noch beherrschen. Schließlich war er der Spielführer. Die vier andern Anwesenden waren wohl für das andere Team zuständig, denn ein blonder, extrem gutaussehender Junge, der etwa in Yuris Alter sein musste, vielleicht sogar etwas jünger, fragte, „Ist sie das?“ „Jawohl“, ertönte der Bass des älteren Mannes. Das musste dieser Bonzen Bob sein. Allerdings lag hier offenbar ein Missverständnis vor, und Yuri wurde wieder an seine langen Haare erinnert. Die grünen Augen des blonden Jungen fingen sogar schon an zu glänzen, und ließen ihn nicht los. Höchste Zeit klarzustellen, das er keine sie war. „Hi, ich bin Yuri Shibuya, DER Teamleiter von “ Zufrieden, das er das Missverständnis so schnell und ohne Peinlichkeiten aus dem Weg räumen konnte, setzte sich Yuri an den Tisch. Murata hielt es anscheinend nicht für nötig sich vorzustellen, er nickte den Anwesenden nur zu und setzte sich dann auch. Außer dem Schönling und Bob saßen noch drei weitere Personen am Tisch. Ein Mädchen mit lila Haaren, also gefärbt, die einen sehr netten Eindruck machte, ein junger Mann mit braunem Haar der ihm seltsam vertraut vorkam. Yuri sah ihn genauer an. Seine Augen waren vom gleichen Braun wie die Haare und von silbernen Sprengeln durchzogen, und auch er sah Yuri irgendwie überrascht an, fast als ginge es ihm wie Yuri, als habe man jemanden lange nicht gesehen und plötzlich wiedergefunden. Warum nicht getroffen, dachte Yuri, nein gefunden war das passende Wort. Ein leises Grollen kam vom Platz wo der Blondschopf saß. Yuri sah zu ihm, aus irgendeinem Grund schaute dieser ihn wütend an. Ein entzückter Seufzer lenkte Yuris Aufmerksamkeit aber auf den letzten im Bunde. Noch so ein Schönling, allerdings um die 30, auf dessen blasse Haut sich ein zartes Rosa gelegt hatte, während er Yuri anschmachtete. Hatte er das Missverständnis nicht bereits aufgeklärt? Und überhaupt, er hatte doch keine Mädchenfigur, gewiss bei dem Anzug mag man nicht alles deutlich erkennen - aber trotzdem. Nun faltete der Mann gar andächtig die Hände. Irgendwas stimmt hier nicht, hau ab, warnte ihn eine Stimme in seinem Kopf. Oja, dieser Stimme hätte er nur allzu gerne Folge geleistet. Aber wie hätte das ausgesehen, er war doch kein kleines Kind mehr. Wollten sie ihn irritieren um das Spiel leichter gewinnen zu können? „Shibuya“, ergriff jetzt Murata das Wort. Irgendwie klang seine Stimme heiser und bitter. „Das ist Wolfram von Bielefeld, neben ihm sitzt sein Bruder Lord Weller, das hier ist Gisela von Kleist und ihr Vater Lord Gunther von Kleist“. Oha, lauter Adlige. Aus welchem Grund auch immer tönte der mit Lord Gunther von Kleist vorgestellte plötzlich, Gisela ist meine Adoptivtochter, ich bin nicht verheiratet.“ Was sollte das denn jetzt? Wollte er wissen, ob Yuri noch ledig war? Konnte man sich das nicht denken? „Und das“, Murata ignorierte Gunther von Kleist, „ist Bob“. Ich sah zu Bob, um mich nochmal vorzustellen und um mich für die Einladung zu bedanken, aber als ich ihm in die Augen sah, brachte ich kein Wort mehr heraus. Die eben noch dunklen Augen waren plötzlich golden schimmernd, und dem nicht genug, seine Pupillen zogen sich zusammen wie bei einer Katze, die ins Licht sah. Nicht nur das ich nichts mehr sagen konnte, ich konnte auch meinen Blick nicht von seinen Augen abwenden. Kontaktlinsen? Schoss es mir durch den Kopf, wie aus weiter ferne, zu spät zum weglaufen, ein anderes Gedankenfragment erreichte mich, und ein weiteres, irgendwo in weiter Ferne. schau weg, ich kann nicht. Dann wurde alles schwarz um mich herum. Ich lag im Bett als ich zu mir kam. Gisela von Kleist hielt meine Hand um den Puls zu fühlen. Wie peinlich. Einfach umzukippen. Vermutlich der Zeitunterschied. Außerdem hatte man mich in ein anderes zimmer gebracht. Auch gut, so würde ich wenigstens Murata nicht stören. „mir geht’s gut“, sagte ich zu dem Mädchen. „Ja, zum Glück habt ihr die Reise gut überstanden“. Gut überstanden dachte ich, das war wohl leicht übertrieben, ich war sicher der einzige der in Ohnmacht gefallen war. „Ich bin Militärärztin, keine sorge“, fuhr sie fort. Irgendwie bereitete mir eben das Sorge. Dieses junge Mädchen behauptete Militärärztin zu sein? „Du hast dich verhört,“ schalt ich mich selbst. Trotzdem wollte ich mich vergewissern. „Sie kümmern sich also um das Team?“ Zuerst sah sie mich etwas überrascht an, dann lächelte sie jedoch und sagte, „so kann man es ausdrücken, ja“. „Wie geht es ihm?“, fragte eine Stimme die ich dem Blonden zuordnete, Wolfram. Gisela lies mein Handgelenk los und erhob sich. „Er ist bei Bewusstsein und hat auch die Reise gut überstanden. Alles in Ordnung“. Schon wieder die Reise. Nein, hier war gar nichts in Ordnung, irgendetwas um mich herum ging nicht mit rechten Dingen zu. Wolfram erschien in der Tür, betrat aber nicht den Raum. Immer mehr Köpfe erschienen, und blieben wo sie waren. Drei davon waren mir bekannt, die andern sahen mich an und tuschelten. Ich verstand nur Bruchstücke „wunderschön...schwarz...sonne....“unterbrochen von begeisterten rufen. Wunderschöne schwarze Sonne. Das ergab keinen Sinn, und warum sahen sie mich dabei an. Und wo war Murata? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)