Freedom is the melody of wind von abgemeldet (Fiktive 2. Staffel) ================================================================================ Prolog: Sonnenuntergang ----------------------- Prolog: Sonnenuntergang   Der Wind trieb die Wellen voran, bis sie mit einem leisen Rauschen und Plätschern auf den Strand trafen. Das Wasser floss bis hin zu den Füßen eines jungen Mannes. Allein stand er schon sehr lange Barfuß und regungslos in dem weichen, weißen und von der Sonne aufgewärmten Sand. Sein Blick war hinaus auf das Meer gefallen, zum Horizont, der im Moment so nah wirkte. Der Himmel verschmolz förmlich mit dem glitzernden Wasser. Ein paar Wolken in einem hellen weiß standen am Himmel und zogen weiter, denn der Wind trieb sie voran wie ein Hirte seine Schäfchen. Mit einem sanften Seufzen schlossen sich seine Augen.   „Ich weiß nicht was ich tun soll.“, wisperte er leise. Sein Name war Steve McGarrett. Vor wenigen Stunden hatten seine Freunde seine Unschuld bewiesen und seit dem war er wieder auf freien Fuß. Aber alles hatte sich seit dem Tod der Gouverneurin verändert. Sein Leben war noch gefährlicher geworden und anstatt Antworten zu finden, türmten sich vor ihm nur noch mehr Fragen auf. „Wie soll ich das schaffen.“, sprach sie weiter und öffnete ihre Augen um wieder auf das Wasser hinaus zu blicken, das einen so beruhigenden Anblick bot. Nur ein paar Surfer glitten über die Wellen dahin und wirkten so anmutig im der untergehenden Sonne, die die Insel O’ahu in ein sanftes Licht tauchte. Hier war ihr Ort des Friedens, wo er immer zu einer Lösung kam, egal wie schwer ein Problem auch sein mochte. Diesmal fand er keine Lösung. Fast schon flehend wirkte der Ausdruck in seinem Gesicht. Die Sonne sank weiter nach unten, sodass nur noch ein kleiner Streifen des Feuerballs zu sehen war. Der Himmel färbte sich allmählich immer dunkler. Er holte tief Luft und atmete aus und wieder ein. Es war schwer zu beschreiben, aber irgendwie fühlte sie sich zerrissen. So als wäre die Nacht ohne den Tag, oder hell ohne Dunkel, Feuer ohne Wasser. Es gab viele solche Gegensätze, die allerdings ein ganzes bildeten. Ein leises Klingeln eines Handys riss ihn aus seinen überaus verwirrenden Gedanken. Steve zog seine Augenbraue nach oben und warf einen Blick über seine Schulter zurück. „Danny ...“, murmelte er matt und rollte mit seinen Augen. Das ihm nicht ein Moment der Stille gegönnt war, war doch typisch! „Ich wollte dich nicht in deiner Nostalgie stören, aber ich muss mir langsam Sorgen machen, dass du vor Depression noch zu zerfließen drohst.“, raunte er und warf einen Blick auf sein klingelndes Handy. „Willst du nicht ran gehen?“, fragte Steve nach. „Das hat Zeit.“, antworte Daniel, genannt Danno, und schritt an ihn heran. „Okay Danny. Sag einfach was los ist.“ „Deine Marke. Du bist zurück im Dienst und morgen will uns der neue Gouverneur sehen.“, sagte Danny und versuchte sich mit einem kleinen, munteren Lächeln. Steve seufzte auf. „Five-O... ohne Chin und Kono??”, fragte er nach und konnte sich nicht recht freuen. „Die bekommen wir auch noch zurück.“, lächelte der Blonde aufbauend, ehe sein Blick hinaus auf die Wellen fiel. Er hasste Wasser. Wie konnte jemand glücklich oder entspannt sein, wenn er sich dieses Plätschern anhörte? Er verspürte lediglich einen sehr ausgeprägten Toilettendrang! „Wir werden sehen.“, murmelte Steve und vergrub seine Hände in den Taschen, ehe er etwas auf seine Fußspitzen guckte, die er gerade im Sand vergrub. „Wir werden Wo fat erwischen, Steve.“, kam energisch über Daniels Lippen. Steven sah ihn ein paar Sekunden perplex an, bevor ein kleines Lächeln über seine Lippen huschte. „Wenn du das sagst.“, meinte er und schon entwickelte sich sein kleines Lächeln zu einem breiten Grinsen. „Sag ich. Immerhin hab ich dich auch aus dem Knast bekommen.“, lachte der etwas kleinere Mann, der sich auch schon abwandte um in Richtung des Hauses zurück zu gehen. Allerdings blieb er nochmal stehen. „Ach ja...“ Daniel blieb noch einmal stehen und sah zu Steve, der ihn eben so abwartend anblickte. „... Rachel und ich bekommen noch ein Baby. Drück mir also die Daumen, dass ich sie wieder nach Hawaii holen kann. Ansonsten werde ich Five-O verlassen.“ Steve drehte sich um und sah mit schockiertem Blick seinem Partner nach. „Glückwunsch...“, nuschelte er dann leise. Was war nur mit dem Leben passiert? Er verstand das alles nicht mehr und wünschte sich im Moment nichts sehnlicher, als die Zeit etwas zurückdrehen zu können. Er strich sich durch seine kurzen Haare und rieb sich das bärtige Kinn, bevor er wieder auf das Meer hinaus sah. Eine Welle umspülte erneut seine Füße. Ein tiefes Aufseufzen verließ ihre Kehle, als der Wind mit ihren Haaren spielte. Ihre Beine hatte Kono angezogen, die Arme fest darum geschlungen und so blickte sie hinaus auf das Meer, das gerade das letzte bisschen Sonnenlicht verschluckte. Sie saß auf ihrem Surfbrett im Sand und ließ ihre Gedanken erneut schweifen. Seit sie ihre Dienstmarke los war, fühlte sie sich so schrecklich entwurzelt. Steve war zwar wieder auf freiem Fuß, aber die Vorwürfe der Dienstaufsicht waren noch nicht vom Tisch. Leider. Denn immerhin waren es keine Vorwürfe. Sondern bittere Realität. Sie hatte das Geld gestohlen und jetzt gab es scheinbar keinen Ausweg mehr. „Na Cousinchen.“, ertönte eine Stimme und sie seufzte augenblicklich auf. Kono zog ihre Augenbrauen zusammen und betrachtete ihren Cousin. Er trug die Dienstmarke des Honolulu Police Department am Gürtel, was nicht dafür sorgte, dass sich Konos Stimmung aufhellte. „Chin, was willst du..?“, fragte sie nach und schürzte ihre Lippen. „Ich wollte mit dir reden.“ „Ich verzichte darauf.“, erwiderte sie sofort und erhob sich von ihrem Platz und schnappte sich das Surfbrett. „Kono.“, murmelte Chin. “Weißt du, ich habe dir vertraut. Wirklich vertraut und du hast uns verraten. Du bist zu denen zurück gegangen, nach allem was sie dir angetan haben. Glaub nicht, dass ich das jemals akzeptieren werde und das ich dir das verzeihen kann.“, sagte die junge Frau und ging mit erhobenen Haupt an ihm vorbei. Chin blieb nichts anderes übrig, als ihr mit resignierten Blick nachzuschauen. „Es ist das Beste...“, murmelte er leise und seufzte einmal auf. Kono wollte ihn nicht hören. Ihr Weg führte sie in Richtung des Parkplatzes. Kapitel 1: I. ho'o kumu - 01. Ein neuer Fall -------------------------------------------- Maximilien Robespierre hat einmal gesagt: „ Das Verbrechen stürzt sich auf die Unschuld um etwas zu erreichen und die Unschuld kämpft mit aller Kraft gegen die Angriffe des Verbrechens." ~*~ I. Episode: ho'o kumu (Anfang) Steve bekommt es mit einem neuen Widersacher zu tun: Einem Rächer, der keine Grenzen kennt und zur ernsten Bedrohung Honolululs wird. Während einer Wohltätigkeitsgala kommt es zu einem Mord: Ein kürzlich entlassener Kinderschänder wird auf grausame Weise hingerichtet. Doch scheint dies nur der Anfang zu sein. Es ist ein Spiel mit der Zeit, denn die Liste der möglichen Opfer scheint unendlich lang. Gelingt es Steve Five-O wiederzuvereinen und den Selbstjurist rechtzeitig aufzuhalten? ~*~ I. Episode: ho'o kumu 01. Kapitel: Ein neuer Fall Noch jemand anderes beobachtete die untergehende Sonne. Leicht offen stand ihr Mund und mit großen Augen starrte sie auf das Meer hinaus. „Wer warst du heute nur?“, fragte die Hawaiianerin leise und strich sich eine Strähne ihres langen, dunklen Haares aus dem Gesicht, das der Wind ihr vorwitziger Weise dorthin gepustet hatte.   Sie sah sich um und hoffte einen Moment, einen winzig kleinen Augenblick der Sehnsucht, die Antwort zu wissen. Sie betete, dass der Wind ihr eine Antwort auf diese Frage zuflüsterte, doch er blieb stumm. Eine Lösung unausgesprochen, obwohl sich ihr Herz nach einer solchen sehnte. Die Sonne hatte mittlerweile ihren Weg nach unten gefunden. Es wirkte, als verschwände die Sonne in den tiefen des Meeres. Mit einem weiterem Seufzen wandte sich die junge Frau um und schritt den Strand entlang. Das Rauschen des Meeres klang noch immer in ihren Ohren, schon als sie die Stufen nach oben stieg und die Promenade alleine entlang ging. Viele Menschen unterhielten sich, saßen in Cafés oder einfach nur auf der Straße. Immer wieder sah sie in die Gesichter von Menschen, die glücklich zu sein schienen. Sie teilten ihren Tag eifrig schwatzend ihren Freunden und Geliebten mit. Kurz schloss sie ihre Augen und sah wieder das Gesicht eines Mannes vor sich, der heute an ihr vorbei gejoggt war. Nur für ein paar Sekunden war es ihr möglich gewesen in die strahlend blauen Augen des Mannes zu blicken, aber das hatte gereicht um sie mit einem warmen Gefühl der Zuneigung zu erfüllen. „Eine Kette, schöne Dame?“, fragte urplötzlich ein Mann, der ziemlich heruntergekommen wirkte und vor ihr stehen geblieben war. Mit einem Mal war sie aus ihren Gedanken gerissen worden und blinzelte diesen älteren Herren verwirrt an. Er trug einen schmuddligen, braunen Mantel, den er trotz des warmen Wetters fest um sich gehüllt hatte. Sein Gesicht war kaum zu erkennen, denn ein Vollbart und lange graue Haare bedeckten dieses fast zur Gänze. Die Augen jedoch sahen ihr fest entgegen, glitzerten förmlich und hatten etwas vertrautes. Er sah so aus, als hätte er viel gesehen und erlebt und trotz allem niemals die Hoffnung verloren. So war ihr, als sie in die dunkel blauen Augen sah. „Wie bitte?“, fragte sie leise. „Eine Kette, für Sie.“, sagte er und begann in der Manteltasche zu kramen, während er sie breit anlächelte und dabei seine Zähne zeigte, von denen bereits einige fehlten. „Danke nein.“ „Diese Kette passt zu ihnen.“, sprach er. Aus seiner Tasche zog er eine lange Kette, die er in die Luft wie eine Trophäe hielt und sie ihr somit präsentierte.  An einer dünnen silbernen Kette baumelte ein blauer, ungeschliffener Stein. Ein Azurit „Wie meinen Sie das?“, fragte die junge Frau, noch immer unfähig ihren Blick von dem Anhänger zu nehmen, denn irgendwie spiegelte dieses Schmuckstück ihre momentanen Gefühle wieder. „Wissen Sie das nicht besser?“, erwiderte der Mann. Ein Mundwinkel von ihm hatte sich nach oben gezogen, während er ihr tief in die Augen blickte, doch es fühlte sich so an, als sähe er direkt in ihre Seele. In diesem Moment blies ein etwas stärkerer Windhauch über das Meer heran und strich zärtlich über die Haut der Frau. Gab ihr der Wind vielleicht eine Antwort auf die Frage, die sie sich verzweifelt stellte? „Vielleicht weiß ich es.“, gestand sie sich leise ein. Vorsichtig, als könnte die Kette wie eine Seifenblase platzen berührte sie den Anhänger und nahm sie ganz in die Hand. „Aber der Stein ist in der Mitte zerbrochen. Fast so, als ob das Wichtigste fehlt.“, stellte Kalea fest. „Das wird sie sein. Irgendwann. Sie dürfen nur ihre Hoffnung nicht aufgeben.“, erklärte der alte Mann mit einem sanften Lächeln. „Werde ich nicht. Keine Sorge... .“ Ihre Finger schlossen sich um den Anhänger zu einer Faust, die sie an ihr Herz drückte und wieder in den Himmel sah. Als sie ihren Blick wieder senkte war der Mann verschwunden, obwohl sie die Kette nicht bezahlt hatte. Verwirrt sah sie sich in alle Richtungen um. Von dem alten Mann fehlte jedoch jede Spur. Langsam setze sie ihren Weg fort. Was geschehen war, konnte sie nicht beschreiben. Ihr war so, als hätte sie etwas am Herzen berührt und ihr Mut eingehaucht. Ein winziger Tropfen Hoffnung darauf, den Mann mit den Augen in den Farben des Steines wieder zu sehen. Kalea Nalani’s Leben war genauso verlaufen, wie ihr Vater immer gewollt hat. Er war der Vorstandsvorsitzender des ‚Oahu Arts Center’ und einer der erfolgreichsten Geschäftsleute der Stadt Hololulu. Als sein einziges Kind lag es an Kalea dieses Erbe eines Tages fortzuführen und somit hatte sie schon sehr früh viel lernen müssen. Die vergangenen 10 Jahre lebte sie in New York um dort die Zweigstelle der Firma zu leiten, doch nun war es an der Zeit,  dass Kelii Nalani in den Ruhestand geht. Somit wollte er auf der heutigen Gala verkünden, dass niemand anderes, als seine Tochter die Firma übernahm. Dementsprechend nervös und noch immer an Jetleg leidend hatte sie den Abend am Strand verbracht. Nun war es an der Zeit sich in ein perfektes Kleid zu hüllen und die Gala zu besuchen. In der Villa ihres Vaters wartete auch schon der Stylist auf sie und verbrachte eine ganze Stunde damit um sie in ein richtiges Modepüppchen zu verwandeln. Tim Brady, seit Jahren der Bodyguard von Kelii Nalani, blickte zuerst auf seine Uhr und im Anschluss wieder in den großen Ballsaal in dem die Wohltätigkeitsveranstaltung statt fand. Alles verlief nach Plan. Er rollte mit seinen Augen. Es war doch immer das selbe auf solchen Veranstaltungen. Die Frauen trugen kostbaren Juwelenschmuck und Kleider, die er sich nicht mal mit einem Jahresgehalt leisten konnte. Die Männer mussten sich in einen Frack pressen. Hier wurde Geld für die Hilfsorganisation ‚Save the children’ gesammelt, aber eigentlich ging es doch nur darum Deals zu schließen. Hier nahmen Affären ihre Anfänge und das ein oder andere Gerücht begann zu kursieren. Es vibrierte geradezu vor Luftküssen und Hände schütteln, weshalb sich Brady noch ein Stückchen unwohler als sonst fühlte. Er mochte solche Veranstaltungen nicht. Es war alles immer viel zu gefährlich für seinen Klienten. Viel zu viele potentielle Gefahrenquellen, was ihm immer wieder ein kleines Augenrollen entlockte. Jede einzelne Person bekam einen prüfenden Blick zugeworden und schon allein deshalb konnte er ihren Auftritt gar nicht verpassen. Gerade schlenderte eine Frau in einem langen, violett-glitzernden Kleid und dazu passenden schwarzen High Heels, an ihm vorbei und schenkte ihm ein freundliches Lächeln. Die kleine Kalea, die inzwischen gar nicht mehr so klein war. Seit ihrer Kindheit kannte er sie und hatte dabei zugesehen, wie sie langsam zu einer Frau heranreifte, weshalb sich jetzt ein kleines Lächeln auf seine Züge stahl. Ein Funkruf seines Kollegen sorgte dafür, dass er nicht weiter in seinen Erinnerungen schwelgte. Das ‚Paket’ war gerade mit der Limousine vorgefahren. „Verstanden...“, raunte er leise in den Transmitter seiner Armbanduhr. Kelii hatte eine Morddrohung erhalten. Natürlich durfte seine kleine Prinzessin nichts davon erfahren und so setzte er einen starren Gesichtsausdruck auf und versuchte sich nichts seiner Sorge anmerken zu lassen. Tim zupfte etwas an seinem Frack und ließ noch einmal seinen Blick schweifen. Er konnte nicht leugnen, dass er sich Sorgen machte. Kelii war ein feiner Kerl. Er spendete viel, arbeitete hart und hatte keinerlei Feinde, weshalb sich Tim keinen Reim machen konnte. Wer auch immer diese Drohung geschickt hatte, hatte einen persönlichen Grund, den der Sicherheitsbeamte noch nicht wusste. Während seine Blicke erneut die Menge überflogen, rechnete er mit keinerlei Problemen. Seine Männer hatten sich unter die Gäste gemischt. Er kannte sie alle gut und traute innen. Jemand näherte sich und er hob eine Augenbraue. „Solltest du dich nicht amüsieren, Kalea?“, fragte er nach. “Das würde dir auch nicht schaden, Tim.“, lächelte sie flüchtig. „Weißt du wann mein Vater kommen wird?“ „Er ist gerade eingetroffen. Es wird sicher nicht mehr lange dauern, bis er die Gala eröffnet.“, zwinkerte er ihr zu. Eine weitere Dame schritt heran. Gerümpfte Nase, übertriebene Kleidung und vor allem viel zu viel Schminke im Gesicht. „Miss Nalani, haben Sie zufällig meinen Ehemann gesehen?“, fragte sie nach. Miranda Carter – eine waschechte Gräfin - war eine Howlie und erst vor wenigen Monaten nach Hawaii gekommen. Ihr Mann George war ein sehr kühler, distanzierter Mann. „Nein, bisher noch nicht... Entschuldigung.“, verbeugte sich die Hawaiianerin und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Bradys Blick schweifte durch den Raum. Mr. Nalani würde in wenigen Minuten eintreffen. Dann folgte der normale Fototermin, die Verbeugungen, und die Knickse, dann das Dinner und die Versteigerung ... Tims Blick verharrte auf der Galerie. Wo war Simon? Er sollte dort oben stehen und den Saal überblicken. Seine Stirn legte sich in tiefe Falten, was Kalea natürlich bemerkte. „Du guckst schon wieder so grummlig. Wie ein Bär.“, lachte Kalea und tippte ihm in die Seite. Sogleich sah der Bodyguard zurück zu ihr. „Das ist mein Job.“ Die Gräfin räusperte sich. „Haben Sie...“ Abrupt kehrte Stille ein, als Tim seine Waffe zog. Doch zu spät. Ein Mann stürzte über die Brüstung der Galerie, fiel mehrere Meter tief und landete in dem Buffettisch. Ein paar Frauen schrien entsetzt auf, die Musiker unterließen ihr Spiel und die Sicherheitsleute stürzten in die Richtung des Mannes. War er verletzt?? Tim stoppte vor ihm und zog ihn mühsam vom Tisch. „Sir? Können Sie mich hören??“, fragte er nach, als die Gräfin aufschrie. „Georgeeee!!!??“, kreischte sie panisch und wurde gerade noch von Kalea zurück gehalten. Tim drehte den regungslosen Körper des Mannes um und erstarrte sekundenlang vor entsetzen. Die Hose des Mannes hatte sich blutrot gefärbt, was wohl beim Entfernen eines gewissen Gliedmaßes geschehen war. Das Hemd war weit aufgerissen. An seine Brust war ein blutverschmierter Zettel mit der Aufschrift ‚Kindermörder’ getackert. Die Augen von George waren weit aufgerissen. Ein Blick aus Tims geschulten Augen reichte, um die Spuren des Tasers erkennen... Kapitel 2: I. ho'o kumu - 02. Das falsche Opfer? ------------------------------------------------ I. Episode: ho'o kumu 02. Kapitel: Das falsche Opfer? Tim hob seine Hand um in den Transmitter zu sprechen. „Bringt Nalani sofort zum Wagen zurück!!“, stieß er aus und erhob sich sofort. „Die Veranstaltung ist beendet! Verlassen Sie sofort die Räumlichkeiten!“, stieß er laut aus und sogleich brach blanke Panik aus. Zwei von Tims Leuten liefen mit gezogenen Waffen die Stufen nach oben. Nur zu gerne wäre er ihnen gefolgt, doch stattdessen packte er Kalea am Arm. “Was machst du??!“, wollte sie panisch wissen. „Ich bring dich hier raus.“, knurrte der Sicherheitsbeamte und zerrte sie schon nach draußen. Kalea hatte wirkliche Mühe seinen schnellen Schritten zu folgen. „Was stand auf dem Zettel, Tim?“, fragte sie nach. „Das ist jetzt nicht weiter relevant.“, erwiderte der Mann. Der verzweifelte Gesichtsausdruck von George hatte sich geradezu in seinen Kopf gebrannt. Gepaart mit dem Kreischen seiner Frau zog sich ein Schauer über seinen Rücken. Die Gräfin war ihm im Moment egal. Er war für die Sicherheit der Nalani Familie zuständig und so brachte er sie jetzt auch nach draußen. Ein Wagen fuhr vor, den er sogleich ansteuerte und sie einfach in den Wagen setzte. „Verständigen Sie Five-O. Verlangen Sie Steve McGarrett...“, sprach der Bodyguard in seinen Transmitter und zog die junge Kalea mit sich. „Wer ist Steve McGarrett?“, fragte sie leise nach, als sie auch schon in ein Auto gehockt wurde, das nur wenige Sekunden später los fuhr. Ihr Bodyguard saß an ihrer Seite. „Ein alter Freund von mir. Ich habe mit ihm gedient.“, knirschte Tim Brady mit seinen Zähnen. Sein Kiefer war angespannt und seine Miene hatte sich deutlich verfinstert. Steve McGarrett. Ein Mann, dessen Name eindeutig einen schönen Klang hatte. Steve ließ sich gerade Wasser über seinen perfekten Körper regnen. Seine Hände hatte er gegen die weißen Kacheln seiner Dusche gestemmt und seinen Kopf hielt er nach unten gesenkt. Ein angenehmer, aber leider sehr erfolgloser Tag lag hinter dem Lieutanant Commander. Daniel wollte nach New York fliegen, Chin reagierte nicht auf seine Anrufe und Kono hatte mit der Dienstaufsicht zu kämpfen. Im Moment bestand die Five-O-Einheit aus einer Person. Nach seiner Dusche zog er sich an und warf einen Blick nach draußen. Es war mittlerweile dunkel und er sehnte sich nach einem weichen, warmen Bett. So schlüpfte er in seine Shorts und wollte sich gerade in die Kissen sinken lassen, als sein iPhone klingelte. Unbekannter Teilnehmer. „McGarrett?“, fragte er. „Hey, hier ist ein angestellter von Tim Brady. Vor wenigen Minuten wurde ein Mann auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung ermordet. Ich soll sie verständigen.“, klärte der Mann unvermittelt auf. Steve setzte sich sofort auf und zog seine Augenbrauen zusammen. „Ich bin unterwegs!“ Ihm wurde noch die Adresse genannt. Hastig zog er sich an und schon saß er im Auto. Sein erster Fall seit seinem Gefängnisaufenthalt. Ein Fall, der ihn wieder ein Stückchen weiter von Wo fat entfernte. ~ Ocean Resort Hotel - Waikiki 23:23 Uhr ~ Dicht hinter Steves Wagen parkte der silberne von Danny. Beide stiegen aus und tauschten kurz ihre Blicke miteinander. „Was haben wir?“, fragte Danno nach und betrat hinter Steve die gigantische Hotellobby. Die Polizei hatte den ganzen Bereich abgesperrt und beäugten die beiden Five-O Agenten überaus kritisch. „Mord an einem geschätzten Politiker. Er ist vor wenigen Monaten eingewandert und wurde heute auf grausame Weise hingerichtet.“, klärte Steve ihn auf. Der Ort des Geschehens war schnell gefunden und so bot sich den Beiden ein Anblick, der etwas andere Art. „Wurde ihm...?“, murmelte Daniel und sogleich nickte der Gerichtsmediziner. „Entfernung des männlichen Geschlechtsteils mit einem scharfen Gegenstand, allerdings kann ich ein Skalpell ausschließen.“, klärte der Doc die Beiden auf. Noch immer waren die Augen von George starr auf gerissen. Ihn ihnen stand das blanke Entsetzen, die nackte Angst. „Können wir ihm nicht die Augen schließen?“, fragte Steve nach und ging neben dem Opfer in die Hocke, um den Zettel auf seiner Brust zu betrachten. „Nein. Er hat Sekundenkleber oder eine andere Substanz in den Augen.“, seufzte der Doktor. Jegliche feine Härchen auf Daniels Körper stellten sich auf, als er angewidert auf die Leiche herab sah. „Wer macht das...?“ „Ich habe keine Ahnung, aber scheinbar jemand, der mehr über unser Opfer weiß, als wir zum derzeitigen Moment.“, sagte Steve. Er hatte sich einen Handschuh übergezogen und entfernte vorsichtig die Tackernadeln aus der Brust des Opfers. „Kindermörder?“, hob Daniel eine Augenbraue. Steve tütete den Zettel ein und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Wie leer gefegt war der große Ballsaal, der so festlich dekoriert war. „Was war für heute Abend geplant?“, fragte Steve einen Beamten, der dem Doc behilflich war. “Eine Wohltätigkeitsveranstaltung. Außerdem wollte Mister Nalani seine Nachfolge verkünden.“ „Nalani?“, zog Daniel eine Augenbraue hoch. „Der wohl bekannteste Kunstgallerist der Insel.“, antwortete Steve. „Wo ist Nalani jetzt?“, erkundigte sich Danny. „Er wurde zurück in seine Villa gebracht. Gemeinsam mit seiner Tochter. Der Sicherheitsdienst lässt niemanden in die Nähe der Beiden.“ „Weshalb?“, fragten die beiden Five-O Agenten gleichzeitig. „Gegen Kelii Nalani liegt eine Morddrohung vor.“, erwiderte der Beamte noch und half dann die Leiche zum Transport vorzubereiten. Steve und Daniel blieben beide zurück und sahen sich kurz an. „Denkst du das selbe wie ich?“, wollte Danny wissen. „Ja...“, seufzte Steve. „Was ist, wenn der Mörder den falschen erwischt hat.“ Daniel rieb sich über seinen Nacken und befeuchtete seine Lippen. „Dann sollten wir wohl mal mit Kelii Nalani und seiner Tochter sprechen.“ „Aber nicht mehr heute. Kontrollieren wir die Beweise und suchen wir Kono.“, fiel Steve ihm ins Wort und lächelte flüchtig. „Glückwunsch übrigens.“, klopfte er Daniel dann auf die Schulter. Im ersten Moment wirkte der Blonde ein bisschen perplex, doch dann bildete sich ein Lächeln auf seinen Lippen. „Danke. Jetzt muss ich nur noch meine Familie irgendwie vereinen.“, seufzte er auf. Ihm lag das ganze Thema sehr schwer im Magen, aber er hatte den festen Vorsatz Rachel und Grace zu sich zu holen, denn etwas in ihm, verbot, Hawaii zu verlassen. „Du schaffst das schon, Danny.“ Und hoffentlich blieb er auch in Hawaii, denn mittlerweile hatte sich Steve durchaus an ihn gewöhnt. Gekonnt schob Daniel das belastende Thema beiseite und griff ein anderes auf, als sie in den silbernen Camero stiegen – natürlich saß Steve am Steuer. „Kono geht nicht an ihr Handy.“, stellte Daniel seufzend fest. „Vielleicht schläft sie noch, oder sie hat einfach keine Lust auf erneuten Stress mit uns.“, mutmaßte Steve. „Schließlich hat sie jetzt die Dienstaufsicht auf der Pelle und das bedeutet einfach dauernde Beobachtung.“ „Ich hab dir damals schon gesagt, dass wir das Geld nicht stellen sollen.“, knurrte Daniel. „Wir mussten Chin’s Leben retten.“ “Dafür muss Kono jetzt gerade stehen. Wirklich grandios.“, seufzte Danny auf und schüttelte kurz seinen Kopf. „Lass uns nicht weiter darüber reden und nachdenken. Wir sollten jetzt ins Hauptquartier fahren und dann versuch ich Kono aufzuspüren.“, wehrte Steve ein weiteres unleidiges Thema ab. „Apropos Hauptquartier... existiert das eigentlich noch?“, fragte Danny irritiert nach. Beide Agenten tauschten einen verwirrten Blick miteinander. „Ich hoffe es...“ Sie bogen gerade in eine weitere Straße ein, als Steves Handy klingelte. Die Rufnummer war unterdrückt. „Ja?“, fragte er in das iPhone. „Ich bins...“, antwortete eine ihm bekannte Stimme und sogleich hob Steve eine Augenbrauen an. Kapitel 3: I. ho'o kumu - 03. Mörder? ------------------------------------- I. Episode: ho'o kumu 03. Kapitel: Mörder?   „Tim... ich dachte du bist bei den Nalanis’s.“, sprach Steve in sein Handy. „Ja und genau darum geht es. Mr. Nalani will dich sehen. Am Besten sofort.“ „Hat es was mit der Morddrohung zu tun?“, hackte Steve sogleich nach und tauschte einen kurzen Blick mit Daniel. „Du weißt also schon davon?“, murmelte Tim. Er befand sich gerade im großen Herrenhaus der Nalani Familie. Hier konnte nicht mal eine Armee eindringen, so geschützt war das ganze Grundstück. Zumindest ließ Tim ganz gerne die Besitzer des Hauses in diesem Glauben. „Es war nicht so schwer herauszufinden. Mr. Nalani will uns also sehen?“ „Ja. Könnt ihr vorbei kommen?“, wollte Tim wissen und lief eine weitere Stufe nach unten. Ohne auf Steves Ohren Rücksicht zu nehmen schnauzte er einen seiner Kollegen an. Steve kniff kurz die Augen zusammen. „Wir sind unterwegs.“, meinte er noch, ließ sich die Adresse nennen und schon brausten die beiden Polizisten in eine andere Richtung weiter. „Dir ist schon klar, wie verdächtig das alles ist?“, fragte Danny nach und schürzte ein bisschen seine Lippen. „Entweder hat der Täter wirklich sein Opfer verfehlt, oder Nalani hat etwas zu verbergen.“, seufzte Steve auf. Er mochte es nicht sonderlich gerne einen Würdenträger der Stadt zu verhören. Viel zu schnell wurde die Presse aufmerksam auf einen Fall und stand ihnen dann im Weg herum. Blieb zu hoffen, dass weder Paparazzis noch sonstige Pressemitarbeiter Wind davon bekommen hatten. Leider wurde er bitter enttäuscht, denn schon als er auf das große Tor aus Metall zu fuhr, schlug ihnen das Blitzlichtgewitter entgegen. „Großartig. Einmal Lächeln für die Presse bitte.“, grummelte Daniel. Das Tor öffnete sich und ließ das silberne Fahrzeug passieren, wobei die Mitarbeiter der Security-Firma eindeutig damit zu kämpfen hatten, dass nicht noch ein Journalist durch das Tor schlüpfte. „Wer ist dieser Tim eigentlich?“ „Wir haben zusammen gedient. Er war der Truppenleiter und ich damals noch ein Frischling bei den Seals.“, klärte Steve mit einem kleinen Grinsen auf. „Von ihm habe ich so manche Methoden gelernt.“, fügte er hinzu. „Du meinst mit Methoden Leute vom Dach zu hängen oder in einen Haifischkäfig zu sperren?“, rief Daniel ihm nach, als Steve bereits aus dem Wagen ausgestiegen war. Dieser lachte einmal laut auf. „Na großartig. Zwei von der Sorte. Ich hab noch mit Steve genug zu tun.“, murrte der Polizeibeamte und folgte seinem Partner raschen Schrittes. Die Kirchturmuhr der kleinen Kapelle schlug Mitternacht und sofort hoben sich die Augenbrauen der beiden Männer. „Er hat seine eigene Kapelle, direkt neben dem Haus stehen. Was sagt uns das?“, fragte Daniel besorgt nach. “Das er ganz offensichtlich ein sehr religiöser Mann ist. Viel interessanter finde ich aber gerade das hier.“, sprach Steve und deutete auf einen Eintrag auf seinem iPhone. „Moment, das Opfer war angeklagt wegen Kinderschändung und anschließendem Todesfall, wurde aber aufgrund eines Verfahrensfehlers frei gesprochen?“, fragte Daniel entsetzt nach. „Ja. Offensichtlich doch nicht das falsche Opfer, wenn es sich bei ihm wirklich um einen Pädophilien handelt.“, stieß Steve tief durchatmend aus. „Na dann sollten wir nicht weiter ermitteln.“ „Daniel!“, mahnte Steve. „Was denn?? Ich habe selber ein Kind! Ein Pädophilier weniger bedeutet nur, dass die Welt ein bisschen sicherer wird.“, grummelte Danny vor sich hin. „Du hast ja Recht, aber wir können nicht zu lassen, dass jemand zum Rächer wird und seine Opfer quält.“ „Ich weiß.“, atmete Daniel tief durch. Sie waren die Stufen nach oben geschritten und wurden von einem weiteren Security nach drinnen gelassen. „Ganz schön gut geschützt das Anwesen.“, stellte Steve stirnrunzelnd fest. „Wundert es dich?“, ertönte eine weitere Stimme. Die beiden Five-O Beamten hatten soeben die große Eingangshalle betreten. Tim Brady schritt die Stufen nach unten und kam soeben auf sie zu. „Ich dachte er hat keine Feinde...?“, versuchte Steve das Aufgebot an Security-Mitarbeitern zu verstehen. „Hat er auch nicht, aber er hat viel Geld und heute Abend wollte er verkünden, wer den Vorstand seiner Firma übernimmt. Schon seit Wochen zerreißen sich viele ihr Maul darüber und können es nicht lassen ihm Vetternwirtschaft zu unterstellen, was natürlich auch durchaus berichtigt ist, denn das Firmenimperium wird in die Hände seiner Tochter übergeben. Es gibt einen Haufen Neider, aber hauptsächlich Kunstliebhaber, die zwar manchmal ein wenig zugedröhnt sind, aber alles in allem nicht zu einem Mord fähig sind. Zumindest nicht in so einem Ausmaß.“, klärte Tim sie ohne Umschweife und mit überaus rauem Tonfall auf. „Ist das dein ganzes Team?“ Daniel hob winkend seine Hand. „Der Rest ist gerade nicht abkömmlich.“, sagte Steve und reichte seinem alten Freund die Hand.   „Verstehe. Dir sollte aber klar sein, dass dieser Fall dementsprechend dringlich ist. Es wäre anzuraten mehr Agenten darauf anzusetzen.“, forderte Tim auf. Daniel rollte mit den Augen. „Wir wissen schon was wir tun.“, beruhigte Steve seinen Freund und ließ seinen Blick erneut schweifen. „Dein Boss wollte uns sehen?!“ Der hochgewachsene Tim schüttelte seinen Kopf. „Um ehrlich zu sein nicht Mr. Nalani, sondern Miss Nalani.“, antwortete er ruhig und winkte die beiden dann mit sich. Das Haus geizte nicht an Prunk. Goldene Bilderrahmen, Vorhänge aus Samt und feinstes Porzellan. Daniel bekam es richtig mit der Angst zu tun, denn er hatte keine Ahnung wohin er gerade treten konnte ohne etwas kaputt zu machen. Die Kunst war allgegenwärtig. Danny konnte damit nicht sonderlich viel anfangen. Die Treppen nach oben und einen langen Gang später standen sie in einen gigantischen Wohnzimmer, mit offenem Kamin, mehreren Sofas, einer Kinoleihnwand und vielen mehr. Steve seufzte auf. „Manche Menschen haben nichts zu tun, als ihr Geld für unnötigen Schnick Schnack auszugeben.“, murmelte er vor sich hin. „Ich würde mich gerne zu diesen Menschen zählen… aber leider verdiene ich dazu zu wenig.“, scherzte Daniel und nahm den angewiesenen Platz an. Eine junge Frau schwebte in den Raum. Ihre bronzefarbene Haut und das lange dunkle Haar war eines der hawaiianischen Attribute. Sie trug ein Ballkleid und wirkte ein wenig zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe. „Das sind Steven McGarrett und Daniel Williams.“, stellte Tim die beiden vor. Er hielt sich dicht hinter der jungen Nalani um sie jederzeit zu schützen. Daniel und Steve ergriffen ihre zarte Hand. Bei Steves Anblick stutzte Kalea sichtlich. War er nicht der Mann, den sie vor wenigen Stunden gesehen hatte? Verschwitzt und zugleich so gut aussehend war er an ihr vorüber gejoggt. Sie schluckte einmal schwer und zeigte dann ein breites Grinsen, ehe sie sich setzte. „Ich bin Kalea Nalani. Wäre es möglich mich auf den neusten Stand der Ermittlungen zu bringen?“, fragte sie ehrlich nach. Steve und Danny blinzelten, seufzten beide auf. „Sind wir deswegen hier?“, platzte es etwas ungehalten aus Steve heraus. „Natürlich. Immerhin ist ein Mord während einer Wohltätigkeitsveranstaltung geschehen.“, gab Kalea irritiert zurück. Die beiden Männer tauschten einen kurzen Blick und erhoben sich dann zeitgleich. „Wir sind nicht Ihre persönlichen Laufburschen und schon gar nicht Ihre Informationsquelle. Wir sind hier um einen Mordfall aufzuklären, also wäre ich Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, wenn Sie uns das nächste Mal nur in einem Notfall informieren, oder wenn sie wichtige Neuigkeiten für uns haben.“, grollte Daniel und schüttelte entrüstet seinen Kopf. Steve ließ der jungen Frau keine Chance mehr zu reagieren, sondern wandte sich deutlich wütend an seinen ehemaligen Teamkamerad. „Ich dachte es handele sich um etwas dringendes…aber wenn ich schon mal hier bin, möchte ich die Drohung in Augenschein nehmen.“ Wenn Brady mittels Blicken töten konnte, dann längen jetzt zwei Männer auf dem Boden. Er rümpfte seine Nase. „Ein bisschen mehr Kooperation hätte ich dir zugetraut.“, sprach er in die Richtung von Steve. Sanft legte er kurz eine Hand auf die Schulter von Kalea, die noch immer überrumpelt wirkte. „Dann solltest du das nächste Mal die Polizei und nicht Five-O mit einem Fall beauftragen.“, gab Steve durchaus genervt zurück. „Den Brief“, bat er dann nochmals. Tim winkte ihn mit. „Es ist nicht direkt ein Brief….“, setzte er an, doch Kalea fiel ihm ins Wort. „Moment, was erdreisten sie sich eigentlich? Wir werden Ihnen im Moment nichts aushändigen, solange sie keinen richterlichen Beschluss vorlegen können.“ „Oh Schätzchen, wir erdreisten uns noch viel mehr.“, gab Danny mit einem knappen Schulterzucken zurück. „zumal die Frage doch eher ist, was sie sich erdreisten uns so einfach hier her fahren zu lassen, nachdem wir alle Hände voll mit den Ermittlungen zu tun haben. Der richterliche Beschluss wird in Kürze folgen.“ Ein weiterer Bodyguard unterbrach das Gespräch.  „Lieutenant Kelly ist hier und wünscht mit Miss Nalani zu sprechen… Soll ich ihn herein geleiten?“, fragte er durchaus geschwollen nach und sah abwartend von einem zum anderen. „Chin…?“, murmelte Danny fragend. „Ja. Wir haben das Police Department verständigen müssen. Standartprotokoll.“, reagierte Tim mit einem Schulterzucken. „Wollt ihr gehen, oder bleiben?“, fragte er weiter nach. „Gehen.“, zuckte Danny mit seinen Schultern und Steve nickte, wandte sich aber nochmal an Tim. „Dir ist klar, dass du unsere Zuständigkeit damit untergräbst. Wenn wir zu einem Fall zugezogen werden, dann übernehmen und leiten wir die Ermittlungen. Wir hatten in letzter Zeit genug Probleme mit dem Police Department.“ Tim Brady nickte. „Keine Sorge, wir finden den Ausgang alleine.“, brummte Steve und ließ seine Finger einmal durch seine Haare wandern. Die beiden Five-O Agenten wandten sich ab und verließen den Raum, wobei Kalea noch einen überaus entrüsteten Ton von sich gab. Nur wenige Schritte später begegnete ihnen niemand anderes als Chin. Dannys Lippen hatten sich gekräuselt und Steves Gesichtsausdruck war düster geworden. „Chin Ho.“, nickte er ihm knapp zu. Chin war sein Freund. Sein Vertrauter. Und doch hatte er sich abgewandt und behandelte Steve und Daniel als Gegner. „Steve. Danny.“ Der Hawaiianer lächelte flüchtig und schon war er an beiden vorüber gegangen und verschwand in dem Zimmer, aus dem er gerade gekommen war. „Du hast die Wanze installiert?“, fragte Steve leise nach. „Natürlich. Das Sofa war ja so bequem.“, grinste der Blonde breit. Beide verstummten auf einmal, als lautes Stimmgewirr an ihre Ohren drang. „Du glaubst doch wohl nicht, dass ich irgendwas mit der Sache zu tun habe!“, rief eine männliche Stimme. Krächzend antwortete Weibliche: „Du warst von Anfang an gegen George!“ „Das hat nur mit dem Ruf der Firma zu tun. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich versuche meiner eigenen Firma zu schaden, indem ich solch einen Mord in Auftrag gebe. Der Abend war für uns alle sehr wichtig und wer auch immer das George angetan hat, er hatte wohl seine Gründe!“, erwiderte der Mann. Er hatte eine dunkle, aber durchaus angenehme Stimme. Danny und Steve tauschten einen kurzen Blick miteinander und schoben sich näher an die Tür heran. Beide hielten ihren Atem an. „Gräfin.“, setzte der Herr erneut an. „Ich habe sie trotz der Vorwürfe gegen ihren Mann in mein Haus eingeladen. Zeugt das nicht schon von meiner Unschuld. Zumal auch ich die Drohung erhalten habe.“ „Auch?“, flüsterte Daniel. „Ich wusste gar nicht, dass gegen George Carter eine Drohung vor lag.“ „Offensichtlich wird mit uns nicht so sehr kooperiert, wie ich das gerne hätte.“, flüsterte Steve zurück und schob die Tür einen Spalt weit auf. Zwei Personen – eine im Frack, die andere im festlichen Ballkleid – stritten in einem Arbeitszimmer miteinander. „Ich weiß, das ist mir klar, Mr. Nalani, aber es wusste niemand von dem Vergehen meines Mannes, außer Sie. Und Sie waren auch der einzige, der von seinem Besuch an dem Abend wusste.“ „Ebenso wie meine Security-Firma.“, erwiderte der Mann, der sich als Mr. Kelii Nalani entpuppte. Interesse spiegelte sich in den Blicken der beiden Männer wieder, als sie mit ihren Schultern zuckten. „Lass uns rein gehen.“ Gesagt getan. Schon öffnete Steve die Tür und sah einmal abwartend in die Runde. „Entschuldigung, wir wollten nicht stören, aber ich wir haben da ein paar Fragen.“ „Sie sind?“, fragte die Gräfin nach. „McGarrett und Williams, Five-O“ Mr. Nalani nickte und deutete auf zwei freie Stühle. „Ich dachte mir schon, dass sie früher oder später vorbei schauen. Sie sind hier wegen der Drohung und wegen George.“ „Ja. Mein aufrichtiges Beileid im übrigen.“, sprach Steve in die Richtung der Gräfin, die dankend nickte und einmal laut schniefte. Ihr trauriges Gesicht und ihre verheulten Augen waren nur Fassade, so viel war gewiss. „Zeigen Sie uns die Drohung, Mr. Nalani.“, bat Steve. Der Mann nickte zögernd und erhob sich von seinem Platz um aus einem Save eine Kiste zu holen… Kapitel 4: I. ho'o kumu - 04. Kono ---------------------------------- I. Episode: ho'o kumu 04. Kapitel: Kono Steve streckte seine Hand aus und nahm die Kiste entgegen. Das alte Holz wies einige Astlöcher auf und doch war die Verarbeitung perfekt. „Wie haben Sie die Kiste geöffnet?“, fragte Steve nach und betrachtete das massive Vorhängeschloss. „Mr. Brady hat sich als überaus talentierter Schlossknacker erwiesen.“, lächelte Kelii matt und tauschte einen kurzen Blick mit der Gräfin, die selbstverständlich höchst interessiert war. Die Neugier schien förmlich aus ihrem Gesicht zu springen, während sie wahlweise Steve und Danno schier mit ihren Blicken auszog. Eine sehr unangenehme Person, da waren sich die beiden Partner überaus einig! „Verstehe.“, murmelte Steve und öffnete die Kiste. „Ist das…?“ Danny starrte in das Innere und fühlte im selben Moment, wie sich sein Magen umdreht. Er sah sich nach einem Eimer um und schlug seine Hand auf seinen Mund, als die Übelkeit von Sekunde zu Sekunde stärker wurde. Der Gräfin entwich ein entrüsteter Laut. Steve blickte in zwei grüne Augen in einem großen Glasgefäß. Sie starrten ihn schier an. Die Augen waren ganz und schienen unversehrt. „Können sie sich einen Grund vorstellen, warum Ihnen ein paar Augen geschickt werden?“, fragte Steve nach und stellte die Kiste auf dem Schreibtisch ab. Geistesgegenwärtig zog er Handschuhe aus seiner Tasche, bevor er das Glasgefäß aus der Kiste hob. „Nein.“, antwortete Nalani, der daraufhin seinen Blick abwandte. „Ich nehme an Tim hat das Gefäß bereits auf Fingerunterdrücke untersucht.“ „Ja, allerdings keine Treffer in der Datenbank.“, seufzte Nalani auf. Steve räusperte sich und knabberte auf seiner Unterlippe, wobei seine rechte Hand über seinen Nacken rieb. „Hat ihr Mann eine Drohung erhalten?“, fragte er Miranda Carter, die augenblicklich ihren Kopf schüttelte. „Wer hätte meinen Georgy etwas anhaben wollen??“ „Vielleicht die Menschen die ihn des Missbrauchs an einem Kind bezichtigen?“, gab Daniel mit einem Schulterzucken zurück. Entrüstung schlich sich in den Blick der Frau. „Mein Mann hat sich niemals an einem Kind vergangen! Nie!“, betonte sie energisch. Der Blonde rollte mit seinen Augen und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Solche Anschuldigungen kommen nicht von irgendwoher und für mich sieht das so aus, als habe sich Ihr Mann lediglich mit guten Anwälten frei gekauft. Vielleicht hätte er seine ‚Du kommst aus dem Gefängnis frei“-Karte nicht spielen sollen, dann wäre er jetzt noch am Leben!“, platzte es aus Danny hervor. In Anbetracht der Situation konnte er auf die Gefühle der Gräfin keine Rücksicht nehmen, denn wenn es etwas gab, das Daniel Williams auf den Tod hasste, dann waren es jene Menschen, die sich am wertvollsten vergingen: An Kindern! „Danny.“, murmelte Steve und versuchte ihn mit einer kurzen Handbewegung zum Schweigen zu bringen, doch Danny reckte sein Kinn nur stolz und provozierend hervor und betrachtete Miranda dabei wütend! „Ich glaube Sie vergreifen sich gerade ganz eindeutig im Ton.“, warf Mr. Nalani ruhig und bestimmt zugleich ein. „Bisher noch nicht, Mr. Nalani.“, knurrte Danny. „Es war ein Missverständnis, Mr. … Williams.“, seufzte Kelii auf. „Geht das auch konkreter?“, fragte Steve und trat Daniel gegen das Schienenbein! Daniel zog eine Grimasse und trat zurück, woraufhin er einen scharfen Blick von Steve kassierte. Nalani wollte gerade antworten, als die Gräfin in Ohnmacht fiel. Sie sackte einfach in sich zusammen, rutschte vom Stuhl und blieb benommen liegen. Kurzzeitig richteten sich alle Blicke wieder auf sie. Danny erhob sich und wollte sich bereits zu ihr beugen, doch Kelii hielt ihn davon ab und kam ihm zuvor. Steve schien dem ganzen Szenario keine Aufmerksamkeit zu schenken. Er inspizierte die Kiste genauer, drehte sie ein paar Mal hin und her. „Wir werden die Kiste mitnehmen müssen, Mr. Nalani.“, sprach er zu dem Mann, der gerade der Gräfin etwas Luft zu fächelte. „Natürlich.“ Somit verschwand das Glasgefäß wieder in der Kiste und die beiden Agenten erhoben sich. „Wir melden uns, sobald unsere Untersuchung zu Ergebnissen geführt hat.“, meinte Daniel und folgte Steve bereits in Richtung Tür, als Mrs. Carter ein Krächzen von sich gab. „Sie werden die Mörder meines Mannes finden, nicht wahr??“ Sie lag noch immer halb auf dem Boden. Scheinbar eine gespielte Ohnmacht. Daniel rollte mit seinen Augen und schob sich kommentarlos an Steven vorbei. Dieser nickte bekräftigend und folgte ihm dann aus dem Haus hinaus. „Sagst du mir was los ist?“, fragte er leise nach. „Der hat doch Dreck am Stecken. Genau wie Carter!“, knurrte er genervt. „Dir passt das nicht oder?“ „Jeder Kinderschänder weniger auf dieser Welt beruhigt mein Vaterherz.“, rief Danny ihm zu. Steve seufzte auf. „Wir wissen noch nicht mal ob er sich wirklich an einem Kind vergriffen hat…!“ „Glaubst du solche Anschuldigungen kommen von irgendwoher?!“, donnerte Daniel los. „Dieser Mann hat allem Anschein nach ein Kind unsittlich berührt oder sogar schlimmeres gemacht! Ein Kind! Steven!!“ Steve seufzte auf und rollte mit seinen Augen. „Jetzt werde nicht wieder cholerisch, dafür haben wir keine Zeit.“, murmelte er. Daniel strich sich durch seine Haare und stapfte entrüstet weiter. „Wir bringen die Augen zu Max in die Gerichtsmedizin und danach überprüfen wir Carter und auch Nalani. Irgendwas passt hier nicht ins Bild und ich will verflucht nochmal wissen, was das ist.“, befahl Steve. Schon als sie die Stufen nach unten in Richtung Wagen liefen, erkannten sie eine Gestalt, die direkt am silbernen Camero von Daniel lehnte. „Kono.“, lächelte Steve ihr entgegen. „Hallo Boss.“ Mit einem erleichterten Lächeln schloss er die Hawaiianerin in seine Arme. „Woher weißt du, dass wir hier sind?“ „Durch Chin. Er hat mir eine SMS geschrieben.“, raunte sie und umarmte ihn einen Moment. Danny bekam zur Begrüßung einen kleinen Boxhieb. „Hey Howlie.“ „Na… Kono…“, zwinkerte er ihr zu. „Chin?“ „Lange Geschichte. Wir reden eigentlich nicht mehr miteinander, aber er schreibt mir ständig Nachrichten.“, seufzte sie auf. „Wie geht’s dir?“, fragte Steve und betrachtete sie sichtlich besorgt. „Wie soll es mir schon gehen. Die Dienstaufsicht lässt mich nicht in Ruhe. Ich habe das Gefühl ständig verfolgt zu werden, ganz gleich was ich mache und langsam habe ich Angst, dass sie noch Beweise finden, oder das Chin uns vollkommen verrät.“, erzählte sie leise und sah traurig zu Boden. Steve legte einen Finger unter ihr Kinn und hob dieses etwas an, sodass sie ihn anschauen musste. „Kono, ich bin sicher, das bald schon alles wieder gut wird. Du darfst nur nicht aufhören daran zu glauben. Wir finden einen Weg, das verspreche ich dir. Wir lassen dich damit nicht alleine.“, beteuerte er ihr energisch. Kono lächelte flüchtig. „Danke.“, wisperte sie leise. Steven nickte. „Hast du was zu tun, oder kannst du uns helfen?“, fragte er nach. „Ähm, ich habe keine Marke mehr…“, blinzelte Kono irritiert. „Das heißt aber nicht, dass du deswegen verlernt hast, wie Nachforschungen angestellt werden, oder? Das Hauptquartier wartet auf dich und uns ist es egal, ob du eine Marke hast, oder nicht.“, lächelte Steve munter und klopfte ihr auf die Schulter. „Alles klar! Auf mich könnt ihr zählen.“, gab sie freudig zurück. „Na dann lasst es uns angehen, ich schätze, dass noch eine Menge Arbeit auf uns wartet.“, sagte Daniel und gab Kono einen kleinen Schubs. „Schön, das du wieder bei uns bist. Du hast uns echt gefehlt.“ Er zwinkerte ihr einmal munter zu. Sie grinste breit, wobei sich ganz deutlich die Grübchen auf ihren Wangen abzeichneten. „Wir sehen uns im Hauptquartier.“ Steve nickte und schwang sich hinter das Steuer des Cameros. Etwas erleichterter, jetzt da Kono wieder hier war, konnte er den Wagen starten und schon fuhr er in Richtung des alten Hauptquartiers, das seit so vielen Wochen ungenutzt geblieben war. Etwas nervös, denn keiner wusste so recht wie die Räumlichkeiten aussahen und ob noch das Equipment komplett vorhanden war, standen die drei im Fahrstuhl, als Daniels Handy melodische Töne von sich gab. „Beethovens ‚Für Elise‘?“, fragte Kono blinzelnd nach. Danny zog seine Augenbrauen zusammen. Bereits der zweite Anruf an diesem Tag. Den letzten hatte er ignoriert, aber jetzt beschlich ihn ein eigenartiges Gefühl. „Meine Mutter.“, murmelte er und betrachtete das leuchtende Handyfenster. „Geh doch ran… Mrs. Williams solltest du nicht warten lassen.“, sprach Steve locker und zuckte mit seinen Schultern. Der fünfte Stock war erreicht. Sie verließen den Aufzug. Erneut klingelte das Handy. „Danny?“ „Ja. Ich geh ja schon ran.“, murmelte er hastig und blieb kurz zurück. Kono und Steve öffneten die letzte Tür, die sie von ihrem Büro trennten. Beide seufzten gleichzeitig entrüstet auf. In dem großen Raum den sie immer für Einsatzbesprechungen nutzen und der mit sämtlichen Techniken ausgestattet war herrschte gähnenden Leere. „Ganz toll. Was machen wir denn jetzt…“, murmelte Kono und schaltete das Licht ein. Danny trat hinter die Beiden und verschaffte sich einen kurzen Überblick. „Das war ja kein langes Telefonat…“ Danny schluckte. „Mein Bruder Peter hatte mit seiner Frau und seiner Tochter einen Verkehrsunfall…“ „Oh. Ich hoffe nichts schlimmes.“, seufzte Kono auf. Die schlechten Nachrichten rissen einfach nicht ab, weshalb sich wieder leichte Sorgenfalten auf ihre Stirn schlichen. „Sie sind tot.“ Kono und Steve drehten sich gleichzeitig zu Daniel um. Kapitel 5: I. ho'o kumu - 05. Neubeginn? (Teil 1) ------------------------------------------------- I. Episode: ho'o kumu 05. Kapitel: Neubeginn? (Teil 1)   „Sie sind tot.“ Kono und Steve drehten sich gleichzeitig zu Daniel um, tauschten einen kurzen Blick miteinander und schluckte. Steven wusste, dass Danny zwei Brüder hatte. Einen älteren: Peter und einen jüngeren: Matthew. Matty befand sich seit Monaten auf der Flucht vor dem Gesetz und hatte Daniel schon viele Sorgen bereitet. Doch jetzt stand einfach nur die tiefe Verletzung in den sonst so strahlenden Augen von Danny. „Verdammt, Danny, das tut mir Leid...“, murmelte Steve leise. Daniel kratzte sich am Hals, bis die Stelle ganz rot wurde. „Bro, du solltest gehen. Nimm den nächsten Flug und...“ „Nein!“, wehrte sich Daniel gegen den Vorschlag von Kono. „Bitte Steven, gib mir einfach eine Aufgabe. Ich kann jetzt nicht darüber nachdenken. Ich will nicht darüber nachdenken.“ McGarrett blinzelte irritiert. „Daniel, dein Bruder ist gestorben. Du musst zu deiner Familie.“ „Im Moment muss ich gar nichts. Mein Leben beginnt immer wirrer zu werden. Rachel ist mit Grace und unserem ungeborenen in New York-.“ „- Rachel ist schwanger??“, warf Kono ein, worauf Danny nicht reagierte, sondern gleich weiter sprach. „- und mein großer Bruder ist mit seiner Familie tot. Wenn ich jetzt dorthin fliege, erleide ich einen Nervenzusammenbruch! Also gib mir was zu tun!!“, erbat er energisch und strich sich flüchtig und etwas zittrig durch seine Haare. Steve nickte langsam und tauschte erneut einen Blick mit Kono. „In Ordnung.“, sagte er dann sehr langsam. „Fahr ins Honolulu Police Department und organisier unsere Sachen zurück .... wenn du schon mal dort bist, versuche mehr über unser Opfer und Nalani zu erfahren.“ Danny nickte. „Danke.“, murmelte er noch leise und schon machte er kehrt um zum Aufzug zurück zu kehren. Kono verschränkte ihre Arme vor der Brust und starrte hinüber zu Steve. „Was ist?“, fragte er nach und zog seine Augenbrauen zusammen. „Das ist nicht wirklich dein ernst oder? Du lässt ihn in diesem Zustand arbeiten?“ „Was soll ich bitte machen.... entweder ich geb ihm Arbeit oder er stellt irgendwas verrücktes an. Du kennst ihn doch.“, zuckte Steve mit seinen Schultern. „Na prima. Wenn er im Police Department zusammenbricht hat wenigstens Chin etwas davon.“, stöhnte Kono genervt auf. Ihr gefiel es nicht, dass der emotional aufgewühlte Danno tatsächlich weiter an einem Fall arbeitete. „Du und Chin... bist du immer noch wütend auf ihn?“ „Er hat die Seiten gewechselt und er macht keine Anstalten zu helfen. Stattdessen scheint er sogar für die Dienstaufsicht zu arbeiten. Sag was du willst, aber Chin-Ho ist für mich gestorben.“, gab Kono pampig zurück, als sich Steve in Bewegung setzte. „Vielleicht hat er seine Gründe. Ich glaube nicht, dass er uns alle verrät.“, wehrte sich Steve gegen Konos Worte. Er konnte und wollte nicht glauben, dass ein guter Freund zu so was in der Lage war. „Wohin gehen wir?“, wollte sie wissen, als sie den Aufzug betraten. „Wir können Hilfe gebrauchen und vor allem ein besseres Equipment.“, klärte er sie mit einem kleinen Schulterzucken auf. „Und wo glaubst du bekommen wir die nötige Hilfe?“, hackte sie nach. „Ich kenne da jemanden ...“ „Catherine?“ Steve drehte sich im Aufzug zu Kono und hob eine Augenbraue. „Ich hatte die letzten Wochen keinen Kontakt mit ihr. Es könnte also sein, dass sie ziemlich sauer auf mich ist.“ “Verständlicherweise, wenn du dich geweigert hast, sie im Gefängnis zu sehen. Ich wäre ebenso wütend.“, zuckte Kono mit ihren Schultern. „Du hast ja Recht, aber Catherine ist gerade eine der wenigen die uns Helfen könnte.“, antwortete Steve und strich sich über den Nacken. „Also ab nach Pearl Harbor.“, seufzte Kono auf. Zusammen verließen die Beiden den Gebäudekomplex. Ihre Tasche geschultert lief sie schnell die Stufen nach oben. Die zierlichen Finger der jungen Frau krallten sich in den Träger der Umhängetasche, während sie sich immer wieder panisch in alle Richtungen umsah. Es war bereits weit nach drei Uhr nachts und mittlerweile verschwanden selbst die Feierlustigen von den Straßen. Jedes Geräusch ließ Tracy Montgomery aufhorchen. Sie sah über ihre Schultern hinweg und atmete einmal tief durch, als sie den oberen Teil der Stufen erreicht hatte. Schluckend sah sie über ihre Schultern und versuchte sich aus den zahlreichen Geräuschen einen Reim zu bilden. Schritte. Irgendwo fiel eine Mülltonne um, leise Musik drang aus einem Interhof und von weit her ertönte das Lachen ein paar Menschen. Doch da war noch etwas. Immer wieder kehrende Töne. Dumpfe Geräusche, die immer schneller und schneller wurden. Schritte! Tracy sah sich wieder um und wurde unwillkürlich schneller. Schließlich begann sie zu rennen. Die Panik trat in ihr Gesicht und ihr entwich ein verzweifelter Laut. Eilig sprang sie die nächsten Stufen nach oben und rannte den Berg dann schneller nach oben. Sie wohnte etwas Außerhalb der Hauptstadt Honolulus und gerade verfluchte sie den sonst so harmlosen Vorort. Tracy geriet ins Straucheln und fiel auf ihre Knie. „Autsch.“, zischte sie und fühlte das Blut ihre Knie nach unten laufen.   Sie rappelte sich auf und rannte weiter. Mittlerweile fühlte sie ganz genau, dass sie jemand verfolgte. Das Kribbeln im Nacken löste eine Gänsehaut aus. Sie fröstelte und spürte die Furcht, die sie immer weiter voran trieb. Und da! Endlich sah sie ihr Wohnhaus. Mit zitternden Händen kramte sie nach ihrem Schlüssel, warf immer und immer wieder einen Blick über ihre Schulter. „Oh Bitte...!“, flehte sie und fand endlich das gesuchte, klimpernde Bündel Schlüssel. Immer wieder kratzte der Schlüssel über das Schlüsselloch. Zu sehr zitterten ihre Finger, als das sie versuchte die Tür auf zu sperren. Hinter ihr knackte es und Tracy fühlte etwas kaltes an ihrem Rücken. „Bitte nicht. Ich war das nicht...“, flehte sie und sah über ihre Schulter hinweg. Der Lauf einer Waffe war auf sie gerichtet. Die Angst zeichnete sich deutlich in ihren Augen ab, als sie in das Gesicht ihres Verfolgers sah. „... ich wollte das nicht! Der kleine Junge war einfach da... ich konnte nicht mehr bremsen.... ich hab zu viel getrunken. Bitte!“ Ihr Blick huschte panisch über den Angreifer, als sie ein leises Geräusch wahr nahm. In der anderen Hand des Peinigers lag ein Elektroschocker. „Bitte!“, flüsterte sie erneut, als sich ein Schmerz von ihrem Hals ausgehend durch ihren gesamten Körper ausbreitete. Wie ein nasser Sack stürzte sie zu Boden und blieb regungslos liegen. Die Gestalt ging neben ihr in die Hocke und zupfte langsam die Knöpfe ihrer Bluse auf. Immer wieder sah sich die Person um und begann ein paar Buchstaben in die Brust der jungen Frau zu ritzen. ‚MÖRDERIN’. Tracy kam unter Schmerzen zu sich und zitterte, als sich ein Stück Papier an ihren Kopf legte. Das Geräusch eines Tackers, gepaart mit dem Aufschrei Tracys erfüllte die Luft. Die Gestalt beugte sich über Tracy und strich mit ihrer Messerspitze über den Bauch der jungen Frau. „Du hast den Jungen verbluten lassen und bist weggelaufen. Ebenso wirst du jetzt bluten und langsam dein Leben verlieren.“, zischte der Angreifer leise und drückte das Messer in den Bauch von Tracy. Sie wand sich, wimmerte und sah der Gestalt nach, die sich langsam erhob und ihres Weges zog. Kapitel 6: I. ho'o kumu - 06. Neubeginn? (Teil 2) ------------------------------------------------- I. Episode: ho'o kumu 06. Kapitel: Neubeginn? (Teil 2)   Steve lachte einmal laut auf, als sie aus dem Auto stiegen. Noch immer wirkte Kono überaus skeptisch was das Unterfangen anging.  Er drehte sich während dem Gehen nochmal zu ihr um. „Jetzt sei nicht so. Wir können ihre Hilfe gut gebrauchen und die Navy verfügt über Mittel, von denen wir nur träumen.“ „Du weißt, dass wir keinen Freibrief mehr haben.“, seufzte sie auf. „Und genau aus dem Grund brauchen wir die Hilfe von Catherine.“ Die Kiste ließen die Beiden im Wagen, denn noch wussten sie gar nicht, ob Catherine ihnen helfen würde. „Ich finde es erschreckend, dass hier ein Rächer herumläuft.“, gab Kono zurück und strich sich durch ihre Haare, die im leicht aufkommenden Wind wehten.   „Den bekommen wir auch noch und danach kümmern wir uns um die Reaktivierung von Hawaii Five-O.“ „Chin wird nicht zurück kommen.“ „Das werden wir noch sehen.“, antwortete Steve. Die ganze Zeit über hatte er schon sein Handy in der Hand, allerdings hatte er es bis jetzt noch nicht gewagt die Nummer von Catherine zu wählen. Erst jetzt, da sie sich unmittelbar vor dem Hauptquartier der Navy befanden, wagte er es den Knopf zu drücken. Freizeichen. Ein Klingeln? Steve hob seinen Blick und sah sich mit einem deutlichen Stirnrunzeln um. Unter einer Laterne direkt vor dem Eingang des Hauptquartiers stand eine junge Frau, die ihr Handy aus der Tasche ihrer Armeehose zog und auf dieses guckte. Steve legte auf. „Warte hier.“, bat er Kono, die daraufhin einmal seufzte. „Gönn mir doch ein paar Momente mit ihr.“, zwinkerte Steve noch und trat dann einen überaus schweren Gang an. Er wusste nicht genau wieso, aber sein schlechtes Gewissen gegenüber Catherine schien ihn beinahe zu überwältigen. „Ach. Wenn das nicht Steve McGarrett ist.“, kam durchaus spöttisch über ihre vollen Lippen, als sie den herannahenden Mann entdeckt hatte. „Es tut mir Leid.“, sagte er sofort hastig. „Ja, klar. Jetzt wo du wieder auf freien Fuß bist, tut es dir also Leid, dass du meinen Besuch im Gefängnis verweigert hast. Weißt du eigentlich wie schwer es war einen Termin zu bekommen? Du wurdest wie ein Schießhund bewacht und ich habe mir Sorgen um dich gemacht.“, sprach sie und stemmte dabei beide Hände in ihre Seiten. Sie sah nicht wirklich erfreut aus, Steven jetzt wieder zu sehen. „Ich würde die Worte jetzt gerne abmildern oder dir meine genauen Beweggründe erklären, aber es war genauso, wie du gerade gesagt hast. Du hast mir gefällt, Cat....“, sprach er sie ganz bewusst mit ihrem kleinen Spitznamen an. „Ich wollte dich nicht vor den Kopf stoßen, aber in der Situation, in der ich mich befunden habe, wollte ich nicht, dass du mich siehst, doch jetzt stehe ich hier und bitte um Verzeihung, weil du mir gefehlt hast und du mein Halt in den dunklen Stunden warst. Die Vergangenheit lässt sich nicht mehr verändern, aber sollte ich jemals wieder im Gefängnis sitzen, werde ich mich über deinen Besuch natürlich sehr freuen.“, fuhr er mit einem smarten, kleinen Lächeln fort. „Du bist unmöglich, weißt du das...“, seufzte Catherine auf. Es war schwer sich seinem liebevollen Blick und den herzerwärmenden Worten zu erziehen. Steve legte sanft seine Hände auf ihre Schultern. „Ich weiß und drum bitte ich dich jetzt noch einmal um Verzeihung.“, raunte er ihr zu und betrachtete ihr wunderhübsches Gesicht, das ihn schon damals bei ihrer ersten Begegnung absolut in ihren Bann gezogen hatte. „Ooookay“, dehnte sie das Wort ganz bewusst. „Ich verzeihe dir. Aber nur ausnahmsweise!“ So viel musste ihm klar sein. „Und solltest du noch einmal im Gefängnis sitzen, dann besuche ich nur um dir in den Hintern zu treten!“ Steve lachte auf und zog sie dann für einen Moment in seine Arme. Er atmete tief aus und hielt sich bei ihr fest. All die Sorgen waren wenigstens für ein paar Sekunden ganz vergessen. Catherine schüttelte leicht ihren Kopf und strich ihm sanft über den Rücken, bevor sie sich löste. „Aber das war nicht der Grund, warum du mich mitten in der Nacht besuchst, wobei du Glück hast, dass ich noch hier bin. Eigentlich wollte ich gerade nach Hause. Meine Schicht ist vorbei ... oder willst du mit...“, fragte sie nach und tippte ihm mit einem leicht süffisanten Grinsen gegen die Brust. Steve konnte nicht anders, als einmal tief einzuatmen. „Klingt verlockend, aber leider ... muss ich ablehnen.“, kam es dann sehr schwer über seine Lippen. „Du hast Recht. Ich hatte gehofft, dass du derzeit Landgang hast und nicht auf irgendeinem Flugzeugträger hockst. Wie ich sehe war das Glück auf meiner Seite und ja, ich brauche deine Hilfe.“, gestand er ihr und kam dann ohne Umschweife auf den Punkt. „Unser Hauptquartier ist komplett aufgelöst und wir recherchieren in einem Mordfall.“ „Doch nicht etwa in dem von Graf Carter?“, fragte sie nach. “Du weißt davon?“ „Ja, es hat sich sehr schnell rumgesprochen, dass ein vermeidlicher Kinderschänder ermordet wurde.“, nickte sie ihm zu. Steve sah kurz über seine Schulter. Kono telefonierte gerade. „Kann ich auf deine Hilfe zählen? Bitte...“, flüsterte er dann leise. „Wenn mein Boss das mitbekommt, bin ich geliefert.“ „Ich mach das ja nicht zu meinem Privatvergnügen, sondern es geht darum einen Mörder zu finden.“,  bat er sie und sah ihr eindringlich in die schokoladenbraunen Augen. Catherine seufzte auf. „Ich sag es jetzt nochmal: Du bist unmöglich!“ Steve lachte auf und zwinkerte ihr dann zu. „Das magst du doch so an mir.“ Ein räuspern kam über Konos Lippen und sogleich drehte sich Steve fragend zu ihr um. „Ein weiteres Opfer.“, seufzte Kono. Steve und Catherine drehten sich zu ihr um. „Nicht dein Ernst oder? Der letzte Mord liegt nur 2 Stunden zurück.“, fragte Catherine nach. Sie hatte ihre Augenbrauen zusammengezogen und wirkte überaus skeptisch. „Selbes Tatmuster und beim Opfer in der Wohnung wurde eine Kiste gefunden.“, antwortete Kono. Steve zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein. „Dann lasst uns fahren und nachher mit den Recherchen weiter machen. Sie ahnten ja gar nicht, dass der Rächer für diese Nacht noch nicht fertig gemordet hatte... Sein Name war Paul Brown. Er war ein Medienguru und besonders aktiv was Astroshows und Telefonhotlines anging. So saß er auch an diesem Abend vor der Kamera und nahm zahlreiche Telefonate entgegen. Gerade erzählte eine junge Frau von ihrem Freund, der sie zum wiederholten Mal betrog, allerdings fühlte sie sich nicht in der Lage ihn endgültig zu verlassen. Brown seufzte auf und massierte sich die Nasenwurzel. Ihn langweilten solche Anrufe, aber Job war Job und so legte er ihr die Karten und tat das, was die Frau hören wollte: “Sie sind eine überaus starke Frau und er hat nur noch nicht erkannt, was er an Ihnen hat. Doch die Sterne stehen günstig und so wird er bald zu ihnen zurück kehren und sie auf ewig lieben und vergöttern.“, erklärte er, lauschte noch ihrer Lobeshymne und legte auf. Das waren mehrere hundert Euro und das nur, weil er die Dame lange genug beschäftigt hatte. Er knackte mit seinem Nacken und erhob sich, als es an der Tür klopfte. „Ja?“, fragte er und stellte sein Telefon auf lautlos. Für heute wollte er keine weiteren Anrufe annehmen. Er starrte auf die massive Holztür und erhob sich dann mit einem genervten Seufzen. „Das war ja mal wieder klar.“ Er stapfte durch sein Büro, das mit ziemlich viel Klunker ausgestattet war und warf einen Blick durch den Türspion. Es war keine Menschenseele zu sehen. „Großartig.“, murmelte er vor sich hin und öffnete die Tür um den Gang entlang zu schauen. Doch anstatt einer Person sah er nur eine Holzkiste auf dem Boden stehen. Paul ging in die Hocke. Seine erste Vermutung war ein Geschenk einer Verehrerin. Deshalb zuckte er mit den Schultern und hob die Kiste auf. Mit dem Fuß landete die Tür im Schloss. Er durchquerte sein Büro und öffnete die Tür auf der anderen Seite. In seinem Wohnbereich hatte er nicht mit Prunk gegeizt. Die Kiste landete unbeachtet auf seinem Esstisch, ehe er unter der Dusche verschwand. Die Tür des Balkons öffnete sich und eine verhüllte Gestalt schlüpfte hinein. Wenig später kehrte Paul zurück, streckte sich ausgiebig und ließ seinen Blick durch die Wohnung gleiten. „Na dann wollen wir doch mal sehen, was du mir geschickt hast, kleine Hübsche.“, lachte er auf und öffnete die kleine Truhe. Paul erstarrte als zwei braune Augen in einem Glas Flüssigkeit ihn anstarrten. Das Entsetzen machte sich auf seinem Gesicht breit. Mit einem mulmigen Gefühl ergriff er einen kleinen Zettel und entfaltete diesen. Mit der anderen Hand wählte er bereits die Nummer des Notrufs. „MÖRDER.“, stand in großen Buchstaben auf dem Zettel. „... nein. Nein, das kann nicht ...“, stieß er aus, wirbelte herum und starrte in das Gesicht einer Gestalt. Die Person des Notrufs meldete sich, doch die Antwort blieb aus. Blut quoll aus einer offenen Schnittwunde am Hals, als Paul röchelnd auf den Boden sank. Die dunkel gekleidete Person ging neben ihm in die Hocke und öffnete langsam das Hemd des Mannes um mit dem spitzen Dolch ein paar Buchstaben einzuritzen. Die selben Buchstaben der Karte. „MÖRDER!“ Dann erhob sich der Mörder und ging mit langsamen Schritten in Richtung Balkon und verschwand im dunkeln der Nacht. Nur die Frauenstimme des Notrufs durchschnitt die bedrückende Stille. „Ist etwas passiert? Hallo? Ist da jemand...?“ Sie hörte nur noch ein leises Röcheln, das Paul mit letzter Kraft von sich stieß...   Kapitel 7: I. ho'o kumu - 07. Zu viel... ---------------------------------------- I. Episode: ho'o kumu 07. Kapitel: Zu viel...    „Nur um das jetzt noch einmal zusammenzufassen.“, setzte Steve an und warf einen Blick in den Rückspiegel. Catherine verschwand in Richtung Hauptquartier und er brauste gemeinsam mit Kono zum zweiten Tatort. Dabei hatte er sich wie selbstverständlich ans Steuer gesetzt. „Wir haben ein zweites Opfer innerhalb von einer Nacht und wir hatten bislang keinerlei Gelegenheiten Indizien gegen den Täter zu sammeln. Alles was wir im Moment haben ist eine Drohung gegen das erste Opfer… keine Fingerabdrücke, keine sonstigen Auffälligkeiten. Gar nichts. Irgendwelche Verbindungen zwischen den Opfern? Oder ist dem Sicherheitsdienst beim Graf etwas aufgefallen?“, fragte Steve. Eine tiefe Falte hatte sich auf seiner Stirn gebildet, denn er versuchte sich aus all den Puzzleteilen ein Bild zu machen, doch leider scheiterte er schon beim Ansatz und auch Kono hob lediglich ihre Schultern an. „Es gibt nur eine einzige Verbindung… beide waren angeklagt. Opfer Nummer 1 wegen Kindesmissbrauch und Opfer Nummer 2 wegen fahrlässiger Tötung mit Fahrerflucht. Ebenfalls an einem Kind und auch ihre Anklage endete mit einem Freispruch.“, meinte sie mit einem überaus deutlichen Seufzen. Kono hatte einen Laptop aufgeklappt, den sie auf ihren Knien hielt, während Steve deutlich zu schnell durch die Nacht brauste. „Kindermörder und ... Vergewaltiger mit einem Freispruch. Oh ich hör schon Danny reden…“ „Das sie es verdient haben.“, seufzte Kono. Steve nickte und ließ ein Zähneknirschen verlauten, wobei die junge Frau einen Moment aus dem Fenster starrte. Etwas unruhiger als zuvor ließ sie ihre Finger durch ihre Haare wandern. Eine Strähne hatte sich aus ihrem strengen Zopf gelöst. Sogleich schob sie diese hinter ihr Ohr zurück. „Was geht dir durch den Kopf; Steve?“, fragte sie. „Es gibt nur zwei Sorten von Menschen, die zu solchen Morden in der Lage wären: Rächer mit einem übersteigerten Rechtsempfinden oder Menschen die unter einem Freispruch zu leiden haben und nun selbst Vergeltung suchen. Ich weiß um ehrlich zu sein nicht, was mir lieber ist. Entweder nehmen wir jemanden fest, der dringend Hilfe braucht und zuvor noch zum Massenmörder wird, oder wir sorgen dafür, dass jemand vollkommen unschuldiges hinter Gittern landet und das nur weil er oder sie unter einem falschen Urteil gelitten haben.“, verkündete Steve mit geschürzten Lippen. „So oder so begeht diese Person Unrecht, Steve. Jemanden das Leben zu nehmen, ganz egal aus welchen Gründen ist nichtrichtig. Fehler passieren. Selbst einem Richter und auch Geschworenen. Es ist falsch das Gesetz selber in die Hand zu nehmen, denn dann begibt man sich mit dem Täter auf die gleiche Ebene … das solltest du am Besten wissen.“, antwortete Kono ruhig und tippte noch mit einem leisen Klappern ein paar Buchstaben ein. Steve seufzte auf. „Du meinst die Sache mit Wo Fat?“ „Ja. Du hattest damals kein Recht einfach alleine zu entscheiden und bei unserer Vorgesetzten einzusteigen, ganz gleich wie begründet der Tatverdacht war. Wir müssen uns an diese Regeln halten, wenn wir Menschen helfen wollen und das ist unsere Berufung. Das ist der Sinn von Five-O. Nicht dein persönlicher Rachefeldzug gegen Wo Fat. Es tut mir Leid, wenn ich dir das so ehrlich sage, aber ich kann nicht weiter dabei zusehen… wenn du Rache an Wo Fat nehmen willst, dann nach unseren Regeln und mit Beachtung des Gesetzes… bitte Steve.“, bat sie eindringlich und sah wieder zu ihm nach oben. Steve starrte geradeaus auf die Straße, wirkte leicht verkrampft und auch ein wenig verbissen, während seine Gedanken eindeutig einen kleinen Spaziergang unternahmen. Tief in seinem Inneren war ihm klar, dass Kono Recht hatte, aber er konnte nicht so einfach los lassen. Wo Fat war für den Tod seiner Eltern verantwortlich und nach wie vor nagte das an der Seele des jungen Mannes, selbst wenn er sich das nicht eingestehen wollte. „Lass uns wann anders darüber reden.“, bat er daher ruhig und warf einen kleinen Blick zu ihr hinüber. Seine tiefen, blauen Augen signalisierten deutlich, wie wichtig ihm das gerade war. „Ja… in Ordnung. Wir sind jetzt sowieso vor Ort.“ Schon von weitem konnten sie die grellen Lichter der Sirenen entdecken. Die Polizei hatte alles abgeriegelt. Steve parkte und stieß bereits die Fahrertür auf. Kono schnallte sich ab, als das Summen ihres Handys die Luft erfüllte. Steve sah sie fragend an und nickte ihr entgegen. Kono lauschte angespannt den Worten des Gesprächsteilnehmers. Dabei zogen sich ihre Augenbrauen immer weiter zusammen und machten einer tiefen Sorgenfalte Platz, die sich auf ihre sonst so makellose Stirn schlich. „Was ist los…?“, fragte Steve und lehnte sich zu ihr hinüber. „Wir haben ein drittes Opfer.“ Steve erstarrte in seiner Bewegung. „Wie… so schnell?“ Was war nur los in dieser Nacht? Was für ein Schurke trieb sein Unwesen?? Der silberne Wagen von Danny hielt direkt hinter dem von Kono. Sogleich richteten sich die wachen, fast schon forschenden Blicke der Beiden auf Danny, der dicht gefolgt von Chin aus dem Auto stieg. Kono rümpfte ihre Nase und fühlte wieder diese unbändige Wut in sich aufsteigen. Steve zog lediglich seine Augenbraue nach oben und sah Danny und Chin mit gemischten Gefühlen entgegen. Mittlerweile zeichneten sich die tiefe Bestürztheit in Dannys Zügen ab und Chin wirkte so schrecklich distanziert. Wie schon beim Treffen vor wenigen Stunden. „Alles erledigt?“, fragte Steve Danno, der knapp nickte. „Ich hatte ein wenig Hilfe.“ Chin lächelte flüchtig. Er trug Zivil, dazu die Schusswaffe in einem Halfter um die Schultern. Seine Polizeimarke baumelte ihm locker am Hals. „Bist du hier um für das Policedeparment zu ermitteln, oder arbeitest du für Five-O?“, fragte Kono ohne Umschweife in die Richtung ihres Cousins. Dieser schürzte leicht seine Lippen, bevor sich ein kleines, flüchtiges Lächeln auf seine Züge schlich. „Gibst du dich mit der Antwort sowohl als auch zufrieden?“, fragte er nach. Kono wirkte wenig begeistert, nickte dann allerdings. Wenigstens war er so ehrlich zuzugeben, dass er noch für den ‚Feind‘ ermittelte. „Du arbeitest wieder…?“, fragte er dann doch ein bisschen irritiert. „Gibst du dich mit der Antwort: Vielleicht, vielleicht auch nicht zufrieden?“, gab sie mit einem gleichgültigen Schulterzucken zurück. Danno und Steve sahen sich verwirrt an. Was war zwischen den Beiden vorgefallen, dass so eine eisige Distanz herrschte. Es ließ ich nur schwer einschätzen und gerade hatten sie allen Grund etwas besorgt zu sein. „Hören wir auf darüber zu reden. Wir haben einen Fall zu lösen. Also bitte.“, sprach dann Daniel und ließ seinen Blick hinüber zu dem Haus schweifen.   Kono nickte und zückte ihr Handy, auf das bereits einige Informationen eingegangen waren. „Es handelt sich um Tracy Montgomery, sie ist 32 Jahre alt und war in einem Café hier in der Nähe als Bedienung tätig. Nebenbei engagierte sie sich sehr für Green Peace….“ Ein junger Mann drehte sich zu ihnen um. „Max…?“, stellte Steve fest, doch wie so oft reagierte der Autist gar nicht auf ihn. Er begann lediglich einige Erklärungen zum Besten zu geben, denen Steve und der Rest des Teams zu gerne lauschte. „Schürfwunden an Knien und Handflächen verraten, dass sie wohl kurz vor ihrem Tod gestürzt ist. Sie wurde mit einem Elektroschocker betäubt und mit einem Messer wurde sie erstochen.“ „Was ist mit der Botschaft?“, fragte Danny und ging neben dem Opfer in die Hocke. Die weit aufgerissenen Augen zeigten deutlich die Angst die sie erlebt hatte. Ihre Körperhaltung war verkrampft. Sie musste große Qualen ertragen haben. „Der Zettel wurde ihr an die Brust getakert. Ich kann es noch nicht sicher sagen, aber ich gehe davon aus, dass ihr die Wunden postmortal zugefügt.“ Danny nickte. „Was ist mit dem zweiten Opfer?“, fragte Kono und wedelte kurz mit ihrem Handy. „Es gibt ein zweite Opfer?“, fragte Max nach. „Vermutlich. Es ist noch nicht bestätigt, auf jeden Fall geschah vor wenigen Minuten ein weiterer Mord… Sarah Mitchell von der Notrufzentrale hat den Mord mit angehört.“, warf Chin ein. „Dann haben wir diesmal einen Zeugen.“, murmelte Steve nachdenklich. „Falls es sich um denselben Täter handelt, ja.“, nickte Kono. „Großartig. Als wenn uns ohne eine Mordserie in einer Nacht langweilig werden würde.“, brummte Daniel. „Aber es macht keinen Sinn. Erst der Mord in Waikiki, Tracy hier in Laie und unser drittes Opfer in Kailua. Die Distanzen sind riesig und vor allem zwischen den letzten beiden Opfern liegen nicht mehr als eine halbe Stunde. Es ist unmöglich von Laie bis nach Kailua innerhalb so kurzer Zeit zu gelangen.“, murmelte Steve und rieb sich nachdenklich über das Nasenbein. „Was glaubst du…?“ „Ich glaube das es nicht nur ein Täter ist.“, antwortete er Daniel und nickte dann entschieden. „Ja und jetzt??“, fragte Kono nach und beobachtete dabei, wie der Körper von Tracy langsam in eine große schwarze Tüte gepackt wurde. Die Spurensicherung war soweit fertig und mittlerweile tummelten sich Schaulustige und Reporter hinter der Absperrung. „Was machen wir bei einem Opfer?“, warf Steve eine Frage in den Raum. „Wir checken den Background auf etwaige Feinde und Ungereimtheiten.“, antwortete Chin. „Und genau das machen wir jetzt auch. Wir brauchen einen genauen Überblick über die einzelnen Opfer. Wie behandeln alle getrennt voneinander.“ „Wir gehen also von drei unterschiedlichen Tätern aus… na wunderbar.“, rollte Daniel mit seinen Augen. „Im Moment ja.“, nickte Steve und setzte sich in Bewegung. „Kommst du klar?“, rief er Daniel hinterher, der nur knapp nickte. Der Schock saß noch tief, doch die Arbeit half ihm eindeutig nicht die Nerven zu verlieren! Danny drehte sich um, nickte flüchtig und setzte seinen Weg auch schon fort. Kapitel 8: I. ho'o kumu - 08. Opfer No. 4 ------------------------------------------ I. Episode: ho'o kumu 08. Kapitel: Opfer No. 4 Immer mehr Kisten schleppten Steve, Danno und Chin nach oben in das Hauptquartier von Five-O. Die Morgensonne erhellte gerade den Himmel und noch keiner der Männer hatte Schlaf gefunden. Kono war damit beschäftigt die einzelnen Computer aufzubauen. Dabei hatte sie tatkräftige Unterstützung von Catherine bekommen, die dann und wann Steve ein kleines Lächeln zuwarf, wenn sich ihre Wege begegneten. Ansonsten vermied es jeder auch nur ein Wort miteinander zu sprechen. Die Einheit war bedrückt und noch immer zutiefst zerrüttet. Während Steve Kaffee organisierte bereiteten Danno und Kono die große Tafel vor. Drei Bilder von der Opfern und ein weiteres Bild von Kelii Nalani, denn auch er hatte eine Drohung erhalten, so wie Paul, Tracy und George. Auf den ersten Blick gab es nichts, was diese vier Personen miteinander verband, doch bei genauerer Betrachtung fielen kleine Details auf. 1. Opfer: George Carter (49 Jahre); Drohung erhalten am 14. April, gestorben am 19. April; stand vor Gericht wegen Kinder missbrauch und anschließender Tötung. (Mia McCaw (6 Jahre), verstarb im Krankenhaus), Freispruch! 2. Opfer: Tracy Montgomery (31 Jahre); Drohung erhalten am 18. April, gestorben am 20. April; Angeklagt wegen Trunkenheit am Steuer, Unfall und anschließender Fahrerflucht mit Todesfolge. (Benjamin Delavallé (9 Jahre), verstarb am Unfallort), Freispruch! 3. Opfer: Paul Brown, Medienguru/Betrüger, Drohung erhalten am 19 April, gestorben am 20 April; stand vor Gericht wegen Beihilfe zum Mord; Klientin (Lola Madeleine (15 Jahre) – Selbstmord, nachdem Brown ihr prophezeite, dass ihr Freund sie betrog) ; Freispruch. Weitere Opfer: Augen? Unbekannt Potentielles Opfer: Keeli Nalani (60 Jahre); mögliches Tatmotiv: unklar; Drohung erhalten am 18 April Danno betrachtete die einzelnen Bilder und die Auflistung der Taten. Darunter folgte eine Liste mit potentieller Verdächtiger. „Das ist doch Unsinn, was wir hier machen.“, verkündete er mit einem kleinen Seufzen. „Wir ermitteln gegen drei etwaiger Mörder, anstatt nach dem Serientäter zu suchen.“ “Ich bin mir ziemlich sicher, dass es einer der Drei ist und wenn nicht, dann können wir sie wenigstens ausschließen.“, seufzte Steve. „Du meinst also, einer der Angehörigen eines der getöteten Kinder ist zu so einem Mord in der Lage? Bei dieser Art von Drohung?“, fragte Chin nach. „Du scheinst Zweifel daran zu haben.“, stellte Steve fest und stellte die Pappbecher mit Kaffee auf den Tisch ab. Auch er warf einen Blick auf die Tafel und war sich mit einem Mal nicht mehr so sicher. „Wenn du meine ehrliche Meinung wissen willst, dann haben wir es hier mit einem klassischen Fall von Soziopath zu tun, der sich sein sexuelle Befriedung beschafft, indem er Menschen quält. Von mir aus auch nur ein ganz gewöhnlicher Rächer, der sich der Selbstjustiz verschrieben hat.“, raunte Chin und hob seine Schultern. “Was ist mit den anderen Opfern. Wir haben vier paar Augen gefunden. Die Augen wurden mit einer Substanz haltbar gemacht, die gerade von Max analysiert wird. Das ... spricht zumindest für Chins Theorie, so ungern ich ihm auch recht geben mag.“, seufzte Kono und warf ihrem Cousin einen kurzen Blick zu. Daniel runzelte die Stirn. “So oder so ist es ratsam, wenn wir jetzt mit denen sprechen, die als potentielle Täter in Frage kommen. In welchem Bundesstaat leben die einzelnen Familien der getöteten Kinder?“, fragte Steve und wandte sich an Daniel, der noch immer damit beschäftigt war ein paar Informationen auf dem großen Bildschirm aufzurufen. „Hmm ... das glaubst du mir nie...“, sagte er mit einem Mal. „Spann uns nicht auf die Folter.“, erbat Catherine und trat einen Schritt näher heran. Danny grinste noch kurz, bevor er das erste Bild aufrief. Ein rothaariger Mann war darauf zu sehen. „William McCaw, Vater von Mia. Wohnt seit 5 Wochen in Waikiki..“ Das zweite Bild zeigte eine braunhaarige Frau. „Lea Delavallé, Mutter von Benjamin, ist vor zwei Wochen aus New York nach ... Waikiki gezogen.“ Danny rief das letzte Bild auf. Auf diesem war ein dunkelhaariger, sehr traurig drein blickender Mann zu sehen. „Derek Madeleine, Vater von Lola, wohnt zur Zeit in einem Hotel in ...“ “... lass mich raten: Waikiki?“ „Bingo“, grinste Danny. „Das kann kein Zufall sein!“, sprach Steve energisch und betrachtete die drei Bilder der Eltern von den getöteten Kindern. „hiki nō nā mea a pau“, sagte Chin und atmete einmal tief durch , bevor er sein Handy zückte und mit gerunzelter Stirn auf dieses blickte. „Ich sorge dafür, dass sie hier her kommen.“, murmelte Chin und setzte sich in Bewegung.  „Was sagt er?“, fragte Danny irritiert und deutete ihm nach. „Alles ist möglich.“, übersetzte Steve mit einem kleinen, aber auch bitteren Lächeln. „Nur um das nochmal zusammen zu fassen. Wir haben drei mögliche Täter und den Verdacht, dass sie zusammen arbeiten um den jeweils anderen ein Alibi zu verschaffen, oder täusche ich mich?“, fragte Danny nach. Just in dem Moment öffnete sich die Fahrstuhltür. Kono, Catherine, Danny und Steve sahen in die Richtung. Der Securitybeamte Tim und seine beiden Kollegen Simon und Thomas verließen den Aufzug und traten auf sie zu. „Hey... was machst du hier?“, fragte Steve seinen ehemaligen Kollegen Brady. „Ich muss mit dir reden. Hast du einen Moment?“ Bradys Stirn lag in tiefen Falten und auch seine beiden Kollegen, von der Marke Schläger sahen alles andere als begeistert aus. „Stimmt etwas nicht?“ „Klären wir das in deinem Büro.“, bat Tim eindringlich. „Tim?“ „Nalani ist tot und jetzt lass uns in deinem Büro weiter darüber reden.“, sagte er nochmal. Steve atmete tief durch und nickte kurz. „Puh, Opfer Nummer 4 und das innerhalb von 10 Stunden. Da ist jemand ganz schön fleißig.“, murmelte Daniel und erneuerte die Schriften auf der Opfer-Tafel. Die beiden Kollegen von Brady blieben zurück, als Tim mit Steve in dessen Büro verschwand. „Schon irgendwelche Spuren?“, fragte Simon nach, woraufhin Daniel seinen Kopf schüttelte. „Nur Vermutungen und auch wenn ist es und nicht gestattet Informationen in einer laufenden Ermittlung weiter zu geben.“, gab er nüchtern zurück. „Klar... ich dachte nur, dass wir vielleicht irgendwie helfen können.“, lächelte Simon hastig und strich sich verlegen durch die struppigen, kurzen Haare. „Kein Bedarf.“, zuckte Daniel mit seiner Schulter. Chin kehrte zu ihnen zurück. „Die Drei sind unterwegs.... was ist los?“, fragte er und blinzelte irritiert, als er die beiden Bodyguards musterte. „Opfer No. Vier hat den Weg an unsere Tafel gefunden.“, klärte Kono ihren Cousin mit einem Seufzen auf. „Verstehe... Nalani?“ Kono nickte matt. Wie sollte das nur weiter gehen? Die Morde passierten am laufenden Fließband. Hoffentlich war einer der drei der mögliche Täter. Ansonsten sah sie langsam schwarz. Tim schloss die Tür hinter sich und sah zu Steve. Dieser hatte seine Arme vor der Brust verschränkt, wodurch seine Tattoos ganz besonders gut zu sehen war. „Warum das vier Augen Gespräch?“, fragte er nach und klang wenig begeistert von dieser Tatsache. „Und jetzt versuch mir gar nicht erst auszuweichen. Ich hab die ganze Zeit schon gemerkt, dass du mir was verheimlichst. Also. Was ist es?“ Brady atmete tief durch und lehnte sich gegen die Tür. „Es geht um Nalani. Er hat ...“ „Lass mich raten, jemanden umgebracht und wurde freigesprochen?“ „Nein... er wurde nicht mal angeklagt. Wir haben den Richter geschmiert und der Verdacht wurde Fallen gelassen.“ Steve atmete tief durch, verzog wütend sein Gesicht und schloss kurz die Augen. „Und du hast geglaubt, dass du mir das nicht mitteilen musst? Er passt in das Muster!“, fuhr Steve ihn wütend an. „Ich weiß, aber bislang bin ich davon ausgegangen, dass wir ihn gut schützen können!“ „Erste Frage: Wen hat er umgebracht?“ „Ava Roberts und ihr ungeborenes Kind. Es war ein Unfall.“, klärte Tim ihn mit einem leisen Seufzen auf. „Sie hatten eine Affäre und Ava wurde schwanger. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass sie von ihrem Ehemann schwanger war. Als sie es Kelii erzählte wurde er wütend. Sie stritten und im Eifer des Gefechtes stieß er sie die Treppe herunter.“ Steve schüttelte seinen Kopf erneut. Die Entrüstung hatte sich in seine Züge geschlichen und auch die Wut. „Wie ist er gestorben?“, fragte er weiter. Eine Zornfalte hatte sich auf seiner Stirn gebildet und so starrte er seinen eins so guten Freund wütend an. „Er wurde vergiftet. Rattengift. Ich habe es erst gemerkt, als es zu spät war.“, klärte Tim ihn enttäuscht auf. „Was ist mit seiner Tochter?“, wollte Steve noch zähneknirschend wissen. „Sie ist außer sich vor Wut und Trauer. Ich habe sie vor einer halben Stunde ins Krankenhaus bringen lassen. Sie musste dringend ruhig gestellt werden.“ Steve sah mit einem kleinen Seufzen zu Boden. „Habt ihr schon neue Erkenntnisse?“ „Keine, die dich etwas angehen.“, fuhr Steve ihn an. „Ich dachte ich könnte mich auf dich verlassen und du hältst wichtige Beweise zurück.“ Tim straffte seine Schultern. „Ich habe meinen Klienten geschützt und es hätte eine Zeit gegeben, in der du das auch verstanden hättest. Scheinbar gibt es gerade nichts mehr, was wir uns zu sagen haben.“, sprach Tim und riss zornig die Tür auf. Steve folgte ihn. „Simon, Thomas, wir gehen.“, meinte er zu seinen beiden Kollegen, die ihrem Boss sofort auf den Fuß folgten. Steve setzte die anderen ins Bild. „4. Opfer: Keeli Nalani (60 Jahre); Drohung erhalten am 18 April, gestorben am 20. April; keine Anklagung am Mord von Ava Roberts.“, las Steve vor und betrachtete die vier Bilder auf der Tafel. „Unser Täter hat eine grandiose Bilanz. Er mordet in einem Tempo. So was habe ich bisher noch nicht erlebt.“, schauderte Chin. „Was machen wir jetzt?“, fragte Kono. „Warten, bis unsere potentiellen Täter hier sind.“, sagte Steve schroff. Ihn nervte dieser Fall mittlerweile ganz gewaltig! Kapitel 9: I. ho'o kumu - 09. Alibi? ------------------------------------ I. Episode: ho'o kumu 09. Kapitel: Alibi „Danke für deine Hilfe.“, lächelte Steve und strich Catherine eine Strähne aus dem Gesicht. Sie hatte gerade den Knopf des Fahrstuhls gedrückt und wandte sich jetzt an Steve. „Ich habe doch eigentlich gar nichts gemacht. Ihr habt das schon ganz alleine unter Kontrolle bekommen.“, winkte sie ab und wackelte ein bisschen mit ihrem süßen Stupsnäschen. Steve neigte seinen Kopf etwas auf die Seite. „Doch, du hast uns geholfen. Du warst da und das reicht manchmal schon. Musst du zurück auf See oder hast du ein wenig länger Landgang?“, fragte er mit einem kleinen, süffisanten Grinsen nach. „Nun. Ich habe heute frei. Warum?“ Sie befeuchtete auf eine neckende Art ihre Lippen und lehnte sich an die noch geschlossene Aufzugtür. „Wir haben es bislang nie wirklich in ein Restaurant geschafft. Mir ist das während meiner Zeit im Gefängnis eingefallen. Was hältst du davon, wenn wir das endlich mal nachholen und wir zusammen Essen gehen und den Abend dann nett ausklingen lassen?“, fragte er nach und berührte sanft mit seinen Fingerspitzen die weiche Haut ihrer Wange. Catherine wog den Kopf hin und her und trat auf Steve zu. „Hol mich um acht ab. Sei pünktlich, Steven, sonst muss ich mir jemand anderen suchen, der mir meinen Landgang versüßt.“, lächelte sie und drückte ihm noch einen sanften Kuss auf den Mundwinkel. Steve atmete tief durch und beobachtete sie, wie sie langsam rückwärts in den Aufzug trat. „Das könnte ich doch nicht verantworten. Keine Sorge. Ich werde pünktlich sein.“, lachte er auf und zwinkerte ihr noch ein letztes Mal zu. Im nächsten Moment schlossen sich die Türen. Steve schüttelte seinen Kopf und biss sich auf die Unterlippe, bevor er zu den anderen zurückkehrte. Die Befragungen waren im vollen Gange. Leider sollten sie nicht zu den Ergebnissen führen, die sich Five-O erhoffte. Chin seufzte auf und schloss die Akte, bevor er sich an den langen Konferenztisch fallen ließ. „Sie hat ein Alibi?“, fragte Steve nach. “Ja. McCaw?“ „Ebenfalls. Genauso wie Madeleine... und der Ehemann von Roberts. Alle haben ein Alibi für alle Tatzeiten Und das nervig ist: Sie decken sich nicht mal gegenseitig.“, stöhnte Steve genervt auf. Warum konnte es nicht einmal einen Fall geben, in dem alles klar auf der Hand lag? Warum konnte es nicht einmal logisch sein. Danny spielte einem Stift in seinen Fingern, während er auf sein Handy starrte und offensichtlich in einer kleinen Gedankenwelt versunken war. „Was ich nicht ganz verstehe, warum sie alle hier sind. Warum zieht es alle an den Ort, wo zu allem Überfluss die Mörder ihrer Kinder leben. Das sind mir ein paar Zufälle zu viel.“, seufzte Kono auf und rieb sich ihre Nasenwurzel. „McCaw hat angegeben, dass es hier eine neue Therapie gibt. Eine Art Selbsthilfegruppe, durch die er auch die anderen Eltern der Opfer kennt.“, raunte Chin und nahm einen großen Schluck Kaffee. Die Befragungen hatten zwei Stunden gedauert und sie waren alle keinen Schritt weiter. Im Gegenteil. Sie waren hundemüde, brauchten dringend Schlaf und suchten noch immer nach einer Erkenntnis, die aber leider ausblieb. „Delavallé hat das Gleiche erzählt. Zumindest wissen wir jetzt eines mit Bestimmtheit: Sie sind alle aus den gleichen Gründen hier und das bedeutet, dass sie entweder vom Täter her gelockt wurden, oder das es sich um einen Profikiller handelt, den alle gemeinsam arrangiert haben.“, zuckte Danny desinteressiert mit seinen Schultern. „Moment. Professioneller Killer?“, fragte Steve. In seinem Hirn begann es zu rattern. „Was? Was ist denn?“ „Das macht Sinn, Danny. Sie haben alle ein Motiv und auch das Geld um sich zu rächen, aber keiner von ihnen hat sich offensichtlich die Hände schmutzig gemacht. Was ist also, wenn sie einen Killer engagiert haben, der die Drecksarbeit erledigt, während sie ihre Hände in Unschuld waschen.“, stieß Steve aus und sprang auch schon auf. Sein Rollstuhl rutschte nach hinten und blieb vor der Wand stehe. Mit raschen Schritten eilte er zu einem der Computer. „Wir haben vor Ort keine Fingerabdrücke gefunden. Jeder wurde auf eine andere Weise umgebracht. Die bestialischen Morde sprechen für sich. Das ist niemand, der nur Vergeltung möchte. Das ist jemand, der Spaß am Töten hat und seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat! Wir sind so blöd. Warum haben wir das nicht schon eher bemerkt.“, redete Steve ohne Punkt und Komma vor sich hin. „Wie schön, dass ich dich erleuchten konnte. Sagst du uns vielleicht auch, was du da gerade machst?“, fragte Danny nach und schielte über seine Schulter. „Ich suche nach einem Straftäter, der zum Täterprofil passt.“, murmelte Steve. „Du meinst, dass es da jemanden geben könnte, der tatsächlich passt? Ist das nicht ein bisschen einfach?“ Kono runzelte ihre Stirn. „Es muss nicht alles schwer sein. Wir haben einen Mörder, dessen Markenzeichen Augen in einem Glas sind. Sonderlich viele die auf so was stehen wird es ja wohl kaum geben.“, verkündete Steve. „Was sagte Max noch gleich zu der Flüssigkeit?“ „Formaldehyd, Petrolium und Olivenöl. Es hat die Augen konserviert. Max meinte, dass sie so mehrere Jahre haltbar gemacht wurden.  Wieso??“, fragte Kono irritiert nach. „Lucian Reynolds.“, stieß Steve aus. „Was?“, fragte die anderen Mitglieder von Five-O wie aus einem Mund. „Lucian Reynolds saß 13 Jahre wegen Mord im Gefängnis in Kaho’olawe. Vor fünf Monaten entlassen, kam er nach O’ahu. Hier verwischen sich seine Spuren.“, las Steve vor. Er schob stolz das Kinn nach vorne. „Wir haben unseren Mörder gefunden.“, grinste er breit. „Grandios, Sherlock. Gibt es auch ein Bild von ihm?“, fragte Daniel nüchtern nach. „Mit Sicherheit. Moment...“ Kono drückte ein paar Knöpfe und schon leuchtete auf dem großen Monitor das Bild eines Mannes auf. Alle erstarrten augenblicklich. „Oh mein Gott... ist das...?“, fragte Daniel und rieb sich die Augen. „Oh ja...“ Steve schüttelte seinen Kopf und knirschte mit den Zähnen. „Wir hatten ihn bereits!!“ Wütend schlug er einmal in die Luft, bevor er los rannte. „Chin, fordere Verstärkung bei deinen Freunden im Police Department an. Wir werden bei der Festnahme Hilfe brauchen!“ Kono sah noch einmal auf das Bild. „Die werden wir wirklich brauchen.“, schluckte die junge Frau besorgt und eilte Steve, Daniel und dem telefonierenden Chin nach. Hoffentlich schafften sie es einen weiteren Mord zu vereiteln. Kapitel 10: I. ho'o kumu - 10. Zugriff -------------------------------------- I. Episode: ho'o kumu 10. Kapitel: Zugriff Die Dämmerung hatte eingesetzt und tauchte Honolulu in ein sanftes Licht, das von Sekunde zu Sekunde geringer wurde. Immer mehr Leute knipsten ihre Lichter an und hier und da erstrahlte bereits das Licht einer Straßenlaterne. Die Nacht wirkte ruhig. Sehr ruhig. Niemand ahnt, was in einem kleinen Teil von Waikiki vor sich ging… Steve verschloss seine schusssichere Weste und überprüfte sein Maschinengewehr erneut. „Nur um das nochmal klar zu stellen. Wir wissen nicht über wie viel Waffengewalt er verfügt. Er ist höchst gefährlich und hat eine Nahkampfausbildung. Versuchen Sie Ihn also auf Distanz zu halten. Schießen Sie nur, wenn es unbedingt sein muss…“, klärte Steve das Sondereinsatzkommando auf und tauschte mit jedem einzelnen einen kurzen Blick. Sie standen in einer Seitenstraße von Waikiki und beobachteten seit gut einer Stunde eine kleine Doppelhaushälfte. Kono übernahm das Reden und hielt einen Laptop in die Höhe. „Unsere Zielperson ist Simon Silverton. Er hat vor ein paar Monaten seinen Namen geändert, als er auf die Insel O’ahu kam. Neben seiner eben erwähnten Nahkampfausbildung, arbeitet er seit 5 Monaten als Bodyguard und war bereits 13 Jahre im Gefängnis wegen mehrfachen Mord. Er wurde vor einem halben Jahr wegen guter Führung begnadigt. Sie müssen alle auf der Hut sein, denn wir haben keine Ahnung, was uns dort drinnen erwartet.“, sprach die junge Frau. Sie spürte einen stechenden Blick im Nacken und wandte sich langsam zu Chin, der das ganze Unterfangen mit wachsender Skepsis begutachtete. Simon war nicht irgendein Täter, sondern er war ein ausgebildeter Mörder, zumindest schien das logisch auf der Hand zu liegen. Steve strich sich durch die Haare und griff nach seinem Fernglas um sich einen kurzen Überblick zu verschaffen. Sekundenlang starrte er hinüber zu dem Haus. Nur ein Zimmerfenster war beleuchtet. Das flimmernde Licht verriet, dass er Fernsehen schaute. Seit zwei Stunden war Simon zu Hause. „Ich dachte immer ihr Seals seit so vorsichtig.“, sprach Danno mit einem Mal an seiner Seite. Steve lupfte seine Augenbraue lässig nach oben und warf ihm einen fragenden Seitenblick zu. „Sind wir.“, raunte er und verstand nicht recht, worauf Danno hinaus wollte. „Wie kann es dann deinem Kumpel Brady passieren, dass er einen Killer beschäftigt und es nicht mal merkt.“ Ein schweres Seufzen drang über die Lippen von Steve. „Fehler passieren und er hat sich eine vollkommen neue Identität angelegt, wie wohl die meisten Leute in Bardy’s Diensten. Sollten wir einen von ihnen überprüfen, stehen wir genauso vor dem Nichts. Viele ehemalige Soldaten ohne Familie entscheiden sich dafür. Hätte ich keine kleine Schwester mehr, hätte ich meine Identität nach meinem letzten Einsatz genauso geändert. Manchmal tut ein Neuanfang unglaublich gut, Danny.“, erklärte Steve und legte das Fernglas beiseite. Der Zugriff konnte starten. „Du meinst also, dass man manchmal besser vor seiner Vergangenheit davon läuft, anstatt sie aufzuarbeiten?“, hakte Danny nach. „Das hat damit nichts zu tun. Manche Soldaten sehen unglaublich schlimme Sachen, die die Seele nicht verkraftet. Es ist wohltuender, wenn man das alles hinter sich lässt und in einem neuen Umfeld neu startet. Als unbeschriebenes Blatt lebt es sich leichter. Brady hat nicht ahnen können, dass einer seiner Jungs das zu seinem Vorteil ausnutzt. Normalerweise ist er sehr vorsichtig bei der Einstellung neuer Kollegen.“ Steve legte seine Stirn in Falten. Die Security-Firma würde bald schon nicht mehr existieren, so viel war gewiss. „Okay Leute: Zugriff!“ Danny knackte noch mit seinem Nacken, bevor er mit gezogener Waffe dem Sondereinsatzkommando folgte.   Das Holz der Tür splitterte, als der Rammbock zum Einsatz kam. Steve war der erste, der in die Wohnung stürmte, dicht gefolgt von dem Einsatzkommando. Zimmer für Zimmer wurde auseinandergenommen. Im Wohnzimmer angekommen riss Steve den Fernsessel herum. „Verdammt … er ist nicht hier!“, rief er laut und fluchte im selben Atemzug auf. „Die ganze Wohnung ist sauber…“, kam die Stimme eines Polizist. Chin befeuchtete seine Lippen und bemerkte ein offenstehendes Fenster. „Er ist getürmt!“, rief er laut und sprang bereits aus dem Fenster raus. Zwei lange Seitenstraßen erstreckten sich vor ihm. Das Geräusch einer umstürzenden Mülltonne weckte sein Interesse und sogleich rannte der Polizist los. Dicht gefolgt von Steve. Die Zeit drängte. Sie mussten Simon finden, bevor er abtauchen konnte! Steve und Chin stürzten in eine weitere Seitenstraße. „Da ist er!“ Die Feuertreppe nach oben bahnte sich ein Mann im Trainingsanzug seinen Weg. „Reynolds, oder Silverton, es ist zu spät!“, schrie Steve und richtete seine Waffe auf ihn. Gerade noch rechtzeitig konnten die beiden zur Seite springen, denn Simon eröffnete das Feuer. „Ich übernehme das Dach, bleib du hier unten!“, befahl Steve, als Simon auf dem Dach verschwunden war. Sofort schwang er sich die Leitern nach oben, während Chin sich von unten einen Überblick verschaffte. Er rief Befehle in den Transmitter und so ging die Verfolgungsjagd über die Dächer von Waikiki los. Wie nicht anders zu erwarten war Silverton unglaublich trainiert und so schaffte es Steve nicht ihm näher zu kommen. Wie lange sie über die Dächer rannten, konnte er nicht sagen, aber mit einem Mal fiel Steve das Atmen deutlich schwerer. Er wurde erschöpft, versuchte aber trotzdem den Mörder nicht aus dem Auge zu verlieren! Er verlangte sich das äußerste ab. Rannte und rannte. Simon sprang über ein Vordach nach unten, Steve folgte. Chin hatte die Beiden zwischenzeitlich aus dem Auge verloren, aber es war Steve egal! Er dachte gar nicht daran die Hetzjagd zu unterbrechen. Wenn er Simon erwischen wollte, dann war jetzt der einzig günstige Moment. Ansonsten hatten sie verloren. Vorsichtig lief er um die Ecke einer dunklen Seitenstraße und ließ sofort seinen Blick schweifen. Wo war Silverton? Er blieb stehen, legte seine Waffe an und entsicherte das Maschinengewehr im gleichen Atemzug. Silverton war nicht der Einzige mit Nahkampfausbildung! „Simon oder sollte ich besser sagen Lucien? Es hat doch keinen Sinn wegzulaufen. Was willst du tun, mich erschießen? Andere umbringen und das alles nur, weil du einen Grund gefunden hast Menschen zu töten?“, rief Steve in die beklemmende Dunkelheit der Nacht. Vorsichtig schob er sich an der Hausmauer entlang und versuchte dabei jedes Geräusch sofort zu lokalisieren! Er hielt seine Luft an und drängte sich enger an die Wand. Dort erstarrte er für ein paar Augenblicke und lauschte mit geschlossenen Augen. Simon war hier irgendwo. Er fühlte es ganz genau. Steve’s Transmitter piepte und die leise Stimme von Danny ertönte. Steve hob seine Hand an. „Ich bin an ihm dran...“, raunte er leise. Seine blauen Augen erkundeten die Umgebung, als er eine Dose über den Boden rollen hörte. Steve blieb dennoch wie angewurzelt stehen. Manchmal half es sich in Geduld zu üben. Langsam setzte er sich aber wieder in Bewegung und schob sich auf die Seitenstraße zu, aus der, der verräterische Laut ertönt war. Steve hielt seinen Atem an und befeuchtete sich seine Lippen kurz. Sein Hals fühlte sich so schrecklich rau an und je mehr er sich der Gasse näherte, desto unruhiger wurde er. Sollte ihn dieses negative Gefühl warnen? Konnte das sein? Seine Vorahnung hatte ihn nicht getäuscht!  Ein kleine, runde Dose flog aus der Seitenstraße und Steve konnte gerade noch rechtzeitig seine Augen schützen, ehe sich der Rauch ausbreitete. Simon stürzte heraus, hatte aber nicht mit Steves schneller Reaktion gerechnet. Steve riss ihn hustender Weise von den Füßen und rang Augenblicke lang mit ihm. Wie nicht anders zu erwarten war Brady kein leichter Brocken und der Rauch breitete sich immer weiter aus. Die beiden Männer konnten kaum noch was sehen. Steves Augen tränten, aber er war nicht bereit aufzugeben! Silverton war ein Mörder und er hatte geschworen jene hinter Gitter zu bringen die Unrecht taten. Steve stolperte nach hinten und hielt sich an der Mauer fest. Simon rappelte sich auf, schniefte und ballte seine Fäuste. „Ich geh nicht nochmal in den Knast.“, knurrte er, während der Rauch langsam wieder verschwand. Noch immer entwich ihm hier und da ein Husten und seine Augen juckten und juckten immer stärker. Dennoch umspielte ein kleines Lächeln seine Züge. „Doch, das wirst du.“ Simon fuhr auf, doch zu spät. Der Elektroschocker streckte den Täter nieder. Danny grinste breit und pustete gegen den Elektroschocker, ehe er ihn sich lässig in den Gürtel steckte. „Musst du immer die Solo Nummer abziehen?“, fragte er nach und stemmte eine Hand in die Seite. Steve winkte ab und rubbelte sich etwas über die leicht geröteten Augen. Simon bewegte sich etwas, als zwei Personen des Einsatzkommandos in die Gasse liefen. „Führ ihn ab, Danno.“, raunte Steve und schritt schon los, direkt an den Beiden vorbei. Er brauchte jetzt ein bisschen frische Luft. Nur einmal tief durchatmen, bevor er sich auf das Verhör gefasst machen konnte. Kapitel 11: I. ho'o kumu - 11. Deal ----------------------------------- I. Episode: ho'o kumu 11. Kapitel: Deal Steve goss sich eine Tasse dampfenden Kaffee ein und runzelte kurz seine Stirn. „Ist er soweit wieder fit?“, fragte er in die Richtung von Danny. Dieser saßm mit seinem Handy am Ohrm am langen Konferenztisch des Five-O Hauptquartiers. Er hob seine Schultern. „Zumindest sitzt er aufrecht und ist ansprechbar…“, erklärte er und lauschte der Melodie der Warteschleife, in der er seit einer gefühlten Ewigkeit festhing. Bedauerlich, denn gerade wünschte er sich nichts sehnlicher, als endlich einen Flug zu buchen, damit er nach New Jersey konnte. Je länger Danny ruhig saß, desto mehr drängte sich in sein Bewusstsein die Tatsache, dass sein Bruder nicht mehr am Leben war. Peter Williams war verschwunden und das setzte Danny jetzt auch merklich zu. Traurig und matt wirkten seine sonst so strahlenden Augen. Angespannt war die Körperhaltung und auf seiner Stirn hatten sich tiefe Falten gebildet, sodass seine Lippen nur ein kleines Seufzen verließ. „Dann kümmere ich mich mal um unseren Gast.“, sprach Steve und musterte Danny besorgt. Dieser reagierte nur mit einem kleinen Nicken, auf die Worte seines Partners. Ein leises Seufzen drang über seine Lippen, als Steve den Raum verließ. Der Schmerz hatte seine kühlen Fänge ausgestreckt und nahm ihm die Luft zu atmen. Das Freizeichen ertönte und endlich funktionierte die Reservierung. Schon morgen würde er Hawaii verlassen. Vorerst zumindest. Danny lehnte sich zurück, kippelte ein bisschen mit dem Stuhl und rief mühselig eine SMS auf seinem Handy auf. Eine Botschaft von Rachel, wo er war. Vor einem Monat abgeschickt. Damals, an jenem Tag, als Steve eingesperrt wurde. Danny steckte das Handy weg. Irgendwie musste er seine Rachel und seine kleine Grace wieder hier her holen, oder er musste Hawaii gänzlich verlassen. Eigentlich kein Problem … eigentlich! Ja … eigentlich! Verdammt, er hasste doch diese verfluchte Insel und erst Recht diese Strand und doch sträubte er sich dagegen die Insel zu verlassen. Er rieb sich über die Stirn und erhob sich. Etwas zittrig waren seine Schritte, denn wieder hörte er die Worte seiner Mutter. „Pete ist tot.“ Danny schüttelte seinen Kopf und ließ seine Stirn gegen die kühle Glasscheibe des Verhörraums sinken. Irgendwie musste es möglich sein, dass er sich mal auf andere Gedanken brachte und daher lauschte er jetzt auch durch die Gegensprechanlage den Worten von Steve und dem vermeidlichen Täter. Zwar hatte Simon noch kein Geständnis abgelegt, dennoch lag es mittlerweile klar auf der Hand, dass der Securitybeamte für den Mord an mindestens fünf Opfer schuldig war. Schweigend saßen der ehemalige Seal und der einstige Straftäter voreinander. Steve nippte immer wieder an seinem Kaffee und ließ den Mann keine Sekunde aus den Augen. Simon, Korrektur: Lucien, saß regungslos auf den Stuhl und starrte auf einen Punkt, der sich direkt vor ihm befand. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich der Blick aus den kalten, grünen Augen auf Steve richtete. „Sie haben nichts in der Hand.“, sprach er schließlich und ein kleines, spöttisches Lächeln kräuselte seine Lippen. „Oh wir haben genug in der Hand. Selbst ohne ein Geständnis und die Tatwaffen wird jeder Richter auf der Insel sie zur Todesstrafe verurteilen, Lucien. Gerade durchsuchen wir ihre Wohnung und Ihr ehemaliger Chef lässt ausrichten, dass er sämtliche Kontakte beim FBI und CIA in Anspruch nehmen wird um etwas gegen Sie zu finden.“, raunte Steve und lächelte ihn triumphierend an. „Wissen Sie, was ich nicht verstehe…“, setzte Lucien an und ließ seinen Blick einmal schweifen. „Was?“ Lucien lehnte sich nach vorne und wieder sah er überaus amüsiert auf. „Wenn Ihre Anschuldigungen stimmen, dann habe ich innerhalb von zwei Tagen fünf Menschen getötet … verblüffend, wenn man bedenkt, dass ich bereits seit fünf Monaten wieder auf freien Fuß bin.“ Lucien Reynolds hob vielsagend seine Augenbrauen in die Höhe und sogleich erstarb das Lächeln von Steve. „Es gibt noch mehr…?“, fragte er nach und ließ seinen Blick über den Täter gleiten. Lucien lehnte sich triumphierend zurück. „Wie wäre es, wenn wir einen Deal machen … und dann sehen wir weiter, wie Viele mehr es noch gibt …“, zuckte er mit seinen Schultern. Steve befeuchtete seine Lippen und knirschte mit seinen Zähnen. „Five-O macht keine Deals mit Schwerverbrechern.“, stellte er matt fest. „Dann wird es Zeit, dass Sie ihre Prioritäten überdenken, McGarrett.“ „Weshalb?“ Lucien hob seine Schulter. „Sie haben meine Kette…“ Steve sah hilfesuchend zum verspiegelten Glas. Danno kramte in der Kiste mit den Gegenständen, die Reynolds bei seiner Festnahme bei sich gehabt hatte. „Es ist ein Rosenkranz.“, teilte er Steve durch die Sprechanlage mit, während er die kleine Holzkette mit dem fehlenden Kreuz begutachtete. „Und…?“, fragte Steve irritiert. Lucien legte seine Hände an seinen Hinterkopf und lächelte siegessicher. „Es sind 59 Perlen.“ Steve sprang auf, wodurch der Stuhl nach hinten umkippte. „59 Opfer…?“, fragte er nach. Lucien lachte laut auf. „Der Wille des Herren hat mich geleitet. Sie alle haben gesündigt und sich nicht ihrer Verurteilung gestellt, McGarrett. Jeder Einzelne hat seine gerechte Strafe erhalten.“ Steve drehte sich um und schritt zur Tür, die er auf riss. „Das fasse ich als Geständnis auf!!“ „Sie werden niemals die Leichen finden! Ich war es, der wollte, dass sie Carter und die anderen lächerlichen Opfer finden! Sie haben es nicht bemerkt, dass ich da bin!“, rief Reynolds ihm nach, als Steve die Tür ins Schloss fallen ließ. Danny trat auf Steve zu. „Wir haben 59 Opfer?“ Steve nickte. „Fünf für die er bereits im Gefängnis saß und 49 Opfer, die er im geheimen ermordet hat. Erst als ihm die nötige Aufmerksamkeit fehlte, hat er Nalani und die anderen umgebracht… verdammt!“, stieß Steve aus und trat gegen einen Stuhl. Leise fluchend rieb er sich das Scheinbein, woraufhin Danno eine Augenbraue nach oben zog. „Du weißt was das bedeutet?“ „Ja. Die Staatsanwaltschaft wird sich auf einen Deal einlassen um die einzelnen Namen zu erfahren. Er wird nicht lange leiden müssen!“, stieß Steve gereizt aus und strich sich durch seine Haare. „Das liegt ab jetzt nicht mehr in unserer Hand…“, murmelte Danny deprimiert und ließ sich wieder in seinen Stuhl fallen. Es war ein ernüchternder Abend. Sie hatten einen Täter gefunden und gestellt, und jetzt sah es ganz danach aus, dass er mit einer Sonderbehandlung rechnen durfte. Oh ja… das Rechtssystem nervte! ~*~ „Die Gelehrten auf Erden sind reich an geschickten Reden und scharfen Worten. Sie verwirren alles, weil sie nicht nach dem wirklichen Tatbestand streben, sondern nur darauf aus sind, einander ins Unrecht zu setzen und zu besiegen.“ Lü Bu We ~*~ II. Episode: 'eha (Schmerzen) Die Tochter des verstorbenen britischen Botschafters befindet sich im Zeugenschutzprogramm, nachdem sie den Mord an ihrem Vater beobachten musste. Leider scheinen ihre Beschützer zu versagen, als sie mit einem Mal verschwindet. Wer ist der Übeltäter? Es ist ein Spiel gegen die Zeit. Wird Five-O gewinnen? Und was geschieht mit den Differenzen des Teams? Kapitel 12: II. 'eha - 01. Tod? Verlust? Angst? ----------------------------------------------- II. Episoden 'eha (Schmerz) 01. Kapitel: Tod? Verlust? Angst? O’ahu Honolulu Uhrzeit: 20:32 Uhr Rina saß wie jeden Tag vor dem kleinen Fernseher in ihrem Wohnzimmer, dessen Antenne immer wieder erzitterte, wenn eine Straßenbahn  vorbei fuhr. Immer wenn das passierte kam ihr ein kleines Fluchen über die Lippen, denn für Sekunden verschwanden Bild und Ton. „Ach komm schon!“, raunte sie und stieß auch noch einige Flüche aus. Sie rappelte sich von ihrem Sessel auf und schlug ein paar Mal mit der flachen Hand auf dem Fernseher, der immer wieder flimmerte. Der Fernseher nervte inzwischen nur noch, aber es war das einzige Objekt in ihrer Wohnung, das sie abzulenken vermag. Das brauchte die junge Hawaiianerin. Nicht über das Nachdenken zu müssen, was zurücklag, sondern selbst für sich abzuschalten und sich von dem Fernseher einfach beschallen zu lassen. „Ich möchte das sehen... .“ Sie hasste diese Gegend, aber mehr konnte sie sich nicht leisten. Mit einem kleinen Aufblitzen hinter der Scheibe des Apparates verabschiedete sich das Bild endgültig und färbte sich stattdessen Schwarz. „Na ganz toll... .“, raunte Rina und ließ sich wieder in ihren Sessel sinken, fuhr sich über die Stirn. Plötzlich vernahm sie ein Knacken nahe ihres Ohres, was sie zusammenfahren ließ. Erschrocken sprang sie auf ihre Füße, ihre Muskeln spannten sich an, während sie mit Blicken ihre Wohnung fieberhaft absuchte. Ihr Herz raste nur so, während sie sich immer wieder umsah, aber Niemanden entdecken konnte. Panisch sah sie sich in ihrem Zimmer um. Kurz huschte ihr Blick über ein Foto und kehrte dann zu diesem zurück. Darauf war sie zusammen mit einem Mann zu sehen. Ihre große Liebe, so dachte sie damals zumindest. Sie standen vor einem wunderschönen See. Nach wie vor, war das Rinas schönstes Erlebnis. „Ich muss mich ablenken... .“, sprach sie zu sich selber und lief auf ihren Schreibtisch zu. Minutenlang kramte sie in den Schubladen, riss sämtliche Inhalte nach draußen, bevor sie die Schubladen ganz auskippte. „Er kann es nicht sein. Er hat es akzeptiert, dass wir Schluss gemacht haben“, flüsterte sie zu sich selber, während sie auf dem Boden hockte und einen Gegenstand nach dem anderen in die Hand nahm, um etwas zu finden, dass sie von diesen angsterfüllten Gedanken ablenkte. „Außerdem kann er mich hier nicht gefunden haben.“, versuchte sie weiter sich wieder zu beruhigen. Rina war vor vielen Wochen hier her in diese kleine, schäbige Wohnung geflohen, aus Angst. Sie hatte ein neues Leben begonnen, ein Leben, dass sie hasste, aber das sie gleichzeitig auch brauchte. Zumindest glaubte sie, dass sie nur so überleben konnte. Aus dem Krimskrams-Haufen zog sie schließlich ein buntes Blatt Papier. Japanisches Origamipapier, dass sie von ihrer Brieffreundin in Japan vor sehr langer Zeit bekommen hatte. Behutsam strich sie das etwas zerknitterte Stück Papier glatt, bevor sie wie in Trance eine Faltung nach der Anderen vor nahm. Leise summte sie eine Melodie, während sie mit dem Falten nicht mehr aufhörte. Doch gerade, als sie sich wieder halbwegs beruhigt hatte, wurde ein Schlüssel in das Schlüsselloch ihrer Wohnungstür gesteckt. Rina ließ den gefalteten Kranich fallen und sprang auf die Füße, drehte sich zu ihrer Haustür um und blickte, während ihr Herz immer schneller pochte auf die Türklinke, die sich langsam nach unten bewegte. Sie war unfähig sich zu bewegen. Unfähig die Türkette zu befestigen, die sie immer wieder vergaß. Im nachhinein konnte sie sich dafür verfluchen. Warum war sie so nachlässig geworden, wo doch ihr Leben von dieser Kette abhing? Sie schluckte, während ihr Atem nur noch stoßhaft ging, wie sich die Tür Stück für Stück öffnete und eine schemenhafte Gestalt erkennbar wurde. „Nein... .“, nuschelte Rina. In ihren Augenwinkeln glitzerten die Tränen. Endlich löste sie sich aus der Erstarrung, sie taumelte zurück, stieß gegen ihren Fernsehsessel, als eine Träne sich den Weg über ihre Wangen bahnte und ein lautes Knallen sich mit dem Getöse der Straßenbahn vermischte. Als Rina aufschlug, blieb ihre Hand neben dem gefalteten Kranich reglos, genau wie der Rest ihres Körpers liegen... Kapitel 13: II. 'eha - 02. Danno, Matty & Pete ---------------------------------------------- II. Episoden 'eha (Schmerz) 02. Kapitel: Danno, Matty & Pete Trenton, New Jersey Friedhof Uhrzeit: 21:05 Der aufkommende Wind wirbelte den Schmutz, der sich auf den Steinweg gelegt hatte auf und blies ihn durch die Luft. Wie ein Nebel hing der Sand in der Luft, kaum durchlässig. Kalt und angsteinflößend erhoben sich viele Steine, kunstvoll verziert, graziös erbaut in mehreren Reihen und wurden von dem Spiel des Windes umgeben. Hier und da nahm der Luftzug eine Blume mit sich, die auf einem der unzähligen Erdhaufen lagen. Manche wirkten so, als wären sie ganz frisch, doch auf manchen dieser Haufen blühten Blumen, die sanft im Wind hin und her wiegten. So viele Namen standen auf den Steinen geschrieben. Namen von Menschen, die hier, an diesem Ort ihre Ruhe, ihren Frieden, wie so oft hieß, finden sollten. Ob es ihnen gelang konnte niemand sagen. Schritte tönten über den Friedhof. „Ich hab das Begräbnis verpasst, ich weiß, aber uns ist beiden ja klar, dass du Beerdigungen nicht mochtest. Also ist es nicht weiter dramatisch, dass ich nicht hier war.“, murmelte Daniel und betrachtete das frisch aufgeschüttete Grab. Kurz nur huschte sein Blick über die Innschrift des Grabsteines. „Hier ruht Peter Williams. Sohn. Bruder. Ehemann. Vater. Du fehlst.“, las der Polizist und atmete einmal schwer durch, bevor er in die Hocke sank, dabei ließ er seinen Blick schweifen. Gleich neben ihm war das zweite, frische Grab. ‚Hier ruht Julie Williams. Im Leben ist die Zeit, im Tod die Ewigkeit.’ Wieder verließ ein schweres Seufzen die Lippen von Daniel, denn noch ein drittes Grab war gerade erst verschlossen worden. ‚Alice Williams. Was wir lieben vergessen wir nicht...’ Danno ließ sich nach hinten sinken und saß jetzt vor den drei Gräbern, als ihm die Tränen in die Augen stiegen. „Peter...“, murmelte er und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Ein sanfter Windhauch streichelte über die Wangen von Danny. Die Blätter des Baumes, der nur wenige Schritte von ihm entfernt waren, raschelten, sodass sich der Wind noch mehr wie das Wispern einer Stimme anhörten, der er mit angehaltener Luft lauschte. Mit einem leisen seufzen, das der Wind mit sich nahm, öffnete er seine Augen und öffnete ihre Hand. Das Leben war früher so einfach. Damals gab es nur ihn, seinen kleinen Bruder Matthew und seinen großen Bruder Peter. Sie waren drei Lausbuben, die vom Baumhaus aus Menschen mit Eiern bewarfen oder für anderen Schabernack bekannt waren. Was waren sie jetzt noch? Daniel ein Polizist, Matthew ein gesuchter Betrüger und Peter hatte das Leben viel zu früh verlassen. Der beklemmende Schmerz breitete sich in seiner Brust aus und sofort begann er zu zittern. Wieder verließen viele Tränen sein Gesicht und er stützte sich in das feuchte Gras des Friedhofes. Das Leben konnte so schnell einfach zu Ende gehen. Eine kalte Hand schloss sich um sein herz, als er mit einem dickem Kloß im Hals an die schönen Zeiten mit seinen Brüdern zurück dachte. Der Verlust wirkte so fern und die Trauer war so einnehmend. Daniel fror am ganzen Leib. Ihm war so, als ob er ganz alleine auf der Welt war und dieses Gefühl ließ ihn immer wieder eine kleine Träne verlieren. „Du warst immer für mich da. Von Anfang an. Ich hatte immer einen großen Bruder. Ich weiß einfach nicht, wie ich ohne dich ....“, flüsterte er und brach dann auf einmal ab, als erneut eine Träne über seine Wange kullerte. Mit zittrigen Händen zog er drei rote Kerzen aus seiner Manteltasche. Für jedes Grab eine. Ein Licht in der Dunkelheit in der sich alle befanden. Schließlich griff er ein weiteres Mal in seine Tasche und zog ein kleines Formel-1 Auto hervor. „Du wirst bei den Rennen ab jetzt sicher besonders fehlen. Immerhin warst du der größte Fan der Formel 1.“, flüsterte Danny und grub ein kleines Loch in die Erde um das Auto hinein fallen zu lassen. Er erhob sich und holte noch einmal tief Luft. „Ich kann mich nicht von dir verabschieden, Peter. Ich kann es nicht...“, flüsterte er mit gequälter Stimme und sah wieder auf den Grabstein seines Bruders, bevor er sich abwandte. Sein Herz zog sich unangenehm zusammen. Daniel schaffte es nicht Abschied zu nehmen. Zu tief und zu schwer saß sein Verlust. Mit raschen Schritten, angezogenen Schultern und gesenktem Haupt ließ er die Gräber hinter sich. Seine Augen waren vom Weinen gerötet und in seinem Herz brannte ein großes Loch. Den Weg zurück zur Gaststädte lief er, um etwas auf andere Gedanken zu kommen. Er befand sich mitten in einem kleinen Vorort von New Jersey. Hier war er geboren und aufgewachsen. Hier war seine Heimat. Sein sicherer Hort. Doch genau diese Sicherheit war mit Peter gestorben. Daniel sah sich suchend um, doch von Matthew fehlte noch immer jede Spur. Nicht mal jetzt hatte Matthew die Größe sich seinen Fehler einzugestehen um hier her zu kommen. Wenigstens der Beerdigung seines Bruders hätte er beiwohnen sollen, doch einmal mehr hatte Matthew bewiesen, was er doch für ein gnadenloser Egoist war. Enttäuscht schüttelte er seinen Kopf, als sein Blick auf eine Gestalt huschte, die ebenfalls vor der Tür des Hauses stand. „Was machst du hier draußen...?“, fragte Danny nach und klopfte ihm auf die Schulter. Tiefblaue, traurige Augen sahen ihm entgegen. „... was glaubst du was ich hier mache, Onkel Danno.“, murmelte der Blondschopf und zog seine Anzugjacke etwas enger um sich herum. Ein frischer Wind war aufgekommen. Etwas berührte seine Wange, weshalb er blinzelte. Ein leises Schluchzen drang über seine Lippen, als er seine zitternde Hand hob und sich über die Wange fuhr. Ein Regentropfen glitt ihm die Fingerspitze nach unten und tropfte zu Boden. Ihr Blick glitt in den Himmel. In die dunkelgrauen Wolken, als wieder ein paar Wassertropfen auf ihre Wangen fielen. „Hey, hey.“, raunte Danny und trat auf ihn zu, doch der junge Mann hob abwehrend seine Hände. „Lass mich in Ruhe Danno!“, rief er ihm zu und trat ein paar Schritte in den Regen. „Leon!“ So leicht ließ sich der Polizist natürlich nicht abschütten und so folgte er dem zutiefst verletzten Jugendlichen. Vor kurzen war sein einziges Problem der einsetzende Bartwuchs. Kein Vergleich zu jetzt. Leon Williams hatte seine Eltern und seine Schwester verloren. Kaum ein Mensch konnte sich wohl ausmalen, was er gerade für Schmerzen durchlitt. Genau deshalb ließ Danny seinen Neffen jetzt nicht alleine! Leon stolperte, fiel auf die Knie und die Handgelenke und schrie auf. Er schlug seine Hände auf sein Gesicht und begann wie so oft zu weinen. Der Schmerz lähmte ihn und nahm alles um sich herum ein. Gab es ein Entrinnen? Wohl kaum. Danny war dicht hinter ihm, lief um ihn herum und schon hatte er den Jungen in seine Arme gerissen. Er kniete vor ihm und wog ihn ein bisschen hin und her, während der Regen immer weiter auf sie nieder prasselte. Beruhigend fuhr er ihm etwas über den Rücken. „Du warst nicht auf der Beerdigung...“, stieß Leon heißer und zitternd hervor. „Du weißt doch wie ich bin, Lee. Ich war gerade auf dem Friedhof.“, erklärte Daniel leise „Was wird jetzt mit mir geschehen?“, fragte Leon und zog ein Bild seiner Eltern und seiner kleinen Schwester aus seiner Hosentasche um es zu betrachten. Deutlich besorgt ließ Daniel seinen Neffen los und betrachtete ihn ausgiebig. Noch immer glitzerten die Tränen in seinen Augen. „Ich lass dich nicht hier, Leon. Außer du willst lieber bei deinen Großeltern bleiben.“, raunte Daniel und steckte wieder seine Hände in die Hosentaschen. Leon schüttelte seinen Kopf. „Ich will weg hier. Ich will nicht weiter an all das erinnert werden.“, murmelte er. Leon klopfte sich die Hose ab und schon war er auf dem Rückweg zum Haus. Daniel folgte mit einem kleinen Seufzen. „So oder so, wirst du daran erinnert werden. Du bist quasi das Abbild deines Vaters.“, flüsterte Danny leise und warf einen Blick gen Regenwolken. Gemeinsam betraten sie Daniels Elternhaus. Leon lauschte einer kurzen Ansprache über seiner Mutter. Immer wieder ergriffen die Leute hier ein Mikrofon um sich ganz persönlich von den Verstorbenen zu verabschieden Viele Menschen weinten, bekundeten der Familie ihr Beileid, weshalb Leon seine Schultern anzog und sich etwas hinter Danny versteckte. „Sie sehen mich an, als wäre ich der lebende Verkehrsunfall. Jeder fährt schön langsam um auch ja zu sehen was los ist, aber keiner kann mir helfen.“, murmelte der junge Mann, weshalb Danny seine Hand hob und ihn mit sich zog. „Du bist aber nicht der Verkehrsunfall. Du bist nicht gestorben Leon.“ „Ja. Weil ich sauer auf ihn war. Und ihm eines auswischen wollte, indem ich am Abend nicht mit zum Familienessen gefahren bin.“, stieß der Blonde aus und schluckte einmal schwer. „Wir haben gestritten. Das letzte das ich zu ihm gesagt habe, war, dass er mir auf die Nerven geht.“ Danny schüttelte energisch seinen Kopf und nahm das Mikrofon entgegen. Allerdings wusste er nicht so Recht, was er damit anfangen sollte. Er war nicht der Typ Mann der für seine großen Reden bekannt war. Wie gut, dass das Schicksal es nicht herausforderte, denn sein Neffe nahm ihm das Teil aus der Hand. Leon drehte das Mikrofon etwas in seinen Händen und warf einen kurzen Blick zu Danny, bevor er es an seine Lippen legte. Die Musik begleitet ihn seit seiner Kindheit. Sie war immer da und so sang er für seine Mutter, seinen Vater und seine kleine Schwester ein Abschiedslied. Schon nach den ersten Tönen herrschte absolute Stille in dem großen Raum. Alle Blicke hatten sich Leon zugewandt. „Amazing Grace, how sweet the sound, That saved a wretch like me.... I once was lost but now am found, Was blind, but now, I see. T'was Grace that taught... my heart to fear. And Grace, my fears relieved. How precious did that Grace appear... the hour I first believed. Through many dangers, toils and snares... we have already come. T'was Grace that brought us safe thus far... and Grace will lead us home. The Lord has promised good to me... His word my hope secures. He will my shield and portion be... as long as life endures. When we've been here ten thousand years... bright shining as the sun. We've no less days to sing God's praise... then when we've first begun. Amazing Grace, how sweet the sound, That saved a wretch like me.... I once was lost but now am found, Was blind, but now, I see. Leons warme, kräftige und zugleich so melodische Stimme erfüllte den Saal. Danny warf einen Blick aus dem Fenster. Das dichte Wolkenmeer hatte sich etwas gelichtet und ließ einen Sonnenstrahl hindurch. “Lebe wohl, Pete...“, flüsterte Danny mit einem Mal und lächelte etwas zum Abschied von seinem großen Bruder. „... ich pass auf ihn auf, ich verspreche es dir.“ Eine letzte Träne bahnte sich den Weg über Daniels Wange, als der letzte, gesungene Ton in der Stille verhallte. Keiner wagte es zu sprechen. Es war ein paar Sekunden der Stille, in der die Freunde und Angehörigen einander Kraft und Halt gaben.   Kapitel 14: II. 'eha - 03. Frischfleisch ---------------------------------------- II. Episoden 'eha 03. Kapitel: Frischfleisch 38 Grad im Schatten waren nicht mehr lustig. Ganz und gar nicht! Zumindest wenn es nach Steve ging. Sicher, er hatte nichts gegen die Hitze, doch diese drückende Schwüle und die feuchte Luft am heutigen Tag, raubte ihm den wohlverdienten Schlaf. Nach einem anstrengenden Fall und der anschließenden Neumöblierung des Five-O Hauptquartiers hatte ihm viele Nerven gekostet. So hatte er sich lediglich nach ein bisschen mehr Schlaf gesehnt. Das Wetter hatte keine Einsicht mit ihm. Erbarmungslos brannte die Sonne bereits am frühen Mittag auf die Insel O’ahu herab. Zu diesem Zeitpunkt gab es genau zwei Sorten von Menschen. Jene, die sich mit einem Eis und einer angeschalteten Klimaanlage vor den Fernseher verzogen, oder solche, die sich dick mit Sonnencremé einrieben und sich in die Wellen stürzten. Hin und wieder ertappte sich Steve bei dem Gedanken, zur ersten Sorte Mensch zu zählen. Tat er allerdings nicht. Nein. Er hockte mitten in der prallen Sonne. Die Sonne glänzte auf seinem Schweiß- und Sonnencremé bedeckten Körper und die Sonnenbrille schaffte nur wenig Abhilfe. „Ich sag immer wieder, dass diese Temperaturen nichts für einen Haole (gesprochen: Howlie) sind.“, flötete Kono unschuldig. Sie hockte nur ein paar Meter weiter und ließ sich die Sonne auf ihren naturgebräunten Körper scheinen. Der gelbe Bikini schien in der Sonne schier zu leuchten und sorgte dafür, dass der ein oder andere Mann ihr einen anerkennenden Blick zu kommen ließ. Steve seufzte. „Ich dachte den Haole-Status hätte ich überwunden.“, raunte er und ließ seine Hände weiter über das weiße Surfbrett gleiten. Seit Monaten schon hatte er keine Wellen mehr erklommen, jetzt war es endlich wieder so weit! Kono grinste, schnappte sich das Brett. „Na komm schon Brah, die Wellen warten.“, zwinkerte sie munter. Steve runzelte seine Stirn. Woher nahm die kleine Hawaiianerin nur diese gute Laune. Er fühlte sich, als ob ihn ein Bus überrollt hatte. Die Sonne verlieh dem Meer einen unbeschreiblichen Glanz. So viele Surfer hatten sich bereits in die Wellen gestürzt und genossen diesen Mittag vollends, denn den meisten Touristen war es zu heiß. So schien es, als ob die Einheimischen das Meer zurück erobert hatten. Das Brett lässig unter den Arm geklemmt warf Steve noch rasch die Sonnenbrille beiseite und blinzelte ein wenig, um sich an die extreme Helligkeit zu gewöhnen. Im Anschluss folgte er Kono. Zusammen paddelten sie nach draußen. „Hast du was von Danno gehört?“, fragte sie nach. „Bisher noch nicht. Gib ihm einfach ein wenig Zeit. Er wird sich erst an den Tod seines Bruders gewöhnen müssen. Ich weiß wie das ist.. mit der Zeit wird der Schmerz leichter werden.“, lächelte Steve flüchtig. Immer wieder tauchten seine Hände und Arme in das Wasser ein. Badewannenwärme. Von Erfrischung konnte im Moment nicht die Rede sein. „Was ist mit dir und Chin?“, wollte Steve wissen, denn auch ihm war die Distanz zwischen Cousin und Cousine nicht entgangen. Kono schürzte ihre Lippen, wodurch sich zwei kleine Grübchen auf ihren Wangen bildeten. „Lange Geschichte...“ „Hat es mit deinem Onkel zu tun?“ „So in etwa und jetzt, lass uns nicht weiter drüber reden. Die Welle ist unterwegs.“, lenkte Kono rasch ab. Steves Blick glitt noch einmal zu ihr hinüber. Durchdringend und schwer lastete der Blick aus seinen tief blauen Augen, die sich perfekt mit dem Meer ergänzten auf Kono. Die Welle brauste heran und sogleich richteten sich die beiden auf ihren Brettern auf. Die geballte Kraft des Wassers nahm die beiden Surfer mit und verscheuchte sogleich Kummer und Sorge. Mit ziemlich hoher Geschwindigkeit glitten sie über das Wasser, schlugen Haken wie ein Hase. Über die Wellen zu gleiten hatte etwas magisches. Steve atmete tief durch und sogleich war die Hitze vergessen. Es zählte nur noch dieses kraftvolle Gefühl unter seinen Füßen, dass ihn hier und da anhob und sogar dazu animierte, mit seinem Brett einen kleinen Sprung zu vollziehen. Konos Lachen drang trotz der lauten Wellen an sein Ohr und sogleich breitete sich ein kleines Schmunzeln auf seinen Zügen aus. Kono triumphierte auf einer Welle und schaffte unter der wachsamen Beobachtung von Steve einen Salto. Sicher stand sie gleich darauf wieder auf ihrem Brett, lachte und ließ sich von der nächsten Welle weiter mit nehmen. Die Gischt im Nacken passierte Steve eine Welle, die mit ihrer geballten Kraft über ihm ihre Kreise zog und ihn beinahe mit in die Tiefen riss. Gerade noch so entzog er sich ihren Fängen und auch seine Kehle verließ nun ein Lachen. Das Wasser plätscherte, rauschte und die Gischt schäumte, während die beiden Surfer dem Ufer immer näher kamen. Leicht ging Steve in die Knie, berührte mit den Handflächen das Wasser und richtete sich wieder auf. Angetrieben von einer weiteren Welle beschleunigte er ein kleines bisschen, bevor die Wasser ihm ganz vorwitzig das Brett unter den Füßen weg riss. Er landete im Meer und tauchte prustend und lachend auf. An einem Bändchen an seinem Fuß wurde das Surfbrett bei ihm gehalten. Er zog es zu sich heran und schwamm die letzten Meter in Richtung Ufer, wo Kono auf ihrem Brett hockend und im Wasser treibend auf ihn wartete. „Alles klar, Boss?“, rief sie ihm lässig zu und strich ihre nassen Haare aus ihrem Gesicht. „Sicher.“ Steve schwang sich ebenfalls auf das Brett. Die Beine links und rechts ins Wasser hängend. So beobachteten die Beiden noch ein kleines bisschen den Wellengang. „Du solltest Danny das Surfen beibringen.“, stieß Kono mit einem Mal aus. Steve blinzelte und zog eine Augenbraue nach oben. „Ich dachte den Part übernimmst bereits du...?“, stellte er sogleich eine Frage in den Raum. „Nun ja, sagen wir es mal so. Er ist ein wenig schwierig und ich bin mir nicht so ganz sicher, ob meine Unterrichtsmethoden Erfolg haben.“ „Jetzt da Grace nicht mehr hier ist, wird er keinen Grund darin sehen Surfen zu lernen.“, seufzte Steve auf. Wieder etwas, das ihm schwer im Magen lag. „Du meinst das er Hawaii sowieso verlassen wird?“, fragte Kono. „Ich bin mir nicht sicher. Du weißt ja wie er zu der Insel steht. Sollte Rachel nicht zurück kommen, wird er sicher gehen.“, gab Steve zurück, legte sich auf das Brett und paddelte los. Kono folgte ihm. Das Brett lässig unter den Arm geklemmt, spannte Steve seine Muskeln etwas an, die jetzt langsam etwas lockerer wurden. Hier und da bahnte sich ein Wassertropfen den Weg zwischen seinen Muskeln hindurch. Kono schüttelte ihren Kopf, warf die Haare zurück und folgte ihm. Beide boten einen überaus faszinierenden Anblick. „Wer ist das?“, fragte Steve mit einem Mal. Bei ihren Handtüchern stand ein junger Mann – viel zu warm angezogen! In seinen Armen hielt er ein paar Akten und sein Blick wirkte unsicher. Immer wieder besah er sich die Umgebung, während er von einem Fuß auf den anderen trat. „Ganz offensichtlich ein Haole, der sehr bald unter einem Hitzschlag leiden wird.“, zuckte Kono mit ihren Schultern. Der junge Mann trug einen schwarzen Hut, eine lange Hose, dazu Turnschuhe und ein langärmliges Hemd. Das er gerade nicht vor Hitze zerfloss grenzte an ein Wunder. Steve grinste und strich sich ebenfalls durch die Haare, die sich aufgrund der Nässe leicht kringelten und hier und da an seinem Kopf klebten, während andere ganz frech abstanden. „Hey Brah.“, raunte Kono und hob ihre Hand. Sogleich richtete sich der Blick aus den braunen Augen des jungen Mannes auf sie. Er trug Bart, wirkte aber trotz dessen noch sehr jung. Er grinste und hob eine Hand um die zwei Herannahenden zu begrüßen. Leider geschah es just in dem Moment, dass die zahlreichen Akten aus seinem Arm rutschten und sich zu seinen Füßen verteilten. Steve zog seine Augenbrauen nach oben und half ihm dabei ein paar der Zettel aufzuheben. „Können wir was für Sie tun?“, fragte er dabei nach. „Ja, Commander ... der Gouverneuer schickt mich. Ich wurde zu Five-O versetzt.“, erklärte er und grinste dabei ein bisschen dümmlich vor sich hin. „Bitte?!“, stieß Steve aus und riss dem jungen Mann einen Brief aus der Hand, den er ihm entgegen streckte. Die Falten auf Steves Stirn wurden tiefer. „... Ahrin Aukana?“, fragte er nach, woraufhin der junge Mann nickte. Konos Handy klingelte. Sie konnte nicht ganz vermeiden, dass sie über die Situation breit grinsen musste. Das Lächeln auf ihren Zügen erstarb jedoch schnell, als sie den Anruf entgegen nahm. „Wir haben eine Entführung.“, stieß sie mit einem Mal aus. Steve nickte, drückte Ahrin seinen Brief entgegen und begann damit die Sachen zu packen. Gleich darauf befanden sie sich auf den Weg zum Wagen. „Hey, was ist mit mir?“, rief Ahrin verwirrt. Steve knirschte lediglich mit seinen Zähnen. „Du lässt ihn hier stehen?“, fragte Kono belustigt nach. „Er ist ein Anfänger. Was will ich mit einem Jungspunt, der gerade erst seine Polizeiausbildung beendet hat.“ Kono räusperte sich. „Das war ich auch, schon vergessen.“ “Bei dir wusste ich, was du drauf hast.“, seufzte Steve, blieb dann aber stehen. „Na komm schon.“, rief er dem jungen Mann zu. Sogleich rannte er los und folgte ihnen. „Zufrieden?“, knurrte Steve. Kono nickte eifrig. Kapitel 15: II. 'eha - 04. Verschwunden --------------------------------------- II. Episoden 'eha 04. Kapitel: Verschwunden Unterwegs erfuhren Steve, Kono und Ahrin, dass es sich um eine Entführung, der Tochter eines Politikers handelte. Alles Weitere sollten sie wohl erst vor Ort erfahren. Der Wagen von Steve hielt unmittelbar vor den gelben Absperrbändern der Spurensicherung. Dutzende Schaulustige hatten sich zu einer Menschentraube zusammengefunden und starrten neugierig zu dem Wohnkomplex hinüber. Hier und da hatte sich bereits ein Kamerateam eingefunden. Die Nachrichtensprecher bauschten typischer Weise die ganze Situation gehörig auf! Hinter Steves Wagen hielt ein weiterer. Kono und er stiegen aus und aus dem anderen Wagen Chin. Der junge Hüpfer Ahrin blieb sitzen. Steve seufzte genervt. „Ich muss ihm nicht allen Ernstes sagen, dass auch er aussteigen muss oder?“, fragte er nach. „Wer ist das?“, fragte Chin. “Unser neuer Mitarbeiter. Wobei das ‚uns’ im Moment noch sehr relativ ist. Immerhin gehörst du noch nicht wieder dazu und ich auch noch nicht.“, zuckte Kono mit ihren Schultern. Steve öffnete beschwingt die Wagentür. „Kleiner, ich werde dir nicht jeden kleinen Schritt vorgeben. Beweg dich!“, fuhr er ihn in typischer Navy Manie an. Sogleich sprang Ahrin aus dem Wagen, verlor allerdings beinahe das Gleichgewicht. Was für ein grandioser Tollpatsch! Der Teamleader schritt an den beiden Hawaiianern vorüber. „Notiz an mich: Gib dem Kurzen nie eine Waffe in die Hand.“, murmelte er dabei. Er stieg über das Absperrband hinweg und sogleich richteten sich sämtliche Kameras auf ihn und sein Team. Einer der Kollegen von Chin sah ihnen mit zusammengezogenen Augenbrauen entgegen. „Was gibt es?“, fragte er nach. „Five-O. Wir übernehmen.“, antwortete Steve knapp und schob sich bereits vorüber. Seine Kleidung klebte an seinem Körper. Die drückende Hitze war nicht auszuhalten und im Moment sehnte er sich nach seinem Surfbrett zurück. „Bist du jetzt unter die Verräter gegangen?“, knurrte der Polizist in die Richtung von Chin, der allerdings nicht darauf reagierte. Er kannte diese Anfeindungen bereits von früher. „Sein wir mal ehrlich, Kono. Ich habe seit damals nicht mehr ins Police Department gehört und das hat sich jetzt auch nicht geändert. Ich bin nur zurück gegangen um zu helfen. Ich wollte nie, dass es so endet…“, versuchte er seiner Cousine zu erklären, die sich allerdings gegen die Worte von ihm wehrte. „Wir haben jetzt keine Zeit darüber zu reden.“, raunte sie. „Worüber?“, warf Ahrin ein. Er folgte den Beiden wie ein braver Hund. Dabei zierte nach wie vor ein zufriedenes Lächeln seine Lippen. Chin und Kono warfen ihm einen durchdringenden Blick zu. „Versteh schon. Geht mich nichts an.“, hob er seine Hände. Steve schritt die Stufen nach oben und war somit der erste, der am Tatort ankam. „Officer Hookano, Steve McGarrett von Five-O. Wir wurden vom Gouverneuer hier her beordert um den Fall zu übernehmen.“, klärte Steve den Einsatzleiter auf. Dieser seufzte. „Natürlich.“, raunte er mit geschürzten Lippen und wenig begeisterten Gesichtsausdruck. Steve ließ seinen Blick durch die kleine Ein-Zimmer-Wohnung schweifen. Überall lagen bunte Papierkraniche herum. Die Wohnung war schäbig eingerichtet. „Eine Entführung?“, fragte Steve nach und beobachtete die Spurensicherung. „Ja. Rina Sumner.” “Sumner? Die Tochter von Marc Sumner, dem britischen Botschafter, der letzte Woche erschossen wurde?”, fragte Steve sogleich nach. “Bedauerlicherweise ja. Sie war im Zeugenschutzprogramm und ist erst seit wenigen Tagen auf O’ahu. Zuvor war sie auf Maui untergebracht.“ „Wo ist ihr zuständiger Marshall?“ Hookano hob seine Schultern. „Keine Ahnung. Er war nicht vor Ort, als wir eintrafen. Von beiden fehlt jegliche Spur.“, antwortete der in die Jahre gekommene Polizeibeamte. „Weshalb war sie im Zeugenschutzprogramm?“, fragte Steve weiter nach und betrachtete die bunten Kraniche. „Sie kann den Schützen identifizieren. Michael Stantson. Er sitzt derzeit auf Maui im Gefängnis. Er fällt somit als Täter aus, allerdings wissen Sie ja, wie es läuft.“ „Ja, solche Kerle machen sich nie die Hände selber schmutzig. Wir müssen also herausfinden, wen er angeheuert hat.“, wandte er sich an Kono und Chin. „So gut wie erledigt. Wir kümmern uns darum.“, meinte Kono und machte bereits auf dem Absatz kehrt. Dicht gefolgt von Chin verließen sie den Raum wieder. Ahrin und Steve sahen sich einen Moment lang an. „Du fasst hier nichts an, hast du verstanden!“, befahl Steve, woraufhin der Frischling nickte. „Okay, Kleines, wer ist dein Entführer und wo bist du...?“, fragte er nach und ließ seinen Blick über die wenigen Habseligkeiten der jungen Frau schweifen. Vor einem umgekippten Foto ging er in die Hocke. Nachdem er sich dünne, klebrige Handschuhe übergezogen hatte, hob er es auf. „Wer ist das?“, fragte er nach. „Miss Sumner. Wer der Mann ist, wissen wir nicht.“ Steve nickte und tütete das Bild ein. „Bald werden wir es wissen.“, murmelte er vor sich hin. Viel gab es in dieser Wohnung nicht zu finden. Mit nachdenklicher Miene verließ er den kleinen, stickigen Raum und untersuchte noch kurz die Tür. „Entweder jemand hatte einen Schlüssel, oder Werkzeug.“, gab er nachdenklich von sich. Ahrin stand dicht hinter ihm und versuchte auch einen Blick auf die Schließanlage zu erhaschen. McGarrett seufzte auf. Das Klingeln seines Handys, ließ Steve die Wohnung verlassen. „Hey, Danny ... alles klar bei dir?“, fragte er nach. „Wie ist New Jersey.“ „Ich bin nicht mehr in New Jersey. Hör zu, kann ich eine Zeit lang bei dir wohnen?“ „Warum?!“ „Erklär ich dir nachher, Steven! Ich brauche einen Platz. Nur für ein paar Nächte bis ich eine Wohnung gefunden habe...“ Eine Lautsprecherdurchsage im Hintergrund verriet, dass sich Danny am Flughafen befand.  „Okay... du hast einen Schlüssel. Alles in Ordnung, Danno.“ „Ja.“ Schon hatte der Blonde aufgelegt. Steve runzelte seine Stirn. Daniel wurde von Tag zu Tag eigenartiger! Aus dem Grund atmete er jetzt einmal tief durch und setzte sich in Bewegung. „Wo gehen wir hin?“, fragte Ahrin absolut interessiert und machte keinerlei Anstalten von Steve’s Seite zu weichen. „Zurück zum Hauptquartier.“, klärte Steve ihn knapp auf. Es gab viele Dinge, die überprüft werden mussten. Bei einer Entführung war es unabdingbar schnell zu handeln. So hatte es Steve dementsprechend eilig und vergaß sämtliche Verkehrsordnungen. Dadurch bescherte er Ahrin einen panischen Schweißausbruch nach dem anderen, was wiederum dafür sorgte, dass sich seine Stimmung aufhellte. Währenddessen bei Chin und Kono ... „Du glaubst ernsthaft, dass er was weiß“, fragte Kono nach und stieß aus dem Wagen. „Wenn jemand sich in dieser Branche auskennt, dann er.“, antworteten Chin und klang nicht weniger besorgt, als seine Cousine. Zusammen steuerten sie direkt einen kleinen Schnellimbiss an, vor dem ein Mann im blauen Hühnchenkostüm tanzte und vermutlich innerlich vor Hitze starb. Der Laden gehörte keinem geringeren als Kamekona. „Hey, Brah.“, rief Chin bereits von weitem. Kamekona aß gerade ein großes ‚Shave Ice’ und wirkte wenig begeistert, als er die beiden bemerkte. „Nein, keine Chance. Ich habe euch oft genug geholfen. Damit ist es jetzt Schluss!“, stieß er aus und drehte ihnen demonstrativ den massigen Rücken zu. Fragend sahen Chin und Kono einander an. „Haben wir dir was getan?“ „Reichlich. Verschwindet.“ „Ich versteh nicht, was du meinst. Komm schon Kamekona, wir brauchen deine Hilfe.“, bat Kono und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Nicht heute und vor allem nicht jetzt!“, betonte der hochgewachsene Hawaiianer. Wieder sahen Chin und Kono einander an und dieses Mal verstanden sie den Wink. „Was hast du jetzt schon wieder aus gefressen?“, murmelte Chin leise. „Verschwindet!“ Kamekona wedelte mit seiner Hand, woraufhin die beiden Polizisten seufzten. „In Ordnung, wir gehen ja schon!“ So kehrten sie ihm wieder den Rücken zu und zogen ohne ihre Informationen von dannen. „Was war das den?“, platzte es aus Kono heraus. „Keine Ahnung, aber wenn du mich fragst, steckt er metertief im Dreck.“, seufzte Chin und sah nochmal über seine Schulter zurück. „Wir sollten ihm helfen...“ „Ich weiß.“ Die Frage war nur, wie (!) sie ihm helfen sollten! Immerhin hatten beide genügend mit einem Fall zu tun. „Fahr du zu Steve zurück.. ich bleib hier und sehe zu, was ich aus Kamekona raus bekomme.“, wies Chin seine Cousine dann an. Sie nickte und schon trennten sich die Wege. Auch ihnen beiden war klar, dass sie nicht viel Zeit hatten, wenn sie das Entführungsopfer noch lebend finden wollten. Kapitel 16: II. 'eha - 05. Eine Spur? ------------------------------------- II. Episoden 'eha 05. Kapitel: Eine Spur? Chin ließ sich an einem Tisch von Kamekonas Laden sinken und klappte demonstrative die Karte auf. Sehr wohl bemerkt von Kamekona, der lediglich seufzte und sein massiges Äußeres zurück in seinen Laden bewegte. Eine ganze Weile saß Chin in der Sonne, löffelte sein Eis und beobachtete genau, was sich gerade alles abspielte. Eine Sonnenbrille auf der Nasenspitze konnte er nichts Verdächtiges bemerken, nur Kamekona verhielt sich eigenartig. Sein Verhalten war affektiert, seine gute Laune überschwänglich und es passierte das ein oder andere Mal, dass er das falsche Geld heraus gab – meistens zu Gunsten der Kunden. Was war nur los mit ihm? „Verschwinde Chin.“, knurrte Kamekona erneut, als er sich an ihm vorbei schob. Chin zog seine Augenbraue nach oben und tat so, als hätte er ihn nicht gehört. Stattdessen trat eine dünne, viel zu zierliche Frau mit markant hellen, fast schon weißen Haaren und viel zu heller Haut auf Kamekona zu. Ihre fast schon zerbrechliche Gestalt wirkte neben Kamekona noch schmächtiger und doch hatte ihr Auftritt etwas beeindruckendes. Mehrere Augenpaare hatten sich auf sie gerichtet, als sie mit wippenden Schritten neben Kamekona in die Eisdiele marschierte. Aufgrund ihrer hellen Haut konnte sie noch nicht lange auf der Insel sein. Sogleich drängte sich Chin der unweigerliche Gedanke auf, dass sie etwas mit dem seltsamen Verhalten von Kamekona zu tun hatte. Er schob seinen fast vollen Eisbecher beiseite und erhob sich. Kurz nur ließ der Polizist einen unscheinbaren Blick über die Besucher schweifen, bevor er Kamekona in das Innere der kleinen Bude folgte. Wortfetzen drangen an sein Ohr. „Pehea ´oe?[Wie geht es dir]“, drang die melodische Stimme der jungen Frau an Chins Ohr. „´O ia mau n´.[Mir geht es so lala, wie immer]“, antwortete Kamekona und ließ sich mit einem leisen, ächzenden Geräusch auf einen Stuhl sinken. „ua k´kua au i´Nemoli. [Ich habe Nemoli geholfen]“, sprach sie Chin schob sich langsam näher an die Tür heran und versuchte einen Blick auf die beiden zu erhaschen. Wer war Nemoli? „maika´i loa.[Sehr gut]“, räusperte sich Kamekona und betrachtete die junge Frau. Sie tänzelte um den Tisch herum und schenkte ihm hier und da ein Lächeln. Arbeitete sie für Kamekona oder war es viel eher so, dass er für sie tätig war? „ua ?ike aku nei au i? ia. [Ich habe ihn vor kurzem gesehen.] „ò wai? [Wo]“, horchte sie auf.“ „Sandy Beach Island…“, seufzte Kamekona. „he aha ka mea hou?? [Was gibt es Neues]”, fragte sie augenblicklich interessiert nach. Kamekona antwortete nicht. Stattdessen erhob er sich von dem Stuhl, den er knarzend nach hinten schob. Chin hörte die Schritte näher kommen und sprang eilig zurück. Gerade noch rechtzeitig schaffte er es aus dem Blickfeld von Kamekona zu gelangen. Dieser sah sich kurz um, verriegelte die Tür und trat wieder nach drinnen. Chin zückte sein Handy und tippte eilig eine SMS: ‚Versuch alles über einen Nemoli herauszufinden‘, schickte er die Textnachricht auch schon zu Kono. Noch einmal sah er zurück, überlegte, atmete tief durch und setzte sich wieder in Bewegung. In was für Schwierigkeiten hatte sich Kamekona jetzt schon wieder manövriert? Steve ließ sich mit einem kleinen Seufzen auf seinen Platz sinken und sah im selben Atemzug zur Tür. Mit großen Augen verweilte Ahrin im Türrahmen. Die Hände hinter dem Rücken gekreuzt und offensichtlich auf eine Anordnung wartend. Der Kleine entwickelte sich wahrlich zu einem kleinen Quälgeist und ein Taps war er noch dazu! Auf dem Weg nach oben in das Hauptquartier von Five-O hatte er doch tatsächlich zwei Leute über den Haufen gerannt. „Was ist?“, fragte Steve und schaltete seinen Computer an. „Was soll ich machen Chef?“, fragte er hastig nach. „Versuch mir nicht auf den Geist zu gehen…“, seufzte Steve und bemerkte Kono. „Ich dachte du wolltest mit Chin zu Kamekona?“ Sogleich erhob sich Steven von seinem Platz. „Chin ist bei ihm. Er ist eigenartig.“, gestand Kono und konnte ein kleines Stirnrunzeln nicht verbergen. „Eigenartiger als sonst?“ „Bedauerlicherweise ja. Hör zu, Boss, ich würde nicht fragen, aber darf ich Nachforschungen in eigener Sache anstellen? Ich habe gerade eine Nachricht von Chin bekommen…“, bat Kono und schickte ein kleines Lächeln voraus. „Wir haben eine Entführung…“, murmelte Steve, nickte dann aber. Er wusste ja wie es war, wenn man eine persönliche Angelegenheit zu klären hatte. „Mahalo! [Danke]“, stieß Kono aus und machte auf dem Absatz kehrt. Steve nickte und lächelte. „Ahrin.“ „Sir“ Sofort salutierte der junge Mann. Steve rieb sich über seine Schläfe und atmete einmal tief durch. Nur die Ruhe bewahren! „Du überprüfst den gesamten Hintergrund des Entführungsopfer. Jeden potentiellen Täter durchleuchtest du… kennst du dich mit der Technik aus.“ „Natürlich.“, nickte Ahrin eifrig, verweilte aber noch im Türrahmen. „Jetzt.“, murmelte Steve. „Ah … ja.“ Ahrin grinste flüchtig und schon eilte er zu den ganzen Hightech Anlagen von Five-O. Hier schlug das Technikerherz höher und es blieben keinerlei Wünsche offen. Steve begann selber ebenso ein paar Nachforschungen anzustellen, auch wenn diese anfänglich nicht wirklich Erfolgversprechend waren. Blieb nur zu hoffen, dass sich das sehr schnell änderte, denn die Zeit rannte nur so dahin. Sein Blick wanderte auf das Bild von Rina und dem fremden jungen Mann. Er erhob sich und schritt zu den anderen des Teams. „Kono, du musst mir nur einen kleinen Gefallen tun.“ „Ja?“ „Lass ihn hier durch die Gesichtserkennung laufen. Ich will wissen wer es ist.“, erklärte Steve und warf einen kurzen Blick auf seine Uhr. Rina Sumner wurde bereits seit 6 Stunden vermisst. Erfahrungsgemäß wurden Entführungsopfer ohne explizite Lösungsgeldforderung innerhalb von 24 Stunden getötet. Die Zeit arbeitete heute gegen sie. „Was machst du?“, rief Kono, als er sich umdrehte. „Kontakte anzapfen.“ „Was für welche...?“ Steve grinste über seine Schulter hinweg. „Scotland Yard. Ich will wissen ob es eine geheime Akte über den Botschafter gab.“ „Kann die CIA sowas nicht organisieren?“, fragte Kono interessiert nach. „Nicht bei Scotland Yard. Die Briten sind ein sehr eigenes Völkchen.“, murmelte Steve und rieb sich über den Nacken. „Sei einfach höflich, dann bekommst du sicher, was du brauchst.“, riet mit einem Mal Danny. Kono und Steve sahen sogleich in seine Richtung. Er hatte den Fahrstuhl verlassen, dicht gefolgt von einem jungen Mann. Die Hände in den Hosentaschen versenkt und den Kopf zum Boden fallend bot er einen sehr traurigen Anblick. Danny sah nicht weniger gut aus. Auch in seinem Gesicht zeichnete sich deutlich die vergangenen Tage ab. Dennoch trug er wie immer ein Hemd mit Krawatte und wirkte fest entschlossen zu arbeiten. "Wolltest du nicht in mein Haus?", fragte Steve mit einem kleinen Stirnrunzeln nach. Sogleich wank Danny ab. "Neuer Fall?", versuchte er das Thema sehr schnell zu wechseln. "Wer ist das?", fragte Kono und betrachtete den jungen Mann, der sich halb hinter Danny verbarg... Kapitel 17: II. 'eha - 06. Der mysteriöse Mann ---------------------------------------------- II. Episoden 'eha 06. Kapitel: Der mysteriöse Mann „Das ist Leon Williams. Mein Neffe.“, sagte Danny und warf einen Blick zu dem blonden, jungen Mann hinter sich. Der Teeanger hob flüchtig seine Hand und bemühte sich um ein kleines Lächeln, allerdings wirkte das eher halbherzig und nicht wirklich echt. Noch immer konnte er nicht begreifen, was um ihn herum geschah und er fühlte sich wahrlich überfordert mit der gesamten Situation. Erst der Tod seiner Eltern und seiner Schwester und jetzt war er hier. Auf Hawaii. Die drückende Hitze, sorgte für extreme Kopfschmerzen, denn ganz so leicht ließ es sich nicht an die Schwüle und den allgegenwärtigen Geruch von Abgas und Meer gewöhnen. Steve hob eine Augenbraue. „Dein Neffe...“ Es dauerte ein paar Momente bis der Groschen fiel und sich ein entschuldigendes und mitfühlendes Lächeln auf seinen Zügen erschien. „Dein Verlust tut mir sehr Leid.“, richtete er seine Worte an Leon. Der junge Mann atmete tief durch, nickte und wandte sich dann ab. „Hier arbeitest du...?“ „Ja und tu mir einen Gefallen und fass nichts an. Wir fahren gleich wieder.“, rief Danny ihm zu und betrachtete seinen Neffen abschätzend. Er war sehr schweigsam, seit jenem Vorfall und noch wusste Danny nicht, wie er mit der ganzen Trauer und allgemein einem Teenager umgehen sollte. „Weshalb bist du hier Danny?“, fragte Steve mit einem Mal nach. „Hör zu, ich brauche Arbeit... und jemanden, der sich ein bisschen mit Leon beschäftigt. Ich weiß nicht mehr, was ich noch zu ihm sagen soll, wie ich mit ihm umgehen kann, ohne das wir uns gegenseitig immer wieder weh tun... er sieht meinem Bruder so verdammt ähnlich und... ach, es ist schwer zu erklären. Ich brauch einfach Arbeit.“, versuchte Danny wenigstens ein bisschen seinen Gemütszustand zu beschreiben, leider war das gar nicht so einfach. Stattdessen war er schrecklich überfordert mit der ganzen Situation, wie ihm jetzt auch deutlich anzusehen war. „Danno, ich weiß nicht, ob es so clever ist, dich jetzt schon arbeiten zu lassen...“, meinte Steve und strich sich ein bisschen unsicher durch die Haare. Wirkliche Begeisterung sah anders aus. Sicher konnten sie bei dem Fall alle helfenden Hände gebrauchen, aber er konnte doch keinen Kollegen der gerade erst seinen Bruder beerdigt hatte, arbeiten lassen! „Steven, du weißt, dass ich dich nicht fragen würde, wenn es nicht mein absoluter ernst wäre.“, sprach Danny entschieden. Wieder runzelte Steve seine Stirn und guckte Danny eine ganze Weile einfach nur schweigend an. „Ahrin. Fahr mit Leon ein Eis essen, Danny ... ruf bei Scotland Yard an und versuch möglichst viele Informationen über Botschafter Sumner zu erhalten. Seine Tochter wurde vor sechs Stunden entführt und noch haben wir keine Ahnung um wen es sich handelt.“, befahl Steve mit einem Mal. “Ein Eis essen?“, warf Ahrin verwirrt ein. „Ja. Ende der Diskussion.“ Ahrin zog einen Flunsch und schritt los. Leon, der das Ganze natürlich auch ein bisschen interessiert beobachtet hatte, sah seinen Onkel fragend an. „Nur für ein paar Stunden. Ich glaube es ist besser, wenn wir uns erstmal aus dem Weg gehen.“, meinte Danny. „Ich brauche doch keinen Babysitter!“, murrte Leon trotzig. „Er wird dir ein wenig die Stadt zeigen. Sobald du dich auskennst, lassen wir den Babysitter weg.“, hob Daniel seine Hand und wollte ebenso wie Steve jegliche Diskussionen vermeiden. Leon wirkte wenig begeistert, genauso wie Ahrin! Die Beiden schlurften von dannen. „Sollte ich wissen wer er ist...?“, fragte Danny dann allerdings nach. „Unser neuer Kollege. Gewöhn dich lieber schnell an ihn, ich glaube nicht, dass wir ihn in nächster Zeit los werden und jetzt an die Arbeit. Uns läuft die Zeit davon! Kono, weißt du bereits wer der Mann auf dem Foto ist?“, rief Steve. „Ja. Allerdings hat er keinen Eintrag in seiner Strafakte...“ Steve schritt zu ihr. „Anthony Blair. Das Foto ist auf dem Abschlussball vor drei Jahren entstanden. Die Beiden waren ein Paar.“, erklärte Kono und rief die ganzen Informationen auf. „Also kein potentieller Verdächtiger.“ „Das würde ich so nicht sagen. Rina Sumner hat vor fünf Monaten erwirkt, dass er sich ihr nur auf 200 m nähern darf. Kurz vor ihrem Umzug nach Hawaii...“ „Weswegen?“, fragte Steve mit gerunzelter Stirn nach und lehnte sich ein kleines bisschen nach vorne. „Stalking.“ Steve’s Augenbraue schnellte nach oben. „In Ordnung, danke Kono. Ab hier übernehme ich. Kümmere du dich um Chin und Kamekona.“ „Was ist mit Chin und Kamekona?“, rief Danny. Er hatte sich auf einem Stuhl nieder gelassen und wartete darauf, dass er endlich zum Chef von Scotland Yard durchgestellt wurde. In der Zwischenzeit hatte er interessiert dem Gespräch von Kono und Steve gelauscht. „Wissen wir noch nicht. Kamekona hat irgendwas zu verbergen.“, setzte Kono ihn rasch aufs Bild und wandte sich auch schon ihren Ermittlungen zu. „Ist das etwas Neues?“, fragte Danny nach und schüttelte ein kleines bisschen seinen Kopf. So war Kamekona doch im allgemeinen. Ständig in irgendwelche dubiosen Machenschaften verstrickt, ohne das er – laut eigener Angabe – etwas dafür konnte. Danny kam nicht umhin einmal aufzuseufzen. Der Kerl war eindeutig schrecklich anstrengend. „Davis Shepard, was kann ich für Sie tun.“, ertönte mit einem Mal die Stimme des Scotland Yard Mitarbeiters. Im selben Moment zeigte der Monitor von Steve das Gesicht von Anthony. Bei der Einreise in den Aloha-Staat. Steven nickte leicht. „Na wenn das nur ein Zufall ist, dann geb ich meine Dienstmarke ab.“, brummte er vor sich hin und erhob sich. Kapitel 18: II. 'eha - 07. Entführung? -------------------------------------- II. Episoden 'eha 07. Kapitel: Entführung? Ahrin kehrte schneller zurück, als den anderen lieb war. Leon hielt ein Eis in seinen Händen, ließ er sich auf einen Stuhl an Dannys Schreibtisch sinken. „Das waren keine paar Stunden.“, brummte Danny und lauschte dann lieber den Worten des Scotland Yard Mitarbeiters. Ahrin gesellte sich zu Kono. Leon hob seine Schultern und schleckte an seinem Eis. „Hören Sie zu, Mr. Shepard. Ich verlange nicht, dass sie mir die Akte der Queen offen legen. Ich will lediglich eine Auskunft bezüglich eines ermordeten Botschafters!“, sprach Danny gereizt. Er lauschte den Worten des Scotland Yard Beamten und verdrehte genervt seine Augen. „Ja, ich weiß, dass seine Tochter im Zeugenschutzprogramm ist, wobei sie genau dort nicht mehr ist!“, murmelte Danny genervt und rieb sich die Nasenwurzel. Genervt schleuderte er den Telefonhörer auf die Gabel zurück. Leon guckte ihn an. „Was ist?“, fragte Danny nach. „Du hättest es ja mal mit Bitte versuchen können.“, meinte der Teenager und trank einen Schluck Cola. „Leon. Geh mir nicht auf den Nerv. Ich habe dafür gerade keine Zeit.“, raunte Danny und stellte seinen Laptop an. „Dann lass mich raus gehen ... es ist so gutes Wetter und ich gehe hier noch ein.“, bat Leon und setzte sein braves Cheescakegrinsen auf. „Vergiss es. Wir fahren später zum Haus ...“ “... das nicht mal dir gehört.“, unterbrach Leon ihn und schlenderte zum Fenster. „Ich denke nicht, dass du gerne mit mir in einem 30m² großen Zimmer schlafen. Darum ist das die beste Alternative und jetzt lass mich arbeiten.“, bat Daniel und begann ein paar Dinge in seinen Computer zu hacken. „Aber mir ist langweilig. Warum kann ich nicht am Strand auf dich warten.“, stöhnte Leon auf. „Leon. Du bist doch kein kleiner Junge und jetzt benimm dich.“, forderte Danny energisch. „Du hattest gerade die Option mit Ahrin die Gegend zu erkunden.“ Leon hob seine Schultern. „Der Kerl redet nur von der Arbeit. Lass mich doch einfach alleine zum Strand gehen. Ich habe ein Handy und ich bin doch kein kleiner Junge mehr... bitte!“, stieß Leon noch einfach aus. Steve klopfte mit dem Fingerknöchel gegen die Tür. „Wir haben Anthony Blair. Kommst du mit?“, fragte er nach und ließ seinen Blick kurz zu Leon gleiten. Danny zögerte. „Ja in Ordnung. Du benimmst dich am Strand und bist in exakt einer Stunde wieder hier, hast du verstanden!“, mahnte er seinen Neffen noch eindringlich, bevor er sich vom Schreibtisch erhob. „Hat die Ermittlung bei Scotland Yard was ergeben?“, fragte Steve nach. „Nein nichts. Sie weigern sich zu kooperieren.“, seufzte Danny und sah noch einmal zurück zu seinem Neffen, bevor er mit Steven das Hauptquartier von Five-O verließ. „Das Sondereinsatzkommando ist unterwegs.“, klärte Steve ihn noch auf, ansonsten schwiegen sie die restliche Fahrt. Noch immer steckten die Geschehnisse tief in Daniels Knochen, wenigstens konnte er sich gerade auf andere Gedanken bringen. Leise liefen Danny und Steve – mit Sicherheitswesten und gezogenen Waffen – den langen, schmalen Hausflur entlang. Dicht gefolgt von drei schwerbewaffneten Mitgliedern des Sondereinsatzkommandos. Eine Tür öffnete sich und eine hübsche Lady mit Trainingsoutfit und Kopfhörern in den Ohren verließ die Wohnung, erstarrte aber, als sie das Einsatzkommando entdeckte. Steve legte einen Finger auf seine Lippen und deutete nach drinnen. Sogleich verschwand sie wieder in ihrer Wohnung. Noch zwei weitere Türen und schon hatten sie die kleine Mietwohnung von Blair erreicht. „Mr. Anthony Blair, hier ist Five-O.”, klopfte Daniel zuerst gegen die Tür. Bedauerlicherweise mussten sie sich stets an das Protokoll halten. Keine Antwort. Steve nickte. Einer des Sondereinsatzkommandos trug eine Art kleinen Rammbock bei sich, mit dem die Tür krachend aufgestoßen wurde. Die bewaffneten Polizisten stürmten die Wohnung. „Hier ist nichts.“, rief Steve, erkundete Küche und Bad. „Hier schon!“, antwortete Daniel aus dem Schlafzimmer. Er steckte seine Waffe weg und ging vor einer Leiche in die Hocke. Mehrere Schusswunden zierten seinen Körper. „Was zum ...“, stieß Steve aus, als er den Raum betrat. „Das ist ja dann wohl unser Hauptverdächtiger.“, seufzte Daniel und erhob sich wieder. Steve schüttelte leichthin seinen Kopf und wanderte etwas durch das Zimmer, während Danny bereits die Spurensicherung orderte. „Danny ...“ Steve zupfte eine Bluse aus dem Bett und hielt sie nach oben. „.. entweder hatte er vor seinem Tod Frauenbesuch oder Rina Sumner war hier.“ „Irgendwas verheimlicht das Scotland Yard vor uns.“, murmelte Danny. „Und ich könnte schwören, dass sie jetzt in den Händen von professionellen Entführern ist, die ihren Stalker aufgespürt haben.“ Langsam nickte Steve. „Wieso können wir nicht einmal einen leichten Fall haben?“, seufzte er leise auf und tütete die Bluse ein. Wenn sie die von Rina Sumner war, dann handelte es sich um ein wichtiges Beweisstück. „Häng dich ans Telefon und besorg uns die nötigen Informationen.“, bat Steve und zückte sein klingelndes Handy. „Ja?“, fragte er barsch. Ahrin räusperte sich am anderen Ende der Leitung. „Was ist?“ „Hier sitzt eine junge Frau. Sie sagt, sie heißt Rina Sumner.“, murmelte Ahrin. Steve zog seine Augenbraue nach oben. „Wir haben Rina...“ Danny blinzelte verdutzt. "Fahren wir zurück ins Hauptquartier. Wir müssen erfahren, wer sie ist." Steve gab noch letzte Anweisungen, bevor sich die beiden Männer auf den Rückweg machten um herauszufinden, wer die mysteriöse Frau wirklich war. Chin sah der jungen Frau nach, ob noch einmal sein Handy und knipste ein Foto. „Wer bist du, Kleines...“, murmelte er und betrachtete die Aufnahme von der jungen Frau mit den burschikos kurzen Haaren, die weiß schimmerten und sich perfekt mit ihren blauen Augen ergänzte. Er schickte das Foto an Kono und verließ dann seinen Beobachtungspunkt. Allerdings wurde er dazu gezwungen stehen zu bleiben, als Kamekona eilig seinen Imbiss verließ. Chin zog seine Augenbraue nach oben. „Wohin willst du...?“, fragte er leise. Er setzte sich ebenso in Bewegung und folgte Kamekona über die große Promenade. Zahlreiche Leute strömten ihm entgegen, behinderten teilweise seine Sicht und das laute Lachen von den Menschen hinderte ihn daran etwas zu verstehen. Kamekona führte ein Telefonat. Ein sehr anstrengendes, denn er wirkte erbost. Wie gut, dass sich der massigen Erscheinung von Kamekona gut folgen ließ. So begann eine leise Hetzjagd durch das Strandgebiet von Waikiki...   Kapitel 19: II. 'eha - 08. Antworten ------------------------------------ II. Episoden 'eha 08. Kapitel: Gefunden! Kamekona hatte es eilig. Sogar so eilig, dass er gar nicht bemerkte, dass er gerade verfolgt wurde, wobei sich diese Verfolgungsjagd schwieriger gestaltete als anfänglich geahnt. Der stämmige Hawaiianer eilte die Promenade entlang und ließ immer mehr Menschen hinter sich. Die Touristen strömten ihm entgegen, doch anders als Chin hatte er keine Probleme damit die Massen zu teilen. Chin entgegen musste aufpassen, dass er unbemerkt durch die zahlreichen Touristen kam. Immer wieder drehte sich Kamekona um. Doch Chin blieb unbemerkt. So ging sie weiter die leise Verfolgung über die Promenade von Waikiki Beach. Mit der Zeit wurde Kamekona langsamer, bis er schließlich mit einem Mal stehen blieb. Er stemmte einen Arm in die Seite, beugte seinen Oberkörper nach vorne und atmete tief durch. Chin war hinter einer kleinen Würstchenbude in Deckung gegangen und beobachtete ihn. Chin’s Handy vibrierte. Eine Nachricht von Kono. Sie schickte ihm die gewünschten Informationen über das weißhaarige Mädchen. ‚Anria Davis, 24 Jahre, bereits mehrfach auffällig.’ Chin rollte mit seinen Augen. Eine Umweltaktivistin, die mit ihren Demonstrationen und vor allem Aktionen überaus oft aufgefallen war. Na prima! Worauf hatte sich Kamekona da nur wieder eingelassen. Sogleich sprang Chin auf, als sich Kamekona wieder in Bewegung setzte. Hoffentlich hatten sie das Ziel von Kamekonas Reise bald erreicht. Derweil befanden sich Steve und Danno auf dem Rückweg zum Five-O Hauptquartier, wo sich die vermeidliche Rina Sumner befinden sollte. „Glaubst du es ist wirklich Rina Sumner?“, fragte Danno und kurbelte das Wagenfenster ein bisschen auf. Warme Luft strömte herein und brachte nicht die gewünschte Erfrischung mit sich. „Ich weiß es nicht...“, seufzte Steve und hob seine Schultern, als er in die nächste Querstraße einbog. Wir werden sicher gleich Gewissheit haben...“ Er blinzelte, denn das Gebäude von Five-O rückte in sichtbare Nähe. Was er jedoch sah ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Lauter Einsatzwagen der Polizei und sogar mehrere Wägen des Sondereinsatzkommandos standen davor. Steve und Danno erfuhren, dass sich zwei Geiselnehmer im Gebäude befanden. Warum nur hatte Ahrin davon nichts erwähnt?? Immer mehr Fragen türmten sich in Steves Inneren auf, doch es war egal! Sie hatten keine Zeit nachzudenken, sondern mussten handeln! Seite an Seite verschafften sich Danno und Steve Zutritt und nur wenige Momente später standen sie mitten in ihrem Besprechungsraum. Ahrin hockte auf dem Boden, seinen Rücken an die Wand gedrückt. Rina wurde von einem maskierten Mann festgehalten. Er drückte sein Messer an ihre Kehle. Ein weiterer Entführer stand ebenso im Raum. Mit Schusswaffen in der Hand. Was sie hier taten konnte sich Steve nicht erklären und im Moment war es egal. Es ging lediglich um die schnelle Deeskalation der Situation. Mit erhobener Waffe stand Steve vor dem Mann mit der Strumpfmaske. „Nehmen Sie sofort die Waffen runter!“, befahl er ihm eindringlich. „Und was wenn nicht?“, stieß die Gestalt krächzend aus. „Dann werde ich schießen!“, erwiderte Steve trocken. Danno stand dicht an seiner Seite. Täter Nummer zwei drückte das Messer fester an die Kehle der zierlichen Rina. Sie zitterte und sah hilfesuchend zu den beiden Männern. Ihren Rettern...? Zwei rote Punkte auf seiner Seite verrieten, dass sich die Scharfschützen in der gewünschten Position befanden. „Werden sie nicht.“, raunte der Maskierte kühl. „Sagen Sie uns doch einfach, was Sie hier machen und was sie wollen, dann können wir vielleicht eine Einigung finden.“, log Danno. „Was ist...!“, murmelte der Geiselnehmer und bemerkte den roten, wanderten Punkt auf der Wand neben sich. Er erstarrte und... dann ging alles viel zu schnell. „Nein!“, schrie Steve, doch der Schütze konnte ihn nicht hören. Die Kugel durchbohrte die Brust des Täters mit der Waffe, just in dem Moment als sein Messer die Kehle von Rina durchtrennte. Beide fielen zu Boden und blieben regungslos liegen. „Waffen runter!“, befahl Danno dem anderen Täter, doch dieser lud die Waffe und ... wurde von mehreren Kugeln durchbohrt. Noch bevor er auf dem Boden aufschlug war er tot. Steve und Danny sahen sich kurz an. Manche Fälle endeten eindeutig nicht so, wie erhofft. Steve ging vor Rina in die Hocke und betrachtete ihr wunderhübsches Gesicht. Er seufzte und hob seine Hand um ihre Augen zu schließen. Er hob seinen Transmitter an die Lippen. „Wir brauchen keinen Krankenwagen. Schick das Bestattungsunternehmen.“, sprach er leise und sah seufzend zu dem Entführern, die ebenfalls leblos am Boden lagen. Sein Blick wanderte weiter zu Danno. „Schöne Scheiße...“, murmelte dieser. „Wir können nicht alle retten.“ Steve erhob sich und entfernte sich langsam von Rina. „Alles in Ordnung?“, fragte er in die Richtung von Ahrin. Er saß mit starrem Blick auf dem Boden, seufzte auf und hob seine Schultern an. Er konnte nicht sagen, ob alles in Ordnung war. Im Moment fühlte es sich zumindest nicht so an. Steve schritt auf ihn zu und reichte ihm seine Hand. „Wir schon alles wieder...“ Ahrin ergriff die Hand seines Kollegen und ließ sich auf die Beine ziehen. Kurz klopfte Steve ihm auf die Schulter, bevor er los schritt. Daniel beobachtete noch eine ganze Weile die vorbeiziehenden Gesichter. Das Sondereinsatzkommando, die Spurensicherung, der Leichenbeschauer. Stumm hielt er seine Hände in den Taschen vergraben und starrte vor sich hin. „Danno ...“, rief Steve vom Fahrstuhl. „... wir sollten deinen Neffen einsammeln und fahren.“ Hier wurden sie nicht mehr gebraucht. Im Moment zumindest. Danny nickte, atmete tief durch und setzte sich in Bewegung, um mit ihm gemeinsam das Hauptquartier zu verlassen. Jede Faser seines Körpers sehnte sich nach ein bisschen Entspannung, auch wenn ihm diese eindeutig nicht vergönnt war. Chin blieb an einer Hauswand stehen und übermittelte Kono seine Aufenthaltsdaten. Sie war auf den Weg zu ihm. Was sich gerade im Hauptquartier abgespielt hatte, ahnte keiner von den Beiden. Vorsichtig guckte Chin um die Ecke und zuckte zusammen, taumelte zurück und fing sich wieder. “Was tust du hier...?“, fragte Kamekona gereizt. „Ich ... ich ... folge dir Brah, nachdem du dich in den letzten Stunden ziemlich verdächtig benommen hast.“, sprach Chin ehrlich und straffte seinen Schultern. „Ich habe dir schon mal gesagt, dass du dich um mich nicht Sorgen brauchst und das du mich in Ruhe lässt.“, rollte Kamekona mit seinen Augen. Er verschränkte seine Arme vor der massigen Brust und sah wütend auf Chin hinab. „Anscheinend doch, denn du hast ja irgendwas zu verheimlichen.“ Kamekona schüttelte verneinend seinen Kopf. „Was ist es dann? Wer ist Nemoli?“, wollte Chin sofort wissen. Der Ausdruck auf dem Gesicht seines Gegenübers verfinsterte sich erheblich. „Du hast mich also belauscht?!“ „Was blieb mir denn anderes übrig, du redest ja nicht mit mir!“, fuhr Chin ihn an. Kamekona warf die Hände in die Luft, schüttelte seinen Kopf und deutete auf das Gebäude, vor dem sie sich befanden. Das Sea Life Aquarium von Honolulu. „Ich versteh nicht ...“ „Nemoli ist ein Tiertrainerin. Hier herrschen katastrophale Bedingungen für die Schildkröten...“ Chin wirkte irritiert und verstand kein bisschen, was sein guter Freund ihm gerade damit sagen wollte. „Brah, bist du sicher, dass bei dir alles in Ordnung ist?“, fragte er leise nach. Die Hintertür des Gebäudes schwang auf. Sogleich lag Chin’s Hand an seiner Waffe, als er zwei Frauen erblickte, die eine Kiste mit sich herumschleppten. Eine große Hawaiianerin von etwas üppigerem Wuchs und ... Anria! „Wir wollen nur die Schildkröteneier in ihr natürliches Lebensumfeld zurück bringen.“, murmelte Kamekona und stapfte los. „Seit wann interessieren dich die Schildkröten...?“, fragte Chin perplex, doch dann bemerkte er den liebevollen Blick den Kamekona mit Nemoli tauschte. Verstehend nickte er. So war das also. Er räusperte sich und bemerkte den Blick von Anria. „Ich bin nicht dienstlich hier...“, brummte er, als die Frauen und Kamekona die erste Kiste in dem Truck verstauten. Chin setzte sich in Bewegung und hielt Kamekona am Arm zurück. „Das erklärt nicht, warum du dich so komisch verhalten hast und uns nicht mal eine Information geben wolltest.“, knurrte Chin ihm zu. Er wollte Antworten! Nur um das verwirrende Puzzle zusammenzusetzen. „Spielschulden.“, seufzte Kamekona auf. „Nicht schon wieder.“ Chin schüttelte seinen Kopf und ließ seinen Freund los. „Ich kümmere mich schon darum.“, rief Kamekona und klemmte sich mühsam hinter das Steuer des Wagens. Perplex und höchst verwirrt, was sich vor seinen Augen abgespielt hatte, sah Chin dem Wagen nach. Er hob die Arme in die Luft. „Das ist doch alles nicht normal.“, brummte er leise und ließ sich am Bordstein nieder. Wartete darauf, das Kono ihn abholte... So endete der Tag. Kono und Chin hatten die Gewissheit, dass Kamekona sich zwar immer wieder auf Blödsinn einließ, aber das Herz am rechten Fleck trug. Danno und Steve mussten sich als Mitbewohner beweisen und hatten noch dazu die Aufgabe einen Teeanger zu erziehen. Sicher, war das für Five-O nicht der letzte Fall, doch wenigstens endete der Tag, wenngleich sich manch einer die Frage verkneifen musste, was das alles überhaupt für einen Sinn hatte.... leider konnte nicht jedem Geholfen werden... _______________ Das war vorerst das letzte Kapitel der Geschichte. Ich habe vollkommen den Bezug zur Geschichte verloren und war zuletzt nur noch bemüht einen plausiblen Abschluss zu finden, denn so hätte das weitere Schreiben keinen Sinn mehr. Ich hoffe auf das Verständnis der Leser. Vielen Dank fürs Lesen und vielleicht ließt man sich bei einer anderen Geschichte nochmal wieder ;-) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)